Als die Monate vergingen

Hermine weinte monatelang wegen Ron, aber nicht nur, weil sie ihn so sehr vermisste. Nein, es war, weil sie ein paar Wochen nach Rons Abreise herausfand, dass sie schwanger war. Normalerweise hätte das Paar verhütet, aber dieses Mal war es anders. Es war leidenschaftlicher gewesen, da waren mehr Tränen, Verzweiflung und Liebe zwischen den beiden Gryffindors als das irgendein logischer Gedanke dazwischen hätte kommen könnte.

Der Gedanke einer ungeplanten Schwangerschaft kam Hermine im ersten Monat nicht. Ihr Herz war wegen Rons weggehen so gebrochen, dass sie an nichts anderes als ihn denken konnte. Erst als sie Ginny von dem fantastischen Abschied erzählte, fragte die Rothaarige: "Habt ihr den Verhütungsspruch benutzt?"

Zwei Stunden später bestätigte ein selbstgebrauter Trank Hermines größte Angst: Sie war schwanger.

Ginny war für eine Weile die Einzige, der Hermine von dem Baby erzählte. Sie wollte Entscheidungen bezüglich der Zukunft treffen, und wie in einer Prüfung wollte sie Antworten auf viele Fragen, von denen sie wusste, dass ihre Familie sie stellen würde.

Die wohl offensichtliche erste Frage war: 'Willst du es behalten?'. Die Antwort darauf würde einen Plan für die anderen Fragen festlegen. Hermine schlussfolgerte, dass es drei Möglichkeiten gab: Adoption, Abtreibung oder das Baby zu behalten.

Die erste Möglichkeit würde ihrem Kind alle Türen öffnen und ihm liebende Eltern geben, die nicht achtzehn waren und auf das Baby aufpassen konnten. Aber wenn sie an Adoption dachte, dann dachte sie auch an ihre Urgroßmutter. Ihre Urgroßmutter war von einer Muggelfamilie adoptiert worden, nachdem sie in einer Zaubererfamilie geboren war. Sie wusste nichts von der Magie bis sie elf Jahre alt geworden war und Hermine wollte nicht, dass das ihrem Kind passierte.

Auch die Abtreibung wurde überlegt, aber es kamen ihr viele 'was wäre wenn - Fragen' über die Zukunft in den Sinn. Eine Möglichkeit wäre, wenn Hermine das Baby nicht bekommen würde, dann könnte sie sich im Ministerium heraufarbeiten. Sie würde ihren Job in der Abteilung Magische Unfälle und Katastrophen im Oktober beginnen und sie könnte irgendwann zur Abteilungsleiterin aufsteigen, eine sehr verantwortungsvollen Position.

Wie auch immer, so wie Hermine es sich nicht vorstellen konnte das Baby zu bekommen, so konnte sie sich ihr Leben auch nicht ohne es vorstellen. Sie wollte immer Kinder haben, besonders nachdem sie gesehen hatte, wie glücklich die Weasleys zusammen waren und Molly für ihre Arbeit dankten. Sie liebte Ron sehr und überlegte, ob das ihre einzige Chance war, ein Kind mit ihm zu haben. Teenagerschwärmereien waren schön und gut, aber lebenslange Partnerschaften? Sie konnte sich nicht vorstellen, eine Familie mit irgendjemand anderem zu haben als ihm.

Die letzte Möglichkeit brachte Hermine zum weinen, so sehr fürchtete sie sie. Sie hatte eine Pro und Contra Liste gemacht mit Gründen, dieses Baby nicht zu bekommen, mit einer Auswahl und verschiedenen Farben, aber als es so weit war, überwiegte das eine Pro bei allen Contras, die sie hatte.

Pro: Weil ich es will.

Bücher waren Hermines Freunde und historische Figuren ihre Kumpel. Sie hatte nie etwas anderes gebraucht. Ihr Traum war es ihr volles Potential anzustreben, weil sie ein Einzelkind und ein Außenseiter in der Muggel Grundschule war. Aber jetzt... jetzt hatte sie Freunde, viele Freunde und erwartete ein Baby. Träume können sich verändern, Menschen können sich verändern.

