Die B.A.T.

Nachdem Hermine mit der heißen Schokolade zurückgekommen war, war es Ron unmöglich, wieder einzuschlafen. Sein Gehirn war so voll mit neuen Gedanken und Gefühlen über das, was Hermine gesagt und wie sie sich gegenüber ihm verhalten hatte, dass er bald einen nervigen Schmerz in seinem Kopf verspürte.

'Du warst immer für mich da, deshalb.'

Natürlich war ich immer für sie da! Schon bevor wir zusammen waren, war ich da - in unserem ersten Jahr bei dem Troll, in unserem zweiten, als sie versteinert worden war und in unserem sechsten bei der Beerdigung...

Das zeigt doch nur, dass auch eine sehr selbständige und unabhängige Frau wie Hermine manchmal beschützt werden will.

Ron hatte fast vergessen, dass sie sich über den vorigen Tag gestritten hatten - fast. Er wollte sich damit nicht zu lange aufhalten. Nachdem er mit seinem Dad gesprochen hatte und seit fünfzehn Stunden auf den Beinen war, entschied Ron, dass es Hermines und Mirandas Problem war. Zugegeben, es war wegen ihm, aber es bestand trotzdem zwischen ihnen und wenn er ein ruhiges Leben wollte, würde er die Sache auf sich beruhen lassen, dieses Mal.

Am nächsten Morgen entschied Ron, dass er ein sauberes T-Shirt, eine Dusche und richtiges Essen brauchte, deshalb verabschiedete er sich von Hermine und Hannah und apparierte in die Küche des Fuchsbaus. Hannah wurde am Nachmittag nach einem Check Up zurückerwartet und Hermine beharrte darauf, dass deswegen nur einer von ihnen im Krankenhaus bleiben musste.

Nachdem er zum Fuchsbau disappariert war, fror Ron in der Herbstluft und bemerkte, dass er seinen Umhang zurückgelassen hatte. Er murmelte einige Worte und beobachtete den Kamin, der sich mit Flammen füllte.

Er seufzte erschöpft, setzte sich an den Küchentisch und beschwor eine Tasse schwarzen Kaffee herauf. Er überlegte gerade, ob er sich einige Marshmallows herbeirufen sollte, als er ein Augenpaar spürte, das auf die Rückseite seines Kopfes starrte.

"Du warst die ganze Nacht weg.", sagte Miranda. Sie setzte sich neben Ron und zog ihren Bademantel enger um ihren Körper. Sie hatte ihre Augenbrauen gehoben und sah verärgert aus und jetzt auch etwas beunruhigt.

"Ich habe Ginny gesagt, dass sie dich wissen lassen soll, wo ich war.", sagte Ron und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Tasse. "Hat sie erklärt, was passiert ist?"

Miranda nickte und schwenkte ihren Zauberstab in Richtung Schrank. Ein Päckchen voller Marshmallows flog in ihre Hand und sie gab Ron ein paar. "Hat sie. Geht es Hannah gut?", fragte sie.

Da liegt eindeutig Besorgnis in ihrer Stimme. Wie kann Hermine sie nicht mögen?

"Es geht ihr gut, sie kommt am Nachmittag wieder nach Hause.", erklärte Ron und lächelte warm, als er die Marshmallows bekam und drei in seine Tasse tat. "Ich glaube Hermine hatte mehr Angst als Hannah letzte Nacht. ", fügte er glucksend hinzu. Es war einfach zu lachen, jetzt, wo er wusste, dass es seiner Tochter wieder gut gehen würde.

"Die Arme.", sagte Miranda.

Als Ron ihren beißenden Ton hörte, grinste er und nahm ihre Hand. "Ich bin sicher, dass du dich genauso verhalten wirst, wenn du einmal Kinder hast."

Miranda zog ihre Hand zurück, ihr Gesichtsausdruck war unbehaglich.

Oh Scheiße... denkt sie, dass ich gemeint habe, mit mir? Ich hab es nicht ernst gemeint... sie glaubt vielleicht, dass ich zu schnell bin.

"Stimmt was nicht?", fragte er, weil er seine Gedanken nicht aussprechen wollte, bis er wusste, ob er Recht hatte.

