Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...

Nachdem seit neuestem ein Review-Reply eingerichtet hat, das ich nun auch nutze (wie hoffentlich die meisten schon gemerkt haben…) entfallen an dieser Stelle die Danksagungen und Antworten – die übrigens mittlerweile verboten sind (dezent kopfschüttel)


Wunder gibt es immer wieder

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 10 – a love that will last

Wenige Tage nach dem denkwürdigen Abendessen fand der nächste Vollmond statt. Obwohl Severus peinlich genau darauf geachtet hatte, dass Remus immer seinen Wolfsbanntrank erhalten und auch getrunken hatte, war Remus nervös. Es war mitten in der Woche und er würde am nächsten Tag in der Schule fehlen müssen. Minerva hatte sich bereit erklärt, seinen Unterricht zu übernehmen, da Severus sich geweigert hatte, für diese Fälle einzuspringen. Es war Remus nicht völlig klar, warum diese Weigerung ergangen war, wagte aber trotz aller Absprachen nicht, seinen Ehepartner danach zu fragen.

Er hatte sich für seinen eigenen Geschmack fast zu rasch daran gewöhnt, in den meisten Dingen deutlich seine Meinung oder seine Wünsche kund zu tun, doch vor Fragen, die solch persönlichen Charakter hatten, scheute er noch immer zurück.

Sobald am Nachmittag sein Unterricht beendet gewesen war, war er in ihr Haus zurückgekehrt und obwohl es ihm immer noch protzig und neureich erschien, übte Severus' Anwesenheit – in schlichtes Schwarz gekleidet und in der prächtigen Umgebung seltsam fehl am Platz wirkend – eine beruhigende Wirkung auf ihn aus.

Die Hauselfen servierten ihnen Tee, Gebäck und belegte Brote, doch Remus brachte fast nichts hinunter.

„Du solltest noch ein wenig essen", schlug Severus nüchtern vor. „Bis zum Frühstück ist es noch eine Weile hin."

„Ich weiß", sagte Remus und legte dennoch einen angebissenen Keks auf seinen Teller zurück. „Aber ich kann nicht."

Nachtschwarze Augen musterten ihn kurz. „Dann lass' es eben."

Remus war erleichtert, dass er von Severus nicht bemuttert wurde. Er entspannte sich ein wenig und aß nach einer Weile sogar den Keks auf. Doch dann ging beim besten Willen nichts mehr.

„Ich denke, ich gehe am besten in mein Schlafzimmer. Das wird das Beste sein, oder?" fragte er unruhig.

Severus zögerte einen Moment, bevor er antwortete.

„Du kannst dich deiner Verwandlung innerhalb dieses Hauses natürlich unterziehen, wo immer du willst – aber ich halte dein Schlafzimmer für die beste Wahl."

Remus zerbröselte beklommen einen weiteren Keks auf seinem Teller. Doch dann hatte er einen Entschluss gefällt. Egal, wie die Antwort ausfallen würde, er würde Severus jetzt eine persönliche Frage stellen. Eine sehr persönliche Frage.

„Severus... fürchtest du dich vor... mir?" fragte er zögernd. „Und ich möchte gerne, dass du mir die Wahrheit sagst – wir wollten doch keine falschen Rücksichten nehmen."

„Ich weiß, dass du nicht gefährlich bist", antwortete Severus ausweichend.

Remus schüttelte traurig den Kopf. „Ich verstehe schon." Er stand auf. „Ich gehe jetzt nach oben. Du kannst gerne die Tür von außen abschließen, wenn du dich dann besser fühlst."

Remus war schon an der Treppe, als er Severus' Stimme sehr leise aus dem Esszimmer hörte.

„Ich werde die Tür auf gar keinen Fall abschließen."

Remus stieg mit einem melancholischen Lächeln die Treppe hinauf. Dieser Satz hatte fast trotzig geklungen.

