Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 18 – I'll paint you mornings of gold
Remus hielt Wort. Am Freitagabend brachte er Minerva zum Abendessen mit nach Hause. Sie zerstreute gekonnt Severus' Befürchtungen, seine UTZ-Kurse wären während seiner Abwesenheit völlig verblödet, um dann mit ihm gemeinsam über einige Eigenheiten von Professor Spellman zu lästern.
Remus leistete innerlich Abbitte dafür, dass er die beiden gewähren ließ – doch auch eine Direktorin brauchte offensichtlich einmal ein Ventil. Der Besuch tat sowohl Severus als auch Minerva gut und das Abendessen verlief sehr harmonisch und amüsant – bis... ja, bis Tinker wie üblich die Abendausgabe des Tagespropheten zusammen mit dem Dessert servierte.
Mit der Begründung, sie wolle nur kurz nach den Quidditch-Ergebnissen sehen, griff sich Minerva die Zeitung und fing an, darin zu blättern. Remus und Severus widmeten sich schweigend ihrem Dessert, bis Minerva ein seltsames Geräusch ausstieß, das weder Kichern, noch Keuchen war.
„Das nenne ich eine Überraschung", stieß sie schließlich aus. „Ob es wohl tatsächlich..." Sie unterbrach sich selbst mit einem ärgerlichen Lachen. „Natürlich muss es wahr sein, sie würden es ja sonst nicht veröffentlichen!"
Remus beachtete sie nicht weiter, da er annahm, sie rege sich über einen Spielerwechsel in der Quidditch-Liga – oder etwas Ähnliches – auf, aber Severus fragte: „Was muss wahr sein?"
„Sirius Black hat sich verlobt! Und wen, glaubt ihr, wird er heiraten?"
Remus' Augen hatten sich blitzartig geweitet, und er war es, der mit gleichmütiger Stimme die Antwort gab: „Lucius Malfoy, nehme ich an."
Minerva musterte ihn mit einem scharfen Blick.
„Ach, du hast es also gewusst?"
„Gewusst ist zuviel gesagt", erwiderte Remus in einem Tonfall, der klarstellte, dass er dieses Thema nicht weiter erörtern wollte.
Es entstand eine kurze Stille, die, bevor sie peinlich zu werden drohte, von Severus mit einer Frage an Minerva bezüglich des Ausgangs eines Quidditch-Spiels der Wimbourner Wespen unterbrochen wurde. Er und Minerva unterhielten sich noch eine Weile über Quidditch, bis Remus sich erhob und mit höflicher, kühler Stimme sagte, die ihn meilenweit von Severus entfernte: „Ich nehme an, wir sollten den beiden Glückwünsche schicken. Severus, sagst du bitte alles Passende in unser beider Namen?"
Severus nickte, und Remus verließ das Esszimmer, nicht ohne Severus mit einem schwachen Lächeln zu ermahnen, sich an seinem ersten Tag außerhalb des Bettes nicht gleich wieder zu überanstrengen.
Als er fort war, wandte sich Severus Minerva zu.
„Also... von mir aus kannst du jetzt sagen, was du auf dem Herzen hast. Aber ich rate dir gut, dieses Thema nicht in Remus' Gegenwart anzuschneiden. Es hat ihn getroffen, selbst wenn er diese... Lösung vorausgesehen haben mag."
„Er bildet sich doch wohl nicht etwa immer noch ein, in Sirius vernarrt zu sein?", fragte Minerva ungeduldig.
„Warum auch nicht", erwiderte Severus mit gezwungenem Lächeln. „Ich habe oft beobachtet, wie er ihn angesehen hat. Er hatte für niemand anderen Augen." Er lachte bitter. „Sirius hat mir damals vorgeworfen, ich hätte ihn ihm gestohlen! Als hätte ich dazu die geringste Aussicht gehabt, selbst wenn ich es gewollt hätte!"
