Weiter geht es...
Viel Spaß...
14. Fieber
„Ich brauche Sie als Versuchsobjekt..."Mary-Ann sah ihn mit offenem Mund an.
„Keine Mäuse gefunden, Sir?", fragte sie schließlich. Sie entlockte dem Professor ein leises Schmunzeln damit.
„Es geht um einen Anti-Veritaserum...ich kann kaum eine Maus zum Lügen bringen, oder?", erklärte er dann. Mary-Ann schmunzelte nun auch, ein blöder Gedanke war ihr durch den Kopf geschossen. ‚Einen Versuch wäre es aber wert...' Sie schluckte.
„Okay...und was soll ich tun?"
Severus reichte ihr eine Phiole.
„Das ist der Antitrank." Mary-Ann trank ihn ohne zu zögern aus. Sie vertraute ihm, so sehr, wie auch ihr Vater ihm vertraut hatte.
„Mmh, schmeckt ganz angenehm...", murmelte sie überrascht. Er wartete einen Moment ab und reichte ihr dann ein Glas Kürbissaft.
„Da ist das Veritaserum drin.", merkte er an, doch Mary-Ann hatte das Glas schon geleert.
„Und nun?", fragte sie neugierig.
„Lügen Sie wie gedruckt." Severus setzte sich genau ihr gegenüber.
„Wie ist Ihr Name?"
„Milicent Bulstrode!" Das war der erste Name, der ihr eingefallen war, wo sie doch heute erst aneinander geraten waren. Severus schnaubte leise.
„Wie alt sind Sie?"
„Dreizehn Jahre!"
„Kennen Sie Harry Potter?"
„Nein, Sir!"
„Sagt Ihnen der Name, Lord Voldemort etwas?" Mary-Ann schüttelte den Kopf.
„Nie davon gehört, Sir!"
„Haben Sie jemals einen Professor geküsst?", fragte Severus schließlich leise. Sie lächelte leicht.
„Nein, so etwas würde ich nie tun, Sir!"
„Warum haben Sie mich geküsst?" Mary-Ann schluckte leicht. Was erwartete er für eine Antwort? Sie runzelte die Stirn.
„Ich wollte es schon lange mal tun, ich konnte einfach nicht anders." Severus nickte.
„Gut, das war es schon. Danke für Ihre Hilfe."
„Ihr Gegenmittel hilf also? Das ist gut, in den richtigen Händen...wenn ich mir vorstelle, dass Verbrecher mit Hilfe dieses Trankes ihrer Strafe entgehen..." Mary-Ann schauderte.
„Ich brauche ihn nur für mich. Der dunkle Lord hat etwas vor und ich will nicht unvorbereitet sein, wenn er vorstößt. Ich möchte selbst entscheiden können, was er von mir erfährt und was nicht."
„Dann müssen Sie einen Weg finden, das Mittel unauffällig einzunehmen. Wie lange braucht es, um wirksam zu sein, bevor man das Veritaserum einnehmen kann?", wollte Mary-Ann nun wissen.
„Nur einen Augenblick, ich wollte vorhin nur sicher gehen." Severus sprach noch lange mit ihr, über die Möglichkeiten der Vorsorge, wie man das Mittel verbergen konnte und es dann doch ohne aufzufallen einnehmen konnte. Es musste ja schließlich auch im gefesselten Zustand funktionieren.
Es schlug bereits elf Uhr, als sie aufschreckten und Mary-Ann auf die Füße sprang.
„Oje, jetzt habe ich Sie solange aufgehalten. Dabei müssen Sie morgen früh raus, die Prüfungen beginnen...",murmelte Severus perplex.
„Das ist schon okay, Sir!" Mary-Ann schnappte ihre Tasche und lief hinaus.
„Gute Nacht und lassen Sie sich nicht von Filch erwischen!"
„Ach was, er wird mir bestimmt glauben, dass ich bei Ihnen war. Gute Nacht!" Severus sah ihr kurz nach, bis die Tür ins Schloss fiel.
°°
Die ersten Prüfungen brachte Mary-Ann noch recht leicht hinter sich, doch dann konnte man eine Veränderung an ihr wahrnehmen. Es schien, als schlich sie nur noch durchs Schloss, blass und erschöpft. Doch sie nahm noch immer die Möglichkeit, in Ruhe im Büro des Direktors zu lernen, wahr. Oft saß Severus hinter seinem Schreibtisch und betrachtete sie besorgt.
„Geht es Ihnen wirklich gut, Miss Malewig?", fragte er sie schließlich eines Abends vorsichtig. Sie saß mit einer Decke um die Schultern, zitternd am Feuer.
„Ich bin okay, Sir! Es ist nur noch morgen, dann habe ich ja frei.", flüsterte sie.
„Haben Sie wenigstens etwas gegessen?" Ein leises, entschuldigendes Lächeln glitt über Mary-Anns Gesicht.
„Keine Sorge Sir, ich breche nicht wieder in Ihren Armen zusammen." Severus schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln.
„Passen Sie auf sich auf...vielleicht sollten Sie doch zur Medihexe gehen?", meinte er noch, als Mary-Ann sich zum Gehen aufraffte.
