Titel: Scheinheiligkeit

Teil: 5?

Autor: Leitstern

Pairings: Tom(Voldemort)/Harry

Genre: ...gute Frage... Romance, AU, noch was? Vielleicht ein bissl dark...

Disclaimer: Das übliche: Würde Harry Potter mir gehören, dann wäre Ginny sofort im zweiten Band gestorben und Tom wäre zurückgekehrt. -.-

Warnung: OOC. Ich hab keine Ahnung wann ich ins OOC abrutsche, also warn ich lieber mal vor, denn es WIRD OOC! Meiner Kommasetzung. Wenn die Paringangabe nicht genügt, dann sag ich hier noch mal ausdrücklich, dass dies hier eine Tom(Voldemort)/Harry FF ist und wer Probleme allgemein mit Slash oder speziell diesem Pairing hat, den bitte ich hiermit herzlichst nun auf den "zurück" Button zu drücken. Danke.

Inhalt: Harry flieht bei einem Angriff auf die Dursleys, im neuen Schuljahr lernt er Varden kennen, der nicht ist was er vorgibt zu sein und er wird gezwungen sein zu lernen wie man hinter Fassaden sieht. Dabei wird er merken, dass manche Menschen sich ändern können, andere nicht.

Düstere Schatten wanderten im Raum umher. Harry spürte die Kühle des leeren Zimmers und er erschauderte bei dem Gedanken hier lange gefangen zu sein.

"Sir? Wachen sie auf! Sie sollten schon längst hier raus sein!" fiepte eine hohe, schon fast piepsige, Stimme vom Fußende seines Bettes. Harry stöhnte entnervt auf und zog sich die Decke über den Kopf.

"Aber Sir! Sie müssen hier raus! Es ist schon fast drei Uhr morgens!"

Harry hob seinen Kopf und stellte fest, dass er sich überhaupt nicht mehr im Krankenflügel befand. Stattdessen saß er auf einem harten Steinboden, mit seinem schwarzen Umhang als Decke. Für einen Moment sah sich Harry verwirrt um.

Über ihm war eine massive dunkle Holzplatte die von vier verschnörkelten Holzbeinen getragen wurde. Um ihn herum lagen aufgeschlagene Bücher und hinter ihm spürte er die Kälte der Steinwand, an die er sich bis eben noch gelehnt hatte.

"Schon gut. Schon gut." murrte Harry gereizt und zwinkerte verwirrt. Diese Worte kamen nicht von ihm und überhaupt, als er an sich herunter sah, entdeckte er eine grün-weiß gestreifte Krawatte. Er steckte, wie es ihm schien, in einer Slytherinuniform oder um es genauer zu sagen, in dem Körper eines Slytherins!

Bevor er sich weitere Gedanken über seine seltsame Lage machen konnte, setzte sich der Körper um ihn herum in Bewegung und kletterte zwischen den Büchern und hölzernen Beinen hervor.

Harry befand sich in der Bibliothek und nachdem er sich den Staub von der Robe geklopft hatte, erkannte er, dass er bis eben noch unter einem Tisch gesessen hatte. Kerzen hingen an den Wänden und einige waren so weit herunter gebrannt, dass das Wachs von ihnen herunter auf die silbernen Untersetzter tropfte, wo sich bereits dicke Krusten gebildet hatten.

Harrys Körper sammelte einige der Bücher zusammen und stopfte sie lieblos in seine Tasche.

"Beeilen Sie sich doch bitte, Sir!" quietschte die Stimme von vorhin erneut und nun erkannte Harry, dass es sich dabei um eine kleine Hauselfe handelte. Schon fast tennisballgroße, gräuliche Augen huschten nervös im Raum hin und her und sie wuselte um Harrys Körper herum, was ihn vollkommen wahnsinnig machte.

"Lass das sein!" knurrte Harrys Körper und mit leichten, federnden Schritten schlängelte er sich durch die Bücherstapel zu einem der Bücherregale und stellte einige der besonders dicken Bücher zurück in ihre Lücken. Harry fühlte sich fremd, jede Bewegung des Körpers in welchem er steckte war so fließend und elegant, dass er sich wie beim tanzen fühlte und er war noch nie ein besonders guter Tänzer gewesen.

Hüpfend lief die Hauselfe nun vor ihm her und winkte ihm zu, um ihm zu sagen, dass er ihr folgen sollte. Ihre langen Ohren wippten beim Laufen auf und ab, das Geschirrtuch, das um ihren Körper geschlungen war, hing ihr am Körper und wirkte vollkommen fehl am Platz.

