So, hier ist das letzte Chap. Danke für's Lesen auch an die, die nicht reviewt haben!
Kapitel 12: Im nächsten Leben
Amaya wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Sesshoumaru hatte sich aus Hotarus Gewalt befreit, doch dies war für sie auch das Ende. Das spürte sie. Sie fühlte, wie der Dämonenlord sich neben sie setzte. Doch sein besorgtes Gesicht konnte sie mit ihrem immer verschwommener werdenden Blick nicht erkennen.
"Halte durch, Amaya", sagte Kagome. "Wir bringen dich zu Kaede. Sie wird weiterwissen."
"Nein", murmelte Amaya. "Ich kann nicht mehr länger unter Lebenden verweilen. Sesshoumaru... bitte unternimm' nichts, um mich wiederzubeleben. Ich will leben, aber auf eine ganz natürliche Weise. Wenn ich sterben muss, dann werde ich es auch. Ich fürchte mich nicht. Aber ich will nicht leben, wenn ich weiß, dass ich eigentlich tot sein muss. Verstehst du mich? Wir sehen und wieder. Im nächsten Leben. Das verspreche ich dir."
Sesshoumaru spürte eine fremdartige Flüssgkeit in seinen Augen. Sie würde nicht sterben... Das würde er nicht zulassen... Amaya streckte ihre Hand aus, um ihm zum Abschied über die Wange zu streichen, doch da fiel er auch leblos zu Boden. Sesshoumaru nahm ihre Hand in die seine und fühlte, wie die Wärme langsam aus ihrem Körper wich. Er sprang auf und zog Tensaiga, aber da hallten Amayas Worte in seinem Kopf wider: "Aber ich will nicht leben, wenn ich weiß, dass ich eigentlich tot sein muss." Es war ihr letzter Wille. Sie würden sich im nächsten Leben wieder begegnen und dann würde sie für immer ihm gehören.
Er steckte das Himmelschwert wieder ein und wandte sich an seinen Bruder: "Sorgt für eine würdige Beerdigung." Und mit diesen Worten schritt er davon, dicht gefolgt von Jaken, der schluchzenden Rin und Ah-Uhn.
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Jetzt hatte Sesshoumaru einen starken Geist. Er hatte Hotaru durch seinen Willen, Amaya zu retten, vernichtet. Er war jetzt der wahre Herr über die westlichen Lande. Aber um welchen Preis! Er hatte Amaya verloren. 'Und wie viele haben durch dich ihre Lieben verloren?', meldete sich etwas, das er als sein Gewissen identifizierte. 'Darüber hast du dir nie Gedanken gemacht.' Jetzt verstand er, was es bedeutete, vollkommen zu sein. Vollkommenheit bedeutete nicht vollkommene Macht, sondern das vollkommene Durchschauen der Situation und der möglichen Folgen und der Überblick über die eigenen Taten und deren Schaden oder Nutzen.
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'Wo ist sie?' Sesshoumaru stand im Mondschein auf einem Hügel und blickte gedankenversunken in ein großes Tal.
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Mit einem Sprung war Sesshoumaru bei Amaya, die er sehr unsanft packte, und verschwunden, geräuschlos, wie er gekommen war.
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"Lass' mich los, du aufgeblasener Flohfänger!"
Im nächsten Moment fühlte Sesshoumaru in der Magengegend einen kräftigen Tritt, doch das war es nicht, was ihn zum Erstarren gebracht hatte. Es war ein brennender Schmerz, der ihn zum Zittern zwang. Er stand wie angewurzelt da und Amaya war von seiner Schulter gestürzt...
"Du scheinst sehr mutig zu sein", bemerkte Sesshoumaru, "aber auch sehr töricht. Es wäre besser für dich, wenn du dich nicht wehren würdest."
"Ach ja? Blitz des Todes!"
Sesshoumaru sprang geschickt zur Seite und wirkte geradezu vergnügt, als Amaya auf ihn erneut Blitze schoss...
"Hör' besser auf, sonst werde ich dich angreifen müssen!"
"Sehe ich blöd aus?"
