St Mungos
Als die Farbe aus Rons Gesicht verschwunden war, schauten seine Augen von Hannahs bewusstlosen Körper zu dem Zauberstab, den sie mit ihrer kleinen Hand umklammert hatte - seinen Zauberstab. Wie zum Teufel hat sie meinen Zauberstab gekriegt? Ich würde sie nie damit spielen lassen! Er blickte zu Hermine, die aussah, als würde sie sich auf der untergehenden Titanic befinden.
Er sah zurück zu Hannah, seine Gedanken überschlugen sich. Er erinnerte sich, dass seine Mum einen Notfall Portschlüssel in einem der Schränke hatte, der sie geradewegs zum St Mungos bringen würde. Während sich in seinem Kopf ein Plan formte eilte er zum Tresen und durchsuchte grob den ersten Schrank.
"R - Ron, was tust du - ?"
"Hermine, steht nicht einfach nur rum! Wickel sie in etwas ein! Oh, und nimm meinen Zauberstab. Beeil dich!", sagte Ron, holte ein Muggelthermometer heraus und studierte es sorgfälltig.
Das man Fred und George als Brüder hatte, bedeutete, dass Ron seine Eltern schon oft zum Magischen Krankenhaus begleitet hatte. Bilder von seiner Mutter, die das Ende des Thermometers in ihren Mund steckte, erschienen vor Rons innerem Auge und plötzlich erinnerte er sich daran, wie der Notfall Portschlüssel funktionierte.
Er schnappte sich schnell eine Feder und ein Pergament aus dem selben Schrank und kritzelte eine kurze Notiz hin.
Mum, Harry und Ginny: Hannah ist verletzt. Bringe sie mit Hermine ins Krankenhaus. Wir sehen uns dort - keine Panik - Ron.
Hermine kam Momente später in die Küche, mit Rons Zauberstab in ihrer Tasche und Hannah in einen Umhang eingewickelt. Ihr Gesicht war fast nur weiß und es schien sie zu schütteln. Ron überwältigte ein Gefühl von väterlicher Verantwortung und er realisierte, dass er weiterhin das Kommando übernehmen musste. Er atmete tief durch, ging rasch hinüber, um Hannah zu halten und steckte das Thermometer in seinen Mund.
Mit seiner freien Hand hielt er den Portschlüssel, damit Hermine das andere Ende fassen konnte und sofort spürten sie den bekannten Ruck an ihrem Nabel. Kurz darauf landeten sie mit einem klong auf ihren Füßen mitten in der beschäftigten Eingangshalle des St Mungos.
Ron hastete zum Empfangsschalter, während er den Portschlüssel in seiner Tasche verstaute. Hermine folgte ihm langsam und sah immer noch so aus, als stünde sie unter Schock.
Sie fanden sich hinter einem Warlock wieder, der der Hexe hinter dem Tresen von einem Ausschlag erzählte, während er sich ekelerregend am Bauch kratzte.
"Ich denke es war der Trank, den mir meine Enkelin gegeben hat, sie sagte, es sei Tee, beim Merlin!", erzählte er der Rezeptzionistin.
"Das ist eine nette Geschichte.", sagte die Hexe mit einem ironischen Lächeln. "Aber können Sie nicht lesen? Dritter Stock!"
Ron trat an den Schreibtisch heran, als der Warlock die Schlange verließ. Er sprach überraschend ruhig und gefasst. "Meine Tochter hat meinen Zauberstab gefunden und ich - wir denken, sie hat sich verzaubert oder verhext oder sowas."
Hermine schluchzte kurz und strich Hannah eine Strähne aus dem Gesicht.
"Vierter Stock; Fluchschäden.", informierte sie die Hexe lässig. Ron bemerkte, dass ihre Augen zu der Monatsausgabe der Hexenwoche wanderten, bevor sie das letzte Wort gesprochen hatte.
"Ähm - danke.", erwiderte Ron, schnappte sich Hermines Hand und stürmte zum Lift. Hermine schluchzte leise und Ron fühlte, wie sie seine Hand leicht drückte. Es dauerte nicht lange, bis sie im vierten Stock angekommen waren und die Tafel von einer der Türen lasen, auf der stand: Heilerin Galena Asa, Chefin der Fluchschäden. Darunter war ein Stück Pergament, das den Leser dazu aufforderte, es mit dem Zauberstab anzutippen, damit ein Assistent kommen könnte.
