Das Kapitel für die Pamela Peephole-Fans... g
Kapitel 18
Die folgenden Tage verhielt sich Snape, soweit Hermine das mitbekam, nicht viel anders als früher – er kam jedoch immer noch genauso regelmäßig zu den Mahlzeiten – allerdings nicht mehr mit ganz so grottenschlechter Laune wie am Anfang der Woche.
Selbst am Wochenende, als aufgrund des regnerischen Wetters, Schüler wie Lehrer gezwungen waren, die Tage im Inneren des Schlosses zu verbringen, war er entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten häufig an Orten anzutreffen, wo sich auch die übrigen Schlossbewohner aufhielten, um ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. Es gelang Hermine zu ihrem Bedauern jedoch nicht, ihn einmal abseits von den anderen zu erwischen.
Als sie ihn auf sein stetiges Erscheinen ansprach, erklärte er ihr naserümpfend, dass er sich schließlich an seine Versprechen halten würde, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen.
Hermine hatte den Eindruck, dass ihm das Einlösen seiner Wettschuld im Großen und Ganzen doch eigentlich Spaß gemacht hatte, auch wenn er das natürlich nie zugegeben hätte.
Die Sache war wie erwartet noch am selben Abend in ganz Hogwarts herumgegangen, doch da die Schüler wussten, dass jetzt wieder scharf geschossen wurde, hielten sie sich mit neugierigen Blicken, und erst recht mit Anspielungen, dezent zurück – sogar von den Lehrern wagten nur wenige mutige Snape damit aufzuziehen.
Hermine, war sehr daran interessiert, welche Auswirkungen ihr kleines Experiment auf Snapes Schüler, vor allem auf die, der siebten Klasse hatte, scheute sich jedoch, diese Frage während einer ihrer nächsten Zaubertrankstunde an die gesamte Klasse zu richten, um nicht wieder mit Klagen bombardiert zu werden.
So kam es ihr gerade recht, dass Felicia Marlow am nächsten Montag, nach dem Unterricht, noch eine Frage wegen der Hausaufgaben an sie stellte, während ihre Mitschüler schon den Raum verließen, und sie nutzte die Gelegenheit, um die Schülerin auszuhorchen.
„Wie läuft´s denn nun eigentlich in Verteidigung?", fragte sie beiläufig. „Konnten sie auch in den letzten Stunden irgendeine Veränderung feststellen."
„Oh, ja - Professor Snape hat ein paar neue Methoden entwickelt", seufzte Felicia. „Er wechselt jetzt öfter mal zwischen freundlichem und bösartigem Verhalten – man weiß eigentlich nie so recht, woran man gerade ist."
„Wie läuft denn das genau ab?", fragte Hermine neugierig.
„Am besten funktioniert diese Masche bei den Mädchen", sagte Felicia etwas verlegen. „Ich will ja keine Namen nennen, um nicht irgendjemand in einem falschen Licht erscheinen zu lassen – aber stellen sie sich folgende Szene vor: Irgendeine Schülerin sitzt in Snapes Unterricht – nehmen wir einmal an, sie sitzt etwas weiter hinten, und nehmen wir weiter an, sie sitzt extra dort, um nicht so sehr aufzufallen – und sie folgt gerade nicht mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit dem Vortrag ihres Lehrers, weil sie zu Beispiel gerade einen Zettel liest, den ihr ihre Freundin eben zugesteckt hat, dann könnte es passieren, dass sie unglücklicherweise nicht mitbekommt, das der Professor sie etwas gefragt hat und er daraufhin zu ihrem Platz kommt, sehr leise, so das sie ihn erst bemerkt, als er schon direkt vor ihr steht. Sie hat daher auch leider keine Gelegenheit mehr, den Zettel unauffällig verschwinden zu lassen. Sie wartet schon ängstlich darauf, dass er sie gleich fürchterlich zur Schnecke machen wird, aber er bittet sie nur leise und höflich den Zettel sehen zu dürfen. Die Schülerin atmet erst einmal auf, und ist froh, dass sie nicht angebrüllt wurde. Sie reicht ihm den Zettel, wagt es aber nicht, ihn anzuschauen, da der Inhalt des kleinen Briefchens eigentlich überhaupt nicht dafür geeignet ist, von einem Lehrer gelesen zu werden und ihr das Ganze ziemlich peinlich ist. Nach dem er die paar Zeilen kurz überflogen hat, gibt er ihr den Zettel zurück und sagt, dass er natürlich vollstes Verständnis dafür hätte, das diese Nachricht von größter Wichtigkeit für die Schülerin sei, und das es nicht so schlimm wäre, dass sie ihm deswegen mal nicht so genau zugehört hätte – und das könne schon mal vorkommen, dass man es überhören würde, wenn man eine Frage gestellt bekäme. Und das alles erklärt er der Schülerin ganz ruhig, fast sanft, und ausgesucht nett mit dieser samtigen tiefen Stimme, bei der man sich fühlt, als würde man von Kopf bis Fuß in schwarze Seide eingewickelt... haben sie eigentlich schon einmal bemerkt, was Professor Snape für eine Wahnsinns-Stimme hat, wenn er nicht gerade rumschreit?"
„Oh, ja – das habe ich bemerkt", sagte Hermine lächelnd.
