Und weiter geht's – mit drei sehr unterschiedlichen Kapiteln – viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 21

Hermine saß an ihrem Schreibtisch und summte versonnen vor sich hin, während sie die Hausarbeiten der Erstklässler korrigierte.

Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, und sie musste sich ständig selbst zur Ordnung rufen, um die letzten paar Arbeiten noch hinter sich zu bringen.

Danach würde sie sich rasch etwas frisch machen, und sich umziehen, um anschließend zum Abendessen zu gehen – aber nicht in Hogwarts' großer Halle, wie üblich, sondern irgendwo auswärts.

Severus hatte gesagt, sie solle sich überraschen lassen.

Sie würde sich nachher vor dem Schloss mit ihm treffen, und gemeinsam mit ihm an den Ort apparieren, den er ausgewählt hatte.

Sie freute sich unbändig auf den Abend – sich außerhalb ihrer beider Wohnungen mit ihm zu treffen, ohne dabei darauf achten zu müssen, dass niemand von ihrer Beziehung Wind bekam, war mal etwas ganz neues.

Über zwei Wochen waren es jetzt schon, die sie zusammen waren, und seit dem ersten, verunglückten Morgen hatten sie keinen ernstzunehmenden Streit mehr gehabt.

Hermine achtete peinlichst genau darauf, Severus am Morgen nur soviel Text, wie unbedingt nötig zuzumuten, und er dankte es ihr - wenn auch nicht mit Worten, doch mit kleinen aufmerksamen Gesten.

Auch hatte er keine Einwände dagegen gehabt, einen großen Teil seiner Freizeit mit ihr zu verbringen, nachdem er gemerkt hatte, dass sie sich zurückzog und ihn in Ruhe ließ, sobald sie das Gefühl hatte, dass es ihm zu viel wurde.

Hermine war in geradezu euphorischer Stimmung, weil sich das Ganze positiver zu entwickeln schien, als sie je zu hoffen gewagt hatte.

Der einzige Punkt, über den sie sich momentan nicht einigen konnten war der, dass Severus sich strikt weigerte, ihre Beziehung gegenüber ihren Kollegen in irgendeiner Weise öffentlich zu machen.

Aber auch wenn Hermine diese Einstellung ein wenig zu schaffen machte, war sie doch bereit, ihm für diesen Schritt noch einiges an Zeit zuzugestehen.

Immerhin entschädigte er sie jede Nacht ausgiebig für die Zurückhaltung, die sie tagsüber bewahren mussten.

In diesem Punkt war sie ohnehin mehr als überrascht – sie hätte nie für möglich gehalten, dass der missmutige tyrannische Professor Snape sich als einfallsreicher und einfühlsamer Liebhaber entpuppen würde.

Er hatte ihr in dieser Hinsicht unermesslich mehr gegeben, als je ein Mann zuvor.

Als Hermine an ihrer Tür angekommen war, nahm sie lächelnd ein zusammengerolltes Pergament an sich, das hinter die Türklinke geklemmt war.

Zieh Dir etwas nettes muggeliges an – sonst fallen wir zu sehr auf, da wo wir hingehen, stand in Severus' gestochener Handschrift darauf.

Mit einem gespannten Gesichtsausdruck starrte Hermine das Papier an, bis es sich schließlich Sekunden, nachdem sie es gelesen hatte, mit einem leisen Surren in eine kleine, flaumige, weiße Wolke verwandelte, um gleich darauf ganz zu verschwinden.

Severus belegte die Nachrichten, die er gelegentlich ganz offen an ihrer Tür hinterließ, immer mit so raffinierten Zaubern, dass sie unmöglich von jemand anderem, als Hermine gelesen werden konnten.

Letzte Woche war eine neugierige Gryffindor-Schülerin, die es gewagt hatte, unberechtigterweise einen Blick in eine solche Mitteilung zu werfen, von dem Pergament, dass seinen Text ohnehin nicht zeigte, lautstark und wütend beschimpft worden. Zudem hatte die Papierrolle das arme Mädchen, selbst als es sie wieder an seinen Platz zurück stecken wollte, den halben Nachmittag lang verfolgt, und sogar Minerva, die von der verzweifelten Schülerin schließlich um Hilfe gebeten wurde, hatte es nicht zum Schweigen bringen können.

Erst als die Schülerin von ihrer entnervten Hauslehrerin gezwungen wurde, ihre Missetat Hermine zu beichten, und diese daraufhin die Nachricht an sich genommen hatte, war das wildgewordene Pergament verstummt.