Ron drehte sich wegen seinem Zauberstab zu Hermine, nur um zu bemerken, dass sie ihn schon bereit hielt. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben und war nun hinter der Tür auf der Suche nach jemandem, der ihnen helfen könnte. Ron nahm sich seinen Zauberstab, tippte zweimal gegen das Pergament und murmelte Hermine zu, dass sie sich setzen sollte, während sie auf den Heiler warteten.
"Hier, lass mich sie halten. Deine Arme müssen müde sein.", sagte Hermine und streckte ihre Hände aus, um ihre Tochter zu nehmen. Ron schaute auf das Gesicht des Kindes, das immer noch so friedlich aussah. Er gab sie Hermine vorsichtig, die einen weiteren Schluchzer zurückhalten musste.
Plötzlich öffnete sich die Tür und eine große dunkelhäutige Hexe in einer limonengrünen Robe trat heraus, ein Klemmbrett in der einen, einen Zauberstab in der anderen Hand. "Was haben Sie denn für ein Problem?" Ihre Stimme war beruhigend und ihre Augen freundlich.
"Unsere Tochter - sie hat meinen Zauberstab gefunden... er muss runtergefallen sein und sie hat ihn aufgehoben. Wir denken sie hat sich verzaubert.", erklärte Ron. Hermine stand auf und ging zu ihnen, während sie ihr Baby langsam in ihren Armen wiegte.
Die Heilerin warf einen Blick auf Hannah und nickte verstehend. "Nun, Mr..."
"Weasley, Ron Weasley."
"Nun Mr Weasley, so wie es jetzt aussieht, hat sie keine Schmerzen. Wenn Sie mir bitte beide folgen würden, dann kann ich sie untersuchen.", sagte Heilerin Asa und zeigte auf die Tür hinter sich.
"Ron, warte.", sagte Hermine, bevor er die Möglichkeit hatte, in das Zimmer zu gehen. "Einer von uns muss hier auf deine Mum warten. Sie wird schon krank vor Sorge sein."
Zögernd trat Ron zurück. Was würde er da drin ohne Hermine für eine Hilfe sein? Die Heilerin war dazu verpflichtet, sich über Hannahs vorigen Gesundheitszustand zu informieren, etwas, worüber Ron nichts wusste. Er war sich nicht mal sicher, was Hannahs Lieblingsessen war.
"Du gehst rein; du weißt mehr über sie als ich." Es laut zu sagen brachte ihn dazu, innerlich zusammen zu zucken.
"Bist du sicher?"
Ron nickte und setzte sich auf den Platz, auf dem Hermine vorher gesessen hatte.
Die Heilerin hielt die Tür auf und sagte: "Hier lang, Mrs Weasley.", bevor eine errötete Hermine in den Raum eilte. Die Heilerin drehte sich nochmal zu Ron um, bevor sie Hermine folgte und fügte hinzu: "Es wird alles in Ordnung sein, Ihre Frau kann Ihnen später alles erklären." Dann verschwand die Heilerin und schloss die Tür leise hinter sich.
Bei diesen Worten erschien ein komisches hochhebendes Gefühl in Rons Brust, das ihn sich merkwürdig fühlen ließ. Als er Schritte hörte, wischte er das Lächeln von seinem Gesicht und drehte sich um. Seine Mum marschierte auf ihn zu, sein Dad, Harry und Ginny folgten ihr auf dem Fuße.
"Ron!", weinte Molly und wedelte mit der Notiz in ihrer Hand. "Warum hast du mich nicht gerufen?" Ihre Augen waren rot und das Stück Pergament sah zerrissen aus, so, als ob sie es auf dem Weg hierher zu sehr umklammert hatte.
"Es war keine Zeit dafür.", antwortete Ron lahm.
"Die Notiz hat nicht gesagt, was passiert ist, nur das es einen Unfall gab.", sagte Arthur, nahm sich das Pergament von seiner Frau und verstaute es. Dann half er ihr auf einen Stuhl.
"Sie hat sich verzaubert oder sowas.", sagte Ron und vermied es, jemanden aus seiner Familie anzublicken.
