Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
Vielen Dank für die vielen Reviews! Ich habe leider überhaupt keine Zeit darauf einzugehen. Aber ich hoffe, ihr verzeiht mir – denn heute gibt es ein etwas längeres Kapitel! Die Hochzeit und die Flitterwochen! Zumindest ein Teil davon.
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 6 – within your eyes
Harry hatte zuerst nicht zu dieser Hochzeit erscheinen wollen, doch Ron und Hermine – an deren Finger seit wenigen Tagen die neuen Verlobungsringe glitzerten – hatten ihn dazu überredet. Zuerst hatte Harry noch argumentiert, dass Snape ihnen dreien von sich aus sicher nie im Leben eine Einladung geschickt hätte, doch damit war er bei Hermine nicht weit gekommen. Sie hatte sehr vehement den Standpunkt vertreten, dass sie genau deshalb hingehen sollten – Remus zuliebe! Und außerdem wäre Snape immerhin ein Kriegsheld – genau wie alle anderen auch!
Darüber verdrehten Ron und Harry die Augen und selbst Hermine konnte ein Grinsen über ihre eigene Bemerkung nicht völlig unterdrücken. Als Harry Ron zu seiner Unterstützung gewinnen wollte, hatte dieser nur hilflos mit den Schultern gezuckt.
„Tut mir leid, Harry", hatte Ron mit einer komischen Grimasse gesagt. „Ich stehe bereits vor der Hochzeit schon völlig unter dem Pantoffel."
„Das ist überhaupt nicht wahr, Ronald Weasley", hatte sich Hermine energisch eingemischt. „Und das weißt du auch ganz genau."
Danach hatte Harry es aufgegeben und die Einladung angenommen – auch wenn er sich nicht sicher war, was Sirius davon halten würde. Doch Sirius war, den wenigen Briefen nach zu schließen, die er schrieb, immer noch irgendwo in Irland unterwegs. Schon allein deshalb war er nicht in der Lage seinem Patenkind irgendetwas vorzuschreiben, zu erlauben oder zu verbieten.
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Die Trauung und das anschließende Festessen fanden in Hogwarts in der großen Halle statt.
Wenn es auch Dumbledore nicht erlaubt gewesen war, so viele Einladungen zu verschicken, wie er gerne gewollt hätte, so waren es doch immer noch mehr Gäste, als es dem Brautpaar lieb war.
Doch weder davon, noch von den wahren Gefühlen, die in Remus während der schlichten Zeremonie tobten, hatte niemand der Anwesenden auch nur die leiseste Ahnung.
Severus war vielleicht noch etwas blasser als gewöhnlich, doch dies konnte, ebenso wie Remus' ungewöhnlich fahle Wangen, der normalen Aufregung eines Hochzeitstages zugeschrieben werden.
In Wirklichkeit jedoch fühlte sich Remus wie ein Schlafwandler, dem die Gegenwart so unwirklich wie ein bizarrer Traum vorkam. Doch hier kamen ihm seine sorgfältige Erziehung und sein liebenswürdiges Naturell zugute. Seine Manieren und seine angeborene Freundlichkeit nötigten ihn automatisch zu einer höflichen Haltung und so gelang es ihm ohne große Anstrengung, den Erwartungen seiner Gäste zu entsprechen und jedem ein Lächeln zu schenken und kurz mit seinen engsten Bekannten und Freunden zu plaudern.
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Harry staunte ein wenig über die ziemlich kitschige Dekoration die ihm sehr rosa vorkam. Ron hatte behauptet, es sähe eher nach orange aus, doch Hermine hatte beiden erklärt, sie hätten keine Ahnung – die Farbe wäre eindeutig apricot.
Allerdings fragte sich Harry, wer Snape wohl zu der zwar schwarzen, aber mit Stickereien und einigen Rüschen ziemlich überladenen Festrobe überredet hatte, die seine scharfen Gesichtszüge fast noch unvorteilhafter hervortreten ließ. Immerhin schienen seine Haare heute nicht fettig zu sein.
Abgesehen davon wirkte Snape auf Harry wie immer – arrogant und derart von sich selbst überzeugt, dass es schon wehtat. Als Harry nach dem Ringwechsel jedoch genauer hinsah, bemerkte er, dass Snapes Hände leicht bebten. Ganz so gefasst schien er also auch nicht zu sein.
Die Entscheidung des frisch getrauten Paares, ihre jeweiligen Nachnamen zu behalten, hatte einige Verwunderung hervorgerufen.