„Und die Schülerin denkt sich – Oooch, so schlimm ist er eigentlich gar nicht", fuhr Felicia fort, „eigentlich ist er sogar richtig nett, und speziell zu mir ist er heute sooo lieb... aber dann spricht der Professor weiter, immer noch mit der selben einlullenden Stimme. Er sagt, es läge natürlich auf der Hand, dass diese wichtige schriftliche Mitteilung von Miss X – wie gesagt - ich will keine Namen nennen, dass Timothy Robins einen süßen Arsch hätte, bei weitem bedeutungsvoller für die Schülerin wäre als die von ihm selbst erörterte Verteidigungsstrategie gegen den Lähmfluch. Angesichts dieser Aussage, und angesichts der Wirkung dieser Worte auf ihre Mitschüler, befallen die Schülerin gewisse Zweifel, an der Richtigkeit ihrer zuvor getroffenen Feststellung, betreffend Professor Snape, und sie beschließt, doch lieber den Kopf zu heben, um ihre Vermutung zu überprüfen. Sie schaut also auf, sieht ihm frontal und aus sehr kurzer Entfernung in die Augen, da er ja direkt vor ihr steht, und erst jetzt wird ihr schlagartig klar: Sie ist im Vorhof der Hölle gelandet – und es gibt kein Entrinnen!"
„Ich kann mir das richtig lebhaft vorstellen", sagte Hermine und wischte sich verstohlen ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln.
„Und den Jungs hat er auch ziemlich übel mitgespielt", erzählte Felicia weiter. „Er hat nämlich eine ganze Gruppe von ihnen erwischt, als sie sich Nachts an Miss Peepholes Hütte angeschlichen haben, und sie durchs Fester beim Ausziehen beobachtet haben, und das hat er im Unterricht ziemlich genüsslich breitgetreten, was für eine ganze Menge Häme von Seiten der Mädchen gesorgt hat, die Professor Snape in diesem Fall ausnahmsweise großzügig zugelassen hat. Einige der Mädchen sind mit welchen von den Jungs zusammen, die erwischt worden sind, und reden jetzt nicht mehr mit ihren Freunden – eine hat mit dem ihren sogar sofort Schluss gemacht."
„Das sieht im wieder mal ähnlich", sagte Hermine kopfschüttelnd, „so richtig Zwietracht zu sähen und Unfrieden zu stiften. Kam das mit der Spannerei bei der Wildhüterhütte eigentlich schon öfter vor?"
„Oh, ja – es ist ein richtiger Sport bei den Jungs geworden, sich dort anzuschleichen", sagte Felicia", „und auch eine Art Mutprobe, weil Professor Snape dort bekannterweise immer mal wieder Patrouille läuft."
„Interessant", sagte Hermine nachdenklich.
„Aber Miss Peephole legt es auch geradezu darauf an, beobachtet zu werden", flüsterte Felicia vertraulich. „Sie zieht sich immer direkt vor dem Fenster aus, bei geöffneten Fensterläden, und fast immer um die selbe Zeit."
„Soso!", sagte Hermine mit gerunzelter Stirn. „Danke für ihren ausführlichen Bericht, Felicia", fügte sie hinzu. „Ich hoffe, dass zwischen den Pärchen in eurer Klasse wieder alles in Ordnung kommt, und das die Schülerin, deren Namen sie fairerweise nicht genannt haben, nicht tatsächlich in der Hölle gelandet ist."
„Danke, Professor Granger - das ist wirklich sehr lieb von ihnen", sagte Felicia.
„Was mich noch interessieren würde...", sagte Hermine lächelnd", „stimmt es denn wenigstens, was auf dem Zettel stand?"
„Oh, ja!", kicherte Felicia errötend, „Timothy Robins hat wirklich einen sehr knackigen Popo."
Irgendwie bekam Snape es unauffällig hin, Hermine niemals alleine anzutreffen, obwohl die Wahrscheinlichkeit hierfür eigentlich recht hoch war, da sie sich häufig in ihren Arbeitsräumen im Kerker aufhielt.
Da Hermine beschlossen hatte, dass im Moment ein wenig Zurückhaltung von ihrer Seite nicht schaden könnte, und sie nicht schon wieder in seine Privatsphäre eindringen wollte, nutzte sie die Gelegenheit, als er Aufsicht in der Pause hatte, welche die Schüler aufgrund des trockenen Wetters im Freien verbrachten, um ihn anzusprechen – zumal ihre Kollegen, nicht zuletzt aufgrund Dumbledores Anspielungen der letzten Tage, jedes mal große Ohren bekamen, wenn sie sich bei Tisch mit Snape unterhielt.
„Hallo Severus – ist es erlaubt, sie bei der inquisitorischen Überwachung der Schüler zu stören?", fragte sie lächelnd.
„Wenn es sein muss", sagte Snape unwillig.
„Oh – es muss nicht unbedingt sein", sagte Hermine beschwichtigend. „ich kann selbstverständlich auch ein schriftliches Gesuch um eine Audienz bei ihrer Exzellenz, dem Meister der Verteidigung einreichen."
„Was wollen sie?", sagte Snape barsch.
„Ich will mich nur ein wenig mit ihnen unterhalten", sagte Hermine, „ist das zu viel verlangt?"
