Disclaimer: Wie immer... alles JKR – ich borg's mir nur aus...
Und das ist auch schon das unwiderruflich letzte Kapitel (schluchz)
Wunder gibt es immer wieder
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 23 – falling… falling in love
Zufrieden begutachtete Remus Lupin die 12 roten Rosen, die gerade durch eine Eule in sein Büro geliefert worden waren. Er hatte sie gestern heimlich für heute bestellt und war nun von ihrem Duft und ihrer Frische angenehm überrascht.
Nach knapp zwei Wochen verkrampften Flirtversuchen - auf die Severus nie angesprungen war – hatte sich Remus für den direkten Weg entschieden. Die letzte Schulstunde war abgehakt, Arbeiten korrigieren konnte er auch morgen noch und seine restliche Post lief ihm auch nicht weg. Er würde jetzt gleich nach Hause gehen, Severus die Blumen überreichen und ihm einfach sagen, dass er ihn liebte.
Skeptisch musterte er sich in seinem kleinen Taschenspiegel. Naja… ging so. Ein Menthol-Dragee konnte sicher nicht schaden und… ‚Remus John Lupin', schalt er sich selbst ‚Willst du etwa Zeit schinden oder bist du immer so nervös? Es besteht gar kein Grund dazu! Er liebt dich doch sowieso schon. Was für ein Risiko ist also dabei? Gar keines!'
„Gar keines", wiederholte er laut und nahm den Blumenstrauß in die Hand. Voller Elan verließ er sein Büro und rannte fast die Treppen hinunter zum Ausgang.
Er hörte Minerva nach ihm rufen und drehte sich im Laufen kurz um.
„Keine Zeit!", brüllte er zurück. Sie hatte mit einem Stück Pergament herumgewedelt. Sicher wollte sie noch irgendeinen langweiligen Schulkram mit ihm besprechen. Remus beschleunigte seine Schritte und floh.
Ein Stockwerk höher blieb Minerva kopfschüttelnd stehen. „Der hatte es aber eilig", murmelte sie halblaut, doch dann lächelte sie. Bestimmt hatte er die gute Nachricht auch schon erhalten und hatte es jetzt – den Blumen nach zu urteilen – eilig, nach Hause zu kommen.
OoooOoooO
Freudig erregt und mit leicht schwitzigen Handflächen betrat Remus sein Zuhause. Er wollte Severus überraschen und trat daher leise und vorsichtig auf. Doch Severus war nicht in der Bibliothek und auch nicht im Esszimmer. Remus rollte mit den Augen. War ja klar, dass er im letzten Zimmer stecken musste in dem er nachsah. Behutsam huschte er zum Wohnzimmer und öffnete die Tür, die Rosen unvollkommen hinter seinem Rücken verbergend.
„Hallo Severus! Da bist du ja", begrüßte er seinen Ehemann lächelnd.
Severus stand mitten im Raum, ein Fenster war geöffnet und eine leichte Brise bewegte die Vorhänge. Die Luft war mild und roch nach Frühling und beflügelte Remus.
Severus hingegen stand einfach nur da, ein Blatt Pergament in seiner Hand.
„Du bist früher hier, als ich erwartet habe...", sagte er tonlos. „Für wen sind die Blumen?", fragte er und deutete auf die Rosen, die hinter Remus' Schultern hervorlugten.
Remus grinste gutgelaunt.
„Für dich natürlich", erwiderte er, zog den Strauß hervor und hielt ihn Severus hin. „Weißt du, ich..."
„Für mich?", unterbrach ihn Severus unerwartet bitter und machte keine Anstalten, die Rosen an sich zu nehmen. Er starrte sie vielmehr mit einem Ausdruck an, als wären sie giftig und könnten jeden Augenblick zuschnappen. „Glaubst du, dass du mir mit ein bisschen Grünzeug eine Scheidung schmackhafter machen kannst?", schleuderte er Remus entgegen.
„Eine Scheidung? Wovon redest du?" Remus konnte ihn nur verständnislos anstarren.
Severus musterte ihn verächtlich.
„Oh, komm! Tu nicht so. Du wirst genauso gut wie ich Post vom Ministerium bekommen haben." Er hob die Hand, in der er das Pergament hielt, ein wenig in die Höhe.
