*MARI, was meinst Du, wie wir uns über Dein Lob gefreut haben? ‚Endlich mal-' okay, Du weißt, was Du geschrieben hast, lol Mit stolzgeschwellter Brust haben wir allen Nörglern diesen Review gezeigt! :o) Und der Award für den genialsten Begriff des Jahres geht an: MINK, die Unersättliche. LOL!! Legolas, das LBBBE! MUAHAHAHAHAHA! Von Lc277: Jaaaaa, laß uns einen Verein gründen! Du denkst dir einen Namen aus, okay? (Von Jenna: Vergesst es, Leute! lol) ELANOR8: Und hier ist die Fortsetzung. Ja, hat zu lange gedauert, ich weiß und ja, es ist alles meine Schuld, Jenna hat alles versucht: drohen, prügeln, würgen – die Drohung, ein Jahr bei den Elben wohnen zu müssen hat schließlich gewirkt. -  Ha! Noch mehr Lob eingeheimst. – Oops, habe ich das jetzt etwa laut gesagt? Seht Ihr? Der Größenwahnsinn beginnt. ;op*

9. Kapitel

Die Schreie waren schrill und voller Hass, einem Hass, der alles aufzufressen schien, was noch an Vernunft und Mitgefühl in der Welt übrig geblieben war. So wie das Feuer, aus dem die Schreie quollen, aus dem sie geboren wurden, fraß er sich durch die wunderschöne, blühende Welt, die ihn umgab und zerstörte sie in solchem Ausmaß, das nach ihm nichts mehr existierte – weder Leid noch Glück, noch irgendein Wesen, das fähig war, solche Gefühle zu empfinden. Wie die Wellen eines Meeres schwappten die Flammen des brennendes Hasses an die Ufer eines Landes, das in Dunkelheit lag, eines gebeutelten Landes, in dem der Hass von einst zur Glut erstarrt, jedoch nicht völlig erloschen war. Ein Funken genügte, um das dunkle Land wieder in eine ebensolche Flammenhölle zu verwandeln, wie die, die ihm entgegentrat.

  Und schon zuckte mit einem lauten Brüllen eine Flammezunge hervor und spuckte einen Funken in die rubinrot glühende Dunkelheit. Ein dumpfes Dröhnen grollte aus der Düsternis hervor, leuchtend rote Augen folgten dem zitternden Flug des rot glühenden Stachels des Hasses – und plötzlich erhob sich aus der Dunkelheit eine Gestalt, aus deren Innerem ein kühles Leuchten strömte, das die Flammen zu schwächen schien; und als der Funken in ihre Brust drang musste er erlöschen. Die Gestalt nahm die Feuerwand wohl war, aber sie fürchtete sich nicht vor ihr, streckte ihr ihre Hände in einer Geste der Versöhnung entgegen – und die Flammen schrumpften. Und während einige sich nur zurückzogen, formten sich aus vielen der anderen Flammen nun Gesichter und Körper, die im hellen Licht der Gestalt abzukühlen schienen und auf sie zutraten. In der Düsternis hinter der Gestalt erschien plötzlich ein Licht, das weit zu ihnen hinüberstrahlte und aus diesem Licht erklang nun eine gütige Stimme, die schließlich aus dem Mund der Gestalt eigenartige Worte sprach. Und obwohl niemand sie je gehört hatte, schienen die Flammenmenschen zu verstehen und sie wandten sich um, um gegen den Hass in ihrem eigenen Land anzutreten.

  Doch da war etwas Neues, etwas, das sich langsam hinter der hellen Gestalt heranschlich – weitere gesichtslose Gestalten, noch weit entfernt, aber deutlich in der Dunkelheit zu erkennen. Und die Stimme war jetzt näher als zuvor, sie näherte sich mit den Gestalten und hatte ihre Güte verloren. Sie war bedrohlich und beängstigend und die Flammen wuchsen wieder und stürzten sich auf ihre eigenen Brüder und Schwestern. Wieder ertönten Schreie, doch es waren dieses Mal Schreie des Schmerzes, des Todes, des Verderbens.....

  Taliza fuhr keuchend aus dem Schlaf. Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust und sie zitterte am ganzen Leib. Ein leises, tiefes Brummeln erinnerte sie daran, an wessen warmen, starken Körper sie sich am Abend gekuschelt hatte und sie strich vorsichtig mit zitternden Fingern über das lange, muskulöse Bein von dem sie umrahmt war.

