Der neunzehnte September

Der Tag hatte gut begonnen, aber dann hatte Victor ihr erzählt, dass seine zukünftige Frau, Eliza, ein Baby erwartete. Zu hören, dass ein glückliches Paar zusammen ihr Leben begann, war schwer zu ertragen, aber Hermine lächelte und nickte. Als die Unterhaltung sich Ron zuwendete, informierte Hermine Victor darüber, was im St Mungos passiert war und auch danach. Es laut zu erzählen, brachte Hermine dazu, sich albern zu fühlen.

Nachdem sie vom Lunch mit Victor nach Hause zurückkehrte, war sie froh, das Haus leer vorzufinden. Während Victor ein sehr guter Freund und Zuhörer war, war er im Ratschlägeerteilen nicht sehr hilfreich. Als sie ihn gefragt hatte, was sie seiner Meinung nach wegen Ron tun sollte, hatte er nur gesagt: "Nun, wenn es sein soll, wird es sein."

Während es in Hogwarts tröstend für sie gewesen wäre, so lebten sie und Ron doch jetzt in der Wirklichkeit, wo wirkliche Probleme entstanden. Was hatte sie gehofft, würde Victor sagen? Hermine bezweifelte, dass sogar Dumbledore irgendwelche tröstende Worte auf Lager gehabt hätte.

Victor hatte versucht, dass sich Hermine etwas besser fühlte, indem er geäußert hatte: "Er ist die ganze Nacht bei dir gebliebe und hat dir seine Mantel gegebe. Ich denke er ist eine verliebte Gentleman.

Jaah, ein verliebter Gentleman... in Miranda. Ron kann keine Gefühle für mich haben, denn wenn es so wäre, wäre er nicht noch immer mit Miranda zusammen. Er muss wissen, dass es mich verletzt, sie zusammen zu sehen.

Es wäre vielleicht einfacher, wenn nicht alleine wäre, seit er gegangen ist. Wegen meinem Job und Hannah hatte ich keine Zeit, jemand neuen zu finden... das ist sowieso meine Entschuldigung.

Hermine sah Ron den ganzen Abend nicht; sie aß in ihrem Zimmer und las Hannah etwas vor, bevor das Kleinkind anfing zu gähnen. Nachdem sie das Kapitel Türme und ihre skurrilen Drehungen beendet hatte, legte Hermine leise ihr abgenutztes Buch von Eine Geschichte von Hogwarts auf den Nachttisch und brachte Hannah ins Bett.

Da sie sich nicht wirklich müde fühlte, entschied Hermine, noch ein Glas warme Milch zu trinken, das ihr beim einschlafen helfen würde. Sie zog sich ein großes Shirt aus ihrem Koffer an und ging nach unten in die Küche.

"AU!"

Hermine war in der Dunkelheit in etwas getreten, etwas lebendiges. Mit einer Bewegung ihres Zauberstabes entzündete sie die Kerzen in der Küche und entdeckte, dass das etwas Ron war. Er saß angelehnt am Kühlschrank, aß eine Box von Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung und sah nicht gerade glücklich aus, weil ihn jemand gestört hatte.

"Ron?", fragte Hermine und wunderte sich darüber, was er in der Dunkelheit machte.

"Oh, hey.", erwiderte Ron und schnippte eine gelbe Bohne in seinen Mund. "Käse.", fügte er kauend hinzu.

"Was machst du hier?", fragte Hermine, setzte sich an den Küchentisch und beobachtete Ron sorgfältig.

"Nachdenken.", sagte er einfach. Sein Ton machte ihr klar, dass er nicht erklären würde worüber, also entschied sich Hermine, nur zu nicken und still zu sein.

"Wo ist Miranda?", fragte sie einige Minuten später.

"Im Ministerium. Sie muss einige Formulare ausfüllen und ihr Zauberstab muss überprüft werden.", erklärte Ron und fügte hinzu: "Sie fängt bald an zu arbeiten." Hermine fragte sich, ob seine merkwürdige Stimmung damit zu tun hatte, dass Miranda ein besseres Gehalt bekam und einen besseren Job hatte, aber in seinem Ton lag kein bisschen Eifersucht. Hermine meinte sogar etwas Stolz in seiner Stimme zu erkennen. Also was war passiert?

