Da, sind wir wieder...
Ich habe hier eine kleine Anmerkung/Bitte. Mir ist es ja nun leider nicht mehr erlaubt, eure Reviews in der Story selbst zu beantworten. Was bei eingelogten Lesern kein Problem ist, da kann ich die Reply-Funktion benutzen. Nur bei den Anonymen Reviews tut es mir leid, ihr gebt ja meist keine E-Mail an. Also hier meine Bitte, wenn ihr eine Antwort wollt, die E-Mail nicht vergessen!
So, und nun viel Spaß...
5. Geheimnisse - aufgedeckt!
Mary-Ann saß auf ihrem Bett und grübelte. Warum hatte sie der Professor so eigenartig angesehen? Ahnte er etwas?
Sie sah zur Uhr, Sperrstunde. Sie würde wohl niemandem begegnen, denn sie brauchte etwas Zeit zum Nachdenken und Fawkes würde sich bestimmt über etwas Gesellschaft freuen. Leise verließ sie ihr Zimmer und schlich zum Gang mit dem Wasserspeier. Sie lugte vorsichtig um die Ecke und stöhnte auf. Musste er denn immer hier sein? Mary-Ann hatte Fawkes seit Tagen nicht besuchen können...und sie hatte von den Hauselfen gehört, dass er nicht fraß. Das wenige, das er von ihrem Teller fraß, konnte man nicht mitrechnen.
Mary-Ann runzelte die Stirn. Was bei Mephisto tat er da? Der Professor stand neben dem Eingang zur Treppe, nahe der Wand. Ein leises Pochen kam von ihm. Und da, endlich erkannte Mary-Ann es. Er schlug seinen Kopf immer wieder gegen die Wand. Nicht hart, aber Kopfweh würde er davon bestimmt bekommen.
„Warum bei Merlin, tut er so etwas?", fragte Mary-Ann sich leise. Sie schlich langsam näher heran.
„Es tut mir so leid, Albus!", hörte sie ihn flüstern.
„Professor?", sprach sie ihn leise an. Der Professor zuckte heftig zusammen und drehte sich langsam um.
Er stöhnte auf.
„Sie schon wieder!" Warum musste dieses Mädchen ständig herum schleichen? Sie sah ihn irgendwie traurig an.
„Machen Sie sich keine Vorwürfe, Sir!" Severus hob die Augenbrauen. „Sie konnte nichts anderes tun, Sir.", flüsterte Mary-Ann, als er nichts erwiderte. Sie drehte sich um und wollte gehen. Doch Severus hatte sie am Arm gepackt und zog sie zurück.
„Wovon sprechen Sie, Miss Malewig. Wie, nichts anderes?" Er sah ihr fragend ins Gesicht.
„Ich weiß, was geschehen ist...was Sie getan haben. Sie konnten nicht anders. Er wusste es, es war Ihr beider Schicksal.", flüsterte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen, ihr Arm schmerzte, wo Severus sie gepackt hatte und noch immer festhielt.
„Woher...woher wollen Sie das alles wissen?", fragte er kalt, mit blitzenden Augen.
„Ich weiß es halt...autsch!" Severus hatte fester zugepackt. „Ich...ich könnte es Ihnen zeigen." Abrupt ließ Severus sie los, er hatte ihre Tränen entdeckt.
„Es tut mir leid, verzeihen Sie mir.", bat er und wandte sich ab.
Mary-Ann schluckte, sie griff nach seiner Hand.
„Kommen Sie, ich werde es Ihnen zeigen. Vielleicht geht es Ihnen dann besser.", flüsterte sie. „Schokoameise."
„Sie wissen das Passwort?", fragte Severus verwirrt. Mary-Ann sagte nichts darauf, sie zog ihn einfach an der Hand auf die Treppe. Vor der Bürotür sah er sie dann abwartend, herausfordernd an. „Wissen Sie denn auch, wie diese Tür aufgeht?" Sie grinste, strich mit der rechten Hand sanft über die Tür und bat dann leise.
„Lass mich ein." Ein Knacken ertönte, sie drückte die Klinke runter und trat ein.
„Mary-Ann!"
„Schön, dass du uns wieder besuchst!"
„Du warst lange nicht hier!", begrüßten die Bilder sie aufgeregt.
„Hey, Kleines!", kam es von dem großen Bild hinter dem Schreibtisch. Es zeigte Albus, er blinzelte ihr fröhlich zu. „Du hast Besuch mitgebracht?", fragte er, als er Severus entdeckte, der verblüfft in der Tür stehen geblieben war. „Hallo, Severus!", begrüßte er seinen Schützling.
„Er gibt sich die Schuld, weil er...weil...an dem, was passiert ist.", erklärte Mary-Ann leise. „Ich wollte ihm zeigen, dass er es nicht hätte ändern können..."
„Du sprichst von der Erinnerung?" Sie nickte. „Ja, ich denke, das würde ihm helfen...", flüsterte Albus sanft. „...tu es, zeig ihm das Denkarium."