Die offizielle Begründung, dass die Hogwarts-Schüler durch zwei Lehrer mit dem gleichen Nachnamen nicht in Verwirrung gestürzt werden sollten, machte bei den Hochzeitsgästen rasch die Runde und wurde je nach Charakter jedes Einzelnen geglaubt, belächelt oder für eine glatte Ausrede gehalten.
Harry war das alles ziemlich egal. Er war froh darüber, dass Snape weiterhin Snape und Remus weiterhin Lupin heißen würde. So würde wenigstens etwas so bleiben, wie er es gewohnt war.
An diesem Punkt seiner Betrachtungen angelangt, fühlte er, dass ihn jemand ansah.
Harry drehte sich um und sah in die lachenden grauen Augen seines liebsten Ex-Feindes Draco Malfoy.
Draco schlenderte zu ihm hinüber.
„Hallo Narbengesicht", begrüßte er Harry lässig.
„Hallo Frettchen", antwortete Harry im exakt gleichen Tonfall.
Die beiden jungen Männer hatten im Verlauf des Krieges gelernt, einander zu respektieren. Sie waren sich besonders deshalb näher gekommen, dass Voldemort Narcissa Malfoys Tod verschuldet hatte und Draco und sein Vater sich danach Dumbledore und Harry angeschlossen hatten. Es hatte auch nicht geschadet, dass Lucius Malfoy in der letzten Schlacht Sirius Black das Leben gerettet hatte.
„Du hier?" fragte Harry.
„Ja – ich muss wohl auf Snapes Gästeliste gestanden haben", antwortete Draco leicht gelangweilt.
„Als ehemaliger Lieblingsschüler oder als Sohn seines Kumpels?" stichelte Harry und Draco verdrehte die Augen.
„Keine Ahnung, ist mir auch egal. Wenn Dad nicht immer noch versuchen würde, unser Sommerhaus in Dublin zu verkaufen, dann müsste ich nicht hier alleine den Namen Malfoy vertreten."
„Meine Güte – Draco", stöhnte Harry. „Warum musst du nur immer den Snob raushängen lassen!"
„Weil's Spaß macht, dich zu nerven", grinste Draco.
Natürlich war es tragisch, dass Remus Snape statt Sirius geheiratet hatte, doch wer konnte schon lange trüben Gdanken nachhängen, wenn man sich mit Draco Malfoy zanken konnte und die Hochzeitstorte köstlicher war als alles, was Harry jemals gegessen hatte.
Hogwarts' Hauselfen hatten sich zu Hermines übergroßem Leid wieder einmal selbst übertroffen.
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Direkt im Anschluss an das Festessen nahmen Severus und Remus von Minerva den Portschlüssel in Empfang und verabschiedeten sich in die von ihr - und glücklicher Weise nicht von Albus - organisierten einwöchigen Flitterwochen in Cornwall.
Ihr Domizil entpuppte sich als ein kleines, villenartiges Sommerhäuschen, das für kurze Ferienaufenthalte optimal geeignet war. Leises Wellenrauschen deutete darauf hin, dass das Meer in der Nähe sein musste, auch wenn man es vom Haus aus nicht sah.
Remus betrachtete gedankenverloren die Rosenbüsche am Wegrand, die verspielten Spitzengardinen hinter den Sprossenfenstern und den Rauch, der dem Kamin entstieg. Er überlegte sich, wie hübsch und romantisch das alles aussah und ohne es zu merken glitten seine Gedanken zu Sirius.
Nach wenigen Minuten, die er geistesabwesend vor dem Haus gestanden hatte, fühlte er jedoch Severus' Blick auf sich ruhen und sah ihn an.
Sein Traum von Schönheit, Liebe und Romantik verflog. Die Wirklichkeit stand dunkel und reizlos neben ihm und im ersten Moment fühlte er nichts als Abneigung und Widerwillen. Diese Gefühle schwanden jedoch, als er bemerkte, dass Severus' Miene zwar undurchdringlich war, seine Hand aber fiel zu fest die kleine Reisetasche umklammert hielt, wie um ein Zittern zu verbergen. Ihm fiel wieder ein, dass die Finger des anderen Mannes mindestens genauso gezittert hatten wie seine eigenen, als sie die Ringe getauscht hatten.
Er ist genauso unsicher und überfordert wie ich, dachte Remus mitleidig und vergaß darüber seinen eigenen Kummer.
„Ich hoffe unser großes Gepäck ist schon drin", sagte Remus und ärgerte sich, dass ihm nichts Besseres einfiel als Allgemeinplätze.
„Wir sollten reingehen", erwiderte Severus. „Du siehst müde aus."
Diese Bemerkung rührte Remus und obwohl es zutraf, winkte er ab.