Severus hatte sich köstlich amüsiert, als sie ihm später, mit leisem Tadel, aber mit noch mehr Vergnügen davon erzählt hatte.

Eine halbe Stunde später machte sich Hermine auf den Weg zum Schlosstor, vor dem Snape bereits auf sie wartete.

„Guten Abend, schöne Frau!", sagte er, und schob sie auf Armeslänge von sich weg, um sie bewundernd zu betrachten, nachdem er sie zur Begrüßung umarmt hatte.

„Na – bin ich muggelig genug?", fragte Hermine lächelnd.

Sie trug ein sandfarbenes Kleid aus einem weich fallenden, fließenden Stoff, dass ihr fast bis zu den Knöcheln reichte, und dessen Schnitt ihren schlanken Körperbau vorteilhaft zur Geltung brachte – dazu eine kurze Samtjacke, deren Farbe wenige Nuancen dunkler war.

„Muggelig und bezaubernd – dein Anblick könnte einen glatt verhexen", sagte Snape.

„Ebenfalls!", sagte Hermine und schenkte ihm ihrerseits einen anerkennenden Blick.

Snape hatte sich für den vor ihnen liegenden Abend ebenfalls in Schale geschmissen – er trug einen Anzug aus schwarzem, leinenartigen Stoff und ein weißes Hemd, dessen oberste Knöpfe leger geöffnet waren.

„Ich bin es immer noch nicht gewöhnt, dich in solcher Kleidung zu sehen", sagte Hermine lächelnd, „ich werde dich wohl den ganzen Abend anstarren müssen."

„Ich könnte mir etwas Schlimmeres vorstellen", entgegnete Snape. „Wir sollten jetzt aufbrechen – gib mir deine Hand und schließ die Augen."

Als Hermine die Augen Sekunden später wieder öffnete, fand sie sich in einer völlig anderen Welt wieder.

Die Luft war wärmer und irgendwie weicher, die Geräusche die rundherum zu hören waren machten einen eindeutig mediterranen Eindruck. Hermine meinte sogar, weiter entfernt, Meeresrauschen zu vernehmen.

Dort wo sie appariert waren, war es fast völlig dunkel - das einzige Licht, das den Ort schwach erleuchtete, waren die Sterne am Himmel – was Hermine jedoch nicht beunruhigte, da Snape immer noch ihre Hand hielt und nun auch beschützend den Arm um ihre Schultern gelegt hatte.

„Wo sind wir?", sagte sie im Flüsterton und lehnte sich vertrauensvoll an ihn.

„Italienische Riviera", antwortete Snape. „Ich hoffe, du magst Fisch."

„Wir sind in Italien?", sagte Hermine begeistert. „Ich liebe Italien – und Fisch!"

„Na dann komm!", sagte Snape.

Als sie ein paar Meter gegangen waren, kamen hinter einem Pinienwäldchen einige schwache Lichter in Sicht, die sich bei näherem Herankommen als Beleuchtung eines kleinen, aber feinen Restaurants entpuppten, das wie ein Schmuckstück in eine malerische Landschaft eingebettet dalag.

Das alte, auf gemütliche Weise gepflegt wirkende Haus, das den Charme vergangener Jahrhunderte ausstrahlte, war fast vollkommen von wildem Wein und anderen Kletterpflanzen zugewachsen.

Die wenigen, schweren, dunklen Holztische mit den dazugehörigen hochlehnigen Stühlen, waren vor dem Gebäude großzügig im Garten verteilt, der aufgrund der üppigen, etwas verwilderten Gewächse, ein sehr romantisches Flair vermittelte.

Weiße Damasttischdecken und zahlreiche Kerzenleuchter, die abgesehen von den Laternen am Hauseingang als einzige Beleuchtung fungierten, vervollständigten das beeindruckende Ambiente.

Durch die weit geöffneten Flügeltüren des Hauses, drangen die leisen, melancholischen Klänge eines klassischen Klavierstücks hinaus in die Nacht.

Hermine starrte sprachlos auf die reizvolle Szenerie.

„Das ist wunderschön, Severus", sagte sie nach einer Weile andächtig. „Ich hätte nie geglaubt, dass du ein Faible für solche Orte hast."

„Soso – und warum nicht?", erkundigte er sich, während er sie durch ein schmiedeeisernes Eingangtor in den Garten hinein führte.

