A/N: Oh my God! Hab ich wirklich so lang net mehr geupdated? Dabei hab ich den Part schon ne Weile fertig mich in ner Ecke verkriech Gut, seit meinem Umzug geh ich so gut wie kaum noch an meinen Comp. Macht anscheind viel aus, wenn man mit jemandem zusammen wohnt. Da werden andere Sachen wichtiger. So bös wie es auch klingt. Z.B Bücher, lustige Abende in der Küche mit Karten klitschen zu verbringen, Freundschaften pflegen, die man über lange Zeit hängen gelassen, da man so weit ab vom Schuss gewohnt hatte und man allein nix mit sich anzufangen gewusste, als vorm Comp zu hängen. Einfach nur traurig. Ich werd heut nix versprechen, sowas wie ... der nächste Part kommt bald oder so. Denn so ein Versprechen werd ich net mehr abgeben, aber eins ist gewiss, die Geschichte ist noch net zu ende ;)

Genug des ramblings, here we go...Happy Reading und ja, über Reviews freu ich mich noch immer - lach -
und ein fettes Danke fürs FB - knuddelknutsch -

Disclaimer: Mir gehört auch hier nix, bis auf meine kranken Ideen.


Chapter Nine

Im Halbschlaf hörte Rory ein leises konstantes Klopfen, was sie veranlasste mit den Händen über das Laken zu streichen. Doch wie nicht anders zu erwarten, war nicht das zu finden, was sie erhoffte. Die andere Betthälfte war leer.
Müde rieb sie sich über die Augen und konzentrierte sich auf das Klopfen um herauszufinden, wo es herkam. Als sie sich zum Fenster drehte und sie ein paar Mal blinzeln musste, um sich einen klaren Blick zu verschaffen, sah sie Jess am alten Sekretär stehen, der seinen Platz unter dem Fenster fand. Nun registrierte sie auch, dass das Klopfen von draußen kam, da es zu Regnen schien und die Tropfen monoton auf den Fenstersims fielen.

Jess stand mit dem Rücken zu ihr, nur in Boxers gekleidet und starrte nach draußen. Er schien die Welt mal wieder um sich herum zu vergessen und bemerkte nicht wie Rory aus dem Bett stieg, sich etwas Leichtes überzog und hinter ihn trat.
Vorsichtig schlang sie ihre Arme um ihn und lehnte ihren Kopf an seinen Rücken.
Seine Haltung lockerte sich unter ihrer Berührung und er legte seine Hände auf ihre, doch keiner vermochte ein Wort zu sagen. So standen sie stumm aneinander gelehnt da und lauschten dem Regen.

ooooo

Im Diner war kaum etwas los, bis auf zwei Gäste, die sich bei dem Wetter herausgetraut und doch noch bemerkt hatten, dass es einfach zu ungemütlich war und sich in das Diner geflüchtet hatten, um etwas Wärme zu haschen.

Lorelai zählte sich schon lang nicht mehr zu den Gästen, eher als Inventar des Diners. Sie saß, mit Alex auf dem Schoß, am Tresen und LJ saß auf dem Treppenansatz und spielte mit seinen Autos.
Luke wischte zum Ixten mal über das Holz der Theke, als würde es noch sauberer werden, als es ohnehin schon war, dabei sah er unentwegt seine Frau an.

„Immer noch aus.", gab Lorelai frustriert von sich und legte ihr Handy beiseite. Seit einer geschlagenen Stunde versuchte sie Rory zu erreichen, doch jedes Mal kam die elektronische Frauenstimme und erzählte ihr, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei.

„Das wird sich auch nicht ändern, wenn du aller paar Sekunden bei ihnen anrufst. Außerdem weißt du ganz genau, dass du hier drinnen nicht telefonieren sollst.", entgegnete Luke und schüttelte den Kopf.

„Wo dann? Draußen? Da gießt es wie aus Eimern. Willst du etwa, dass dein Frauchen sich den Tod holt? Außerdem, was heißt hier aller paar Sekunden?" Wieder griff sie zum Telefon und drückte auf die Wahlwiederholungstaste, aber mit demselben Ergebnis. „Vielleicht sollte ich jetzt doch Michel anrufen und er soll bei den beiden klopfen.", meinte sie schließlich und wollte die Nummer des Inns eintippen, doch Luke nahm ihr ohne umschweife das Handy aus der Hand und legte es außer Reichweite.

„Untersteh dich! Wir haben es gerade mal Zehn, vielleicht schlafen sie auch noch. Zu verübeln wäre es beiden nicht, nicht nach der ganzen Zeit."