OoooOoooO

Es war weit nach Mitternacht, als Severus beschloss, dass es schwachsinnig war, noch länger im Wohnzimmer herumzusitzen und dem Tapsen der schweren Pfoten in dem Zimmer über sich zu lauschen. Das konnte er von seinem Bett aus genauso gut. Tatsächlich saß er nur immer noch hier, weil er Zeit gebraucht hatte um sich wieder von den markerschütternden Schreien zu erholen, die Remus' Verwandlung begleitet hatten. Es wäre übertrieben gewesen zu behaupten, die akustische Kulisse hätte Severus das Blut in den Adern gefrieren lassen, doch kalt gelassen hatte es ihn auch nicht gerade.

Nachdenklich stieg er die Treppen nach oben. Als er an Remus' Schlafzimmertür vorbeiging, schien der Wolf ihn zu wittern, denn er ließ ein kurzes Winseln ertönen und nahm dann – den tapsenden Geräuschen nach – seine Wanderung durch das Zimmer wieder auf.

Severus saß die ganze Nacht in seinem Bett und lauschte dem Tapsen der Pfoten. An Schlaf war nicht zu denken. Doch mittlerweile hatte er keine Angst mehr – mittlerweile überwogen andere Gefühle.

Als im Morgengrauen wieder gequälte Schreie das Haus erfüllten, stand Severus auf, verließ sein Zimmer und lauschte vor Remus' Tür, bis die Schreie verstummten und nur noch ein leises Keuchen zu hören war.

Er atmete noch einmal tief durch und betrat dann das Zimmer.

Remus lag schweratmend mitten auf dem Fußboden – offensichtlich halb bewusstlos und zu Tode erschöpft. Jetzt zögerte Severus nicht mehr. Mit einem leichten Schwung seines Zauberstabes erhob sich der Körper in die Höhe und wurde sanft auf dem Bett ablegt. Dann holte Severus aus dem Badezimmer ein Handtuch und eine Heilsalbe. Mit dem Handtuch trocknete er den schweißnassen Körper und trug dann mit sparsamen, effizienten Bewegungen die Heilsalbe auf. Anschließend kleidete er Remus in einen Bademantel und deckte ihn zu.

Er wartete noch einen Moment und betrachtete den schlafenden Mann, bis sich dessen angespanntes Gesicht lockerte und er sich mit einem behaglichen Seufzen tiefer in die Kissen kuschelte. Erst dann verließ Severus leise den Raum um selbst noch ein paar Stunden zu schlafen. Immerhin hatte er morgen – oder heute, korrigierte er sich selbst – einige Stunden Unterricht zu halten.

OoooOoooO

Remus erwachte am nächsten Vormittag und brauchte wie immer einen Moment um das Gefühl der Desorientierung abzuschütteln.

Verwundert stellte er fest, dass er einen sauberen und flauschig-weichen Bademantel trug und in seinem Bett lag. Remus wagte zu bezweifeln, dass er das selbst zustande gebracht hatte, da er direkt nach seinen Verwandlungen noch nie zu irgendetwas in der Lage gewesen war. Probeweise bewegte er seine Arme und Beine, die nicht ganz so steif wie gewöhnlich waren. Er versuchte scharf nachzudenken, um sich an etwas erinnern zu können, doch seine Kopfschmerzen – obwohl geringer als sonst - waren dagegen. Schließlich begnügte er sich mit der Erklärung dass er nunmehr stolzer Mitbesitzer von zwei Hauselfen war. Sicher hatten diese sich um ihn gekümmert.

Sein Magen knurrte und Remus beschloss, dass er einen Versuch aufzustehen durchaus riskieren konnte um seinen Hunger zu befriedigen.

Er saß noch keine fünf Minuten am Esstisch, als Severus förmlich ins Haus stürmte. Als er jedoch Remus durch die offene Tür am Tisch sitzen sah, stoppte er abrupt ab.

„Warum rennst du denn so?" fragte Remus ein wenig amüsiert, doch Severus ging nicht darauf ein. Er stürmte in das Esszimmer und tat dann etwas, das Remus nur als Zur-Rede-Stellen bezeichnen konnte.