"Wie hat sie einen Zauberstab bekommen?", fragte Ginny. Als er aufsah bemerkte Ron, dass Harry einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte. Er schüttelte das ab und erwiderte:
"Mein... mein Zauberstab. Er war auf dem Tisch... ich weiß nicht... er muss runtergefallen sein oder sonst was... ich hab es nicht gesehen." Ron massierte sich behutsam seinen Nacken und fühlte sich schuldig, dass sein Zauberstab das ganze ausgelöst hatte.
"Es war nicht dein Fehler.", sagte Harry, als ob er die Gedanken seines Freundes gelesen hatte.
"Ich weiß.", erwiderte Ron und lächelte leicht. "Sie ist da drin - ", er nickte mit dem Kopf in Richtung Behandlungsraum, "- mit Hermine momentan. Aber die Heilerin glaubt, dass es ihr gut geht. Sie will sie nur durchchecken."
"Das ist gut.", sagte Ginny beruhigend und setzte sich neben ihre Mutter.
Merlin!... Ich kann hier nicht mit ihnen warten, ich werde noch verrückt. Ich wünschte, ich könnte mit Hermine zusammen sein... im Behandlungsraum! Mit Hermine zusammen im Behandlungsraum.
"Hey, Ron, warum holen wir uns nicht alle etwas zu trinken.", sagte Arthur und warf seinem Sohn einen sonderbaren Blick zu. "Kaffee für alle?" Nach einer Auswahl von Nicken folgte Ron seinem Dad zum anderen Ende des Korridors, wo ein großer Tresen stand, auf dem ein Stück Pergament lag.
Nachdem er das Pergament gelesen hatte, sagte Arthur klar: "Zwei Kaffee mit jeweils einem Stück Zucker, einer mit drei Stück, und zwei ohne, bitte." Fünf Plastikbecher erschienen auf dem Tresen, alle enthielten heißen Kaffee. "Glaubst du, dass Hermine etwas möchte?", fragte Arthur und drehte sich zu Ron.
"Was? Oh, ein Goldlackwasser, vielleicht.", erwiderte Ron stirnrunzelnd.
"Richtig - und ein Goldlackwasser.", wiederholte Arthur für den Tresen, als ein sechster Becher erschien. Anstatt die Becher zu den anderen schweben zu lassen, wandte er sich zu seinem Sohn um, sein Gesichtsausdruck war unleserlich. "Nun, wir sollten mal eine kleine Unterhaltung führen, bevor wir zurückgehen.", sagte er, nahm sein eigenes Getränk und nippte daran.
"Worüber?", fragte Ron leise. Er hatte das Gefühl eine Lektion über das Elternsein zu bekommen. Ich bin erst seit einer Woche ein Elternteil, er fragt sich vielleicht, was ich als nächstes tun werde.
"Deine Mutter macht sich Sorgen um dich.", gab Arthur zu und reichte Ron einen Becher. Als er den unruhigen Blick in dem Gesicht seines Sohnes bemerkte, fuhr er fort. "Sie hat beide Seiten von dem 'Zwischenfall' zwischen Hermine und Miranda gehört, genau wie ich. Sie ist besorgt - wir beide sind es - darüber, welcher Seite du glauben wirst."
Ron legte die Stirn in Falten als die Erkenntnis ihn traf. Ich muss eine Seite wählen... ich muss der einen oder der anderen Geschichte glauben. Der Ärger und die Verwirrung, die sein Gehirn benebelt hatten, als er herausgefunden hatte, was zwischen Miranda und Hermine passiert war, gefolgt von seinem Streit mit Hermine und Hannahs Unfall, hatten ihm gar nicht in den Sinn kommen lassen, dass er sich auf eine Seite stellen musste. Der Gedanke verängstigte ihn: Welche Seite er auch auswählte, er würde eine der Frauen in seinem Leben verlieren.
"Ich... ich weiß es nicht.", gestand Ron. "Wem glaubst du?"
Arthur schüttelte seinen Kopf. "Oh, nein, das musst du für dich selber entscheiden. Ich kann dir nicht meine Antwort sagen und ich habe mich versichert, dass dir deine Mutter auch nicht ihre geben wird.", sagte sein Vater listig.
