Kapitel 6

Am nächsten Morgen verschlief Sarah beinahe; sie war am Vorabend schließlich doch noch zur Feier gegangen und auch noch das eine oder andere Gläschen getrunken...

Auch Severus wachte an diesem Morgen sehr spät auf. Er war mit der Situation, die zwischen Sarah und ihm war, völlig überfordert und griff daher zu einem altbewährten Heilmittel namens Whiskey.

Als er sich dann auf den Weg in die Große Halle machte, sah er Sarah, die gerade aus ihren Räumen kam. Als ehemalige Slytherin hatte sie ihre Gemächer natürlich auch in den Kerkern. ‚Sie scheint mich zu verfolgen...', dachte Severus, als er Sarah sah.

Dennoch ging er gezielten Schrittes weiter und meinte im Vorbeigehen: „Guten Morgen, Sarah."

Sarah sah ihm verdutzt nach und machte sich dann selbst auf den Weg in die Große Halle.

Das Frühstück verlief ereignislos und auch der Unterricht war nicht weiter spannend. Sarah musste am Vormittag den zweiten Jahrgang Hufflepuff und Ravenclaw unterrichten und am Nachmittag den 6. Jahrgang Gryffindor und Slytherin. Sie wusste nicht, wer ihr Vorgänger oder ihre Vorgängerin in ihrem Gegenstand war, aber Sarah wurde nach spätestens fünf Minuten klar, dass er bzw. sie den Schülern absolut gar nichts beigebracht hatte. Dennoch wollte sie sich ihren ersten Unterrichtstag nicht unnötig schwer machen, und nahm in beiden Klassen verhältnismäßig leichten Stoff durch.

Severus' Unterricht war auch nicht wesentlich spannender. Mit einer Ausnahme: Geschockt musste er feststellen, dass sich Potter und Granger weiterhin in seinem Kurs befanden. Bei Granger war es ihm zwar bereits vor den ZAGs klar, dass sie die Prüfung mit Bestnote bestehen würde, doch bei Potter hatte er arge Zweifel, dass er seine ZAG-Prüfung überhaupt bestehen könnte.

Nach dem Unterricht war die erste Konferenz angesetzt. Also trafen sich alle Lehrer um 17:30 Uhr im Lehrerzimmer.

„Meine lieben Kollegen! Es ist ungewöhnlich, dass ich die erste Konferenz des neuen Schuljahres schon so früh einberufe. Aber die jüngsten Ereignisse ließen keine andere Wahl zu. Wie Sie mittlerweile wirklich ALLE wissen, ist Lord Voldemort zurück und er ist stärker als je zuvor. Deshalb sind die Sicherheitsvorkehrungen im Schloss um einiges erweitert worden. Ein Plan liegt da drüben auf. Etwas anderes ist, dass wir dringend etwas unternehmen müssen, damit zwischen den Schülern der einzelnen Häuser endlich Frieden einkehrt. Damit meine ich bevorzugt die Streitereien zwischen Gryffindor und Slytherin. Dazu würde ich Minerva und Severus bitten, nach der offiziellen Konferenz noch etwas hier zubleiben, um Maßnahmen zu erörtern."

Severus gab ein lautes Schnauben von sich, Dumbledore ließ sich aber nicht davon beirren.

„Und nun zu etwas ganz anderem. Ich möchte auf keinen Fall, dass die Schüler hier nur noch in Angst und Schrecken und der Sorge, ob ihre Familien überhaupt noch leben, ihre Schulzeit verbringen. Deshalb habe ich beschlossen, dieses Jahr zu Helloween einen richtigen Ball zu veranstalten, zu dem wir auch Freunde, Bekannte, Verwandte und so weiter der Schüler einladen werden. Doch ein Ball dieser Größenordnung benötigt auch einiges an Planung. Da ich gehört habe, dass Prof. Hamilton ein immenses Organisationstalent besitzt, möchte ich sie bitten, zusammen mit Prof. Flitwick die Organisation des Balles zu übernehmen. Sarah, Filius, werdet ihr meiner Bitte nachkommen?"

Sarah und Prof. Flitwick sahen sich kurz an und stimmten dann zu. Severus gab ein erneutes Schnauben von sich, was der Direktor aber wieder ignorierte.

„So, das Letzte an diesem Abend wäre die Festlegung der Termine für die diesjährigen Quidditschspiele. Madame Hooch, würden Sie mir bitte bis morgen Ihre Vorschläge dazu mitteilen?"

„Aber sicher, Direktor!", antwortete Madame Hooch freundlich.

„Also ich bedanke mich bei euch allen und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Severus, Minerva? Kommt ihr bitte noch zu mir?"

Sarah sah Severus tief in die Augen, bevor sie den Raum verließ. Sie wollte auf Severus warten. In der Zwischenzeit sprach sie mit Prof. Flitwick über den Helloween-Ball.

Etwa eine halbe Stunde später kam Severus schlecht gelaunt aus dem Lehrerzimmer. Minerva und Albus kamen nicht nach. Severus knallte die Tür hinter sich zu und Sarah zuckte zusammen.

„Sev, was ist denn los?", fragte Sarah ihn. „Lass mich einfach nur in Ruhe!", schnauzte Severus zurück und hastete in die Kerker.

Doch dabei wollte Sarah es nicht beruhen lassen. Sie hatte beschlossen mit ihm zu reden. Und sie wollte, dass dieses Gespräch auf jeden Fall mit einem langen Kuss oder mehr endete...