"Mirry, hüpf nicht so herum." keifte der Slytherin wütend und folgte ihr hinaus aus der Bibliothek in die Gänge, doch die kleine Hauselfe störte sich nicht an seinen Worten und drängelte nur, dass er schneller gehen sollte.

Auf dem Weg wohin die Elfe sie auch immer führte, begegnete ihnen keine Menschenseele. Ab und zu klapperte mal eine der Rüstungen und ein paar Geister irrten umher, aber der Slytherin schien sich nicht von seinem Ziel abbringen zu lassen.

Harry spürte nur zu deutlich die Selbstsicherheit in ihm.

Sie blieben vor einer besonders schäbigen Rüstung stehen und der Besitzer des Körpers drehte sich um. Verblüfft sah Harry, wie ein Junge aus einer der Trickwände kletterte.

"Lockwood! Was suchst du hier? Solltest du nicht längst in deinem Schlafsaal sein?" Erschrocken riss der kleine knochige Junge seinen Kopf herum und lief rot an.

Der Körper in dem Harry steckte bewegte sich auf den kleinen Jungen zu und seine Augen fixierten die Grauen des Kleinen. Lockwood fiepte ängstlich und stolperte etwas zurück in die Trickwand, sodass er halb aus ihr herausguckte, doch sein verängstigter Blick blieb gefangen.

"Du solltest endlich lernen die Regeln zu beachten. Hast du mich verstanden?" Der Junge stammelte eine Entschuldigung, aber Harry hörte nicht genau was er sagte, denn seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem gefangen genommen.

Auf dem Boden lagen Scherben und zwar nicht bloß eine handvoll, sondern so viele, dass der ganze Boden funkelte. Sie waren blau und grün und einige auch gelb und rot. Geschwärzte Splitter lagen hin und wieder zwischen den einzelnen Scherben, aber sie stachen einem nicht so ins Auge, wie die silberne Schrift, die sich über die Glasscherben zog.

Das vielfarbige Muster war scheinbar fest in den Boden eingelassen und Harry spürte etwas Unheimliches von ihm ausgehen. Es war eine dunkle Macht, die so alt war, dass selbst die Geister jung dagegen schienen. Schwarze Magie floss in der Schrift und Harrys Verstand vermochte ihre Bedeutung nicht zu begreifen.

"Es ist mir egal, was du hier gesucht hast. Verschwinde in deinen Schlafsaal und dreißig Punkte Abzug für Gryffindor!" schnarrte die Stimme von Harrys Gastkörper. Der Junge erwiderte nichts, sondern flüchtete zurück in den Gang, aus dem er gekommen war. Er lief so schnell wie seine Füße ihn trugen davon und die Furcht verflog aus dem Raum, sobald er ihn verlassen hatte.

"Erstklässler."

Der Slytherin wand sich wieder der alten Rüstung zu und legte seine linke Hand flach auf das alte Metall. Knirschend gab es nach und ließ die Hand in sich hineinfahren, ganz so, als sei diese nicht aus Fleisch.

Harry spürte wie seine Hand sich um etwas warmes Pulsierendes schloss. Ein süßlicher Duft stieg ihm in die Nase und er hatte den Geschmack von Kandiszucker und frischen Erdbeeren auf der Zunge. Die Wärme die von dem Gegenstand ausging machte ihn benommen und er fühlte sich, wie nach ein paar Schlucken Schnaps oder Whiskey. Sein Geist war verwirrt und er versuchte sich von dem Gegenstand zu entfernen, doch seine Hand schloss sich nur immer fester um ihn.

War dies greifbare Magie oder nur ein alter mächtiger Gegenstand?

War dies real oder noch immer ein Traum?

Harry spürte, dass ihm die Wirklichkeit durch seine Hände floss wie Wasser. Er konnte sie nicht länger halten und stetig tröpfelte sie auf den scherbenübersäten Boden, wo sie sich mit den Bruchstücken verband. Die Farben auf dem Boden nahmen die Gestalt eines Jungen an, welcher über eine Wiese tollte. Dann war es ein Löwenjunges, das in einem See ertrank und zwei Sekunden später eine Träne die in einen endlos tiefen Brunnenschacht fiel.

Mühsam drängte Harry seinen Verstand sich zu konzentrieren und er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Emotionen des fremden Körpers.