  „Schon gut", flüsterte sie und richtete sich schwerfällig auf, um ihrer treuen Begleiterin in die Augen sehen zu können. Wie sie erwartet hatte, hatte das mächtige Tier seinen schönen Kopf gehoben und sah fragend zu ihr hinüber. Die lange, dunkle Mähne fiel ihm ein wenig in die Augen und erschwerte die Sicht etwas, aber das Tier besaß genug andere Sinne, um zu erfassen, dass etwas nicht in Ordnung war.

  „Ich hatte nur wieder diesen Traum", erklärte Taliza mit einem tiefen Seufzer und strich sich ein paar Haarsträhnen aus der verschwitzten Stirn. „Nur war er dieses Mal etwas anders – hoffnungsloser." Sie fühlte, wie Tränen in ihren Augen zu brennen begannen und wischte sich verärgert über die Lider. Zarishar richtete sich mit einem leisen Stöhnen etwas auf und zog dabei vorsichtig und wohl darauf bedacht, ihren Menschen nicht zu treffen, ihre Beine an den Körper. Ihr weiches Maul stupste zärtlich gegen Talizas Wange und pustete warme Luft in ihr Ohr. Eine leichte Gänsehaut wanderte über Talizas Nacken die Arme hinab und sie musste Lächeln. „Ja, ich weiß, du passt auf mich auf", sagte sie leise und drückte ihre Stirn gegen die des Pferdes. Wie immer, wenn sie das tat, fühlte sie, wie ihr Puls langsamer wurde und das bedrückende Gefühl der Angst vor der Zukunft schwand. Sie fühlte sich verstanden und behütet und war wieder in der Lage ihre Visionen aus einem gewissen objektiven Abstand zu betrachten.

  Sie blickte in den sternenklaren Himmel über sich und zog ihren langen Mantel enger um ihren Körper. Dann lehnte sie sich wieder mit dem Rücken gegen den warmen Bauch ihres Pferdes. Die Nächte waren kalt in dieser Gegend – nicht so kalt wir die in Osh'aram, mitten in der Wüste, aber sie waren nicht zu unterschätzen. Und so war Taliza wirklich froh, dass Zarishar es ihr gestattete sich an ihr zu wärmen, da sie es nicht wagte ein Feuer zu entzünden, aus Angst, man könne ihr schon auf den Fersen sein. Es war zwar unwahrscheinlich, dass ihr Vater oder einer von Tiraloes Handlangern wusste, wohin sie ritt, aber man musste in diesen Zeiten mit allem rechnen.

  Die junge Frau stieß erneut einen tiefen Seufzer aus. Die Sorgen, die sie belasteten, waren kaum zu ertragen. Auch wenn sie ihre Visionen zutiefst hasste, so waren sie doch meistens sehr ernst zu nehmen und oftmals hilfreich, um Schlimmeres zu verhindern. Und nicht jede Vision war so verschlüsselt und undeutlich, wie die mit den Flammen, die sie jetzt schon fast jeden zweiten Tag plagte, so als wolle sie endlich verstanden werden. Doch wenn die Götter das wirklich wollten, mussten sie endlich deutlicher werden. Etwas anderes war Taliza momentan viel wichtiger: Sie musste ihren Bruder finden. Er war in Gefahr und in Not, das hatte ihr die andere Vision gesagt und das fühlte sie. Und wie immer, wenn er in Not war, würde er etwas ganz, ganz Dummes anstellen, um zu beweisen, dass er ein mutiger und tapferer Krieger war. Wahrscheinlich hatte er es längst getan und niemand war bei ihm, der ihm da heraushelfen konnte; weder einer der älteren Brüder, noch der Vater, noch ihre Schwester, die ihr zu verstehen gegeben hatte, dass ihr die Hände gebunden waren.

  Also war Taliza, nachdem ihre Flucht geglückt war, von ihrem ursprünglichen Plan nach Umbar zu reiten, um eine ihrer Lieblingstanten zu besuchen, abgekommen und hatte sich mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengrube auf die Reise zur nördlichen Grenze Haradwaith' gemacht. Sie hatte sich noch nie in irgendwelche kriegerischen Aktionen ihrer Brüder eingemischt. Es war zwar nicht so, dass sie das ruhige, entspannte Leben bevorzugte, das für Priesterinnen vorgesehen war, aber Krieg und Kampf waren nicht gerade die Dinge im Leben, mit denen sie sich gerne auseinandersetzte. Es gab schon so viel Zerstörung, Brutalität und Tod in dieser Welt, da musste sie nicht auch noch daran teilhaben. Sie verabscheute es einfach; aber da ihre Familie mit diesen Themen ständig beschäftigt war und sie ihre Familie über alles liebte, konnte sie sich dem einfach nicht entziehen. Wenn sie eines in ihrer Familie gelernt hatte, dann war es, das man in Notsituationen zusammenhielt, ganz gleich, was geschah. Und da spielte es auch keine Rolle, ob sie wusste, wie sie helfen konnte oder nicht - jedenfalls keine besonders große.... so hoffte sie zumindest.