Das klang in Lorelai´s Ohren ganz plausibel, musste sie sich letztendlich eingestehen. Zu verübeln wäre es ihnen wirklich nicht. „Du hast ja Recht, nur macht es mich nervös, nicht zu wissen, ob alles Okay ist.", gab sie schließlich zu.

Luke beugte sich vor und stützte seine Ellebogen auf der Theke ab, dann sah er seiner Frau in die Augen. „Ich mach mir auch Sorgen, aber wenn etwas gewesen wäre, dann hätte sich Rory schon längst gemeldet und wie sie gestern am Telefon klang, schien alles gut zu gehen, oder etwa nicht?"

Ihren Blick bohrte sich in seine Augen und sie musste sich seine Worte durch den Kopf gehen lassen und durch den Lorelaifilter schicken, bis sie nickte. „Sie klang wirklich zufrieden." Dabei ließ sie das Gespräch Revue passieren. „Sie klang, als hätten sie Spaß gehabt. Ach man, ich bin wirklich schrecklich, ich tu ja schon so, als würde die Welt untergehen."

„Ach, red nicht so ein Reis.", winkte Luke ab und stemmte sich nach oben. Mit einem kurzen Rundblick durchs Diner vergewisserte er sich, ob seine Gäste versorgt waren und sah nun den kleinen Alex an, der selbstzufrieden an seinem Schnuller nuckelte, nicht verstehend, was hier vor sich ging.

Lorelai senkte ihren Kopf und sah ihn nun auch. Sie war völlig auf Rory fixiert gewesen, dass sie ihren Enkel ausgeblendet hatte, dabei wäre es sinnvoll gewesen sich um ihn zu kümmern. Vor allem nach der letzten Nacht. Nun huschte ein Lächeln über ihre Lippen und strich ihm übers Köpfchen.
Er schien, als wäre nichts gewesen und sah zu ihr hoch.

Jemand zupfte an Lukes Hosenbein, was ihn aufschreckte und er nach unten sah. Sein Sohn stand neben ihm und hielt sein Feuerwehrauto fest umklammert.

„Daddy durst!", dabei sah er seinen Vater mit großen Kulleraugen an.

Was Luke gleich an Lorelai erinnerte, sie standen sich einfach in nichts nach. Er hob LJ auf seinen Arm und setze ihm die Baseballmütze, die der Kleine auf dem Kopf trug, wieder richtig auf. „Was hättest du den gern?"

LJ überlegte einen Moment, doch Lorelai übernahm ihren Part. „Kaffee, ich will Kaffee!", und grinste breit.

„Hab ich dich gefragt? Also Junior?", wendete er sich wieder seinem Sohn zu, nachdem er Lorelai einen genervten Blick schenkte.

„Saft.", kam es entschlossen.

„Okay, sollst du haben." Luke ließ LJ wieder auf den Boden und dieser rannte um die Theke herum zu Lorelai, während er in der Küche verschwand.

„Und was ist mit meinem Kaffee? Lukey – Schatzi – Spatzi!"

ooooo

Sein Blick war stur auf den Spiegel vor sich gerichtet, so schien es zumindest im Moment, als er sich die Zähne putzte, während Rory in der Badewanne saß und mit einem Schwamm über ihre Arme fuhr. Hin und wieder sah sie zu ihm hinüber, doch Beachtung wurde ihr keine geschenkt.
Frustriert lehnte sie sich zurück und schloss ihre Augen. Das warme Wasser schmiegte sich um ihren Körper und wohltuend genoss sie es auf eine eigenartiger Weise eingehüllt zu sein.

Ein Rascheln und ein Rauschen des Wasserhahnes war zu vernehmen, was sie veranlasste die Augen wieder zu öffnen.

Jess hatte sich über das Waschbecken gebeugt, spülte sich den Mund aus und fuhr mit einer Hand voll Wasser über sein Gesicht, bevor er blindlings nach einem Handtuch griff, um sich abzutrocknen.
Eine Weile beobachtete sie jede seiner Bewegungen, schloss dann abermals die Augen und entspannte sich wieder.

Als er sich wieder aufrichtete, um in den Spiegel zu sehen, um sie zu sehen, wie sie entspannt in der Wanne lag, fühlte er sich plötzlich ertappt, als würde er etwas Verbotenes tun. Was natürlich völliger Blödsinn war.

Spanner!", schrie SIE.

Er schüttelte den Kopf und wendete sich wieder seinem Spiegelbild zu, dabei fuhr er sich mit gespreizten Fingern durch die Haare, als würde es einen Kamm ersetzen. Doch, wie nicht anders zu erwarten, half es nicht annähernd seine viel zu lang gewordenen Haare zu bändigen.
Von seinem Anblick müde, drehte er sich zu Rory um und lehnte sich gegen das Waschbecken.
Die Stille, die im Raum lag, umhüllte beide wie eine Decke. Bis auf die Geräuschkulisse, die Jess bis eben beigetragen hatte oder das Platschen, was Rory mit jeder Bewegung auslöste.
Nun war es unerträglich ruhig, nicht einmal Atemgeräusche konnte man vernehmen, was er nicht mehr aushielt. Es war einfach erdrückend und so versuchte er etwas zu sagen. Aber die Worte, die ihm auf der Zunge brannten, wollten seine Kehle einfach nicht verlassen.

