Halli, Hallo. Es geht weiter! Wenn auch mal wieder ziemlich spät. Dafür gibt's jetzt endlich Slash (+Fähnchen schwenk+ Ole Ole Ole Ole) – wenn auch nur in Form eines Kusses. Wenn ich ehrlich bin ist das bisher mein zweitliebstes Kapitel (nach dem ersten) Ich hoffe es gefällt euch auch – Read and Review (Biddööö!)

Nach dem Gespräch mit McGonagall verlief der restliche Vormittag eigentlich relativ unspektakulär. Harry schlenderte durch die sonnenbeschienen Straßen zurück zum Appartement seiner Verwandten, packte rasch seine Sachen in den großen Hogwartskoffer und machte sich dann gemeinsam mit Draco auf den Weg zum Hauptquartier.

Dank des kleinen Zettels von McGonagall, war es auch Draco möglich den Grimmauld Platz Nummer 12 zu sehen und so betraten sie gemeinsam das alte Haus, wobei Harry daraufhin wies, leise zu sein um Mrs. Black nicht aufzuwecken.

In der kerzenerleuchteten Einganshalle angekommen bemerkten sie Professor McGonagall, die gerade die Treppe hinuntergelaufen kam und als sie Harry und Draco sah, kam sie auf die Beiden zugeschritten. Harry glaubte ein zorniges Glitzern in ihren Augen zu sehen und er irrte sich damit keineswegs, wie ihm bewusst wurde als McGonagall begann ihn anzuschreien.

„Wo bitte waren sie gerade Mister Potter?" „Ich…", stammelte Harry überrascht, er hatte keine Ahnung was er nun schon wieder falsch gemacht hatte. „Ich habe Malfoy abgeholt. Ich dachte wir hätten das geklärt." „Ja schon Potter aber ich hätte nicht gedacht, dass ich ihnen auch noch erklären muss, dass es unumgänglich für sie ist einen ausgebildeten Auroren mitzunehmen. Sie stehen doch ganz oben auf der Liste der Leute die Voldemort beseitigen möchte."

Sie schrie nun noch einwenig lauter und Harry bemerkte, wie die mottenzerfressenen Samtvorhänge vor denen sie stand leicht flatterten. Tonks kam herbeigelaufen und legte den Finger an die Lippen, doch die Professorin nahm keine Notiz von ihr.

„Ich hätte wirklich mehr von ihnen erwartet Potter." Doch ihre Stimme wurde von einer noch bissigeren übertönt. „Abschaum!" Sie hatte es geschafft, das Portrait von Mrs. Black aufzuwecken und eben diese gab nun wieder einmal sämtliche Beschimpfungen von sich, die sie auf Lager hatte, auch wenn es McGonagall in ihrer Standpauke nicht wirklich zu stören schien. „Schlammblüter!" „sie haben äußerst… „Dreck" …unverantwortlich…" „Blutsverräter!" „…gehandelt." Harry schwirrte der Kopf. McGonagall und Mrs. Black, das war mindestens eine keifende Hexe zu viel.

„Minerva, beruhige dich.", sagte Tonks und legte ihr eine Hand auf die Schulter, „ihnen ist ja nichts passiert." „Mutanten!" „Und du halt endlich die Klappe du alte, keifende Schachtel!", schnauzte sie das Gemälde an. Doch Ms. Black machte keine Anstalten zu verstummen, sondern schrie nur noch lauter. „Dreck! Abschaum! Verräter!" und so beschlossen alle Anwesenden sich erst einmal in den ersten Stock zurückzuziehen. (bis auf Tonks – sie ging in die Küche)

Oben angekommen warf McGonagall Harry noch einen letzten finsteren Blick zu sagte jedoch nur: „Potter zeigen sie Malfoy sein Zimmer, er bekommt das, direkt neben ihrem, die anderen sind im Moment eh alle belegt." Harry nickte und ging Draco voran durch den Flur bis ganz zum Ende. „Also. Das ist mein Zimmer sagte Harry und deutete auf die letzte Tür im Gang, „und demnach ist das dann wohl deins.", er zeigte auf die Tür davor.

