Donnerstag, 15. Dezember

Als Sara die Augen öffnete, lag Grissom neben ihr und schaute sie an.
„Wie lange schaust du mich schon an Gil?" fragte Sie mit noch recht verschlafener Stimme.
„Ach, noch nicht so lang, eine halbe Stunde vielleicht" antwortete er.
„Das nennst du nicht so lang?" sagte Sara lachend.
Grissom schmunzelte, „Ich könnte dich vierundzwanzig Stunden anschauen und ich würde es nicht als lang empfinden!
Ich habe uns übrigens Frühstück aufs Zimmer kommen lassen." sagte Grissom und stellte das Tablett auf das Bett.
Sara schnupperte, der Kaffeeduft war im ganzen Zimmer zu riechen. Als sie ihren ersten Schluck nahm,
starrte sie abwesend an die Wand.
„Was ist los Sara?" fragte Grissom etwas verunsichert.
„Ich träume nur ein bisschen" fing Sara an. „Was die Zukunft so mit sich bringen könnte" sie wurde ein wenig rot.
Grissom und sie hatten noch nie über Zukunftspläne gesprochen. Es war ihr etwas unangenehm, dass sie es war, die damit anfing.
Grissom beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss.
„Alles wird gut Sara, das verspreche ich dir!" fügte er dem Kuss hinzu.
Er wollte noch nichts von seiner Überraschung verraten. Aber auch er hatte sich Gedanken über ihre Zukunft gemacht.
Wahrscheinlich sogar weit mehr, als Sara sich vorstellte.

Nach dem Frühstück beschlossen die Beiden, heute die Umgegend zu erkunden.
Viareggio, Lucca und Pisa waren drei wunderschöne Städte in der nahen Umgebung.
Sara wollte unbedingt den schiefen Turm und den Dom Santa Maria Assunta sehen, zwei der Wahrzeichen Pisas.
Auf der Fahrt dahin stöberte Sara, laut lesend, im Touristenführer.
„Der Dom steht auf dem weitläufigen, grünleuchtenden Rasenplatz der Piazza del Duomo,
auf der sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke Baptisterium, Camposanto Monumentale
und der Campanile (Der Schiefe Turm von Pisa) befinden.
Der Turm war als freistehender Glockenturm (Campanile) für den Dom in Pisa geplant.
Die Grundsteinlegung des Turms fand am 9. August 1173 statt. Wenige Jahre nach Baubeginn,
als gerade die drei unteren Stockwerke fertig waren, hatte der Turm bereits eine Schräglage Richtung Südosten.
Daraufhin wurde der Bau für rund 100 Jahre unterbrochen.
Die nächsten vier Stockwerke wurden dann schräg gebaut, um die Schieflage auszugleichen.
Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden,
bis 1372 endlich auch die Glockenstube beendet war.
Der Turm hat sieben Glocken, die aber längere Zeit wegen der Einsturzgefahr nicht läuten durften."
Sara war begeistert von ihrem neu gewonnenen Wissen.
An dem Piazza del Duomo angekommen, blieben Beide ehrfürchtig am Stadttor stehen. Dieser atemberaubende Dom und dieser, doch irgendwie komische, schiefe Turm.
Im Dom angekommen, standen sie unter der Kuppel und bewunderten die Malerei.
„Ein Höhepunkt stellt das überwältigende Mosaik vom thronenden Christus in der Apsis dar,
das von Francesco di Simone begonnen und 1302 von Cimabue vollendet wurde" las Sara Grissom aus dem Touristenführer vor.

Nachdem sie alles ausführlich besichtigt hatten gingen sie zurück zum Auto. Auf dem Weg dahin fiel ihnen ein kleines Lokal auf.
„Es ist schon fast fünf, da kann man ja Mittagessen kaum noch sagen" schmulzelte Grissom.
In der Tat, die Beiden hatten gar nicht gemerkt wie schnell die Zeit vergangen war. Aber nun stellten sie fest, dass sie kurz vor dem Verhungern waren.
Sara hatte sich in den Kopf gesetzt, in jeder Stadt wo sie waren Gemüselasagne zu probieren und das tat sie auch. Grissom bestellte sich die Fleischversion der Lasagne. Weil er noch Auto fahren musste, bestellte er sich eine Cola. Sara hatte alleine auch keine Lust auf Wein und bestellte sich ein Bitter Lemon.
„Zum Glück sind es noch ein paar Meter bis zum Auto. Ich bin so satt, dass mir ein Verdauungsspaziergang gut tut" sagte Grissom, während er den Arm um Saras Rücken legte. Arm in Arm schlenderten die Beiden zum Auto.

Wieder im Hotel angekommen, beschlossen sie noch einen Wein in der Bar zu trinken.
Die Bar des Hotels war sehr gemütlich eingerichtet. Sara und Grissom setzten sich auf ein kleines Sofa am Rande,
während sie den Wein genossen. Sie waren müde, der Tag hatte sie ganz schön geschlaucht.
„Der Wein war das richtige Schlafmittel" sagte Sara als sie in ihrem Zimmer angekommen waren und Grissom stimmte nickend zu.
Sie kuschelten noch ein bisschen, bevor sie eng umschlungen einschliefen.