Sein Blick wanderte nun von Rory, über den Boden, bis hin zu seinen Füßen. Mit beiden Händen stieß er sich vom Waschbecken ab und wollte in das angrenzende Zimmer gehen, doch sie hatte ihre Augen wieder geöffnet und realisierte, dass er im Begriff war den Raum zu verlassen.

Sie setzte sich auf und sah ihn mit einem fragenden Blick an. Ihre Augen leuchteten, so wie sie es immer taten. Wie Sterne am Firmament, sie leuchteten immer, egal ob sie traurig war, fröhlich oder sogar wütend. Nur erhielten sie zur jeweiligen Stimmung einen anderen Glanz. Nicht jeder wusste dies zu deuten, bis auf ihn und vielleicht auch Lorelai.

Unwissend, was er tun sollte, trat er an die Badewanne heran und kniete sich daneben. Rory hatte sich zu ihm gedreht und mit der rechten Hand fuhr sie über seine Wange, dann durch seine Haare und zog ihn zu sich heran, bis sich ihre Lippen auf seine pressten.

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Die Glocke über der Tür ertönte, als diese mit einem Schwung geöffnet wurde. Lorelai und Luke drehten sich augenblicklich um und realisierten, dass es nur Lane und Dave waren, die herein kamen.

Beide hielten ihre Jacken über den Kopf und schüttelten sich, als sie den Gastraum betraten. „Man, wann hat es das letzte Mal so heftig geregnet?", stöhnte Lane, nachdem sie ihre Jacke herunternahm und an den Garderobenständer hing.

„Du weißt aber schon das wir hier nicht in Kalifornien sind, oder?", neckte Dave sie und bekam ein verächtlichen Blick geerntet, während er seine Jacke neben Lane ihre hängte. Dann gingen beide zur Theke hinüber.

„Hey ihr zwei, wo habt ihr Rory und Jess gelassen?", begrüßte Lorelai die beiden und sah nochmals zur Tür.

Dave zuckte mit den Schultern. „Sind sie noch nicht hier?"

„Siehst du sie denn irgendwo?", erhielt er einen Rippenstoß von Lane.

„Autsch, wofür war das denn?", jaulte er auf.

„Hey, mal ganz ruhig ihr beiden. Kann ich euch etwas bringen?", mischte sich Luke ein.

„Ja, heißen Tee.", murrte Lane und setzte sich neben Lorelai.

Dave hielt seine Hand hoch, während er „Zwei" flüsterte und andeutete.

xxxxx

Der Vormittag zog sich hin wie Kaugummi und keine Rory und kein Jess tauchten im Café auf. Lane hatte Alex entdeckt und jauchzte ständig auf, wenn der Kleine anfing zu grinsen. LJ nötigte Dave mit ihm zu spielen und Lorelai quetschte die beiden über ihrer bevorstehenden Pläne aus und über den Abend davor. Luke verdrehte genervt die Augen und sah zu, dass er in seine Küche kam.
Hin und wieder ging er mit seiner Kaffeekanne durch das Diner und füllte Tassen auf, von den wenigen Gästen die ihm bei dem Wetter geblieben waren.

In der Mittagsstunde wurde abermals mit einem Schwung die Tür geöffnet und alle Blicke richteten sich auf das durchgeweichte Paar, das herein trat.
Rory fühlte sich unbehaglich und Jess der hinter ihr stand, schien es zu ignorieren oder registrierte es nicht.

„Da seit ihr ja! Ich hab euch versucht zu erreichen.", kamen schon die ersten Vorwürfe von Lorelai.

„Uhm, mein Handy ist alle und ich hab vergessen das Ladekabel mit zu nehmen. Was ist denn? Ist was mit Alex?", schrillten gleich die Alarmglocken bei Rory, aber als sie sah wie vergnügt er wirkte, sah sie ihre Mutter verwirrt an. Bis ihr ein Licht aufging und nur noch mit dem Kopf schüttelte.

Jess war zu Luke hinüber gegangen und nahm schon routineartig die Kaffeekanne und einen Pott für Rory, den er auf die Theke stellte.