„Post? Vom Ministerium? Ich habe keine Post bekommen... das heißt... doch... auf meinem Schreibtisch haben ein paar Briefe gelegen", erinnerte sich Remus jetzt. Er hatte sie morgen lesen wollen… „Ich habe sie aber nicht gelesen, weil ich schnell nach Hause wollte."
„Und du glaubst wirklich, dass ich dir das abnehme?", fragte Severus spöttisch. „Aber bitte, von mir aus... hier ist mein Brief – du kannst ihn lesen, wenn du willst." Er trat einige Schritte auf Remus zu, gab ihm das Pergament und entfernte sich sofort wieder von ihm, wobei er ihm den Rücken zudrehte.
Remus hatte die Blumen auf den Wohnzimmertisch gelegt und starrte nun verwirrt und blicklos auf das Pergament. Warum lief in seinem Leben eigentlich nichts so, wie er es sich vorgestellte? Nicht einmal eine simple Liebeserklärung bekam er ohne Katastrophe hin. Vielleicht war es wirklich am Besten, wenn er den Brief erstmal las. Womöglich bekam er dann eine Erklärung für Severus' unerklärliches Verhalten. Er räusperte sich.
„Also gut... hier steht... hat das Gesetz nicht die gewünschten Ergebnisse... wird zum nächsten Ersten außer Kraft gesetzt..." Er überflog hastig die restlichen Zeilen und hob dann ruckartig seinen Kopf. „Moment. Soll das heißen...", rief er aus.
„Ja. Das Werwolfgesetz wird abgeschafft", bestätigte Severus dumpf.
Remus war fassungslos.
„Aber... warum so plötzlich?"
„Keine Ahnung. Man munkelt, dass nahezu alle Werwölfe einen Vormund benennen konnten und dieses wundervolle Ministeriums-Dorf leer steht...", Severus zuckte mit den Schultern. „Aber die genauen Gründe werden wir wohl nie erfahren. Wahrscheinlich ist in irgendeiner Form Geld im Spiel."
Remus fühlte sich einen Moment lang ein wenig schwach und der Raum verschwamm vor seinen Augen, doch dann fasste er sich wieder und rief aus: „Aber... das ist ja wundervoll!"
„Sicher, denn jetzt besteht für dich ja keinerlei Grund mehr, mit mir auch nur noch einen Tag länger verheiratet zu sein", bemerkte Severus zynisch und drehte sich wieder halb zu Remus um.
Schlagartig begriff Remus, was mit Severus los war. Merlin – sie waren wirklich beide nicht berühmt für ihr gutes Timing.
„Du glaubst wirklich, ich würde mich deshalb von dir scheiden lassen?" Remus deutete auf den Brief.
„Du wirst ja wohl kaum bei mir bleiben, weil ich es dir hier so gemütlich gemacht habe, oder!", erwiderte Severus ätzend und Remus musste sich sehr zusammenreißen um seinen Ehemann nicht am Kragen zu packen und ordentlich durchzuschütteln.
„Ja, das hast du", sagte Remus so ruhig, wie es ihm im Augenblick möglich war. „Du hast es mir wirklich an nichts fehlen lassen, und ich..."
Doch Severus ließ ihn nicht ausreden.
„Ach, ich vergaß – Sirius Black ist ja nicht mehr zu haben! Er ist ja bereits verheiratet – und glücklich obendrein, wenn Lucius in seinen Briefen aus den Flitterwochen nicht gerade das Blaue vom Himmel herunter lügt", sagte er kalt.
Remus fühlte förmlich, wie ihm die Situation entglitt und ihm durch die Finger rann. Wenn Severus in dieser Stimmung war, war es fast unmöglich vernünftig mit ihm zu reden. Deshalb entschied sich Remus dafür, seinen Ehemann einfach anzuschreien.
„Ich hatte nie die Absicht mich von dir scheiden zu lassen!"
Ein ungläubiges Schnauben leitete Severus' Antwort ein.
„Das sagst du jetzt, aber mir wird schwindlig bei dem Gedanken, wie schnell du dort zur Tür hinaus wärst, wenn Black noch frei wäre."
Remus raufte sich die Haare.
„Ich will Sirius doch gar nicht!", rief er verzweifelt.
„Ach nein?", fauchte Severus und musterte Remus mit blitzenden Augen. „Und warum hast du mir dann immer noch nicht erzählt, was du mit ihm direkt vor seiner Hochzeit ach-so Geheimes zu besprechen hattest?"
