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Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 22 – I'll leave my love between the stars
"Ich denke, ich werde jetzt nach oben gehen", sagte Remus als er die letzte Ration Wolfsbanntrank zu sich genommen hatte. „Bleib' nicht mehr so lange auf, ja?", wandte er sich an Severus.
Severus nickte, blieb aber stumm. Er fühlte seit einigen Tagen – genauer gesagt, seit ihren gemeinsamen Einkäufen in der Winkelgasse an jenem verregneten Samstag – etwas bekümmert, dass Remus sich wieder ein wenig von ihm zurückgezogen und wie hinter einer undurchdringlichen Mauer verschanzt hatte. Einmal hatte er gewagt, ihn zu fragen, ob er ihn verärgert hätte, aber Remus hatte beide Augenbrauen hochgezogen und gefragt: „Mich verärgert? Warum? Was habe ich gesagt, dass du das glaubst?" Darauf hatte Severus die Antwort schuldig bleiben müssen, denn Remus hatte nichts gesagt und er konnte schlecht zugeben, dass seine Gefühle ihn für jeden Stimmungswechsel, dem Remus unterworfen war, hellhörig machten. An manchen Tagen benahm sich Remus fast so unsicher und reserviert, wie am Anfang ihrer Ehe – und das, nachdem Severus sich gerade erst wieder Hoffnungen gemacht hatte... es war zum Verzweifeln! Warum hatte er sich auch ausgerechnet in einen Gryffindor verlieben müssen?
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Später in der Nacht ging Remus in seiner Wolfsform unruhig in seinem Schlafzimmer auf und ab.
Er wusste, dass er sich in Bezug auf Severus gehemmt und völlig unnatürlich benahm, doch er konnte einfach nichts dagegen tun. Er benahm sich ohne sein eigenes Zutun und völlig automatisch wie der letzte Trottel und das ärgerte ihn maßlos. Doch in seinem Bemühen, sich Severus gegenüber völlig normal zu geben, verhielt er sich immer unnormaler. Remus knirschte frustriert mit den Zähnen. Severus liebte ihn – und er liebte Severus... wie schwierig konnte es wohl sein, das auch offen auszusprechen? Er seufzte leise. So wie es momentan aussah, war es wohl nahezu unmöglich.
Er heulte leise und sah sehnsüchtig nach der Tür, die nie abgeschlossen war. Warum ging er nicht einfach – so wie er war – hinüber zu Severus?
„Weil das eine bescheuerte Idee ist", schalt er sich selbst. „Severus hat Angst vor Werwölfen... er wird mich verhexen oder achtkantig wieder rausschmeißen. Und beides ist bei meinem Vorhaben ihn von meiner Liebe zu überzeugen nicht sehr förderlich!"
Er drehte eine weitere Runde durch sein Schlafzimmer. Aber Severus liebte ihn doch! Dann hatte er sicher auch keine Angst mehr vor seiner Werwolfform... oder doch? Remus knurrte leise. Es war an der Zeit das herauszufinden!
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Severus traute seinen Augen kaum, als sich seine Schlafzimmertür öffnete und der Werwolf – nein, Remus! – sich durch den offenen Spalt schob.
Im ersten Moment überfiel ihn irrationale Panik und er war froh, dass er noch an seinem kleinen Schreibtisch saß, an dem er bis eben gearbeitet hatte. So hatte er noch eine kleine Barriere zwischen sich und dem Werw... nein, Remus! Und vor Remus musste er doch keine Angst mehr haben, oder?
Mit seiner ganzen Willenskraft bezwang er die Furcht, die sein rationales Denken zu überwältigen drohte und verscheuchte die Bilder, die ihn seit seinem sechsten Schuljahr immer wieder verfolgten. Er war doch nicht so dumm gewesen, anzunehmen, dass er mit einem Werwolf verheiratet sein könnte, ohne diesen jemals in dieser Form zu sehen? Nein, so dumm war er nicht gewesen - er hatte gewusst, dass dieser Tag irgendwann hatte kommen müssen… er hatte nur gehofft, es würde nicht so bald sein… oder er würde eine kleine Vorwarnung bekommen… oder sie hätten erst darüber geredet…
Mit angehaltenem Atem beobachtete er den Werw... verflixt! Er konnte seinen Ehemann doch nicht immer einen Werwolf nennen… aber der Name Remus erschien seinem Gehirn im Moment auch nicht sehr passend. Wie war noch mal sein Spitzname während der Schule gewesen? Moony? Moony - das war besser... Von Moony schien keinerlei Bedrohung auszugehen, er war auf der Türschwelle stehen geblieben und hatte nun sogar den Kopf schiefgelegt.