„Alles klar bei euch?", fragte Luke und sah seinen Neffen skeptisch an.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und stellte die Kanne zurück. „Was soll denn immer sein? Jeder fragt ständig ob alles in Ordnung ist. Könnt ihr das mal lassen?", fauchte er und nahm letztendlich Lane Alex vom Arm, der sein Gesicht verzog, da Jess seine Jacke völlig nass war.

Rory war zu ihm getreten, nachdem sie ihrer Mutter versichert hatte, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte. Auch wenn es nur der halben Wahrheit entsprach. Geflissentlich verschwieg sie den Vorfall vom Morgen und das zurückhaltende Verhalten ihres Mannes.
Da sie schon ihren Mantel ausgezogen hatte, übernahm sie Alex und deutete Jess an, seine ebenfalls auszuziehen. Bevor sie sich ihrem Kaffee und Lane zuwenden konnte.

Dave sah es als Gelegenheit sich von LJ loszureisen und ging wieder zur Gruppe zurück. „Na, den Abend noch gut überstanden? Ich glaub ich hab nicht mehr all zu viel mitbekommen.", gab er kleinlaut zu, da er doch ein wenig zu tief ins Glas gesehen hatte.

„Doch…wir hatten einen schönen Ausklang. Eigentlich dacht ich, dass Rockstars mehr vertragen.", klopfte Jess ihm anerkennend auf die Schulter, wobei Dave rot anlief.

„Das Wort heißt hier eigentlich. Eigentlich vertrag ich auch mehr…nur."

„Dummfug, du machst schon immer nach der Hälfte schlapp!", hängte sich Lane dazwischen.

„Mach ich gar nicht, war nur gestern nicht mein Tag.", verteidigte er sich.

„Das sagen sie alle!", lachte Lane und alle stimmten mit ein.

xxxxx

Am Abend waren alle bei Lorelai und Luke zum Abendessen eingeladen. Jess stand in der Küche und sah gebannt zur Tür, die einst in Rorys Zimmer geführte.

„Hey, hier steckst du ja.", kam Rory in den dunklen Raum und wurde sogleich von Jess abgefangen.

„Psst…", presste er seinen Finger auf die Lippen und zog sie ein Stück von der Tür weg. Immer wieder sah er hinüber um sich von etwas zu vergewissern.

Skeptisch sah Rory ihn an und folgte seinem Blick, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was in ihn gefahren war. „Was ist los?"

„Scht, wir sollten leise sein!", flüsterte Jess und sah wieder zur Tür.

Plötzlich sprang die Tür auf und ein Mann trat mit einem großen Schritt in die Küche. Er hatte einen alten grauen Trenchcoat und einen abgetragenen Hut an, den er tief nach unten gezogen hatte, damit man sein Gesicht nicht erkennen konnte.

Entsetzt starrte Jess in dessen Richtung, nicht in der Lage zu denken oder zu Handeln. Doch als er sah, wie der Mann seinen Mantel beiseite schlug und ein helles Metall anfing zu blitzen, griff er nach Rorys Schultern, zog sie an sich heran und im gleichen Atemzug drehte er sich mit ihr um 90°.
Dies passierte so schnell, dass Rory erschrocken aufschrie.

Nun wartete er auf den gleißenden Schmerz, den eine Kugel verursachte, wenn sie in den Körper des Getroffenen eindrang. Doch es passierte nichts. Sekunden der Stille entstanden wo man nur das schwere Atmen der in der Küche befindlichen Personen hören konnte.

Durch den Aufschrei von Rory aufgeschreckt, kamen Luke und Lorelai in die Küche gerannt und schalteten das Licht ein.

Jess hielt Rory noch immer fest an seinen Körper gepresst und versuchte sie vor etwas zu beschützen, was nicht da war.

Der Schreck lag noch in ihren Gliedern, nicht wirklich in der Lage sich zu bewegen, versuchte sie sich aus seinem Klammergriff zu befreien, nachdem das Licht angegangen war.

„Was ist passiert?", fragten Lorelai und Luke gleichzeitig.

Rory brachte keinen Ton über ihre Lippen und sah mit großen Augen ihren Mann an. Sein Blick dagegen schien durch sie hindurch zu gehen.
Wie in Zeitlupe drehte er sich um und sah zu dem Punkt zurück wo vorher der Mann gestanden hatte. Doch es waren keine Anzeichen dafür da, dass eine fremde Person im Haus gewesen war.
„Da war...er wollte...", versuchte er stotternd zu erklären, begriff aber schnell, dass ihm sowieso keiner glauben würde.

„Was erzählst du da? Rory was ist passiert?" Ging die erste Frage an Jess und die nächste an ihre Tochter. Lorelai war verwirrt, doch ihr ging es nicht allein so.