"Aber wie kann ich das tun?", fragte Ron entnervt. Er stellte sein Getränk ab und fuhr sich durch sein unordentliches Haar. "Ich vertraue beiden. Ich kenne Miranda seit zwei Jahren und wir hatte nie irgendwelche größere Probleme. Sie ist eine der nettesten Personen, die ich je getroffen habe, sie ist schlau und hilfsbereit und ein brillianter Auror. Sie ist einer meiner besten Freunde."
Außerdem ist sie wunderschön und wir haben nicht sechs Jahre gebraucht, um zusammen zu kommen...
"Und Hermine?", forschte Arthur nach und hob seine Augenbrauen.
Ron atmete aus. "Nun, wir hatten unsere Differenzen, aber... ich kenne Hermine. Sie würde nicht wegen so etwas lügen.", erwiderte er.
Obwohl, sie hat wegen Hannah gelogen... aber zählt das wirklich als Lüge? Es ist nicht so, dass sie mir geschrieben und gesagt hat 'Ron, ich habe kein Kind von dir.' Sie wollte bloß, dass ich die Ausbildung beende und einen guten Job bekomme, bevor ich wiederkomme. Verrückteste Aktion der Schlauheit, die ich je gesehen habe, aber sie hat mir nicht ins Gesicht gelogen.
"Es ist so als müsstest du dich zwischen Fred und George entscheiden, zum Beispiel?", fragte Arthur und versuchte die Stimmung durch ein Lächeln aufzulockern.
"Ich denke schon, es ist nur..."
"Du hast so oder so viel zu verlieren.", beendete Arthur den Satz und nickte verstehend. "Entweder deine Freundin oder deine Tochter und Hermine." Wenn man es so sagte sollte eigentlich klar für Ron sein, wen er wählen sollte, aber es ging nicht um gewinnen oder verlieren - es ging um die Wahrheit.
"Dad, selbst wenn ich mich zwischen meiner Zahnbürste oder meinem linken Bein entscheiden müsste, würde ich es nicht sofort tun.", bemerkte Ron und erntete einen verwirrten Blick von seinem Vater. "Es ist egal, was ich verlieren könnte, alles was für mich zählt, ist, wer mich anlügt."
Nickend antwortete Arthur: "Sehr logisch." Dann stoppte er zögerlich. "Kann ich dir eine letzte Frage stellen, bevor wir zurückgehen?" Nach einem Nicken von Ron fragte Arthur: "Liebst du Miranda?"
Liebe ich sie? Ich hab noch nicht richtig darüber nachgedacht... ich weiß es nicht. Nein? Vielleicht? Er brauchte einen Moment, bis Ron realisierte, dass er noch nicht erwidert hatte.
"Es macht Spaß mit ihr zusammen zu sein."
"Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.", erinnerte Arthur ihn und hob ernst eine Augenbraue.
"Ich mag sie...", versuchte Ron es erneut. Bevor sein Vater sprechen konnte, fügte er traurig hinzu: "Sehr!"
"Mehr als Hermine?", fragte Arthur vorsichtig. Ron öffnete seinen Mund um zu antworten, aber bevor er die Möglichkeit hatte, etwas zu sagen, fügte Arthur schnell hinzu: "Stop - ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich die Antwort wüsste, egal welche."
Genauso wenig wie ich.
Ron vermied den Blick seines Vaters für einen Moment, um seine aufgewühlten Gefühle einzuordnen. Er hatte entschieden, dass er Miranda mochte, aber sie lieben? Und was war mit Hermine? Er hatte sie geliebt und er wusste, dass ein Teil von ihm sie immer lieben würde, aber das bedeutete nicht, dass er jetzt in sie verliebt war, oder?
"Ich kann dir nur den Rat geben, den mir mein Dad gegeben hat, Ron.", sagte Arthur und schwang seinen Zauberstab, damit die Becher vor ihm in der Luft schwebten. Nachdem sich ihre Blicke getroffen hatten, wusste er, dass Ron aufmerksam zuhörte und sagte: "Hör auf dein Herz."
"Was bedeutet das?"; fragte Ron und folgte seinem Dad aus dem Zimmer als Arthur wieder zu den anderen ging.
