Jaah, ich seh's schon. Über Chap 3 denkt ihr genauso wie ich: Es ist ausden Fingern gesaugt. Aber jetzt kommt Chap 4, wo es auch endlich mit der Romantik losgeht. Egal, wie grausam und gemein ich auch bin, ich lieeeeeeeeeebe Romanzen!

anu: Ich drück' dir die Daumen, dass du was Gutes bekommst. So ähnlich ging es mir mit der letzten Mathearbeit und ich hätte mich schon über 'ne 4 gefreut, aber das wurde 'ne 2. puh


Kapitel 4: Es ist etwas passiert

Schweigend gingen Sesshoumaru, Amaya, Jaken und Rin im Mondschein. Ah-Uhn stapfte gemächlich hinterher. Chiyo hatte sie gleich nach dem Kampf verlassen. Amaya hätte jetzt gelacht, wenn in ihrem Kopf wieder die Erinnerung an Chiyos grauenerfülltes Gesicht aufgetaucht wäre, doch die Situation war viel zu ernst. Sie - genauer Hotaru - hatte Jaken und Rin beinahe getötet. Und sie wollte sich erst gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Sesshoumaru es nicht geschafft hätte, sie zu fixieren und so lange zu halten, bis sie die Macht über ihren Körper wiedergewonnen hatte. Seit diesem Vorfall wurde nicht mehr gesprochen. Das Schweigen war bedrückend. Schlimmer, als wenn Sesshoumaru sie jetzt pürieren würde. Merkwürdigerweise war keiner wütend auf sie. Jaken wirkte nur von da an ziemlich vorsichtig in ihrer Nähe und Sesshoumarus Blick begleitete sie auf Schritt und Tritt. Ihr war klar, dass er mehr über das, was in ihr wohnte wissen wollte. - Doch wozu? Rin dagegen empfand großes Mitleid. Als Amaya zu sich gekommen war, hatte sie sie tröstend und mitfühlend getätschelt und ihr ein aufmunterndes Es-ist-alles-in-Ordnung-Lächeln geschenkt.

Plötzlich hielt der Hundedämon inne und Jaken stieß mit ihm zusammen.

"Wir bleiben über Nacht hier", verkündete Sesshoumaru. Amaya war sich sicher, dass er etwas anderes wollte, als dass sie und Rin sich ausruhten.

"Warum plötzlich so freundlich?", wollte sie spöttisch erwidern doch sie verkniff es sich. Sie war sich nicht sicher, ob Sesshoumaru sie ignogieren oder in Stücke reißen würde. Sie rollte sich neben Ah-Uhn zusammen, dachte aber nicht daran, die Augen zu schließen. Was würde Sesshoumaru jetzt tun, wo er erfahren hatte, wie gefährlich sie war?

"Du solltest dich ausruhen, solange du kannst", sagte er. Seine Stimme klang so, als ob es ihm egal wäre, ob sie am nächsten Tag ausgeruht war oder nicht.

"Was wirst du jetzt mit mir machen?", fragte sie.

"Stell' nicht so viele Fragen."

"Es geht hier um mich!"

"Du wirst es sehen."

"Du weißt es noch nicht, stimmt's?"

"Das geht dich nichts an."

"Doch!" Sie richtete sich jäh auf und und funkelte ihn mit ihren grauen Augen zornig an.

Sesshoumaru sah gleichgültig auf sie herab und sagte: "Jetzt ruh' dich aus, wir haben morgen einen langen Marsch vor uns."

Amaya hörte nicht darauf. "Warum bist du eigentlich so wild darauf, Naraku zu finden?"

"Meine Angelegenheiten gehen dich nichts an."

"Und warum -"

"Es - geht - dich - nichts - an!"

"- hast du mich entführt?"

"Das ist meine Sache."

"Du brauchtst mich für deine Zwecke, nicht wahr? Bin ich ein Glücksbringer oder sowas?"

"Nein. Und jetzt halt' endlich den Mund."

Amaya sah ihn nur herausfordernd an und ließ ein trotziges "Nein" hören. Sesshoumaru wandte sich schnell ab, um das Lächeln zu verbergen, das sich unerwartet auf sein Gesicht stahl. Amaya beharrte dickköpfig auf ihrer unheilbaren Sturheit, was er plötzlich sehr amüsant fand. Sie, ein Menschenmädchen, versuchte ihm irgendwelche Vorschriften zu machen. Das war so unverschämt töricht...