Ganz allmählich beruhigte sich Severus' Pulsschlag wieder. Er betrachtete Moony genauer und erkannte Remus' bernsteinfarbene Augen und den sanften, fragenden Blick.
„Ich wusste nicht, dass du Türen öffnen kannst", äußerte Severus das erstbeste, was ihm in den Sinn kam. Moony winselte leise. „Nun komm' schon her", sagte Severus mit einem leisen Seufzen und hoffte, dass Remus am nächsten Morgen nicht mehr wissen würde, wie viel Überwindung ihn dieser Satz dennoch gekostet hatte. „Wenn du ewig in der offenen Tür herumstehst, wird es hier drin nur unnötig kalt."
Monny jaulte – erfreut, wie es Severus schien – und trottete ins Zimmer, wo er sich mit einem letzten fragenden Blick zu Severus vor den Kamin legte, den Kopf auf die Vorderpfoten legte und die Augen schloss.
Severus wusste nicht, wie lange er an seinem Schreibtisch gesessen und Moony einfach nur angesehen hatte. Als es so aussah, als ob er vor dem Feuer eingeschlafen wäre, stand Severus behutsam auf, ging leise zu ihm hin und berührte mit seinen Fingerspitzen das Fell an Moony's Hals. Es war überraschend weich und prickelte angenehm auf seiner Haut.
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Die Hochzeit von Sirius Black und Lucius Malfoy war ein gesellschaftliches Großereignis und Malfoy Manor – wo die Festlichkeiten abgehalten wurden, platzte aus allen Nähten.
Remus hatte es so angestellt, dass er und Severus sich in der Einganghalle etwas aus den Augen verloren hatten. Bei der Sache, die er jetzt vorhatte, konnte er Severus nicht gebrauchen. Er hatte vor, Sirius als seinem Liebsten Lebewohl zu sagen. Erst während der letzten Tage hatte er sich zu diesem Schritt entschlossen, da er der Meinung war, sie hätten sich beide einen richtigen Schlussstrich verdient. Nun stand er etwas verloren im ersten Stock von Malfoy Manor und fragte sich, in welchem der vielen Zimmer Sirius wohl stecken mochte. Auf keinen Fall wollte er aus Versehen in Lucius' Zimmer und dessen eigene Vorbereitungen platzen.
Der Zufall kam Remus in Gestalt von Harry und Draco zu Hilfe, die gerade aus einem der Zimmer in den Flur hinaustraten.
„Harry – Draco!", machte Remus mit einem leichten Winken auf sich aufmerksam, doch die Jungs nickten nur müde. „Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo ich Sirius finde?", fragte Remus hoffnungsvoll.
„Da drin", antwortete Harry einsilbig und deutete auf die Tür, aus der sie gerade getreten waren. „Und er macht uns noch alle wahnsinnig."
„Ich war noch nie so froh, mit dir einer Meinung zu sein", seufzte Draco erleichtert. „Ich dachte schon, ich wäre derjenige mit dem Dachschaden, aber wenn sogar du Black für den Übergeschnappten hältst, dann muss es wohl stimmen."
„Übergeschnappt?", fragte Remus mit gerunzelter Stirn zurück. „Wieso das denn?"
„Er wollte allen Ernstes, dass wir ihm in seine Festrobe reinhelfen", beschwerte sich Draco. „Also, wenn ihr mich fragt, dann ist das Teil viel zu eng... aber wahrscheinlich hätte er sich am liebsten in das Zeug reinnähen lassen."
„Er trägt scharlachrot...", murmelte Harry zusammenhanglos und schüttelte dabei den Kopf. „Scharlachrot und weiß... Draco, ich brauche was zu trinken, bevor dieser Wahnsinn weitergeht."
„Sollst du haben, mein Held", erwiderte Draco mit großzügiger Geste und führte Harry mit sich fort. „Die Bar meines Vaters steht dir offen."
Remus sah den beiden Jungs mit offenem Mund nach. So ganz begriff er nicht, worum es hier gegangen war, aber er war sich sicher, dass die beiden übertrieben hatten. Dennoch klopfte er laut und deutlich an die Tür, bevor er sie behutsam öffnete.
„Geht es schon los? Oh mein Gott... Remus!", rief Sirius hektisch aus und wandte sich von dem übergroßen Spiegel ab, in dem er gerade noch sein Spiegelbild kritisch beäugt hatte.