„Was tust du hier? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Warum bist du nicht im Bett?" fuhr Severus ihn an.

Das müde Lächeln wich von Remus' Gesicht. „Ich habe Hunger. Ich habe gerade den Hauselfen Bescheid gesagt, dass sie mir etwas zu essen bringen sollen. Was soll diese Fragerei?"

„Du hättest auch im Bett essen können!"

Aus unerfindlichen Gründen ärgerte sich Remus über diese Bevormundung maßlos.

„Ich bin nur ein Werwolf – kein Invalide!" gab er heftig zurück. „Ich kann sehr gut hier am Tisch sitzen und ich muss auch nicht gefüttert werden. Und jetzt hör auf, mir Vorschriften zu machen."

Severus starrte ihn einen Moment lang an, als ob er nicht wusste, was er darauf sagen sollte. „Ich bin extra… Ich glaube, du vergisst, dass ich dein Vormund bin. Ich kann dir sehr wohl Vorschriften machen!" platzte Severus heraus und wurde etwas blasser, als er begriff, was er da gerade gesagt hatte.

Remus starrte einen Moment auf seine ineinander verschränkten Finger um sich zu fassen und bemerkte deshalb nicht, dass Severus sich auf die Lippen biss. Er hatte Severus provoziert, soviel war klar, aber Severus hatte ihn mit dieser Äußerung tief verletzt.

„Ja, das habe ich wohl tatsächlich vergessen", sagte Remus mühsam beherrscht. „Nun gut, was möchtest du dann, was ich jetzt tue?" Remus sah wieder auf und erschrak nicht wenig, das sonst so gleichmütige Gesicht seines Ehepartners, so seltsam offen und verletzt zu sehen.

Warum nur sollte er verletzt sein? fragte sich Remus verblüfft.

„Du kannst tun, was immer du willst", sagte Severus leise. Er verließ den Raum und ging in sein Büro, wo er mit unnötiger Wucht seine Tasche auf den Schreibtisch warf.

Er war gleich nach seinem Unterricht nach Hause geeilt um nachzusehen, wie es Remus ging. Er hatte damit gerechnet, ihn noch im Bett liegend vorzufinden, stattdessen hatte er am Tisch gesessen und so schwach und müde ausgesehen, dass Severus ärgerlich geworden war. Jetzt begriff er, dass das der falsche Weg gewesen war um seiner Besorgnis Ausdruck zu verleihen, doch jetzt war es zu spät dazu. Nicht zum ersten Mal verwünschte er den Umstand, dass er im Umgang mit anderen Menschen einfach nicht gewandt genug war und meist nie die richtigen Worte fand.

Im Esszimmer löffelte Remus verwirrt, nachdenklich und mit schlechtem Gewissen die Nudelsuppe, die Gordon ihm gebracht hatte.

OoooOoooO

Severus hatte den restlichen Tag damit verbracht, Aufsätze und Hausarbeiten zu korrigieren, wobei er unverhältnismäßig viel rote Tinte verbrauchte. Als es an seine Tür klopfte, sah er zum ersten Mal bewusst auf und war überrascht, dass es draußen schon dunkel war.

„Ja, bitte", sagte er unwillig – ganz in dem Glauben, dass eine der Hauselfen ihn mit einem Tablett voller Essen nerven würde. Tatsächlich schob sich auch zuerst ein Tablett mit belegten Broten und einer Kanne Tee in sein Blickfeld, doch es wurde nicht von einem Hauselfen getragen, sondern von Remus.

Remus, der ihn mit einem zerknirschten Lächeln ansah.

„Es ist schon spät und ich wollte gerade zu Bett gehen und weil du nicht beim Abendessen warst…" Er stellte das Tablett behutsam auf Severus' Schreibtisch ab. „Ich dachte mir, du musst hungrig sein."