„Weil ich dir eine so romantische Ader nicht zugetraut hätte", sagte Hermine und sah sich neugierig um.

Sowie sie das Tor passiert hatten kam ein schwarzbefrackter Ober auf sie zugeeilt und begrüßte sie freudig.

„Buona sera, Signora, buona sera, Professore Snape! Benvenuto!", sagte er überschwänglich. „Wie schön, sie wieder einmal hier zu sehen, Professore! Folgen sie mir bitte – ich habe unseren besten Tisch für sie reserviert."

„Danke, Giovanni – ich freue mich auch, einmal wieder hier zu sein", sagte Snape und nickte dem strahlenden jungen Mann freundlich zu.

„Du bist also Stammgast hier?", fragte Hermine interessiert, nach dem sie an einem der Tische platzgenommen, und von Giovanni wortreich unterstützt, ihre Auswahl aus dem verlockenden Angebot an Spezialitäten getroffen hatten.

„Ich habe dieses Restaurant vor einigen Jahren durch Zufall entdeckt, und komme seitdem in unregelmäßigen Abständen vorbei", sagte Snape, „zum Beispiel, wenn mir das schottische Klima aufs Gemüt schlägt."

„Na so was!", sagte Hermine grinsend, „Und ich dachte immer, das schottische Klima passt vorzüglich zu deinem Gemüt."

„Nicht frech werden, Miss Granger!", sagte Snape in strengem Ton.

„Warst du sonst immer alleine hier, oder mit anderen Leuten", sagte Hermine beiläufig, „...vielleicht auch mit anderen Frauen?"

„Manchmal alleine – manchmal nicht", sagte Snape vage.

„Du weichst mir aus, Severus!", sagte Hermine schmunzelnd.

„Was soll denn die Fragerei?", sagte Snape kopfschüttelnd aber nicht unfreundlich.

„Ich will herausfinden, wer du bist", sagte Hermine, „aber wenn du nicht willst, musst du mir natürlich nicht antworten."

„Na schön – das ein oder andere Mal war ich auch mit einer Frau hier", sagte Snape nachgiebig.

Sie wurden kurz durch Giovanni unterbrochen, der mit schwungvollen Gesten den Wein kredenzte.

„Immer mit der selben, oder mit mehreren verschiedenen?", fragte Hermine, als der Ober wieder gegangen war.

„Du bist ganz schön hartnäckig heute", meinte Snape vorwurfsvoll.

„Und – sagst du's mir?", bohrte Hermine weiter.

„Es waren mehrere verschiedene", sagte Snape knapp. „Zufrieden?"

„Hast du Tonks auch mal mitgenommen?", fragte Hermine vorsichtig.

„Nein, Hermine – allein der Gedanke ist ziemlich gruselig", sagte Snape lachend. „Stell dir bitte einmal vor, wie Tonks hier rein stürmt, mit ihren zerfetzten Jeans und ihrem sonstigen, durchgeknallten Outfit, und schreit: Hey Sev, altes Haus, coole Bude das hier – echt krass! Womöglich würde sie noch die Füße auf den Tisch legen – so genau weiß man das bei ihr nie. Mit Tonks kann man nur in den typischen Pub um die Ecke gehen, und selbst dass kann man nur tun, wenn man damit klar kommt, dass sie spätestens nach dem zweiten Bier die ganze Kneipe unterhält."

„Und wo bist du mit ihr hingegangen?", fragte Hermine grinsend.

„Entweder dahin, wo mich garantiert keiner kennt, oder dahin, wo sonst niemand war", meinte Snape.

„Und die anderen?", fragte Hermine zögernd.

„Wie bitte?", sagte Snape verständnislos.

„Wer waren die anderen Frauen?", sagte Hermine.

„Was wird das eigentlich, Hermine", sagte Snape etwas ungehalten, „ein Verhör?"

Abermals wurden sie unterbrochen, da der erste Gang serviert wurde, und Hermine beschloss, das Thema erst einmal ruhen zu lassen, bis Severus ein bisschen mehr von dem vorzüglichen, aber schweren Rotwein getrunken hatte.

Seine misstrauische Miene, entspannte sich bereits nach kurzer Zeit, als sie nicht weiter nach seiner Vergangenheit fragte.

Während des Essens unterhielten sie sich angeregt über alle möglichen Dinge. Erst als sie schließlich beim Espresso angelangt waren, und ihr dunkler Magier einen für seine Verhältnisse sehr lockeren Eindruck machte, wagte Hermine einen neuerlichen Vorstoß.

