Hallo Ihr Lieben,

ich freu mich riesig, dass Ihr immer noch weiter lest! Hab mich tierisch über die Reviews gefreut!

Damit ich Euch nicht länger warten lasse, kommt hier das nächste Kapitelchen.. Über Eure Meinungen dazu würde ich mich wie immer riesig freuen!

Viel Spass

Eure Goldshadow

Kapitel 18

Nachdem Draco noch immer keinen Ton gesagt hatte, wiederholte Blaise seine Frage „Also, sind da mehr Gefühle? Meiner Meinung liebst du den kleinen zwei Zimmer weiter abgöttisch und erzähl mir ja nichts anderes."

Ein leises Seufzen und ein etwas undeutliches Kopfnicken bedeuteten Blaise, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte.

„Na siehst du, wenn du es erst selbst eingesehen hast, ist der Rest doch kein Problem mehr. Wann willst du es ihm sagen?"

Draco riss die Augen auf und sah seinen besten Freund an, als hätte dieser gesagt, er müsse fortan in der Muggelwelt leben. „ Bist du von allen guten Geistern verlassen?" rief er empört und schüttelte den Kopf. „Ich kann es ihm doch nicht sagen!"

„Warum nicht?" hakte dieser sofort nach und grinste. „Blaise, jetzt mal ganz ehrlich." Begann Draco und wunderte sich, warum sein Freund heute so schwer von Begriff war. „Was meinst du wie Harry reagieren würde, wenn ich sagte – Harry, ich liebe dich - ! Du weißt in welch schwieriger Phase er sich befindet und wenn ich ihm jetzt auch noch damit komme. Ich denke nicht, dass er damit umgehen könnte."

Erst jetzt fiel bei Blaise die Gallone. „Daran hab ich nicht gedacht." Sagte er leicht betrübt. „Ich denke auch nicht, dass er wirklich eine Ahnung hat, ob er nun Frauen oder Männern eher zugetan ist."

„Das ist das nächste Problem." Stöhnte Draco und stützte sich mit den Ellbogen auf den Beckenrand. „Ich weiß zwar, dass er mit Cho Chang zusammen war, aber da ist nie mehr als Händchenhalten gelaufen. Einige behaupteten sogar, dass Harry nur mit ihr zusammen war, um sie nicht zu kränken." Blaise lachte „Ja dieser verdammte Gryffindorkodex. Niemand jemanden absichtlich weh tun."

„Ich denke ich sollte einfach abwarten. Er muss erstmal wieder gänzlich stabil sein und lernen Gefühle von anderen anzunehmen. Erst dann wird er in der Lage sein, vielleicht auch mehr als nun Freundschaft zu empfinden."

Harry saß derweil wieder an seinem Fenster und ließ seinen Blick über die Ländereien schweifen. Seine Gedanken hingen wie in den letzten Tagen sooft bei dem Blonden Slytherin, der sich so sehr geändert hatte. Immer wieder sah er die Bilder aus Hogwarts vor seinen Augen, in denen Draco ihn kränkte, demütigte und fertig machte. Diese wurde aber wieder verdrängt, von dem liebevollen, umsorgenden jungen Mann, den er in den letzten Tagen kennen gelernt hatte.

„Harry?" fragte Severus vorsichtig, um den Jungen am Fenster nicht zu erschrecken. „Prof.Snape!" der Gryffindor fuhr erschrocken herum und blickte in die schwarzen Opale seines Lehrers. „Ich wollte dich nicht erschrecken, aber als du auf mein Klopfen nicht geantwortete hast, habe ich mir etwas Sorgen gemacht." Entschuldigte sich der Schwarzhaarige. „Schon in Ordnung. Ich war einfach nur ein bisschen in Gedanken." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Harrys Gesicht und Severus fühlte regelrecht wie sich der Eisklumpen, den er immer im Umgang mit Harry im Magen hatte, auflöste. „Ich wollte noch einmal mit dir über die Frage sprechen, die du mir am ersten Abend gestellt hast." Sagte der Lehrer vorsichtig. „Ich denke es ist jetzt an der Zeit, dass du eine Antwort auf dein – Warum – erhälst."

Harry blickte den anderen erstaunt an. Er hatte nicht mehr mit einer Antwort gerechnet und umso aufmerksamer wurde er jetzt bei den Worten, die sein Professor an ihn richtete.

„Ich denke wir sollten uns ein wenig auf die Couch setzten. Die Geschichte wird sicher ein paar Minuten in Anspruch nehmen."

„Bewusst kann ich mich an meine Kindheit erinnern, seit ich drei Jahre alt war. Meine Eltern – Silia Snape und Rufus Snape – starben, als ich 4 war. Sie hatten einen Unfall beim Apparieren und St.Mungos war nicht in der Lage ihnen zu helfen. So starben sie an meinem 4. Geburtstag und ich kam in ein Zaubererheim."

