°Wieder da istund ein neues Kapitel dabei hat° Ich denke ich habe die Zugfahrt gut genutzt. Aber wenn ihr an dem Kapitel was auszusetzen habt, nur zu, sagt es mir.

Aber erst einmal viel Spaß beim Lesen.


12. Auf sein Gefühl verlassen?

„Dad, ich brauch deine Hilf..." Mary-Ann blieb verblüfft stehen. „Was machen Sie denn hier..." Sie drehte sich um. „...aber er hat doch..." Ein kleines Lächeln huschte über Severus' Gesicht.

Ich habe Ihren Spion verhext...", erklärte er leise.

„Wieso...ich verstehe nicht, Sir." Er antwortete nicht auf ihre Frage, sondern sah sie einfach nur an.

„Wobei brauchen Sie Hilfe?", fragte er schließlich. Mary-Ann sah zu dem Bild, Albus war nicht da, deshalb betrachtete sie Severus für einen Moment nachdenklich.

„Na ja...Sie könnten dabei auch helfen...", murmelte sie. „Ich habe gestern in Hogsmeade einen alten Freund getroffen, er hat mir von seinen Prüfungen erzählt. Er sagte, bei der schriftlichen Prüfung, kamen auch Zauberdarstellungen dran..." Sie stockte.

„Und...", hakte Severus leise nach.

„Ich...ich komme damit nicht klar. Theorie ist nicht meine Stärke.", erklärte Mary-Ann und senkte betrübt den Kopf. Severus zog kopfschüttelnd den Schreibtischsessel zurück.

„Setzen Sie sich!" Der typische Befehlston ließ sie sofort gehorchen. Der Professor legte ihr ein Pergament vor. „So in etwa sieht ein Prüfungsbogen aus..." Severus lehnte sich von hinten über ihre Schulter und erklärte ihr, was von ihr verlangt wurde.

°°

Mary-Ann schloss für einen Moment die Augen, sie sog seinen Geruch ein und lauschte seiner samtenen Stimme.

„Okay?" Sie nickte. „Dann sind Sie jetzt dran, beweisen Sie, dass Sie es verstanden haben...", bat Severus und zog sich zurück, aber er sah ihr über die Schulter zu, wie sie sich an die Lösung der Aufgabe machte.

„Gut!", murmelte er schließlich. Mary-Ann hatte die Aufgabe gemeistert, zwar unsicher, aber sie hatte sie gelöst. Sie atmete erleichtert auf.

„Danke, Sir!"

„Schon gut, aber jetzt könnte ich auch Ihre Hilfe gebrauchen." Sie sah den Professor verblüfft an, doch er legte ihr nur schweigend ein Pergament vor.

Severus beobachtete Mary-Ann genau, er sah, dass sie sich für einen Moment versteifte und die Augen aufriss. Doch dann setzte sie nur ein ernstes Gesicht auf.

„Was ist das, Sir?", fragte sie ruhig.

„Wonach sieht es denn für Sie aus, Miss Malewig?" Es machte ihm nichts aus, dieses Spiel zu spielen.

„Zaubertrankrezept?", fragte Mary-Ann leise und sah zu ihm auf, gerade als die Bürotür aufflog.

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„Severus!" Minerva McGonagall stürmte aufgeregt in das Büro.

„Minerva, was kann ich für Sie tun?", fragte Severus ruhig. Er blieb hinter Mary-Ann stehen und so entdeckte Minerva sie auch gleich.

„Was tun Sie denn hier, Miss Malewig?", fragte die Professorin verblüfft. Mary-Ann schluckte.

„Professor Snape...war so nett, mir bei einem schulischen Problem zu helfen. Aber das ist erledigt, ich gehe schon." Mary-Ann wollte sich erheben, doch Severus legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie zurück auf den Sessel.

„Sie bleiben, Sie wollten mir doch bei dem Zaubertrank behilflich sein.", bemerkte er leise. Ein leichtes Grinsen flog über sein Gesicht, so leicht würde er sie nicht davon kommen lassen.

„Wirklich?" Mary-Ann kratzte sich am Kopf. „Muss ich wohl vergessen haben.", flüsterte sie dann schmunzelnd.

Severus sah Minerva fragend an.

„Eigentlich können Sie auch gleich bleiben, vielleicht können Sie es mir ja erklären." Minerva legte Mary-Ann ihre eigene Schulakte vor.

Sie sah sofort, was die Professorin meinte.

„Sie haben also mein kleines Geheimnis entdeckt. Ich dachte mir schon, dass der Verbergezauber sich aufgelöst hat, als Dad starb.", erklärte Mary-Ann nervös.