Minerva machte eine unwillige Handbewegung, doch Severus ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Ja ja, ich weiß – ich hätte ihn ja nicht heiraten müssen! Aber ich habe es trotzdem getan, obwohl ich wusste, dass er bis über beide Ohren in einen anderen verliebt war! Und willst du wissen, warum ich es getan habe?", rief Severus heftig aus. „Nicht um dir oder Albus einen Gefallen zu tun. Auch nicht, um mein gesellschaftliches Ansehen zu steigern. Ich habe es getan, weil es das Einzige war, was ich für ihn tun konnte!"
Minerva wirkte betroffen. „Severus...", murmelte sie mit einem leichten Kopfschütteln.
Severus erkämpfte seine nüchterne Haltung mit großer Anstrengung zurück.
„Hör nicht auf mich, Minerva. Es ist alles Unsinn, was ich gesagt habe. Es ist nur so, dass ich... durch meine Krankheit wohl noch etwas unausgeglichen bin und ich rege mich über Dinge auf, die mich kalt lassen sollten, wie zum Beispiel eben jetzt Remus' Gesichtsausdruck." Er brach abrupt ab und Minerva sah, wie er seine Hände in seinem Schoß zu Fäusten ballte. „Bis vorhin war alles ganz wunderbar", sagte leise und halb zu sich selbst. „Bis vorhin... wir leben wirklich sehr gut miteinander, das darfst du mir glauben, Minerva. Nur manchmal ist Remus eben... wenn er daran erinnert wird... normaler Weise denkt er nicht mehr sehr oft daran und ich glaube, wie ich Lucius kenne, wird das auch in Zukunft so bleiben. Es sollte mich nicht überraschen, wenn es eine ausgezeichnete Ehe zwischen Black und Lucius wird. Lucius ist kein Narr und er kann sehr charmant sein..." Seine Stimme wurde leiser und verstummte schließlich ganz.
Minerva nickte nachdenklich.
„Du hast Recht. Man kann über Lucius Malfoy sagen was man will, aber zumindest weiß er immer, was er tut. Ich denke nicht, dass er Sirius heiraten würde, wenn er es für aussichtslos hielte, seine Zuneigung zu gewinnen... oder vielleicht hat er sie schon?", fügte sie langsam hinzu.
„Das wünsche ich ihm", sagte Severus ernst. „Und wenn du irgendetwas von dem, was ich gerade dumm genug war, dir gegenüber zu erwähnen, Remus weitererzählst, dann bringe ich dich höchstpersönlich um."
Minerva lächelte schmal. „Was anderes hätte ich von dir gar nicht erwartet."
OoooOoooO
Remus betrat die Bibliothek und hoffte, dass niemand ihm folgen würde. So sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, seine Gedanken von Sirius und dessen baldiger Heirat loszureißen. Er stellte sich Sirius – die Verkörperung seiner jugendlichen Wunschträume – vor, wie er von Lucius Malfoy einen Ring an den Finger gesteckt bekam und wusste, dass er damit ausgeträumt hatte. Was die Zukunft auch bringen mochte, sie hielt keine überschwängliche Romanze, keinen Blick auf jene Märcheninsel für ihn bereit, die er fast schon erreicht gehabt hatte.
Es war sinnlos, zurückzublicken, lächerlich anzunehmen, dass Sirius ihm heute unwiderruflicher verloren war als an seinem eigenen Hochzeitstag und verhängnisvoll, daran zu denken, dass er Lucius' Ehepartner sein würde. Besser, sich die Gunst des Schicksals – in Gestalt von Severus – vor Augen zu führen und daran zu denken, um wie viel schlimmer es ihm hätte ergehen können.
Minerva und Albus hatten ihm die Möglichkeit geboten, einer wesentlich unerfreulicheren Zukunft zu entgehen und er hatte sie aus freiem Willen ergriffen, und sich jetzt quälenden Sehnsüchten hinzugeben, war dumm und verächtlich und undankbar.
Remus sah auf seinen schlichten, goldenen Ehering hinunter, den er nun schon seit über einem halben Jahr trug. Anfangs hatte er ihn ab und zu noch abgezogen, zum Schlafen gehen oder weil er ihn bei etwas handfesteren Tätigkeiten gestört hatte, doch jetzt stellte er fest, dass er nicht mehr wusste, wann er ihn das letzte Mal abgelegt hatte.
