Lucius

Auf dem Weg zur Tür machte Lucius schnell seine Hose zu und verfluchte denjenigen der ausgerechnet jetzt störte.

Ruckhaft öffnete er die Tür.

„Was?" blaffte er den ungebetenen Gast an.

Vor der Tür stand ein Mann. Lucius musterte ihn von oben bis unten und er musste zugeben, dass ihm das, was er sah, überhaupt nicht gefiel.

Der Mann war groß und so durchtrainiert, dass Lucius sofort wusste, wen er vor sich hatte. Dazu brauchte er noch nicht mal seine Gedanken zu lesen.

„Ist Tasha nicht da?"

„Wer sind Sie überhaupt?"

„Entschuldigen Sie, wer sind Sie denn eigentlich?"

„Mein Name ist Lucius Malfoy."

„Und was machen Sie in Tashas Wohnung?" Der Mann musterte ihn abschätzig und zog eine Augenbraue hoch, als er Lucius nackten Oberkörper registrierte.

„Das geht Sie gar nichts an. Also, wer sind Sie?"

„Richten Sie Tasha doch bitte aus, dass Lance mit ihr sprechen möchte."

Lucius verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen.

„Sie sind also Lance O'Shea? Hab schon viel von Ihnen gehört."

„Schön für Sie. Würden Sie mich jetzt bitte rein lassen?" Lance verzog sein hübsches Gesicht und versuchte sich an Lucius vorbei zu drängen. Doch Lucius vertrat ihm den Weg.

„Immer langsam... Lance, ich darf doch Lance sagen? Ich glaube nicht, dass Tasha mit Ihnen reden will."

Als Lucius Tasha bei ihrem Spitznamen nannte, stutze Lance. Normalerweise konnte Tasha es gar nicht ab haben so genannt zu werden.

„Was machen Sie hier?" fragte er gefährlich leise und seine braunen Augen fixierten Lucius.

Gelassen erwiderte dieser den Blick.

„Wie schon gesagt, das geht Sie nichts an."

„Ich schätze schon, dass mich das was angeht. Schließlich bin ich ihr Freund."

„Ah ja?" Lance Worte entlockten Lucius nur ein müdes Lächeln. „Das glaube ich kaum."

Natasha

„Laß gut sein." Ich erschien hinter Lucius in der Tür.

„Was willst du, Lance?"

Triumphierend sah Lance zu Lucius. „Morgen ist doch unser letztes Spiel. Und wenn wir das gewinnen, sind wir Meister. Chuck und ich würden uns freuen, wenn du auch mal wieder kommst."

Wir kommen gerne", mischte sich Lucius wieder ein und legte demonstrativ einen Arm um meine Schulter.

Lance warf ihm einen wütenden Blick zu und wandte sich dann wieder zu mir.

„Wer ist dieser Affe eigentlich?" raunte er mir zu, doch Lucius hatte es trotzdem gehört. Ich spürte, wie er sich versteifte und war froh, dass er seinen Zauberstab nicht zur Hand hatte.

„Lucius ist mein Freund."

„Der?" Lance lachte auf. „Was macht der überhaupt?"

„Äh... na ja..." Fieberhaft überlegte ich, was ich nun sagen sollte. Ich konnte ja schlecht sagen, dass Lucius Zauberer war und außerdem, was machten Zauberer eigentlich beruflich?

„Er ist... ein hohes Tier im Ministerium."

Lance Kiefer sackte nach unten und Lucius grinste ihn überheblich an.

„Tja, da kann so ein kleiner Sportler wie Sie natürlich nicht mithalten. Glauben Sie mir, mit mir ist sie besser dran. Wenn ich Sie jetzt bitten dürfte zu gehen? Sie haben uns gerade bei etwas wichtigem gestört, was nicht aufschiebbar ist."

Lucius richtete sich zu seiner vollen Größe auf und man konnte deutlich sehen, was er meinte. Dann stolzierte er zurück in die Wohnung.

„Sag, dass das nicht wahr ist."

„Doch ist es." Ich ließ ihn stehen und machte die Tür vor seiner Nase zu.

Im Wohnzimmer zog Lucius mich zu sich und wir machten da weiter, wo wir hatten aufhören müssen.

„Ich halte das immer noch für keine gute Idee." Lustlos rührte ich in meinem Kaffee.

„Warum nicht? Ich habe mich vorhin in deinem Internet mal etwas über Fußball schlau gemacht. Euer Stadion fasst ganz schön viele Menschen. Das wäre für Voldemort ne gute Gelegenheit..."

„Warum sollte er seinen Dämon ausgerechnet zu einem Fußballspiel schicken?" Zweifelnd sah ich ihn an.

„Wo hätte er denn sonst eine bessere Gelegenheit so viele Muggel auf einmal zu erledigen?"

Wir betraten die VIP-Lounge und sofort kam mein Vater auf uns zu.

„Tasha, Liebes, schön dich auch mal wieder zu sehen."

„Schon gut Vater, wir wollen es ja nicht übertreiben."