Die Beiden Jungen wollten gerade in ihre Zimmer gehen als sie jemanden die Treppen hinaufeilen hörten. Harry drehte den Kopf in die entsprechende Richtung und sah Kingsley Shacklebolt. Sein Umhang war an einer Schulter zerrissen und er schien völlig außer Atem zu sein er stürzte auf McGonagall zu und begann aufgeregt mit ihr zu tuscheln. Wenige Augenblicke später kam die neue Schulleiterin von Hogwarts auf die Beiden Jungen zu geschritten, die immer noch Flur standen, begierig darauf zu erfahren was geschehen war.

„Mister Malfoy", McGonagalls Mine hatte für einen Augenblick alle Härte verloren, es spiegelte sich nur noch ehrliches Mitleid darin. „Ich muss mit ihnen sprechen, es geht um ihre Mutter." Draco erbleicht augenblicklich. „Was ist mit ihr?" „Nun", begann Mcgonagall, „ich habe eine Gruppe Auroren zu ihr geschickt, leider haben die auf ihrem Anwesen nicht nur ihre Mutter sondern auch einige Todesser getroffen. Es gab einen Kampf…" Draco atmete keuchend aus „Ist sie…?"

„Nein, aber sie wurde ziemlich schwer verletzt. Wir haben sie umgehend ins St, Mungos gebracht." „Ich muss zu ihr." „ In Ordnung. Gehen sie runter in die Küche, Nymphadora müsste ja noch da sein. Sagen sie ihr, dass sie sie zum Krankenhaus begleiten soll." „Kann ich auch mit Professor?", fragte Harry rasch. Das letzte was er im Moment wollte war hier im Haus zu bleiben und sich heute vielleicht noch einmal von McGonagall anschnauzen zu lassen. Leider erzielte er mit dieser Frage genau das.

„Das kommt überhaupt nicht in Frage. Es ist schlimm genug, dass sie heute wieder einmal auf eigene Faust losgezogen sind. Dieses Land ist nicht mehr so sicher wie es früher war, dass müssen sie endlich begreifen. Und gerade jemand wie sie sollte nicht ständig draußen herumlaufen, Potter, sie bleiben bis zum Schuljahresbeginn hier im Hauptquartier. Und keine Widerrede", fügte sie hinzu als Harry den Mund öffnete um zu widersprechen, „das ist meine Anweisung als ihre Schulleiterin!"

Harry sah Draco nach der mit hängenden Schultern in Richtung der Treppen davonging, dann kehrte er zurück in sein Zimmer und warf sich aufs Bett. Genauso musste sich Sirius gefühlt haben, ein Gefangener im eigenen Haus.

Es war schon spät am Abend, als Harry hörte, wie die Tür nebenan ins Schloss fiel und ihm damit mitteilte, dass Draco wieder da war. Er versuchte sich nicht so viele Gedanken darüber zu machen wie es ihm wohl ging, doch die Wände waren so dünn, dass er das leise Schluchzen aus dem andren Zimmer nicht überhören konnte.

Eine Weile saß er nur da; lauschte. In ihm stieg der unweigerliche Drang auf nach Draco zu schauen. Er stand auf und hatte den Raum auch schon halb durchschritten, als ihn eine innere Stimme darauf aufmerksam machte, dass Draco Malfoy sechs Jahre lang sein Erzfeind gewesen war und dass es keinen vernünftigen Grund gab sich jetzt um ihn zu sorgen. Er lies sich auf einen der zerschlissenen Sessel vor dem Kamin nieder und betrachtete die weiße Asche, Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, saß er regungslos da und dann hielt er es einfach nicht mehr aus. Er musste jetzt einfach zu Draco und sehen wie es ihm ging.

