Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...

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Wunder gibt es immer wieder

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 12 – I'll place the moon within your heart

Severus' düstere Voraussage erfüllte sich tatsächlich. In den folgenden Wochen gesellte sich nicht nur Draco immer öfter zu ihnen an den Abendbrottisch, sondern auch Harry Potter.

Zu Anfang war er zurückhaltend und auch etwas feindselig gewesen, doch da Snape einerseits ihn nie beleidigte oder sonst wie reizte und Lupin andererseits nett zu ihm und Draco war und sich darüber hinaus bestens mit Snape zu verstehen schien, gab er diese Haltung nach und nach auf.

Als Mitte Dezember der erste Schnee fiel, fühlte sich Harry – so unwahrscheinlich ihm das noch vor wenigen Wochen erschienen war – in dem Heim von Snape und Lupin fast wie zuhause. Warum auch nicht? Draco benahm sich sowieso schon, als ob es ihm gehören würde.

An diesem speziellen Abend hatten die Hauselfen Gänsekeulen serviert und so waren nach diesem reichhaltigen Essen alle etwas schläfrig und weder Harry noch Draco dachten an einen zeitigen Aufbruch. Außer Remus hatte auch noch niemand das Dessert – Schokoladenpudding – angerührt und während Remus und Harry müßig über die Geburt von Bills und Fleurs erstem Kind – einem Sohn – plauderten, unterhielten sich Draco und Severus über Zaubertränke und ihre heutigen Experimente.

„Wenn ich es eben nicht selbst gesehen hätte, hätte ich nie geglaubt, dass Einhornblut derart mit Phoenixtränen reagiert", sagte Draco gerade begeistert und schlagartig zuckte Remus' Kopf in seine Richtung.

„Was hast du gerade gesagt, Draco?"

„Ich… was?" stammelte Draco sichtlich erschrocken, da er von Lupin diesen scharfen Ton nicht gewohnt war. „Ich… wir haben Einhornblut und…"

„Einhornblut?" fragte Remus und sah nun Severus an. „Du hast Einhornblut in deinem Labor und lässt Draco damit herumexperimentieren?"

Draco hatte sich wieder gefasst und antwortete bevor Severus Gelegenheit dazu hatte. „Er besitzt schon seit Jahren eine kleine Flasche Einhornblut. Mein Vater hat sie ihm mal geschenkt. Dagegen ist nichts einzuwenden", erwiderte er gekränkt und aufgebracht zugleich.

Harry fühlte, dass der Raum plötzlich mit Spannung geladen war, ließ seinen Blick von Remus zu Snape wandern und sah, dass Snape sehr blass geworden war.

Remus' Gesicht wurde hart, aber er sagte dennoch freundlich: „Es ist nicht das Richtige für einen Jungen dieses Alters mit Einhornblut in Berührung zu kommen. Und jetzt entschuldigt mich bitte." Er warf seine Serviette auf den Tisch, schob seinen Stuhl zurück, stand auf und verließ den Raum.

„Aber – aber warum!" platzte Draco heraus, als sie nur noch zu dritt waren.

Severus riss seinen Blick von der geschlossenen Tür los und schüttelte den Kopf. „Ich hätte es nicht tun sollen – er hat absolut Recht. Es ist nichts für dich."

„Aber weshalb ist er denn so wütend?" mischte sich Harry ein. „So kenne ich ihn gar nicht."

Snape sah beide Jungen kurz an und stand dann auf. „Das galt nicht euch. Also vergesst es."

„Dann ist er jetzt auf Sie sauer?" fragte Draco. „Aber Sie haben das Einhorn doch nicht eigenhändig umgebracht."

„Das nicht… aber Einhornblut zu benutzen ist immer ein dunkles Geschäft. Es kann Flecken auf einer Seele hinterlassen. Ich habe nicht daran gedacht, weil es bei mir keinen Unterschied mehr macht. Es war nicht richtig von mir, dich damit in Berührung zu bringen." Er verließ ebenfalls den Raum und die beiden Jungen konnten hören, dass er in den Keller zu seinem Labor hinab ging.

