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Wunder gibt es immer wieder

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 16 – Wasn't too much fun at all

Bald mussten die Besucher wieder an den Aufbruch denken. Sirius hatte bislang keine Gelegenheit zu einem privaten Gespräch mit Remus gefunden. Erst zum Schluss stand er ihm einige Minuten allein gegenüber. Sofort sagte er: „Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre? Aber du hast dich doch gefreut, mich zu sehen, nicht wahr?"

„Ich kann gar nicht anders, als mich darüber freuen. Aber es stimmt, dass ich es vorgezogen hätte, du wärst nicht gekommen. Warum hast du das getan, Sirius? Warum kamst du hierher, wo ich einmal hoffte, wir könnten hier gemeinsam…" Remus besann sich und sagte: „Du musst doch wissen, dass mich das schmerzlich berührt."

„Mir geht es nicht anders", sagte Sirius wehmütig.

„Warum bist du also gekommen?"

„Weil ich dich sehen und wieder einmal mit dir sprechen wollte. Manchmal möchte ich laut schreien, weil ich das Gefühl habe, jeder um mich herum spielt nur eine Rolle in einem Stück, dessen Handlung ich nicht begreife." Ein mattes Lächeln spielte um Sirius' Lippen.

„Sirius – sag nicht so etwas…", sagte Remus mit bebender Stimme. „Hier mit dir zu stehen, so wie jetzt… Glaube mir, das alles wird uns beiden bestimmt leichter fallen, wenn wir einander so selten wie möglich treffen. Es quält uns doch nur."

„Das muss doch nicht so sein! Darf uns denn gar nichts bleiben? Wenn deine Gefühle im Weg stehen würden, wäre das etwas anderes, aber du hast nur eine Vernunftehe geschlossen! Snape weiß, dass du mich liebst – er hat es schon immer gewusst! Verlangt er denn, dass zwischen uns alles zu Ende sein soll, selbst die Freundschaft? Verlangt er, dass du dich ihm so widmest, als ob du ihn liebst!"

Es dauerte eine Weile, ehe Remus antwortete. Dann sagte er langsam: „Nein, Severus verlangt überhaupt nichts von mir."

„Das dachte ich mir fast schon! Snape ist nie unvernünftig. Er ist ungemein nüchtern, von praktischem Verstand, ohne allzu große Feinfühligkeit…"

Remus unterbrach ihn. „Ja, das ist er alles, aber ich weiß auch, dass es möglich ist, ihn zu verletzen. Und das ist etwas, was ich möglichst vermeiden möchte."

Sirius betrachtete ihn erstaunt. „Warum? Es kann dir doch egal sein…"

„Aber das ist es nicht", sagte Remus sanft. „Ich schulde ihm sehr viel… Unsere Ehe – sie ist nicht immer einfach, für keinen von uns. Aber er versucht dennoch, sie angenehm zu gestalten. Noch in unseren Flitterwochen hat er mir carte blanche angeboten, aber ich habe nicht die Absicht, diese Erlaubnis jemals auszunutzen. Denn egal, wie man es auch dreht und wendet – ich profitiere mehr von dieser Ehe, als er – aber ich kann ihm zumindest treu sein."

„Aber… aber… wäre es denn nicht ein Trost für uns?" fragte Sirius verwirrt und auch ein wenig verzweifelt.

„Nein – das wäre es nicht", erwiderte Remus schlicht.

Sirius schüttelte traurig den Kopf. „Ich verstehe dich nicht… ich verstehe dich einfach nicht mehr…"

„Ich habe mich nicht verändert", stellte Remus mit leichter Verwunderung fest.

Später wurde Remus bewusst, wie viel Wahrheit in dieser schlichten Feststellung steckte. Noch nie zuvor war er so sehr er selbst gewesen, hatte er so sehr er selbst sein können, wie jetzt, da er mit Severus verheiratet war. Er kam zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich daran lag, dass sie sich nicht liebten und sich deshalb nicht verstellen mussten. Denn trotz allem, was er Sirius gerade gesagt hatte, verlief diese Ehe bislang doch erheblich besser, als er es sich selbst in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte.

OoooOoooO

Einige Tage später war der Alltag wieder eingekehrt. Die Ferien waren vorbei, Severus und Remus hatten ihren bisherigen Lebensrhythmus wieder aufgenommen und alles ging seinen geregelten Gang.

