Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
So, mal wieder was ganz anderes von mir. Bislang war es in meinen Stories ja eher so, dass sich Remus vor heimlicher Liebe nach Severus verzehrt hat und Severus immer ein richtiges Biest war, bis er schließlich begreift, dass... na ja, ihr kennt das ja.
Hier will ich Remus mal ein bisschen gegen den Strich besetzen und die Vorlage dazu hat mir die Schriftstellerin Georgette Heyer mit ihrem Roman „Ehevertrag" geliefert. Es handelt sich hierbei um einen etwas untypischen Regency-Roman, der mir aber für meine Grundidee sehr passend erschien. Da ich mich von der Story-Line her grob an diese Vorlage halten werde, ist diese Fanfic naturgemäß eine etwas schräge AU. Aber ich hoffe, ihr scheut auch dieses Experiment nicht.
Ich bemühe mich, mich lose an die Fakten von Band 1 bis Band 6 zu halten – ich kann es aber nicht versprechen... z. B. ist in dieser Story Sirius am Leben.
Genug der Vorrede... steigen Sie ein und fahren Sie mit! Und honoriert bitte, dass ich fast 4 Stunden über dem Titel gegrübelt habe! Ich wollte ja erst was Englisches...
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 1 – as the world falls down
Remus Lupin stieß erleichtert die Fenster weit auf, um die warmen Strahlen der Sommer-Sonne in seine Wohnung zu lassen.
Der kalte, dunkle Frühling, an dessen Ende der endgültige Sieg über Voldemort gestanden hatte, war endlich vorbei und machte einem strahlenden, verheißungsvollen Sommer Platz.
Remus stützte seine Hände auf den Fenstersims und hielt sein Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne.
Er atmete bewusst ein und aus.
Obwohl er auch in diesem zweiten Krieg Schmerz und Verlust erfahren hatte, war er seiner Ansicht nach noch relativ glimpflich davon gekommen.
Alle, die ihm besonders nahe standen, hatten überlebt.
Zuallererst natürlich Harry und Albus Dumbledore. Auch Hermine und Ron hatten keine bleibenden Schäden davongetragen. Die geringen Verluste des Phoenix-Ordens hinterließen dennoch einen etwas schalen Nachgeschmack, da sie hauptsächlich der Tatsache zu verdanken waren, dass praktisch fünf Minuten vor zwölf mehrere Todesser (unter der Federführung von Lucius und Draco Malfoy) Voldemort den Rücken gekehrt hatten und übergelaufen waren.
Doch Remus war egal, was die Zeitungen schrieben. Zumindest er würde Lucius Malfoy ewig für seinen Verrat an Voldemort dankbar sein. Denn nur dadurch war es ihm möglich gewesen in der letzten Schlacht genau dort zu stehen, wo er eben gestanden hatte um Sirius Black das Leben zu retten.
Sirius.
Remus seufzte glücklich. Sirius' wunderbare Rettung aus dem geheimnisvollen, verschleierten Torbogen gehörte zweifellos zu den besten Ereignissen in seinem ganzen Leben. Sirius – seine große Jugendliebe. Er war endlich durch das Auffinden von Pettigrews' Leiche und den Aussagen von Lucius und Severus vor dem Ministerium rehabilitiert worden. Einer gemeinsamen Zukunft stand somit nichts mehr im Wege.
Sie hatten zwar noch nicht über einen Termin für eine Heirat gesprochen, doch sobald Harry seine Quidditch-Karriere beginnen und aus dem Grimmauld Place ausziehen würde, würde Remus dort einziehen.
Die meisten ihrer Bekannten und Freunde wussten mittlerweile um ihre Liebe und ihre Beziehung und bislang war ihnen nur mit Wohlwollen begegnet worden.
Gleichgeschlechtliche Beziehungen – und sogar Ehen – waren in der Zauberergemeinschaft zwar nicht allgemein üblich, aber doch möglich.
Um seine rosigen Zukunftsaussichten vollkommen zu machen, hatte ihm Minerva MacGonagall – Albus hatte sich als Direktor Hogwarts' zur Ruhe gesetzt und Minerva als Nachfolgerin bestimmt – für das nächste Schuljahr erneut eine Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in Aussicht gestellt. Die Eltern-Beiräte hatten ihren Widerstand gegen einen Werwolf als Lehrer aufgegeben und Remus wollte sich dieses Vertrauens würdig erweisen.
Remus öffnete die Augen. Sein Leben konnte nicht mehr besser werden.