"Genau das, hör auf dein Herz. Es weiß, was es will.", wiederholte Arthur mit einem Zwinkern. Er schenkte Ron einen wissenden Blick und fügte hinzu: "Ich habe den Rat befolgt und schau mich jetzt an: Ich habe eine loyale und wundervolle Frau, sieben wunderbare Kinder und zwei atemberaubende Enkeltöchter."
Die beiden Väter waren erst seit ein paar Minuten zurück, als sich die Tür des Behandlungsraumes öffnete und Hermine herauskam, die müde aussah, aber auch okay. Ron hastete sofort zu ihr.
"Und?", fragte er ungeduldig. Als er bemerkte, dass Hannah nicht bei ihr war, schaute er hinter sie zum Behandlungsraum. "Wo ist Hannah? Ist sie in Ordnung?"
Hermine seufzte müde und nickte nur. "Ihr geht es wunderbar und sie hat keinen Schaden davongetragen, aber die Heilerin will sie über Nacht hierbehalten. Sie wird auf die Krankenstation verlegt; ich bin hergekommen um dich zu finden." Sie lächelte Ron warm an, der in seinem Bauch das bekannte fröhliche Kribbeln spürte.
"Was hat sie noch gesagt?", fragte Ginny und schob Hermine auf ihren Platz.
Als sie sich hinsetzte fing Hermine an zu grinsen. "Nach viel Gerede hat Heilerin Asa geschlussfolgert, dass Hannah den Sicherheitsspruch von deinem Zauberstab ausgeschaltet hat, Ron."
"Auroren müssen einen Sicherheitsspruch auf ihren Zauberstäben haben, oder?", fragte Ginny. "Um die Todesser davon abzuhalten, die Zauberstäbe zu stehlen und gegen die Besitzer zu richten."
Hermine lächelte und erwiderte: "Stimmt genau."
"Warum, um Himmels Willen, lächelst du?", fragte Ron sauer, der nicht dachte, dass hier Zeit und Grund für ein Lächeln war.
Hermine nahm eine von Rons Händen, ihre Augen waren glänzend. "Ron.", sagte sie, als ob es ihm helfen würde zu verstehen, wenn sie seinen Namen sagte. "Ich lächle weil der Wabbelbeinfluch sie nicht angegriffen hat. Sie hat ihn abgeblockt, bevor er sie hatte treffen können und ist zurückgeprallt und sie wurde nur umgeworfen."
"Und..."
"Und es war ihr erstes Anzeichen von Magie.", verkündete Hermine stolz.
Ron fühlte sich, als ob ein Ballon ihn ihm anschwellen und jede Sekunde explodieren würde. Als die Worte erstes Anzeichen von Magie aus Hermines Mund kamen, warf Ron vor Freude die Arme um die Mutter seines Kindes.
Ich hab vielleicht ihr erstes Wort und ihre ersten Schritte verpasst, aber erste Magie! Ich könnte nicht stolzer sein! In zehn Jahren in Hogwarts und dann vielleicht die nächste Zaubereiministerin! Könnt ihr euch das vorstellen? Meine Tochter, die erste Weasleyministerin!
Ron trat zurück, sein Gesicht war immer noch mit einem stolzen Lächeln gepflastert, als Hermine ihn auf die Krankenstation führte, wo Hannah war.
Es war spät und alle, bis auf Ron und Hermine, waren nach Hause gegangen. Hannah schlief friedlich in ihrem Bett während ihre Mutter mit dem Oberkörper auf dem Bett ebenfalls schlief. Ron schaute sich auf der Station um, die aus zwei anderen Kindern bestand, mit einem oder beiden Elternteilen bei sich. Es gab einen Jungen, nicht älter als fünf, der drei Betten weiter schlief und der einen Schluckauf hatte, bei dem er Federn spuckte. Gegenüber von ihm war ein junges Mädchen, dessen Kinn voll mit Haaren war, die immer noch zu wachsen schienen.
Bevor Ginny gegangen war, hatte Ron sie gebeten, Miranda wissen zu lassen, was passiert war und ihr zu sagen, dass er die Nacht an Hannahs Seite verbringen würde. Ginny stimmte zu und verließ die jungen Eltern, die auf ihr Kind aufpassten.
