Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
Sorry, es hat ein wenig gedauert, aber dafür ist das nächste Kapitel auch schon in der Rohfassung fertig.
Heissen Dank an Connili (na klar seid ihr alle auf der Hochzeit dabei), Sarista (Danke – ja, die Hochzeit wird wohl doch eher schlicht), Kasseopeia (natürlich tritt Sirius noch auf! Keine Bange), M (Sirius und Remus werden noch einige Male aufeinander treffen. Und Remus hat ja auch nur deshalb so schnell Severus akzeptiert, weil es im Prinzip unausweichlich war), EllenSnape (Remus ist viel zu gut erzogen um einfach so rum zu streiten), Besserweis (Die Nanny? Im Moment nicht. WOW-Teil4 hat Vorrang. Die Parallelen zu Honeymoon werden sich in Grenzen halten), Guenni (Deutschlehrerin+kopfeinzieh+ Obwohl, wenn du bis jetzt durchgehalten hast, kann ich nicht gar sooo schlimm sein) und cloudbusting (Rosa und Gelb wird es definitiv nicht werden – ich lasse mir da aber schon noch was anderes einfallen)
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 5 – open and closed
Am nächsten Tag apparierte Remus pünktlich bei der Adresse, die Severus ihm gegeben hatte. Als die leichte Übelkeit seiner Reise nachließ, stellte er fest, dass er in einem verwilderten Vorgarten stand, der auf der einen Seite von einem filigranen, schmiedeeisernen Zaun begrenzt wurde. An der anderen Seite des Gartens befand sich ein großes fahlgelbes Haus, das trotz seines hochherrschaftlichen Aussehens verwahrlost war und düster wirkte. Die schwere, mit zahlreichen Schnitzereien verzierte, Holztür öffnete sich und Severus trat aus dem Eingang in die milde Herbstsonne hinaus.
„Was stehst du das so in der Gegend rum?" rief er ihm zu. „Komm rein." Eine Handbewegung unterstrich die Einladung.
Remus wusste nicht, ob er über die fehlende Begrüßung verärgert sein sollte oder nicht. Er entschloss sich nach kurzem Nachdenken dazu, dem schlechten Beispiel ein Gutes entgegenzusetzen. Er ging zu Severus und hielt ihm die Hand hin.
„Guten Tag, Severus", grüsste er und schüttelte die Hand, die die seine zögernd ergriffen hatte. „Wie geht es dir? Bist du schon lange hier? Ich hoffe, du musstest nicht warten."
„Ich bin etwas früher gekommen, um mir schon mal ein erstes Bild zu verschaffen. Ich war selbst lange nicht mehr hier", antwortete Severus fast widerstrebend, doch dann schien er sich einen Ruck zu geben: „Ich muss dich warnen – die Innenarchitektur wurde deutlich vom frühen Todesser-Klassizismus beeinflusst."
Remus musterte den ernsthaft wirkenden Mann vor ihm, doch dann erkannte er die trockene Ironie in den Worten und brach in Gelächter aus.
„Da gibt's nichts zu lachen", protestierte Severus mit amüsiert blitzenden Augen.
„Entschuldige, Severus", sagte Remus und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „So schlimm kann es doch unmöglich sein."
„Schlimmer", erwiderte Severus mit trockener Stimme und einem schmalen Lächeln. „Aber ich wollte es so oder so renovieren lassen."
Als Remus dieses schwache Lächeln sah, war er froh, dass er sich die Bemerkung verkniffen hatte, dass ihn nach dem Grimmauld Place nichts mehr zu schocken vermochte. Es hatte ihm schon auf der Zunge gelegen, doch im letzten Moment war ihm eingefallen, dass Severus eine Erwähnung von Sirius Black sicher nicht gut aufnehmen würde.
Er schluckte daher diesen Vergleich hinunter und betrat hinter Severus das Haus.
OoooOoooO
„Und?" fragte Severus spröde, als sie das Erdgeschoß inspiziert hatten.