Draco und Harry blieben stumm am Tisch sitzen. Besonders Harry fühlte sich nun wieder äußerst unbehaglich. So hatte er weder Lupin erlebt noch jemals Snape so reden hören. Ein Vorhang war gelüftet worden und hatte ihm einen flüchtigen Blick hinter die Kulissen gestattet, in denen er ein glückliches Leben zu sehen geglaubt hatte. Er war zu jung, um sich nicht vom Schein täuschen zu lassen, und es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass zwei Menschen, die aller Welt ein Bild ruhiger Zufriedenheit boten, nicht so glücklich sein mochten, als sie schienen.

Es war nicht das erste Mal, dass er einen so beunruhigenden Blick hinter die Kulissen getan hatte und die bereits leicht verblasste Erinnerung an Sirius' Klavierspiel und Remus' Blicke entstand wieder vor seinem geistigen Auge.

Er hatte es fast völlig vergessen gehabt, da zwischen Remus und Snape ein derart freundliches Einvernehmen herrschte, dass Harry sich nie wirklich gefragt hatte, ob sich unter dieser glatten Oberfläche irgendwelche geheimen Gegenströmungen verbargen. Es war Harry nach allem, was er mittlerweile gesehen hatte, beinahe unvorstellbar erschienen, dass Remus' Liebe zu Sirius nach wie vor bestehen konnte. Ein Opfer vermochte Harry anzuerkennen, ein lächelnd gebrachtes Opfer aber war bedeutend schwieriger zu durchschauen und ungemein schwer zu verstehen.

In Remus' Gesicht hatte sich mehr als bloßer Ärger gespiegelt, er schien vielmehr angewidert. Snape hatte es bemerkt und es hatte ihn tief verletzt. Harry kam es plötzlich lieblos vor, dass Lupin Snape derart verletzt hatte. Snape hatte es ja nicht mit Absicht gemacht. Dieser Gedanke wiederum entsetzte ihn aufs Neue. Seit wann hatte er Mitleid mit Snape?

Nach einer kleinen Weile hörten sie Snapes Schritte wieder in der Eingangshalle und kurz darauf vernahmen sie auch Remus' Stimme.

Kaum hatte sich Remus in die Bibliothek zurückgezogen gehabt, machte er sich ob seiner Unbeherrschtheit die schwersten Vorwürfe. Sicher war es schlecht von Severus gewesen, aber er hatte es ja nur deshalb gemacht, weil Draco etwas lernen wollte – und so unangenehm ihm selbst das vielleicht sein mochte, so musste er doch zugeben, dass es wichtig war sich auch mit den dunklen Aspekten der Magie auszukennen, damit man sie angemessen bekämpfen oder ihnen zumindest ausweichen konnte. Er verließ die Bibliothek wieder und traf in der Eingangshalle auf Severus, der einen zierlichen Kristallflakon in der Hand hielt.

„Severus… es tut mir...", fing Remus an und besann sich dann doch wieder anders. „Es ist wirklich nicht das Richtige mit Einhornblut zu arbeiten."

Severus hielt ihm den Flakon hin. „Hier ist es. Du hast Recht. Ich habe nicht überlegt, dass seine Seele noch nicht so befleckt ist wie meine." Er lächelte gequält und Remus schnürte dieser Anblick fast die Kehle zu. Er nahm den Flakon entgegen.

„Ich kann es morgen beim Ministerium abgeben." Er hielt einen Moment inne und musterte Severus' nun ausdrucksloses Gesicht, hinter dem sich Gott weiß welche Empfindungen verbergen mochten. „Aber es muss schon ein tolles Experiment gewesen sein. Draco war ja völlig aus dem Häuschen. Ich hoffe, ich bin jetzt nicht als Spielverderber bei ihm in Ungnade gefallen." Er lachte etwas mühsam, registrierte jedoch erleichtert, dass auch Severus vage lächelte.

Im Esszimmer hatte keiner der beiden Jungen die leise geführte Unterhaltung verstanden, doch als kurz darauf die Eheleute das Zimmer wieder betraten, stellte

Harry fest, dass Remus Snape herzlich zulächelte. Vielleicht, so dachte Harry zuversichtlich, hatte er dem Vorfall zu große Bedeutung beigemessen. Vielleicht gab es zwischen Eheleuten öfters Plänkeleien. Jedenfalls hatte sich alles wieder eingerenkt: Snape war gelassen wie immer und Remus war bester Laune. Es war nicht mehr das leiseste Zeichen eines weiteren Missverständnisses zwischen Remus und Snape zu entdecken, daher vermochte er den Zwischenfall rasch zu vergessen und seine Gedanken den bevorstehenden Zerstreuungen zuzuwenden.