Remus blinzelte. Vor ihm stand wirklich eine Vision in der teuersten Robe, die er je gesehen hatte.
Es war ein fließendes und dennoch am Oberteil eng anliegendes Kleidungsstück aus scharlachroter Seide mit einem eingewebten Muster. Darunter waren weiße Hosen und ein weißes Hemd sichtbar – offensichtlich aus Satin und darin steckte Sirius, der mit den Knöpfen seiner Robe um die Wette strahlte.
„Sind das Rubine?", fragte Remus benommen und deutete auf die glitzernden Knöpfe.
„Sieht fantastisch aus, nicht wahr?", erwiderte Sirius begeistert und wurde dann plötzlich sehr ernst, was auf Remus unerklärlicher Weise vollkommen deplaziert wirkte. „Remus... ich... ich bin froh, dass du jetzt hier bist, denn ich muss dir etwas sagen."
„Wenn du mir sagen willst, dass du Lucius liebst... das musst du nicht", lächelte Remus erleichtert. Vielleicht würde dies ja doch nicht ganz so peinlich und schwierig werden, wie er befürchtet hatte. „Darauf bin ich mittlerweile selbst gekommen."
Nun lächelte auch Sirius, wenn auch etwas wehmütig. „Es tut mir leid, Remus... ich hatte nicht die Absicht, mich in ihn zu verlieben, aber dann... dann ist es einfach passiert und er..." Sirius schluckte. „Er ist einfach ganz wunderbar zu mir und er verwöhnt mich sehr – ich hatte ganz vergessen, wie das ist... wenn... man so umsorgt wird. Und er versteht mich… und alle meine... naja… Launen." Sirius wirkte zerknirscht. „Ich fürchte, ich habe dich nie so geliebt, wie... ihn..."
In diesem Moment begriff Remus, dass Sirius innerlich nie der starke Mann gewesen war, für den ihn alle – er inklusive – gehalten hatten. Sirius brauchte einen Menschen an seiner Seite, an dessen Schulter er sich anlehnen konnte und der immer für ihn da war... und dafür war Remus definitiv nicht gemacht. Er hatte nie diese starke Schulter für Sirius sein können – er brauchte ja selbst Halt und Stütze – die er, wenn auch unwissentlich, nun in Severus gefunden hatte.
„Das muss dir nicht leid tun", erwiderte Remus. „Es war auch von meiner Seite mehr Schwärmerei dabei, als wahre Liebe. Ich denke, wir haben uns da beide etwas vorgemacht und in etwas verrannt, was gar nicht..."
„... da war", vollendete Sirius mit einer Grimasse den Satz. „Wir sind schon zwei schräge Vögel, was?" Er lachte leise, doch dann wurde sein Blick wieder ernst. „Trotzdem... ich bin mit Lucius glücklich... aber was ist mit dir?"
„Mit mir?" Remus hatte soviel Anstand ein wenig zu erröten.
Sirius musterte ihn mit leichter Überraschung.
„Hat dir der alte Giftmischer also doch noch dein Herz gestohlen, wie?", fragte Sirius schlau. „Ich glaube, ich sollte deswegen böse sein, aber dazu habe ich heute keine Zeit. Findest du eigentlich, dass die Robe zu eng ist? Harry und Draco waren anscheinend dieser Meinung."
„Ich habe keine Ahnung." Remus lachte und hätte doch gerne ein bisschen geweint, warum wusste er allerdings selbst nicht. „Aber ich wünsche dir viel Glück. Und wenn du aus deinen Flitterwochen wieder zurück bist, dann lass uns einen trinken gehen, einverstanden?"
„Einverstanden, Remus", sagte Sirius mit einem warmen Lächeln. „Danke...", fügte er leise hinzu und die beiden Männer umarmten sich wie das, was sie schon immer waren - Freunde.
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„Halt, halt, halt, mein Sohn. Wohin so eilig?", Lucius stand – sehr elegant in schwarzem Samt gekleidet - gemeinsam mit Severus in der Eingangshalle und hielt seinen Sohn, der an ihm hatte vorbeihasten wollen, am Ellbogen fest.
„Zu dir." Draco schnappte nach Luft. „Der Typ vom Ministerium ist da und ich suche dich deshalb schon die ganze Zeit."
Lucius sah auf seine Uhr und bemerkte gelassen: „Nach dem Terminplan haben wir noch eine Viertelstunde Zeit, bevor wir mit der Trauung anfangen müssen." Er nippte an seinem Glas Champagner und ließ Draco wieder los. „Es genügt, wenn du Sirius in zehn Minuten Bescheid sagst. Er ist doch noch oben?"