„Wer ist denn deine Begleitung?"

„Lucius Malfoy", stellte Lucius sich vor.

„Mein Freund", setzte ich noch hinzu und das Lächeln meines Vaters gefror.

„Ich muss mich noch mit einigen wichtigen Investoren unterhalten, wenn du mich entschuldigst..."

Etwas pikiert sah Lucius ihm nach. Er war es gar nicht gewohnt ignoriert zu werden.

„Mach dir nichts draus, ist besser so."

„Wenn du meinst..." Er zog mich in seine Arme und küsste mich leidenschaftlich. Über Tashas Schulter konnte er sehen, dass er den Moment richtig gewählt hatte. Ihr Vater sah zu ihnen herüber. Er zog Tasha noch ein wenig enger an sich und warf ihrem Vater einen spöttischen Blick zu.

„Das Spiel beginnt gleich." Ich löste mich von Lucius und zog ihn mit auf die Tribüne.

Es passierte nach der Halbzeit.

„Lucius!"

Sein Blick folgte meinem ausgestreckten Finger gen Himmel.

Eine große schwarze Wolke hing über dem Stadion.

„Ist er das?" hauchte ich.

„Ich bin mir nicht sicher." Lucius begann leicht zu frösteln.

Die Wolke sank tiefer und tiefer, dabei zog sie sich immer mehr zusammen.

„Lucius!"

Die Wolke schwebte nur noch Zentimeter über dem Spielfeld. Dann wurde sie noch kleiner und veränderte ihre Form. Sie bekam plötzlich mehr Substanz und es dauerte nicht lange, da stand das grässlichste Wesen auf dem Spielfeld, das ich je gesehen hatte.

Es wandte den Kopf in unsere Richtung und ich konnte in zwei feuerrote Augen sehen.

„STERBT! UNWÜRDIGE!"

Seine Stimme hallte im Stadion wieder und Unruhe kam auf. Keiner, außer Lucius und mir, wusste, wie er dieses Schauspiel einordnen sollte.

„Wir müssen verschwinden", raunte Lucius mir zu.

„Warte noch einen Moment", bat ich ihn.

Ich sah, wie Lance wütend den Ball wegfeuerte und auf den Dämon zustürmte. Er brüllte etwas, doch konnte ich hier oben nicht verstehen, was.

Etwas schwerfällig wandte sich der Dämon um und starrte ihm aus glühenden Augen entgegen.

„Er begreift den Ernst der Lage nicht", flüsterte ich.

„Wie auch? Er glaubt es wäre irgendein Trick."

Verwundert sah ich zu Lucius. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand und fixierte Lance mit seinem Blick.

„Hilf ihm, bitte!"

„Das kann ich nicht. Ich könnte ihn schocken, aber dann wäre er dem Dämon erst recht ausgeliefert. Ich kann nichts für ihn tun", gab Lucius dumpf zurück.

Lance hatte den Dämon mittlerweile erreicht. Und endlich schien er zu begreifen, dass es mehr als nur ein Trick war.

Er bremste abrupt ab und wollte sich schon wieder umwenden, doch der Dämon war schneller.

Er packte Lance mit einer Klaue und hob ihn hoch, wie ein Spielzeug.

„STIRB!"

Wieder donnerte die Stimme durchs Stadion.

Lance begann zu schreien und versuchte sich dem Griff des Dämons zu entwinden.

„Sieh nicht hin", vernahm ich Lucius Stimme neben mir, doch ich konnte den Blick nicht mehr abwenden.

Der Dämon hob Lance noch höher. Seine Augen begannen intensiver zu glühen, dann sah es so aus, als würde er ihn küssen wollen.

Lance stieß einen unmenschlichen Schrei aus, dann wurde sein Körper schlaff.

Der Dämon schleuderte den nutzlosen Körper von sich. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas gewachsen war.

Dann sah ich gar nichts mehr. Lucius hatte uns zurück nach Hogwarts appariert.

Michelle

Am See blieb ich stehen und atmete tief durch. Eigentlich wusste ich selbst nicht so genau, was in mich gefahren war. Wahrscheinlich hatte ich Natasha unrecht getan, aber zurücknehmen konnte ich das gesagte jetzt eh nicht mehr und sie war auch nicht besser gewesen. Ich wusste, dass Jason hinter mir hergelaufen war und jetzt zog er mich in seine Arme.

Ich seufzte.

„Vielleicht hätte ich es wirklich nicht tun sollen…Vielleicht hätte ich…"

„Nein", meinte Jason sanft, „du hast das Richtige getan… und selbst wenn es falsch war, können wir das jetzt nicht mehr rückgängig machen."

„War ich zu hart zu Natasha? Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist. Wahrscheinlich war ich einfach sauer auf sie, weil ich sie hierher gebracht habe, versucht habe sie so gut es geht zu beschützen…und wie dankt sie es mir? Erst fängt sie etwas mit deinem Bruder an, einem Todesser wohlgemerkt, der seine Meinung erst durch die Affäre mit ihr geändert hat und dann wirft sie mir vor, dass ich uns vor Voldemort gerettet habe…"

Jason sah mich an und als er antwortete, fiel mir auf, dass er wohl nicht sehr gut auf seinen Bruder zu sprechen war.