  Sie seufzte erneut. Die Nacht sah so friedlich aus. Die Sterne glitzerten am Himmel, der Mond warf seine goldenen Strahlen auf die sanften Hügel der Irishai- Ebene und eine leichte Brise strich durch die harten Gräser der Steppe. Nichts war zu spüren von dem Hass und der Zerstörungskraft ihrer letzten Vision.

  ‚Die Zukunft ist immerfort in Bewegung', hatte Deliaru ihr gesagt, ‚sie ist nie wirklich zu erfassen, denn sie ändert sich mit jeder Sekunde, die wir in sie voranschreiten. Deine Visionen sollen dich warnen, sie sollen nicht zu deiner Realität werden.' Und er hatte recht, da war sich Taliza sicher. Es war nur so unglaublich schwer, sich nicht von diesen Bildern verschrecken zu lassen und sie stattdessen dazu zu nutzen, aus ihnen zu lernen und die Zukunft so zu beeinflussen, dass all der Schrecken nie geschah. Und in letzter Zeit waren es einfach zu viele Visionen gewesen, Deliaru sagte zwar auch, dass man die alten Visionen vergessen und sich nur den neuen widmen solle, aber es ging hierbei um ihren Bruder – und wer konnte schon seinen Bruder vergessen?!

  Taliza atmete tief durch und stand auf. Sie konnte jetzt nicht mehr schlafen und jede Minute, die sie in Bewegung war, brachte sie ihrem Bruder näher. Zarishar erhob sich sofort und schüttelte sich, um ihr seidiges Fell und die lange Mähne, von Sand und Insekten zu befreien. Taliza kraulte dem Tier kurz den Mähnenkamm, griff in die Mähne und schwang sich behände auf den bloßen Rücken der Stute. „Wir müssen irgendein Dorf finden, sonst werden wir nicht weit kommen", sagte sie leise zu dem Tier und so als hätte es sie verstanden, setzte es sich sofort in Bewegung und trabte den Hügel hinunter, auf dem sie genächtigt hatten.

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Es war um die Mittagszeit, als sie endlich das Gebirge erreichten. Groß und dunkel, beinahe schon majestätisch hob es sich gegen den blauen Himmel ab, so als versuche es, nach der Sonne zu greifen.

  „Da rauf", sagte Merry tonlos, der wieder einmal feststellen musste, dass die Welt außerhalb des Auenlandes nicht unbedingt darauf ausgerichtet war, kleinen Wesen sehr zugänglich zu sein. Es war nicht so, dass er wirklich ein Problem mit seiner Größe gehabt hätte – es wäre einfach schön, wenn alles andere etwas kleiner wäre, dann würde er nicht mehr Gefahr laufen, Genickstarre zu bekommen, wenn er sich beispielsweise mit Menschen unterhielt, die älter als fünf waren. So wie Boromir, dessen Kopfschütteln er nur bemerkte, weil er sich fast den Hals ausrenkte. Zumindest erschien es ihm so.

  Ein Schmunzeln huschte über des Gesicht des Kriegers. „Nein, viel besser: da rüber. Komm schon, es wäre nicht das erste Mal  für uns."

  Der Halbling murmelte irgendetwas vor sich hin, aus dem man nur die Worte ‚schließlich für Pip' heraushören konnte, dann starrte er an der kahlen Steinwand hinauf. „Und wie? Fliegen wir?"

  „Einige hundert Meter in östlicher Richtung gibt es einen kleine Pfad, der uns hinüberführen wird", erklärte Haldir in seiner üblich ruhigen Art. Aragorn nickte. „Der Morgul-Paß."

  „Meint ihr wirklich, sie sind hier entlanggekommen?" Merry runzelte die Stirn und begutachtete die Umgebung ein weiteres Mal mit kritischem Blick. „Und falls ja .... ich meine .... sie werden das hier doch .... ich meine, ohne Unfall ...."