Viele Frauen hatten Kindern und machten später im Leben Kariere. Es war möglich. Und so fleißig wie Hermine war, wusste sie, dass sie ihre Kariere zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens beginnen konnte und dann mit voller Kraft voraus, dorthin, wo sie sein wollte. Eine Mutter zu sein würde ihr Leben nicht beenden.

Sie sprach mit ihren Eltern über die Schwangerschaft und wie sie erwartet hatte, fragten sie sie nach dem Vater. Hermine hatte ihren Eltern nie erzählt, dass sie und Ron in Hogwarts zusammen waren. Sie hatten immer gedacht, dass er, genau wie Harry, nur ein Freund war. Für ihre Eltern war sie das kleine Mädchen. Ihre kleine Hermine. Und ihre kleine Hermine war ein gutes Mädchen; Jahrgangsbeste, Schulsprecherin und perfekt in der Schule; eine Person, die keinen Partner brauchte, wenn ihr so viele Türen offen standen.

Ihre Eltern waren nicht böse auf sie, aber sie waren besorgt über ihre Zukunftspläne. Der Prüfungstag war gekommen und Hermine hatte sich ihre Antworten bereitgelegt. Sie war bereit sie zu geben, auf jede Frage, die ihr gestellt wurde.

Sie würde das Baby bekommen. Hermine hatte sehr viel und lange darüber nachgedacht, hatte Ginny auch nach ihrer Meinung gefragt und schließlich entschieden, dass sie ihrem Herzen folgen wollte. Sie erklärte ihren Eltern, dass eine Familie sehr wichtig für sie war und sie das tun musste, von dem sie glaubte, das es am Besten für sie war.

Hermine hatte schon immer geplant, eines Tages Kinder zu bekommen und sie wusste, dass sie eines Tages ihre Arbeit für das Baby aufgeben musste. Das bedeutete, dass sie zuerst eine Mutter sein würde und später, wenn das Baby alt genug war, konnte Hermine mit ihrer Kariere beginnen. Sie würde nicht auf halbem Weg stehen bleiben - außer natürlich sie würde ein weiteres Baby bekommen.

Eine andere Frage, die eine Antwort brauchte, waren die Wohnungspläne ihrer Tochter. Da sie wussten, dass Hermine die Zaubererwelt liebte, waren die Grangers besorgt, dass sie vielleicht auch dort leben wollte, anstatt in der Muggelwelt - und sie lagen richtig. Hermine erklärte, dass, obwohl sie ihre Eltern sehr liebte, es besser war, da sie ein magisches Kind zur Welt brachte, sie es einfacher in der Zaubererwelt machen konnte.

Hermine wusste für elf Jahre nichts von dieser aufregenden Welt und wünschte sich jeden Tag, dass sie es getan hätte. Es gab so viel, dass sie wissen wollte und es gab gar nicht so viele Bücher, die ihr weiterhelfen konnten.

Hermine war oft eifersüchtig, genervt und traurig gewesen, wenn sie ihre reinblütigen Freunde gehört hatte, wie zum Beispiel Ron , Neville, Luna und Ginny, die über die Magie und ihre derartige Erziehung geredet hatten. Ihr Baby würde auch so sein. Ihre Eltern akzeptierten ihre Wünsche und baten ihre Tochter darum, sie anzurufen, wenn das Baby geboren wurde. Hermine stimmte zu und versprach ihnen, dass sie in Kontakt bleiben würden. Dann ging sie zu ihrem neuen Zuhause: Dem Fuchsbau.

Wovor Hermine am meisten Angst hatte, war, Mrs Weasley zu sagen, dass sie Großmutter werden würde. Sie sah zu Molly Weasley auf wie zu einer zweiten Mutter, die sich um sie sorgte wie um jedes andere ihrer Kinder. Als Hermine es ihr gesagt hatte, hatte sie zuerst gesagt, dass sie enttäuscht von ihrem Sohn und seiner Freundin war. Aber nach einem langen Gespräch mit Arthur öffnete das Paar ihr Heim für Hermine, wenn sie dort bleiben wollte.