„Lucius hat oft einen schlechten Einfluss auf Menschen. Durch Natasha hat er sich etwas verändert, aber nicht so viel, dass er nicht mehr Lucius wäre. Mein Bruder hat viel von unserem Vater. Er war immer das Lieblingskind, der brave Junge, der das tut, was man ihm sagt… und ich war immer der Rumtreiber und Störenfried, der ständig Nachsitzen musste… obwohl ich im Unterricht besser als Lucius war. Ich glaube, Natasha sieht das alles nur zu einfach… und sie weiß nicht, wie es ist mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert zu werden."

Bei der Erinnerung daran zuckte ich zusammen, aber Jason hielt mich fest.

Als wir zurück zum Schloss gingen, erfuhren wir von Dumbledore, das er Natasha und Lucius weggeschickt hatte, um die Muggelwelt im Auge zu behalten. In der Zwischenzeit versuchten wir mehr über Shakra Tahn rauszufinden und wir wälzten ständig fette, staubige Bücher aus der Bibliothek, die ich normalerweise nie angefasst hätte.

Zum Glück waren jetzt Sommerferien und die meisten Schüler hatten Hogwarts bereits verlassen. Es waren nur noch ein paar hier geblieben, wie die Weasleys, die bei ihren Eltern bleiben sollten und auch Draco, der ohne seinen Vater nicht nach Hause konnte. Alle Lehrer waren noch in Hogwarts und alle Mitglieder des Ordens, denn so war es besser sich schnell zu formieren, falls Shakra Tahn in Erscheinung treten sollte.

Nach einigen Stunden merkte man, dass die Leute ungeduldig wurden und Sirius schlug mit einem lauten Knall das Buch zu, das er gerade durchgesehen hatte. Wir zuckten alle zusammen.

„So werden wir nie etwas finden! Nie! Nie! Wir sollten etwas tun... uns aufteilen und suchen, denn das hier ist doch völlig sinnlos!"

„Jetzt reiß dich mal zusammen!" Meinte Tonks angesäuert. Sie hatte sich ziemlich erschrocken und Eddie kam ihr zur Hilfe.

„Sie hat Recht, Sirius! Professor Dumbledore ist der Meinung wir müssen warten bis der Dämon in Erscheinung tritt, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben..."

Sirius murmelte etwas vor sich hin, was sich anhörte wie „passives Verhalten", beließ es aber dabei, da auch er Dumbledores Urteil vertraute.

Am nächsten Morgen sah ich aus einem der Fenster der Bibliothek, bevor wir mit den Recherchen erneut beginnen wollten und sah etwas Typisches.

Die Weasley Kinder und Harry, der ja auch kein zu Hause mehr hatte, spielten Quidditch. Angefeuert von Hermine, deren Eltern beschlossen hatten, dass es für sie in Hogwarts sicherer wäre, jetzt wo Gerüchte aufkamen, dass es zu einem Krieg gegen Voldemort kommen würde.

Etwas abseits entdeckte ich Draco, der sich im Hintergrund hielt und die anderen beobachtete. Entweder wollte oder durfte er nicht mitspielen, obwohl sie durchaus noch jemanden brauchten um zwei Mannschaften bilden zu können.

„Ich bin mal kurz draußen", verabschiedete ich mich aus der Bibliothek und ging nach draußen. Dort trat ich zu Draco, der nur dastand und das lockere Treiben auf dem Quidditchfeld verfolgte.

„Hey Draco."

Etwas erschrocken drehte er sich um.

„Hi", murmelte er und wandte sich dann wieder dem Spiel zu.

„Warum spielst du nicht auch Quidditch mit den anderen?"

Er drehte sich wieder um und sah mich lange an, als würde er sich seine Antwort gut überlegen. Dann schnaufte er.

„Erstens sind das Gryffindors und zweitens bin ich krank."

„Krank?" Ich musste grinsen. „Du siehst aber gar nicht krank aus."

„Na und? Du siehst auch nicht verrückt aus, aber wir beide wissen es besser." Er grinste ebenfalls und erinnerte mich dabei irgendwie an Jason.

„Ach und warum bin ich verrückt?" Fragte ich unschuldig.

„Na du warst in Slytherin und bist mit diesen ganzen Gryffindors befreundet. Das ist doch nicht normal mit solchen Leuten befreundet zu sein..."

„Hmm, so siehst du das also. Ist es denn besser mit solchen Typen wie Crabbe und Goyle befreundet zu sein?"

Er nickte, aber seine Antwort kam anders.

„Touche! Ich bin nicht wirklich mit ihnen befreundet, aber sie sind wenigstens Slytherins und tun was ich sage."

„Willst du wirklich nicht fragen, ob sie dich mitspielen lassen?" Wollte ich ihn überreden und deutete zu den anderen.

Er schüttelte energisch den Kopf.