„Ja!", sagte Snape, und drehte ihr den Rücken zu.
Hermine tippte ihm energisch von hinten auf die Schulter.
Snape fuhr herum. „Was ist denn noch?", knurrte er gereizt.
„Ich wollte sie nur darauf aufmerksam machen, dass wir beobachtet werden, und sie im Begriff stehen, sich zum Narren zu machen", sagte Hermine lächelnd, aber mit einem deutlich scharfen Unterton und einem ebensolchen Blick.
Snape starrte sie wütend an, erkannte aber gleichzeitig, dass sie recht hatte, denn nicht wenige der Schüler schienen mittlerweile gebannt auf die Fortführung seiner Auseinandersetzung mit Hermine zu warten.
„Und worüber hätten sie sich gerne unterhalten, Gnädigste?", sagte er gepresst, während er sie mit Blicken durchbohrte.
„Ach - so über dies und das...", sagte Hermine locker und freute sich, als er genervt die Augen verdrehte. „Wo ist eigentlich Timothy Robbins – ich muss da mal was überprüfen?"
„Nämlich was?", seufzte Snape.
„Ich habe gehört, es gäbe da schriftliche Berichte über die Attraktivität seiner, ähm... rückwärtigen Ansicht", sagte Hermine leise.
„Was sie so alles hören", sagte Snape kopfschüttelnd. „Und jetzt wollen sie sich selbst davon überzeugen?"
„Eigentlich kann ich ja davon ausgehen, dass es stimmt", sagte Hermine nachdenklich, „denn wenn zwei Mädchen deswegen riskieren, sich ihrem gnadenlosen Zorn auszusetzen, Severus, dann muss es schon ein wirklich süßes Popöchen sein."
„Und sie sind also extra hier herausgekommen, nur um mit mir über Robbins Hintern zu sprechen – ich fasse es nicht", schnaubte Snape.
„Na ja...", sagte Hermine stirnrunzelnd, „eigentlich würde ich ja lieber über ihren..."
„Ich warne sie!", zischte Snape.
„Schon gut – dann halt nicht!", sagte Hermine und zog eine leicht beleidigte Schnute.
„Sonst noch was?", fragte Snape genervt.
„Wer waren eigentlich die Mädchen, die sie erwischt haben", fragte Hermine, „ich habe das erzählt bekommen, ohne dass Namen genannt wurden.
„Na wer schon", schnaubte Snape verächtlich. „Wer steigt den in jedes Fettnäpfchen, dass sich auch nur im Entferntesten anbietet – Marlow natürlich! Und den Zettel geschrieben hat selbstverständlich ihre allerbeste Freundin Lawrence."
„Dachte ich´s mir doch", sagte Hermine lächelnd. „Die Schülerin, die mir davon erzählt hat, war übrigens hin und weg von ihrer tollen Stimme. Sie hat gesagt, man würde sich dabei fühlen, als ob man in schwarze Seide eingewickelt würde."
Snape riss erstaunt die Augen auf. „Wer war das?", fragte er.
„Sag ich nicht!", entgegnete Hermine.
„So ein Unsinn!", sagte Snape und verschränkte die Arme.
„Ich finde, meine Informantin hat das äußerst treffend beschrieben", sagte Hermine lächelnd, und sah ihm tief in die Augen. „Wenn ich bedenke, was sie allein mit dieser Stimme schon erreichen könnten, zumindest bei den Schülerinnen..."
„Was für ein genialer Gedanke, Frau Kollegin", raunte Snape, „mag sein, dass ich die Hühner ohne weiteres zum Zuhören bewegen könnte, aber das führt leider nicht zwangsläufig dazu, dass sie verstehen, WAS ich sage – und darauf lege ich nun mal größeren Wert. Außerdem wären dann da immer noch die männlichen Schüler, die sich hoffentlich von meiner Stimme nicht eingewickelt fühlen."
„Na, die können sie doch locker in den Griff kriegen, indem sie sie vor den Mädchen blamieren – zum Bespiel, wenn sie erzählen, dass sie sie beim Spannen erwischt haben", sagte Hermine.
„Sie scheinen ja wirklich bestens informiert zu sein", sagte Snape spitz.
„Sie kennen mich doch, Severus, ich muss immer alles wissen", grinste Hermine. „Ich habe auch gehört, dass sie des Öfteren vor Pamelas Fenster patrouillieren, wenn sie sich auszieht."
„Ich gehe da nur auf Streife, um die Burschen zu vertreiben, die der Einladung ihrer geöffneten Fensterläden nicht widerstehen können", sagte Snape erbost.
„Habe ich etwas anderes behauptet?", fragte Hermine erstaunt.
„Nicht wörtlich – aber dafür sehr deutlich zwischen den Zeilen", grummelte Snape.
„Sie haben sicher nicht einmal den allerkleinsten Blick durch dieses Fenster riskiert", sagte Hermine, und sah ihn treuherzig an.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht hingeschaut hätte", zischte Snape. „Man kommt ja praktisch gar nicht darum herum hineinzuschauen, wenn man davor steht. Ich habe der dummen Kuh auch schon gesagt, sie soll ihre Läden am Abend schließen – aber sie tut es einfach nicht, und die Jungs lungern regelmäßig dort herum, also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als sie dort immer wieder zu verjagen."