„Das ist kein früher Todesser-Klassizismus. Hier handelt es sich eindeutig um späte Du-weißt-schon-wer-Gotik", erwiderte Remus mit einem ironischen Grinsen und einem leichten Kopfschütteln. „So etwas habe ich wirklich noch nicht gesehen. Sogar die Stuhlbeine sind Schlangen nachgebildet."
„Ich sagte dir doch schon, dass es scheußlich ist", erwiderte Severus gleichmütig.
„Ja – und das nächste Mal glaube ich dir gleich von Anfang an – aber warum willst du überhaupt eine Menge Geld für eine Renovierung ausgeben, wenn wir doch sowieso die meiste Zeit des Jahres in Hogwarts wohnen werden?" stellte Remus die Frage, die schon seit gestern an ihm nagte. „Willst du wirklich, dass wir hier wohnen?"
Severus' Körper straffte sich kurz, bevor er antwortete.
„Natürlich hier – oder hast du eine bessere Idee? Es wäre wohl kaum ideal, wenn ich zu dir in deine Wohnung ziehen würde." Severus hielt einen Moment inne. „Sie wäre viel zu… klein… für uns beide."
Einen Moment schwang so viel Unausgesprochenes zwischen Ihnen in der Luft.
Remus' Wohnung… mit allen Erinnerungen an Sirius… mit dem Bett, in dem er und Sirius… Sirius und er… Nein! Niemals würde er zulassen, dass Severus dieses kleine Heiligtum betrat.
„Von mir aus kannst du diese Wohnung behalten, so lange du willst", fuhr Severus fort. „Aber ich…" er unterbrach sich kurz und Remus hatte das deutliche Gefühl, dass er etwas ganz anderes hatte sagen wollen, als das, was nun folgte. „Ich werde auf keinen Fall mehr in Hogwarts wohnen. Ich habe beschlossen, ab diesem Schuljahr nur noch die sechsten und siebten Klassen zu unterrichten – also die UTZ-Kurse. Daher werde ich nur noch ein Büro in Hogwarts haben, falls du… falls nichts dagegen spricht."
„Wieso sollte etwas dagegen sprechen?" gab Remus verblüfft zurück. „Aber… warum überhaupt? Warum willst du plötzlich nicht mehr unterrichten?"
„Weil ich – im Gegensatz zu dir – es immer gehasst habe, diesen kleinen Schwachköpfen etwas beizubringen. In den UTZ-Kursen lässt es sich zumindest halbwegs aushalten", erwiderte Severus mit schonungsloser Ehrlichkeit. Etwas leiser fuhr er fort: „Außerdem… es ist an der Zeit ein wirkliches Zuhause zu haben… und wenn ich tatsächlich meine mageren sozialen Kontakte – nach Albus' Willen – aufpäppeln soll, dann brauche ich dazu erheblich mehr Freizeit, als mir bislang zur Verfügung gestanden hat", schloss er fast schroff.
Remus wusste im ersten Moment nicht, was er darauf sagen sollte. Severus war es also offensichtlich ernst mit dem gewesen, was er als Beweggrund für diese Heirat angeführt hatte. Erwartete Severus jetzt etwa von ihm, dass sie jeden Abend… hier… in trauter Zweisamkeit verbringen sollten?
„Ich erwarte selbstverständlich nicht, dass du deshalb jeden Abend pünktlich wie ein Buchhalter am Tisch sitzt. Niemand weiß besser als ich, welche Anforderungen an einen Hauslehrer gestellt werden – aber wenn du es wenigstens an den Wochenenden einrichten könntest…" Unter Severus' ruhigem Blick geriet Remus leicht ins Schwitzen.
Jetzt hatte er doch genau das, was er gewollt hatte – er würde nur die Wochenenden hier verbringen müssen. Doch anstatt nach einer zähen Auseinandersetzung wurde ihm der Ausweg hier gleichsam auf dem Silbertablett serviert. Anstatt nun mit beiden Händen nach der vorformulierten Ausrede zu greifen, machte Remus zu seiner eigenen Verwunderung einen völlig gegenläufigen Vorschlag.