Hermine musste nicht darüber nachdenken. Sie wusste, dass im Fuchsbau wohnen am besten für beide, ihr Baby und sie, war. Und mit Molly als ihrer Lehrerin, würde sie Hermine helfen, eine gute Mutter zu werden.

Hermine wurde von den ältesten Weasleys gesagt, dass sie deren Haus als ihr eigenes ansehen sollte. Sie war nun eine Erwachsene, und das bedeutete, dass sie Flohpulver ohne zu fragen benutzen durfte, solange sie das dazu beisteuerte, dass sie verbrauchte, sie konnte was immer sie wollte in den Kühlschrank stellen und sie hatte ihr eigenes Zimmer.

Die Zwillinge lebten nun schon lange in ihrer Wohnung in der Winkelgasse über ihrem Scherzartikelladen, seit sie den Fuchsbau verlassen hatten, deshalb bekam Hermine ihr Zimmer. Percy hatte das Nest auch verlassen, als er Penelope Clearwater geheiratet hatte, aber er wollte nicht, dass sein Zimmer verändert wurde. Das war hauptsächlich wegen seiner vielen Auszeichnungen und Ehrungen von Hogwarts.

In Hermines Zimmer musste mehr verändert werden als einfach einen Teppich hinzulegen und ihre eigenen Sachen einzuräumen. An einem düsteren Nachmittag, strich Hermine mit Ginnys Hilfe die Wände und Arthur reparierte alle Löcher, die sie fanden. Eine kurze Weile später war das Zimmer nicht mehr als Quartier der Zwillinge zu erkennen. Die Wände waren jetzt sauber und strahlten in weiß mit leichten Schattierungen, kleinen Zauberstäben, hie und da, und am oberen Rand schön bunt. Ein Doppelbett, von Arthur bezogen, ersetzte die alten Schlafkojen der Zwillinge. Der letzte Touch dieses Zimmers war Hermine Bücherregal, dass sie von zu Hause mitgebracht hatte und das nun mit ihren Lieblingsbüchern vollgestellt war, einer Mischung aus Muggel- und Zauberertitlen von Louisa May Alcott bis hin zu J. Murray.

Molly half ihr eine der alten Wiegen für das Zimmer zu finden, die sie schon seit Jahren aufbewarte; sie würde sehr gut für Hermines und Rons Säugling sein.

Für den Job in der Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen, der auf Hermine wartete, setzte sie sich an einem Herbsttag hin und schrieb einen Brief an ihren zukünftigen Chef, in dem sie ihre Situation erklärte. Es wäre nicht praktisch zu arbeiten und versuchen nach dem Baby zu schauen. Molly schlug vor auf ihr Enkelkind aufzupassen während Hermine arbeitete, aber die Brünette wollte weder das eine noch das andere. Hermine wollte für ihren Aufenthalt im Haus zahlen; zahlen für Essen, Miete, Babykleidung und andere wichtige Sachen für ihr Kind.

Die Weasleys waren so gut zu ihr und Hermine konnte Molly nicht noch mehr für sie tun lassen. Nach ein paar Eulen zwischen der zukünftigen jungen Mutter und ihrem Boss kamen sie zu der Regelung, dass Hermine von zu Hause aus arbeiten konnte. Wenn sie für das Ministerium arbeiten würde, dann würde sie das tun - für das Ministerium arbeiten. Es gab keinen Grund, warum sie nicht auch von zu Hause aus arbeiten und Eulen mit den Dokumenten schicken könnte.

Hermine würde jeden Morgen über den Kamin eine kurze Besprechung mit ihrem Abteilungsleiter haben und weil sie Hermine war, konnte sie jede Arbeit, die ihr gegeben wurde, schnell und in Hermine-Standart erfüllen. Diese Regelung erschien Hermine angemessen und sie verabredete mit Molly, dass während sie arbeitete, Molly nach dem Baby schauen konnte bis sie fertig war - außer das Baby schlief.