„Wie ich schon sagte, ich bin ein Slytherin und gebe mich nicht mit solchen Gryffindors ab."

Seine Sturheit brachte mich zum Lachen, denn ich wusste, dass er bestimmt gerne gespielt hätte... auch wenn er sich nur halb so viel für das Spiel begeistern sollte wie sein Onkel.

„Und? Hast du Angst, dass Salazar Slytherin dich persönlich dafür bestrafen wird, wenn du mit Gryffindors Quidditch spielst?"

Ein Schatten huschte über Dracos Gesicht.

„Nein. Aber wenn vielleicht Du-weißt-schon-wer... als Erbe Slytherins..."

Ich sah Draco ernst an.

„Ich werde dir ein Geheimnis verraten...und du solltest es nicht wahllos rumerzählen, denn sonst werde ich dich bestrafen. Mein Bruder Edward und ich sind die wahren reinblütigen Erben von Salazar Slytherin. Voldemort wünscht nur er wäre es, aber er ist unser Onkel und stammt aus dem nicht-reinblütigen Teil unserer Familie. Also sage ich dir jetzt, dass ein Slytherin ruhig mit Gryffindors verkehren darf..."

Draco sah mich mit großen Augen an.

„Ist das wahr?"

Ich seufzte.

„Ja, das ist wahr. Und? Gehen wir jetzt zu den anderen?"

Er nickte und die anderen verstanden meine Bemühungen Draco bei ihnen unterzubringen. Sie akzeptierten ihn als Spieler und obwohl sie ständig bissige Kommentare austauschten, sahen sie ein, dass es im Moment besser war, sich zusammen zu tun.

Unsere Recherchen brachten gar nichts und abends bei der Besprechung des Ordens wurde beschlossen, dass ich noch mal in meine Gedankenwelt zurückkehren sollte, um meine dunkles Ich zu befragen, denn sie hatte den bisher besten Kontakt zu Shakra Tahn gehabt. Es kostete mich einige Überwindung, aber am nächsten Morgen knöpfte ich mir meine dunkle Seite vor und erfuhr einige sehr interessante Dinge.

Nachmittags gab es deshalb eine weitere Besprechung und ich begann zu schildern, was ich erfahren hatte.

„Also hat Shakra Tahn die Verbindung zu dir abgebrochen, als er erfahren hat, dass du ihm nicht helfen würdest?" fragte Sirius und ich nickte.

„Genau. Er weiß, dass es etwas gibt, was man gegen ihn verwenden kann und als er gemerkt hat, dass er mir unterbewusst schon zuviel darüber erzählt hat, fand er es wohl sicherer lieber nur noch mit Voldemort über so etwas zu sprechen. Es gibt einen Weg ihn zu verbannen... aber dafür brauchen wir die andere Schriftrolle, die Anoriel... und selbst er wusste nicht, wo sie sich befindet. Aber..."

Plötzlich durchfuhr mich ein schreckliches Gefühl und ich stöhnte auf. In meinem Kopf sah ich kurze Szenen von dem, was der Dämon tat, dann erst hörte ich das besorgte Rufen der anderen. Ich hatte noch gar nicht realisiert, dass plötzlich Lucius und Natasha in der Küche aufgetaucht waren.

„Es ist Shakra Tahn", murmelte ich. „Er hat etwas Schreckliches getan."

Lucius setzte dazu an das zu erklären.

„Sie hat Recht. Er ist im Moment in einem..."

„Fußballstadion", beendete ich seinen Satz.

„Was tut er dort?" fragte Dumbledore und ich sah im geradewegs in die Augen.

„Er hat gemordet."

„Oh Gott mein Vater!" rief Natasha plötzlich hysterisch, aber ich konnte sie beruhigen.

„Ihm geht's gut. Der Dämon hat nur eine Person ermordet. Das konnte ich spüren... Alle anderen hat er in Ruhe gelassen."

„Lance..." Schluchzte Tasha daraufhin und Lucius sah sie merkwürdig an.

„Dann müssen wir sofort da hin!" Meinte Sirius und sprang schon auf.

„Nein", winkte ich ab. „Er ist nicht mehr dort. Das war nur eines von Voldemorts perversen Spielchen. Er wollte der Welt nur zeigen, dass er da ist und uns klar machen, dass er sich nicht mehr zurückhalten wird."

Dumbledore forderte alle auf sich wieder zu setzen und brachte Lucius und Natasha auf den neusten Stand der Dinge.

„Also in der Anoriel steht, wie wir Shakra Tahn wieder verbannen können, ja?" Lucius klang wenig optimistisch.

„Und wo ist diese Schriftrolle? Holen wir sie uns und bereiten dem ganzen ein Ende."

„Das ist nicht so einfach", erklärte Dumbledore. „Erstens denke ich, dass nicht wir sondern nur Michelle den Dämon wieder verbannen kann. Zweitens habe ich vom Ministerium erfahren, dass niemand weiß, wo sich diese Schriftrolle befindet."

Ein Aufstöhnen ging durch die Reihen.