Miranda verbarg ihren Blick und machte leise 'mhm'. "Es ist nichts.", erwiderte sie. Ron konnte sagen, dass sie etwas bedrückte und dass sie log, aber warum? Was war so schlimm daran, über Kinder zu diskutieren? Ron hatte schon oft über Hannah gesprochen, ohne diese Reaktion zu erhalten.

"Nein, mach weiter.", verlangte Ron. Sein Gesichtsausdruck wurde härter, als er ihre Züge sorgfältig studierte.

"Es ist nur - ", sie bewegte ihre Hand spontan, als sie sprach, "- ich habe nicht geplant, überhaupt einmal Kinder zu haben."

Rons Inneres, was sich vor einer Minute hin und her gewunden hatte, schien nun komplett zu verschwinden.

"W - was?", fragte Ron und fühlte sich plötzlich sehr erhitzt. "Du, du willst... überhaupt keine Kinder? Wann hast du geplant, mir das zu sagen?"

"Ich weiß es nicht.", gestand sie. "Ich habe das nicht für ein Problem gehalten."

Ron konnte nicht glauben, was er da hörte. Kein Problem? Sie waren in einer Langzeitbeziehung die, überlegte Ron, vielleicht in ein paar Jahren in einer Heirat endete. "Ich habe dir gesagt, dass ich selbst eine große Familie haben möchte. Warum hast du da nichts gesagt?", fragte er.

"Es war kein Problem.", wiederholte Miranda und zuckte mit den Schultern. "Wir waren nur ein paar Wochen zusammen; ich wusste nicht, dass aus uns mehr als nur eine Affäre wird."

Ron öffnete und schloss den Mund, sprachlos von Mirandas Beichte. Etwas später sagte er: "Und jetzt? Wir gehen seit Monaten miteinander aus - ich habe dich meinen Eltern vorgestellt!" Für Ron kam das einer ernsthaften Beziehung gleich. Vielleicht waren die Dinge in Irland anders? Oder wollte Miranda es langsamer angehen?

"Ich wollte es dir sagen.", erwiderte sie und beugte sich vor, um seine Hand zu nehmen. "Aber als ich das über Hannah herausgefunden habe... ich glaube einfach, ich wollte mich 'aus der Affäre ziehen'." Sie zuckte erneut mit den Schultern, als ob es keine große Sache wäre.

Ron blinzelte und zog seine Hand außer Reichweite. Er blickte sie empört an und erwiderte scharf: "Das ist Bullshit und das weißt du." Bevor Miranda ihm eine Antwort geben konnte, fürte er hinzu: "Nur weil ich schon ein Kind habe, heißt das nicht, dass ich hier stoppen möchte. Ich meine mich zu erinnern, dass ich zu dir gesagt habe, vier oder fünf wären toll."

Miranda biss sich auf die Zunge. "Ronald, mein Traum war es immer, ein Auror zu werden; Leuten zu helfen und schwarze Zauberer zu bekämpfen. In diesem Traum habe ich nicht ein paar Jahre ausgesetzt, um Kinder zu haben. Ich muss am Ball bleiben um an der Spitze zu sein und Babys zu haben, würde das alles ruinieren." Sie machte eine Pause, bevor sie fortfuhr. "Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht eher gesagt habe, wirklich, aber ich werde meine Meinung nicht ändern."

Ron atmete tief durch; er konnte nicht glauben, was er da hörte. Glaubte sie allen Ernstes, dass er keine Familie wollte? Er erinnerte sich, als einer seiner Freunde von der Aurorenausbildung Besuch von seinem jungen Sohn bekommen hatte und das ganze Thema überhaupt angeschnitten worden war. Hatte Miranda nicht die Hoffnung und Vorfreude in Rons Augen gesehen, als er das Baby gehalten hatte?

Aber wenn er so über diesen Nachmittag nachdachte, erinnerte er sich daran, dass Miranda das Baby nicht gehalten oder zumindest angeschaut hatte. Das war das erste Zeichen gewesen.

Ron war zu müde um zu diskutieren, also entschuldigte er sich und apparierte nach oben ins Bett. Er fragte sich, ob diese Beziehung diese ganzen Schwierigkeiten überhaupt wert war.