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Er setzte sich nicht weit von Amaya hin, sodass er einen guten Blick auf sie hatte und musterte sie ganz scharf, auf der Suche nach weiteren merkwürdigen Dingen an ihr. Doch ihm fiel nichts besonders Wichtiges auf, außer ihrem Geruch, der ihm zugegeben irgendwie gefiel. Schließlich gab er die Hoffnung auf und verbrachte die Zeit damit, sich ihren Duft in die Nase steigen zu lassen...
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"Pfoten weg, du stinkender Köter! Ich kann selber gehen!"
"Du könntest fliehen."
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"Können wir bitte Pause machen?", fragte sie, als sie es nicht mehr aushielt.
Sesshoumaru zeigte keine Reaktion.
"KÖNNEN WIR BITTE PAUSE MACHEN?", bat sie nun um einiges lauter.
"Du brauchst nicht zu schreien", sagte Sesshoumaru, "ich höre dich ganz gut."
"Können wir nun anhalten?"
"Nein."
"Warum?"
"Darum."
"Aber ich bin müde!"
"Dann setz' dich auf Ah-Uhn."
"Ich sitze auf ihm, du alte Blindschleiche!"
"Dann musst du dich auch nicht beschweren."
"Aber mein Hintern tut mir schon vom Sitzen weh!"
Sesshoumaru seufzte, ging zu Ah-Uhn und schwang sich Amaya wieder mehlsackartig über die Schulter.
"Hey, so hab' ich's nicht gemeint!", kreischte sie.
Sesshoumaru fuhr zornig seine Krallen aus.
"Jetzt halt' endlich die Klappe!"
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"Wir marschieren die Nacht durch und das ist mein letztes Wort", sagte er, doch Amaya pflanzte sich trotzig ins Gras. "Steh' auf, wir gehen weiter."
"Nein."
"Ich verfluche den Tag, an dem ich diese Göre zu mir geholt habe", seufzte Sesshoumaru und seine Stimme klang eher wie ein schwaches Jaulen.
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"Du solltest dich ausruhen, solange du kannst", sagte er. Seine Stimme klang so, als ob es ihm egal wäre, ob sie am nächsten Tag ausgeruht war oder nicht.
"Was wirst du jetzt mit mir machen?", fragte sie.
"Stell' nicht so viele Fragen."
"Es geht hier um mich!"
"Du wirst es sehen."
"Du weißt es noch nicht, stimmt's?"
"Das geht dich nichts an."
"Doch!" Sie richtete sich jäh auf und und funkelte ihn mit ihren grauen Augen zornig an.
Sesshoumaru sah gleichgültig auf sie herab und sagte: "Jetzt ruh' dich aus, wir haben morgen einen langen Marsch vor uns."
Amaya hörte nicht darauf. "Warum bist du eigentlich so wild darauf, Naraku zu finden?"
"Meine Angelegenheiten gehen dich nichts an."
"Und warum -"
"Es - geht - dich - nichts - an!"
"- hast du mich entführt?"
"Das ist meine Sache."
"Du brauchtst mich für deine Zwecke, nicht wahr? Bin ich ein Glücksbringer oder sowas?"
"Nein. Und jetzt halt' endlich den Mund."
Amaya sah ihn nur herausfordernd an und ließ ein trotziges "Nein" hören. Sesshoumaru wandte sich schnell ab, um das Lächeln zu verbergen, das sich unerwartet auf sein Gesicht stahl. Amaya beharrte dickköpfig auf ihrer unheilbaren Sturheit, was er plötzlich sehr amüsant fand. Sie, ein Menschenmädchen, versuchte ihm irgendwelche Vorschriften zu machen. Das war so unverschämt töricht...
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"Bring' dich und die anderen in Sicherheit", verlange Sesshoumaru schwer atmend.
"Nein!"
"Tu es!" Er packte ihren Arm und seine Krallen schnitten ihr ins Fleisch.
"Ich bleibe bei dir!", rief Amaya entschlossen und Tränen rannen ihr übers Gesicht.
"Nein."
Sie strich ihm nur sanft über die Wange und richtete sich wieder auf. Sie blickte hasserfüllt zum Dämon, der Sesshoumaru verletzt hatte und rief herausfordernd: "Komm her, damit ich dich in die Hölle schicken kann! Sieh' deinem Tod ins Gesicht!"