„Aber", fuhr Dumbledore fort, „im Ministerium gibt es eine Prophezeiung, in der berichtet wird, welche Familie die Anoriel besitzt und wo sie sich befindet. Aber diese Prophezeiung kann nur vom mächtigsten Zauberer gehört werden oder von jemandem aus der Familie, die die Schriftrolle bewacht."

„Na dann", meinte Sirius. „Michelle sollte gleich Morgen zum Ministerium gehen."

Wieder dämpfte Dumbledore die Stimmung.

„Da gibt es ein Problem: Ich habe schon gefragt und die aus dem Ministerium wollen die Prophezeiung niemandem überlassen... nicht mal mir oder dem Orden. Diese Dummköpfe haben zu viel Angst und zwar vor jedem." Er seufzte.

„Also können wir nicht erfahren, wo die Anoriel ist?" fragte Lucius ungläubig und Jason warf ihm einen missbilligenden Blick zu und verdrehte die Augen.

„Das glaube ich kaum", meinte er dann und Lucius sah ihn böse an, als er fortfuhr:

„Wie kommen wir an die Prophezeiung ran, Professor?"

Dumbledore nickte Jason zu.

„Ich denke, ein paar von uns müssen ins Ministerium einbrechen."

„Das dachte ich mir", stimmte Jason zu. „Ich bin dabei."

Lucius lachte plötzlich ungläubig auf.

„Ins Ministerium einbrechen? Ich denke, du bist übergeschnappt!" Als ihm aber niemand zustimmte, hörte er auf zu lachen und blickte in die ernsten Gesichter der Runde.

„Ach kommt schon, hört auf!" Meinte er dann ernst. „Das Ministerium? Das ist der bestbewachte Ort in England... vielleicht abgesehen von Gringotts. Das wird niemals funktionieren..."

„Ich bin ebenfalls dabei", meldete ich mich nun zu Wort. „Wahrscheinlich muss ich sowieso mit, weil keiner außer mir die Prophezeiung berühren kann..."

„Moment mal", fuhr Lucius verärgert dazwischen. „Ich komme auch mit. Bei so etwas wichtigem lasse ich euch bestimmt nicht alleine gehen."

„Sieh mal einer an", grinste Jason spöttisch. „Mein Bruder wird noch ein richtiger Draufgänger... fast wie ich..."

Lucius wurde rot vor Zorn, aber bevor er etwas erwidern konnte, ergriff Eddie das Wort.

„Ich bin auch dabei und jetzt lasst uns noch mal zusammenfassen: Wir brechen ins Ministerium ein, holen uns die Prophezeiung und dann die Schriftrolle... Das machen wir doch mit Leichtigkeit."

Dumbledore musste schmunzeln.

„Das ist wohl nicht ganz so einfach, Eddie. Denn danach müssen wir noch den Dämon finden, Voldemort außer Gefecht setzen und Michelle muss den Dämon verbannen..."

Jason stimmte dem zu und brachte noch einen anderen Punkt zur Sprache.

„Und es besteht die Möglichkeit, dass Voldemort ebenfalls schon Todesser auf die Prophezeiung und die Schriftrolle angesetzt hat..."

Chuck

Chuck McDougan starrte fassungslos von seinem Platz auf der VIP-Tribüne auf den Dämon. Er wusste sofort, dass es sich nicht um eine Täuschung handelte, sondern dass er echt war. Tödlich echt. Schließlich war er lange genug mit einer Hexe verheiratet gewesen.

Ein paar Reihen unter ihm sah er seine Tochter, die neben Malfoy saß und ebenso geschockt das Geschehen verfolgte.

Er hatte sofort gewusst, dass Malfoy ein Zauberer war. Durch seine verstorbene Frau hatte er genug Einblick in die Zaubererwelt bekommen, um den Namen Malfoy zu kennen. Und seine Frau hatte wahrlich nicht gut über die Malfoys gesprochen. Und jetzt war seine Tochter ausgerechnet mit einem Malfoy zusammen.

Er hatte sie solange von dieser Welt fernhalten können. Da sie keinerlei magische Fähigkeiten besaß, war es ihm auch nicht schwer gefallen. Doch nun schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Wahrheit über ihre Mutter erfuhr.

Seine Grübeleien wurden durch einen unmenschlichen Schrei unterbrochen. Sein Blick richtete sich wieder auf den Dämon und er sah zu seinem Entsetzen, wie dieser seinen besten und teuersten Spieler tötete.

Mittlerweile war im ganzen Stadion die Hölle los. Die Menschen flohen in Panik, doch Chuck konnte sich nicht rühren.

Nur mühsam konnte er den Blick von Lance Leichnam wenden. Und als er wieder zu seiner Tochter sehen wollte war sie verschwunden, zusammen mit Malfoy.

Der Dämon brüllte noch einmal ohrenbetäubend, dann löste er sich auf und binnen Sekunden herrschte im ganzen Stadion eine unnatürliche Ruhe.

Die Menschen, die sich noch im Stadion aufhielten waren verstummt und unten auf dem Platz liefen die Spieler aufgeregt durcheinander.