Natürlich würde es ermüdend sein, Baby und Arbeit unter einen Hut zu bringen, aber Hermine hatte schon während der Prüfungszeiten in Hogwarts ohne viel Schlaf gearbeitet und es konnte nur besser werden.

Molly hatte Hermine auch daran erinnert, dass sie noch eine Entscheidung treffen musste: Sie konnte Ron von dem Baby erzählen, oder sie wartete, bis er aus Amerika zurückkehrte. Wenn sie es ihm sagen würde, würde er mit Sicherheit wieder nach Hause kommen, um mit ihr und ihrem Kind zusammen zu sein, was das war, was sie wirklich wollte. Aber wenn sie es ihm sagen würde, dann würde er nach Hause kommen, und er würde sein Leben wegwerfen. Etwas, das er sicher irgendwann bereuen und Hermine dann bis in alle Ewigkeit vorhalten würde.

Um das Ganze noch schlimmer zu machen, hatte sie Albträume, Träume über die Zukunft mit Ron, wenn sie es ihm sagte. Ron war fett, hatte eine Glatze und war die ganze Zeit wütend, er hasste sie und nahm es ihr übel, dass sie seine Träume zunichte gemacht hatte. Hermine war sich nicht sicher, was diese Träume bedeuten sollten, sie hatte Wahrsagen hingeschmissen, bevor sie bei den Traumdeutungen angekommen waren. Sie erzählte Ginny von diesen Träumen, und die meinte, dass das normalerweise Nachrichten von ihrem Unterbewusstsein waren.

Das sagte Hermine alles, was sie wissen musste, um eine Entscheidung zu treffen.

Ich kann es ihm nicht sagen. Ich kann einfach nicht. Ich werde es auch nicht tun.

Es war sehr schwer ihren Zustand nicht in den Briefen zu erwähnen, die Hermine Ron schrieb. Wenn er sie fragte, ob es etwas neues gab, antwortete sie immer mit 'nichts'. Hermine versicherte sich außerdem, dass niemand, der auch in Kontakt mit Ron war, es ihm mitteilte. Es wäre noch schlimmer, wenn er es von jemand anderem als ihr erfahren würde.

Sie wunderte sich etwas, dass Ron nicht genauer nach ihrem Privatleben fragte. Ihre Briefe handelten meistens von Berichten, die sie für ihre Arbeit geschrieben und was sie sonst noch für das Ministerium getan hatte. Rons handelten wiederum von Beschreibungen über die Aurorenausbildung und die vielen gefährlichen Aufgaben, die er bestehen musste. Allerdings klangen sie in Harrys Briefen nicht halb so gefährlich.

Die ersten Briefe waren lang, gefüllt mit Liebe und Leidenschaft für einander, aber nach ein paar Monaten wurden sie kürzer und es kamen sehr wenige liebende Kommentare vor. Sie wurden immer kürzer und kürzer und handelten meistens von der Arbeit oder Freunden. Einer der Briefe lautete:

Hermine,

Habe das Basistraining gestern mit Bravur abgeschlossen! Ich kann kaum das Training von Level 1 erwarten.

Harry sagt 'Hallo'.

Ron

Nach solchen Briefen musste sich Hermine sehr zusammenreißen, um nicht einfach zu antworten: 'Oh, dass ist toll, Ron. Übrigens, ich bin mit deinem Kind schwanger.' Als die Briefe mit so viel Liebe gefüllt waren, war es schwer, aber jetzt, wenn das Pergament so formell war, war es einfacher zu schreiben.

Wie auch immer, der Druck verschwand an einem Februarmorgen, als Hermine ihren letzten Brief, den längsten seit Monaten, von Ron bekam.

Liebe Hermine,

Wie geht es allen zu Hause? Ich hoffe es geht euch allen gut. Harry und mir geht es hier gut. Harry hat sich endlich beruhigt, er hat den meisten Druck von uns allen gespürt. Ich habe ihm erzählt was du mir gesagt hast, dass wir alle enormen Druck haben, bei der Aurorenausbildung, und das er nicht der Einzige ist, der gegen einen schwarzmagischen Zauberer gekämpft hat - okay, er ist der Einzige, der gegen so einen schwarzmagischen Zauberer wie du-weißt-schon-wen gekämpft hat, aber trotzdem.