„Ich denke aber doch, dass ich auch unter der Woche hier sein sollte", widersprach Remus. Irgendwie hatte er sich zu dieser Bemerkung verpflichtet gefühlt. Egal aus welchen Gründen diese Ehe vereinbart worden war, so war es doch sicher nicht richtig, wenn sie sich nur aus dem Weg gingen. Daher schlug er den Ausweg, den Severus ihm eingeräumt hatte, in den Wind und stellte sich zum ersten Mal bewusst den Konsequenzen, die diese Heirat mit sich bringen würde.
Severus erwiderte Remus' festen Blick mit etwas wie angenehmer Überraschung, dann huschte ein Lächeln über seine schmalen Lippen.
„So, findest du… aber ich finde wirklich nicht, dass du öfter als ein oder zwei Mal während der Schultage hier zu Abend essen solltest."
„So, findest du?" wiederholte Remus mit einem Schmunzeln und in dem seltsamen Hochgefühl, das Richtige getan zu haben. „Das werden wir dann ja sehen."
„Ja, das werden wir", bestätigte Severus immer noch vage lächelnd. „Gut – dann zeige ich dir jetzt noch die oberen Räume und dann sind wir hier für heute fertig."
OoooOoooO
Remus folgte Severus die Treppe hinauf in den ersten Stock und ließ sich dort die Zimmer auf der rechten Flurseite zeigen, die Severus für sich beanspruchen wollte. Es gab dort ein Schlafzimmer, ein eigenes Bad und verhältnismäßig großes Ankleidezimmer, von dem Severus noch nicht wusste, wie er es nutzen wollte.
„Warum nicht als Labor?" schlug Remus vor.
„Weil das Labor in den Keller kommt", antwortete Severus knapp.
Dann zeigte er ihm die Zimmer auf der anderen Seite.
„Soweit ich weiß, waren das früher die Kinderzimmer, aber ich denke, dass sich hier ohne Probleme dein Schlafzimmer einrichten lassen wird", sagte Severus und Remus atmete erleichtert aus. Severus hatte sich vorhin etwas vage ausgedrückt und Remus hatte schon befürchtet, er würde auf einem gemeinsamen Schlafzimmer bestehen. Er hätte es allerdings wirklich besser wissen müssen. Auch wenn Severus viele Fehler hatte – etwas derart Peinliches vorzuschlagen, würde er sicher nie in Betracht ziehen.
Severus redete weiter, während Remus sich die Räume genauer ansah.
„Ein eigenes Badezimmer und ein Ankleidezimmer – oder Büro – was dir lieber ist. Die Räume sind ja fast genauso geschnitten wie die auf der anderen Seite… und wir können noch den Raum am Ende des Flures dazunehmen – dann haben wir etwas für die Vollmondnächte."
Remus erstarrte und wirbelte herum. Dieser Raum war lediglich eine bessere Besenkammer!
„Du willst mich tatsächlich einsperren?" stieß er fassungslos hervor und bereute es gleich darauf, als er sah, wie sich Severus' Augenbrauen zusammenzogen.
„Natürlich nicht, du Dummkopf! Und wenn du mich hättest ausreden lassen, dann hätte ich dir erklären können, dass das der Raum sein wird, den wir dem Ministerium zeigen werden, falls sie sich nach deiner sicheren Unterbringung während der Vollmondnächte erkundigen, für die ich als dein Vormund – laut Gesetz – schließlich zu sorgen habe", erwiderte Severus mit unverhohlener Schärfe. „Es ist absolut unnötig, dich einzusperren. Der Wolfsbanntrank, den ich dir braue, ist so sicher, dass du von mir aus auch auf der Straße spazieren gehen könntest… aber das wäre wohl unter den gegebenen Umständen nicht ratsam", schloss Severus sarkastisch.