Da sie froh war, dass ihre Tochter wieder zu Hause war, erlaubte Hermine Hannah, in ihrem Bett zu schlafen, als sie fragte. Normalerweise wachte Hermine um acht Uhr morgens auf, aber zu ihrer milden Überraschung zeigte ihr Wecker schon 'neun Uhr sechsundzwanzig' an, als sie am nächsten Morgen einen Blick auf ihn warf.

Nachdem sie sich gewaschen, angezogen und Hannah fertig gemacht hatte, ging Hermine mit ihr zum Frühstück nach unten. Als sie die Küche betrat, war sie überrascht, dass sie schon so voll war. Ron saß neben seinem Vater, der aufmerksam ein Stück Pergament las, während Miranda mit Molly redete und ebenfalls ein Pergament in ihrer Hand hielt.

Nachdem Hermine Hannah in ihren Hochstuhl gesetzt hatte, fragte sie: "Was ist los?"

Ron blickte auf und lächelte ihr warm zu, während Arthur ihr das Pergament gab, dass er gelesen hatte. Hermine schaute sich im Zimmer um; niemand sah unglücklich aus, deshalb war das Stechen in ihrem Magen vielleicht unnötig. Hermine schaute nach unten und las:

Lieber Mr R B Weasley,

Danke für Ihr Interesse, dem Britischen Auroren Team des Zaubereiminsteriums beitreten zu wollen. Einige Zauberer der Magischen Strafverfolgung haben Ihre Noten und Trainingsmodule überprüft und eine Anstellung für Sie gefunden. Diese Anstellung besitzt Aufstiegsmöglichkeiten und Sie haben die Chance auf eine zukünftige Kariere.

Ihre Anstellung ist im Kommandounternehmen Gruppe B und ihr Gruppenleiter ist Mr Mars. Sie werden Mr Mars bei jedem Dienstantritt Bericht erstatten, bis Ihnen etwas anderes mitgeteilt wird.

Bitte melden Sie sich am 1. Oktober in der Auror Station R, Level 2 im Ministerium, um Ihre anderen Gruppenmitglieder und den Leiter kennen zu lernen.

Mit freundlichen Grüßen,

Gawain Roberts

Leiter von der B.A.T.

Hermine schaute zu Ron, der sie voller Erwartung anblickte. Voller Stolz lächelte sie breit und sagte: Herzlichen Glückwunsch! Ich wusste, dass du es schaffst!"

"Das wussten wir alle.", bestätigte Arthur, der sich den Brief ein weiteres Mal durchlas, nachdem Hermine ihn ihm zurückgegeben hatte.

"Danke.", sagte Ron schüchtern und errötete bei all der Aufmerksamkeit. Während Rons ältere Brüder alle respektable Berufe hatten, wusste Hermine, dass Ron Auroren immer bewundert und davon geträumt hatte, solch ein notwendiges Mitglied der Magischen Gemeinschaft zu werden, wenn er älter wäre. Und nun hatte er es geschafft.

"Nein wirklich.", fuhr Hermine fort. "Während du weg warst habe ich etwas über jede Gruppeneinheit gelesen - und mir überlegt, wohin ich dich schicken würde und Gruppe B ist die beste! Ein sehr guter Anfang." Hermine war sich nicht sicher, aber Ron schaute etwas verlegen nach ihrem Lob aus, oder war das nur ihr Eindruck?

Er verdient es! Diese Leistung war die letzten zwei Jahre wert.

Und doch... ich habe ihn vermisst... und gebraucht.

Nein. Wenn Ron im Oktober zu arbeiten beginnt, wird er vollständig verstehen, warum ich Hannah so lange vor ihm verheimlicht habe.

Hermine erinnerte sich erst daran, dass Miranda im Zimmer war, als die andere Frau plötzlich sagte: "Nun, ich wurde bei den Störungszauberern akzeptiert." Ihre Stimme war voller Selbstzufriedenheit und es war offensichtlich, dass sie wollte, dass sich die Unterhaltung nun ihr zuwandte. Sie lächelte Ron breit zu, der mit einem kleinen Lächeln reagierte.

"Oh?", fragte Hermine und setzte ein falsches Lächeln auf.

"Ich habe den Brief heute morgen erhalten, der gesagt hat, dass meine Noten und Module so gut sind, dass sich mich in den Störungszaubererkurs schicken wollen.", sagte Miranda stolz. "Und ich fange nächste Woche an!"