„Das ist nicht nötig, es ist nur noch ein Tag."
„Wenn Sie meinen, dann gute Nacht, Miss Malewig!"
„Gute Nacht, Sir!" Mary-Ann ging langsam hinaus.
°°
Die letzte Prüfung, in VgddK, brachte Mary-Ann mit Ach und Krach hinter sich. Sie vertauschte zwei Zauber in der Theorie und auch im praktischen setzte sie einmal falsch an. Sie bemerkte ihren Fehler noch rechtzeitig und auch der Prüfer war so nett, ihr eine Chance zu geben. Er entließ sie dann auch mit einer großen Erleichterung im Herzen, als er sagte:
„Keine Sorge Miss, Sie haben bestanden!" Müde, aber mit einem Lächeln im Gesicht, verließ Mary-Ann die große Halle.
Sie ließ sich auf dem Gelände ins Gras fallen und atmete tief durch. All ihre angestauten Gefühle und Empfindungen fielen von ihr ab und sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Mary-Ann spürte, wie sich jemand neben ihr nieder ließ und ihr den Arm um die Schultern legte.
„Jetzt ist es doch vorbei, du hast es hinter dir!", flüsterte Harry.
„Ist es wirklich so schlimm?", fragte ein Mädchen. Mary-Ann sah auf und direkt in Serenas Gesicht.
„Es ist okay, ich hatte nur Panik, dass ich durchfalle.", stammelte sie schniefend.
„Sag mal, hat Snape dich eigentlich mal wegen einem Trank angesprochen?", fragte Serena leise.
„Wieso sollte er, wir haben ihm doch nicht gesagt, dass Any ihn verloren hat.", murmelte Harry.
„Ich hatte das Gefühl, dass er etwas ahnte."
„Er wusste es, er hat mich dazu verdonnert, den Trank mit ihm zu brauen. Er funktioniert auch.", erklärte Mary-Ann nachdem sie sich die Nase geputzt hatte.
„Klasse und er hat nichts gesagt, von wegen der schwarzmagischen Zutaten?", fragte Harry überrascht. Mary-Ann schüttelte den Kopf.
„Nein nichts... Ich werde wieder reingehen, vielleicht hole ich ein bisschen Schlaf nach."
„Ja, ruh dich aus, du hast es dir verdient. Ach...magst du morgen mit nach Hogsmeade kommen?", fragte Serena noch.
„Klar, wann wollt ihr los?"
„Nach dem Frühstück?", schlug Harry vor. Mary-Ann nickte und ging langsam zum Schloss...
°°
Severus genoss die angenehme Ruhe im Schloss, langsam schlenderte er durch die verwaisten Gänge. Er mochte die Hogsmeade Wochenenden, dann verließen die meisten Schüler bereits nach dem Frühstück das Schloss. Severus bog in den nächsten Gang ab und hörte von einer nahen Treppe laute Stimmen. Leise stieg er hinauf und fand sich vor dem Eingang zu Mary-Anns Räumen wieder. Eine seiner Slytherins stand mit Potter davor.
„Darf ich fragen, warum Sie nicht nach Hogsmeade unterwegs sind? Was hecken Sie wieder aus, Mr. Potter?", fragte Severus leise. Harry fuhr herum.
„Wir wollten Any abholen, sie wollte uns begleiten."
„Aber sie war nicht beim Frühstück.", murmelte Serena. „Und...und das Bild meint, dass sie zu Hause ist." Der Bewohner des Bildes nickte.
„Miss Mary-Ann hat seit gestern Nachmittag ihre Räume nicht verlassen.", bestätigte er.
„Machen Sie sich wirklich Sorgen?", fragte Severus vorsichtig. Harry nickte heftig.
„Es ging ihr die letzten Tage nicht gut!", flüsterte er.
„Fallen Angel!", sagte Severus und das Portrait schwang auf. Langsam traten die drei in das Zimmer. Serena entdeckte Mary-Ann sofort, sie lag im Bett. Verschwitzt und mit verstrubbeltem Haar, warf sie sich in den Kissen herum.
„Any?" Vorsichtig strich Serena ihr das Haar aus der Stirn. „Sie glüht.", flüsterte sie und sah den Professor an. Severus trat nun ebenfalls ans Bett, er fühlte die Temperatur.
„Potter, holen Sie die Medihexe, schnell!", rief er aus.
„Ganz ruhig, Miss Malewig.", flüsterte Severus. Serena drückte ihm ein kaltes, feuchtes Tuch in die Hand. Vorsichtig legte er es auf Mary-Anns Stirn, als Harry außer Atem ins Zimmer stürmte.
„Wo ist Madam Pomfrey, Harry?", fragte Serena überrascht.
„Sie sagt sie hat keine Zeit für Albernheiten. Sie hat mir nicht geglaubt, dass Professor Snape mich schickt.", erklärte Harry schnaufend.
„Das gibt es doch nicht.", flüsterte Serena und sah den Professor an. Er sah ärgerlich aus, nachdenklich sah er auf Mary-Ann hinunter.