Severus wusste nicht, wie er jetzt reagieren sollte.

„Ich bin heute nicht sehr hungrig", antwortete er vorsichtig. „Trotzdem – danke."

„Ich hatte auch keinen großen Appetit", erwiderte Remus, trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen und gab sich schließlich einen Ruck. „Es tut mir leid, Severus. Ich wollte das nicht." Obwohl Remus immer noch nicht die blasseste Ahnung hatte, wofür er sich eigentlich entschuldigte, drängte es ihn doch, diese Worte zu sagen. Irgendetwas hatte er falsch gemacht, oder etwas Falsches gesagt, denn es war offensichtlich gewesen, dass er Severus verärgert und verletzt hatte. Und das war etwas, was er nicht vorgehabt hatte – außerdem war ihm das Esszimmer ohne Severus so groß und leer und einsam vorgekommen. Weshalb er tatsächlich nur lustlos in seinem Abendessen gestochert hatte. Er wollte sich wieder mit Severus vertragen und wusste nicht, wie er es anstellen sollte.

„Ist schon gut", sagte Severus mit müder Stimme und fühlte sich unsäglich erleichtert, obwohl er wusste, dass Remus keine Ahnung hatte, worum es überhaupt ging. „Ich hatte einen anstrengenden Tag. Es ist genauso gut meine Schuld."

Remus lachte erleichtert und setzte sich auf die Kante des Schreibtisches. „Siehst du, das dachte ich mir", erwiderte er nicht ganz wahrheitsgemäß. Sein Blick blieb an den dunklen Ringen unter Severus' Augen hängen und er ergriff impulsiv seine Hand.

„Du verwöhnst mich viel zu sehr, weißt du das? Wenn du das weiterhin tust, werde ich bald ein unausstehlicher Haustyrann sein." Remus schlug bewusst einen leichteren Ton an und registrierte erfreut, dass Severus' angespannte Haltung lockerer wurde und in seine Augen ein wärmeres Leuchten trat.

Remus schämte sich ein wenig, dass bereits diese lächerliche Bemerkung seinen Ehepartner so sehr zu freuen schien und er suchte krampfhaft nach einem weiteren Kompliment.

„Unsinn", sagte Severus spröde, doch er ließ seine Hand, wo sie war. „Bist du morgen zum Abendessen da? Tinker faselte irgendetwas von Curry-Hühnchen."

„Curry-Hühnchen? Da kann ich unmöglich widerstehen", erklärte Remus begeistert. Curry gehörte zu seinen Leibspeisen. „Es könnte allerdings ein wenig später werden – lässt du mir etwas übrig?"

„Das wird nicht nötig sein wenn du mir kurz vorher Bescheid gibst, wann du hier sein kannst. Dann können wir zusammen essen. Wo kämen wir denn da hin, wenn du in deinem eigenen Haus nur Aufgewärmtes bekommst", ging Severus auf den leichteren Tonfall ein.

„Siehst du – genau das meine ich!" grinste Remus. „Du verwöhnst mich noch Mal zu Tode. Aber ich danke dir – für alles…" Er beugte sich zu Severus hinunter und küsste ihn sacht auf die Wange. „Gute Nacht, Severus."

OoooOoooO

In den folgenden Tagen bemühte sich Remus, seine Zeit zwischen seinem Zuhause und Hogwarts gleichmäßiger aufzuteilen. Doch dann bat der Direktor von Durmstrang um Hilfe bei der Umstellung und Anpassung seiner Lehrpläne. Es hatte den Anschein, als sollten dort die dunklen Künste nicht mehr in dem Maße unterrichtet werden, wie dies seither der Fall gewesen war und der neue Schwerpunkt sollte nun auf dem Fach „Verteidigung" liegen. Doch offensichtlich hatten damit sowohl der dortige Lehrer als auch der Direktor Probleme bei der Umsetzung und der Änderung alter Gewohnheiten, weshalb sie Minerva McGonagall um Schützenhilfe baten.