Weil er unmöglich schlafen konnte, dachte Ron noch einmal über die Ereignisse des Tages nach.
Hermine schien in Panik gewesen zu sein, was wäre passiert, wenn ich nicht da gewesen wäre?
Ron fragte sich, ob Hermine von dem Portschlüssel wusste; wo er aufbewahrt wurde und wie er funktionierte. Wenn Hannah verletzt wurde und alleine mit Hermine war, würde sie wieder erstarren, so wie dieses Mal? Rons Herz wurde ein Stich versetzt, als er überlegte, dass die Möglichkeit bestanden hatte, dass Hannahs Gesundheit in Gefahr gewesen wäre, wenn er nicht da gewesen wäre.
Wenn ich für meine Tochter - wow, Tochter, das klingt immer noch so komisch! - von Geburt an dagewesen wäre, wäre ich auch erstarrt?
Ron wusste, dass, wenn er von Beginn an hier gewesen wäre, das Band zwischen ihm und Hannah unzweifelhaft stark gewesen wäre. Wenn Menschen, die er liebte in Gefahr oder verletzt waren, neigte Ron dazu, sich zu verspannen. In seinem zweiten Jahr in Hogwarts, als Hermine von dem Basilisken versteinert worden und der einzige Weg, sie zu retten, den Spinnen zu folgen war - es schüttelte ihn bei dem Gedanken immer noch - war seine erste Reaktion sich in Hagrids Hütte zu verstecken, bis Harry wieder gekommen wäre. Wie auch immer, eine unsichtbare Kraft war es, die ihm geholfen hatte, seine Angst zu überwinden und in den Wald zu gehen.
Als er jetzt so darüber nachdachte, das musste der Zeitpunkt gewesen sein, von seine Liebe für Hermine begonnen hatte.
Aber was hatte mich diese Last heute tragen lassen?
Es könnten meine väterlichen Instinkte gewesen sein, die entstanden waren, weil ich meinen Vater über die Jahre beobachtet habe. Vielleicht, weil ich Hannah so sehr liebe, dass die Angst davon einfach weggewischt wurde. Oder weil ich einfach nur erwachsen geworden bin? Ich bin nicht mehr der kleine ängstliche Junge - ich bin ein Vater.
Als Ron seine Tochter beim schlafen beobachtete, bemerkte er Züge an ihr, die er vorher nicht gesehen hatte. Ihr Haar, zum Beispiel. Während es so rot wie sein eigenes war, erinnerte es ihn an Hermines, wenn sie im Bett war. Es hatte sich überall auf dem Kissen unordentlich ausgebreitet. Als er näher hinschaute, bemerkte er, dass die Wangenknochen und das Kinn von ihrer Mutter waren, was bewirkte, dass die junge Hexe Hermine noch ähnlicher sah als es ohnehin schon der Fall war.
Aber er konnte nicht leugnen, dass er auch seine Züge in ihr bemerkte. Außer dem offensichtlichen roten Haar und den Sommersprossen erkannte er sich in ihrer Persönlichkeit. Genau wie er schlief sie ausgestreckt und mit einem Arm über dem Kopf, während sich ihre Brust regelmäßig hob und senkte. Als sie heute etwas früher hier aufgewacht war, hatte sie sich fest an ihn geklammert, weil sie sich davor gefürchtet hatte, in einem sonderbar riechenden und anderem Raum zu schlafen. Er erinnerte sich vage daran, dass er das Selbe mit seinem Vater gemacht hatte, als er kaum älter als Hannah gewesen war und die Zwillinge ihm gesagt hatten, dass er vom Dach springen sollte.
Ron lächelte und wandte seinen Blick Hermine zu, deren Haare ihr Gesicht verdeckten. Langsam beugte sich Ron zu Hermine, um ihre Locken zurückzustreichen, damit er ihr wunderschönes Gesicht sehen konnte. Ron zog seine Hand so schnell zurück, als ob er sich verbrannt hatte.
Ich darf doch denken, dass Hermine schön ist, oder? Es ist bloß ein freundschaftlicher Beschützerinstinkt. Ich meine, Ginny hat ihr auch schon gesagt, dass sie schön ist, und sie will sie nicht küssen.
Und ich auch nicht. Ich nicht. Wirklich nicht. Ehrlich!