"Also wirst du gehen?", fragte Hermine und versuchte den hoffnungsvollen Ton aus ihrer Stimme zu verbannen.

Bitte lass sie gehen!

Aber würde Ron auch gehen? Er würde Hannah nicht verlassen... nicht nach allem, was passiert ist!

Miranda schüttelte den Kopf. "Nein, der Kurs ist in England. Ich kann apparieren oder per Flohpulver reisen."

Enttäuscht drehte sich Hermine zu Ron und fragte: "So, Ron, Kommandounternehmen! Bist du aufgeregt?" Sie konnte Mirandas Blick auf sich fühlen, aber es interessierte sie nicht.

Ron zuckte mit den Achseln. "Ich bin nicht so sicher, was ich erwarten soll, um ehrlich zu sein. Vielleicht kannst du mir die Auroreninformationen zeigen, die du dir angeschaut hast?"

Hermine grinste und nickte.

"Ich fange vielleicht in der Winkelgasse an.", fuhr Ron fort. "Und gehe durch ein paar Geschäfte, um zu verstehen, was ich machen muss."

"Solange du nicht in unser Geschäft kommst, kleiner Bruder."

In der Küchentür standen Fred und George, die vollständig eintraten und sich rechts und links von Ron platzierten. Normalerweise wurden die Zwillinge nur in magentaroten Umhängen gesehen, ihren ausgewählten Uniformen für Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, aber heute trugen sie gewöhnliche Muggelshirts und Jeans.

"Ah! Aber George, das könnte das sein, was wir brauchen - einen Insider!", sagte Fred und Hermine konnte sich nicht entscheiden, ob er das jetzt ernst meinte oder nur einen Scherz machte.

"Jemanden, der uns etwas über die Konkurrenz erzählen kann!", fuhr George fort. "Natürlich! Warum habe ich nicht früher daran gedacht?"

"Weil du heute dein Gehirn benutzt?", fragte Ginny, die gerade die Küche betreten hatte und auf Fred zeigte. Sie sah aus wie jemand, der gerade aufgewacht war, aber vielleicht war das so, weil sie noch ihren Pyjama anhatte.

"Ha, ha.", sagten die Zwillinge gleichzeitig.

"Was macht ihr eigentlich so früh hier? Ihr kommt doch normalerweise nicht vor elf.", fragte Ginny und rieb sich den Schlaf aus den Augen, was ihr einen angeekelten Blick von Miranda einbrachte, den sie erwiderte.

"Unsere Gegenwart wurde früher verlangt.", sagte George.

"Ja, kannst du uns sagen, weswegen wir eine Stunde früher hier auftauchen sollten?", fragte Fred Hermine mit der gleichen munteren Stimme wie sein Bruder.

"Victor floot mich nach Dublin, deshalb brauchen wir mehr Reisezeit.", erwiderte Hermine lässig und verlangte nach einer Soße und Kartoffeleintopf.

"Victor?"

Hermine drehte sich zu Ron, dessen vorher glückliche Miene sich in eine garstige umgewandelt hatte. "Ja, Victor.", bestätigte sie. "Er nimmt mich heute mit, weil er an meinem Geburtstag in Prag ist. Ist das ein Problem?"

Ron kreuzte die Arme vor der Brust. "Es ist nur dass... ich..." Er kämpfte darum, die richtigen Worte zu finden, um das Problem zu erklären. "Es ist nicht fair, Hannah einfach abzuschieben, oder?"

Hermine starrte ihn einen Moment sprachlos an, bevor sie erwiderte: "Fred und George nehmen Hannah jeden Dienstag mit, egal ob ich beschäftigt bin oder nicht. Sie verbringt etwas Zeit mit ihren Onkeln, während ich welche für mich habe! Ich bleibe normalerweise hier und entspanne mich und zu besonderen Anlässen schaue ich auch mal einen Film mit Ginny."

Ron wurde rot. "Wann hätte ich das erfahren?", fragte er verärgert. "Und wie dem auch sei, seit wann sind du und Victor mehr als Brieffreunde?" Er setzte sich gerade hin und beobachtete Hermine sorgfältig, als er auf ihre Antwort wartete.

Er ist eifersüchtig... richtig? Er hat das in der Schule immer gemacht und dann war er eifersüchtig.