Freitag, 16. Dezember

Grissom wachte wieder als erstes auf. Er wurde von Tag zu Tag nervöser, weil seine Überraschung immer
näher rückte. Ab Dienstag hatte er ein Hotel in Rom gebucht. Er ahnte, dass Sara als Katholikin gerne mal
den Vatikanstaat besichtigen würde. Aber sie wusste noch nichts von seinen Plänen. Und das war ja auch
nur ein Teil seines Planes. Der heilige Abend war es, der ihn nervös machte.

Er schaute auf die Uhr, halb Zehn war es schon. Heute wollten sie sich Lucca anschauen.
Aber dafür musste er Sara erst mal auf wecken. Er legte sich dicht an ihre Seite und küsste sie solange,
bis sie lächelnd ihre Augen öffnete.
„Guten Morgen meine Langschläferin" sagte er lachend.
„Wenn du neben mir liegst Gil, dann schlafe ich wie ein Stein" stellte Sara fest und lächelte.
Grissom hatte schon das Frühstück bestellt, so dass sie gleich los legen konnten.
„Also der italienische Kaffee ist unschlagbar!" meinte Sara nachdem sie ihre erste Tasse geleert hatte.
Das Frühstück war schnell beendet. Grissom drängelte ein wenig, weil er nicht so spät nach Lucca fahren wollte.
Sara bremste ihn etwas, sie war kein Freund von Hektik im Urlaub.
„Lucca läuft uns nicht weg Gil. Es wird von den Stadtmauern aufgehalten" sagte Sara lachend, als sie aus dem Bad kam.
Grissom musste schmunzeln, „Diese Frau weiß genau, wie sie mich zu nehmen hat" dachte er sich.

Die Fahrt dauerte nur eine halbe Stunde. Sara las wieder in dem Touristenführer:
„Lucca ist eine italienische Stadt in der Toskana und Hauptstadt der Provinz Lucca. Sie liegt im Tal des
Flusses Serchio ca. 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste.
Ihre Befestigungsanlagen werden von 4 Toren durchbrochen, die 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt wurden und die lange zu den bemerkenswertesten Italiens zählten. Sie sind heute noch gut erhalten und tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade"

Es war etwas kompliziert in den Straßen von Lucca es war alles sehr eng, und der Parkraum war sehr beschränkt. Grissom beschloss kurzer Hand etwas außerhalb zu Parken, was sich als gute Idee herausstellte.
„Wusstest du, dass Giacomo Puccini aus dieser Stadt kommt?" fragte Grissom, als sie Arm in Am durch eines der Tore in der Stadtmauer gingen.
Sara fand die Stadt herrlich. Überall waren kleine Stände, wo sie unsinnige Sachen für Cath, Nick, Warrick, Brass und Greg kaufte. Auch für den Doc hatte sie was gefunden. Der Piazza San Martino war einer der Höhepunkte in Lucca. „Sehenswert in der Piazza San Martino der gleichnamige Dom, von dem man nimmt, dass er im 6. Jahrhundert erbaut wurde. In der Piazza San Michele nach der auch die Kirche benannt wurde, befand sich einst das römische Forum, weshalb man den Platz noch heute in foro bezeichnet." las Sara aus dem Stadtführer vor.
Grissom wollte zum Geburtshaus von Puccini, was auch als Museum diente.
Die Zeit verging wie im Flug, sodass sie erst wieder in der Dämmerung Richtung Viareggio aufbrachen.

Dort angekommen, schlenderten sie am Strand entlang um ein kleines Restaurant zu finden, wovon ihnen der Kellner an der Hotelbar erzählt hatte.
Es war wirklich gut, Grissom bestellte sich fangfrischen Fisch und Sara bestellte sich einen Gemüseauflauf. Heute konnten beide Wein trinken, da sie ihr Auto schon am Hotel abgestellt hatten.

Auf dem Heimweg gingen sie an der Strandpromenade entlang. Viele kleine Bars und Cafes hatten mittlerweile geöffnet und die fliegenden Händler, die von der Polizei nicht gern gesehen wurden, hatten ihre Stände aufgebaut.
Sie beschlossen, in einem der Cafes noch einen Espresso zu trinken. Es war schon zu kalt um draußen zu sitzen, was Sara bedauerte.
„Sara" fing Grissom an, „Ich habe… „ er wusste nicht so richtig wie er es sagen sollte. Grissom wollte nicht zuviel von seiner Überraschung preis geben.
„Ich habe eine kleine Überraschung für dich!" Sara bekam ganz große Augen.
„Dienstag fahren wir für die zweite Urlaubswoche nach Rom, mehr verrate ich dir noch nicht!"
Jetzt waren Saras Augen noch größer. „Rom?" fragte sie ungläubig. „Ich kann es nicht glauben, dann können wir… dann müssen wir…" Sara konnte den Satz nicht beenden, weil sie so fassungslos war.
„Ja, wir werden uns den Vatikan anschauen" sagte Grissom lachend. „Ich hoffe das war es, was du sagen wolltest" fügte er hinzu.
Sara strahlte über das ganze Gesicht. Sie sprang auf und warf sich Grissom um den Hals. „Gott, weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe Gilbert Grissom?"
Jetzt strahlte auch Grissom über das ganze Gesicht. „Ich liebe dich auch Sara Sidle" flüsterte er ihr ins Ohr. „Und jetzt hätte ich das große Bedürfnis, in unser Hotelzimmer zu gehen!" fügte er leise hinzu.
Sara nickte, „Ich könnte mir jetzt nichts schöneres vorstellen Gil" flüsterte sie ihm ins Ohr.