Weiter geht es... Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen...
Aber nun, viel Spaß...
7. Ich wehrte mich doch nur
„Gibt es jemanden, den Sie einsetzen wollen?", fragte er in die große Halle hinein.
Mary-Ann beobachtete den stummen Blickkontakt zwischen Harry und der Slytherin. Sie nickten sich kaum merklich zu und Harry sah zum Minister hinauf.
„Ja, es gibt jemanden, den ich vorschlagen würde. Aber ich möchte sicher gehen, dass alle damit einverstanden sind.", erklärte er.
„Sollen wir so lange gehen?", fragte Lucius kalt.
„Nein, nur umdrehen. Ich kenne eine Möglichkeit, wie alle erkennen, wen ich meine.", meinte Harry vage und kam zu Mary-Ann herüber. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
„Was?", rief sie aus und fiel dann in einen Flüsterton zurück. „Wie kommst du darauf, dass ich ihn nachahmen könnte?"
„Ich habe gesehen, wie du mit deinen Freunden vor einer Weile Scharade gespielt hast. Du hast die berühmten Leute wirklich gut imitiert.", erklärte Harry ruhig.
Mary-Ann seufzte und trat an den Lehrertisch, sie stieg auf das Podium und blieb mit dem Rücken zu den Schülern stehen. Sie wartete, bis die Lehrer und Schulräte zur Wand hinter dem Lehrertisch sahen, dann wandte sie sich mit wehendem Umhang um. Mary-Ann verschränkte die Arme vor der Brust, zog die Augenbraue hoch und bedachte die Schüler vor sich mit einem kalten Blick. Verstehendes Gemurmelt machte sich in der Halle breit. Mary-Ann sah die unausgesprochene Frage in vielen Gesichter, erst ein Hufflepuff fand den Mut sie zu stellen.
„Warum gerade er?"
„Ich habe einige Dinge herausgefunden, die mich dazu bringen, ihm zu vertrauen.", bemerkte Harry ruhig. Er sah sich um. „Hat jemand etwas gegen diese Wahl?", fragte er vorsichtig. Niemand in der Halle reagierte und dabei gab Harry ihnen lange Zeit. „Gut, dann ist unsere Entscheidung gefallen." Der Minister drehte sich um und sah Harry fragend an.
„Wer ist eure Wahl?" Harry schluckte und sah sich noch einmal unter den Mitschülern um, die meisten nickten ihm aufmunternd zu, also holte er tief Luft.
„Professor Snape!"
Severus' Kopf ruckte hoch, als Harry seinen Namen nannte. Er brauchte einen Moment um seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen, dann schüttelte er irritiert den Kopf.
„Das ist nicht euer Ernst?", brüllte Lucius Malfoy. Harry sah ihn nur herausfordernd an.
„Doch, unser voller Ernst.", kam eine Stimme vom Slytherintisch.
„Draco?"
„Ja Vater, auch ich halte Professor Snape für eine bessere Wahl.", erklärte Draco mit fester Stimme. Er sah zum Gryffindortisch und nickte Harry zu. „Meine Unterstützung hast du."
Der Minister hatte sich inzwischen soweit wieder gefasst, er sah in die Runde, musterte die Lehrer und Schulräte.
„Hat irgendjemand Einwände?" Keine Antwort. „Nehmen Sie die Wahl an, Professor Snape?" Wieder keine Antwort. Minerva stieß Severus in die Rippen.
„Er nimmt die Wahl an, Minister. Zumindest bis zum Schuljahresende.", erklärte sie dann.
„Gut, da jetzt alles geklärt ist...gehen wir. Sie haben viel zu erledigen."
Die Besucher verließen die große Halle und wenig später das Schulgelände. Nach und nach nahmen die Schüler wieder Platz. Minerva jedoch erhob sich.