„Darf ich dich etwas fragen, Severus?", fragte sie mit einschmeichelnder Stimme.

„Geht das jetzt schon wieder los?", brummte Snape und sah sie missbilligend an.

„Entschuldige!", murmelte Hermine und senkte den Blick.

„Dann frag schon!", seufzte Snape. „Wenn es so wichtig für dich ist."

„Nein – ich will dich nicht drängen", sagte Hermine abwehrend.

„Frag!", knurrte Snape.

„Gab es viele Frauen in deinem Leben?", fragte Hermine zaghaft und versuchte, da sie vor seiner möglichen Reaktion etwas Angst hatte, sich hinter ihrem erhobenen Weinglas zu verstecken.

„Es erschüttert mich immer wieder, was für unnütze Gedanken durch die Windungen deines eigentlich hochintelligenten Gehirns kriechen", gab Snape gelassen zur Antwort.

„Ich meine nur weil...", sagte Hermine schwach um gleich darauf zu verstummen.

„Weil...?", fragte Snape.

„Weil früher..., ich meine als ich noch Schülerin war..., da hätte ich nicht...", stammelte Hermine, verzweifelt nach den richtigen Worten suchend.

„Was...?", sagte Snape, nun schon eine Spur gereizter.

„Damals hätte ich mir nie vorstellen können, dass du mit einer Frau ..., du weißt schon", flüsterte Hermine, die das Gefühl hatte, dass ihr die Situation gründlich entglitt.

„Na das hoffe ich doch, dass du dir als Schülerin nichts dergleichen vorgestellt hast", sagte Snape sarkastisch.

„Du weißt, was ich meine", sagte Hermine gequält.

„Als du Schülerin warst, habe ich schon als Spion für Dumbledore gearbeitet", sagte Snape ruhig, „und bis zu Voldemorts Sturz war ich zu sehr damit beschäftigt zu überleben, um noch für zwischenmenschliche Beziehungen Zeit zu finden. Es wäre allerdings auch Selbstmord gewesen, eine emotionale Bindung zu einer Frau einzugehen, während der Lord regelmäßig in meine Gedanken eingedrungen ist. Es war so schon schwierig genug, ihn nur das sehen zu lassen, was er sehen sollte."

Hermine nickte verständnisvoll. „Und was war vorher, als du...", sie schluckte, „...als du noch auf der dunklen Seite warst?", sagte sie vorsichtig.

„Das willst du nicht wissen, Hermine!", sagte Snape leise, doch mit einiger Schärfe in der Stimme.

„Aber...", versuchte Hermine zu widersprechen.

„NEIN!", sagte Snape hart.

Der gelöste Zustand, die Hermine noch wenige Minuten vorher an ihm bemerkt hatte, war schlagartig einer angespannten, lauernden Haltung gewichen – er glich nun viel mehr einem sprungbereiten schwarzen Panther. Hermines Nackenhaare stellten sich unwillkürlich auf.

„Okay...", wisperte sie, und versuchte tapfer seinem Blick standzuhalten.

„Was war nachher?", fragte sie schließlich, nachdem seine Züge sich wieder etwas entspannten. „Ich meine nach dem Sieg über Voldemort."

„Du kriegst den Kragen wohl heute nicht voll, mit der Fragerei", knurrte Snape genervt.

Hermine sah ihn nur bittend an.

„Nach dem Sieg, als mir bewusst wurde, dass ich nun endlich frei war", sagte Snape resignierend, „hat sich im Bezug auf das Thema Frauen ein ziemlicher Nachholbedarf bei mir eingestellt – da habe ich es eine Weile mal häufiger ...krachen lassen – in den letzten Jahren legte ich dabei jedoch eher Wert auf Qualität als auf Quantität. Zufriedenstellend beantwortet, oder willst du Details?"

„War Tonks die erste ..., ich meine...danach?", fragte Hermine.

„Manchmal bist du wirklich eine Plage", sagte Snape gequält. „Ja, verdammt, das war sie – sie hat mich regelrecht überrollt mit ihrer geballten Lebensfreude und mit ihrer ehrlichen, direkten Sinnlichkeit – und das war gut so, denn sonst hätte ich vielleicht ewig gebraucht um zu kapieren, dass das Leben noch etwas anderes bereithält als Schuldgefühle und Schmerz."

„Das hast du schön gesagt", hauchte Hermine gerührt.

Snape sah sie erstaunt an.

