Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 14 – makes no sense for you
Remus hatte vorgehabt, mindestens die ganze folgende Woche in Hogwarts zu verbringen, doch bereits am Donnerstag hielt er es nicht mehr aus. Kaum war der Unterricht an diesem Tag beendet, war er auf dem Nachhauseweg. Er hatte sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, seine Räume aufzusuchen um sein Gepäck mitzunehmen.
Er hatte lange über alles nachgedacht und nun drängte es ihn zurück um mit Severus darüber zu sprechen.
Daheim angekommen ging er nach Severus rufend durch die unteren Räume, bis er seinen Ehepartner in der Bibliothek fand. Er machte sich gerade einige Notizen auf einer Rolle Pergament und hob die Hand zum Zeichen, dass Remus noch einen Moment schweigen möge.
Mit einem unsicheren Lächeln trat Remus näher. Es war schön, wieder in diesem furchtbar geschmacklos eingerichteten Haus zu sein. Im Laufe der letzten Wochen war es irgendwie sein Heim geworden und alles darin war ihm mittlerweile vertraut. Er hatte sogar den Plan aufgegeben, die scheußlichen Sofabezüge zu ändern. Es war ihm zwar unerklärlich, aber auf eine gewisse Art und Weise hatte ihm auch Severus gefehlt. Sie hatten sich zwar ein paar Mal beim Mittagessen am Lehrertisch in der großen Halle getroffen, doch außer einigen belanglosen Sätzen hatten sie nicht miteinander gesprochen.
Severus' Feder kratzte ein letztes Mal über das Pergament, er ließ seine Hand sinken und sah dann auf.
Remus gewahrte die ausdruckslose Miene und sein Mut sank beträchtlich.
„Hallo, Severus… ich bin wieder da", sagte er mit gezwungener Fröhlichkeit.
„Brauchst du Wäsche zum Wechseln?" fragte Severus kühl und rollte das eben beschriebene Pergament zusammen.
Eine hitzige Erwiderung lag schon auf Remus' Zunge, doch er schluckte sie hinunter, weil ihm wieder bewusst wurde, dass Severus nur verletzend wurde, wenn er selbst verletzt war. Er zwang ein Lächeln auf seine Lippen zurück und sagte leise: „Nein, ich bin wirklich wieder zurück. Dein Tee und deine Himbeermarmelade haben mir gefehlt."
Severus bedachte ihn mit einem seltsamen Blick.
„Nur mein Tee?" murmelte er kaum hörbar und nahm einige Bücher vom Tisch um sie wieder in die Regale zurückzustellen.
„Was?" fragte Remus, der ihn nicht verstanden hatte.
„Nichts", wehrte Severus ab und trat an die Regale und fing an, die Bücher einzusortieren. „Du bist also wieder hier. Das ist schön. Das bedeutet dann wohl, dass du aufgehört hast, dir unnötige Gedanken zu machen."
Das war eine goldene Gelegenheit und Remus hatte nicht vor, sie sich entgehen zu lassen. Etwas hastig stürzte er sich in seine vorbereitete Rede.
„Nicht wirklich… das heißt, ich habe tatsächlich lange nachgedacht und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir…" Er brach ab und lachte ärgerlich. „Wirklich, Severus, wie soll ich mit dir reden, wenn du mir den Rücken zudrehst."
„Versuch's doch einfach", meinte Severus trocken, warf ihm aber einen Blick über die Schulter zu, den Remus als Ermutigung auffasste.
„Also schön", Remus seufzte. Ausgerechnet jetzt musste Severus seinen Dickkopf ausleben. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass unsere Ehe doch gar nicht so schlecht ist."
Jetzt drehte Severus sich um.
„So?" sagte er einsilbig.
„Ja", erwiderte Remus belustigt und nervös zugleich. „Mir zumindest könnte es bedeutend schlechter gehen. Wir verstehen uns gut, wir respektieren einander… ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll - ich fühle mich wohl und es geht mir gut. Und das ist zum größten Teil dein Verdienst." Er machte eine hilflose Geste und war erleichtert zu sehen, dass sich Severus' Gesicht entspannte und ein weicherer Ausdruck in seine Augen trat.
Nun wieder mutiger trat Remus zu Severus, der ihn abwartend ansah.
„Und nun dachte ich… immerhin hast du es ja selbst ganz zu Anfang vorgeschlagen… ich meine, wir leben zusammen, aber irgendwie ist es doch unnatürlich und ich glaube, dass ich nur deshalb diese Dinge zu dir gesagt habe…" Remus brach sichtlich verwirrt ab. „Ich fürchte, ich rede völligen Blödsinn."
„Allerdings", bestätigte Severus geduldig, doch um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. „Warum denkst du nicht erst nach und fängst dann noch Mal an?"