Die angenehmen Emotionen, die er bei der Berührung spürte, passten nicht zu dem was Harry empfand. Verzückte Vorfreude kam in ihm auf, während er den Gegenstand aus der Rüstung zog. Jedoch stockte die Bewegung und Harrys Blick wanderte zurück auf den Boden, wo die Glasscherben nun immer wieder dieselben Bilder zeigten.

Das erste was er erkannte war eine Frau, die über ein Kinderbettchen gebeugt stand und selig lächelte, während zwei kleine Kinderärmchen sich ihr entgegenstreckten. Das andere waren zwei Augen, nichts weiter als zwei Augen und doch gefror Harry bei ihrem Anblick das Blut in den Adern.

Blutrot schimmernd lagen sie da und wenn Harry sie nicht wieder erkannt hätte, dann wäre nichts Furchtbares an ihnen gewesen. Jedoch hatte er sie erkannt, erkannt als die Augen des Mörders seiner Eltern!


Harry wachte schreiend vor Entsetzen auf und sein Herz pochte, als ob er eben einen Marathon gelaufen wäre.

Der Krankenflügel lag in tiefster Dunkelheit und außer ihm war niemand dort, aber man konnte das Schlagen des Uhrzeigers deutlich hören. Beunruhigt befreite sich Harry aus seiner Decke und zog sich an.

Heute sollte er eh entlassen werden und wenn er etwas früher ging, dann würde es ihm sicherlich auch nicht schaden. Er packte seine Tasche mit den Schulbüchern, die Hermine ihm mit den Worten: "Wenn du schon hier feststeckst, dann kannst du auch etwas lernen." gebracht hatte.

Selbstverständlich hatte er gezwungenermaßen ein paar Mal darin gestöbert, aber es war nicht wirklich viel hängen geblieben.

Den Gang aus seinem Traum kannte Harry. Er hatte ihn schon einmal gesehen, als er die falsche Abzweigung in einem Geheimgang genommen hatte. Damals erschien es ihm noch nicht einmal seltsam, denn schließlich hatte dieses alte Gemäuer mehr Geheimnisse als nur Gänge, Kammern und versteckte Monster!

Vielleicht würde er es noch vor dem Frühstück schaffen dorthin zu kommen und einen Blick auf das Mosaik im Boden zu werfen. Die Neugier in Harry wuchs von Minute zu Minute und verdrängte seine Furcht. War es denn nicht genauso lächerlich vor zwei Augen Angst zu haben, wie vor einem Namen?

Er ließ den leeren Krankenflügel hinter sich und bemühte sich die Tür möglichst leise zu schließen um unnötige Geräusche zu vermeiden.

"Wenn das nicht das Wunderkind Potter ist. Der Junge der einfach nicht sterben will. Ist es nicht noch zu früh für einen wie dich um draußen zu sein?" kicherte jemand hinter ihm, den Harry schon ganz allein an dem Kichern als Varden identifizieren konnte. Er drehte sich um und betrachtete den Jungen vor ihm.

Seine schulterlangen weißen Haare hatte er schlampig zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und der moosgrüne Umhang lag ihm schlaff über den Schultern. Für einen Jugendlichen sah er in diesem Moment ziemlich alt aus.

"Was willst du?" fragte Harry kühl und schulterte seine Tasche.

"Nichts. Ich sehe mich nur etwas im Schloss um."

"Mitten in der Nacht?"

Varden schenkte ihm einen belustigten Blick und erwiderte nur: "Es ist schon fast sieben. Aber du hast mir noch nicht auf meine Frage geantwortet. Was suchst du hier draußen?"

"Nichts was dich angehen würde."

Schelmisch grinsend hakte er sich bei Harry ein und ignorierte dessen gereizten Blick.

"Dann kann ich dich ja begleiten."

"Und warum?" blaffte Harry ihn an, während er versuchte sich von dem anderen zu befreien.

"Ich bitte dich! Schließlich bin ich neu hier und könnte mich ohne deine Hilfe verirren! Willst du etwas, dass ich armes unschuldiges Wesen mich in diesem gigantischen Schloss verlaufe!"

"Und warum sollte mich das kümmern?"

"Du bist ein Gryffindor! Dir liegt das im Blut. Also führe mich zur Eingangshalle, sonst komme ich nie zurück zu meiner Klasse."