OoooOoooO

Im November war Molly und Arthur Weasleys erstes Enkelkind auf die Welt gekommen und nun fand – mittlerweile Ende Dezember – die Taufe des Kleinen statt.

Die stolzen Eltern Bill und Fleur hatten eine etwas eigenwillige Gästeliste zusammengestellt die ihren Ursprung hauptsächlich Fleur's kapriziösen Einfällen zu verdanken war.

Sie hatte unbedingt Minerva und Albus – als früheren und aktuelle Direktoren Hogwarts – dabei haben wollen, da sie in Hogwarts schließlich ihren Bill zum ersten Mal getroffen hatte. Außerdem auch Harry Potter, der damals ihre kleine Schwester gerettet hatte und der ausdrücklich gebeten wurde, seinen ungemein romantischen Paten mitzubringen. Unbedingt dabei sein sollte auch Remus, weil er „genau wie mein Bill von einem Werwolf angefallen worden war".

Sie hatte ihn sogar gebeten, einer der Paten zu werden, doch das hatte Remus entschieden abgelehnt. Dafür erhielt auch Severus eine Einladung, weil Fleur es für unmöglich hielt, wenn Remus ohne seinen Ehepartner an der Feier teilnehmen sollte.

Da auch ein Großteil von Fleur's Familie aus Frankreich zur Taufe anreiste, platzte das Haus von Molly und Arthur bald aus allen Nähten.

Remus amüsierte sich leidlich und achtete darauf, Sirius nicht über den Weg zu laufen. Severus hingegen unterhielt sich offensichtlich angeregt entweder mit Albus oder mit einem Mitglied der Familie Delacour, da er leidlich gut Französisch sprach, worüber besonders Gabrielle sehr erfreut schien und sich an seine Fersen heftete.

Severus solcherart beschäftigt zu sehen, entlockte Remus das eine oder andere Lächeln. Er beschloss, sich ein Glas Champagner zu genehmigen und traf an dem Tisch, auf dem die Flaschen und Gläser bereitstanden natürlich auf niemand anderen als Sirius.

Minerva, die sich gerade mit Ron und Hermine unterhielt und die Szene daher nur aus der Ferne beobachten konnte, hätte viel darum gegeben, zu wissen, was sie einander zu erzählen hatten.

Sie wäre kaum beruhigt gewesen, hätte sie ihr Gespräch mit anhören können, denn eine zufällige Bemerkung hatte die beiden dazu geführt, über vergangene Zeiten zu sprechen, was Minerva sicher äußerst gefährlich gefunden hätte.

Sirius entsann sich an Remus' alte Wohnung und meinte seufzend: „Ich nehme an, du hast sie mittlerweile verkauft."

„Nein, das habe ich nicht. Es bestand keine Notwendigkeit dafür und so habe ich alles gelassen wie es war", sagte Remus.

„Das freut mich..." Sirius hob den Blick zu Remus' Gesicht. „Ist es für dich sehr angenehm, reich zu sein?"

Verlegen zupfte Remus an seinen neuen Roben, deren Rechnung er nie zu Gesicht bekommen hatte. „Ich bin nicht reich."

„Naja – das Geld mag Snape gehören, aber dein Leben verläuft doch dennoch äußerst angenehm, nicht wahr? Ich zumindest habe festgestellt, dass es sehr erfreulich ist, alles zu haben, was man sich wünscht", äußerte Sirius in einem seltsamen Tonfall.

Remus sah Sirius unverwandt an und sagte schließlich ziemlich gefasst: „Ich denke schon – wenn das möglich wäre."

„Alles was man kaufen kann", sagte Sirius wie zu sich selbst. „Kann man auch Glück kaufen? Bist du glücklich, Remus?"

„Wie kannst du mich so etwas fragen?" sagte Remus und wandte seinen Blick ab. „Du weißt doch..."

„Du scheinst zumindest glücklich zu sein", stellte Sirius mit leichter Bitterkeit fest. „Ich werde vielleicht auch bald verheiratet sein", sagte er unvermittelt. „Würde dir das etwas ausmachen?"