„Ja", murrte Draco und glättete die Falten an seinem Ärmel. „Lupin ist gerade bei ihm."
„Gut", bemerkte Lucius schlicht. „Dann hol Harry – du kannst ihn nach der Zeremonie weiter abfüllen."
„Verdammt", beschwerte sich Draco entrüstet. „Weißt du eigentlich alles?" Draco stapfte wütend davon.
Lucius sah seinem Sohn belustigt nach und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder auf Severus, der mit leerem Blick vor sich hinstarrte.
„Severus – kein Grund, gleich wieder das Schlimmste anzunehmen", sprach er seinen alten Freund an. „Trink lieber noch ein Glas Champagner."
„Dich lässt das wohl völlig kalt?", fragte Severus mit leicht bitterem Unterton. War das der Grund für Remus' Unnahbarkeit der letzten Wochen? Ein letzter Versuch den ehemaligen Geliebten zurückzugewinnen? Ihn vom Altar weg zu entführen? Er schalt sich selbst einen Dummkopf. Es war doch sonst nicht seine Art, sich solchen Phantastereien hinzugeben. Wenn das alles wahr wäre, dann wäre Moony doch nicht vor einer Woche zu ihm gekommen und – er schluckte – hätte sich von ihm streicheln lassen.
„Allerdings", unterbrach Lucius' schneidende Stimme seine wirren Gedanken. „Es lässt mich kalt. Du glaubst doch nicht wirklich, dass die beiden dort oben mehr anstellen, als ein rührseliges Abschiednehmen?", meinte Lucius mit einem verächtlichen Lächeln.
Severus schluckte. „Du scheinst dir da ja sehr sicher zu sein", bemerkte er kalt.
Ein verruchtes Lächeln umspielte Lucius' Lippen. „Sagen wir mal so... ich denke, ich habe ausreichend dafür gesorgt, dass Sirius' Gedanken ausschließlich von mir erfüllt sind. Ich sehe daher keine Gefahr darin, die beiden einen Augenblick allein zu lassen."
„Wie schön für dich", erwiderte Severus spröde.
Lucius rollte mit den Augen.
„Ich hätte dich wirklich nicht für so empfindlich gehalten", seufzte er leise und sprach mit gesenkter Stimme weiter: „Severus, mal ganz unter uns... ich liebe Sirius wirklich und er... er liebt mich auch. Ich würde ihn nicht heiraten, wenn ich diesbezüglich Zweifel hätte. Ich bin mir sicher, dass beide mittlerweile erkannt haben, dass ihre angebliche Liebe nur eine romantische Einbildung war, die nur in ihrer Phantasie Blüten getrieben und nun – angesichts der Wirklichkeit – verdorrt ist. Wir brauchen uns daher wirklich keine Sorgen mehr zu machen... das heißt..." Er musterte Severus abschätzig. „Ich mache mir schon seit geraumer Zeit keine Sorgen mehr... und du solltest auch damit aufhören. Es ist unnötig."
„Ich wünschte, es wäre so", murmelte Severus kaum hörbar, doch da in diesem Moment Remus an seiner Seite und Sirius auf der Treppe auftauchte, ging sein Kommentar in dem aufbrandenden Getuschel unter.
Sirius schritt sehr aufrecht die Treppe hinab und reichte Lucius seine Hand.
„Du siehst prachtvoll aus", sagte Lucius und hob Sirius' Hand an seine Lippen.
Remus musste ebenfalls zugeben, dass Sirius einfach unglaublich aussah. Er selbst hätte sich in einer solch extravaganten Robe eher lächerlich gemacht, doch Sirius bewegte sich sehr elegant darin und war eine rechte Augenweide. Remus aber blickte auf den Mann neben sich... ihm war Severus' schlichtes Auftreten und seine etwas prosaische Haltung bei weitem lieber.
Severus wandte sich mit einem unmerklichen Kopfschütteln von dem Hochzeitspaar ab und ließ seinen Blick über die versammelten Gäste gleiten. In einigen Augen sah er Neid, in manchen Bewunderung, aber in den meisten lag so etwas wie romantisches Staunen. Aber ausnahmslos alle Blicke waren auf Sirius gerichtet, der wirklich einen bühnenreifen Auftritt hingelegt hatte.