„Wenn die gute Pamela spitzgekriegt hat, dass sie dort ständig erscheinen, verstehe ich durchaus, dass sie ihre Läden nicht schließt", sagte Hermine grinsend.
„Ach was!", sagte Snape abfällig.
„Und?", sagte Hermine auffordernd.
„Was und?", sagte Snape.
„Hat sich der Blick durchs Fenster wenigstens gelohnt?", sagte Hermine neugierig. „Ich meine – hat ihnen gefallen, was sie gesehen haben."
„Sie sieht ziemlich gut aus, solange sie den Mund hält", sagte Snape kühl.
„Und außerdem ist sie nicht so dünn wie ich", ergänzte Hermine etwas spitz.
„Das kann ich nicht beurteilen, da ich noch nie in den Genuss kam, sie unbekleidet zu sehen", sagte Snape voreilig, und bereute es im selben Moment. „Was natürlich nicht heißen soll...", versuchte er sich noch zu retten.
„Jederzeit, Severus!", sagte Hermine spöttisch.
„Im Moment würde es ihre Attraktivität in meinen Augen unermesslich steigern, wenn sie endlich aufhören würden mich so unverschämt penetrant vollzuquatschen", sagte Snape bissig.
„Stehen sie auf so was – schweigsam und vielleicht etwas devot?", fragte Hermine anzüglich.
Snape warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Wenn ja – meinen sie, sie würden das hinkriegen?", fragte er interessiert.
„Ich weiß es nicht genau – käme auf einen Versuch an", sagte Hermine herausfordernd.
„Also – direkt schweigsam kann ich sie mir beim besten Willen nicht vorstellen", sagte Snape skeptisch, „aber ein bisschen Unterwürfigkeit könnte ich ihnen sicher beibringen", fügte er grinsend hinzu.
„Sie sollten sich nicht überschätzen, Severus", sagte Hermine schnippisch.
„Und sie sollten mich nicht unterschätzen, Hermine", sagte Snape und ließ sie, da die Pause zu Ende war, mit diesen Worten stehen und ging zurück ins Schloss.
Nachdem Hermine nun so viel über Pamelas nächtliches Ausziehritual gehört hatte, war sie neugierig geworden, und beschloss daher, sich die Sache heute einmal selbst anzusehen.
Nach dem Abendessen verabschiedete sie sich rasch, korrigierte noch einen Stapel Aufsätze in ihrem Büro, und ging gegen halbelf in ihre Wohnung, um sich umzuziehen.
Kurz darauf war sie in Jeans und einem dicken Sweatshirt – beides schwarz, wegen der Tarnung – auf dem Weg zur Wildhüterhütte.
Als sie bis auf wenige Meter herangekommen war schlug sie sich seitlich in die Büsche und schlich in geduckter Haltung vorsichtig um die Hütte herum, auf deren Rückseite sie das berüchtigte Fenster vermutete.
Und sie hatte recht gehabt – wenige Meter von ihr entfernt drückten sich ein paar dunkle Gestalten hinter einem Strauch herum, der ziemlich nah am Haus unter einem der Fenster wuchs, das jedoch nur schwach, vom anderen Ende der Hütte aus, beleuchtet wurde.
Hermine suchte sich eine günstige Stelle, um das weitere Geschehen zu beobachten, und machte es sich, so weit es ging, in kauernder Stellung bequem.
„Erwischt!", raunte eine dunkle Stimme, direkt hinter ihrem Ohr.
Hermine zuckte zusammen und konnte das entsetzte Quietschen, das sie von sich gab, gerade noch mit der Hand ersticken.
„Dachte ich´s mir doch, dass ich sie hier antreffe, sie neugieriges Ding", flüsterte Snape belustigt.
„Verdammt, Severus, warum müssen sie mich so erschrecken?", zischte sie wütend.
„Fragen sie sich lieber, wie es sein kann, dass ich mich so unbemerkt an sie anschleichen kann", sagte Snape vorwurfsvoll. „Wahrscheinlich könnte eine Horde Bergtrolle sich von hinten an sie anpirschen, ohne das sie es merken würden."
„Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass sie schon wieder auf der Jagd nach unanständigen Schülern sind", sagte Hermine.
Sie warf einen prüfenden Blick in Richtung des Fensters.
„Wann geht die Show denn nun endlich los", sagte sie ungeduldig.
„Nur Geduld", sagte Snape. „Sie müsste gleich kommen."
Tatsächlich erschien kurz darauf Peephole, die eine Lampe mitbrachte, die sie so auf einem Tisch abstellte, dass das Fenster, und damit auch sie selbst, auf höchst dekorative Weise angestrahlt wurde. Danach begann sie sich langsam, und mit aufreizenden Bewegungen auszuziehen.
„Tun sie mir einen Gefallen, Hermine?", sagte Snape leise.
„Welchen?", fragte Hermine.
„Sie könnten mir jetzt einmal demonstrieren", sagte Snape, „wie man die ganze Sache auf ihre Art anpackt – sie wissen schon – ohne Anschreien und wüste Drohungen, und ohne Strafen natürlich, so das diese armen irregeleiteten Jungen verstehen, wie falsch sie handeln, und die unschuldigen pubertätsgebeutelten Seelen keinen bleibenden Schaden nehmen, was ja bei meiner autoritären Methode sicher der Fall wäre."
