Hallo? Da bin ich wieder...
Viel Spaß...
10. Überraschungen
Mary-Ann gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand, als ein Räuspern sie aufschreckte.
„Sie sind ja noch hier, Miss Malewig."
Severus schloss leise die Tür hinter sich.
„Es ist doch erst...schon so spät?" Erschüttert sprang sie auf, als sie die Uhrzeit erblickte. „Ich bin gleich weg..." Sie brachte die Bücher zurück an ihren Platz und warf Federn und Pergamente in ihre Tasche.
„Miss...ganz ruhig! Sie wollen mir doch wohl nicht weiß machen, dass Sie sich um die Sperrstunde sorgen.", rief Severus und stellte sich ihr in den Weg.
„Sie hat sogar das Abendessen verpasst, so vertieft war sie ins Lernen.", erklärte eines der Bilder. Der Professor sah auf sie herab.
„Ich hatte keinen..." Ein Magenknurren unterbrach sie. „...keine Zeit!"
„Setzen Sie sich!" Der befehlende Ton ließ Mary-Ann sofort Folge leisten. Kaum saß sie, erschien auf dem Tisch ein Teller mit appetitlichen Sandwiches. „Leisten Sie mir Gesellschaft beim Essen, greifen Sie zu.", bat Severus und biss selbst in ein herrliches Schinkensandwich. Mary-Ann grinste breit und nahm sich eines mit kaltem Braten. Schweigend verbrachten sie so einige Minuten, doch es war nicht bedrückend, nein es war irgendwie erholsam.
Der Professor brachte sie danach bis zum Gryffindorturm und ging erst wieder, als ihre Portraittür sich hinter ihr schloss.
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Mary-Ann ging am nächsten Abend nur widerwillig zum Training in schwarzer Magie. Es war schließlich langweilig für sie, da sie ja schon fastalle Zauber kannte, nur ihre Kameraden taten sich recht schwer. Irgendwann setzte sie sich in eine Ecke und begann damit sich einige Dinge zu notieren.
„Miss Malewig, was tun Sie da?", fragte Severus in seinem typisch schnarrendem Professorenton.
„Mir ist gerade etwas eingefallen, Sir!" Mary-Ann legte die Feder beiseite und arbeitete wieder mit.
„Übernehmen Sie die beiden. Mr. Marcquette und Miss Berin sind recht gut." Severus brachte sie an den Rand zu den beiden Slytherins. Mary-Ann sah ihn überrascht an. „Sie sollen sich ja nicht langweilen.", murmelte er und ließ sie allein.
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„Feierabend für heute.", rief Tonks nach beinahe zwei Stunden. Langsam räumten sie zusammen und gingen alle erschöpft zu ihren Gemeinschaftsräumen.
„Miss Malewig...", hielt Severus sie auf. „...wegen morgen. Das ist einer dieser Tage, an denen ich mein Büro für mich brauche.", erklärte er leise.
„Okay, Sir!", rief Mary-Ann und lief hinaus.
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Am nächsten Tag fand man sie also mal wieder in der Bibliothek, sie belegte einen ganzen Tisch und wälzte jede Menge Bücher. Hin und wiedermachte sie sich aufgeregt Notizen, doch sie beobachtete auch, wie Harry und seine Freunde ebenfalls Bücher wälzten. Hermione und Serena, das Mädchen aus Slytherin, überprüften die Fundstücke der Jungen, aber immer wieder schüttelten sie betrübt den Kopf.
„Also finden sie auch keine hilfreichen Tränke.", überlegte Mary-Ann und wandte sich wieder ihrem Buch zu.
Sie verbarg sich hinter ein paar Bücherregalen, als Madam Pince die anderen zum Abendessen schickte. Statt zu Abend zu essen, wollte sie lieber weiterarbeiten. In ihrem Kopf spukte eine Idee herum, die sie unbedingt ausprobieren wollte, es hatte sich einfach fest gefressen. Mary-Ann seufzte, wenigstens konnte sie morgen wieder in der Bibliothek des Professors stöbern. Seine kleine Bibliothek war besser sortiert, als diese große hier.
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Mary-Ann hatte gerade die geheime Tür zur Treppe geöffnet, als Severus herunterstieg. Er ließ sie an sich vorbeitreten und nickte ihr leicht zu.
„Sie haben Ihre Ruhe, Miss Malewig.", murmelte er.
„Danke Sir, ich wünsche gute Erledigungen." Sie ließ sich von der Treppe empor tragen und machte es sich gleich in einem Sessel am Kamin bequem, wie immer mit einem Stapel Bücher um sich herum.