"Victor ist seit Jahren mein Freund.", erklärte Hermine. "Er ist vor ein paar Jahren nach England gezogen, um für das Ministerium zu arbeiten. Er lebt jetzt in der Nähe und ich sehe ihn einmal im Monat zum Lunch und dann unterhalten wir uns.", fügte sie hitzig hinzu und fragte sich, warum sie sich ihm erklären musste.

Weil er nicht davon aufhören würde, wenn ich es nicht tun würde! Erinnerst du dich daran, wie er dich gelöchert hat und wissen wollte, mit wem du auf den Weihnachtsball gehst?

"So, ihr seid also nur Freunde?", fragte er, etwas begierendes lag in seiner Stimme.

"Du hast nur fünf Jahre gebraucht, um das zu verstehen, Ronald?", fragte Hermine gereizt. Normalerweise würde sie nicht so hitzig auf eine einfache Frage reagieren, aber wenn es um Victor ging war Ron... nun, langsam. Hermine beobachtete, wie Rons Gesicht heißer wurde, als sie Hannah auf die Wange küsste und sagte: "Mummy muss sich fertig machen, um auszugehen. Sei lieb zu Onkel Fred und Onkel George.". Sie fügte an die Zwillinge gewandt zu: "Seid lieb. Ihre Tasche ist im Wohnzimmer."

Als Hermine das Zimmer verließ, konnte sie fühlen, wie sich Rons Augen in ihren Hinterkopf brannten.

"Ron scheint nicht zu verstehen, dass eine allein erziehende berufstätige Mum es schwer hat, Freunde zu finden.", erklärte Hermine Ginny eine halbe Stunde später in ihrem Zimmer. "Ich kann meine richtigen Freunde heutzutage an einer Hand abzählen." Victor kam bald vorbei, etwas, was Hermine aus Versehen vergessen hatte, Ron zu sagen.

"Ich habe lieber wenige gute Freunde als viele, die mich nicht richtig kennen.", sagte Ginny und versuchte ihr bestes, um zu helfen. Sie schaute Hermines Garderobe durch und war auf der Suche nach einem Top, das zu dem fließenden Rock passte, den Hermine schon anhatte.

"Stimmt...", grübelte Hermine, mehr für sich selbst als für Ginny. "Victor kennt mich gut, wir haben uns schon geschrieben, als ich noch in der Schule war. Er war immer ein exzellenter Zuhörer."

"Harry ist auch ein guter Zuhörer.", sagte Ginny spontan und untersuchte einen purpurnen Pullover, den sie am Boden von Hermines Schrank gefunden hatte. "Obwohl, ich glaube manchmal starrt er lieber auf meine Brüste als mir zuzuhören." Sie grinste und drehte sich zu Hermine. "Neulich hatte ich keinen BH an und hab absoluten Müll geredet, um zu sehen, was er machen würde. Er hat nur genickt und 'mit zugestimmt'.", grübelte Ginny und verwarf den Pullover wieder, weil er etwas Babyspucke hatte.

"Es läuft also gut zwischen euch beiden?", fragte Hermine und hoffte, dass jetzt, wo Voldemort weg war, Harry nicht mehr das Bedürfnis verspürte, sich von Freude distanzieren zu müssen.

Ginny nickte fröhlich und warf Hermine ein langärmliges lockeres Top zu, in das sie hineinschlüpfte. "Wir gehen heute Abend aus, um zu feiern, dass er ein Auror geworden ist. Er ist in der selben Gruppe wie Ron, also ist es wirklich das Beste... jetzt.", sagte sie und lächelte liebevoll.

Als die Frauen wieder in die Küche kamen, fanden sie Victor, der am Kamin stand und sich mit Miranda unterhielt, die ihr Haar nach hinten warf und über irgendetwas lachte. Ron saß missmutig am Tisch.

"Er-minne, du siehst serr hübsch aus.", sagte Victor, ging zu Hermine und küsste sie auf beide Wangen. Hermine hörte, wie Rons Stuhl zurückgeschoben wurde und Schritte, die auf das Paar zukamen.

"Wirst du wieder zu Hause sein, bevor oder nachdem Fred und George Hannah zurückgebracht haben?", fragte Ron, drehte Victor den Rücken zu und versuchte ihn komplett zu ignorieren.