Als Remus und Severus nach dem Abendessen im Wohnzimmer saßen und Remus erläuterte, warum die Wahl auf ihn gefallen war und dass er für einige Zeit nicht hier sein würde, reagierte dieser gelassen wie immer.

„Wer wird dich in Hogwarts vertreten?" fragte er lediglich. „Und jetzt sag bitte nicht Professor Spellman. Sonst sehe ich mich doch noch genötigt einzuspringen und dafür habe ich im Moment überhaupt keine Zeit."

Remus musste grinsen. „Ja, diese Spellman ist ein Fall für sich. Aber die Schüler mögen sie."

„Natürlich mögen die Schüler sie – sie bringt ihnen auch nur Firlefranz bei. Zaubertränke für mehr Selbstbewusstsein und magische Diät-Shakes. Pah! Ihr Kater hat mehr Grips als sie." Severus wandte sich wieder seiner Korrespondenz zu.

„Und jedes Mal, wenn sie wieder etwas verschusselt hat, sagt sie ich muss weg", lachte Remus und Severus grinste.

„Das ist dir auch schon aufgefallen? Ich dachte, ich bin der Einzige, der das gemerkt hat. Also, wer unterrichtet deine Klassen? Ich bin auf das Schlimmste gefasst."

„Professor Sinistra übernimmt für mich. Ich muss übermorgen abreisen."

„Vergiss nicht deine warme Unterwäsche. In Durmstrang wird nicht so gut geheizt wie in Hogwarts", bemerkte Severus und las mit gerunzelter Stirn in einem Brief.

„Du hältst mich wohl für völlig unfähig, für mich selbst zu sorgen", neckte Remus.

„Nicht völlig. Nur ein bisschen." Severus lächelte verhalten. „Dann wirst du am Freitagabend also nicht zur Party bei den Weasleys gehen können."

„Ach herrje – das habe ich völlig vergessen!" rief Remus schuldbewusst aus. „Naja, vielleicht, wenn ich einen Portschlüssel…"

Severus schüttelte den Kopf. „Nein, das ist unsinnig und du weißt das auch. Aber mach dir deshalb keine Gedanken. Ich kann dort genauso gut alleine hingehen. Ich habe sogar das bestimmte Gefühl, dass Draco dankbar sein wird, dich als meine Begleitung zu vertreten."

„Draco? Warum sollte Darco freiwillig zu den Weasleys gehen?" fragte Remus perplex.

Severus bedachte ihn mit einem amüsierten Blick. „Potter wird dort sein."

„Ja…", sagte Remus langsam. „Mir ist auch schon aufgefallen, dass sie sich nicht mehr so oft streiten… aber trotzdem…Harry und Draco?"

„Kann genauso gut sein, dass nichts dahinter steckt", bemerkte Severus ohne großes Interesse.

„Dann wirst du dich also nicht langweilen, solange ich weg bin?" fragte Remus halb im Spaß, halb im Ernst. Es war ihm aufgefallen, dass Severus sich tatsächlich bemühte geselliger zu sein, doch er wusste nicht genau, in wie weit diese Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.

„Oh nein – kein Gedanke. Ich bin sogar ganz froh, dass du eine Weile fort sein wirst", erwiderte Severus mit einem halben Lächeln. „Ich werde mit Draco zu den Weasleys gehen, mit Lucius habe ich mich zu einem Mittagessen verabredet und dann muss ich noch einige Artikel für eine Zaubertrank-Fachzeitschrift schreiben."

„Das hast du sicher diesem Schüler von dir zu verdanken, nicht wahr?" fragte Remus erfreut, als er feststellte, dass seine Sorgen, Severus würde ohne ihn ein gesellschaftlicher Außenseiter sein, unbegründet waren.