"Setzen Sie sich bitte, Professor." Mary-Ann sah ihn an, doch Severus schüttelte den Kopf.
„Erst möchte ich etwas wissen." Er trat vor die Bilder, sah sie forschend an. „Warum haben Sie alle den Kopf geschüttelt, als ich Minerva erzählen wollte, was ich getan habe?" Die Bilder warfen sich gegenseitig Blicke zu.
„Das ist doch ganz einfach...", ergriff Dippet das Wort. „...Albus hätte nicht gewollt, dass Sie dafür bestraft werden.", erklärte er. Die anderen Bilder nickten heftig, auch das Albusbildnis.
„Ja mein Freund, da haben sie Recht. Du sollst nicht für etwas büßen, das mir geholfen hat.", murmelte er.
°°
Mary-Ann ging zu einem Schrank, sie öffnete ihn behutsam, ein Leuchten drang daraus hervor. Ganz vorsichtig ergriff sie eine der Schalen, sie stellte sie neben einem Sessel am Kamin ab. Die zweite Schale brachte sie zum Schreibtisch.
„Setzen Sie sich, Professor!" Sie schlug einen befehlenden Ton an.
Severus ließ sich in den Bürostuhl sinken, er betrachtete die schimmernde Oberfläche, hin und wieder tauchten einige Bildfetzen auf.
„Sie müssen schon eintauchen, Sir!", murmelte Mary-Ann. Sie lächelte ihm aufmunternd zu und setzte sich ebenfalls. In den Sessel, neben dem das andere Denkarium stand. Sie sah zum Lehrertisch, bis Severus endlich die Oberfläche berührte. Sein Gesicht nahm einen weggetretenen Ausdruck an.
°°
Severus fand sich auf einer Düne am Meer wieder, das musste der Atlantik sein. Fetzen eines französischen Gesprächs drangen an sein Ohr. Und dann sah er eine junge Frau aus dem Wasser kommen, er brauchte einen Moment um zu erkennen, dass es sich dabei um Mary-Ann handelte. Sie ließ sich in den Sand fallen und machte sich lang.
Severus riss die Augen auf, als er Albus auf der Decke neben ihr entdeckte. Er ging langsam näher heran, sie würden ihn nicht wahrnehmen.
„Also, du wolltest mir erzählen, was Madam Cassandra gesagt hat. Du sprachst von einer Prophezeiung." Was lief hier? Diese Schülerin duzte den Direktor.
"Du bist so neugierig, Any. Aber etwas musst du ja auch von mir haben."
"Dad, du sollst mich nicht hinhalten." Severus verschluckte sich an seinem eigenen Atem, das hatte er jetzt absolut nicht erwartet. Albus war ihr Vater?
„Cassandra hat mir von meinem Tod berichtet.", erklärte Albus in diesem Moment. Mary-Ann setzte sich auf.
„Was?"
„Ja, sie erzählte mir, dass ich nicht auf natürlichem Weg sterbe. Jemand den ich bereits kenne, wird mich töten. Jemand, dem ich mein Leben anvertrauen würde."
"Wer?" Mary-Ann sah ihn verzweifelt an.
„Es gibt nur wenige, denen ich so sehr vertraue...dir und Phillipa, Severus, Hagrid und Minerva."
„Severus?"
„Professor Snape."
„Ohhh..." Sie sah Albus überrascht an.
„Wenn es soweit ist, werde ich mich nicht wehren, sagt Cassandra. Ich werde sogar darum bitten, dass man es tut.", erklärte Albus.
Severus verharrte still in seiner Position, er war entsetzt. Warum sagte jemand den Tod so genau vorher. Er glaubte doch gar nicht an solchen Humbug.
°°
Er zuckte zurück, als die Bilder verwirbelten. Wenig später fand er sich im Büro des Direktors wieder. Severus brauchte einen Moment, um sich zu fassen, es war nicht alltäglich, dass man so etwas sah. Dass einem indirekt solch großes Vertrauen ausgedrückt wurde.
Plötzlich horchte er auf, ein Kinderlachen war zu ihm durchgedrungen. Severus sah hinüber zu dem Mädchen. Auf ihrer Schale hatten sich Gestalten gebildet. Ein kleines Mädchen fiel lachend einem Mann um den Hals und er drückte es an sich. Es rührte Severus, diese Szene zu beobachten. Albus schien seine Tochter wirklich sehr geliebt zu haben.
„Warum hast du nie etwas erwähnt?", sprach er seinen Gedanken laut aus.
„Es wäre zu gefährlich gewesen. Mit Mary-Ann und Phillipa hätte er ein Druckmittel gegen mich gehabt." Severus nickte.
„Ich verstehe." Er sah hinüber zu Mary-Ann, wie sie bedrückt in ihrem Sessel saß und das Denkarium betrachtete.
