Die darauf folgenden Tage vergingen wie im Flug, da sie einiges an Babysachen besorgen musste. Damit ihre Eltern nichts davon mitbekamen, brachte sie die Sachen zu den Familien eigenem Ferienhaus das außerhalb von Hartford lag. Sie war daher ziemlich im Stress, doch Lorelai war dankbar für ihre Beschäftigung, denn das hielt von nachgrübeln ab. Daher waren die langen Nächte für sie voller Zweifel und Ängste. Sie fühlte sich von allem Menschen die sie liebte im Stich gelassen und verachtet. Aber immer wenn ihre Ängste und Sorgen zu groß werden schienen, legte sie ihre Hand auf dem immer größer werdenden Bauch und spürte das Leben, das in ihr heranwuchs und für das sie verantwortlich war und sie wusste das sie nicht ganz alleine war und das gab ihr Mut die letzten Wochen ihrer Schwangerschaft zu bestehen.
Eines Nacht erwachte Lorelai von Schmerzen im Bauch und sie wusste, dies war ihre Tochter, sie wollte in die Welt, in der sie nur von einem Menschen freudig empfangen werden sollte. Während Lorelai sich eilig die bereits gepackte Tasche nahm und auf dem Weg ins Krankenhaus machte, dachte sie daran wie schwer es für ihre Tochter werden würde. Sie würde niemals einen liebevollen Vater haben, der wenn er von der Arbeit nach Hause kam mit ihr spielte, oder Großeltern die am Wochenende zu Besuch kamen um sie zu sehen. Doch hatte sie von den ganzen Sachen jemals auch nur eines gehabt?
„Keine Angst mein Mädchen, du wirst vielleicht keinen Daddy haben, dafür wird aber deine Mummy immer für dich da sein.", sprach sie sich selbst und ihrem Kind Mut zu.
Im Krankenhaus angekommen schaffte sie es trotz ihrer Schmerzen noch alle Formulare auszufüllen, bevor die Presswehen begannen. Eine ältere Schwester fragte sie auf den Weg in den Kreissaal:
„Sollen wir ihre Eltern oder den Vater benachrichtigen?"
Dieser Satz trieb Lorelai wieder Tränen in die Augen, doch nach einem kurzen Zögern schüttelte sie schließlich den Kopf. Die Schwester blickte sie zwar etwas verwundert und irritiert an, aber drängte sie nicht weiter. Im Kreissaal wartete bereits eine Hebamme auf sie und nachdem diese sich vorgestellt hatte, fragte sie:
„Soll ich ihnen eine Narkose geben? Oder wollen sie lieber wach bleiben?"
„Wach!", war das einzige was Lorelai zwischen den Zähnen hervorbringen konnte, denn ihre sonst so einfühlsame Tochter wollte nun mit aller Gewalt auf die Welt kommen und das war nicht unbedingt die schönste Erfahrung die Lorelai bisher gemacht hatte. Doch auch dies überstand sie und nach einer halben Stunde pressen, Schwestern anschreien und mit Eiswürfeln durch die Gegend werfen wurde Lorelai erschöpft in ein Zimmer gefahren.
„Wo ist meine Tochter?"
„Sie wird ihnen gleich gebracht, wir müssen nur noch einige Untersuchungen durchführen. Wie soll die kleine eigentlich heißen?"
Nach einem kurzen Zögern, antwortete Lorelai schließlich:
„Lorelai Leigh Gilmore!"
„Nein, ich wollte nicht ihren Namen wissen, sondern wie ihre Tochter heißen soll."
„Söhne werden nach ihren Vätern benannt, warum kann ich dann meine Tochter nicht nach mir benennen?"
Lorelai merkte wie ihr Geist langsam wieder zuarbeiten begann und sie ihre übliche Schlagfertigkeit, die ihr in den letzten Monaten abhanden gekommen war, zurück gewann. Glücklich lehnte sie sich in ihrem Bett zurück und dachte nur kurz wehmütig daran, wie schön es wäre wenn ihre Eltern und Chris bei diesem wichtigen Moment bei ihr sein würden. Doch dieser Gedanke verschwand als sich die Tür öffnete und eine Schwester mit einem winzigen Bündel auf dem Arm an ihr Bett trat.
„Hier ist ihre Tochter, ich glaube die Kleine hat Hunger. Ich lasse sie jetzt alleine, wenn sie etwas brauchen dann drücken sie nur auf dem roten Knopf neben ihren Bett."
Sie legte Lore das Bündel in den Arm und verlies leise das Zimmer. Doch das bekam Lorelai bereits nicht mehr mit, ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf ihrer Tochter die friedlich auf ihrem Arm lag und sie mit großen blauen Augen anblickte.
Sie ist so wunderschön´ dachte Lorelai.
Ihr Mädchen hatte bereit kleine braune Haare die wirr vom Kopf abstanden, und über dir Lorelai jetzt zärtlich strich. Auf dem Gesicht der kleinen Lorelai bildete sich ein Lächeln, das ihrer Mutter das Herz bis zum Halse schlugen ließ.
„Hallo Rory, ich bin deine Mummy!"
Waren die ersten Worte die Lorelai zu ihrer Tochter sagte und es sollten noch viele weitere folgen.
Ende