  „Ich bin sicher, dass es ihnen gut geht", beruhigte Aragorn ihn, während sie Haldir in die angegebene Richtung folgten. „Legolas ist ein geübter Kletterer und er wird schon auf Pippin Acht geben."

  „Und wer sagt uns, wie gut die Südländer klettern können? Ich meine, wenn die beiden gefesselt und an die Südländer gekettet sind und die rutschen dann aus –" Vor seinen Augen spielten sich derart furchtbare Szenen ab, dass er abrupt abbrach.

  „Also, wir haben im Süden auch Berge und das nicht zu knapp", meldete sich Salia zu Wort. „Die können sicher klettern. Jeder Südländer kann das. Und außerdem: aus welchem Grund eure Freunde auch immer entführt sein worden mögen, sie scheinen ziemlich wichtig zu sein; deshalb wird man bestimmt nicht irgendwelche Schwachköpfe losgeschickt haben, die permanent ihr Leben und das ihrer Geiseln durch ihre Unfähigkeit riskieren." Andererseits war sie sich in Bezug auf die ‚Schwachköpfe' gar nicht mal so sicher. Was zum Henker hatte man sich nur gedacht, als man –

  „Oder??" brach Merrys Stimme in ihre Gedanken. „Du glaubst das doch wirklich oder?" wiederholte er, als er ihren fragenden Blick sah.

  „Merry, ganz ehrlich: wenn sie eure Freunde hätten töten wollen, dann hätten sie es inzwischen längst getan. Und zwar nicht erst jetzt, weil sie ihnen vielleicht zu lästig geworden sind, sondern bereits im Schloss. Denk' doch mal nach: wozu sollten sie sich mit zwei Geiseln herumärgern, wenn sie nicht irgendeinen triftigen Grund dazu hätten? Du – ihr alle", wandte sie sich an den Rest der Gruppe und ihr Blick blieb speziell auf dem Elben ruhen, dessen Arroganz sie seit seiner Ankunft in ihrem Haus maßlos ärgerte, „solltet euch von einem Gedanken verabschieden: die Südländer sind nicht dumm. Man kann sie rebellisch nennen, arrogant, aggressiv, von mir aus auch teilweise fanatisch, aber dumm sind sie in keinem Fall." Sie warf einen genervten Blick in Haldirs Richtung. „Was?"

Der Elb blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

  „Na komm schon, ich weiß doch, dass du wieder irgendwas hinzufügen willst, also, tu dir keinen Zwang an: lass es raus." In den Stunden, die seit ihrem Aufbruch vergangen waren, hatte er es nur selten versäumt, einen sarkastischen Kommentar abzugeben. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Elben so streitsüchtig sein konnten. Allerdings hatte sie auch noch nie besonders viel von diesem überkandidelten Volk gehalten und sich somit nicht gerade in allen Einzelheiten mit ihnen beschäftigt.

  „Ich frage mich", begann er mit in bedächtigem Tonfall in seiner unterschwellig-provokativen Art, die sie so sehr verabscheute, „wie es kommt, dass jemand aus einem solch", er benutzte bewusst ihre Worte, „rebellischen und fanatischen Volk, das Rohann und Gondor  so sehr hasst, seine eigenen Leute verrät, um mit dem Feind zu kooperieren."

  „Vielleicht hat er gute Gründe", erwiderte Salia und in ihren Augen blitzte es angriffslustig auf.

   „- die ich nur zu gerne erfahren würde." Seine stahlblauen Augen bohrten sich in ihre. Es war ein seltsam durchdringender Blick, der direkt auf den Grund ihrer Seele zu reichen schien. Auch wenn es ihr schwerer fiel als sie jemals zugeben würde, hielt sie ihm ruhig stand. „Eins, liebster Haldir, solltest du doch nie vergessen. Ihr seid zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Ihr habt mich um Hilfe gebeten, nicht umgekehrt. Ich spaziere hier durch die Weltgeschichte und riskiere mein Leben, um eure Freunde zu retten, nicht umgekehrt. Und wenn du damit so ein riesiges Egoproblem hast – dann kann ich auch gerne wieder meiner Wege gehen und ihr könnt nach ihnen suchen, bis ihr schwarz werdet. Ohne jemanden, der sich im Süden auskennt, habt ihr nämlich nicht den Hauch einer Chance."

   „Oh", entgegnete Haldir mit einem süffisanten Lächeln. „Und ich war der Ansicht, Ihr würdet das hier nur tun, weil ihr dem König Gondors etwas schuldet."