Remus atmete tief ein. „Gut", sagte er dann. „Wir waren uns ja einig, dass wir uns immer alles sagen sollten." Er biss sich kurz auf die Lippen und fuhr dann fort: „Severus, ich habe darüber nachgedacht, was in dieser Nacht hätte passieren können, als ich betrunken nach Hause kam. Du hattest von Anfang an Recht damit, dass ich auch nur ein Mensch bin und unser Zusammenleben ist zwar eng… aber… ohne sexuelle Komponente - und das ist doch irgendwie unnatürlich."
Severus sah ihn wieder mit diesem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, sagte jedoch nichts.
Etwas unsicher nahm Remus den Faden wieder auf.
„Ich möchte nicht, das so etwas noch ein Mal passiert und du hast ja selbst vorgeschlagen, dass du bereit wärst, mit mir… mit mir zu…"
„Willst du mir damit sagen, dass du unsere Ehe um geschlechtliche Aktivitäten bereichern möchtest, um zukünftig… Schlimmeres zu verhindern?" unterbrach ihn Severus tonlos.
Erleichtert, dass sein Ehepartner so schnell begriffen hatte, antwortete Remus etwas konfus: „Ja… Nein… Ich meine… zu einer normalen Ehe gehört es einfach dazu, oder nicht? Ich dachte… wir könnten uns – zwar nicht als Liebende, aber doch als Freunde hin und wieder… nun ja…einander…"
„Erleichterung verschaffen?" fragte Severus spröde, drehte sich wieder um und räumte die letzten beiden Bücher in das Regal. Dann drehte er sich abrupt wieder zu Remus zurück. „Du hast Recht – es war von Anfang an meine Idee. Also gut. Ich gehe schon mal nach oben. Möchtest du gleich mit oder kommst du nach?"
„Wie… was… jetzt?" rief Remus perplex aus.
„Warum nicht?" erwiderte Severus kühl. „Es geht hier ja schließlich nicht um irgendwelchen romantischen Firlefranz und bevor ich mir deine Nervosität noch ein paar Tage länger anschaue, bin ich dafür, wir bringen dieses Erste Mal lieber jetzt gleich hinter uns."
Remus schluckte krampfhaft. Damit hatte er nun nicht gerade gerechnet, aber was Severus sagte, klang logisch.
„Ich komme nach…", sagte er rau. „Ich möchte vorher noch kurz duschen."
Severus nickte knapp. „Das werde ich auch." Dann ging er und ließ Remus einfach stehen.
Remus' Herz klopfte bis zum Hals. Gleich würde er mit Severus Sex haben und er wusste plötzlich nicht mehr, ob er das wirklich wollte. Darüber hinaus hatte er das ungute Gefühl, dass er schon wieder irgendetwas falsch gemacht hatte. Nur was?
Dabei hatte er in Hogwarts so lange über alles nachgedacht. Er war sich sicher gewesen, dass seine Entgleisung nur deshalb stattgefunden hatte, weil er schon seit Wochen kein richtiges Sexualleben mehr gehabt hatte. Wenn Severus nicht schon in ihren Flitterwochen dieses Thema angeschnitten hätte, hätte er heute wahrscheinlich nicht den Nerv gehabt mit ihm darüber zu sprechen. Er wollte doch nur verhindern, dass so etwas noch einmal passierte. Denn auch wenn er für Severus keine Liebe empfand und ihn auch nicht besonders attraktiv fand, so war er ihm doch dankbar und wollte ihn um keinen Preis verletzen, ihm wehtun, oder ihm zu nahe treten, was ihm unter gewissen Umständen mit seinen Werwolf-Kräften ein Leichtes sein würde. Er hatte sich ausgerechnet, dass wenn sie beide eine normalere Ehe als bisher führen würden, es nicht mehr zu einer solchen Szene kommen dürfte.
Remus seufzte. Wie lange war es her, dass er Sirius' schweißnassen, stöhnenden Körper in seinen Armen gehalten hatte…
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Als Remus – nur mit einem Morgenmantel bekleidet - Severus' Schlafzimmer betrat, lag dieser schon im Bett und starrte in die Flammen des Kamins. Einige Kerzen brannten in den Wandhalterungen und erhellten gnadenlos den haarlosen, bleichen Oberkörper des Slytherin. Der Rest wurde von der Bettdecke verborgen.
Severus sah zu Remus auf, als dieser die Tür hinter sich ins Schloss zog.
Remus räusperte sich. „Könnten wir die Kerzen ausmachen? Ich glaube, der Kamin ist hell genug."
„Sicher", sagte Severus, nahm seinen Zauberstab vom Nachttisch und ließ mit einem geflüsterten Zauberspruch die Kerzen verlöschen.
Remus atmete ein wenig auf. Das warme Flackern des Kaminfeuers verlieh selbst Severus ein wenig Attraktivität. Er war sowieso schon so aufgeregt, dass er bezweifelte, zu irgendetwas in der Lage zu sein. Da konnte er jede Hilfe brauche, die er kriegen konnte. Er schlüpfte rasch aus seinem Bademantel und kroch zu Severus unter die Decke.