Severus seufzte und ging nachdenklich zum Fenster, er sah einfach nur in die Nacht hinaus. Das Kinderlachen verklang und ein Schluchzen riss Severus aus seinen Gedanken. Er fuhr herum, sah noch, wie Mary-Ann ihren Zauberstab weglegte und sich zusammenkauerte. Er wollte zu ihr gehen, doch etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit. Ihm war nie aufgefallen, dass man durch diesen großen Spiegel hindurchsehen konnte. Etwas glitzerndes zog ihn an. Es war eine Haarspange, silbern, mit kleinen Flügeln. Severus hatte eine solche schon einmal gesehen. Sein Blick ging zu Mary-Ann und blieb auf halbem Wege an den Handabdrücken, auf der Spiegelrückseite hängen. Entsetzen machte sich in ihm breit, nun verstand Severus endlich, jetzt kannte er das Geheimnis, woher sie wusste, was geschehen war.
Schwerfällig erhob er sich wieder und trat zu Mary-Ann hin. Sie weinte, das konnte er an ihren zuckenden Schultern sehen, auch wenn er sie noch nicht hörte. °Finite Incantatem° Severus löste den Silenciozauber. Er hockte sich vor ihr hin, sah ihr von unten ins Gesicht. Er hielt die Spange in ihr Blickfeld, sofort ruckte ihr Kopf hoch.
„Gehört die Ihnen?", fragte Severus leise. Mary-Ann nickte und nahm die Spange aus seiner Hand.
„Dad hat sie mir an meinem ersten Tag in Hogwarts geschenkt. Ich dachte, ich hätte sie für immer verloren. Danke.", flüsterte sie.
„Nicht weinen, Miss Malewig.", bat Severus. Irgendwie verunsicherte es ihn, dass sie so offen vor ihm ihr Gefühl zeigte. Er wischte sanft eine Träne von ihrem Gesicht.
„Das tut sie immer. Weinen, meine ich!", kam es von Dippet. „Sie hat ja niemanden hier. Kann niemandem erzählen, warum sie so traurig ist."
„Kleines, vielleicht solltest du nicht mehr herkommen...", begann Albus in seinem Bild sanft.
„Ist doch eh vorbei...jetzt wo der Professor weiß, wie die Türen aufgehen." Er seufzte.
„Deine Mom lässt fragen, ob sie herkommen soll. Ihr könntet euch in Hogsmeade treffen." Mary-Ann schüttelte den Kopf.
„Nein, sie hat es schon schwer genug. Ich will sie nicht auch noch mit meinen Sorgen belasten.", murmelte sie.
„Ich kenne dich doch, Kleines...Du brauchst jemanden der dich für einen Moment festhält, der dich tröstet. Es war damals doch genauso, als dein Kaninchen gestorben ist."
„Du kannst dich doch nicht mit Fridolin vergleichen." Albus lächelte sanft.
„Ich weiß, ich bin nur ein Bild, nur ein kleiner Teil meines Ichs ist hier geblieben...aber ich habe meine Erinnerungen behalten und ich kenne deine Gefühle..." Mary-Ann schloss die Augen, wieder kamen ihr die Tränen.
Severus verfolgte noch immer hockend die Unterhaltung der beiden, er sah auch, dass sie wieder begann zu weinen.
„Es tut mir so leid." Mary-Ann sah ihn fragend an. „Dass ich Ihnen den Vater weggenommen habe.", meinte Severus leise. Sie schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nun, wovor Dad Angst hatte, es waren die Visionen. Ich glaube, er hatte Angst davor, dass ich mitbekomme, wie er mich und Mom verflucht, weil wir ihm wie Dämonen vorkommen..."
„Sie kennen sich gut aus, mit der Wirkung des Veranicolia.", bemerkte Severus leise.
„Ich wollte es wissen, ich habe nachgeschlagen." Mary-Ann zog den Umhang fester um sich und senkte den Kopf. Erst jetzt bemerkte Severus, dass es sich dabei um einen von Albus' Umhängen handeln musste.
„Ihr Vater muss Sie sehr geliebt haben, dass er Sie so gut versteckt hat.", murmelte er.
„Das hat er mir auch oft gesagt. Aber ich habe ihm nicht oft genug gezeigt, dass ich ihn geliebt habe.", schniefte Mary-Ann. Severus sah zu dem Bild hinauf. „Er ist bei Mom!", erklärte sie.
„Ähmm ja, was ich eigentlich sagen wollte...ich bin mir sicher, er wusste, was Sie für ihn empfinden.", flüsterte er und verfluchte sich selbst dafür, dass er sie schon wieder zum Weinen brachte. Severus strich Mary-Ann sanft über die Schulter, ungewohnt tröstend.
Er erinnerte sich an Albus' Worte, dass sie jemanden brauchte, der sie festhielt. Er rang mit sich, doch dann legte er schließlich seine Arme um sie. Severus strich ihr immer wieder über den Rücken.
„Schhhh..."
„Wird es je aufhören, wehzutun?", fragte Mary-Ann schluchzend. Sie krallte sich in seinen Umhang...
Das war's...für heute...
Review? °bittend schaut° Ich hoffe, dass ich noch ein Update schaffe, bevor ich Urlaub habe...ihr könntet mich zur Eile bringen. °grins°
LG Noel