Endlich kam wieder Leben in Chuck. Er musste nach Hause und zwar schnell.

In Windeseile verließ er das Stadion, kümmerte sich weder um seinen aufgeregten Managerstab, noch um seine Spieler.

Er hatte eine Ahnung und er brauchte Gewissheit.

Zu Hause ging er schnurstracks auf den Dachboden und holte eine große verstaubte Kiste hervor.

Seit Agathas Tod hatte er sie nicht mehr geöffnet. In ihr befanden sich alle Sachen, die Agatha hinterlassen hatte und die auf ihre magische Herkunft deuteten.

Er öffnete sie und begann die Sachen zu durchsuchen.

Natasha

„Ich will auch mit", mischte ich mich ein.

„Nein", sagte Dumbledore entschieden. „Für dich habe ich eine andere Aufgabe. Du wirst nach Hause zurückkehren."

„Aber..."

Dumbledore ließ Tasha gar nicht erst ausreden sondern drückte ihr einen kleinen Gegenstand in die Hand und aktivierte den Portschlüssel.

„Warum haben Sie das getan?" begehrte Lucius auf, als Tasha verschwunden war.

„Es ist besser so. Für sie und für uns."

„Können Sie sich vielleicht mal klarer ausdrücken?"

Dumbledore sah in die Runde und entschied, dass seine Mitstreiter eine Erklärung verdient hatten.

„Ich weiß welche Familie Hüter der Anoriel ist", begann er.

„Aber das ist doch gut, dann brauchen wir die Prophezeiung gar nicht", warf Michelle ein.

„Ich fürchte doch, Michelle. Denn ich weiß nicht, wo sie sich befindet."

„Aber die Mitglieder dieser Familie müssen es doch wissen." Jason runzelte die Stirn.

„Ich fürchte auch das muss ich verneinen. Denn Hüterin der Anoriel war Agatha McDougan. Und ich glaube nicht, dass sie ihrem Mann etwas von der Schriftrolle erzählt hat. Geschweige denn, wo sie sie versteckt hat."

„Und warum haben Sie Tasha dann fortgeschickt? Sie hat ein Recht darauf es zu erfahren."

„Ja, mein lieber Lucius, das hat sie durchaus, aber nicht von uns. Ein weiterer Grund, warum ich sie fortgeschickt habe, ist Voldemort. Er wird es sicher auch schon herausgefunden haben, schließlich hat er Agatha getötet. Und ich hielt es für sicherer, dass Michelle und Natasha nicht zusammen sind."

„Sie meinen, falls eine von ihnen von Voldemort geschnappt wird...", nickte Sirius.

„Aber wenn Voldemort ebenfalls weiß, wer Hüter der Schriftrolle war, dann ist Tasha in Gefahr!" Lucius war aufgesprungen und stemmte die Fäuste auf den Tisch.

„Nicht in unmittelbarer, Bruder."

„Ach nein? Was glaubst du, was Voldemort mit ihr anstellen wird, wenn er sie in die Finger bekommt? Aber du hast dich ja noch nie um das Schicksal anderer Leute gekümmert, nicht wahr?"

„Ich glaube, da verwechselst du mich mit dir selbst." Jason grinste selbstgefällig und brachte seinen Bruder dadurch noch mehr zum Rasen.

„Pass auf, dass ich dir nicht dein dämliches Grinsen aus dem Gesicht wische", knurrte Lucius und schüttelte seine Faust in Richtung Jason.

Eddie trat schnell zwischen die beiden. „Bitte nicht schon wieder", seufzte er und verdrehte die Augen.

„Laß ihn doch Eddie. Gegen mich hat er doch keine Chance. Er hat sich noch nie geprügelt." Jasons Grinsen wurde noch ein Stückchen breiter.

„Wer sagt, dass ich mich mit dir prügeln will, Bruder?" gab Lucius mit einem hinterhältigen Grinsen zurück. „Das ist nicht mein Stil."

„Oh, ich vergaß. Du verstehst dich ja mehr in schmutzigen Tricks..."

„SCHLUSS JETZT!"

Alle wandten erschrocken den Kopf Richtung Dumbledore. Er hatte sich nicht erhoben, sondern saß immer noch scheinbar friedlich am Tisch. Doch in seinen Augen blitzte es zornig auf.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren", mahnte er, nun wieder ganz ruhig.

Voldemort

Voldemort lief in seinen Gemächern unruhig auf und ab. Er hatte das Gefühl etwas wichtiges übersehen zu haben. Nur was?

Er hatte einige seiner Todesser ins Ministerium geschickt, damit sie ihm diese Prophezeiung brachten. Er wusste, er brauchte sie, um zu erfahren, wo sich die zweite Schriftrolle verbarg. Und diese zweite brauchte er, um zu verhindern, dass der Dämon wieder verbannt wurde. Denn Michelle würde dies ohne weiteres tun und das durfte nicht geschehen.