All das wurde Jess zuviel, die bohrenden Blicke von Rory, die auf eine Erklärung wartete, nicht zuletzt, dass Lane und Dave auch noch in die Küche kamen um zu sehen was los war.
Von einem zum anderen sehend ergriff er die Flucht durch die Hintertür, nachdem er Rory beiseite geschoben hatte.

Keiner konnte schnell genug reagieren um ihn aufzuhalten, am wenigsten Rory.
Lorelai ging zu ihr hinüber und nahm sie in den Arm, während, Luke und Dave ebenfalls hinaus rannten um nach Jess zu suchen. Aber es war zu dunkel um etwas zu erkennen, auch wenn er nicht weit sein konnte, wie sich beide dachten. Sie wollten auch vor den Nachbarn kein großes Aufsehen erregen, und schon gar nicht vor Babeth, die schon eh und je einer der größten Klatschtanten war, neben Mrs. Patty.

„Was war los mein Schatz?", fragte indes Lorelai ihre Tochter um sich Klarheit zu verschaffen.

Lane dagegen stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Sie begriff nicht was vor sich ging, daher ging sie vorerst zurück ins Wohnzimmer zu LJ.

Rory sah zur Hintertür hinaus und dann ihre Mutter an. „Ich weiß es nicht. Es ging alles so schnell...ich sollte ruhig sein und im nächsten Moment hat er mich an sich gedrückt...und dann wart ihr auch schon da." Wie ein Film lief das Szenario noch einmal vor ihrem inneren Auge ab, aber sie konnte keinen richtigen Anhaltspunkt finden um sie Jess Verhalten zu erklären. Bis auf das er sehr nervös gewirkt hatte, weshalb auch immer.

„Wir konnten ihn nicht finden, da draußen kann man kaum seine eigene Hand vor den Augen erkennen.", kam Luke im Schlepptau von Dave wieder rein.
Nachdem er ihm eine kurze Erklärung abgeben musste, suchten sie alles um das Haus ab, aber Jess schien wie vom Erdboden verschluckt.

„Er kann noch nicht so weit weg sein, vielleicht hat er sich auch versteckt.", meinte Lorelai und wollte selbst nachsehen gehen.

Rory schüttelte ihren Kopf um sie aufzuhalten. Sie war sich diesmal zwar nicht sicher, aber sie hatte eine Ahnung wo er hingegangen sein konnte. „Wir sollten ihm Zeit lassen, vielleicht kommt er zurück oder er geht gleich zum Hotel.", sagte sie kleinlaut, denn in einer Sache war sie sich sicher. Umso mehr sie ihn bedrängten umso mehr machte er dicht und ließ niemanden mehr an sich heran.

Dave sah zwischen den dreien hin und her. Trotz Lukes spärliche Auskunft, verstand er nicht wovon sie sprachen.

„Ich glaub ich sollte euch etwas erzählen.", wendete sich Rory an ihn und zog ihn mit sich Richtung Wohnzimmer zu Lane, die schon wartete. „LJ, kannst du uns mal einen Moment alleine lassen?", fragte sie ihren Bruder, der gar nicht begeistert war, da er sich gerade Sponge Bob anschaute.

„Nööö!", trotze er und verschränkte seine Arme vor sich.

„Mom und dein Dad werden dich sowieso gleich zu Bett schicken, also?"

LJ steckte ihr die Zunge heraus und rannte aus dem Wohnzimmer, die Treppe hinauf.

ooooo

„Okay, nun versteh ich gar nichts mehr, stand Lorelai ratlos in der Küche und schlug ihre Arme über dem Kopf zusammen.

„Rory hat Recht. Wir sollten ihm Zeit lassen, ich weiß wovon ich rede, ich hab lang genug mit ihm zusammen gewohnt. Außerdem müssen wir nicht der Stadt noch Gesprächsstoff liefern.", deutete er zu Babeths Haus.

„Aber...", versuchte Lorelai an seine und sogar an ihre Vernunft zu appellieren.

„Wir sollten LJ zu Bett bringen! Ich glaub er ist gerade die Treppe hinauf gerannt.", beende er das Gespräch.

Derweil erzählte Rory ihren Freunden die Wahrheit über das was in den letzten Wochen passiert war. Lane und Dave waren entsetzt, was sie da hören mussten und auch wenn es nicht wirklich leicht war, spendeten sie ihr ein wenig Trost, was Rory dankbar annahm.

xxxxx

Jess hatte sich, nachdem er aus dem Haus gerannt war, hinter einem Gebüsch versteckt, wo er wartete bis Luke und Dave wieder ins Haus zurückgegangen waren. Er konnte und wollte nicht zurück, daher schlich er zur Straße und lief Planlos durch die Gegend, bis er am See anlangte.
In seinem Kopf war ein heilloses Durcheinander. Was war nun Wirklichkeit und was spielte sich nur in seinem Kopf ab? Warum hatten die Anderen nicht bemerkt, dass außer ihnen noch jemand Fremdes im Haus gewesen war?
Wären Luke und Lorelai nicht in die Küche gekommen, vielleicht wäre er und noch schlimmer Rory erschossen worden. Er wollte sie doch nur beschützen, aber sie hätte ihm mit Sicherheit auch nicht geglaubt.
Immer mehr wünschte er sich, dass er einfach aus dem Leben scheiden könnte, aber noch hielt ihn zu viel am Leben.