Severus lag spätabends allein in seinem Bett und las. Remus hatte angekündigt, er würde die nächsten zwei Tage und Nächte in Hogwarts bleiben, da noch einige Besprechungen mit Minerva und den anderen Hauslehrern anstanden und er noch verschiedene andere Dinge zu erledigen hatte. Severus' Lektüre erwies sich als spannender, als er selbst gedacht hatte und so überraschte es ihn völlig, als seine Schlafzimmertür zaghaft geöffnet wurde.

„Oh gut, du bist noch wach!" sagte Remus erfreut, der seinen Kopf vorsichtig durch den Türspalt gesteckt hatte und nun ganz eintrat. In seinen Händen hielt er ein Tablett mit zwei Teetassen. „Ich hoffe, du trinkst noch einen Tee mit mir."

Severus nickte verblüfft. „Ich dachte eigentlich, du bist in Hogwarts", sagte er, als Remus sich auf sein Bett gesetzt und ihm eine der Tassen gereicht hatte. Severus fragte sich wirklich, was Remus zu dieser Tages- oder besser gesagt, Nachtzeit noch von ihm wollte.

„Ja, das war ich", bestätigte Remus mit einem Nicken. „Ich war bis eben noch in einer Besprechung mit Minerva und Hagrid und…" Er grinste und holte tief Luft. „…wir haben die Freigabe für den Bau der neuen Gehege!"

Severus konnte nicht anders. Er musste auch lächeln. „Und da bist du extra hierher gekommen um mir das zu sagen?" fragte er mit mildem Spott. Er war sich sicher, dass da noch etwas anderes dahinter steckte, doch Remus überraschte ihn erneut.

„Ja, natürlich. Ich wollte es dir unbedingt gleich sagen. Ich habe mich nicht mal mehr umgezogen." Remus trug tatsächlich noch seine Lehrerrobe. „Denn immerhin hat Hogwarts es zum Teil dir zu verdanken, dass es geklappt hat." Er trank einen Schluck Tee.

„Mir?" Nun war Severus wirklich perplex. „Ich fürchte, du musst mich da verwechseln. Ich war garantiert nicht derjenige, der mit wachsender Begeisterung hüfthoch in Schnee und Matsch versunken ist."

Remus lachte. „Nein, das sicher nicht. Aber einige deiner Kommentare müssen bei den Schulräten Dalwhinnie und Bowmore einen tiefen Eindruck hinterlassen haben. Zumindest erwähnten sie etwas in der Richtung in ihrer Genehmigung."

„Ach", sagte Severus vollkommen sprachlos und nippte an seiner Tasse um seine Verlegenheit zu überspielen.

„Jetzt guck nicht so, als ob das völlig abwegig wäre. Da du meistens etwas sehr Vernünftiges zu sagen hast, hören dir die Leute auch zu. Zumindest, wenn du sie nicht zu sehr böse anfunkelst… ja… genau so wie du mich jetzt ansiehst", erklärte Remus heiter. „Ich wollte mich einfach sofort bei dir melden um dir die frohe Botschaft persönlich zu übermitteln und mich bei dir für deine Hilfe – auch wenn sie unabsichtlich war – bedanken. Danke, Severus." Er nahm Severus' Hand und drückte sie leicht.

Severus' Züge entspannten sich wieder. „Gern geschehen", sagte er leise.

„Dann habe ich dich jetzt genug aufgehalten. Du solltest schleunigst schlafen. Ich will nicht, dass du wieder so abgehärmt aussiehst wie vor Weihnachten. Versprichst du mir, dass du dich nicht wieder so überarbeitest?" fragte Remus lächelnd und beugte sich ein wenig vor. Severus nickte stumm. „Gute Nacht, Severus." Remus küsste ihn leicht auf die Wange. „Schlaf gut."

„Bleibst du heute Nacht hier?", murmelte Severus und ließ sich die Teetasse abnehmen.

„Ja, aber ich werde morgen in Hogwarts frühstücken. Du kannst also ruhig weiterschlafen – du hast ja erst später Unterricht. Ich werde versuchen leise zu sein, wenn ich gehe." Mit diesen Worten verließ Remus den Raum.

Severus legte sein Buch endgültig zur Seite und löschte das Licht.