„Nein, nicht wirklich. Aber eine Tasse Tee täte mir jetzt gut. Es war wirklich alles ein wenig turbulent, findest du nicht auch?"
„Turbulent…" Eine von Severus' beweglichen Augenbrauen schnellte in die Höhe. „Ja, so kann man das natürlich auch umschreiben. Zu einer Tasse Tee würde ich allerdings auch nicht nein sagen. Ich hoffe, die Hauselfen, die laut Minerva hier sein sollen, sind dazu im Stande."
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Die Hauselfen hatten tatsächlich schon ihr großes Gepäck, das vorausgeschickt worden war in Empfang genommen und ausgepackt – in getrennten Schlafzimmern – wie Remus gleichermaßen erstaunt und erleichtert festgestellt hatte. Also würde es auch hier keine Probleme geben.
Später saßen sie gemeinsam im Esszimmer und tranken schweigend einen ziemlich scheußlichen Tee. Remus knabberte dazu an einem der angebotenen Kekse, der überraschend lecker war.
Remus zermarterte sich das Hirn, was er sagen konnte um dieses seltsame Schweigen zu brechen.
„Jetzt sind wir also verheiratet", sagte er schließlich mit einem etwas gezwungenen Lächeln.
„Ich bin mir sicher, dass diese Vernunftehen für sensible Menschen nicht das Richtige sind, aber glücklicher Weise zähle ich nicht zu dieser Sorte", erwiderte Severus gelassen. „Ich will damit nur sagen, dass es von meiner Seite aus kein zimperliches Getue geben wird und ich hoffe, dass du ebenfalls offen zu mir sein wirst, wenn dir etwas nicht passt", beantwortete er Remus' verblüfften Blick. „Trotz allem kennen wir einander nicht besonders gut, aber ich denke, das wird sich bald geben. Solltest du also einen Widerwillen gegen… Erdbeermarmelade oder…" Er warf einen flüchtigen Blick auf den Tisch. „… gestickte Tischdecken haben, dann solltest du mir das auch sagen. Denn sonst dürfte unser künftiges Zusammenleben bald eher einem Vorhof der Hölle ähneln."
Remus musste trotz des bitteren Tees grinsen.
„Ich liebe Erdbeermarmelade – aber dieser Tee ist ziemlich ungenießbar", kam er Severus' Aufforderung nach.
Severus stellte seine Tasse zurück in die Untertasse.
„Da muss ich dir leider Recht geben", meinte er mit einem leisen Seufzen, dann sah er auf seine Uhr. „Sollen wir vor dem Abendessen noch die Gegend erkunden?"
„Normaler Weise spricht man in diesem Zusammenhang von spazieren gehen", gab Remus erheitert zurück. „Aber es ist eine gute Idee. Ich hole mir nur rasch einen wärmeren Pullover. Der Wind ist doch schon recht kühl."
Severus nickte kurz. „Ich warte draußen auf dich."
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Sie gingen nun schon seit einiger Zeit schweigend auf einem schmalen Weg nebeneinander her. Ab und zu machten sie sich gegenseitig auf eine seltene Pflanze oder einen zwitschernden Vogel aufmerksam. Remus glaubte zu wissen, dass Severus irgendeine Absicht mit diesem Spaziergang verfolgte. Er wusste nur noch nicht, welche. Schließlich sah Remus auf seine Uhr und blieb stehen.
„Wir sollten wieder zurückgehen. Es wird sonst zu spät", sagte er zu Severus.
Der andere Mann war auch stehen geblieben.
„Ja, drehen wir um. Ich wollte aber vorher noch etwas mit dir besprechen."
„Gut – schieß los", gab Remus sein Einverständnis und fragte sich, was jetzt wohl kam.
Severus räusperte sich und heftete seinen Blick auf einen vom Wind zerzausten Baum.
„Um uns diverse Peinlichkeiten zu ersparen ist es unumgänglich, ein sehr delikates Thema anzuschneiden", fing Severus mit klarer Stimme an. „Um es kurz zu machen: ich erwarte nicht, dass diese Ehe in absehbarer Zeit vollzogen wird."
So fühlt man sich also, wenn einem plötzlich der Boden unter den Füssen weggezogen wird, dachte Remus.
„Severus… aber… ich…", stotterte er, unfähig eine passende Antwort zu finden.
Severus drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen.
„Würdest du mich bitte ausreden lassen. Ich will dir damit zu verstehen geben, dass mir völlig klar ist, dass du dich körperlich nicht von mir angezogen fühlst… nicht nach…" Severus verstummte und der Name Sirius Black hing unausgesprochen zwischen den beiden Männern in der Luft. „Ich akzeptiere das. Du brauchst also nicht zu befürchten, dass ich mich dir in irgendeiner Form aufdrängen werde."