Frustriert ließ er sich auf der Brücke nieder, dabei suchte er in seinen Taschen nach dem Päckchen Tabak, was er am Tag zuvor gekauft hatte. Und er sollte Glück haben, es war nicht in seiner Jacke, die noch im Haus hing.

Die Kälte, die herrschte, störte ihn nicht wirklich, dennoch zitterten seine Hände, als er sich eine Zigarette anzündete. Nach einem tiefen Atemzug inhalierte er den Rauch und stieß ihn in die feuchte Abendluft.

Ringsum war alles ins Dunkel getaucht, so dass man nur hin und wieder das Aufflimmern der Zigarette sehen konnte, sonst nichts. Die Schwärze der Nacht verschluckte alles, was auf Jess eine gewisse Ruhe ausübte.
Er fühlte sich wie in einem Kokon gefangen, eingesperrt in einem stockdustren Raum. Nur das Rauschen der wenigen Blätter, die noch an den Bäumen hingen, gab ihm zu verstehen, dass er in keinem Raum und schon gar nicht in einem Kokon eingeschlossen war.

Hin und wieder schob der Mond die Wolken beiseite, verlor aber den Kampf gegen die Naturgewalten und verschwand sang und klanglos.

Jess sah zum Himmel auf und fragte sich, warum er nicht wieder Mond sein konnte. Sich hinter den Wolken verstecken und nicht mehr da sein.
Immer mehr taten sich die Gedanken breit, immer mehr quälte es ihn langsam aber sicher verrückt zu werden.
Warum konnte er nicht aufwachen und der ganze Alptraum war vorbei. Doch es war kein Traum, es war die pure Realität.

xxxxx

Zurück in New York verzog sich Jess gleich wieder in sein Zimmer und verlor kein Wort mehr darüber, was in Stars Hollow passiert war.
Selbst nicht nach dem kläglichen Versuchen von Rory und der Anderen.

Am Abend zuvor war er nach langen Überlegungen zum Hotel zurück gelaufen, wo er gleich zu Bett gegangen war und Rory ihn auch aufgefunden hatte.
Der Morgen danach verging schweigend, sowie die ganze Rückfahrt nach Hause.

Rory hatte sich unter Tränen von Lane und Dave verabschiedet und beiden versprochen sich bei ihnen öfters zu melden.

Jess vernahm alles aus einer sicheren Distanz und saß schon mit Alex im Auto, der in seinem Kindersitz schlief.

Lorelai und Luke waren Ratlos und mit ihrem Latein am Ende, wie sie den Beiden noch helfen konnten. Machtlos mussten sie mit ansehen wie sie mit dem Auto davon fuhren.

Mittlerweile war es wieder dunkel draußen. Rory hatte Alex zu Bett gebracht und saß nun auf der Couch, mit einem heißen dampfenden Kaffee, vor ihrem Laptop und versuchte sich an einem Artikel für die Times. Doch ihre Konzentration war auf dem Nullpunkt angelangt und ihr fiel nichts Passendes ein.
Sie schnappte sich ihr Telefon und wählte die Nummer ihrer Mutter. Wenn sie jemanden zum Reden brauchte, dann war sie es.

„Hey Mom!"

„Schatz, alles in Ordnung? Seit ihr gut angekommen?", fragte Lorelai gleich nach, da sich weder Rory noch Jess nach ihrer Ankunft in New York gemeldet hatten.

„Wie man's nimmt. Alex liegt schon im Bett und ich versuch ich an einem Artikel, aber es will nichts gescheites dabei heraus kommen..", beklagte sie sich.

„Du Ärmste, aber ich kann dich verstehen. Was macht Jess?", kam sie beiläufig auch schon zum Punkt.

Rory hatte schon geahnt, das so eine Frage kommen würde, doch verübeln konnte sie es ihr nicht. Damit Jess nichts von dem Telefonat mitbekam, ging sie mit ihren Kaffee in die Küche und setzte sich dort an den Tisch. „Er hat kein Wort mit mir gesprochen und ist gleich in sein Zimmer gegangen, als wir zu Hause waren. Es tut mir leid, dass das Wochenende so gelaufen ist.", versuchte sie sich für etwas zu entschuldigen, wofür eigentlich keiner was konnte.