Von weitem sah er, wie sich eine Eule mit raschen Flügelschlägen seinem Fenster näherte. Remus trat beiseite um ihr Platz zu machen. Heute war Dienstag. Hoffentlich war außer dem Tagespropheten endlich dieser Quidditch-Katalog dabei, den er schon vor einer Woche bestellt hatte – er wollte Harry's Geburtstagsgeschenk nicht auf den letzten Drücker auswählen.
Die Eule rauschte an ihm vorbei und landete elegant auf dem Frühstückstisch. An ihrem Bein waren mehrere Briefe und Pergament-Rollen befestigt, die Remus behutsam ablöste.
„Ein paar Cornflakes oder lieber etwas Toast?" fragte er die Eule, die kurz blinzelte und dann an dem angebotenen Toast knabberte, während Remus seine Post durchsah.
Rechnungen, Werbung für einen neuartigen Schnellkochkessel, ein Brief von Harry, noch mal Werbung, der Tagesprophet... und wieder kein Katalog!
„Mist", fluchte Remus leise. Es waren zwar immer noch zwei Wochen bis zu Harrys Geburtstag, doch er würde lieber mal nachforschen, warum das mit dem Katalog so lange dauerte. Er blätterte die Post weiter durch. Noch eine Rechnung, ein Brief von Bill Weasley – ach ja, sie hatten sich neulich über altägyptische Flüche unterhalten und Bill hatte versprochen, noch etwas für ihn nachzuschlagen – und ein Brief vom Zaubereiministerium.
Überrascht hielt Remus den zartblauen Umschlag in der Hand.
Was konnte das Ministerium nur von ihm wollen?
Die Eule hatte ihr Mahl offensichtlich beendet, denn sie flog mit überraschend lautem Flügelrauschen zum Fenster hinaus, was Remus erschreckt zusammenzucken ließ. Ärgerlich über sich selbst schüttelte er den Kopf. Was konnte da im schlimmsten Fall schon drin stehen? Dass sie ihm nun doch den Merlin-Orden erster Klasse verleihen würden?
Remus warf einen flüchtigen Blick auf die Urkunde seines Zweiter-Klasse-Merlin-Ordens, der neben einem Bild seiner Eltern an der Wand hing und grinste schief.
Severus hatte natürlich einen Orden erster Klasse erhalten – doch Severus war ja auch kein Werwolf. Kurzentschlossen riss er den Umschlag auf. Er zog mehrere Blätter heraus und entfaltete sie.
Sehr geehrter Mister Lupin,
Wir geben Ihnen hiermit zur Kenntnis, dass am 01. September diesen Jahres ein neues Gesetz zum Schutz und zur Sicherheit britischer Werwölfe in Kraft tritt.
Bis zu diesem Zeitpunkt muss jeder registrierte Werwolf bei der für ihn zuständigen Referats-Abteilung den Nachweis erbringen, dass er über einen geeigneten Vormund verfügt. Anderenfalls geht die Vormundschaft mit sofortiger Wirkung auf das Zaubereiministerium (d. h. auf einen noch zu ernennenden Vormundschaftsbeauftragten) über.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem beigefügten Merkblatt und dem Gesetzestext. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Esmeralda Grogins
Abteilung „dunkle Kreaturen"
Referat „Werwölfe"
Buchstabe K - M
An den unteren Briefrand war noch eine handschriftliche Mitteilung gekritzelt worden.
Lieber Mister Lupin,
es tut mir entsetzlich leid, gerade Ihnen diese Mitteilung schicken zu müssen,
aber das Gesetz duldet leider keine Ausnahme.
Remus wurde für einen Moment schwarz vor Augen, doch dann schüttelte er energisch den Kopf und griff mit nur leicht bebenden Fingern nach dem Merkblatt. Mit dem Juristen-Kauderwelsch der Gesetzesvorlage konnte er sich in seinem jetzigen Zustand nicht adäquat auseinandersetzen. Seine Augen überflogen das dicht bedruckte Pergament.
(...) Als Vormund kommt lediglich ein Familien-Mitglied in Frage. Dazu zählen insbesondere Eltern, Ehegatten, Geschwister oder etwaige Kinder und Enkelkinder des betreffenden Werwolfs, sofern es sich bei diesen Personen nicht ebenfalls um Werwölfe handelt.(...)
(...)Das Zaubereiministerium behält sich vor, zu überprüfen, ob der von dem Werwolf angegebene Vormund geeignet ist, die Vormundschaft zu übernehmen.
Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass der betreffende Werwolf, bzw. sein/ihr Vormund über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, die eine Versorgung mit Wolfsbanntrank sicherstellen. (...)
