Kapitel 4: Im Fuchsbau und die erste Nacht

Die Landung war ein absoluter Traum. Ruhig und sanft setzten wir auf den Boden auf und fuhren das restliche Stück auf der holprigen Straße bis zur Garage. Das Haus entsprach ganz und gar nicht meinen Vorstellungen, aber innerlich hatte ich schon so etwas geahnt. Allerdings hatte ich mich beim Ford Anglia auch geirrt, also warum nicht auch bei diesem Haus? Gut, es war total schief und sah aus, als würde es beim nächsten Windhauch zusammenfallen wie ein Kartenhaus, aber schließlich wohnten dort Zauberer. Als wir zum Stillstand kamen, sprangen alle Weasleys aus dem Wagen und rannten in Richtung Haus. Nur Vater und Mutter Weasley blieben zurück und halfen mir mit dem Gepäck. Mittlererweile war es abend geworden und ich verspürte einen leichten Anflug von einem Hungergefühl, welches mein Magen lautstark kundtat. „Na, dann wollen wir mal deine Sachen reinbringen und etwas zu abend essen, nicht wahr Christina?" strahlte mich Mr. Weasley mit einem breiten grinsen an. „Chrissy, bitte nennt mich doch Chrissy" Mehr konnte ich nicht hervorbringen, da ich genug beschäftig mit meinen Koffer war. Warum musste ich immer soviel einpacken? Kurze Zeit später stand ich vor dem Haus. Von Nahem sah es viel gemütlicher aus und der kleine Teich erweckte meine Aufmerksamkeit.

Der Rest der Familie hatte bereits damit angefangen den Tisch zu decken und Percy hatte alle Hände damit zu tun, die Zwillinge davon abzuhalten, Pfeffer auf seine Tomaten zu streuen. Etwas unsicher stellte ich meinen Koffer neben der Türe ab und setzte mich neben dem einzigen Mädchen, welches verzweifelt versuchte, an die Butter zu gelangen. „Ginny, könntest du bitte Chrissy auf dein Zimmer mitnehmen und ihr zeigen wo sie schläft?" das Mädchen gab den Versuch auf und hatte mich schon an der Hand gepackt, während wir die Treppen hinaufliefen.

„Wenn wir schon dabei sind, zeige ich dir gleich die Zimmer der anderen" Ginny grinste mich frech von der Seite an. „Pass auf, das hier ist das Zimmer von Fred und George, wenn du nicht lebensmüde bist, würde ich es nie betreten!" irgendwie verspürte ich auch keine große Lust, mir das Zimmer näher anzusehen. Ebenso erging es mir bei Ron und Percy. Zum Glück hatte ich es geschafft, mir die Namen so einigermaßen zu merken. Nur bei den Zwillingen hatte ich noch so meine Probleme mit dem Auseinander halten. Aber ich hatte 6 Wochen Zeit dazu. Ginny´s Zimmer war einwenig kleiner als die anderen, aber dennoch fanden zwei große Betten darin Platz. Ich verstaute meine Sachen in einem der großen Holztruhen und begab mich mit Ginny im Schlepptau runter in die Küche, wo die anderen schon ungeduldig auf uns warteten. Molly wies mir den Platz zwischen Ginny und Ron zu und machte sich daran, den Speck zwischen der gierigen Meute aufzuteilen. Wobei man sagen muss, das die Meute nur aus Fred, George und Percy bestand während die anderen sich mit Spiegelei und Brot zufrieden gaben. Mr. Weasley wirkte sehr müde und ging auch recht früh ins Bett. Verwundert blickte ich ihm nach und warf Molly einen fragenden Blick zu. „Du musst wissen, Arthur arbeitet im Zaubereiministerium und ist für die Muggel zuständig, also für normale Menschen ohne irgendwelche besonderen Kräfte. Manchmal kann es nämlich passieren, das ein paar Scherzbolde (dabei warf sie Fred & George einen vielsagenden Blick zu) Dinge verzaubern, womit sie nicht so ganz klarkommen und dann muss Arthur wieder alles richten. " Molly seufzte leise und machte sich daran, das Geschirr abzuräumen. Zum Glück war sie eine perfekt ausgebildete Hexe und der Rest übernahm die Zauberkunst für sie. Wie von Geisterhand flogen die Teller und Tassen durch die Luft und ordneten sich sauber und sortiert in die Schränke ein. Für mich war es eindeutig zu viel für den ersten Tag und ich entschloss noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, bevor ich mich schlafen legte.

Weit war ich nicht gekommen, als mich Fred und George aufhielten und mir unbedingt etwas aufregendes zeigen wollten. Nett, wie ich bin, ging ich brav mit. Sie verbanden mir die Augen und führten mich einen kleinen Feldweg entlang. Ab und zu verlor ich das Gleichgewicht, da ich über herumliegende Steine stolperte, doch immer einer von den Beiden fing mich rechtzeitig auf. Zum Glück dauerte der Fußmarsch nicht allzu lange und als sie mir die Augenbinde abnahmen, standen wir mitten in einer kleinen Lichtung im Wald.

„Das hier, ist unser geheimes Versteck, jedenfalls kennen es unsere Eltern nicht." Fred oder es konnte auch George gewesen sein, nahm mich an der Hand und zog mich auf einem umgestürzten Baum, der ihnen als Bank diente.

„Sag mal, kennst du Quidditch?" fragte mich einer der Zwillinge neugierig. „Was für ein Teil? Nein, davon habe ich noch nie gehört." ahnungslos zuckte ich mit den Schultern, aber bei den Zwillingen huschte ein lächeln über das Gesicht. „Prima, das Spiel zeigen wir dir gleich morgen, nach dem Frühstück". „Hmm...ok", kam es nur von mir, da ich es interessanter fand, mir die Gegend gründlicher anzusehen. Die Bäume sahen uralt aus und waren vom Moos überwachsen. Irgendwie war es unheimlich, in dem fahlen Abendlicht, aber tagsüber müsste es hier wunderschön sein.

Fred und George standen auf und drehten sich zu mir um. „Wir sollten gehen, bevor es dunkel wird und das hier ist unser Geheimnis ok?"

Nickend stand ich auf und folgte den Beiden aus dem Wald. Leise schlichen wir ins Haus und die Treppe hinauf. Vor Ginny´s Zimmer blieben wir kurz stehen und sagten schnell gute Nacht. „Beim nächsten Mal, aber ohne Augenbinde ok Jungs?" war mein letzter Satz bevor ich die Tür aufmachte, Fred ein letztes lächeln schenkte und darin verschwand. Müde zog ich mein Pyjama an und legte mich ins Bett. Ein Glück für mich das Ginny bereits tief und fest schlief, so konnte ich unangenehme Fragen aus dem Weg gehen. Lange dauerte es auch nicht, bis ich ins Reich der Träume segelte.

So, das hier ist Kapitel 4 und ist ein wenig länger als die anderen. Im nächsten wird auch Quidditch darin vorkommen und die ersten Gefühle beginnen zu sprießen ;-)