„Julius Burkes – unser aufstrebender Karrierist aus dem Ministerium", bemerkte Severus spitz, aber nicht ohne etwas lehrerhaften Stolz. „Er hat mit mir auch noch einige Termine vereinbart. Übernächstes Wochenende findet allerdings irgendeine alberne Veranstaltung des Ministeriums statt, bei der wir beide in unserer Eigenschaft als Kriegshelden erscheinen sollten. Eine Soiree oder ein ähnlicher Blödsinn. Ich kann aber auch genauso gut alleine hingehen – oder ganz absagen. Du siehst – ich bin völlig ausgelastet."

„Amüsier' dich nicht zu Tode, während ich weg bin", sagte Remus, nahm eine von Severus' Händen und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. „Danke für dein Verständnis." Er ließ Severus' Hand los. „Ich schicke Minerva nur rasch eine Eule, dass alles klar geht."

„Ich dachte, es ist schon alles geregelt?" fragte Severus.

„Nein – ich wollte erst wissen, ob du auch einverstanden bist", erklärte Remus.

OoooOoooO

Die Direktoren von Durmstrang und Hogwarts waren übereingekommen, dass Remus eine Woche in Durmstrang bleiben sollte.

Severus versicherte ihm jedoch, dass er so lange dort bleiben könnte, wie es eben notwendig war.

„Wenn diese Ewig-Gestrigen aus Durmstrang schon mal das Richtige tun und dabei Hilfe brauchen, dann wäre es grundverkehrt, deinen Aufenthalt einfach abzubrechen, nur weil du dich verpflichtet fühlst mir Gesellschaft zu leisten", hatte Severus praktisch gesagt und sich ohne Sentimentalitäten von Remus verabschiedet.

Remus hatte sich gefreut alleine zu reisen und dem etwas erdrückenden Pomp und Luxus seines Heims und der heimischen Gemütlichkeit von Hogwarts für eine Weile zu entkommen.

Durmstrang war tatsächlich völlig verschieden von Hogwarts, doch so frostig die Räume bei Nacht auch waren, so freudig wurde Remus begrüßt und ohne viel Federlesen in die Reihen des Lehrerkollegiums aufgenommen. Zwar stimmte es Remus traurig zu hören, dass auch dort bereits Bestrebungen im Gange waren um Werwölfe – natürlich nur zum Schutz der Bevölkerung – besser zu überwachen, doch die Arbeit in Durmstrang war neu und anstrengend. So beglückwünschte er sich nur insgeheim zu seiner Entscheidung nicht mit Sirius durchgebrannt zu sein und konzentrierte sich dann wieder voll und ganz auf seine Aufgabe. Seine Tätigkeit hielt ihn so in Atem, dass er kaum einmal Zeit fand, eine Eule nach Hogwarts oder an Severus zu schicken.

Aus der geplanten Woche wurden zwei und als Remus sich endlich von Durmstrang loseisen konnte, hatte er ein derart schlechtes Gewissen, dass er keine Eule mehr an Severus schickte, sondern beschloss, ihn mit seiner Ankunft zu überraschen.

Er traf spät abends und voll von Gewissensbissen an ihrem Haus ein, da er sich schuldig fühlte, seine Abwesenheit um eine ganze Woche überzogen zu haben.

Severus saß im Wohnzimmer, las ein Buch und machte sich dazu Notizen, und Remus blieb mit derart schuldbewusster Miene in der Tür stehen, dass Severus lächelnd den Kopf schüttelte und sagte: „Du stehst da wie ein Schüler, den man bei einem Streich ertappt hat. Hör auf damit, so absurd zu sein."

Remus lächelte ebenfalls, sagte aber, als er näher trat um sich über ihn zu neigen und ihn auf die Wange zu küssen: „Genau dafür halte ich mich auch! Ich bitte sehr um Vergebung, Severus. Es war unverzeihlich von mir. Ich war nicht rechtzeitig genug da um dich auf diese Ministeriums-Soiree zu begleiten."

„Ja, aber ich sagte doch, dass es keine Rolle spielt. Ich bin mit Albus hingegangen. Er hatte auch eine Einladung erhalten."