Hermine machte ein leises missbilligendes Geräusch.
„In diesem Fall gibt es auch bei mir keine schonende Methode", sagte sie, „Spannerei ist einfach widerlich!"
„Dann machen sie mir doch die Freude, und erklären sie das den Jungs", sagte Snape amüsiert.
„Okay", sagte Hermine locker, „kann ich machen."
„Worauf warten sie dann noch?", fragte Snape.
„Ich will erst sehen, was unsere wilde Wildhüterin noch zu bieten hat", sagte Hermine.
„Das ist unmoralisch!", sagte Snape tadelnd.
„Sie können ja die Augen zumachen, Severus", sagte Hermine belustigt.
Peephole war mittlerweile bereits bei der Unterwäsche angelangt. Als sie anfing, langsam und genüsslich den Büstenhalter auszuziehen, hörte Hermine plötzlich sehr irritierende Geräusche, die eindeutig von der Stelle kamen, wo die Schüler auf der Lauer lagen.
Fragend wandte sie sich an Snape. „Was ist da los?", fragte sie verunsichert.
„Was glauben sie denn?", prustete Snape. „Nach was hört es sich denn ihrer Meinung nach an?"
„Sie wollen mir doch nicht tatsächlich erzählen, das die Jungs dort..., dass die sich..., ich meine..., sie wissen schon..., dass sie ... onanieren...?", sagte sie etwas piepsig.
„Wie haben sie dass nur erraten, Hermine", sagte Snape süffisant, „wo man doch viel eher annehmen könnte die kämen nur zwecks der geistigen Erbauung hier her. Es wird jetzt Zeit, dass sie endlich eingreifen – ich wünsche ihnen viel Spaß dabei."
„Aber das kann ich doch nicht tun", sagte Hermine gequält.
„Ach – und warum nicht?", fragte Snape.
„Na – weil es peinlich wäre!", sagte Hermine genervt.
„Soso, für wen denn?", fragte Snape.
„Für die Jungs natürlich!", sagte Hermine entrüstet.
„Natürlich!", sagte Snape.
Peephole, die sich inzwischen komplett entkleidet hatte, begann nun sich von Kopf bis Fuß einzucremen.
Die nun eindeutig identifizierbaren Geräusche aus dem Gebüsch vor ihrem Fenster wurden immer lauter.
Hermine war froh, dass es dunkel war – denn sie war sich sicher, dass sie wieder einmal rot angelaufen war.
„Was sollen wir denn jetzt tun", flüsterte sie verzweifelt. „Könnten nicht vielleicht doch sie hingehen, und das unterbinden?"
„Nein!", sagte Snape barsch. „Sie haben mir zugesichert, das zu tun. Ich, an ihrer Stelle, hätte wie gesagt schon viel früher eingegriffen – aber sie wollten ja nicht. Sie neugieriges Biest mussten ja unbedingt wissen, wie Peephole nackt aussieht. Übrigens – sind sie nun eigentlich dünner?"
Hermine schnaubte verächtlich. „Irgendwelche konstruktiven Vorschläge?", fragte sie spitz.
„Ich denke, ab besten wird es sein, wir warten einfach, bis die Party da vorne vorbei ist", meinte Snape. „Wir können den Lümmeln dann immer noch den Rückweg abschneiden."
„Okay", seufzte Hermine.
Peephole hatte nun ein Bein elegant aufs Fensterbrett gestellt und verteilte die Creme mit lasziven Bewegungen vom Knie ab aufwärts.
Das Stöhnen vor ihrem Fenster wurde immer heftiger.
Hermine überkam, aufgrund der unwirklichen Situation, plötzlich ein heftiger Lachreiz. Sie konnte sich kaum mehr halten und presste krampfhaft die Hand auf den Mund.
„Schscht!", machte Snape. „Sie verraten uns noch, mit ihrem Gekicher!"
„Ich kann nicht mehr!", japste Hermine, und hielt sich mit der anderen Hand den wild hüpfenden Bauch.
Snape zog sie zu sich heran, und legte auch noch seine Hand auf ihren Mund, um die verräterischen Geräusche zu ersticken.
Als Peephole mit dem Eincremen fertig war, drehte sie sich um, präsentierte ihren heimlichen Zuschauern für einen kurzen Moment ihre wohlgerundete Kehrseite um sich dann mit gespreizten Beinen zu bücken, und ein Nachthemd aus der untersten Schublade einer Kommode zu angeln, wobei sie äußerst tiefe Einblicke gewährte.
Diese Aktion läutete sowohl bei den Besuchern vor ihrem Fenster, als auch bei Hermines hysterischem Kicheranfall den Höhepunkt ein.
Nachdem Peephole ihr Nachthemd angelegt hatte, lächelte sie noch einmal kurz in Richtung des Fensters und verschwand danach mitsamt ihrer Lampe im Inneren der Hütte.
Die Zuschauer aus der ersten Reihe, es waren fünf, an der Zahl, rappelten sich auf und trotteten langsam davon.
„Lassen wir ihnen einen kleinen Vorsprung", raunte Snape und nahm vorsichtig seine Hand von Hermines Mund. Erst als er sicher war, dass sie nicht gleich wieder loslachen würde, entließ er sie endgültig aus der zwangsweisen Umarmung. „Die werden es nicht besonders eilig haben – sind sicher etwas erschöpft", meinte er ironisch.