"Davor.", sagte Hermine und schürzte die Lippen. "Wenn ich weggehe, versichere ich mich immer, als erstes zu Hause zu sein."

"Victor, du bist eingeladen, dich Ronald und mir bei einem Drink anzuschließen, wenn ihr früh zurück seid.", meldete sich Miranda mit einem merkwürdigen Lächeln zu Wort."

"Danke schön, aber ich haben eine Treffen um vier, dass ich nicht verpasse darf.", sagte Victor und musterte Miranda verhalten. Hermine hatte ihm Miranda in ihren Briefen detailgenau beschrieben.

"Nun, ein anderes Mal vielleicht.", sagte Miranda und nahm Rons Hand, der sie nicht zu bemerken schien. Er war zu beschäftigt damit, Victor grollend anzusehen, der ein paar Millimeter kleiner als er war.

"Vielleicht.", wiederholte Victor. "Erminne, solle wir gehe?" Er bot ihr seinen Arm an, in den Hermine sich einharkte. "Es tut mir Leid, dass ich Hannah heute nicht sehe kann. Gibst du ihr eine Kuss von mir?", fragte er Hermine, die schwören konnte, dass sie hörte, wie Ron 'Schleimer' murmelte.

"Lass uns gehen." Hermine schob Victor zum Feuer. Einen Moment später waren nur noch Ron, Miranda und Ginny im Zimmer.

Ginnys Augen wanderten von dem Kamin, wo Victor und Hermine gerade noch gestanden hatten zu ihrem Bruder und Miranda.

"Ich kann nicht glauben, dass sie Victor Krum kennt.", sagte Miranda und klang beeindruckt. Ginny bemerkte, dass Miranda versuchte, nicht so interessiert auszusehen, aber sie versagte. Ron sagte kein Wort, er blickte zu Boden.

"Sind sie - zusammen?", fragte Miranda und hatte einen sehnsüchtigen Ausdruck auf ihrem blassen Gesicht, als sie Ginny spitz anstarrte.

Rons Kopf fuhr nach oben und Ginny fühlte die ganze Aufmerksamkeit auf sich gerichtet.

"Ähm... nun, wenn du sagst zusammen...", sagte sie schüchtern und beobachtete, wie Miranda begierig nach Luft schnappte.

"Sind sie?", drängte Miranda.

Ginny war drauf und dran, ja zu sagen, um Gleichstand zwischen Ron und Hermine herzustellen, als sie Rons Gesichtsausdruck bemerkte. Er sah etwas erbärmlich und auch nervös aus, als er auf die Antwort wartete. Das war der Zeitpunkt, an dem es Ginny klar wurde.

Er ist immer noch in Hermine verliebt... ich kann es in seinem Gesicht sehen.

Victor ist ein großer Quidditschstar; er sieht gut aus, ist reich, berühmt und rundum ein toller Mann... Ron muss sich im Vergleich zu ihm wie ein Flubberwurm vorkommen. Das sollte er nicht. Er ist um längen besser als Victor, nicht, dass ich ihm das je sagen würde. Er verdient Hermine.

Ginnys verschlagenes Lächeln wurde zu einem kleineren ernstgemeinten. "Nein, sind sie nicht. Hermine sieht ihn eher als einen Bruder.", sagte sie. Während sie liebend gerne Mirandas empörte Mine gesehen hätte, war das entspannte und fröhliche Gesicht ihres Bruder mehr als nur befriedigend.


A/N: Um elf Uhr nachts habe ich es endlich geschafft, dieses Kapitel zu übersetzen. Hat einige Zeit gedauert, aber ich mag dieses Kapitel, vor allem das Gespräch mit Miranda und Ron am Anfang, dass die Beziehung gezeigt hat, wenn Hermine nicht in der Nähe war.

Im nächsten Kapitel kommt endlich das, was ihr alle erwartet habt, ich weiß allerdings noch nicht, wann ich dazu komme, es zu übersetzen, es wieder so ein schrecklich langes, aber eigentlich mein persönlicher Favorit, obwohl ich das eigentlich von allen Kapiteln behaupten kann.

Ich danke euch mal wieder für die tollen Reviews und freue mich schon auf die, die ich für dieses Kapitel bekommen werde.