"Ha! Gibst du auf?", frohlockte Amaya.

"Nein."

"Das ist mein Motto!", rief sie ironisch beleidigt und lächelte zum allerersten Mal in seiner Anwesenheit. Sesshoumaru starrte sie nur überrascht an. Der düstere Schleier des Schweigens, der die ganze Zeit über ihnen gelastet hatte, war nun endgültig verschwunden.

-

Während die anderen schliefen, gingen Sesshoumaru die seltsamsten Gedanken durch den Kopf. Wieso hatte er einen plötzlichen Stich in der Brust gespürt, als sie ihn angelächelt hatte? 'Das Lächeln steht ihr...' Warum hatte er jetzt das heiße verlangen danach, Ah-Uhn zu sein, der momentan als Wärmespender für die beiden Menschen diente? 'Sie ist so schön, wenn sie schläft...' Warum kreisten seine Gedanken ständig um sie? 'Schande! Schande! SCHANDE! Sie ist ein Mensch!' Er schüttelte seinen Kopf, als wollte er so seine Amaya-Träume abschütteln. 'Was ist eigentlich los mit mir?'

Er ließ sich ein wenig abseits von den anderen nieder. Als aber die Morgendämmerung hereinbrach, war er auf eine ganz mysteriöse Weise näher zu Amaya gerutscht. Er hatte seinen Rücken nun gegen Ah-Uhn gelehnt und links neben ihm lag Amaya. Er hätte sie mit dem linken Arm berühren können, wenn er noch einen hätte. Er verfluchte Inuyasha dafür.

Amaya regte sich und öffnete verschlafen die Augen. "Wie spät ist es?"

"Morgendämmerung."

"Wann brechen wir auf?"

"Jetzt auf jeden Fall noch nicht."

"Wieso?"

Sesshoumaru schaute sich um, um sicherzugehen, dass niemand sie belauschen konnte, bevor er antwortete. "Ich will mit dir reden."

Amaya starrte ihn völlig perplex an. "Wie bitte!"

"Woher kommt die Dämonenaura?", begann Sesshoumaru. "Was lebt in dir?"

"Warum..."

"Sag's jetzt."

"Hotaru, wenn es dir etwas sagt", murmelte Amaya zaghaft. Zu ihrer Verwunderung blitzten Sesshoumarus Augen beim Klang des Namens der Dämonin rot auf. "Du weißt etwas über sie?"

"Oh, ja!", knurrte Sesshoumaru. "Sie ist eine sehr mächtige Dämonin. Sie ist berühmt für ihre Blitzattacken, ihre Verschlagenheit und ihre Kunst, in andere einzudringen und sie zu kontrollieren. In meinem Vater sah sie immer einen Konkurrenten und forderte ihn schließlich zum Kampf heraus. Er zerstörte zwar ihre Hülle, aber nicht ihre Seele, die von da an Menschenkörper in Besitz nahm, um "lebendig" zu bleiben. Nun meint sie, dass wenn sie mich und Inuyasha umbringt, sie ihren Dämonenkörper wiederbekommen wird. Chiyo hat mich mal vor ihr gewarnt."

"Dann stelle ich für dich also eine Bedrohung dar?", stieß Amaya verwundert hervor.

"Nein. Sie kann in geschützte Körper nicht eindringen. Dafür ist sie als nackte Seele viel zu schwach. Die Körper fast aller Dämonen sind geschützt, und auch die der menschlichen Priester."

Amaya antwortete nicht, sondern bohrte mit ihrem Blick nachdenklich Löcher in die Luft.

"Du brauchst mir nichts mehr zu erzählen", sagte Sesshoumaru nach einen langen Schweigen.

"Warum bist du auf einmal so... so...", stotterte Amaya.

"So... wie?"

"... anders."

Sesshoumaru warf ihr nur einen fragenden Blick zu.

"Ich wusste nicht, dass man mit dir normal reden kann", erklärte Amaya grinsend.