„Babe, du kannst nichts dafür und Jess auch nicht. Davor war keiner gefeit."

„Ich weiß, aber mir tut es dennoch leid.", seufzte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee. „So hatte ich mir das Wochenende nicht vorgestellt."

„Mach dich nicht fertig. Luke sagt gerade, dass er schon kommen wird, lass ihm Zeit." So wie sie die Worte von Luke wiederholt hatte, bereute sie es auch schon wieder. Denn sie glaubte ganz und gar nicht daran, so sehr sie es auch wollte. Zudem verwunderte sie es solche Worte aus Lukes Mund zu hören und es war Jess von dem sie sprachen.

„Wenn es an dem wäre, Mom. Was soll ich sonst noch machen, als warten?"

Das Gespräch verlief nicht wirklich nach ihrer Vorstellung und baute sie nicht im Geringsten auf. Eher frustrierte es Rory noch mehr so machtlos zu sein.

Mit einem erneuten Versuch, wollte sie sich wieder ihrem Artikel widmen, aber nicht vorher bis sie sich vergewissert hatte, dass Jess noch da war.

Leise klopfte sie an die Tür zum Arbeitszimmer, die leicht nachgab. Ihr Herz pochte bis zum Hals, als sie diese langsam öffnete.

Erschrocken, von dem was sie vorfand, ließ sie ihre Tasse in der Hand fallen und riss beide Hände empor und presste sich diese auf den Mund um nicht zu schreien.
Die Tasse zerschellte auf der Diele und das Schwarze Gebräu suchte sich seinen Weg auf dem Fußboden.
Was sie vorfand war das pure Chaos, dass konnte sie trotz des spärlichen Lichtes, was aus dem Wohnzimmer drang, erkennen. Quer durch den Raum waren Stricke gespannt, auf dem Boden war ein heilloses Durcheinander und die Wände waren mit Worten verziert.

Nach dem ersten Schrecken suchte Rory nach dem Schalter an der Wand um sich Licht zu machen. Vorsichtig setzte sie dabei einen Fuß über die Schwelle, wurde aber prompt zurück gerissen und landete unsanft auf dem Fußboden im Wohnzimmer.

Jess knallte die Tür zu und sah sie wütend an. „Da drin,", brüllte er und zeigte auf die Tür, „hat niemand etwas zu suchen!"

Tränen traten in Rorys Augen und schmerzlich rieb sie sich die Handgelenke, die sie sich geprellt hatte, als sie sich abfangen wollte, bevor sie gänzlich auf den Boden geknallt wäre, als Jess sie weggerissen hatte.
Pure Angst machte sich in ihr breit, nur diesmal nicht um ihn, sondern vor ihm. Ein völlig anderer Mensch stand vor ihr, nicht der Mann den sie liebte.

In Jess Augen wirkte Rory auch wie eine andere Person, seine Sinne waren verzerrt und gaben sich einem Trugbild hin.
Niemand sollte erfahren, was er tat, wofür er auserkoren war.

„Keiner darf davon erfahren! Niemand, es ist streng geheim!" Dafür soll sie büßen! Los mach schon, sie weiß es nun, wir müssen sie beiseite schaffen! Du musst es tun!", intrigierte SIE und gab Anweisungen.

„Ich kann das nicht!", sprach er laut vor sich hin. Er war doch kein Mörder.

„Jess?", kam es krächzend über ihre Lippen. Was war los mit ihm?

„Du musst es tun!", schrie SIE.

„NEIN!", sagte er entschieden, bevor er langsam zu Boden ging und auf seinen Knien landete. Sein Blick war auf Rory gerichtet, die ängstlich ihre Beine an ihren Körper gezogen hatte.
Auf allen vieren kroch er zu ihr, doch um so näher er ihr kam, wich sie immer mehr zurück.
„Ror, e...es tut mir leid, da...dass wollte ich nicht. E...es tut mir leid.", stotterte er hilflos. Letztendlich ließ er sich auf den Boden gleiten und zog seine Beine an seinen Körper, als könne er sich dadurch kleiner machen und fing an zu weinen.

Unschlüssig was sie tun sollte, verharrte sie in ihrer Position. Es brauchte eine Weile bis sie zu ihm kroch und seinen Kopf auf ihren Schoß barg. Was sollte sie tun? Was war passiert? Sie konnte ihn doch nicht auf dem Boden liegen lassen, aber allein konnte sie ihn auch nicht auf die Couch oder sogar ins Bett schaffen. Sie konnte nur auf dem Boden sitzen bleiben und sanft über seine Haare streichen um ihn zu beruhigen. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, die sich unaufhörlich über ihre Wangen ergossen.