Er ahnte, dass Severus seinen Ring noch kein einziges Mal abgestreift hatte, seit Remus ihn ihm angesteckt hatte und er sah auf den Tisch, auf dem auf einem Teller einige Schoko-Muffins lagen, weil Remus früher am Tag erwähnt hatte, er würde, wenn Minerva gegangen war, noch ein wenig in der Bibliothek arbeiten. Severus versuchte stets, so zu tun, als ob die Hauselfen für diese kleinen Annehmlichkeiten verantwortlich wären. Anfangs hatte Remus das auch geglaubt, doch mittlerweile wusste er es besser.
Etwas, was er noch am Tag ihrer Hochzeit nie für möglich gehalten hätte, war eingetreten: er hatte Severus lieb gewonnen - so lieb, erkannte er, dass er, selbst wenn es in seiner Macht stünde, ihn durch eine bloße Handbewegung zum Verschwinden zu bringen, diese Bewegung nie machen würde. Die Welt war ihrer jugendlichen Romantik entkleidet worden – sein Leben war nicht poetisch, sondern praktisch, und Severus war ein Teil dieses Lebens geworden.
Diese Erkenntnis überraschte ihn ein wenig, aber seltsamer Weise nicht so sehr, wie er es eigentlich erwartet hätte.
Einer plötzlichen Eingebung folgend verließ er die Bibliothek und kam gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie Severus Minverva in der Eingangshalle in ihren warmen Wintermantel half.
„Minerva – du gehst schon?", rief er leicht peinlich berührt aus.
„Ja, es ist schon spät genug. Aber ich danke euch beiden. Es war ein sehr schöner Abend und es war mal wieder angenehm etwas anderes zu sehen außer Hogwarts", erwiderte Minerva gelassen und verabschiedete sich mit den Worten „bis Montag" von den beiden Männern.
Severus wandte sich halb von Remus ab und sagte: „Ich bin etwas müde – ich denke, ich gehe gleich zu Bett."
„Severus – warte", sagte Remus etwas verlegen und legte eine Hand auf Severus' Oberarm um ihn aufzuhalten. „Es tut mir leid", fuhr er leise fort. „Ich habe mich gerade eben unverzeihlich benommen… ich wollte dich mit meiner Reaktion nicht verletzen."
Severus drehte sich zu ihm um und sah ihn an. In seinen Augen lag etwas wie ungläubiges Staunen.
Ein schuldbewusstes Lächeln huschte über Remus' Lippen. „Ich hoffe, ich werde mich zukünftig nicht mehr zu so etwas hinreißen lassen. Denn, ob du es glaubst oder nicht, ich weiß sehr gut, was ich an dir habe." Er zog Severus an sich und küsste ihn leicht auf den Mund.
Severus wusste selbst nicht warum nun er sich so unverzeihlich benahm, aber als er spürte, dass Remus den flüchtigen Kuss beenden wollte, legte er eine Hand in Remus' Nacken und hielt ihn noch einen Moment fest um den Kuss zu erwidern.
Sein Herz blieb fast stehen, als er bemerkte, dass Remus ihn gewähren ließ, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre.
OoooOoooO
Am selben Abend studierte Sirius in Lucius' Schlafzimmer mit einer gewissen Befriedigung die Größe und die geschmackvolle Ausführung ihrer Verlobungsanzeige im Tagespropheten.
Plötzlich kam ihm ein beunruhigender Gedanke.
„Lucius! Was wird wohl dein Sohn dazu sagen?", platzte er heraus und brachte damit Lucius - der gerade damit beschäftigt war, zarte Küsse auf Sirius' Schulter zu hauchen – aus dem Konzept.
„Wahrscheinlich dasselbe wie dein Patenkind", bemerkte er trocken und nahm seine Tätigkeit wieder auf.