Wir kommen zum Ende von unserem ersten Viertel, was bedeutet, dass wir nach unserer ersten Prüfung einen Monat frei haben. Einige von unseren Freunden hier haben uns für zwei Wochen nach Kanada eingeladen, wie toll klingt das denn? Da gibt es ein kleines Hexendorf, wo alle, die eine Ausbildung zum Auror machen, zum Entspannen hingehen. Ich könnte das mit den anderen machen; das erste Viertel der Ausbildung war sehr hart.

Hat dir Harry eine Eule geschickt über sein Date vor kurzem? Er ging mit dieser Frau, Misha, in die Stadt und sie hatten einige Drinks. Allerdings passierte nichts weiter, weil Harry meinte, dass es nicht gefunkt hat.

Ich finde es ist gut, dass Harry zu Dates gehen kann, meinst du nicht auch? Er ist ein Jahr mit Luna ausgegangen, was toll war, aber keiner der Beiden konnte sagen, was noch anderes dort draußen war, weißt du? Luna hätte zum Beispiel Neville sonst nie gefunden!

Das ist, weshalb ich dir eigentlich schreibe... diese Ausbildung in Amerika und so ein gutes Leben zu haben ist immer noch unfassbar für mich. Ich hab mich nirgendwo besser gefühlt als hier! Ich glaube nur ich kann mich hier nicht so verhalten, wie ich mich gerne verhalten würde und dass ich irgendwelche Regeln breche, wenn ich hier mit weiblichen Freunden herumhänge.

Ich glaube was ich versuche damit zu sagen, ist; vielleicht ist unsere Beziehung so weit in unserem Leben fortgeschritten, dass es nicht mehr weiter geht. Du bist tausende von Meilen von mir entfernt und Beziehungen sind hart genug ohne diese große Entfernung zwischen zwei Menschen.

Ich glaube wir sollten für eine Weile eine Pause von einander einlegen, oder bis ich nach England zurückkomme.

Ich werde dich immer lieben, Hermine.

Ron

Der Brief war mit Tinte überseht und die letzten Buchstaben waren sehr wackelig geschrieben. Hermine war beides, am Boden zerstört und etwas erleichtert, als sie den Brief gelesen hatte. Sie würde 'Es ist das Beste so.' so lange wiederholen, bis keine neuen Tränen mehr kamen.

Was Hermine am meisten Angst einjagte war, dass Ron nicht mehr mit ihr zusammen sein wollte, wenn er wieder nach England zurückkehren würde. Zu diesem Zeitpunkt hätte sie nämlich ein kleines Kind, das seinen Daddy brauchen würde.

Sie überlegte, ob sie ihm antworten sollte, erklären sollte, dass sie schwanger war, aber jedes Mal, wenn sie einen Brief begann, erinnerte sie sich an die Briefe, die Ron ihr geschickt hatte, wie sehr er die Ausbildung genoss und wie erfüllt er sie fühlte.

Am einundzwanzigsten Mai brachte Molly Hermine mit dem Geburtenportschlüssel ins St Mungos, wo Hermine einer wunderbaren Babytochter das Leben schenkte, nach sieben Stunden im Kreisssaal. Hermine nannte ihre Tochter Hannah. Sie hatte dünnes rotes Haar und große blaue Augen, die mit der Zeit braun werden würden.

Hermine hatte das nörgelnde Gefühl im Hinterkopf, dass sie Ron eine Eule schicken und es ihm sagen sollte. Als Ginny Hogwarts Anfang Juli beendete, half sie Hermine, alle Federn und Pergamente im Haus zu verstecken. Nachdem Ginny nicht mehr zur Schule musste, fand sie einen Job beim Klitterer, genau wie Luna, die nun das fragwürdige Magazin nach dem Rücktritt ihres Vaters führte. Ginny, die eine kleine Künstlerin war, designete alle Bilder und zeichnete sehr viele amüsante Cartoons. Hermine hatte einen Monat von ihrer Arbeit frei bekommen, damit sie sich um ihre neue Tochter kümmern konnte und würde dann die Arbeit per Eulenpost zugeschickt bekommen, wenn sie sich an die neue Situation gewöhnt - und mehr Schlaf bekommen hatte.