Remus fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Oh je – wie sehr hatte er Severus damit unabsichtlich verletzt, dass er jetzt zu ihm so verletzend war?
„Woher...", begann Remus automatisch und unterbrach sich dann mit einem kleinen unfrohen Lachen. "Draco oder Harry haben dir das gesagt, stimmt's? Daran hätte ich denken müssen."
„Ja. Dumm gelaufen", bemerkte Severus bissig und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Doch Remus fiel auf, dass Severus' Augen immer noch diesen seltsamen Glanz hatten und er fragte sich, ob es vielleicht – nur vielleicht – Tränen sein konnten und sein Herz krampfte sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen.
„Severus, so hör mir doch einmal zu!", flehte Remus. „Ich habe es dir vorher nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass du die falschen Schlüsse ziehst und weil ich auch nicht wusste, wie reibungslos es ablaufen würde, aber ich war lediglich deshalb bei Sirius, weil ich einen sauberen Schlussstrich ziehen wollte."
„Und das soll ich dir glauben!"
„Ja, verdammt! Weil es die Wahrheit ist. Ich habe ihm als meinem Liebhaber Lebewohl gesagt, aber ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich ihn als Freund behalte."
Lange Sekunden starrten sich beide Männer stumm an. Schließlich schien Severus sich einen Ruck zu geben. Er lockerte seine verschränkten Arme ein wenig und wandte seinen Blick halb von Remus ab.
„Und warum hast du es mir dann hinterher nicht gesagt?"
Remus bemerkte, dass er unbewusst den Atem angehalten hatte.
„Weil es für mich dann irgendwie unwichtig geworden war", erwiderte er sanft und beschloss, genau jetzt aufs Ganze zu gehen. „Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, weil ich völlig damit beschäftigt war, dir klarzumachen, dass ich dich liebe."
So. Jetzt war es heraus und das Ergebnis war ziemlich spektakulär.
Severus' Kopf hatte sich ruckartig wieder in seine Richtung gedreht, die Augen waren weit aufgerissen und beide Hände hatte er flach gegen seinen Oberkörper gepresst.
„Mich?" Es war kaum mehr als ein Flüstern.
Wie lange hatte er darauf gewartet, diese Worte aus Remus' Mund zu hören. Wie oft hatte er davon geträumt, genau diese Situation wirklich zu erleben und jetzt, wo es so weit war, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Konnte es wirklich wahr sein, oder war er nun endgültig übergeschnappt und sein krankes Gehirn gaukelte ihm etwas vor?
„Ja. Dich!", stieß Remus fast erleichtert aus. Ungläubigkeit war immer noch besser als Ablehnung. „Aber da ich damit keinen Erfolg hatte, dachte ich, ich versuche heute den direkten Weg und sage es dir einfach." Er nahm die Rosen wieder vom Tisch und trat mit einem entschuldigenden Lächeln näher zu Severus. „Deshalb habe ich ein Dutzend roter Rosen besorgt und bin früher von der Schule nach Hause gekommen."
Doch Severus machte zu seiner Überraschung Anstalten, vor ihm zurück zu weichen. Er tat es dann doch nicht, doch er streckte eine Hand in einer abwehrenden Geste vor seinen Körper.
„Nein", sagte er mit einem leichten Kopfschütteln. Das war doch alles viel zu schön um wahr zu sein. Soviel Glück hatte ein Severus Snape nicht – und schon gar nicht in der Liebe. Es konnte nur ein Scherz sein – ein grausamer Scherz zwar... oder ein Missverständnis. „Das hier ist nur eine Vernunftehe – und wir haben beide das erreicht, was wir wollten. Ich habe gesellschaftliche Akzeptanz erlangt und du brauchst nicht mehr vor dem Ministerium geschützt werden. Es besteht also keinerlei Notwendigkeit mehr für uns..." Die weiteren Worte erstarben auf seinen Lippen, weil Remus stetig immer näher gekommen war und nun direkt vor ihm stand. Nur noch der Blumenstrauß trennte die beiden voneinander.
„Merlin, Severus! Das ist alles nicht wahr und du weißt das!" Remus lachte ungeduldig. „Für dich war es nie eine Vernunftehe! Für dich war es von Anfang an eine Liebesheirat."