Er war seit langem – vielleicht noch nie – so glücklich gewesen.

Remus hatte ihn noch nie vorher – zumindest ohne eine eindeutige Absicht - in seinem Zimmer besucht. Er hatte ihm sonst immer mehr oder weniger förmlich eine gute Nacht gewünscht, aber nie zuvor war er in sein Zimmer gekommen, um einfach mit ihm zu reden. Severus hielt den Anlass, den Remus angeben hatte für zu nichtig um ein derartiges Abweichen von der Norm zu rechtfertigen. Andererseits – bei Remus war nichts unmöglich. Und egal, was der eigentliche Grund für diesen nächtlichen Besuch gewesen war, so markierte er doch in Severus' Augen einen neuen Grad der Vertrautheit, der ihm Remus näher zu rücken schien, als er es je gewesen war.

Er war nicht sein Geliebter, aber vielleicht, dachte Severus kurz vor dem Einschlafen, konnte er sein Vertrauter, sein Freund werden. Zwar klang Freundschaft im Vergleich zu Liebe etwas fad und hatte eigentlich keinen Platz in gewissen schwärmerischen Jugendträumen, die er einmal gehegt hatte, doch Träume waren etwas Nebelhaftes, eine Art Flucht aus der Wirklichkeit in die strahlende Unmöglichkeit.

Sich auszumalen, wie die Zukunft vermutlich aussehen würde, hieß aber nicht zu träumen, sonder sich zu freuen. Das Wesen der Träumerei bestand darin, die Wahrscheinlichkeit zu ignorieren, und das wusste man, selbst während man die kühnsten Luftschlösser baute und sich ausmalte, von einem schlanken jungen Gryffindor geliebt zu werden, dessen leidgeprüfter Blick so viel Wärme ausstrahlte und dessen Lächeln so unwiderstehlich war.

In den hoffnungslosen Traum des nicht gerade ansehnlichen und nicht sehr beliebten Severus Snape hatte sich nie ein Gedanke an eine Freundschaft eingeschlichen. Aber Freundschaft und gegenseitiger Respekt war letzten Endes nicht zu verachten. Es war ein wärmendes Gefühl, dauerhafter als die Liebe, wenngleich sie so weit hinter der Liebe zurückblieb.

Man sollte niemals träumen', dachte Severus schläfrig. Besser war es, froh in die Zukunft zu blicken und sich lieber als den engsten Vertrauten des strahlenden Ritters zu sehen, als das Ziel seiner romantischen Anbetung.

Aber er ist ja gar kein strahlender Ritter', dachte Severus, zog die Decke ein wenig höher und lächelte im Halbschlaf. Es war ja bloß sein Remus, der Rosinen nicht mochte und Kerne in der Marmelade verabscheute, der es unerträglich fand, wenn die Dinge in seinem Zimmer nicht mustergültig an ihrem Platz lagen und der seine Bücher nach Farbe und Größe sortierte.

Doch gleichzeitig bezweifelte Severus, dass er sich mit einer Freundschaft wirklich würde zufrieden geben können. Noch hatte er den Versuch nicht gänzlich aufgegeben, Remus langsam und allmählich für sich zu gewinnen. Mit diesen widersprüchlichen Gedanken schlief er endlich ein.

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Fortsetzung folgt... (wie immer dienstags)

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Remus: Lorelei? Die Plotbunnys sind versorgt und die Küche ist auch aufgeräumt.

Severus: (brummig) Die Wäsche ist auch erledigt.

Lorelei: Danke, ihr seid so lieb zu mir!

Remus: Ehrensache! Du warst doch so im Stress und musstest noch dieses Kapitel fertig schreiben…

Severus: Wobei ich mich ausdrücklich von dem Inhalt distanzieren möchte! Einen solchen Quatsch würde ich nie denken!

Remus: Och, Sev. Warum musst du immer so gemeine Sachen sagen! Vorhin beim Wäscheaufhängen, da warst du noch ganz…

Severus: Klappe! Oder ich verrate der ganzen Welt, dass du eine Snoopy-Boxershorts in deinem Schrank hast!

Remus: Das ist nicht meine… Die wollte ich dir zu Ostern schenken und jetzt ist die Überraschung beim Teufel! Wieso wühlst du überhaupt in meiner Unterwäsche-Schublade rum?

Severus: Öh… ich muss weg.