Als Hannah jeden Tag größer wurde, fühlte sich Hermine immer schlechter. Die Zeit ging vorbei und sehr bald konnte Hannah giggeln, von alleine sitzen und im Fuchsbau herumkrabbeln. Sie sah außerdem mehr und mehr wie Ron aus, mit ihren Sommersprossen und ihren hübschen roten Haaren. Mit zehn Monaten konnte sie laufen und Wörter wie 'ma-ma' brabbeln.

Hermine wusste, dass Hannah von Ron abzuschirmen das Richtige war - Ron musste seine Ausbildung beenden, die Vaterschaft konnte warten - aber das änderte nichts daran, dass Hermine sich einsam fühlte.

Bei Hannahs ersten Geburtstagsparty fühlte sie sich schlechter denn je. Sie begann sogar damit, Ron einen Brief zu schreiben, bevor sie in Tränen ausbrach. Hannah munterte sie auf, indem sie eine Grimasse schnitt und sagte: "Ma-ma, sei föhlich!"

Anfang August bekam Molly einen Brief von Ron, in dem stand, dass er und Harry in ein paar Wochen zurückkehren würden. Als sie Hermine diese Neuigkeiten überbrachte, verbrachte Hermine die nächsten Wochen mit dem Ausarbeiten einer Rede, die alles entalten sollte, was sie Ron sagen musste, mit einigen Überlegungen, wie sie es ihm sagen würde und einer Liste von Fragen, die Ron wahrscheinlich stellen würde.

Genau wie die Prüfungen in Hogwarts rückte der Tag von Rons Ankunft immer näher und näher und plötzlich wachte Hermine auf und es war der Tag gekommen, den sie seit Monaten gefürchtet hatte.

Sie rollte auf die andere Seite und streckte sich. Sie war von einem Klopfen wachgeworden, das durch den Raum schallte und ihr sagte, dass ihr Kind wach war und Hunger hatte. Hermine stand auf und zog sich ein violettes Kleid an. Hannah saß in ihrem Bettchen, die ausgefallenen Augen blickten zu ihrer Mom und sie klopfte mit ihrer Flasche gegen die Holzstangen der alten Krippe.

Hermine lächelte dem Kleinkind zu und kniete sich hin, um Hannah aus dem Bett zu heben. Sie küsste sie auf die Stirn. An der nächstgelegenen Wand war ein Foto von Ron. Hermine hatte gedacht, wenn Hannah ihn jeden Tag sehen würde, dann würde sie sich nicht vor dem merkwürdigen Mann fürchten, der heute in den Fuchsbau kam.

"Guten Morgen, Bärchen.", sagte Hermine.

"Borgen.", sagte Hannah und giggelte. "Borgen, Borgen, Borgen!"

Hannah konnte noch nicht viel sagen, aber sie wiederholte sehr gerne, was andere Leute sagten. Und deswegen war Fluchen im Haus verboten. Mit fünfzehn Monaten, außer der wiederholten Sätze, wurde Hannahs Haar buschiger, und der Rotstich wurde definitiv wie der der anderen Weasleys.

Hermine zog sich ihre Schuhe an und ging zum Frühstück nach unten, wo Ginny schon in der Küche saß.

"Guten Morgen, Hermine.", begrüßte Ginny sie, als Hermine die jüngste Weasley in ihren Hochstuhl setzte.

"Morgen.", sagte Hermine und gähnte.

"Angst?", fragte Ginny leise lächelnd und starrte auf einen kleinen Löffel in ihrem Kaffeebecher.

Hermine erwiderte das Lächeln. "Panik."

Sie ging hinüber zu einem Regalbrett und holte eine Dose mit Frühstücksessen für Hannah und einen Krug. Sie füllte ihn mit Milch aus dem Kühlschrank, dann setzte sie sich neben Hannah und begann sie zu füttern.