Eine Weile lagen sie beide einfach nur da und keiner wagte, den anderen anzusehen, geschweige denn anzufassen, bis Remus ärgerlich lachte.
„Merlin, das ist doch einfach lächerlich. Wir sind beide erwachsene Männer und wir wissen beide warum wir hier sind…" Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu Severus. „Dreh' dich um", sagte er sanft und berührte den Slytherin an der Schulter, bis dieser ihm stumm den Rücken zudrehte. „So ist es gut…", murmelte Remus und schlang einen Arm um ihn. Und plötzlich, ohne es zu wollen, schlug ihm seine Phantasie ein Schnippchen und im Dämmerlicht des Kamins gehörten diese schwarzen Haare nicht mehr Severus, sondern Sirius Black und der schlanke Körper, der in seinen Armen verhalten bebte, war Sirius' Körper und Severus' sehnige Beine und Arme verwandelten sich auf wundersame Weise in Sirius'.
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Severus verfluchte sich selbst dafür, dass er Remus' Vorschlag zugestimmt hatte. Aber er war nun einmal schwach… dagegen konnte er nichts unternehmen. Zuerst hatte er geglaubt – gehofft - dass Remus ihm endlich eine wirkliche Ehe vorschlagen würde und nicht… irgendwelche mechanischen Handlungen, die mit wirklicher Sexualität kaum etwas gemein haben durften. Dennoch war er einverstanden. Wenn dies der einzige Weg war um Remus Lupin in sein Bett zu bekommen, dann sollte es so sein. Und wenn die einzigen intimen Berührungen, die er jemals von seinem Ehemann erhalten sollte, nicht durch Liebe, sondern nur durch reine Befriedigung von gewissen Bedürfnissen diktiert wurden… Severus hatte in seinem Leben gelernt, nicht wählerisch zu sein.
Er war sich nicht einmal sicher, ob er sich in jener Nacht noch sehr viel länger gegen die betrunkenen Annäherungsversuche gewehrt hätte. Diese Entscheidung war ihm allerdings abgenommen worden, als Lupin plötzlich eingeschlafen war.
Flüchtig überlegte er, ob in Remus' Augen ihre zukünftigen sexuellen Aktivitäten den gleichen Stellenwert einnehmen würden wie ein Glas Wasser, das den Durst stillte, oder wie eine Mahlzeit, die den Hunger stillte.
Die Tiefe und Komplexität seiner eigenen Gefühle verwirrte ihn und so lag er nur still da, als Remus endlich zu ihm kam.
Sein Blut kühlte sich ab, als dieser ihn bat, ihm den Rücken zuzuwenden. Natürlich… niemand wollte dabei ein Gesicht wie seines vor sich sehen. Doch als Remus ihn dann zärtlich umarmte, kam er zu der Überzeugung, dass dies vielleicht lediglich die bevorzugte Position des Gryffindors war und keine tiefer gehenden Gründe hatte.
Severus hatte halb und halb damit gerechnet, dass es schnell vorbei sein würde und Remus lediglich an sich selbst denken würde, doch das Gegenteil war der Fall. Remus ließ sich viel Zeit und vergaß seinen Partner nicht. Einzig, dass er mit einem Zauberspruch vorbereitet wurde und nicht von Remus' Fingern, berührte Severus unangenehm.
Doch dann liebte Remus ihn mit leidenschaftlicher Intensität und die Hoffnung, dass diese Nacht alles verändern würde, keimte erneut in Severus auf.
Als alles vorbei war, drückte Remus einen liebevollen Kuss auf seine Schulter, flüsterte: „Sirius!", rollte auf seinen Rücken und schlief – den regelmäßigen Atemzügen nach zu schließen – sofort ein.
Nur Severus lag noch lange wach und starrte blicklos in die Dunkelheit, die sie beide umgab.
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Fortsetzung folgt...wie immer… nächsten Dienstag!
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Remus: Lorelei? Das ist jetzt aber nicht so schön, was du da geschrieben hast.
Severus: Genau! Äh… Ich meine… Endlich stellt hier jemand mal klar, dass ICH das Opfer bin. Ständig!
Lorelei: Jungs – ich bin zu müde um mich mit euch zu streiten. Passt lieber mal auf das „Voldie-sucht-den-Supertodesser"-Plotbunny auf, während ich das nächste Kapitel schreibe.
Severus: Her mit dem Vieh! Wenn du dann schneller wieder alles ins Lot bringst… äh… ich meine…
Remus: Schon klar, Sevie – ich hol schon mal ein paar Karotten für das arme Häschen.
Lorelei: Neee… bloß nicht füttern! Das Vieh ist schon groß genug.
PS: Adelaide… ja – Remus kann manchmal echt ein Volldepp sein! Genau das wollte ich erreichen – ich hatte dieses süßliche Knuddel-Werwolf-Image etwas satt. Und: moondancer – Danke!