„Also ist es wahr?", fragte Minerva aufgeregt.

„Albus wollte Sie beschützen, Minerva. Das verstehen Sie doch bestimmt."

„Sie wussten es, Severus!"

„Ja, schon eine Weile, es war eine Art Zufall.", erklärte Severus.

„Okay...ich werde Sie jetzt nicht weiter stören...ich war nur...überrascht." verwirrt trat Minerva zur Tür.

„Guten Abend noch, Minerva! -- Kommen Sie Miss Malewig, der Zaubertrank wartet." Severus winkte Mary-Ann heran.

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Mary-Ann folgte Severus langsam in ein Nebenzimmer. Sie riss überrascht die Augen auf, als sich ihr ein kleines, aber gut sortiertes Labor offenbarte. Der Professor drückte ihr einige Zutaten in die Hand, die sie vorbereiten sollte. Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, schweigend.

Severus beobachtete wohlwollend, wie akkurat sie die Zutaten schnitt, während er bereits damit begonnen hatte, den Trank zu brauen.

°°

Er wollte gerade ein paar Salamanderschuppen hinzu geben, als Mary-Ann seine Hand festhielt. Severus zuckte zusammen und sah sie fragend an.

„Warten Sie noch, es ist zwar nur ein Gefühl...", murmelte sie.

„Was für ein Gefühl?", fragte er forschend.

„Nennen wir es weibliche Intuition, aber es sagt mir, dass wir warten sollten."

„Gut, warten wir...wir sind hoch oben, also sprengen wir nur uns selbst in die Luft..." Mary-Ann grinste breit.

Verblüfft sahen sie in den Kessel, als sich der Trank plötzlich grün verfärbte und silberne Blasen aufstiegen.

„Ein gutes Gefühl...",murmelte Severus und ließ die Salamanderschuppen hineinrieseln. Mary-Ann gab wenig später eine handvoll Nashornpulver dazu und dann hieß es abwarten. Sie gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand und sah dem Trank beim Köcheln zu.

„Müde?", fragte Severus ungewöhnlich sanft.

„Ein wenig, aber wir sind ja gleich fertig!" Schon gaben sie die letzten Zutaten in den Trank.

Severus hob einen kleinen Käfig auf den Tisch, während Mary-Ann den Trank in kleine Phiolen abfüllte.

„Sie wollen doch nicht den Trank an den armen Mäusen ausprobieren?", fragte sie entsetzt.

„Doch, im Normalfall wären sie schon tot. Die Hauselfen haben sie gerettet, aus den Fallen. Und die hier war schon halb das Mittagessen einer Katze der Schüler.", erklärte er. Die kleine Maus sah wirklich arg ramponiert aus.

„Also ich glaube, ich würde lieber von einer Katze gefressen, oder bekomme das Genick von einer Falle gebrochen...Da wüsste ich, wie es ausgeht, während..." Mary-Ann schüttelte sich.

„Während man es hier nicht weiß? Also wirklich, vertrauen Sie Ihrem Trank." Severus gab den zwei Mäusen je einen Tropfen von dem Trank und dann beobachteten sie die Tierchen.

°°

Mit der einen Maus geschah gar nichts, während die Wunden der anderen Maus im Zeitraffer heilten und sie wieder aufrecht stehen konnte.

„Sie haben es geschafft!", murmelte Severus. Mary-Ann runzelte die Stirn, hatte er nicht eben auch von ihrem Trank gesprochen?

„Wieso ich?", fragte sie vorsichtig.

„Miss Malewig...", seufzte Severus. "…ich kontrolliere seit sieben Jahren Ihre Aufsätze. Ich kenne Ihre Schrift und insbesondere dieses „H" hier." Sie senkte den Kopf. „Keine Sorge, ich habe nicht vor, Sie zu verraten...aber ich denke, wenn der Trank beim Kampf hilft, werden Sie ein paar Fragen beantworten müssen.", bemerkte er. „Und nun ist Schlafenszeit!" Ein Zauberstabwedeln später stand alles an seinem Platz.

Mary-Ann drehte sich an der Tür noch einmal um, sie lächelte leicht.

„Was ist so erheiternd?", fragte Severus leise

„Ich hatte mich nur gewundert..."

„Worüber?"

„Obwohl Sie schon lange keine Zaubertränke mehr unterrichten, riechen Sie noch immer nach Kräutern und Rauch..." Sie stockte, jetzt hatte sie sich verplaudert.

„Und heute haben auch Sie den Geruch angenommen...", meinte er leise.