-

Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, kämpfte Sesshoumaru gegen den Wunsch an, Amaya, die neben ihm ging, an sich zu pressen. Seit dem letzten Abend war plötzlich alles anders: Amaya hatte ihr bezauberndes Lächeln wiedergefunden und hatte auf einmal Gefallen daran, neben ihm zu gehen, und er war ständig in einen Krieg gegen sich selbst verwickelt. Einerseits brannte alles in ihm darauf, wenigstens für eine kurze Zeit mit ihr allein zu sein, mit ihr die Stille zu genießen, mit ihr zu reden und mit ihr den Himmel zu bestaunen, doch andererseits musste er immer daran denken, dass sie ein gebrechlicher Mensch war und sich nur in seiner Nähe befand, um ihm zu helfen, seine Schwachstelle zu beseitigen. Und wenn er dennoch seinen Stolz überwinden würde, würde es nicht gut für die beiden aussehen. Sie würde nicht lange leben und er müsste dann später ihren Tod noch so einige Jahrhunderte lang verkraften müssen. Er kam schließlich zu dem Entschluss, sich von ihr zu distanzieren. Dies schien aber nicht zu helfen: Obwohl er seine übliche steinerne, ausdruckslose Miene aufgesetzt hatte, schien Amaya genau zu wissen, was in ihm vor sich ging. Mit der Zeit kam es ihm auch so vor, als könnte sie seine Gedanken lesen. 'Und was, wenn ich ihr das Juwel der vier Seelen bringe?', schoss ihm jäh durch den Kopf. 'Sie könnte das Juwel benutzen, um unsterblich zu werden.' Dies wäre ein weiterer Grund, nach Naraku zu suchen. Und dann war auch noch sein Bruder im Wege, der mit seinen Freunden ebenfalls nach dem Juwel jagte. Würde er die ganzen Hindernisse beseitigen, um für sie das Juwel zu erobern? Für ein Menschenmädchen? Sein Stolz ließ einen Seufzer hören.

"Alles in Ordnung?", hörte er Amayas Stimme sofort.

Er biss nur die Zähne zusammen und versuchte, ihre besorgte Stimme zu überhören. Doch das war unmöglich. Ihre Stimme war einfach viel zu schön: so lieblich, so hell, so sanft... Er schauderte. Doch dies war zu seiner Verwunderung ein ganz angenehmes Schaudern, das das Feuer in ihm noch heißer werden ließ. Er ertappte sich mal wieder bei der Vorstellung, mit ihr unter einem klaren Sternenhimmel zu wandern... 'Ihre Kräfte... Hotaru...', versuchte er sich verzweifelt abzulenken, doch das half nicht. Er hielt an.

"Bleibt hier", sagte er zu den anderen und entfernte sich mit langen Sprüngen. Er brauchte einen Ort, wo er einen klaren Kopf hatte und wo seine Sinne nicht von Amayas Anwesenheit benebelt wurden. Verärgert stellte er fest, dass er sich über die Information, die Amaya ihm geliefert hatte, noch keine Gedanken gemacht hatte. Amaya hatte sonderbare Kräfte, weil Hotaru in ihr lebte. Er hatte eine Schwachstelle. Gab es da vielleicht einen Zusammenhang? Jetzt, wo seine Gedanken sich gelichtet hatten, lief es wie am Schnürchen: Er stellte einen Plan zusammen. Dafür musste er etwas tun, aber das Gebiet war nicht so seine Stärke. Andererseits herrschten jetzt die besten Bedingungen dafür. Und es wäre eigentlich besser, wenn er für Amaya dabei nicht wirklich etwas empfinden würde. Doch jetzt war es zu spät. Er musste sich gestehen, dass er sich anscheinend verliebt hatte. Jedenfalls hatte er ein ihm vorher unbekanntes Gefühl, das er als Liebe indentifizierte, ohne recht zu verstehen, was das überhaupt war.

"SESSHOUMARU!" Ein grauenerfüllter Schrei drang an seine Ohren und er erkannte die Stimme von Amaya. 'Sie ist in Gefahr!' Sesshoumaru sprang auf und rannte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Wenn Amaya um Hilfe rief, dann musste sie in einer wirklich schlimmen Lage stecken.


Chapi 5, mein persönlichesLieblingskapitel und einer der Höhepunkte der Geschichte folgt!

Zum Titel von Chap 4: "Es ist etwas passiert" klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber es ist die Übersetzung des Titels des Liedes "Kuch To Hua Hai" aus dem Bollywood-Film "Indian Love Story - Lebe uns denke nicht an morgen".