„Woher...", flüsterte Severus und ein klein wenig Hoffnung keimte in ihm auf, dass das Schicksal es ein einziges Mal gut mit ihm meinte.
Remus musterte ihn liebevoll. Es kam nicht oft vor, dass der Slytherin um Worte verlegen war.
„Weißt du noch... mein Schwächeanfall in der Apotheke? Ich hatte dort so etwas wie eine Eingebung. Und dabei habe ich auch begriffen, dass ich mich ganz allmählich in dich verliebt habe."
Severus schluckte.
„Warst du deshalb die ganze Zeit so... komisch?", fragte er dann.
Ein klägliches Lächeln glitt über Remus' Lippen.
„Ja... das war ich wohl... ich habe versucht, dir den Hof zu machen."
„Dafür hast du wirklich kein Talent", erwiderte Severus trocken.
„Das ist mir mittlerweile auch klar geworden", grinste Remus.
Severus betrachtete versonnen den Strauss und nahm ihn schließlich in die eigenen Hände.
„Mir hat noch nie jemand rote Rosen geschenkt..."
„Ich hatte schon befürchtet, du könntest sie zu kitschig finden", sagte Remus behutsam, doch zu seiner großen Erleichterung schüttelte Severus verneinend den Kopf. „Ich liebe dich, Severus", fuhr er zärtlich fort und strich sanft über eine bleiche Wange, die sich langsam rosa färbte.
Dann konnte er nicht anders – er nahm Severus die Rosen aus den kraftlosen Fingern, warf sie achtlos zu Boden und küsste ihn liebevoll mitten auf den Mund.
Sein Herz machte einen kleinen Sprung, als er bemerkte, dass Severus nach einem kaum merklichen Zögern den Kuss erwiderte und sich eine schmale Hand auf seinen Rücken legte.
Es überraschte Remus nicht wirklich, dass sein Kuss erwidert wurde. Das Feuer allerdings, das in dieser Erwiderung lag, traf ihn etwas unvorbereitet und versetzte ihn in prickelnde Erregung. Wer hätte gedacht, dass unter der kühlen Fassade seines Ehemannes diese Hitze verborgen lag.
Die behutsame Berührung auf seinem Rücken entwickelte sich zu einer starken, doch immer noch zärtlichen Umarmung, die Remus' Knie angenehm schwach werden ließ. Als dann noch eine tastende Zunge sachte an seinen bebenden Lippen leckte, strauchelte er ein wenig und war froh, hinter sich an seinen Beinen die Sofakante zu spüren. Noch während ihre Zungen miteinander tanzten, ließ er sich auf das Sofa fallen und zog Severus gleich mit sich. Ohne die Umarmung oder die Küsse wirklich zu unterbrechen, legte sich Remus halb auf das Sofa und genoss die Schwere von Severus' Körper, der mehr auf ihm hockte, als auf ihm lag. Das Prickeln, das Remus fühlte, breitete sich weiter aus, bis er das Gefühl hatte, seine Haut würde glühen. Bislang hatte Remus nicht gewusst, dass man allein durch küssen derart erregt werden konnte, doch Severus' Zunge und Lippen neckten ihn, forderten ihn heraus, entzogen sich und gaben dennoch alles. Das Prickeln und Glühen konzentrierte sich nun zunehmend in Remus' Unterleib und unwillkürlich hob er seine Hüften ein wenig an und er stöhnte leise in Severus' Mund, als die vielversprechende Schwellung zwischen seinen Beinen auf eine sehr ähnliche Wölbung traf. Es war ein unglaublich gutes Gefühl und das Prickeln wandelte sich zu einem lustvollen Ziehen. „Nochmal!", forderte ihn sein nahezu abgeschaltetes Gehirn auf, doch gerade da entzog sich Severus ihm.
„Was hast du vor?", hörte er Severus leise fragen und die nachtschwarzen Augen blicken skeptisch.
„Ich will dich verführen – ist das nicht offensichtlich?", erwiderte Remus ohne Nachzudenken. Die Worte hatten sich ihm geradezu aufgedrängt, doch obwohl er das absolut nicht vorgehabt hatte, als er die roten Rosen bestellt hatte, so stellte er nun überrascht fest, dass es die Wahrheit war. Er wollte Severus verführen. Er wollte ihn lieben und damit einen neuen Anfang in ihrer Ehe markieren. Er wollte Severus all das vergessen lassen, was er ihm wissentlich und auch unwissentlich in den letzten Monaten angetan hatte.