(...)Sollte der Fall eintreten, dass für einen Werwolf kein geeigneter Vormund zur Verfügung steht, fällt die Vormundschaft, sowie das Aufenthaltsbestimmungsrecht dem Zaubereiministerium zu.(...)
(...) Um die Sicherheit der nichtmagischen, sowie der magischen Bevölkerung Britanniens zu gewährleisten, werden alle Werwölfe, die unter die Vormundschaft des Zaubereiministeriums fallen, ab Inkrafttreten des Gesetzes in speziellen Siedlungen untergebracht, wo sie je nach Neigung und Ausbildung einer geregelten Tätigkeit nachgehen können. (...)
Remus zwang sich ruhig und gleichmäßig zu atmen. Dann stopfte er die Unterlagen in die Innentasche seiner Robe und verließ seine Wohnung.
OoooOoooO
Nach fast zweistündiger Wartezeit saß er endlich Esmeralda Grogins in ihrem Büro gegenüber. Er war nicht der einzige erschütterte Werwolf auf den Gängen und in den Wartezimmern des Ministeriums gewesen.
„Guten Tag..." begann Mrs. Grogins, doch weiter kam sie nicht.
„Was soll das!" wollte Remus wissen und streckte ihr die leicht zerknüllten Unterlagen entgegen.
„Warum beruhigen Sie sich nicht erst Mal, Mister...?" Sie sah ihn fragend an.
„Lupin. Remus John Lupin", antwortete Remus mit unterdrückter Heftigkeit.
„Oh – Sie sind das...", entfuhr es Mrs. Grogins und echtes Bedauern trat in ihren Blick. „Es tut mir wirklich..." Doch dann senkte sie kurz den Kopf und als sie wieder zu Remus aufsah, war ihr Ausdruck wieder unbeteiligt. „Sehen Sie, Mister Lupin, da sich im letzten Krieg fast ausschließlich alle Werwölfe den Reihen von Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf angeschlossen haben..."
Remus konnte es kaum glauben. Voldemort war endgültig Vergangenheit und das Ministerium brachte es immer noch nicht fertig, das Übel auch beim Namen zu nennen.
„Aber ich nicht!" entfuhr es ihm heftiger als beabsichtigt. „Ich war, bin und werde es bei Bedarf wieder sein, ein Mitglied des Phoenix-Ordens. Ich habe sogar einen Merlin-Orden erhalten!"
„Mister Lupin – das weiß ich doch alles", erwiderte Mrs. Grogins. „Ich habe das Gesetz doch auch nicht gemacht – aber ich muss dafür Sorge tragen, dass es durchgeführt und eingehalten wird. Ausnahmen sind nicht vorgesehen. Die Bevölkerung muss vor Werwolf-Übergriffen geschützt werden – es war zu..."
Remus zwang sich zur Ruhe. Diese Frau konnte tatsächlich nichts dafür und die meisten Werwölfe waren tatsächlich alles andere als... friedfertig...
„Bemühen Sie sich nicht – ich habe selbst einige der Opfer gesehen... es gibt keine Worte dafür... Ich verstehe. Entschuldigen Sie bitte", sagte er.
„Na also", seufzte Mrs. Grogins erleichtert. „Haben Sie sich schon für einen Vormund entschieden?"
„Nein... ich fürchte... ich habe keinen."
„Nicht einen?" fragte Mrs. Grogins verwundert. „Was ist mit ihren Eltern?"
„Sind beide tot."
„Geschwister?"
„Ich bin ein Einzelkind."
„Sonst irgendwelche Verwandten?"
Remus schüttelte den Kopf.
„Ja dann...", Mrs. Grogins schob einige Akten hilflos auf ihrem Schreibtisch hin und her. „Ach, das Einfachste habe ich vergessen: sind Sie verheiratet?"
„Nein...", Remus zögerte. „Aber so gut wie verlobt."
„Na also", stieß Mrs. Grogins zum zweiten Mal erleichtert aus. „Dann müssen wir nur noch die Eignung Ihrer Zukünftigen überprüfen."
Remus atmete einmal tief durch.
„Es ist keine Frau...", sagte er leise. „Es ist ein Mann. Ist das ein Problem?"
„Nein, nicht wirklich", beruhigte Mrs. Grogins ihn nach einem kaum merklichen Zögern. „Wenn er als Vormund geeignet ist..."
„Was verstehen Sie eigentlich unter geeignet? Ich habe das ehrlich gesagt schon in diesem Merkblatt nicht richtig verstanden", gab Remus zu.