Zweifelsohne war Harry mehr als nur willig Varden im nächstbesten Schrank einzusperren, aber er hatte recht. In ihm steckte wirklich das Heldengen und dieses Gen weigerte sich jemanden zurückzulassen.

"Schön dass du mir zustimmst. Ist es nicht herrlich, dass es noch so gute Menschen wie dich gibt?"

Harry antworte nicht darauf sondern stampfte zur Eingangshalle. Der Weg war nicht einmal sonderlich weit, aber er würde es wohl heute nicht mehr zum Gang hinter der Trickwand schaffen. Varden sagte auch nichts mehr sondern betrachtete anscheinend hochinteressiert die Gemälde, an denen sie vorbeikamen.

Eigentlich wollte Harry ihn wegstoßen, aber Varden blieb hartnäckig bei ihm eingehakt. Irgendetwas an ihm machte Harry nervös und es lag mit Sicherheit nicht daran, dass man ihn durchals hübsch bezeichnen konnte, sondern an etwas Dunkleren.

Für Harrys Geschmack hatte er innerhalb der letzten Tage genügend "Dunkles" am eigenen Leib erfahren und er konnte darauf verzichten, dass diese Erfahrungen sich vermehrten.

Die ersten Schüler schlurften bereits zur großen Halle um sich mit Frühstück zu versorgen und Harrys Magen zog sich verärgert zusammen. Der Gang lag in den Kerkern bei dem Gemeinschaftraum der Slytherins und er hatte kein Interesse daran Draco Malfoy in nächster Zeit zu begegnen, also musste er wohl auf die nächste Nacht warten.

"Und wie soll ich mich erkenntlich zeigen für deine Hilfe?" fragte Varden nachdem sie die Halle erreicht hatte.

"Das kannst du dir sparen." sagte Harry zähneknirschend und wollte schon zum Gryfindortisch gehen wo er Hermine und Ron entdeckt hatte, aber Varden hielt ihn am Arm fest.

"Nein, wirklich. Ich schulde dir was. Sag mir, wie ich das wieder gutmachen kann."

Harry grummelte in seinen nicht existenten Bart, doch Varden schien nicht den Eindruck zu machen, als würde er ihn loslassen bis er seinen Wunsch gehört hatte.

"Du schuldet mir einen Gefallen. Irgendwann lös ich ihn ein. Verlass dich drauf." Varden machte nun einen zufriedenen Eindruck und ließ Harry gehen.

"Aber vergiss es nicht."


Der Tag war, Harrys Meinung nach, recht ereignislos verlaufen.

Er hatte mit Hermine und Ron gegessen und war danach in Geschichte der Zauberei.

Anschließend hatten sie Zauberkunst, wo Professor Flitwick ihnen das neue Thema näher gebracht hatte, Wetterveränderungen, und was damit endete, dass sie völlig durchnässt aus dem Raum flüchteten, weil der Zauber außer Kontrolle geraten war.

Nach zwei Freistunden, die Harry und Ron mir ausgiebigem faulenzen verbracht hatten, (Wofür Hermine keinerlei Verständnis aufbrachte. Schließlich waren ihre Freistunden für das Erledigen der Hausaufgaben gedacht.) ging es direkt zum Kräuterkunde Unterricht.

Harry rieb sich die mit Brandblasen übersäten Hände und beschloss, dass er diese Stunde lieber aus seinem Gedächtnis streichen wollte.

Nun befand er sich auf dem Quidditchfeld und war milde gesagt überrascht.

Überhaupt Anwärter fürs Quidditchteam zu sehen, verblüffte Harry komplett. Quidditch war beliebt, das war keine Frage, aber die meisten beobachteten das bunte Treiben lieber aus sicherer Entfernung.

Die Klatscher hatten ja schließlich auch nicht umsonst den Ruf eine Nase schneller zu brechen als die Keule eines Trolls. Harry hatte beides kennen gelernt und er zog einen Klatscher den massigen Geschöpfen bei weiten vor.

Krum war noch nicht da, also suchte Harry erst mal seine Liste mit den Anwärtern heraus und kontrollierte die Namen. Nach einer sorgsamen Prüfung stellte er fest, dass er keinen von ihnen kannte und überhaupt schien es so, als hätten sie dieses Jahr nur Erst- bis Drittklässler zur Auswahl.

Ron und Katie saßen auf den Tribünen, denn sie hatten beschlossen den Nachwuchs lieber selber unter die Lupe zu nehmen. Harry wollte lieber noch nicht mit dem Testspiel anfangen, denn er hatte ein schlechtes Gefühl was seine Anwärter betraf. Es war kein "Voldemort" schlechtes Gefühl, sondern eher etwas was ihm sagte, dass er etwas ruiniert hatte.