Ron fühlte sich noch verwirrter, als er seinen Umhang auszog und ihn um Hermines Schultern legte, damit es ihr wärmer war. Wie konnte er nur herausfinden, wer ihn anlog, wenn er beiden Frauen vertraute? Musste er sich wirklich eine aussuchen? Wie auch immer, konnte er damit leben, wenn er wusste, dass eine unehrlich zu ihm war? Lügen - besonders über etwas so wichtiges wie das - war in Rons Augen unmoralisch.
Plötzlich rührte sich Hermine und öffnete die Augen. "Wie - wie spät ist es?", fragte sie groggy.
"Zwei Uhr morgens.", antwortete Ron. "Ich konnte nicht schlafen.
"Oh.", erwiderte Hermine und setzte sich langsam auf. Sie sah versteift aus und Ron machte ihr keinen Vorwurf, dafür, dass sie vorher wie ein Engel ausgesehen hatte. Hermine zog den Umhang von ihren Schulter näher zu ihrem Körper. "Ich habe dir noch nicht für heute gedankt.", sagte sie und schaute ihn aus ihren tiefbraunen Augen an. "Ich hätte es nicht ohne dich geschafft."
Die gedimmten Lichter ließen ihr Gesicht leuchten; Ron erwiderte das Lächeln zärtlich und sagte: "Nicht der Rede wert. Ich hab getan, was jeder getan hätte."
"Was jeder Dad getan hätte, meinst du.", korrigierte Hermine und stand auf.
"Jaah." Ron war froh, dass das Licht im Zimmer gedimmt war, damit Hermine nicht mitbekam, wie er rot wurde.
"Ich hole mir eine heiße Schokolade, willst du auch eine?", fragte Hermine und verschob Rons Umhang, sodass sie ihn anhatte und nicht mehr als Decke benutzte.
"Jaah, danke.", sagte Ron.
Hermine hatte die Station fast verlassen, als sie sich nochmal umdrehte. "Ich habe dir nie eine Antwort gegeben.", sagte sie sanft.
"Auf was?"
"Du hast mich heute gefragt, warum ich damals mit dir ausgegangen bin.", erinnerte Hermine ihn. Ron wurde erneut rot, die Unterhaltung wurde ihm wieder erschreckend vor Augen geführt.
"Mach weiter.", drängte er sie leise.
"Du warst immer für mich da, deshalb."
A/N: So, ich hab endlich das nächste Kapitel geschafft. Ich wurde leider von einer Hausaufgabe für Englisch aufgehalten - eine Übersetzung. Ich hab nach der Hälfte aufgegeben, die Sätze waren mir viel zu kompliziert, zur Entspannung hab ich dann hier weitergetippt. Das Kapitel wäre vielleicht gestern schon fertig geworden, aber ich hatte plötzlich so starke Schmerzen in meinem kaputten Knie, dass ich mich hinlegen musste und nicht weitermachen konnte. Aber jetzt ist es fertig und ich hoffe es gefällt euch.
Ich war wirklich geschockt von der hohen Anzahl der Reviews. 16 Stück! Das hätte ich nie und nimmer erwartet, ich danke euch wirklich allen sehr dafür, ich kann noch gar nicht fassen, dass so viele Leute, die diese FF lesen, mir auch etwas dazu schreiben, danke. Das wirkt wirklich äußerst motivierend auf mich, besonders, wenn es so weiter geht und dann sehe ich auch keinen Grund, diese FF aufzugeben.
Also vielen Dank, euch allen, die mir immer ein Review schreiben, ohne euch hätte ich diese FF schon längst aufgegeben!
Ginns; Trory; Kathy-Sue; Grindeloh; Leonie; mellon 1984; linani; MissHermineGranger; Nicman; Jasmin 1978; Anika, tora; Tuniwell; MiaMina; Ronny
Und ich danke auch denjenigen, die mir ein Review geschrieben haben. Wäre nett, wenn ich nochmal was von euch hören würde.
Dhina; branwen; Jazlyn; cap005; StarBucksCoffee; platsch; Arthus; Flauschfuechsin; spaetzuender; Hermine Potter 14; morningfog; Nicole Hoffmann; Xxchiccax
Vielen, vielen Dank euch allen!