„Was bist du doch für ein leicht zu beeindruckendes Mädchen, mein Schatz", sagte er ironisch und streichelte sanft mit dem Handrücken über ihre Wange.

„Severus...?", sagte Hermine zögernd.

„Meine Güte, jetzt hat das Gör immer noch Fragen", stöhnte Snape und verdrehte genervt die Augen gen Himmel.

„War es schwierig, Frauen ...kennen zu lernen?", fragte Hermine unbeirrt. „Ich meine für jemanden wie dich, der von Haus aus nicht besonders kontaktfreudig ist, muss das doch schon ein kleines Problem sein."

„Machst du Witze – wozu bin ich Zauberer?", fragte Snape und zog die Augenbrauen hoch.

Hermine sah ihn völlig entsetzt an.

„War nur ein kleiner Scherz!", sagte Snape grinsend. „Es würde schließlich gewaltig gegen die Magierehre verstoßen, Frauen mit Zauberei willig zu machen."

Hermine atmete deutlich hörbar erleichtert auf.

„Das man ab und zu einen Zauber als Hilfsmittel, mehr für Kleinigkeiten im Umfeld der betreffenden Frau einsetzt, steht natürlich auf einem anderen Blatt", sagte Snape leichthin.

„Und was genau soll das heißen?", fragte Hermine mit skeptischem Blick.

„Na ja – es kann schon mal vorkommen, dass zum Beispiel ein Nebenbuhler einen kleinen Unfall hat, oder im entscheidenden Moment aus unerklärlichen Gründen völlig falsche Sachen sagt, oder auch plötzlich die Hosen verliert", erklärte Snape, „oder dass man zufälligerweise gerade in der Nähe ist, wenn die angepeilte Dame dringend Hilfe in einer unglücklichen Notlage braucht, und so weiter – da sind der Phantasie praktisch keine Grenzen gesetzt."

„Das meinst du doch nicht ernst", fragte Hermine verzweifelt, während Snape sie unschuldig und verständnislos ansah.

Erst als er an ihrem Ausdruck erkennen konnte, dass sie fast bereit war, ihm diese Geschichte abzukaufen, nahm er lächelnd ihre Hand und platzierte einen zärtlichen Kuss darauf.

„Weißt du Hermine", sagte er mit samtiger Stimme, während er ihr tief in die Augen sah, „es war für mich eigentlich nie wirklich ein Problem, dass zu bekommen, was ich will – Frauen sind nämlich in der Regel schrecklich leichtgläubig."

„Du fieser, hinterhältiger, heimtückischer Mann", sagte Hermine empört, aber grinsend, „wie konnte ich nur jemals auf dich hereinfallen?"

Die lockere, entspannte Atmosphäre, die Hermine schon vorhin so positiv aufgefallen war, hatte sich umgehend wieder eingestellt.

Keiner von beiden machte Anstalten diesen wundervollen Ort schon wieder verlassen zu wollen – Severus war nach einer Weile mit samt seinem Stuhl auf ihre Seite des Tisches gewechselt und hatte seinen Arm um sie gelegt, was Hermine einen Moment lang ein so inniges Gefühl von Geborgenheit gab, dass ihr, in Verbindung mit dem reichlich konsumierten Wein, fast die Tränen vor Rührung kamen.

„Warum willst du nicht, dass die anderen in Hogwarts von unserer Beziehung erfahren?", flüsterte sie ihm aus dieser Laune heraus zu.

Snape ließ sie so abrupt los, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre.

„Hermine – du bist mitunter wirklich furchtbar anstrengend!", sagte er anklagend.

„Bin ich dir etwa peinlich?", fragte sie leise ohne ihn anzusehen.

„Nein – das bist du nicht!", sagte Snape barsch.

„Warum dann dieses Versteckspiel", fragte Hermine.

„Es ist zu früh...", sagte Snape.

„Zu früh wofür?", fragte Hermine.

„Um zu wissen, wie es weitergeht ... mit uns", sagte Snape steif.

„Ach – so siehst du das...", sagte Hermine tonlos, und ließ traurig den Kopf hängen.

Seufzend nahm Snape sie wieder in die Arme und streichelte beruhigend über ihren Rücken.

„Ist denn das wirklich so wichtig, dass es die anderen wissen", fragte er leise, während er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub.

„Ich bin so glücklich, das ich mit dir zusammen sein kann", flüsterte Hermine, „das ich es der ganzen Welt erzählen möchte."