Remus schämte sich, dass er sofort das Schlimmste angenommen hatte, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, zuerst nachzufragen. Wann war er überhaupt so misstrauisch geworden?
Wahrscheinlich irgendwann während des letzten Krieges, dachte er bitter.
„Danke, Severus. Es tut mir leid", entschuldigte er sich. „Nein, ehrlich", fügte er hinzu, als er das skeptische Aufflackern im Blick des anderen Mannes bemerkte.
„Schon gut, vergiss es", sagte Severus steif und Remus schämte sich noch mehr.
„Es tut mir wirklich leid", wiederholte Remus zerknirscht. „Aber das kommt nur daher, weil ich eigentlich immer noch nicht richtig weiß, was mich erwartet." Er streckte seine Hand halb nach Severus aus, ließ sie aber fast sofort wieder sinken. „Zuerst habe ich nämlich geglaubt, dass du mich nur heiratest um mir das Leben zur Hölle zu machen, damit du dich endlich an mir für alles rächen kannst", brachte er mit einem kläglichen Lächeln vor. „Ich weiß auch, dass das Blödsinn ist… aber… Severus… Was willst du?" fragte er schlicht und registrierte verwundert, dass sich Severus' steife Haltung bei dieser Frage entspannte. Offensichtlich schien sich der Slytherin nun auf vertrautem Terrain zu bewegen und Remus konnte sich nicht erklären, warum das ausgerechnet bei diesem Thema der Fall sein sollte.
„Ich will, dass es dir… dass es uns gut geht", erwiderte Severus ruhig und sah Remus direkt in die Augen. „Ich brauche sicher nicht erst zu betonen, dass ich keinerlei Übung in diesen Dingen habe – aber soweit es mich betrifft, werde ich mich bemühen, damit diese Ehe funktioniert. Und was ist mit dir?"
Was konnte man darauf schon antworten?
„Das will ich auch", erwiderte Remus, der innerlich seinen Anstand verwünschte, der ihm diese Worte förmlich in den Mund schob. Eigentlich wollte er nichts von alledem, doch er registrierte mit einer gewissen dumpfen Erleichterung, dass Severus seine Antwort mit einem ernsten Nicken bestätigte.
Severus' Ernsthaftigkeit, gepaart mit dem unbedingten Willen, diese seltsame Ehe zum Erfolg zu führen (was immer das zu bedeuten hatte), berührte Remus. Allerdings war es in seinen Augen auch gleichzeitig wieder ein Paradebeispiel dafür, wie wenig Severus bislang von Menschen und ihren Emotionen verstand.
Als ob Entschlossenheit allein genügen würde um glücklich zu werden…
„Was wird Minerva dazu sagen, dass sie sich nun doch noch einen neuen Lehrer suchen muss?" scherzte Remus um die Atmosphäre wieder etwas zu lockern.
„Sie weiß es schon", sagte Severus trocken.
„Und?" fragte Remus sensationslüstern.
„Ich lebe noch", erwiderte Severus spöttisch – aber in seinen pechschwarzen Augen lag ein amüsiertes Funkeln.
OoooOoooO
Fortsetzung folgt...
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Lorelei: Also, Remus… hast du das jetzt verstanden?
Remus: (nickt) Ja – Severus und ich sind nicht in echt zusammen oder in einander verliebt oder sonst was – das sind alles nur Fanfictions.
Severus: (stöhnt) Endlich hat er's kapiert!
Remus: (flüstert) Du… Lorelei… kann es sein… dass man… also, wenn man wie ich… und Severus… in zu vielen Fanfics als Paar auftreten… auch wenn das alles nicht echt ist… ich meine… kann es sein… dass ich trotzdem… (wird rot)
Lorelei: (flüstert auch) Du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du dich in echt in Severus verknallt hast?
Remus: Doch.
Lorelei: Halleluja! Es gibt doch noch einen Gott!
Severus: (misstrauisch) Wieso? Und was flüstert ihr überhaupt die ganze Zeit?
Lorelei: (grinst) Nichts, nichts.