Die Skepsis wandelte sich in etwas wie Erstaunen.
„Am helllichten Tag?", fragte Severus, doch der sonst allgegenwärtige Spott fehlte in seiner Stimme nun völlig und Remus überging diesen absurden Einwand einfach und zog Severus wieder zu sich hinunter um erneut die noch leicht feuchtglänzenden Lippen atemlos zu küssen. Ein leises Seufzen war zu hören und dann die Worte: „Das Fenster... Lass mich wenigstens die Vorhänge..." Severus machte Anstalten, sich Remus zu entwinden, doch dieser hatte nicht vor, sich ihn entwischen zu lassen und hielt ihn dadurch zurück, dass er mit beiden Händen Severus' Robe festhielt und anfing, diese aufzuknöpfen.
„Nein. Ich will dich sehen", flüsterte er sanft und verteilte kleine, gierige Küsse über Severus' nackte Haut... den Hals hinab... über die Halsbeuge... auf das Schlüsselbein...
Hätte Remus in diesem Moment aufgeblickt, hätte er in ein ungläubig aufgerissenes Augenpaar geblickt. Severus hatte krampfhaft geschluckt, um nach Remus' Worten den Kloß in seinem Hals zu beseitigen. Er hatte sich in den letzten Monaten eingeredet, dass es ihm nichts ausmachte, dass Remus ihm bei ihren wenigen ehelichen Übungen nie ins Gesicht gesehen hatte. Doch jetzt hatte Remus gesagt, dass er ihn sehen wollte und eine seltsame Rührung ergriff ihn, die sich allerdings sehr rasch in Luft auflöste und einem sehnsüchtigen Verlangen Platz machte, als Remus mit seinen Zärtlichkeiten fortfuhr.
„Aber... aber das Sofa... es könnte... schmutzig werden", wandte Severus unzusammenhängend ein und schloss mit einem Keuchen, als Remus' Mund an einem seiner Nippel angelangt war. Die Gewohnheit hatte ihm diese Worte diktiert und er hoffte inständig, dass Remus nicht auf ihn hören würde.
„Dann kaufen wir eben neue Streifen", nuschelte Remus und Severus hatte nun wirklich nichts mehr einzuwenden.
OoooOoooO
Irgendwann war es beiden gelungen, sich gegenseitig von ihrer – nun störenden – Kleidung zu befreien. Remus' Lippen, Zunge und Zähne befassten sich mittlerweile sehr ausgiebig mit Severus' Oberkörper und besonders den kleinen, harten Nippeln.
Die vielfältigen Laute, die diese Tätigkeit Severus entlockte, stachelten auch Remus' eigene Libido nur noch mehr an.
Er hatte bislang geglaubt, Severus würde Sex nicht besonders viel abgewinnen – zumindest nach dem zu urteilen, was dieser damals in ihren Flitterwochen hatte durchblicken lassen. Auch Severus' Art, sich bei ihren wenigen intimen Zusammenkünften passiv und zurückhaltend zu geben, hatten Remus in dieser Annahme bestärkt. Doch nun wurde ihm klar, dass er diesbezüglich absolut gar nichts über seinen Ehemann wusste und er brannte darauf, dies zu ändern. Er wollte jede Nuance kennen lernen, denn die Art, wie sich Severus seinen Zärtlichkeiten entgegenbog war alles andere als zurückhaltend und die schlanken Finger, die im Gegenzug ruhelos über seine erhitzte Haut wanderten und die wundervollsten Schauer hervorriefen, waren alles andere als passiv. Remus fragte sich, ob es immer so sein würde – so erregend... so mitreißend... so inspirierend... so packend.
Wenn er erregt war, wurde er oft ein wenig grob, was Sirius nie besonders witzig gefunden hatte. Severus hingegen schien es nichts auszumachen – im Gegenteil – er schien es zu genießen und scheute sich nicht, es Remus mit ähnlicher Münze heimzuzahlen.