Diese Eröffnung traf Remus wie ein Peitschenhieb, aber er hatte gelernt, seine Gefühle zu verbergen, und antwortete: „Ja, das würde es. Aber ich würde dir dennoch Glück wünschen. Wer... oder darf ich es nicht wissen?"

„Warum nicht? Lucius Malfoy, natürlich."

„Malfoy!" wiederholte Remus ungläubig. „Aber er ist Witwer und... Nein, nein, das ist nicht möglich! Wie kannst du nur einfach so heiraten?"

„Du konntest es doch auch!" gab Sirius mit harter Stimme zurück. „Du hast auch so einfach jemand anderen geheiratet. Warum sollte ich nicht das gleiche tun?"

„Aber das ist doch etwas ganz anderes! Du weißt warum ich..."

„Ja, ja, ich weiß es. Aber du glaubst doch nicht wirklich, ich hätte mich in Lucius verliebt? Glaubst du das?"

„Nein, das glaube ich nicht, aber... Oh Gott, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Die bloße Vorstellung von dir und..."

„Wirklich! Mir ging es nicht anders, bloß habe ich nichts davon gesagt", bemerkte Sirius spitz. Darauf vermochte Remus nichts zu entgegnen, und Sirius fuhr etwas sanfter fort: „Nimm es nicht so schwer. Ich möchte versuchen ein wenig glücklich zu sein. Immerhin hat er mir in dieser letzten Schlacht das Leben gerettet. Er ist ungemein charmant und in seiner Gegenwart fühle ich mich – ach, entspannt und zufrieden. Nein, das stimmt nicht ganz – ich kann es nicht erklären! Aber ich bin mir sicher, dass er mich liebt und ich brauche das. Ich kann nicht leben, wenn ich nicht geliebt werde. Nicht nach allem, was ich erlebt habe."

Sie wurden durch Fred und George unterbrochen, die Sirius unter viel Geheimnistuerei entführten um seine Meinung über einen neuen Zauberscherz zu hören, an dem sie gerade für ihren Laden arbeiteten.

Remus trank seinen Champagner aus und gesellte sich in der Küche zu Arthur Weasley, der sich mehr schlecht als recht mit Albus und Fleur's Vater unterhielt. Er kramte genügend seiner eingerosteten Fremdsprachenkenntnisse hervor um ein beginnendes Missverständnis der beiden Großväter im Keim zu ersticken und um für die nächste halbe Stunde ein Loblied auf den Täufling zu singen.

Keiner hätte vermutet, dass sich hinter Remus' lächelnder Ruhe ein Sturm der Gefühle verbarg. Sirius' Worte hatten ihn wie ein Degenstich durchbohrt. Er stöhnte innerlich darunter auf und war überrascht, in dem Durcheinander von Wut, Eifersucht und hoffnungslosem Begehren Entrüstung zu entdecken. Der Gedanke durchzuckte ihn, dass Sirius ihm diese Enthüllung hätte ersparen sollen. Er verflüchtigte sich sofort wieder und machte Reue und schmerzlichem Mitleid Platz. Wenn er auch das Opfer widriger Umstände gewesen war, trug doch er Schuld an Sirius' Unglück. Und dass er unglücklich war, vermochte er keinen Augenblick zu bezweifeln.

Sirius hatte die letzten Sätze nur geflüstert, aber sie hatten wie ein Aufschrei geklungen, und in seinem schönen Gesicht hatte sich etwas wie Verzweiflung gespiegelt.

OoooOoooO

Fortsetzung folgt...

OoooOoooO

Severus: (verächtlich) Verzweiflung… wer's glaubt…

Remus: Naja… ich finde ja auch, es ist etwas dick aufgetragen…

Lorelei: (verblüfft) Seit wann seid ihr beiden einer Meinung? Sollte mir da etwas entgangen sein?

Severus: Nein.

Remus: Naja… äh…

Severus: Remus! Hör sofort damit auf, ständig „Naja" zu sagen. Das geht mir auf die…

Remus: (unschuldig) Eier?

Severus. NERVEN!

Lorelei: Das dauert dann wohl wieder mal etwas länger… (seufzt)

Severus: Tut es nicht! Und seit wann hat diese black'sche Flohquaste ein „schönes Gesicht"?

Remus: Naja…

Severus: REMUS!