Der Dämon ließ nur einen weiteren Stachelschauer auf sie zufliegen. Sie wich aus, stolperte aber und fiel wieder neben Sesshoumaru. Dieser machte Anstalten, sich in dem See seines eigenen Blutes wieder aufzurichten.
"Ich halte ihn auf und du fliehst!"
"ICH LASSE DICH HIER NICHT ALLEIN! Wenn nötig, sterbe ich mit dir!"
"Sesshoumaru... halte durch", flüsterte Amaya. "Ich - ich werde uns beide hier fortschaffen."
"Das schaffst du nicht."
"Doch!" Sie richtete seinen Oberkörper auf und warf sich seinen Arm um die Schultern. "Du musst mir nur versprechen, dass du mir unterwegs nicht wegstirbst."
Sie richtete sich nun auf und zog Sesshoumaru mit sich hoch. Sie schien unter seiner Last einzuknicken, doch sie war fest entschlossen, ihn zu retten. Ächzend und schwitzend machte sie den ersten Schritt...
"Du wirst leben", sagte sie zu ihm, als Ah-Uhn abhob und der Wind ihnen ins Gesicht peitschte, "denn ich bin bei dir."
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"Tut's noch sehr weh?", fragte Amaya.
"Es geht langsam", antwortete Sesshoumaru.
Sie setzte sich neben ihn und schlang ihre Arme um die Knie.
'Was will ich dir sagen? - Ich liebe dich? Nein, das ist es nicht. Was ist überhaupt Liebe? - Ich weiß es nicht. Ist es das Leben? Was ist überhaupt das Leben? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich bin und dass du ein Teil von mir bist. Ich liebe dich, einfach ausgedrückt, denn Worte vermögen es nicht zu beschreiben, was ich für dich empfinde... und was ich dir sagen will.'
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"Werden wir uns wiedersehen?"
"Vielleicht... ganz kurz..."
"Ich will nicht gehen."
"Ich will auch nicht, dass du gehst. Aber du musst."
"Ich muss gar nichts!"
"Wenn du es nicht für deine Sicherheit tun willst, dann tue es wenigstens für mich!"
Amaya starrte ihn zornig an.
"Wie kannst du nur so etwas von mir verlangen?"
"Geh'."
"Schön!" Sie wandte sich um, doch nach ein paar Schritten blieb sie stehen. "Ich werde dich vermissen... Mein Leben lang und darüber hinaus, wenn wir uns bis dahin nicht wieder begegnen."
"Verschwinde!", zischte Sesshoumaru und wandte sich ebenfalls ab. Warum konnte sie nicht einfach gehen? Dann wäre dem Ganzen endlich ein Ende gesetzt.
"Wie kannst du nur so eisig sein?"
Sie wollte gerade weitere Schritte machen, als er plötzlich kurz ihre Hand ergriff.
"Du wirst mir auch fehlen."
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"Sess-Sesshoumaru?" Amaya war einfach glücklich. Sie krallte ihre Hände in seine Schultern, als ob sie fürchtete, wieder von ihm getrennt zu werden. 'Nein, nicht noch ein zweites Mal...'
"Ich habe mich ohne dich wie ein halber Dämon gefühlt", sagte Sesshoumaru liebevoll.
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"Was, glaubst du, sind Sterne?"
"Licht." Etwas Besseres fiel dem Dämonenlord nicht ein.
"Hm... Aber was für ein Licht?"
"Eins, das nicht so schön ist wie deine Augen."
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Sesshoumaru spürte eine fremdartige Flüssgkeit in seinen Augen. Sie würde nicht sterben... Das würde er nicht zulassen... Amaya streckte ihre Hand aus, um ihm zum Abschied über die Wange zu streichen, doch da fiel er auch leblos zu Boden. Sesshoumaru nahm ihre Hand in die seine und fühlte, wie die Wärme langsam aus ihrem Körper wich. Er sprang auf und zog Tensaiga, aber da hallten Amayas Worte in seinem Kopf wider: "Aber ich will nicht leben, wenn ich weiß, dass ich eigentlich tot sein muss." Es war ihr letzter Wille. Sie würden sich im nächsten Leben wieder begegnen und dann würde sie für immer ihm gehören.