Remus' Hände glitten tiefer und schlossen sich zielstrebig um Severus' heiße Erektion. Severus sog scharf die Luft ein und krallte seine Finger in Remus' Schultern. Es tat so gut, dass Remus ihn endlich dort berührte. Ihm war heiß, so unerträglich heiß und Remus' kühle Hände taten so gut, nachdem er mit seinen Lippen diese sengende Hitze in ihm ausgelöst hatte. Ein langgezogenes Seufzen entwischte seinen Lippen. Er fühlte Remus' bebende Schultern unter seinen Händen und wildes, ungezügeltes Verlangen stieg in ihm auf. Warum nur ließ Remus ihn so lange warten?
Es lag eine gewisse Schamlosigkeit in Severus' Hingabe, die in Remus jeglichen Wunsch, es noch ein wenig hinauszuzögern, auslöschte. Er wollte – Nein, er konnte nicht mehr warten. Mit seiner freien Hand glitt er an Severus' Rücken entlang tiefer, ein leise gemurmelter Zauberspruch und der unvergessliche Anblick von Severus, wie er sich auf die Unterlippe biss, die Augen schloss und den Kopf zurückwarf, als der erste Finger leicht in ihn eindrang. Beim zweiten Finger schlug er seine Augen wieder auf und sah Remus unverwandt an, als er nun seinerseits nach Remus' harter Männlichkeit griff und sie sanft massierte. Das lustvolle Ziehen in Remus' Unterleib verstärkte sich und er verlor sich in den Tiefen dieser nachtschwarzen Augen.
Wie in Trance erlebte er, dass Severus sich den Fingern entzog, seine Hüften anhob und sich wie in Zeitlupe über Remus' pochende Härte schob. Als er ihn vollkommen in sich aufgenommen hatte, hielt er vollkommen still und schloss seine Augen.
Remus glaubte, vor Lust vergehen zu müssen. Die Enge und Hitze, die ihn nun umschloss brachte ihn fast um den Verstand und er fing automatisch an, sich zu bewegen. Er verfiel in einen harten, schnellen Rhythmus, doch Severus nahm jeden Stoss auf und gab ihn mindestens genauso heftig zurück. Es dauerte nicht lange und Remus spürte die ersten Wellen seines Höhepunktes durch seinen Körper rollen, doch er wollte noch nicht kommen – er hatte es vorhin nicht nur so dahingesagt, dass er Severus sehen wollte – er hatte es auch genauso gemeint. Er wollte sehen, wie sich dieser überraschend sinnliche Körper verkrampfte und sich das blasse Gesicht vor Ekstase rötete und entspannte. Mit großer Willensanstrengung löste er seine rechte Hand von Severus' Hüfte und führte sie wieder zurück zu dem samtenen Stahl, dessen Spitze vor Feuchtigkeit glänzte.
Severus' Atem ging stoßweise und sein Körper zitterte. Kleine Schweißperlen glitzerten auf seiner Haut. Er hatte vor einiger Zeit aufgehört zu denken, nichts war mehr wichtig, nur noch dieses schmerzhaft-süße Gefühl des Ausgefülltseins und der Mann unter ihm, der ihm diese köstliche Qual bereitete. Er wollte nicht, dass es jemals aufhörte, dass es immer so weiter ging. Schneller, tiefer, härter.
Plötzlich versteifte sich Severus, seine Erektion schien noch weiter anzuschwellen und mit einem heiseren Schrei kam er über Remus' Finger und Bauch.
In diesem Moment war Severus in Remus' Augen der schönste und atemberaubendste Mann des Universums. In diesen Augenblicken der Selbstvergessenheit und der höchsten Ekstase bot Severus einen unglaublichen Anblick. Die zuckenden Muskeln um seinen harten Schaft holten Remus wieder in die Wirklichkeit zurück und als Severus sich über ihn beugte um ihm einen hungrigen Kuss auf die Lippen zu drücken, stieß er noch einige Male tief in seinen Liebsten und schneller als es ihm lieb war, brach sein eigener Orgasmus mit Macht über ihn herein.
OoooOoooO
Als Remus seine Umgebung wieder bewusst wahrnahm, fühlte er die Schwere von Severus' Körper auf sich und es war ein wundervolles Gefühl. Er hauchte einen Kuss auf Severus' Schläfe und strich ihm einige verschwitzte Haarsträhnen aus der Stirn.
„Ich liebe dich...", flüsterte Remus zärtlich und drückte Severus noch ein wenig enger an sich.