„Danke, dass du… Ich hätte nicht erwartet… ich wäre wohl auch im Moment nicht in der Lage…", gab Remus verwirrt zu.
Severus hatte sich wieder halb von ihm abgewandt, sah ihn jedoch immer wieder aus den Augenwinkeln heraus an.
„Um es ganz klar zu machen – ich will weder, dass du mich aus irgendeinem verdrehten Pflichtgefühl heraus… aufsuchst… nur weil wir jetzt verheiratet sind… Noch will ich, dass du… dennoch wirst du gewisse Bedürfnisse haben – du bist schließlich auch nur ein Mensch. Ich wäre daher damit einverstanden, wenn du dir außerhalb unseres Hauses etwas… Amüsement verschaffen würdest. Natürlich immer vorausgesetzt, du bist dabei diskret." Severus hatte nach kurzem anfänglichem Zögern so ruhig und sachlich gesprochen, als ob er Tapetenmuster diskutieren würde und Remus starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
Er konnte nicht glauben, was er da gehört hatte.
„Was – was soll das!" platzte er aufgewühlt heraus. „Bietest du mir gerade wirklich eine Carte Blanche an?"
Severus sah ihn nun wieder voll an und Remus erschrak fast vor dem ruhigen, abgeklärten Ausdruck in seinen Augen.
„Ein etwas antiquierter Ausdruck, aber dennoch durchaus passend", erklärte Severus immer noch mit dieser unerschütterlichen Ruhe.
Langsam wandelte sich Remus' Überraschung zu Ärger und er konnte es sich nicht verkneifen, Severus' Toleranzschwelle zu testen.
„Du erlaubst mir also, dass ich mir mein Amüsement anderswo suche?" gab Remus heftig zurück. „Selbst wenn ich es im Grimmauld Place suchen würde?"
Eine schwache Röte überzog Severus' Wangen.
„Wie gesagt… vorausgesetzt, du bist diskret", sagte er leise und wandte sich wieder etwas ab.
Remus bereute seinen Ausbruch sofort. Wie hatte er nur so etwas Gemeines sagen können? Verzweifelt suchte er nach Worten, die seinen verbalen Fehltritt in Vergessenheit geraten lassen würden.
„Und was… was ist mit dir?" brachte Remus schließlich heraus. „Wirst du dich auch anderswo… umsehen?"
„Wohl kaum", erwiderte Severus gelassen, doch die Farbe seiner Wangen vertiefte sich noch ein wenig.
Jetzt begriff Remus überhaupt nichts mehr. Er sollte fröhlich fremdgehen, während Severus keusch bleiben wollte? Das war doch verrückt!
„Aber du bist doch auch nur ein Mensch", gab Remus vorsichtig zu bedenken.
Ein Geräusch, das durchaus ein abfälliges Schnauben sein konnte, war von Severus zu hören und er drehte sich wieder ganz zu Remus um.
„Diese Bemerkung gewinnt durch eine reine Wiederholung nicht unbedingt." Er zuckte mit den Schultern. „Aber du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich bin nicht so erpicht darauf wie… andere. Ich bin es durchaus gewohnt ohne…" Er unterbrach sich kurz und räusperte sich. „Ich bin durchaus in der Lage mir selbst zu helfen", schloss er mit Nachdruck.
Obwohl Remus' Wunsch, vor Peinlichkeit im Boden zu versinken, angesichts Severus' Nüchternheit rapide schwand, fiel es ihm dennoch schwer, die richtigen Worte zu finden oder diese flüssig zu äußern.
„Dir ist es also lieber, wenn ich mir anderswo Gesellschaft suche, als dass ich zu dir… du… du willst also nicht, dass ich mit dir… dass wir…", versuchte Remus den Sachverhalt zusammenzufassen und scheiterte kläglich.
Etwas wie ein nachsichtiges Lächeln huschte über Severus' Lippen.
„Ich verlange nicht, dass du zu mir kommst… aber – ich bin tatsächlich auch nur ein Mensch – und wenn du irgendwann die Neigung verspüren solltest…" Er holte einmal tief Luft und sah Remus ernst an. „Dann sollst du wissen, dass meine Tür für dich nie verschlossen sein wird."
Lag da tatsächlich etwas in den Tiefen dieser pechschwarzen Augen oder gaukelte die hereinbrechende Dämmerung Remus ein Trugbild vor? Wie auch immer – ein Detail musste noch klar gestellt werden.