Wie er allerdings die Prophezeiung öffnen sollte, dass wusste er noch nicht. Dazu bräuchte er wiederum Michelle, doch er bezweifelte, dass es wieder so einfach sein würde, sie in seine Gewalt zu bringen.

Aber es musste noch irgendeinen anderen Weg geben. Er spürte, dass dieser Weg da war, konnte ihn allerdings nicht greifen.

Ein kurzer Gedanke blitzte auf, verschwand aber sofort wieder, bevor Voldemort imstande war ihn zu greifen.

Die Lösung war so nah. Wütend schleuderte er eine Vase gegen die Wand. Sie zersprang in tausend Teile.

Er beschleunigte seinen Schritt und kramte weiter in seinen Erinnerungen. Es hatte irgendetwas mit seiner Vergangenheit zu tun, mit jemandem, den er getötet hatte.

Voldemort seufzte. Er hatte schon so viele umgebracht, dass es kaum lohnte sie zu zählen.

Aber es hatte nicht nur etwas mit der Vergangenheit zu tun. Etwas musste vor kurzem geschehen sein, dass seine Unruhe ausgelöst hatte.

Michelle! Ja, er hatte es in Michelles Gedanken gesehen. Es war dieses Muggelmädchen. Er hatte ihr Bild genau vor Augen und sie erinnerte ihn an jemanden.

Voldemort hielt den Gedanken fest, damit er ihm nicht wieder entschlüpfte.

Wie hieß sie doch gleich?

Natasha... Natasha... Agatha… Agatha?

Wie zum Teufel kam er auf Agatha?

Natasha McDougan! Voldemort schlug die Faust in seine Handfläche. Das war's. So hieß sie. Natasha McDougan.

Voldemort grübelte weiter. Er war der Lösung so nah. Es fehlte nur noch ein Puzzleteil.

McDougan. Er hatte den Namen nicht zum ersten Mal gehört. Und was war mit Agatha?

Die Puzzleteile fügten sich langsam zusammen.

Agatha McDougan. So hieß diese verdammte Hexe nachdem sie diesen Muggel geheiratet hatte.

In Voldemort wallte Zorn empor. Agatha McDougan, jetzt wusste er es wieder. Er hatte sie getötet, natürlich, wie konnte er so etwas vergessen. Er hatte seine Kräfte an ihr voll ausgekostet und es hatte ihm unnatürlich viel Spaß bereitet sie zu quälen.

Aber sie hatte es auch nicht anders verdient gehabt. Wie konnte sie ihn auch abweisen? Ihn, den mächtigsten Zauberer aller Zeiten!

Doch bevor er sie endgültig umgebracht hatte, hatte er in ihre Gedanken geschaut. Dort blitzte kurz der Gedanke an eine wertvolle Schriftrolle auf, doch bevor er den Gedanken weiter verfolgen konnte hatte sich ihr Geist geschlossen.

Wütend darüber, dass sie ihm selbst noch im Sterben trotzen konnte, hatte er mit all seiner geistigen Macht zugeschlagen. Und er konnte sich noch gut an das Glücksgefühl erinnern, als er feststellte, dass sie ihm diesmal nichts entgegenzusetzen hatte.

Er war sich zwar nicht sicher ob es sich bei der Schriftrolle, die er in Agathas Gedanken gesehen hatte, tatsächlich um die Anoriel handelte, aber dieses Risiko musste er eingehen.

Wieder zufrieden mit sich und der Welt rief Voldemort seine Schergen zusammen und unterbreitete ihnen seinen Plan.

Natasha

Ich fand mich auf einem Dachboden wieder.

„Tasha?"

„Vater?" Ich stöhnte innerlich auf. Dumbledore hatte mich in mein Elternhaus geschickt. Ich sah meinen Vater vor einer großen Kiste knien. Sachen lagen um ihn herum verstreut und er wirkte irgendwie nervös.

„Was tust du da?" fragte ich ihn.

„Das sind die Sachen deiner Mutter", erwiderte er abwesend und wühlte weiter in der Kiste.

Eine Weile beobachtete ich ihn schweigend.

„Wunderst du dich denn gar nicht, wie ich hergekommen bin?"

„Wahrscheinlich hat dich einer deiner Zaubererfreunde hergeschickt." Er sah von der Kiste auf und mir direkt in die Augen.

Im ersten Moment war ich von seiner Antwort zu überrascht, als dass ich ihm hätte antworten können.

„Ich weiß mehr über Zauberei, als du denkst." Vater erhob sich stöhnend und begann seine eingeschlafenen Beine zu massieren. „Aber ich hatte gehofft, du wärst von ihr verschont geblieben. Als ich dich allerdings mit Lucius Malfoy zusammen sah, wusste ich, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, an dem ich dir die Wahrheit sagen muss, bevor du es von jemand anderem erfährst."

Er kam zu mir und setzte sich neben mich auf den Boden.

„Die Wahrheit?" brachte ich hervor und wusste nicht zum wievielten Male ich nun schon die Wahrheit erfahren sollte. „Worüber?"

„Über deine Mutter."

„Was ist mit ihr?"