Seine Hand dagegen griff nach ihrem Knie, doch er konnte sie dabei nicht ansehen, zu sehr schämte er sich für sein Verhalten. Immer wieder stammelte er – ‚Es tut mir leid' – bis er eingeschlafen war.

Nach einer halben Stunde konnte sie schon gar nicht mehr ihre Beine spüren, da sie eingeschlafen waren und ihr Rücken schmerzte durch die unmögliche Position, in der sie dasaß. Sie rang mit sich ihn zu wecken, denn der Drang aufzustehen wurde immer größer und ihn allein hier liegen lassen wollte sie auch nicht. Darum rüttelte sie sanft an seiner Schulter und beugte sich unbeholfen herunter. „Jess...Jess...", flüsterte sie in sein Ohr.

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Am nächsten Tag wurde sie von Dana zum Einkaufen und Spaziergang abgeholt. Jess lag noch im Bett und schlief. Es hatte den letzten Abend einige Mühe gekostet ihn ins Schlafzimmer zu bekommen, aber letztendlich hatte sie es geschafft, nun wollte sie ihn nicht wecken.
Eigentlich hätte er arbeiten gehen müssen, aber sie hatte kurzerhand in der Schule angerufen und ihn krank gemeldet.

Nun ging sie mit einem sehr unguten Gefühl durch die Straßen von Greenwich Village. Erzählte von Lane und deren Schwangerschaft und von der bevorstehenden Heirat der Beiden. Aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es eine schlechte Idee war aus dem Haus zu gehen, doch blieb ihr ja nicht viel übrig, als Dana vor der Tür stand mitzugehen. Zumal sie nicht wirklich daran dachte ihr von dem ganzen Wochenende zu berichten.
Zum anderen tat es ihr gut, wie so oft, Abstand zu allem zu gewinnen. Nicht das sie ihrer Freundin nicht vertraute, dass war es ganz und gar nicht. Sie wollte nur nicht noch mehr Leuten zur Last fallen.

Der Vormittag verging wie im Fluge. Vollbepackt mit Alex und einer großen Einkaufstüte schloss sie die Wohnung auf. Dana ging ihr hinterher, da sie noch einen Kaffee zusammen trinken wollten.

„Ich bring schnell den Einkauf in die Küche.", informierte Rory ihre Freundin und setzte Alex auf seiner Decke ab.

„Okay, derweil kann ich ja die Kinder ausziehen.", lächelte Dana und setzte Lina neben Alex.

„Danke, ich kann ja schon mal den Kaffee ansetzen. Den brauch ich nämlich jetzt.", grinste Rory zurück und ging Richtung Küche.
Als sie am Badezimmer vorbei lief hörte sie ein dumpfes Poltern. Als wär etwas runter gefallen und dem folgte ein Klirren.
Schnell brachte sie die Tüte in die Küche und ging zum Badezimmer zurück. Ihn ihr schlich wieder ein merkwürdiges Gefühl durch den Magen, als würde er sich zusammen krampfen. Nicht das sie wusste was sie augenblicklich erwarten würde, es war eher wie ein sechster Sinn, dass etwas passiert war. Auch wenn sie in der Annahme war, dass Jess in seinem Zimmer eingeschlossen hatte.

Sie horchte an der Tür ob sie noch etwas hören konnte, aber es war toten Still auf der anderen Seite, dann griff sie nach der Türklinke und wollte erleichtert diese nach unten drücken. Sie öffnete mit einem Schwung die Tür und in diesem Moment machte ihr Herz einen Aussetzer.

Jess lag am Boden in einer Blutlache. Um ihn herum rollten Pillen über den Boden und eines ihrer Küchenmesser lag in seiner Hand neben ihm. Sein Oberkörper war zur Seite gekippt, was das dumpfe Poltern erklären könnte. Er musste an der Badewanne gelehnt dagesessen haben, bis sein Körper keinen Halt mehr gefunden hatte.

Noch im Schock wollte Rory anfangen zu schreien, aber aus ihrer Kehle entwich nur ein Krächzen. Was Dana aufschreckte, die auch gleich hinzukam. „Oh mein Gott!", riss diese ihre Hand vor den Mund.

Völlig apathisch kniete Rory sich neben Jess und rüttelte an seinen Schultern. „Nein, nein, nein!" Sie wollte aus diesem schrecklichen Alptraum aufwachen, aber es war keiner da der sie weckte.

Dana kniete sich ebenfalls neben Jess und versuchte geistesgegenwärtig Rory zur Vernunft zu bringen. Sie hatten nicht viel Zeit um etwas zu unternehmen. Sie griff an seinen Hals um seinen Puls zu fühlen, der nur schwach gegen ihre Fingerkuppen pochte.
„Er lebt!", machte sie es Rory begreiflich.


TBC?