Draco lag, den Kopf in eines der Kissen vergraben, auf dem großen Bett in seinem Zimmer, als es plötzlich an der Tür klopfte. Er antwortete nicht. Er wollte jetzt niemanden sehen. Doch denjenigen der draußen stand schien das offenbar nicht zu interessieren, denn er öffnete leise die Tür und trat ein. Draco hob den Kopf und erkannte, dass es Harry war. Rasch wischte er sich mit dem Ärmel seines Hemdes übers Gesicht. Er wollte nicht, dass der andere sah, dass er geweint hatte. Doch es war zwecklos, allein schon seine roten Augen mussten ihn verraten.

Fast erwartete er, dass der Gryffindor eine spöttische Bemerkung von sich geben würde, doch sie blieb aus. Harry setzte sich einfach neben ihn auf die Bettkante. „Wie geht es ihr?" „Die Ärzte sagen… sie sagen sie wissen noch nicht was das für ein Fluch war, der sie getroffen hat und solange sie das nicht herausfinden können sie auch nicht sagen…", er versuchte krampfhaft die erneut aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Es ist nicht sicher ob sie es schafft."

Harry fühlte eine Welle von Mitleid durch seinen Körper wogen. Draco unterdes konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. „Es ist alles meine Schuld. Ich habe Voldemort verraten und sie musste dafür bezahlen. Das ist nicht fair."

Harrys Eingeweide schienen sich zu einem schmerzenden Knäuel zu verknoten und ohne zu wissen warum, zog er den andern Jungen an sich heran. Draco verkrampfte sich kurz in der Umarmung, offenbar überrumpelt von dem, was Harry da tat, doch dann entspannte er sich augenblicklich wieder und lehnte seinen Kopf an den Brustkorb des Gryffindors.

Vorsichtig begann Harry mit seinen Fingern über Dracos Rücken zu streicheln, Draco sah auf, blickte direkt in die grünen Augen seines Gegenübers, Augen die ihn so oft hasserfüllt gemustert hatten, doch jetzt waren sie sanft und irgendwie wunderschön; grün wie ein großer dunkler Wald in dem man sich heillos verlaufen konnte.

Er löste den Blickkontakt um genau diesem zu entgehen. Seine Augen wanderten tiefer, blieben an Harrys Lippen hängen. Es war als würden sie ihm Trost und Wärme versprechen, wenn er es nur riskierte sie zu küssen. Es war weniger ein Wunsch, noch weniger eine feste Absicht, es war purer Instinkt der Dracos Handeln lenkte und er lehnte sich ein paar Zentimeter nach vorne um die Lippen des Gryffindors ganz leicht mit seinen eigenen zu berühren. Harry tat nichts, er zuckte nicht einmal zurück. Er war wie gelähmt, sämtliche Gedanken in seinem Kopf schienen gelöscht. Draco schlang seine Arme um Harrys Hals, als wäre er das Einzige, das ihn davor bewahrte in einen tiefen Abgrund zu stürzen.

Und dann durchstreifte ein einzelner Fetzten Erinnerung Harrys leeren Kopf. Der Kuss mit Cho Chang unter dem Mistelzweig vor fast zwei Jahren. Auch sie hatte geweint. Es war so ziemlich die gleiche Situation und doch war es ganz anders, das hier mit Draco, das war intensiver, berauschender… besser. Zaghaft bewegte er seine Lippen gegen die des Slytherin doch in diesem Moment löste Draco den Kuss. Ihre Blicke trafen sich erneut. Verwirrte graue Augen sahen in ihr perfektes Spiegelbild in grün.

Vorsichtig befreite sich Draco aus Harrys Umarmung. Dann ohne ein Wort zu sagen stand er vom Bett auf und verlies das Zimmer mit eiligen Schritten. Etwa eine Minute lang starrte Harry nur auf die Tür, durch die der Blonde gerade verschwunden war. Seine Gedanken flossen wie eine zähflüssige Masse langsam in seinen Kopf zurück, sortierten seine Erinnerung, arbeiteten Zusammenhänge aus; stellten Fragen. Eine lauter als alle anderen: Warum? Warum hatte Draco Malfoy ihn geküsst? Und warum um Himmels Willen hatte er selbst diesen Kuss sogar erwidert?