„Die Vertrauensschüler und Schulsprecher finden sich nach dem Essen bitte im Lehrerzimmer ein.", bat sie. Sie tätschelte Severus die Schulter, denn der saß noch immer ziemlich benommen auf seinem Stuhl und sah ins Leere.
Mary-Ann nickte Harry leicht zu, als er sie fragend ansah, anscheinend wollte er ihre Meinung zu seiner Entscheidung einholen. Sie sah zum Lehrertisch hinüber. Es musste den Professor wahrlich überrascht haben, soviel Respekt gezollt zu bekommen, dass man ihn zum Schulleiter machte. Er sah nicht gerade begeistert aus, aber auch nicht ganz abgeneigt, wie ihn Minerva da beredete.
Langsam löste sich die Schülermenge in der großen Halle auf. Mary-Ann wollte sofort auf ihr Zimmer gehen, aber Harry hielt sie auf.
„Gehen wir ein Stückchen? Die anderen müssen ins Lehrerzimmer.", erklärte er. Sie verließen gemeinsam das Schloss und spazierten über das Gelände, wenig später gesellte sich auch Fawkes zu ihnen.
„So, du hast ihn also zum Schulleiter gemacht. Was meinst du kommt nun?", brach Mary-Ann das Schweigen.
„Serena wird ihm vorschlagen, sich zusammen zu tun, um Hogwarts zu verteidigen.", erklärte Harry.
„Serena? Das Slytherinmädchen?" Er nickte. „Und du meinst Snape geht darauf ein?" Harry seufzte laut.
„Ich hoffe es!"
Die Nacht brach über Hogwarts herein, langsam machten sich die beiden auf den Rückweg.
Harry verabschiedete sich gleich und stieg die Treppen zum Gryffindorturm rauf, während Mary-Ann noch durch die Gänge schlenderte. Es war noch Zeit bis zur Sperrstunde und Mary-Ann wollte ein wenig nachdenken, wie so oft landete im Gang mit dem Wasserspeier. Sie verharrte einen Moment vor der geheimen Tür, bevor sie weiter ging. Erst eine Stunde später, kurz vor der Schlafenszeit kam sie auf dem Rückweg wieder an der Figur vorbei.
°°
Severus verließ völlig erschöpft das Lehrerzimmer, erst war er auf dem Weg in die Kerker gewesen, bis ihm einfiel, dass Minerva erwähnt hatte, dass seine Besitztümer bereits in sein neues Quartier gebracht worden waren. Langsam machte er sich auf den Weg in sein neues Heim, das Büro des Schulleiters von Hogwarts.
Er trat um die Ecke in den Gang und seufzte. Er hatte Mary-Ann entdeckt, sie kam gerade auf ihn zu.
„Miss Malewig?" Sie fuhr zusammen und sah vorsichtig auf.
„Professor Snape." Sie wollte an ihm vorübergehen, doch Severus stützte sich mit der Hand an die Wand und hielt sie so auf.
Mary-Ann stoppte und wich zur Wand zurück, als er auch noch die zweite Hand neben ihrem Gesicht abstützte. Er sah ihr ins Gesicht, direkt in die Augen.
‚Sie hat die Augen ihres Vaters, genauso gütig!', schoss es Severus durch den Sinn. Mary-Ann schluckte hart und drückte sich noch dichter an die Wand, sie schloss die Augen, als er sich ihrem Gesicht näherte.
„Sie haben mich nachgeahmt, wie?", fragte er. Sie riss verblüfft die Augen auf und schüttelte dann den Kopf.
„Ich weiß nicht, was Sie meinen, Sir.", flüsterte sie. Mary-Ann erschauerte, sie konnte den Atem des Professors auf ihrem Gesicht spüren, so warm. Severus deutete ihr Zittern jedoch als Furcht und ließ sie frei.
„Ich werde es schon noch herausbekommen.", drohte er und wandte sich um. „Sie sollten zu Bett gehen, oder wollen Sie Gryffindors Punkte riskieren?" Mary-Ann schluckte und lief davon.