Hermine gab daraufhin schon wieder ein ersticktes Glucksen von sich, dass sie aber gleich darauf unter Kontrolle bekam.
„Wir nehmen den anderen Weg, an den Bäumen entlang", sagte Snape, „Wenn wir uns ein bisschen beeilen, erwischen wir sie noch locker vor dem Schlosstor."
„Die armen Jungs!", prustete Hermine los. „Können wir sie nicht einfach laufen lassen?"
„Aber sie wollten mir doch vorführen, wie man mit so einer Situation umgeht", sagte Snape leicht vorwurfsvoll. „Ich war wirklich schon sehr gespannt auf ihre psychologisch ausgetüftelte Vorgehensweise."
„Ich kann nicht, Severus, nachdem ich das mitgekriegt habe", sagte Hermine entschuldigend. „Wenn ich die Burschen jetzt zur Rede stellen würde, müsste ich bloß wieder lachen."
„Das wäre für mich sicher auch ganz nett mit anzusehen", sagte Snape grinsend.
„Das würde ihnen so passen", sagte Hermine, „dass meine Autorität als Lehrerin den Bach runter geht, weil ich vor meinen Schülern wie eine Bekloppte rumkichere. Die würden vermutlich sofort merken, was mit mir los ist – und dass ich sie die ganze Zeit ausspioniert habe."
„Lassen sie uns jetzt gehen", seufzte Snape. „Ich mach das schon."
Bereits auf halbem Weg zum Schloss überholten sie im Schutz der Bäume die fünf Jungs, die mächtig herumalberten während sie über die Wiese schlenderten, und es tatsächlich nicht eilig zu haben schienen.
„So – hier warten wir!", sagte Snape, als er eine günstige Stelle entdeckt hatte, um den ahnungslosen Schülern aufzulauern.
Sie setzen sich auf die Gartenmauer, die an dieser Stelle begann und warteten ab, bis die fünf Burschen, die völlig unbedarft den Weg entlang gingen, ohne auf etwaige Gefahren zu achten, fast auf gleicher Höhe waren.
„Guten Abend, die Herren – und stehen bleiben!", sagte Snape eisig.
Die Schüler blieben wie erstarrt stehen.
„Lumos!", murmelte Snape und beleuchtete, die reglosen Gestalten mit dem Lichtstrahl aus der Spitze seines Zauberstabes.
„Mal sehen – wen haben wir denn da?", sagte er genüsslich. „Cromwell – sind sie auch mal wieder dabei – das freut mich aber - Stevenson, ach und Knackarsch Robins – wie nett, Parker – meinen sie, jetzt wo ihre Freundin nicht mehr mit ihnen redet, kommt es auf einmal mehr auch nicht mehr an? Und wer ist der fünfte – ein Sechstklässler – das ist doch mal was anderes. Wer hat sie denn eingeladen, Caracciola?"
Keiner der Jungen wagte es, auch nur ein Wort zu sagen.
„Hätten sie nun die Freundlichkeit, mir zu verraten, was sie um diese Zeit hier draußen zu suchen haben", schnarrte Snape. „Das interessiert sie sicher auch, Hermine, kommen sie doch her."
Die Jungs blickten äußerst verlegen auf Hermine, die nun neben Snape erschien. Sie hatten sie vorher noch gar nicht bemerkt, da sie sich zunächst unauffällig in den Schatten der Mauer zurückgezogen hatte.
„Haben sie schon mal einen so erbärmlichen Haufen von elenden Spannern gesehen", sagte Snape zu Hermine, „sehen sie sich diese Prachtexemplare genau an – sie kommen gerade von der Wildhüterhütte, wo sie die arme, ahnungslose Miss Peephole begafft haben."
Jetzt kam plötzlich Leben in die Burschen. Sie beteuerten, sie wären nur spazieren gegangen, um frische Luft zu schnappen, weil die Nacht so schön klar wäre, und sie nicht hätten schlafen können.
„Epidemische Schlaflosigkeit, hm?", sagte Snape spöttisch. „Das nimmt ihnen doch keiner ab. Sie kommen von der Wildhüterin – geben sie es einfach zu – sie sehen eindeutig... ähm... entspannt aus."
Hermine hatte wiederum große Mühe sich das Lachen zu verkneifen, und selbst im schwachen Licht des Zauberstabes sah man, das Cromwells Ohren rot glühten.
Die Schüler sahen betreten zu Boden und schwiegen.
„Ich denke, das kann man als Schuldeingeständnis werten", sagte Snape zufrieden. „Das wären dann zwanzig Hauspunkte weniger, für jeden von ihnen. Die Herren aus der Siebten werden das Vergnügen haben, bei der nächsten Verteidigungsstunde von ihrem nächtlichen Abenteuer berichten zu dürfen – wir können ja bei der Gelegenheit mal besprechen, wie man sich gegen solche Versuchungen verteidigt. Und für sie überlege ich mir noch was, Caracciola – vielleicht finde ich ja irgendwo noch einen Boden, der eine Grundreinigung nötig hat."
Die fünf jungen Kerle standen da wie begossene Pudel. Irgendwie taten sie Hermine fast leid, zumal Cromwell und Caracciola sie flehentlich ansahen.