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Severus betrat müde sein Büro, er verschloss die Tür mit einigen Zaubern und wollte zu Bett gehen. Irritiert blieb er mitten auf dem Weg zur Treppe stehen, ein kurzes Kopfschütteln, dann ging er zu den Sesseln. In einem hatte sich Mary-Ann zusammengerollt und schlief.
„Miss Malewig?", sprach er sie leise an.
„Wenn du sie wecken willst, musst du schon etwas lauter sein, Severus!", hörte er Albus flüstern. Severus sah auf die schlafende junge Frau hinunter.
„Ich will sie ja nicht wecken, aber ich glaube nicht, dass ihre Schlafposition sehr bequem ist."
„Ach was, sie hat schon öfter so geschlafen.", erklärte Albus schmunzelnd.
„Dann soll sie lieber weiterschlafen!", murmelte Severus und nahm Mary-Ann das Buch aus dem Arm. Dann zog er die flauschige Decke von der Couch und breitete sie über ihr aus. Sanft strich er ihr das Haar aus der Stirn, bevor er die Kerze neben ihr auslöschte. „Schlafen Sie gut, Miss Malewig!", flüsterte er noch. Mary-Ann kuschelte sich in die Decke und seufzte leise im Schlaf, als er endlich die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinaufstieg.
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Mary-Ann fuhr aus dem Schlaf hoch, sie stöhnte auf und rieb sich die Augen. Verwundert sah sie zur Uhr und setzte sich kerzengerade hin. Es war sechs Uhr morgens und das hier, war nicht ihr Zimmer. Vorsichtig blickte sie sich um.
„Bin ich beim Lernen eingeschlafen?" Sie besah sich die Decke. „Warum hat mich niemand geweckt?" Leise stand sie auf und sammelte die Bücher zusammen.
„Du hast so friedlich geschlafen!", flüsterte Albus, als sie an ihm vorüberging. Sie schaffte die Bücher zurück in die Regale, schweigend. Sie räumte ihre Pergamente und Federn in die Tasche, legte die Decke zusammen und zurück auf die Couch, auch schweigend.
Mary-Ann horchte auf, sie sah ihren Vater fragend an.
„Severus, er redet manchmal im Schlaf.", flüsterte er. Sie runzelte die Stirn.
„Das hört sich aber nach einem Alptraum an.", murmelte sie und ging zur Tür. Mary-Ann drehte den Knauf und...und nichts rührte sich. Die Tür blieb verschlossen. Panisch sah sich Mary-Ann um. „Was ist hier los? Alohomora! Lass mich raus!" Sie probierte noch einige Zauber aus, während Albus erklärte, dass Severus die Tür immer auf magische Weise verschloss. „Und wie komme ich jetzt hier raus? Es wäre ja nicht allein mein Problem, aber er ist mein Lehrer und ich denke er bekäme riesigen Ärger.", murmelte sie und ging nachdenklich auf und ab.
„Hast du eigentlich schon meine Magie ausprobiert?", fragte Albus plötzlich. Mary-Ann schüttelte den Kopf. „Ich sage ja nicht, dass du sie im Unterricht anwenden sollst, aber hier wäre sie praktisch."
„Öffnet sie etwa diese Tür?"
„Nicht direkt, aber du könntest hindurchgehen." Sie sah ihn verblüfft an.
„Wie?" Albus seufzte.
„Any, mir scheint, du musst noch jede Menge lernen." Mary-Ann sah ihn zerknirscht an. „Die Tür ist aus Holz, also natürlich. Du bist aus Fleisch und Blut, also..."
„Natürlich!", murmelte sie.
„Ja...und deine Kleider sind auch alle aus Naturfasern...wenn du dich konzentrierst, kannst du hindurchgehen.", erklärte Albus sanft.
„Und wenn ich stecken bleibe? Das wäre echt peinlich...",meinte Mary-Ann unsicher.
„Du musst dich nur richtig konzentrieren.", unterbrach Albus sie.
„Und meine Tasche?"
„Versuch es, oder warte darauf, dass Severus aufwacht." Er sah Mary-Ann herausfordernd an.
„Okay...okay, ich versuche es." Sie trat vor die Tür, hing sich die Tasche um und streckte dann die Arme aus.
Sie holte tief Luft und trat nach vorn. Total verblüfft beobachtete Mary-Ann, wie ihre Fingerspitzen in die Tür eintauchten...
Vorbei...für dieses Mal jedenfalls...
Hat jemand ein Review übrig? Her damit!
Eure Noel