„Du bist wirklich eine hoffnungslose Romantikerin", sagte Snape mit sanftem Tadel.

„Außerdem ist mir Minerva auf den Fersen, wie ein Jagdhund, der Beute gewittert hat", fuhr Hermine fort, „sie hat schon ein paar mal versucht, mich zum Reden zu bringen."

„Sag ihr, sie soll sich um ihren eigenen Kram scheren", schnaubte Snape.

„Hat Albus nicht versucht, dich auszuhorchen", fragte Hermine.

„Doch, hat er!", sagte Snape knapp.

„Und was hast du ihm gesagt?", fragte Hermine.

„Dass er sich um seinen eigenen Kram scheren soll!", knurrte Snape.

„Ich will das so nicht mehr", sagte Hermine, „es fühlt sich an, wie davonlaufen!"

„Lass mir noch ein bisschen Zeit", bat Snape widerstrebend, „Minerva ist nächste Woche sowieso auf diesem Kongress in London, da hast du eine Weile deine Ruhe – und ich habe Zeit, mich mit dem Gedanken anzufreunden, das mit uns publik zu machen."

„Danke!", sagte Hermine ehrlich.

„Wofür?", fragte Snape verwundert.

„Dass du darüber nachdenkst – und dass du mich ernst nimmst", sagte Hermine und legte ihre Arme um seinen Hals, um ihn zu küssen.

„Weißt du eigentlich, dass ich Minerva als Hauslehrerin von Gryffindor vertrete, solange sie in London ist", fragte sie kurz darauf.

„Ja – das habe ich schon gehört", sagte Snape.

„Ich würde dir dringend raten, in dieser Zeit die Schüler meines Hauses nicht zu ärgern", sagte sie angriffslustig, „sonst kriegst du es mit mir zu tun."

„Ich werde mich bemühen, Mylady", sagte Snape etwas herablassend.

„Severus...", sagte Hermine.

„Sag mir, dass jetzt nicht die nächste Monsterfrage kommt", seufzte Snape.

„Ich wollte dir eigentlich nur mitteilen, dass du mich auf dem Rückweg tragen musst, wenn ich auch nur noch einen Schluck Wein zu mir nehme", sagte Hermine seufzend und lehnte sich mit geschlossenen Augen an ihn.

„Dann wird es besser sein, wenn du ein paar große Schlucke Wasser zu dir nimmst, während wir auf die Rechnung warten", meinte Snape.

Kurze Zeit später waren sie bereits auf dem Weg zu ihrer Apparierstelle, nachdem sie Giovanni nach einer wortgewaltigen Verabschiedung endlich gehen ließ - allerdings nur gegen das Versprechen, bald wieder vorbeizukommen.

Eng umschlugen legten sie den kurzen Weg zwischen den Pinien zurück – und schon nach wenigen Minuten wehte ihnen wieder der kalte schottische Herbstwind um die Nase.

Fröstelnd schmiegte sich Hermine an Snape.

„Danke, Severus, für diesen wunderschönen Abend", sagte sie sanft. „Darf ich dir abschließend noch eine allerletzte entscheidende Frage stellen?"

Ungläubig sah Snape sie an.

„Gehen wir zu dir, oder zu mir?", fragte Hermine grinsend.

Als sie Hermines Wohnung betraten, rieb sich diese fröstelnd die Arme, woraufhin Snape sofort mit dem Zauberstab ein Feuer entfachte.

„Danke", sagte Hermine, „aber mir ist immer noch kalt. Was hältst du davon, mit mir zusammen in die Badewanne zu steigen? Ich habe da ein ganz fantastisches neues Schaumbad, hergestellt von meiner überragenden Abschlussschülerin Felicia Marlow."

„Meinst du nicht, dass es moralisch etwas verwerflich ist, wenn ich in der Wanne über dich herfalle, während Miss Marlows Badezusatz ebenfalls darin herumschwimmt", sagte Snape anzüglich und küsste sie auf den Hals.

„Wer sagt denn, dass du über mich herfallen musst?", sagte Hermine mit gespieltem Erstaunen.

„Ich glaube, das wird sich kaum vermeiden lassen", flüsterte Snape ihr ins Ohr, während er seine Hände verlangend über ihren Körper gleiten ließ.

„Selbst wenn – es besteht ja ohnehin keine Gefahr, dass irgendjemand davon erfährt, was du mit mir tust", sagte Hermine schnippisch, „also wird die arme Felicia wahrscheinlich nie davon erfahren, wozu ihr Schaumbad dich animiert."