Die Kleinen standen zu einem dichten Knäuel gedrängt zusammen und plapperten munter. Man hörte ab und zu mal ein lautes Lachen, aber es klang immer so künstlich, dass es die gespannte Stimmung nicht aufheitern konnte.

Fünfzehn Minuten später kam Krum mit einem dick einbandagierten Arm zu dem Spielfeld und grummelte offenbar schlecht gelaunt vor sich hin. Nachdem er Harry entdeckt hatte ging er auf ihn zu und hob zum Gruße seine gesunde Hand.

"Wie ist das eigentlich passiert?" fragte Harry Krum, während sie die Ballkiste holten. Krum warf ihm einen verwirrten Blick zu und der Schwarzhaarige zeigte auf seinen bandagierten Arm.

"Ein Fluch. Er ist gebrochen." meinte Krum knapp.

"Aber..." Krum würgte seine Worte mit einer abweisenden Handbewegung ab.

"Es ist ein magischer Bruch. Magie macht es nur noch schlimmer."

Harry schwieg. Es kam sich etwas dumm vor und wünschte sich seinen Mund gehalten zu haben.

Als Krum seinen Gesichtsausdruck sah, zwang er sich zu einem halbherzigen Grinsen.

"Er wird schon wieder heilen, aber es braucht halt seine Zeit. Bald spiele ich wieder. Für welche Mannschaft wirst du fliegen?"

Harry blieb stehen.

"Ich will ein Auror werden." Für einen Moment machte Krum den Anschein, als ob er lachen wollte, doch als er verstand dass Harry es ernst meinte, sah er ihn an, als ob Harry komplett den Verstand verloren hätte.

"Du hast so viel Talent. Das wäre eine Verschwendung."

Zwar freute Harry sich über das Kompliment, aber er verteidigte seinen Berufwunsch weiterhin.

"Ein Auror hat eine wichtige Aufgabe!"

"Ein Sucher auch. Der Schnatz fängt sich nicht von alleine."

Harry schluckte seine Antwort herunter.

"Du solltest es wirklich lieber als Sucher probieren. Das Talent für das Fliegen stirbt eh aus. Da sollten die mit Potenzial nicht zu den Möchtegern Helden wechseln."

"Ich habe nicht wirklich eine Wahl."

Ihre Unterhaltung erstarb, als sie bei den Anwärtern ankamen.

Gequält lächelnd ging er auf seine möglicherweise zukünftigen Treiber und Jäger zu und ließ einen schrillen Pfiff los um die Aufmerksamkeit von ihnen zu erlangen.

"Schnappt euch am besten erst mal einen Besen und dann... ähm... Ruf ich euch auf und ihr zeigt mir was ihr könnt."

Die Kleinen nickten und stürmten auf die bereits bereitgelegten Besen zu und schnappten sich welche. Viele von ihnen blickten verwirrt umher und beobachteten die, die ihren Besen bereits in die Luft bekommen hatten und versuchten es ihnen gleichzutun. Krum neben ihm ließ ein ungläubiges Schnauben hören und schüttelte seinen Kopf.

"Gut, dreht mal ein paar Runden und dann fangen wir mit den Jägern an." Kollektives Murren war die Antwort und Harry nahm es hin. Scheinbar war es gut, dass er seine Erwartungen gering gehalten hatte, wenn sie jetzt schon so unwillig waren, dann durfte man nicht hoffen, dass sich das ändern würde.

Mit Krum im Schlepptau gesellte sich Harry zu dem Rest der Gryffindormannschaft und beobachtete, wie zwei der Erstklässler unsicher auf ihren Besen hin und herwankten, während eine der Zweitklässlerinnen immer wieder verliebte Blicke zur Tribüne warf.

"Charlotte Birms! Du fängst an. Schnapp dir einen Quaffel und versuch ein Tor zu schießen!"

Ron war bereits zu den Torringen geflogen und wartete auf den Angriff. Beim Anblick der verängstigten Kleinen hatte er ordentlich Mut getankt. So schlimm konnte ein Angriff von denen ja nicht sein.

Charlotte war für ihren Teil wirklich keine Bedrohung für ihn, denn sobald sie den Besen bestiegen und sich vom Boden abgestoßen hatte, bockte der Besen und warf sie ab. Weinend und fluchend rannte sie davon und Harry sah ihr verstört nach.