°°
Severus hob sie aus dem Bett, eingewickelt in ihre Decke kuschelte Mary-Ann sich ein wenig an seine Brust, während Severus sie durch die einsamen Gänge zum Krankenflügel trug. Serena beobachtete ihn mit einem verblüfften Lächeln. Wer hätte gedacht, dass er sich einmal so um eine Schülerin kümmern würde, noch dazu um eine Gryffindor.
Besorgt sah Severus auf die junge Frau in seinen Armen hinab. Sie glühte und war unruhig, bis sie sich an ihn schmiegte. Er sah, wie sie an ihm schnupperte und dann sogar lächelte. Severus nahm sie noch ein wenig fester in die Arme, als er die Treppen hinunterstieg. Wenig später stieß er mit dem Fuß die Tür zum Krankenflügel auf.
„Poppy, Sie werden sich sofort um dieses Mädchen kümmern!", rief er laut. Dann bettete er Mary-Ann sanft auf eines der Betten. „Sie hat hohes Fieber. Und wenn das nächste Mal ein Schüler um Ihre Hilfe bittet, dann helfen Sie auch!" Severus bedachte die Medihexe mit einem kalten Blick.
°°
Madam Pomfrey nickt kleinlaut und untersuchte Mary-Ann. Man konnte ihren Schatten hinter dem Vorhang immer wieder den Kopf schütteln sehen. Schließlich breitete sie die Decke über den zitternden Körper und schob den Vorhang zur Seite. Nachdenklich glitt der Blick der Medihexe über Mary-Ann, sie legte wieder eine kühle Kompresse auf ihre Stirn.
Harry betrat lautlos den Krankenflügel, doch Serena bemerkte ihn sofort.
„Wo warst du so lange, Harry?", fragte sie gleich.
„Ich habe Fawkes zu mir gebracht. Ich weiß ja nicht, wie lange Any krank sein wird.", erklärte er und sah zu dem Bett. „Wie geht es ihr?"
„Ich kann nichts finden. Es gibt keinen Grund für das Fieber.", murmelte die Medihexe bedrückt.
„Wie, es gibt keinen Grund? Man bekommt doch nicht so ohne weiteres Fieber!", rief Serena überrascht.
„Vielleicht ist es nichts physisches, sondern etwas psychisches.", murmelte Harry.
„Wie meinst du das?"
„Na ja, Any hat sich ziemlich unter Druck gesetzt, in den letzten Wochen...die Prüfungen und so.", erklärte er.
„Das könnte stimmen...vielleicht braucht Miss Malewig einfach Ruhe...", meinte nun auch die Medihexe. Severus sah auf Mary-Ann hinunter, sie schlief, zwar unruhig, aber sie schlief. Er nickte und verließ den Krankenflügel, er deutete Harry und Serena, es ihm gleich zu tun.
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Harry und Serena sahen während der Mittagspause nach Mary-Ann, sie machten sich langsam wirklich Sorgen.
„Sie schläft nun schon seit zwei Tagen durch!", bemerkte Harry.
„Das ist kein richtiger Schlaf..." Harry fuhr herum.Der Direktorstand am Fenster des Krankenzimmers. Auf Harrys fragenden Blick hin, erklärte er: „Dieser Schlaf ist ein Kampf, sie muss das Fieber überwinden...dann wird sie wahrscheinlich erst richtig schlafen, um sich zu erholen." Serena nickte und setzte sich zu Mary-Ann ans Bett. Sie strich ihr sanft das Haar aus der Stirn.
„Ist die Temperatur gesunken?", fragte sie überrascht. Harry sah auf und der Professor trat heran, er befühlte Mary-Anns Stirn.
„Hmm, sieht so aus, als wäre das Fieber vergangen.", murmelte auch er.
Ein Seufzen kam vom Bett und die drei sahen erwartungsvoll zu ihr hinab. Mary-Anns Lider flatterten und langsam öffnete sie die Augen.
Mary-Ann brauchte einen Moment um zu erkennen, wer da alles an ihrem Bett stand.
„Was ist passiert?", fragte sie verschlafen.
„Oh...Any, es ist schön, dass du wach bist." Serena umarmte sie.
„Du hast zwei Tage lang geschlafen, du hattest hohes Fieber." Harry drückte ihre Hand.
„Wenn ich zwei Tage lang geschlafen habe, warum bin ich dann so müde?", fragte Mary-Ann leise. Immer wieder fielen ihr die Augen zu.
„Du hast das Fieber bekämpfen müssen, das macht müde, sagt Professor Snape.", flüsterte Serena. Mary-Ann sah ihn verschlafen an, sie lächelte sanft, dann schloss sie die Augen und war bald wieder eingeschlafen.
Schluss für heute...aber noch ist nicht aller Tage abend...Sev und Any kommen wieder keine Frage...°grinsen muss° Sorry, bin wohl ein bißchen durch den Wind.
Übrigens habe ich hier bei ein Forum , wo ich mich und natürlich auch euch gerade frage, ist Severus wirklich böse? Sagt mir ruhig eure Meinung, ich würde mich freuen...
GLG Noel