„Du bist nicht glücklich, wenn du nicht herumnörgeln kannst, nicht war?", sagte Snape und zog sie spielerisch an den Haaren. „Lass schon das Wasser ein – du Teufelsweib", fügte er energisch hinzu und schob sie Richtung Badezimmer.

Sie hatten sich bereits weitgehend entkleidet - Hermine stand im Bademantel da, und Snape trug nur noch seine Hose – als es laut und deutlich an der Tür klopfte.

Einen Moment lang sahen sie sich an, wie zwei Schulkinder, die auf frischer Tat ertappt wurden.

„Geh einfach nicht hin", sagte Snape schließlich schulterzuckend.

Das Klopfen wurde energischer und kurz darauf ertönte Minerva McGonagalls Stimme.

„Hermine – nun mach schon auf!", rief sie. „Ich weiß, dass du da bist. Geht es dir nicht gut?"

„Ich glaube ich muss ihr aufmachen – sonst holt sie noch die Kavallerie", sagte Hermine besorgt. „Ich werde sie schnell abwimmeln – geh du solange in Deckung."

Draußen, auf dem Flur standen außer McGonagall noch Pomfrey und Hooch. Alle drei musterten Hermine besorgt, als diese die Tür einen Spalt breit öffnete.

„Hermine – da bist du ja – alles in Ordnung?", fragte Poppy argwöhnisch.

„Äh...ja, klar – alles bestens", sagte Hermine, und bemühte sich möglichst sorglos zu klingen.

„Wir haben den Abend zusammen verbracht und kamen auf die Idee, spontan bei dir herein zu schauen", sagte McGonagall. „Du machst dich etwas rar, in letzter Zeit", fügte sie leicht vorwurfsvoll hinzu.

„Äh – das ist gerade nicht so günstig...", stammelte Hermine, „ich bin sehr müde..."

„Wir haben auch was zu trinken dabei", sagte Madame Hooch und hielt triumphierend eine Flasche Wein, wie einen Quidditch-Siegerpokal in die Höhe, als müsste diese Tatsache allein Hermines Weigerung auf der Stelle eliminieren.

„Ich habe mir aber gerade ein Bad eingelassen", sagte Hermine verzweifelt.

„Na das kann ja wohl ein halbes Stündchen auf dich warten", sagte McGonagall streng und versuchte an Hermine vorbei, in die Wohnung zu spähen.

Hektisch versuchte Hermine, sich eine stichhaltige Ausrede auf dieses Argument einfallen zu lassen, während ihre Kolleginnen ungeduldig darauf warteten eingelassen zu werden.

„Guten Abend, die Damen", erklang plötzlich Severus samtige Stimme unmittelbar hinter ihr. „Hermine bedauert wirklich außerordentlich, sie nicht hereinbitten zu können", sagte er höflich zu den drei Frauen, die ihn mit herunter geklappten Unterkiefern anstarrten, „aber sie ist im Moment leider mit wesentlich wichtigeren Dingen beschäftigt."

Aus den Augenwinkeln nahm Hermine war, dass er zwar sein Hemd wieder angezogen, aber nicht geschlossen hatte – allerdings sprach vermutlich allein die Tatsache, dass sie in seiner Anwesenheit nur einen Bademantel trug, schon Bände.

Die drei ungebetenen Gäste starrten immer noch fassungslos auf Snape – keine von ihnen brachte auch nur ein Wort heraus.

„Wenn sie uns dann bitte entschuldigen würden", sagte Snape lächelnd, legte Hermine den Arm um die Taille, um sie ein Stück zurückzuziehen, und gab der Tür einen leichten Schups, der sie ins Schloss fallen ließ.

„Bist du wahnsinnig", wisperte Hermine und sah ihn mit großen Augen an.

„Du wolltest doch, das ich mich oute – und jetzt ist es dir doch nicht recht...?", sagte Snape amüsiert. „Da versteh' einer die Frauen."

„Meinst du, die stehen immer noch da draußen?", sagte Hermine flüsternd.

„Bestimmt!", sagte Snape, schob sie mit dem Rücken an die Tür, und presste sich fordernd an sie.

„Severus!", zischte Hermine leise.

Er umfasste mit einer Hand ihre Handgelenke und drückte sie über ihrem Kopf an das Holz, während er sie stürmisch küsste und mit der anderen Hand einen Weg unter den Bademantel suchte.

„Das kannst du doch nicht machen", flüsterte Hermine aufgelöst.