„Professor Granger", fing Cromwell schließlich an zu betteln, „es tut uns wirklich ganz schrecklich leid – wir würden auch freiwillig ihren Vorratsraum aufräumen, oder so was in der Art – würde das nicht auch genügen, als Widergutmachung?"
„Sie haben die Regeln bereits dadurch gebrochen, dass sie sich um diese Zeit hier draußen aufhalten", sagte Hermine streng, „das rechtfertigt den Punkteabzug voll und ganz. Und was die andere Strafe betrifft, finde ich, dass sie noch viel zu gut weggekommen sind", fügte sie giftig hinzu. „Spannerei ist einfach widerlich - und jetzt sehen sie zu, dass sie reinkommen!"
„Aber Professor Granger...", begann Robbins.
„Kein aber!", fauchte Hermine. „Macht euch vom Acker, und zwar flott – sonst denke ich mir auch noch eine Strafe aus, und ich schwöre euch, die wird so ausfallen, dass ihr euch wünscht, in Zukunft nur noch von Professor Snape erwischt zu werden!"
Die Jungs zogen die Köpfe ein und stolperten eilig in Richtung Schloss davon.
„Hey – das war ja richtig gut!", sagte Snape anerkennend. „Ich wusste gar nicht, dass sie so viel Biss haben."
„Da staunen sie, nicht war?", sagte Hermine grinsend. „Finden sie nicht, dass ich dafür als Belohnung eine Einladung zu einem Glas Wein verdient habe?"
Snape sah sie zweifelnd an.
„Ich wusste gar nicht, dass sie ihrer Selbstbeherrschung so wenig vertrauen", sagte Hermine herausfordernd.
„Es ist eher ihre Selbstbeherrschung, der ich nicht vertraue", schnaubte Snape.
„Pfff – wer hat sich denn vorhin im Gebüsch an mich ran gemacht", sagte Hermine schnippisch, „das waren doch wohl sie, Mister Ich-hab-mich-vollkommen-unter-Kontrolle."
„Nun werden sie mal nicht frech", raunte Snape, „ich musste sie schließlich irgendwie zum Schweigen bringen."
„Ach so...", sagte Hermine gedehnt, „was muss ich denn tun, damit sie mich noch mal zum Schweigen bringen?"
„Singen vielleicht?", sagte Snape und legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Ja, ich denke das wäre ein passabler Grund, ihnen den Mund zuzuhalten."."
„Das ist ja wohl eine Unverschämtheit", sagte Hermine beleidigt, „so schlecht singe ich doch gar nicht. Und überhaupt – sie sollten mich erst mal unter der Dusche hören – da kommt so leicht nichts ran."
„Das kann ich mir lebhaft vorstellen", sagte Snape.
„Was können sie sich vorstellen?", frage Hermine. „Den Gesang, oder mich unter der Dusche?"
„Ich glaube, sie haben eine Überdosis von der Peephole-Show abbekommen", seufzte Snape.
„Sprechen sie da aus eigener Erfahrung?", fragte Hermine.
„Solange sie so aufmüpfig und vorlaut sind, bekommen sie keinen Wein von mir", sagte Snape tadelnd.
„Und wenn ich verspreche, ganz brav zu sein, nicht zu singen, und mich von der Dusche fern zu halten?", sagte Hermine treuherzig.
„Sie und ihre Versprechen – das ist ja wohl ein eigenes Kapitel", sagte Snape abfällig. „Außerdem würden sie sicher eine Menge anderer Gründe finden, aus der Rolle zu fallen."
„Macht es ihnen sehr zu schaffen, wenn ich aus der Rolle falle?", fragte Hermine neugierig.
„Sie stellen zu viele Fragen!", knurrte Snape.
„Sie geben zu wenig Antworten!", konterte Hermine.
„Müssen sie eigentlich immer das letzte Wort haben?", sagte Snape vorwurfsvoll.
„Versprechen sie mir, auf ein Glas Wein mit zu mir zu kommen, und ich bin schlagartig still – zumindest eine Zeit lang", meinte Hermine. „Sie waren eh noch nie in meiner Wohnung, und außerdem hätte das für sie den Vorteil, dass sie flüchten können, wenn ich zu sehr aus der Rolle fallen sollte. Außerdem würde mein Hund sich sicher freuen, sie wieder zu sehen", fügte sie hinzu, als er sie zweifelnd ansah.
„Na, wenn das kein Grund ist!", sagte Snape und verdrehte die Augen.
„Heißt das ja?", fragte Hermine hoffnungsvoll.
„Ein Glas!", sagte Snape scharf. „Und nur, wenn sie versprechen den Mund zu halten, bis wir in ihrer Wohnung sind."
Hermine nickte mehrmals und strahlte ihn an.
„Gehen wir", sagte Snape, „und lassen sie sich ruhig Zeit – ich will die Ruhe genießen."
In Hermines Wohnung wurden sie stürmisch von dem heftig schwanzwedelnden Hund begrüßt, der auch keine Scheu vor Snape zu haben schien.
Hermine drückte ihrem Gast eine Flasche Wein in die Hand, und ließ ihn mit der Bitte, diese zu öffnen in ihrem Wohnzimmer zurück, um in der kleinen Küche, nach den größten Weingläsern zu suchen die sie besaß.