„Ähm… Severus… wo wir gerade schon dabei sind uns in Peinlichkeiten zu ergehen… wenn es dazu kommen sollte… dann… also… ich übernehme ausschließlich den aktiven Part bei dieser… dieser Sache." Remus spürte wie er rot wurde und fuhr sich nervös durch die Haare.
„Dessen bin ich mir durchaus bewusst", erwiderte Severus kühl.
Remus schüttelte verwirrt den Kopf. Woher konnte Severus das wissen? Kaum jemand würde vermuten, dass Sirius es genoss unten zu liegen.
„Gut, dann…", fing Remus unsicher an und unterbrach sich sofort wieder. Einem plötzlichen Impuls folgend rief er aus: „Nein! Es ist nicht gut!"
Severus musterte ihn verwundert.
„Ich kann das nicht und ich will es auch nicht", fuhr Remus fort. „Ich will einfach nicht fremdgehen. Nicht mit und auch nicht ohne deine Erlaubnis. Wir sind verheiratet und auch wenn wir uns nicht lieben, sollte das doch etwas bedeuten, oder nicht? Und wie man es auch dreht und wendet, ich habe mit dieser Heirat wesentlich besser abgeschnitten als du. Du gibst mir dadurch so viel… und ich kann dir im Gegenzug nur so wenig geben…" Remus holte tief Luft. „Dann will ich dir wenigstens treu sein."
Ein Lächeln erschien auf den schmalen Lippen des Slytherin.
„Typisch Gryffindor", sagte er leise mit spöttischem Unterton.
Remus schüttelte leicht den Kopf.
„Du kannst sagen, was du willst – es wird meine Meinung nicht ändern. Du hast mir die Möglichkeit gegeben wieder ein normales, sicheres Leben zu führen. Das kann ich mit nichts auf der Welt wieder gut machen – aber ich will dir dafür wenigstens meine Treue geben – auch wenn du sie nicht willst. Trotzdem werde ich dich nie hintergehen. Das ist mein letztes Wort."
Severus verschränkte die Arme vor seiner Brust und musterte Remus mit Interesse, Neugier und… etwas, das Remus nicht erkannte, weil es nun wirklich dämmerte und es ihm schwer fiel, das Gesicht des Anderen genau zu erkennen.
„Sind eigentlich alle Gryffindors so schrecklich nobel wie du?" fragte Severus leise und Remus fühlte, wie er ebenfalls lächelte.
„Ich weiß nicht, ich kenne nicht alle", antwortete er.
„Es ist deine Entscheidung", sagte Severus sanft.
Remus nickte.
„Ja – und ich habe sie getroffen", erwiderte er schlicht. Er berührte Severus leicht an der Schulter. „Lass uns jetzt zurückgehen, bevor wir wirklich zu spät zum Abendessen kommen."
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Auf dem Rückweg schwiegen sie wieder, doch es war ein angenehmes Schweigen und Remus hatte Zeit, seinen Gedanken ein wenig nachzuhängen.
Zurückblickend hätte er nie angenommen, dass Severus dieses ganze Thema überhaupt jemals ansprechen würde – geschweige denn mit solcher Deutlichkeit. Nicht, nachdem mit den getrennten Schlafzimmern alles geregelt schien.
Doch diese Vermutung war nun geplatzt wie eine Seifenblase und so peinlich es auch gewesen war – Remus fühlte sich doch seltsam erleichtert, dass Severus mit ihm so offen über diese Dinge sprach. Es war auch befreiend, nun die Gewissheit zu haben, dass nicht hinter jeder Berührung – ob zufällig oder nicht – ein Versuch steckte, ihn zu verführen. Remus hatte das sichere Gefühl, dass er nun wesentlich unbefangener mit seinem Partner würde umgehen können. Und das war eine sehr tröstliche und angenehme Zukunftsaussicht.
Sie würden den Dingen nun einfach ihren Lauf lassen um zu sehen, ob sie nicht doch… nach ein paar Monaten oder Jahren… sich soweit verstehen würden, dass sie sich… natürlich nicht als Liebende, aber doch vielleicht als Freunde einander… nun ja… näher kommen würden.
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Fortsetzung folgt...
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Remus: Lorelei? Severus – weißt du, wo Lorelei ist?
Severus: Sie hat nur gesagt, sie hätte keine Zeit für uns. Und wir sollen uns selbst beschäftigen.
Remus: Soooo… hat sie das gesagt… Ich wüsste schon was, womit wir uns beschäftigen könnten.
Severus: Egal was es ist – Ich will nichts davon hören!
Remus: Severus? Wo willst du denn so schnell hin? Du solltest mir doch nur mit dem Kreuzworträtsel helfen…