„Gönn doch den drei Ladies da draußen auch mal ein wenig Unterhaltung", sagte Snape laut, und öffnete mit einem Ruck den Gürtel ihres Bademantels und schob mit den Fuß energisch ihre Beine auseinander.

„Lass das!", schnaufte Hermine entsetzt.

Doch er war bereits vor ihr auf die Knie gegangen und hatte seinen Kopf in ihrem Schoß vergraben.

Sie musste all ihren Willen aufbieten, um das heftige kehlige Geräusch zurückzuhalten, dass daraufhin ihrer Brust zu entweichen drohte.

„Severus – hör sofort auf", keuchte sie atemlos, worauf hin er die Intensität dessen, was er tat, noch zu steigern schien.

In ihrer Not packte sie ihn an den Haaren und versuchte ihn hoch zu ziehen, was jedoch nur dazu führte, dass er ihre Handgelenke mit einem eisernen Griff umklammerte, und sie neben ihrem Körper an die Tür presste, während er ungerührt fortfuhr sie mit der Zunge zu bearbeiten.

Erst als sie ein flehentliches Bitte hervorpresste ließ er von ihr ab, und richtete sich wieder auf.

Bevor Hermine, die immer noch keuchend an der Türe lehnte, jedoch etwas über sein ungeheuerliches Vorgehen sagen konnte, hob er mit beiden Händen ihr Hinterteil hoch und drang ohne weitere Vorwarnung mit einer fließenden, aber energischen Bewegung in sie ein.

Hermine schnappte entsetzt nach Luft und klammerte sich haltsuchend an seinen Hals.

Als er begann, sie mit kurzen, harten Stößen zu nehmen (bei denen die Türe unwahrscheinlich laut in ihren Angeln schlug), ging ihr flüchtig und unwirklich der Gedanke durch den Kopf - dass sie, als moderne selbstbewusste Frau, sich eigentlich gedemütigt und benutzt fühlen müsste - aber die unbändige Lust, die sie unaufhaltsam überflutete, löschte diesen Gedanken blitzschnell wieder aus.

Sie presste verzweifelt eine Hand auf ihren Mund um nicht laut zu stöhnen, aber als Snape nach einigen, noch heftigeren Stößen, (wesentlich lauter als sonst) den Höhepunkt erreichte, presste sie die Hand lieber auf seinen Mund - was die tiefen, animalischen Laute allerdings nur unzureichend dämpfte - und erstickte ihr eigenes Keuchen, indem sie ihn kräftig in die Schulter biss.

„Bist du völlig verrückt?", wisperte sie zittrig, als er endlich von ihr abließ, und sich schwer atmend mit beiden Händen, links und rechts ihres Kopfes an der Tür abstützte.

„Ja, nach dir", sagte er und zog sie lachend von der Türe weg.

„Ich werde feuerrot werden, bis in die Haarspitzen, wenn ich denen morgen begegne", sagte Hermine anklagend, als sie sich erschöpft auf das Sofa fallen ließen.

„Das wärst du doch sowieso...", sagte Snape boshaft grinsend, „...da fällt diese kleine Zugabe auch nicht mehr ins Gewicht."

„Kleine Zugabe?", schnaubte Hermine entrüstet, „weißt du wie peinlich mir das ist – sicher hat man uns von draußen laut und deutlich hören können."

„Hätte!", sagte Snape gelassen.

„Was? Wie hätte...?", sagte Hermine verwirrt.

„Man hätte uns hören können, wenn ich nicht vor zwei Wochen schon einen Schallschutzzauber auf die Tür gelegt hätte, der verhindert, dass auch nur der kleinste Laut von drinnen nach draußen dringt", sagte Snape und betrachtete versonnen seine Fingernägel.

Es dauerte nur eine Sekunde, ehe Hermine das eben gesagte verarbeitet hatte und sich auf ihn stürzte.

„Du elender Mistkerl", rief sie, und versuchte ihn, wo immer sie ihn erwischte heftig zu zwicken. „Wenn ich das gewusst hätte..."

„Was hättest du dann getan", fragte Snape gespannt, während er sie festhielt, um ihre Attacken zu unterbinden.

„Dann..., dann..., dann hätte ich meine Lust herausschreien können...", keuchte Hermine.

„Das kannst du doch immer noch tun", sagte Snape lächelnd und ließ sich, ohne sie loszulassen, langsam auf den Boden zwischen ihre Beine rutschen.