Harry blickte seinen Zaubertrankprofessor ungläubig an. Er hatte immer vermutet, dass dieser in einer Familie, ähnlich den Malfoys groß geworden war, doch er schien sich geirrt zu haben.

„Ja, ich weiß das du sicher was anderes gedacht hast, aber so war es. Ich kam also in dieses Heim. Ich hatte keine weitere Familie die mich hätte aufnehmen können und das Geld das meine Eltern besessen hatte, lag bis zu meinem 18. Geburtstag unerreichbar auf der Gringottsbank für Zauberer. So wurde ich nach Irland in ein Heim gebracht. Die Erzieher dort waren so, wie ich jetzt unterrichte." Er stoppte kurz und schüttelte den Kopf ehe er weitersprach. „Ich bin genauso, wie ich es nie sein wollte.. Ich bin fast eine Kopie von ihnen." Harry tat die traurige Stimme seines Lehrers in der Seele weh, aber er wollte ihn jetzt nicht unterbrechen.

„Jedenfalls haben sie und die Kinder mich gehasst. Ich hatte immer die ältesten abgetragensten Kleider an und bekam nie Briefe oder Geschenke. Ich war ein Aussenseiter, ungeliebt, hässlich und für alle anderen einfach nur Abschaum. Ich lernte mit dieser Rolle zu leben. Wurde verschlossener und zog mich immer mehr zurück. Vermied den Kontakt zu anderen und wurde garstig. Erst als ich nach Hogwarts kam und Lucius sich mir annahm, begann ich wieder ein wenig Vertrauen zu fassen. Es gab allerdings drei Herren, eigentlich zwei, denn Remus kann ich keinen Vorwurf machen, die mich wieder in die Rolle des Aussenseiters drängten. Sie beschimpften mich, machten mich schlecht und führten mich vor. Im dritten Jahr hatte ich keine Kraft mehr und wollte mein elendes Leben beenden. Alle auf der Schule, bis auf Lucius, hatten sich von mir abgewendet und ich sah keinen Sinn mehr eine so nichtige Exixtenz wie mich aufrecht zu erhalten. Ich hatte alles sehr gut vorbereitet. Hatte den Astronomieturm ausgeguckt für meine letzten Stunden, doch kurz nachdem ich mich endlich überwunden hatte, die Arme aufzuschneiden, fand mich Lucius und rette mein Leben."

Harry dachte an die vergangenen Tage zurück und stellte die Parallele zu seinem Leben her. Seinem Lehrer war es nicht viel anders gegangen als ihm. „Erst habe ich ihn dafür gehasst, doch er zeigte mir, dass es etwas gab, für das es sich zu Leben lohnte. Freundschaft." Severus Blick glitt zum Fenster und die untergehende Sonne verstärkte noch seine melancholische Stimmung.

„Auch wenn ich sonst keine Freunde dort hatte. Lucius war immer für mich da und passte fortan auf mich auf. Das ich so ein Ekel geworden bin, allen Leuten gegenüber, die mich nicht richtig kennen, ist reiner Selbstschutz. So wie du mich jetzt kennst, kennen mich nur die Malfoys und die Zabinis. Niemand sonst." Gestand Severus und blickte Harry fest an. „Deshalb hab ich dich entführt. Du bist mir so ähnlich und ich konnte nicht mehr mit ansehen wie du leidest. Ich habe dich im letzten Jahr oft beobachtet, wie du vollkommen versunken am See sahst. Ich machte mir Sorgen, dass du eventuell auch eine Aktion wie ich damals auf dem Astronomieturm, versuchen würdest und so war ich immer in deiner Nähe. Als ich dann die Misshandlungen bei den Dursleys sah, konnte ich nicht mehr… Ich musste dich da einfach weg holen. Ich hoffe ich habe deine Frage jetzt beantwortet."

Harry schluckte und wusste gar nicht, was er erwidern sollte. „Du brauchst jetzt nichts zu sagen Harry. Ich weiß, das du einige Zeit brauchst, um über das Gehörte nachzudenken, aber ich will das du weißt, dass ich immer für dich da bin. Ich weiß du hattest einen Paten, der dich sehr geliebt hat, jetzt aber nicht mehr unter uns ist. Vielleicht kann ich dir ein ebenso guter sein. Nicht offiziell, aber nur für uns beide!" Severus war bei den letzten Worten sehr unsicher geworden. Sie waren rein intuitiv aus ihm heraus gesprudelt, doch er fühlte sich erleichtert.

„Darf ich dann Severus zu ihnen sagen?" fragte Harry mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen.

„Ach Harry." lachte der Zaubertranklehrer befreit auf und zog sein neues adoptiv Patenkind in eine feste Umarmung.