Sirius erblasste und entzog Lucius seinen Arm. „Oh Gott, Harry! Was wird bloß Harry dazu sagen?"
„Du meinst, außer Yippie?", fragte Lucius mit einem ironischen Zwinkern.
„Kannst du nicht einmal ernst sein?", meinte Sirius seufzend und ließ sich auf das bereits zerwühlte Bett hinunterziehen.
„Ich bin todernst", erwiderte Lucius leicht gelangweilt und rollte sich auf Sirius. „Wenn du mich erst besser kennst, wirst du wissen, dass ich sehr selten scherze."
„Glaubst du wirklich, dass die beiden nichts dagegen haben?", fragte Sirius erstaunt. „Und wo sollen wir überhaupt wohnen? Sollen wir zu viert hier bei dir wohnen, oder wie hast du dir das vorgestellt?"
Lucius seufzte und hörte für den Moment auf, an Sirius' Ohrläppchen zu knabbern.
„Mein kleiner Liebling", fing er in neckendem Tonfall an, worüber Sirius die Stirn kraus zog. „Ist dir wirklich noch nicht aufgefallen, dass Harry und Draco mittlerweile eine sehr tiefe Freundschaft pflegen? Ich schlage daher vor, dass du bei mir in Malfoy Manor wohnst, während wir der Jugend den Grimmauld Place überlassen."
„Tiefe Freundschaft?", echote Sirius ungläubig. „Du meinst... die beiden..."
„Sind dabei, sich ineinander zu verlieben", vervollständigte Lucius gelassen den Satz.
Sirius verarbeitete diese Information schweigend und strich währenddessen mit beiden Händen durch Lucius' lange, blonde Haare. Lucius hielt still und ließ ihn gewähren. Schließlich sagte Sirius nachdenklich: „Lucius... du liebst mich doch wirklich, nicht wahr?"
„Ja, mein Herz, warum fragst du?", erwiderte Lucius leichthin.
„Weil... ach, ich weiß auch nicht." Er schwieg einen Moment und sagte dann leise: „Kann Liebe einfach so aufhören?"
Lucius bemerkte den leicht entrückten Gesichtsausdruck seines Liebsten und wusste, dass er von seinen Gefühlen für Remus sprach.
„Nein", antwortete er daher mit brutaler Offenheit. „Wahre Liebe hört nie auf. Flüchtige Schwärmereien dagegen..."
„Woran erkennt man, ob man nur schwärmt oder ob man tatsächlich liebt?", fragte Sirius ernsthaft.
„Ich denke, diese Frage wirst du dir bald selbst beantworten können", schmunzelte Lucius und küsste Sirius leidenschaftlich, bis dieser sich – nach Atem ringend – von ihm löste. „Oder bereust du es schon, dass du meinen Antrag angenommen hast?"
„Nein", keuchte Sirius heiser. „Noch keine Sekunde."
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Fortsetzung folgt...
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Lorelei: (streng) Jungs – nächste Woche habt ihr sturmfreie Bude und ich möchte nicht, dass sich die Nachbarn hinterher beschweren!
Severus: (leise) Lorelei – du kannst mich doch nicht mit ihm alleinlassen!
Lorelei: Ach ja? Und warum nicht?
Severus: (noch leiser) Er hat Frauenunterwäsche in seinem Schrank!
Lorelei: Ja, und? Hauptsache er denkt daran, dass er diesen ganzen Spitzenkrempel von Hand waschen muss und nicht in der Maschine.
Severus: Lorelei…
Lorelei: Ich geh jetzt Skifahren! Egal wer was wo und warum im Schrank hat!
Remus: Viel Spahass! Wir werden und schon gut amüsieren, nicht wahr, Severus?
Lorelei: Ich erwarte einen vollständigen Bericht.
Wir ihr gemerkt habt, gibt es erst wieder in 2 Wochen ein Update, da ich in die Winterferien fahre. Aber ich denke, ich habe nun einen Punkt in der Geschichte erreicht, an der keiner von euch mehr einen Psychiater braucht, wenn es mal kein wöchentliches Update gibt. (smile)