„Macht nichts, ich mag..." Mary-Ann öffnete schnell die Tür. „Gute Nacht, Sir!" Und schon war sie draußen.

Severus sah der jungen Frau hinterher, irritiert schüttelte er den Kopf und folgte ihr. Sie lief murmelnd vor ihm die Treppe hinunter. Schimpfte sie sich selbst aus?

„Miss Malewig, warten Sie." Ziemlich abrupt stoppte sie neben dem Wasserspeier.

°°

„Oh Any, du bist so eine Idiotin. Hast du gerade wirklich zugegeben... und das direkt...dass du seinen Geruch... So blöd, du bist so blöd... Dad hatte recht, dieses Gefühl vernebelt den Kopf...", schimpfend lief Mary-Ann die Treppen hinunter.

„Miss Malewig, warten Sie!" Sie hatte gerade den Gang verlassen, als der Professor nach ihr rief. Wie angewurzelt blieb sie nahe dem Wasserspeier stehen. Was wollte er? Hatte er bemerkt, welchen Blödsinn sie verzapfte? Mary-Ann begann schneller zu atmen und wartete, bis er neben ihr stoppte.

„Sir?" Sie sah ihn fragend an.

„Es ist nach Mitternacht, Sie sollten nicht alleine gehen! Ich begleite Sie, bevor Filch Sie noch aufstöbert.", erklärte Severus ruhig.

„Das...das müssen Sie nicht...ich denke nicht, dass ich jemandem über den Weg laufe. Und wenn, sage ich einfach, dass ich bei Ihnen war. Sie brauchen es dann nur noch bestätigen.", meinte Mary-Ann nervös.

„Ach was, ein Spaziergang wird mir gut tun." Severus sah sie abwartend an, sie zuckte mit den Schultern und ging neben ihm her zum Gryffindorturm.

°°

Mary-Ann spürte eine leichte Berührung am Arm, doch es war nichts da. Sie runzelte die Stirn und riss die Augen auf, für einen Moment hatte sie einen Schuh aufblitzen sehen.

‚Harry!', fuhr es ihr durch den Sinn. Er war bestimmt mit seinem Tarnumhang unterwegs.

Sie erreichten schnell den Turm und Severus lieferte Mary-Ann an ihrem Porträt ab.

„Fallen Angel!", murmelte Mary-Ann und das Porträt schwang einen Spalt auf. Severus hob die Augenbrauen.

„Gefallener Engel?"

„Ich habe doch auch nichts gegen Ihr Passwort, gefürchteter Dämon, gesagt, oder?" Ein leichtes Schmunzeln war seine ganze Antwort. Mary-Ann lächelte ihm zu, langsam hob sie ihre Hand und schob eine verirrte Haarsträhne zurück hinter Severus' Ohr. Er sah sie irritiert an.

°°

Mary-Ann hielt inne, als sie eine Bewegung am anderen Ende des Ganges ausmachte. Da versuchte Draco Malfoy vorbei zu schleichen und bei ihm war...Serena? Draco hatte bemerkt, dass sie ihn mitbekommen hatte. Er blieb stehen, legte den Finger an die Lippen, dann faltete er für einen Moment die Hände. Mary-Ann meinte sogar aus dieser Entfernung seinen flehenden Blick sehen zu können. Sie machte eine leichte Handbewegung und die beiden schlichen weiter.

Das alles hatte nur einen Augenblick gedauert und trotzdem stand noch immer die Verblüffung in Severus' Gesicht geschrieben. Mary-Ann schluckte, wenigstens brüllte er sie nicht an.

„Im Übrigen, danke Sir, dass Sie meinem Trank Beachtung geschenkt und meinem Gefühl vertraut haben. Ich selbst habe daran gezweifelt...", murmelte sie.

„Manchmal sollten Sie sich auf Ihre Gefühle verlassen. Aus Ihnen kann etwas großes werden, wenn Sie sich Mühe geben.", meinte Severus, noch immer irritiert. Mary-Ann lächelte leicht.

„Auf meine Gefühle verlassen?", flüsterte sie.

Mary-Ann öffnete ihre Porträttür ein Stück, doch bevor sie in ihr Zimmer verschwand...stellte sie sich auf die Zehenspitzen...ganz kurz streiften ihre Lippen die seinen...dann wirbelte sie herum und verschwand mit einem °Gute Nacht, Sir!° in ihrem Zimmer...


Ging das jetzt doch zu schnell? °unsicher auf das Geschriebene sieht°

Ach was! Aber, wenn ihr anderer Meinung seid...der GO-Button wartet auf euren Klick.

LG Noel