"Es ist verständlich.", sagte Molly und schlug ein weiteres Ei für Hermine in die Pfanne. "Die Jungs werden um zwei zurück sein. Ihr solltet um diese Zeit auch fertig sein. Ron wird vielleicht ein paar Fragen stellen an die Leute, die ihn begrüßen. Er wird schnell herausfinden, was passiert ist, wenn Hannah ins Bild kommt."

Molly legte die frischen Eier auf einen Teller mit gebackenen Bohnen und Schinken für ihre eigene Tochter und Hermine.

"Danke.", sagte die Mädchen.

"Es Ron zu sagen kann nicht... so schwer sein.", sagte Hermine und hob ihre Augenbrauen. "Bist du bereit, deinen Daddy heute zu treffen, Hannah?"

Hannah sah zu ihrer Mutter auf und grinste. "Dada!", sagte sie. Hermine spielte 'Ich habe deine Nase!' mit ihr, bis sie mehr Essen haben wollte.

Zwei Uhr Nachmittags kam immer näher und Hermine konnte nicht mehr nervöser sein. Sie hatte entschieden, die Kette zu tragen, die Ron ihr zu ihrem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Sie betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel, dann nahm Hermine Hannah und brachte sie nach unten. Sie setzte sie mit einigen Plüschspielzeugen in ihre kleine Höhle. Die Höhle war nicht im Blickwinkel von der Küche und vom Wohnzimmer, wo Hermine Ron erst die Neuigkeiten erzählen würde, bevor sie ihm Hannah vorstellen würde.

Hermine küsste Hannah auf die Stirn und ging dann in die Küche, um zusammen mit Molly, Arthur und Ginny zu warten. Zwei Uhr kam und ging, und nach ein paar Minuten bemerkte Hermine, wie sich die berühmte Weasley Uhr veränderte. Die Hand mit Rons Gesicht wanderet von Unterwegs zu Zuhause. Hermine holte tief Luft und sah, wie das Feuer im Kamin grün wurde und ein Mann mit schwarzen Haaren ausstieg.

Hermine fand, dass Harry sich kaum verändert hatte. Sein Haar war so unordentlich wie eh und je und er hatte ein Funkeln in den Augen. Sie hatte erwartet, dass er etwas brauner war, aber es stimmte nicht, der einzige Unterschied war, dass er erwachsener und entspannter aussah. Hermine begrüßte ihren alten Freund mit einer warmen Umarmung, bevor aus dem Weg ging, weil das Feuer wieder grün wurde.

In dem Moment als Hermine Ron sah fing ihr Herz wie wild an zu klopfen. Er war etwas größer und sein Haar länger; es war etwas lockiger um seine Ohren. Seine Sommersprossen hatten noch nie so süß ausgesehen wie jetzt auf seinem leicht gebräunten Gesicht. Ron lächelte Hermine an und sie fühlte sich als wäre niemand außer ihm und ihr in diesem Zimmer.

Dann passierte etwas, das Hermine erbleichen ließ.

Das Feuer wurde ein weiteres Mal grün und nach ein paar Sekunden trat eine Frau in die Küche des Fuchsbaus. Ihr hellbraunes Haar war zu einem eleganten Knoten geschlungen und sie sah sich mit einem warmen Lächeln auf ihrem hübschen jungen Gesicht in der Küche um. Sie drehte sich zu Ron um, der sie wieder umdrehte, bevor er sich an seine Familie wandte.

"Ich möchte euch Miranda vorstellen.", sagte Ron. "Sie ist meine Freundin."


A/N: Das war das zweite Kapitel, dass ich hoffentlich gut übersetzt habe. Jetzt geht die Geschichte erst richtig los. Ich möchte noch einmal erwähnen, dass mit dieser FF vor dem HBP begonnen wurde und deshalb nicht alle Handlungen stimmen. Später werden auch ein paar Sachen aus dem sechsten Band mit eingearbeitet, aber es dauert noch, bis wir dahin kommen.

Danke für die Reviews, so viele hatte ich noch nie bei einem ersten Kapitel. Es freut mich, dass diese FF anzukommen scheint.