Er drehte den Kopf um Remus anzusehen und bemerkte zu seiner großen Verblüffung und mit nicht geringem Herzklopfen, dass Remus der einzige war, der seinen Blick nicht auf Sirius gerichtet hatte... Seine Augen hingen stattdessen unverwandt an Severus.
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Nach der überraschend schlichten Zeremonie, die von Sirius und Lucius mit einem nicht so schlichten Kuss besiegelt worden war, traf Minerva an dem reichhaltigen Büffet auf Ron und Hermine. Sie hörte gerade noch Ron sagen: „Sirius Malfoy… Ich glaube nicht, dass ich mich daran jemals gewöhnen werde." Dann bemerkte er Minerva und begrüßte sie sehr höflich. Auch Hermine reichte Minerva erfreut die Hand, bevor sie sich wieder ihrem Verlobten zuwandte und das Gespräch wieder aufnahm.
„Es heißt Sirius Black-Malfoy", verbesserte sie Ron, der daraufhin die Augen verdrehte.
„Diese bescheuerten Doppel-Namen benutzt eh kein Mensch", widersprach er. „Du wirst sehen, über kurz oder lang heißt es nur noch Sirius Malfoy."
„Und genau deshalb werde ich nach unserer Hochzeit weiter Hermine Granger heißen und nicht Granger-Weasley", stellte Hermine fest.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage! Du heißt dann Mrs. Hermine Weasley", brauste Ron auf. „Wie sollen die Leute denn sonst wissen, mit wem du verheiratet bist!"
Minerva überlegte gerade, wie sie den rasch aufbrandenden Streit schlichten sollte, als sich in Harry und Draco eine willkommene Ablenkung zu ihnen gesellte.
„Schicke Party, was?", begrüßte Harry seine Freunde.
„Harry – hast du etwa getrunken?", fragte Hermine energisch.
Harry dachte nach. „Ja", sagte er schließlich. „Und Mister Malfoy hat gesagt, ich soll das lassen, sonst könnte ich später nicht mehr den Brautstrauß fangen."
Draco seufzte gequält. „Harry – wie oft soll ich es dir noch erklären! Mein Vater hat dich nur aufgezogen. Es gibt überhaupt keinen Brautstrauß."
„Echt, jetzt?", fragte Harry verwirrt und Ron fing an zu kichern.
Minerva verstieg sich dazu, einem geknickten Draco auf die Schulter zu klopfen.
„Bis heute Abend ist er sicher wieder nüchtern", versuchte sie ihn aufzumuntern.
Daraufhin errötete Draco sehr kleidsam und zerrte Harry mit einem gemurmelten Abschiedsgruß mit sich fort.
„Ob das mit den beiden jemals was wird?", fragte Hermine grinsend, worauf Ron sich die Ohren zuhielt.
„Bitte, Mine – ich will das nicht hören!", flehte er.
„Irgendwann wirst du dich den Tatsachen stellen müssen", bemerkte Hermine altklug. „Immerhin verstehen sich ihre Erziehungsberechtigten ja prächtig." Sie wies auf die Tanzfläche, wo Sirius und Lucius sehr eng miteinander tanzten. „Sehen die beiden miteinander nicht einfach toll aus?"
„Also ich für meinen Teil möchte nicht an Lucius' Stelle sein", bemerkte Minerva trocken. „Diese Blacks haben alle ein schreckliches Temperament – und so etwas ändert sich auch durch eine Ehe nicht. Und unter einer angenehmen Ehe stelle ich mir etwas anderes vor als gerade diese Verbindung. Aber ich muss zugeben, dass die beiden ein hübsches Paar abgeben."
„Naja… ein bisschen impulsiv ist Sirius schon… Glauben Sie nicht, dass die beiden glücklich miteinander werden?", fragte Hermine nachdenklich.
„Das habe ich nicht gesagt", stellte Minerva richtig. „Es kommt immer darauf an, was man sich von einer Ehe verspricht. Möglicherweise ist Lucius für Sirius genau der Richtige. Er hat zumindest Erfahrung damit ein Mitglied der Familie Black im Zaum zu halten."
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„Möchtest du tanzen?", fragte Remus hoffnungsvoll und sah Severus mit einem schüchternen Lächeln an, doch genau in diesem Moment bewegten sich Harry und Draco auf der Tanzfläche an ihnen vorbei und Severus gab einen verächtlichen Laut von sich.