„Dann habe Sie es wohl nicht richtig gelesen... Hier steht es..." Sie nahm ihm das Merkblatt aus der Hand und zeigte auf einen Abschnitt. „Ein Vormund muss volljährig sein, über gesicherte Einkünfte verfügen, keine Vorstrafen haben und mental und charakterlich in der Lage sein, die Verantwortung für Sie zu übernehmen – besonders was die sichere Unterbringung in Vollmondnächten anbelangt."
„Aha...", machte Remus nachdenklich.
„Also – dürfte ich nun um den Namen Ihres Verlobten bitten, damit ich die Überprüfung in die Wege leiten kann?"
„Sein Name ist Sirius Black", sagte Remus und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.
Doch sein Stoßgebet wurde nicht erhört. Mrs. Grogins sah ihn sehr lange an. Dann schüttelte sie voller Bedauern den Kopf.
„Ich fürchte, das geht nicht", sagte sie leise.
Remus spürte, wie sein Mund trocken wurde.
„Warum nicht?" fragte er heiser. „Er hat genug Geld, er ist volljährig, er hat keine Vorstrafen und er..." Remus verstummte.
„Er war 12 Jahre in Askaban inhaftiert und fast zwei Jahre hinter diesem Schleier verschwunden... Mister Lupin, sie verlangen nicht im Ernst von mir, zur glauben, dass Sirius Black über die notwendige mentale Reife verfügt und charakterlich genügend gefestigt ist, wie das vom Ministerium für einen Vormund gefordert wird."
Remus fühlte sich, als ob ihm jemand mit Schwung den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Noch vor wenigen Stunden hatte seine Zukunft mehr als rosig ausgesehen und jetzt war da nur noch ein tiefes, schwarzes Loch... Der Traum seines Lebens – ein Leben mit Sirius – war ausgeträumt.
„Ich werde nicht in dieses Lager gehen", flüsterte er heiser.
„Mister Lupin – Sie haben eine völlig falsche Vorstellung davon. Das Ministerium plant, die Siedlung zu etwas zu machen, das..." Mrs. Grogins suchte nach Worten. „Was Hogsmeade für die Zaubererwelt ist, soll diese Siedlung... dieses Dorf für Werwölfe sein. Sie sind unter sich – sie brauchen keine Vorurteile zu fürchten, sie können dort einer geregelten Arbeit nachgehen..."
„Verschonen Sie mich mit ihren Theorien und Planungen. In der Praxis wird es so sein, dass nach ein paar Monaten ein schöner, hoher und stabiler Zaun um ihr kleines Werwolf-Utopia gezogen wird und jede Nacht werden die Eingänge mit schönen, hohen und stabilen Gittern verschlossen. Und irgendwann wird man vergessen, die Gitter wieder aufzusperren."
„Sie sind jetzt natürlich sehr erregt, Mister Lupin..." wehrte Mrs. Grogins ab. „Aber ich versichere Ihnen..."
„Danke für Ihre Mühe", sagte Remus kalt und stand auf. „So wie ich das sehe, habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich finde innerhalb von sechs Wochen jemand, der A) Ihren Vorstellungen von einem fähigen Vormund entspricht und der B) gewillt ist, mich zu heiraten. Und Sie werden selbst zugeben müssen, dass diese Möglichkeit äußerst unwahrscheinlich ist." Remus holte Luft. „Oder ich gehe in Ihre wunderbare Siedlung und verbringe in dieser künstlichen Enklave den Rest meines Lebens." Remus schüttelte den Kopf. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."
OoooOoooO
Fortsetzung folgt...
Severus: Vier Stunden für einen bescheuerten Titel?
Lorelei: Gut Ding' will Weile haben...
Severus: Pfff...
Lorelei: (kleinlaut) mir fiel nix Besseres ein... wäre dir „Ehevertrag" lieber gewesen? Oder „die Vernunftehe"?
Severus: Naja...
Remus: (kichert) Sevy spielt die Frauenrolle – Sevy spielt die Frauenrolle – Sevy spielt...
Severus: JA! Wir haben es alle gehört! Auch die Pinguine auf dem Südpol! Lorelei – wie konntest du mir das antun!
Lorelei: Äh... mit meinem Laptop und meiner kranken Phantasie?
Severus: Wieso nimmt mich hier niemand mehr ernst?
Remus: Och... Sevy... komm, ich weiß wo Lorelei ihren geheimen Whiskey-Vorrat gebunkert hat.
Severus: (völlig fertig) Remus – wenigstens auf dich kann man sich noch verlassen.
Lorelei: (grinst sich eins)