Einen Moment lang herrschte Stille, dann fragte Severus leise: "Liebst du mich so sehr wie ihn?" Direkt danach hätte sich Severus am liebsten die Zunge abgebissen. Wie hatte er nur ausgerechnet so etwas sagen können? Und auch noch ausgerechnet jetzt? Doch die Worte waren heraus gewesen, bevor er gewusst hatte, was er tat. Nun war es eben passiert und vielleicht war es ganz gut so, denn ansonsten hätte er sich mit dieser Frage die nächsten 20, 30 Jahre herumgequält und wenn er schon nur die zweite Wahl war, dann wollte er das auch wissen, oder lieber doch nicht? Mit schmerzhaft unregelmäßig pochendem Herzen wartete er auf eine Antwort.
Nach wenigen Augenblicken, die Severus allerdings wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, erklang endlich Remus' Stimme.
„Nein", sagte er sanft, aber bestimmt und Severus' Herz blieb einen schrecklichen Moment lang stehen. „Denn Sirius habe ich nie wirklich geliebt. Er und ich haben uns nur etwas eingebildet. Aber du bist der Mensch, mit dem ich mein Leben teile. Zum Glück habe ich das auch erkannt. Ich kann daher nicht sagen, dass ich dich mehr oder weniger liebe... Ich liebe dich einfach." Remus hielt kurz inne und betrachtete Severus mit einem nicht zu deutenden Blick. „Wie ist das eigentlich… hättest du mir irgendwann gesagt, dass du mich liebst, wenn ich nicht von selbst darauf gekommen wäre?"
Severus war froh, dass er noch immer lag, denn Remus' Worte hatten seine Muskeln vor Erleichterung ganz schwach werden lassen. Doch das mutwillige Funkeln der bernsteinfarbenen Augen neckte ihn und forderte ihn heraus. Er hob daher gekonnt eine Augenbraue und fragte gedehnt: „Es dir direkt gesagt? Wie lange kennst du mich schon?"
„Also nicht…", brummte Remus gespielt beleidigt. „Hätte mich auch gewundert. Aber findest du nicht, dass du es mir jetzt allmählich wirklich sagen könntest?"
„Möchtest du es denn gerne hören?", fragte Severus lächelnd.
„Frag' nicht so dumm! Natürlich!", meinte Remus und knuffte Severus halb spielerisch in die Seite.
„Mmmmhhhh…" Severus tat so, als würde er nachdenken, während er einen Zeigefinger um Remus' linken Nippel kreisen ließ. „Wie lange habe ich darauf gewartet, diese drei kleinen Worte von dir zu hören? Ich denke, du kannst dich damit auch noch ein wenig gedulden – nennen wir es ausgleichende Gerechtigkeit."
Durch den Zeigefinger doch sehr abgelenkt, fluchte Remus leise.
„Willst du, dass ich darum bettle?"
Ein schmales Lächeln huschte über Severus' Lippen und er kniff sachte in den harten Nippel. „Das wäre mal eine sehr hübsche Abwechslung."
Remus sog scharf die Luft ein, machte aber keine Anstalten, sich Severus' Händen zu entziehen. „Also schön…", kapitulierte er. „Bitte, Severus – sag' mir, dass du mich liebst."
„Na, ich weiß nicht so recht…"
„Severus!", rief Remus gequält aus – der Finger hatte das Spiel mit seinem Nippel aufgegeben und wanderte tiefer.
„Ssscht", machte Severus und legte seinen Finger auf Remus' Lippen und fuhr mit einem ernsten Lächeln fort. „Schon gut. Ich sage es ja... Ich liebe dich… schon seit... schon sehr lange - und das so sehr, dass ich es dir freiwillig nie gesagt hätte."
„Das ist schön", flüsterte Remus leise und auch ein bisschen ergriffen. Wenn ihm jemand noch vor einem halben Jahr gesagt hätte, dass es ihn unbeschreiblich glücklich machen würde, genau diese Worte aus dem Mund seines Ehemannes zu hören, hätte er denjenigen ohne viel Federlesens in St. Mungos einweisen lassen.
Severus' Finger lag immer noch leicht auf seinem Mund und so nutzte Remus die Gelegenheit um ihn zwischen seine Lippen zu ziehen, damit er ihn ein wenig für seine teuflischen Spielchen von gerade eben bestrafen konnte.