„Sie ist nicht bei deiner Geburt gestorben. Sie wurde ermordet."

„Ermordet?" keuchte ich und konnte es nicht glauben. „Von wem?"

„Bevor ich dir das sage, solltest du noch etwas über sie wissen. Du hast dich gewundert, dass ich weiß, dass du Freunde aus der Zaubererwelt hast. Aber ich kenne Malfoy. Nicht persönlich. Aber Agatha hat mir viel von ihm und seiner Familie erzählt." Er stockte und runzelte die Stirn. „Er hat nicht gerade den besten Ruf."

„Woher kannte Mum ihn?" Jetzt hatte er mich neugierig gemacht.

„Sie war eine Hexe."

„Was!" Ich war aufgesprungen und sah ihn ungläubig an.

„Ja." Er grinste schief. „Sie war eine Hexe."

Ich musste das Gehörte erst mal verdauen und so setzte ich mich wieder hin und starrte eine Weile ins Leere.

„Warum hast du mir nie etwas erzählt?" fragte ich ihn dann nach einer Weile vorwurfsvoll.

„Du hast ihre magischen Fähigkeiten nicht geerbt und so wollte ich dich von allem Magischen fernhalten."

„Aber warum?"

Vater seufzte und sah mich aus traurigen Augen an.

„Sagt dir der Name Voldemort etwas?"

„Oh ja, in letzter Zeit höre ich nichts anderes mehr."

„Das habe ich mir gedacht, als der Dämon im Stadion erschienen ist."

„Du... du wusstest dass er echt war?" Dad hatte anscheinend immer neue Überraschungen auf Lager.

„Ich war lange genug mit einer Hexe verheiratet. Aber zurück zu Voldemort, er war es, der deine Mutter getötet hat."

„Er hat... aber warum?"

„Ich weiß es nicht. Aber das war der Grund, warum ich dir nie etwas erzählt habe."

„Hast du mir deshalb verboten zu studieren?"

„Ja und es ist mir weiß Gott nicht leicht gefallen, aber ich wollte dich immer in meiner Nähe haben."

„Aber dass du mich mit... mit..." ich brachte Lance Namen einfach nicht über die Lippen, aber Dad verstand auch so, was ich sagen wollte.

„Ich weiß. Und da bin ich auch zu weit gegangen. Es tut mir leid. Aber du bist das einzige, was mir von Agatha geblieben ist."

Lange Zeit sagte keiner von uns beiden etwas.

„Du hast sie sehr geliebt, oder?"

„Ja", sagte er leise. „Sehr. Und dich liebe ich auch. Mir tut es sehr leid, dass wir uns in den letzten Jahren nicht so gut verstanden haben."

Ein Knall ließ uns herum fahren.

„Voldemort", knurrte Dad und sprang auf.

Vor uns stand Voldemort mit drei seiner Todesser.

„Die Schriftrolle", schnarrte er.

„Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht ganz."

„Kommen Sie, Muggel, Sie wissen ganz genau, was ich von Ihnen will. Wo hat sie sie versteckt?"

„Wo hat wer was versteckt?"

„Stellen Sie sich nicht dumm!" Voldemort zog seinen Zauberstab. „Sie wissen doch am besten, wozu ich fähig bin. Also, die Schriftrolle."

„Ich weiß nicht, wo sie ist." Dad verschränkte die Arme vor der Brust und sah Voldemort herausfordernd an.

„Ich sehe es Ihnen nach, dass Sie ein Muggel sind und somit nicht wissen können, dass Sie mir den angemessenen Respekt zollen müssen", meinte Voldemort gönnerisch und entlockte Dad nur ein empörtes Schnauben.

„Ich zolle generell keinem Mörder Respekt."

„Das werden Sie... das werden Sie." Voldemorts Stimme wurde gefährlich leise. „Aber wenn Sie mir nicht freiwillig Auskunft geben, dann werde ich sie mir mit Gewalt holen. Nehmt sie mit!"

Die Todesser stürzten vor und ehe ich reagieren konnte packte einer der Todesser mich und apparierte sofort.

Voldemort

Voldemort war sauer, stinksauer. Er hatte Agathas Sachen durchsucht und nichts gefunden. Keinen einzigen Hinweis darauf wo sich die Anoriel befinden konnte.

Auch der Muggel war ihm keine große Hilfe gewesen. Er hatte sämtliche Folterungen wortlos über sich ergehen lassen und eine Inspektion seiner Gedanken, hatte Voldemort gezeigt, dass er wirklich nichts wusste. Und er bezweifelte, dass Agathas Tochter etwas über die Anoriel wusste. Soweit Voldemort informiert war, war sie noch ein Baby gewesen, als Agatha starb.

Er würde sie sich trotzdem vornehmen. Vielleicht hatte Agatha ihrer Tochter ja doch etwas vermacht, zum Beispiel das Geheimnis, wo die Schriftrolle ist...

Und wenn auch das nichts brachte, blieb ja immer noch die Prophezeiung, die seine Todesser hoffentlich schon in ihren Besitz gebracht hatten.