  „Haldir!" fuhr Aragorn ihn an, stellte sich zwischen die beiden, die mittlerweile nur noch eine Handlänge voneinander entfernt standen und schob ihn ein Stück zurück. Er fügte irgendetwas auf Elbisch hinzu, dann sagte er „sie schuldet mir überhaupt nichts. Wir sind Freunde und in einer Freundschaft rechnet man nicht auf."

  Haldir, der ein Stück größer als er war, sah ein wenig hochmütig auf ihn hinab, erwiderte jedoch zunächst nichts. Stattdessen musterte er die junge Frau, die sich mit verschränkten Armen an den Felsen gelehnt hatte und demonstrativ gähnte.

  „Ich vertraue ihr nicht, Aragorn", teilte er ihm schließlich seine Befürchtungen auf Elbisch mit. „Sie hat eine dunkle Seele. Wie ein Abgrund, den kein Lichtstrahl zu durchdringen vermag. Das Innerste der Menschen gewährt den Elben zumindest einen kleinen Einblick. Wir erfahren nichts Definitives über sie, dennoch bekommen wir eine Ahnung von dem, was in ihnen vorgeht. Aber bei ihr", er schüttelte den Kopf, „- da ist nichts, Aragorn. Nichts. Nur eine bodenlose Schwärze."

Aragorn sah ihn nachdenklich an während er versuchte, möglichst schnell Ordnung in sein Gedankenchaos zu bringen. Auf die Worte seiner Freunde konnte er blind vertrauen und insbesondere Haldir besaß eine außerordentlich gute Menschenkenntnis, andererseits zählte aber auch Salia zu eben diesem Freundeskreis. Zugegeben; sie hatte in der Vergangenheit mehrere Male ihm unverständlich gehandelt, dennoch hatte ihm von ihrer Seite aus niemals Gefahr gedroht, im Gegenteil. Genau wie er hatte sie mehr als einmal ihr eigenes Leben riskiert, um seines zu retten. Und wer sagte, dass dieses Düstere, das sein Freund bemerkt hatte, sich gegen sie richten musste? Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich vertraue ihr. Denk' an Freunde, deren Verstand vorübergehend von einem kleinen Gegenstand geblendet worden ist und die uns trotzdem in der Not zur Seite standen. – Verurteile sie nicht anhand der wenigen Dinge, die du über sie weißt. Das hat sie nicht verdient."

  „Könnte ihr mal aufhören, in dieser Sprache zu quatschen??" mischte Merry sich genervt ein. „Das ist extrem unhöflich. In eurer Gegenwart reden Pippin und ich ja schließlich auch nicht in irgendeinem hobbitschen Dialekt miteinander und –" er stockte einen Moment. Dann schluckte er den Kloß, der ihm im Hals steckte, tapfer herunter und lief voran.

Salia folgte ihm. „Es ist wirklich unhöflich und zeugt zudem von schlechten Manieren", sagte sie im Vorbeigehen zu Haldir. „Und ich dachte immer, Elben seien die Hüter des Anstands." fügte sie auf Elbisch hinzu. Während Haldir zuviel Selbstbeherrschung hatte, um sich mehr als ein Hochziehen der Augenbrauen zu gestatten, starrten die anderen ihr verblüfft nach.

  „Du kannst Elbisch??" platzte Merry schließlich heraus.

  „Scheint so", brummte Boromir an ihrer Stelle.

Doch Haldir war noch nicht ganz überzeugt. „Mich wundert, dass ihr euch für die Sprache eines Geschlechts interessiert, dass ihr so offensichtlich verabscheut", bemerkte er in seiner Sprache.

  „Wer sagt denn, dass sich das nicht auf eine einzelne Person beschränkt?" erwiderte sie trocken, dann breitete sich ein falsches Grinsen auf ihrem Gesicht aus als sie fortfuhr. „Man sollte die Sprache seiner Feinde kennen."

  „Na, was denn? Wollt ihr hier festwachsen?" wandte sie sich dann wieder in allgemein verständlicher Sprache an die anderen. „Ich dachte, es gäbe da ein – zwei Freunde, denen ihr helfen wolltet!"

  Sie spürte den bohrenden Blic des Elben in ihrem Rücken. Es würde nicht gerade einfach mit ihm werden. Aber erstens war sie nicht der Typ Mensch, der sich vom Misstrauen anderer verunsichern ließ und zweitens war der einzige Weggefährte, auf den es wirklich ankam Aragorn, der ihr mehr als wohlgesonnen war.

  Und das war das einzige, was zählte.