„Sollten wir das nicht besser im Schlafzimmer fortsetzen?", fragte Severus nach einer kleinen Weile mit deutlich rauer Stimme.
Remus saugte ein letztes Mal genüsslich an dem Finger, entließ ihn dann und sagte: „Nein."
„Nein?", erwiderte Severus und hob eine Augenbraue.
„Ich finde, wenn wir schon neue Sofabezüge kaufen wollen, dann soll sich das auch so richtig lohnen. Findest du nicht?"
„Das ist ein interessanter Gesichtspunkt", gab Severus zu und er ließ seinen immer noch feuchten Finger zwischen Remus' Beine gleiten... „So richtig ruiniert sind sie wirklich noch nicht. Ich fürchte, du hast tatsächlich recht und wir müssen noch mal..." Sein Finger streichelte über eine sehr empfindliche Stelle und Remus musste ein wollüstiges Stöhnen unterdrücken. „Aber nur, wenn du nichts dagegen hast", raunte ihm Severus zu und der gewisse Finger bewegte sich sehr verheißungsvoll.
„Nein", keuchte Remus erregt. „Das ist sogar eine verdammt gute Idee…"
OoooOoooO
Vier Wochen später in der Winkelgasse…
„Also… die neue Bettwäsche haben wir." Remus hakte diese Position gewissenhaft von ihrer Einkaufsliste ab. „Fehlen nur noch die neuen Sofakissen und neuer Stoff für den Sofabezug. Wie ist das – willst du lieber runde oder eckige Kissen… oder doch solche Nackenrollen?", fragte Remus und deutete auf eine Auswahl an Kissen in dem Schaufenster, vor dem sie stehen geblieben waren.
„Das ist mir völlig gleichgültig. Hauptsache, sie haben weder Fransen, Troddeln oder Knöpfe", erklärte Severus bissig.
„Ach ja…", bemerkte Remus halb geistesabwesend. „Du hast gesagt, die drücken an…" Er sah von seiner Liste auf und blickte in ein paar gefährlich funkelnde Augen. „An gewissen Stellen", beendete er den Satz mit einem Grinsen.
Severus seufzte. „Und was für einen Stoff willst du?"
„Streifen!", sagte Remus prompt.
„Streifen?", wiederholte Severus verständnislos. „Ich dachte, die wären so geschmacklos und scheußlich und…"
Remus brachte ihn mit einem leichten Kuss auf die Wange zum Verstummen. „Das liegt alles im Auge des Betrachters", flüsterte er leise.
Severus strich ihm sanft über die Wange. Zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich glücklich. Es war zwar nicht so, dass sie in den letzten Wochen ausschließlich auf einer rosaroten Wolke geschwebt wären, doch ein wenig Streit gehörte zu jeder Beziehung dazu. Das Wichtigste war, dass sie sich gegenseitig respektierten und vertrauten. Severus lächelte. Die Zukunft barg nun keine großen Schrecken mehr für ihn. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass er völlig vergessen hatte, Remus die neueste Neuigkeit zu erzählen: Lucius hatte ihm erzählt, dass Harry erst gestern Sirius gegenüber Draco als seinen festen Freund bezeichnet hatte!
OoooOoooO
ENDE
OoooOoooO
Lorelei: Menno...
Remus: Lorelei, was hast du denn?
Severus: Autoren-Frust.
Remus: Hä?
Lorelei: Ich weiß nicht, wie ich sagen soll, dass ich mir zum Abschluss noch mal richtig viele Reviews wünsche.
Severus: Sag's doch einfach.
Lorelei: Das tut man nicht.
Remus: Dann lass es eben.
Lorelei: Wäääähhhh!
Severus: (genervt) Jetzt weint sie schon wieder.
Remus: Tja... da müssen wir sie wohl ein bisschen aufheitern, Schatz.
Lorelei: (hellhörig) Schatz?
Severus: Lorelei, das geht dich gar nichts an. Mach dein Update und kümmer' dich um deinen eigenen Kram.
Lorelei: Hey, Moment mal! Ihr wohnt hier! Mietfrei! Das geht mich sehr wohl etwas an.
Remus: Da hat sie nicht ganz unrecht...
Severus: Ab morgen zahlen wir Miete!
Lorelei: Wääääähhhhh!
Remus: (nun auch genervt) Jetzt weint sie schon wieder...