„Gute Nacht, Sir!", rief sie noch und verschwand um die Ecke.
°°
Ein lautes Klatsch hallte durch die große Halle.
„Miss Malewig?" Minerva sah die Schülerin entsetzt an. Mary-Ann hielt noch immer ihre Hand in der Luft und ein leuchtend roter Handabdruck prangte auf der Wange eines Slytherins.
„Professor, sie hat mich einfach so geschlagen. Ich habe gar nichts getan.", jammerte der Junge. Er grinste Mary-Ann hinterhältig zu.
„Was haben Sie dazu zu sagen, Miss Malewig?", fragte die Professorin misstrauisch. Mary-Ann verschränkte ihre Arme vor der Brust, sie sagte gar nichts, sie funkelte nur den Slytherin böse an. Minerva runzelte die Stirn und sah die Umherstehenden an. Harry sah für einen Moment so aus, als wollte er etwas sagen, doch ein Blick in Mary-Anns Gesicht ließ ihn schweigen.
„Zum Schulleiter!" Minerva drückte Mary-Ann ein Pergament in die Hand. Sie zuckte mit den Schultern und stapfte davon.
°°
Sie musste am Wasserspeier warten, da Mary-Ann nicht wusste, ob sie einfach so die geheime Tür öffnen durfte. Außerdem hatte er bestimmt längst das Passwort geändert. Sie lehnte sich neben dem Wasserspeier an die Wand und schloss die Augen.
Sie vernahm ein resigniertes Seufzen und schlug die Augen auf, der Schulleiter hatte gerade eben den Gang betreten.
„Miss Malewig, was führt Sie hierher?", fragte er leise. Mary-Ann sagte kein Wort, sie reichte ihm einfach das Pergament. Er überflog es und hob die Augenbrauen.
„Warum haben Sie Mr. DeMarco geschlagen?", fragte er dann. Mary-Ann aber schwieg weiterhin. „Kommen Sie!" Sie folgte ihm ins Schulleiterbüro.
Severus wurde es langsam zu viel. Dieses Mädchen hatte einen Jungen geschlagen und sie saß einfach nur auf dem Stuhl und schwieg.
„Ich will den Grund hören, vorher kommen Sie hier nicht raus." Sie zuckte mit den Schultern. „Miss Malewig!", fuhr er sie an. Mary-Ann zuckte heftig zusammen und sah langsam auf.
„Er hat mich angefasst!", flüsterte sie kaum hörbar.
„Was?" Severus starrte sie schockiert an.
„Ist es denn normal für Männer, ein Nein als Ja zu verstehen? Wenn jemand mich berührt und ich ihm sage, dass ich das nicht will...und er hört nicht, dann muss ich mich doch irgendwie wehren. Die Ohrfeige war noch harmlos, ich hätte ihn am liebsten so richtig wehgetan..."
Er sah das Mädchen lange an, wie sie mit hängendem Kopf auf ihrem Stuhl saß, bis er schließlich seufzte.
„Dafür kann und werde ich Sie nicht bestrafen...Wenn Mr. DeMarco Sie noch einmal belästigt, kommen Sie zu mir, ich werde mich dann darum kümmern.", erklärte Severus behutsam. „Sie können gehen!"
Mary-Ann erhob sich langsam, sie nickte Severus zu und bedachte das Bild ihres Vaters mit einem sanften Lächeln, bevor sie das Büro verließ.
„Du hast sehr einfühlsam reagiert, Severus. Einem Schulleiter würdig!", hörte sie ihren Vater noch sagen, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
War das Kapitel okay, ich bin mir da gar nicht so sicher. °überleg°
Na ja sagt mir einfach eure Meinung...
°Sehnsüchtig auf Reviews warten wird° Vielleicht schaffe ich es ja noch und mache euch einWeihnachtsgeschenk, ich werde es versuchen.
LG Noel