„Tanzen? So etwa?", fragte er spöttisch und wies mit einem Kopfnicken zu dem jungen Paar hin, das den Tanz sichtlich als Vorwand nutzte um einander möglichst nahe zu sein. Er ignorierte dabei gekonnt den infantilen Teil seines Gehirns, welcher lauthals „Au ja, au ja!" brüllte.
Betroffen sah Remus den beiden Jungs nach. „Nein, natürlich nicht", erwiderte er peinlich berührt. Als Severus daraufhin nichts mehr sagte, räusperte sich Remus und versuchte sein Glück ein zweites Mal. Severus benahm sich heute noch steifer und unnahbarer als sonst. Dagegen musste doch etwas zu machen sein!
„Ich möchte trotzdem tanzen", wiederholte Remus entschlossen.
„Tu dir keinen Zwang an", erwiderte Severus spröde. War ja klar, dass das eben nur so dahingesagt gewesen war. „Ich fürchte nur, dass Lucius etwas dagegen haben wird, wenn du ihm seinen frischgebackenen Ehepartner auf die Tanzfläche entführst." Es hatte lässig klingen sollen, doch Severus musste zugegen, dass es sich einfach nur nach Eifersucht mit einem Stich Bitterkeit anhörte. Remus hatte ihm immer noch nicht gesagt, dass er bei Black gewesen war und was er mit ihm zu besprechen gehabt hatte.
„Sirius? Wer redet denn von Sirius?", bemerkte Remus mit einem leicht ungeduldigen Lachen. „Ich will mit dir tanzen."
„Mit mir?", fragte Severus perplex zurück um gleich darauf wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen und zu sagen: „Ich tanze nicht." Innerlich wollte er sich dafür am liebsten selbst in den Hintern treten.
„Das ist schade", erwiderte Remus betrübt und wich ein wenig von Severus zurück. „Ich dachte… ist ja auch egal." Verdammt, war das schwierig! Verdrossen stellte Remus fest, dass er keinerlei Verführungskünste oder Flirt-Talente besaß. Derlei war auch nie notwendig gewesen. Damals mit Sirius, das hatte sich einfach so ergeben und später hatte er keinerlei Verlangen mehr nach einer Beziehung oder einem Partner gehabt, weshalb er in dieser Hinsicht mehr als nur unbedarft war.
Die Zurückweisung zeichnete sich deutlich auf Remus' Gesicht ab und Severus warf alle seine Gewohnheiten über Bord und sagte hastig: „Ich meine, ich würde schon, aber… ich… ich kann nicht… tanzen."
Remus hörte auf, auf seiner Unterlippe zu kauen und sah Severus erleichtert an.
„Ach so… aber das macht doch nichts… Ich bin auch nicht gerade ein toller Tänzer, aber… ich glaube nicht, dass wir uns sehr blamieren würden." Er grinste aufmunternd und wies unauffällig auf Molly und Arthur Weasley. „So gut sind wir allemal." Er hielt Severus seine Hand hin und sein Herz klopfte wie wild, als dieser erst krampfhaft schluckte und schließlich zögernd seine Finger in die ausgestreckte Hand legte.
Von der anderen Seite des Saales aus beobachten Minerva und Albus die ersten zaghaften Schritte von Remus und Severus auf der Tanzfläche.
„Ich denke, es wird so langsam", meinte Minerva heiter.
„Ja, ich glaube auch, dass wir da eine sehr gute Ehe gestiftet haben", bemerkte Albus schmunzelnd. „Noch ein Lachshäppchen, meine Liebe?"
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Fortsetzung folgt...
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Severus: Remus? Wo sind eigentlich die ganzen Plotbunnys hin?
Remus: Lorelei hat ausgemistet… Sie meinte, sie will lieber an ihrem Original-Roman weiter schreiben und an „Green Side" und damit wäre sie völlig ausgelastet. Nur eine weitere Story und ein One-Shot schwebt ihr derzeit vor.
Severus: Und was ist mit uns? Sie kann uns doch nach allem nicht so einfach aufs Abstellgleis schieben!
Remus: Naja… vielleicht braucht sie einfach… (kommt näher) ein bisschen mehr… (noch näher) Inspiration?
Severus: Andererseits – ein wenig mehr Freizeit täte mir auch mal ganz gut…
Remus: Halt bitte mal für 5 Sekunden einfach die Klappe, Sev.
Severus: Okay…
Lorelei: (kommt zufällig dazu und fällt vor Glück in Ohnmacht)
Severus: Das hast du jetzt von deiner Küsserei! Sie ist umgekippt! Hol sofort ein Glas Wasser für sie!
Remus: (selig lächelnd) Aber gern…