Bevor sie in den Wohnraum zurückkehrte, öffnete sie die Tür nur einen Spalt breit, und warf vorsichtig einen Blick in das Zimmer, um ihn für einen kurzen Moment unbemerkt zu beobachten.
Er hatte den Wein geöffnet, und ließ sich so eben auf Hermines Sofa nieder, während er sich aufmerksam im Raum umsah. Mit einem Satz sprang der Hund zu ihm hoch, und legte freundlich wedelnd und winselnd seine Schnauze auf Snapes Knie.
Hermine hielt gespannt den Atem an.
„Na du kleine Töle – bist genauso frech, wie deine Herrin", sagte Snape leise, und kraulte den Hund hinter den Ohren.
„Wie ich sehe, haben sie schon Freundschaft geschlossen", sagte Hermine lächelnd, als sie kurz darauf die Gläser auf dem Tisch abstellte um einzuschenken.
„Ihr Hund ist darin scheinbar nicht sehr wählerisch – genau wie sie", sagte Snape.
„Sie irren sich, Severus", sagte Hermine, „Ich bin sehr wählerisch."
„...sagte die beste Freundin von Potter und Weasley", ergänzte Snape sarkastisch.
„Müssen sie eigentlich immer so boshaft sein?", fragte Hermine und sah ihn strafend an, als sie ihm das gefüllte Weinglas reichte. „Wie gefällt ihnen eigentlich meine Wohnung?", fügte sie hinzu, ohne seine Antwort abzuwarten.
„Ja – und – gut!", beantwortete er beide Fragen auf einmal.
„Soll ich ihnen den Rest auch noch zeigen?", fragte Hermine, „die Küche, das Schlafzimmer..., die Dusche vielleicht?"
„Sie können es einfach nicht lassen, hm?", sagte Snape amüsiert.
„Verzeihung – aber ich bin halt noch jung, und das Opfer meiner Hormone", grinste Hermine.
Snape sah sie lächelnd an.
„Danke!", sagte Hermine.
„Wofür?", fragte er verwundert.
„Sie haben mich gerade fast genauso angesehen, wie ihre Katze", sagte Hermine, „Das habe ich mir gewünscht, seit sie mir am Tag nach meiner Ankunft die Räume im Kerker übergeben haben."
„Sind sie immer so leicht zufrieden zu stellen?", fragte Snape.
„Auf Dauer sicher nicht", sagte Hermine, „aber für´s erste reicht´s.
„Also wählerisch und auch noch anspruchsvoll?", sagte Snape.
„Und nicht zu vergessen – zu dünn!", sagte Hermine.
„Und nachtragend!", sagte Snape.
„Und vorlaut!", meinte Hermine.
„Vorlaut und rotzfrech!", sagte Snape.
„Man hats nicht leicht mit mir", sagte Hermine und schüttelte bedauernd den Kopf.
„Schön, dass sie das einsehen", sagte Snape.
„Wobei...", sagte Hermine nachdenklich, „mir war so, als hätte ich heute einen Mann sagen hören, er könnte mir ohne Weiteres ein bisschen Demut beibringen. Vielleicht sollte ich ihn um ein wenig Nachhilfe bitten."
„Das würde ich mir an ihrer Stelle noch mal genau überlegen", sagte Snape.
„Noch einen Schluck Wein?", fragte Hermine.
„Nein – ich sagte ein Glas, und nachdem das leer ist, werde ich nun gehen", sagte Snape bestimmt.
„Schade!", sagte Hermine. „Ich hätte ihnen sonst noch etwas vorsingen können..."
„Vermutlich auch noch unter der Dusche", unterbrach sie Snape. „Nein Danke! Ich gehe!"
„Ein anderes mal vielleicht?", sagte Hermine lächelnd.
„Sie sind wirklich ein verdammt hartnäckiges Biest", sagte Snape streng.
„Das hätten sie aber eigentlich wissen müssen", sagte Hermine gelassen.
Sie begleitete ihren Gast bis zur Türe.
„Bekomme ich wenigstens einen Abschiedskuss?", fragte sie schmunzelnd.
„Nein!", sagte Snape.
„Severus – darf ich sie noch was fragen?", sagte Hermine.
„Was?", seufzte Snape.
„Haben sie eigentlich was mit Claire?", fragte Hermine.
„Nein, natürlich nicht! Was soll die Frage?", fragte Snape verärgert.
„Wieso bekommt Claire dann einen Kuss und ich nicht?", fragte Hermine und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
„Weil sie nicht so...", bekann Snape zögernd.
„Ja...?", fragte Hermine mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Wozu erkläre ich ihnen das eigentlich – sie würden mir sowieso widersprechen", murmelte Snape kopfschüttelnd. „Also was soll's!"
Er beugte sich zu Hermine hinunter, zog sie einen kurzen Moment an sich und küsste sie leicht auf die Wange.
„Zufrieden?", sagte er ironisch.
„Hmmm", antwortete Hermine.
„Gute Nacht, Hermine", sagte Snape.
„Gute Nacht, Severus", sagte Hermine.
Sie beobachtete ihn an den Türrahmen gelehnt, mit einem zufrieden Lächeln, bis er auf der Treppe verschwunden war.