Je länger er nach einer Antwort suchte, desto besser schien sie sich vor ihm zu verbergen. Erst eine halbe Stunde später gab Harry den Kampf gegen seine verwirrten Gedanken schlussendlich auf und lies sich resignierend in die weichen Laken des Bettes zurückfallen. Hinter seiner Schläfe pochte es heftig, sein zermartertes Hirn forderte die seit Stunden verwehrte Ruhe und ehe er sich noch darüber im Klaren werden konnte, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag, war er auch schon in einen dunklen, traumlosen Schlaf geglitten.

Draco der Weile saß auf einem der knirschenden Holzstühle unten in der Küche, den Kopf in die Hände gestützt. Es war so verwirrend. Alles hatte sich verändert, auch (oder viel mehr besonders) zwischen ihm und Harry Potter. Er ertappte sich dabei von Harry und Potter als verschiedene Personen zu denken.

Potter hatte ihn gehasst und er wiederum auch ihn. Alles war ganz einfach und klar gewesen. Bei Potter hatte er immer gewusst woran er war. Doch dieser Harry der ihm geholfen hatte, der ihn gerade in den Armen gehalten hatte, daswar ihm eigentlich eine völlig fremde Person; und doch gleichsam unheimlich vertraut. Bei ihm wusste er nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte, wusste auch nicht was dieser Junge für ihn empfand. Es war jedenfalls kein Hass. Vielleicht war es Mitleid oder irgendwas Ähnliches.

Er konnte nicht klar denken. In seinem Kopf spielte sich die gleiche Szene immer und immer wieder ab. Was war da nur gerade passiert? Er hatte tatsächlich gerade Potter geküsst? Nein halt nicht Potter. Harry! Er hatte Harry geküsst. Machte das die Sache besser? Eher nicht.

Als er gut zwei Stunden später wieder hoch in den ersten Stock schlich um wenigsten zu versuchen noch ein paar Stunden zu schlafen, hoffte er inständig, dass Harry wieder in sein eigenes Zimmer zurückgekehrt war doch als er das Zimmer betrat, fand er ihn schlafend auf seinem Bett liegen. Mit leisen Schritten näherte sich Draco und sah auf den Jungen hinab, der vor gut 24 Stunden noch sein Feind gewesen war, dann (wenn auch zunächst unbeabsichtigt) sein Beschützer, in einigen speziellen Momenten schon fast so etwas wie ein Freund. Doch was war er nun?

Draco hatte noch nie in seinem Leben einen Menschen getroffen, bei dem er überhaupt keine Ahnung hatte was er für ihn empfinden sollte. Doch irgendwann war ja bekanntlich immer das erste Mal aber im Moment war er trotz allem viel zu müde um diesen Gedanken weiter zu verfolgen.

Er brauchte Schlaf, doch er wollte Harry um keinen Preis wecken. Er hatte zuviel Angst vor dem Gespräch, dass dann vielleicht folgen würde, dass der andere ihn eventuell fragen würde warum er ihn geküsst hatte. Und wie sollte Draco ihm etwas erklären, dass er selbst nicht einmal verstand?

Und so verließ Draco den Raum leise wieder und ging ins Zimmer nebenan. Wenn Harry in seinem Bett schlief, dann würde er eben in Harrys Bett schlafen. Es war vielleicht nicht die eleganteste Art um sich in dieser Nacht aus dem Weg zu gehen, überlegte Draco als er sich in die weichen Laken kuschelte und die Decke bis unters Kinn zog, aber immerhin war es eine Möglichkeit.

Fortsetzung folgt… bis dann, klein Monsti 