Er betet, dass dies eine Ausnahme war.

Dieses Gebet hätte er sich sparen können.

Der Nachwuchs stellte sich als durchgehend inkompetent heraus. Die Hälfte von ihnen versagte bereits beim Start und taumelte so schnell wieder zu Boden, dass Harry sich das Mitleid sparte und direkt den nächsten aufrief.

Ron war nach der Jägerauswahl mit einem "Ich ertrag das nicht länger." geflüchtet. Katie hatte es nicht mal so lange ertragen.

Fast hätte Harry das Handtuch geworfen, nachdem einem besonders winzigen Treiberanwärter das Schlagholz aus der Hand gefallen war, als er nach dem Klatscher schlug.

Nun redete er sich Mut zu. Schlimmer konnte es schließlich nicht mehr kommen.

Krum hatte das Vergnügen gehabt, die besonders hohen Stürze mit einem Zauber abzuschwächen, aber er sah eher belustigt drein.

"Kann man Quidditch denn nicht auch ohne Treiber spielen?"

Krum gluckste amüsiert und zauberte die Quaffel zurück in die Kiste mit den Bällen.

"Das ist mein Ernst!" protestierte Harry und gab dem letzten der Anwärter das Zeichen zu starten. Wenige Sekunden später war auch er verschwunden. Seine Nase war geschwollen und die Augen rot vom Weinen.

Harry saß am Spielfeldrand und war auch den Tränen nahe. Wie konnte es nur jemand schaffen sich selbst mit dem Schlagholz die Nase zu zerschmettern?

Gequält ächzteer und massierte sich die pochenden Schläfen. Natürlich war sein Team nicht besonders gut, aber das hieß ja nicht, dass sie keine Chance auf einen Sieg hätten!

Wenn Katie alleine den Angriff übernehmen, Ron sich endlich zusammenreißen und er selbst den Schnatz sehr, sehr schnell fangen würde, dann könnten sie sogar gewinnen!

Selbstverständlich hätten sie zwei Jäger und Treiber weniger als das andere Team, aber die Grundausstattung war ja vorhanden! Dann müssten Katie, Ron und er selbst halt etwas mehr auf die Klatscher aufpassen und...

Befreit von jedweder Hoffnung ließ sich Harry auf einer Bank in der Tribüne sinken.

Er musste es endlich einsehen.

Die einzige Chance auf einen Sieg würde bestehen, wenn die komplette gegnerische Mannschaft und ihre Austauschspieler vor dem Spiel krank werden würden.

Für einen Moment spielte Harry mit dem Gedanken bei Fred und George eine Wagenladung Kotzpastillen zu bestellen, aber er verwarf den Gedanken wieder. Schließlich hatte Madam Pomfrey das Gegenmittel. Aber vielleicht war dies die passende Gelegenheit bei Professor Snape Nachhilfe in Zaubertränke zu nehmen...


Als ich dieses Kapitel getippt habe, hörte ich die ganze Zeit "Lola". Und kann nur jedem Autor davon abraten es mir gleich zu tun.

Harry hat innerhalb dieses Kapitels stolze dreizehnmal das Geschlecht gewechselt, "Krum" wurde zu "Lump" und "Draco" zu "Crado".

Mein Hirn fühlt sich an wie Matsch und ich habe am laufenden Band Kicherkrämpfe. Ich hoffe es liegt an der alten Cola... Denn wenn nicht, dann habe ich jetzt endgültig den Verstand verloren.

Eure Leitstern


Mandarine: Ach, macht doch nichts. Das du mir überhaupt Kommentare schreibst, dass macht mich schon glücklich.

Ohoho! Eine Leserin di mitdenkt. Hab ich schon erwähnt wie dankbar ich für deine Kommentare bin? Deine Theorie ist ziemlich nahe dran. Einiges stimmt, anderes nicht, aber das wird ja auch noch geklärt. Ach, jetzt muss ich dich leider enttäuschen, in diesem Kapitel erinnert sich Harry da noch nicht dran. Aber er wird "Varden" noch zur Rede stellen. Soviel ist gewiss.

Zwei Worte: Kisten schleppen! Mein Praktikum bestand meistens daraus, dass ich die Kisten mit den neuen Büchern zu den einzelnen Abteilungen gebracht habe. Das ist ziemlich anstrengen. ""