„Du vergibst mir viel zu schnell! War es sehr schrecklich?" fragte Remus und nahm neben Severus auf dem Sofa Platz.

„Es hielt sich in Grenzen", antwortete Severus gleichmütig, doch seine Augen funkelten mit boshafter Erheiterung. Er hatte nicht vor, Remus zu erzählen, dass Sirius sowohl auf der Party der Weasleys als auch auf der Soiree des Ministeriums gewesen war und sich beide Male weisungsgemäß ein wenig verschluckt hatte. Woraufhin ihn Molly Weasley mit einem Vortrag über die besten Hausmittelchen gegen dieses Leiden gequält hatte. „Immerhin habe ich dort eine weitere Anfrage über einen Artikel zum Thema Baumschlangenhaut erhalten."

Remus las den Titel des Buches, das Severus im Schoß hielt. „Und wie ich sehe, arbeitest du auch schon daran."

Tinker betrat den Raum und stellte ein Tablett auf dem Tisch vor dem Sofa ab.

„Sehe ich richtig?" rief Remus erfreut aus. „Schokomakronen? Wundervoll!" Er nahm sich einen Teller und legte sich einige Makronen darauf. „Du wusstest doch gar nicht, dass ich heute komme und trotzdem gibt es meine Lieblingsmakronen."

Severus maß die Teeblätter ab, gab sie in die Kanne und übergoss sie mit heißem Wasser.

„Reiner Zufall", antwortete er knapp und verschwieg, dass er seit einer Woche den Hauselfen jeden Tag befohlen hatte, ab dem Nachmittag frische Schokomakronen bereit zu halten Er reichte Remus eine Tasse und erkundigte sich, ob sein Besuch in Durmstrang erfolgreich gewesen war.

„Ich denke doch", nuschelte Remus mit vollem Mund, trank einen Schluck Tee und sprach dann weiter: „Allerdings habe ich in der ganzen Zeit dort keinen Tee bekommen, der auch nur annährend so hervorragend war wie deiner." Er stellte die Tasse ab. „Und jetzt erzählst du mir, was du seit meiner Abreise getrieben hast. Du hast hoffentlich nicht die ganze Zeit an diesem Artikel gesessen."

„Natürlich nicht", wehrte Severus ab und sehnte sich danach, Remus mochte ihm nicht gar so einsilbig geantwortet haben. Er hätte gerne mehr über Durmstrang gehört, wollte aber auch nicht penetrant nachfragen, wenn er nicht von sich aus erzählen wollte. Severus' Miene verriet weder Kränkung noch Bedauern. Stillschweigend nahm er Remus' Verschlossenheit hin und begann einige Begebenheiten aus dem Hause Weasley, dem Ministerium und der Schule aufzuzählen und einige sarkastische Bemerkungen hinzuzufügen, die Remus zum Lachen reizten.

„Es könnte übrigens sein, dass du Draco in Zukunft öfter hier antreffen wirst", erwähnte Severus zum Schluss. „Er hat sich angeboten, mir bei einigen Recherchen zu helfen, außerdem denkt er daran sich auf dem Gebiet der Zaubertränke weiter ausbilden zu lassen und hat mich quasi um Nachhilfe gebeten."

Remus schüttelte leicht den Kopf. „So langsam verstehe ich, warum du nicht mehr voll unterrichtest. Nimmst du dir da nicht ein bisschen zu viel vor?"

„Draco zu unterrichten war nie eine Last für mich", antwortete Severus und damit schien alles zu diesem Thema gesagt

OoooOoooO

Fortsetzung folgt...

OoooOoooO

Remus: Lorelei, Warum sitzt du am PC?

Lorelei: Ich muss das nächste Update machen.

Severus: Heute ist doch erst Montag…

Lorelei: Oh Mann… das weiss ich selbst! Aber ich bin die nächsten 2 Tage nicht da!

Remus: Aha… (denkt nach) Severus! Dann sind wir ja ganz allein!