Ron musterte sie mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck und bevor Hermine fragen konnte, auf was er denn schaute, fragte er: "Ist das meins?" Hermine sah an sich herunter und wunderte sich, worüber er sprach. Ron musste ihren verwirrten Blick bemerkt haben und zeigte deshalb genau auf sie. "Du hast mein Shirt an."

Ein Rotton kroch auf Hermines Gesicht, als sie realisierte, was sie anhatte. Anstatt sich irgend ein altes Teil zu schnappen, das sie in der Nacht tragen konnte, hatte sie Rons altes Chudley Cannons Shirt gegriffen, das er ihr in ihrem siebten Jahr gegeben hatte. Wegen Rons Größe sah es aus wie ein kuscheliges Nachthemd.

"Oh.", war alles, was Hermine sagte, als sie nervös an einem losen Faden herumfingerte. "Ich wollte es dir zurückgeben, ich schwöre.", fügte sie hinzu und hoffte, dass sie nicht bedürftig klang.

Ron schüttelte den Kopf und sagte: "Behalte es; es sieht an dir sowieso besser aus."

Flirtet er mit mir?

"Danke.", sagte Hermine und fühlte wie ihr warm wurde.

Ron lächelte sie liebevoll an und kehrte zu seinen Bohnen zurück, sein Gesichtsausdruck war nachdenklich. Er schien sich nicht nach einer Unterhaltung zu sehnen, aber Hermine brachte es nicht über sich, ihn hier unten alleine zu lassen. Sie entschied sich, das Getränk einzuschütten, für das sie eigentlich nach unten gekommen war und einfach hier mit Ron zu sitzen, bis er ihr etwas anderes sagte.

Es ist doch ganz eindeutig, dass ihn etwas bedrückt und ich bin gleich hier, wenn er dazu bereit ist, es mir zu sagen, falls er das will.

Nach einiger Zeit machte Ron eine Bewegung, als ob er etwas sagen wollte, entschied sich dann aber doch anders. Nach einer weiteren Minute schien er seine Meinung wieder zu ändern und räusperte sich. "Ähm - Hermine, kann ich dich etwas... persönliches fragen?"

Bestürzt nickte Hermine und schaute ihn neugierig an.

"Richtig... nun, ich hab mich gefragt", sagte er und vermied ihren Blick. "Was hast du, ich meine, wie hast du dich gefühlt, als du herausgefunden hast, dass du schwanger bist?" Als er auf die Antwort wartete, rieb er sich leicht den Nacken und schaute schnell auf, als ob er die Chance nutzen und ihr in die Augen schauen wollte.

Hermine zuckte bei der Frage zurück und ihre Augen weiteten sich. "OH!"

Warum will es das wissen? Ist Miranda schwanger? Nein, nein, das kann nicht sein. Ich bezweifle, dass sie zwei Jahre lang so hart gearbeitet hat, nur um schwanger zu werden... obwohl, das ist mir passiert...

"Nun, zuerst war ich natürlich geschockt.", erklärte Hermine und versuchte den Gedanken, dass Ron ein weiteres Kind bekommen könnte, beiseite zu lassen. Warum würde er mich das sonst fragen? Als sie sah, dass er erwartungsvoll nickte, fühlte sie sich leicht nervös. "Nachdem du und Harry gegangen ward, habe ich mich auf meinen neuen Job vorbereitet... ich habe gedacht, der ganze Stress von der Arbeit und das du gegangen bist, hat seinen Tribut gefordert...", sie machte eine Pause und erinnerte sich daran, wie sorglos sie war, weil sie gedacht hatte, dass ihre ausbleibende Periode nur stressbedingt war. "Ich lag falsch."

"Nachdem ich erkannt hatte, dass ich eine Mum sein würde, war ich... aufgeregt, wirklich. Ich hatte Angst wegen meinem Alter und der Situation, aber ich war auch, jaah... aufgeregt. Es gibt nicht viele Bücher, die dir sagen können, wie du dich in dieser Situation fühlen sollst."

Hermine grinste leicht, als Ron leise lachte. "Obwohl ich viele exzellente Bücher über die Schwangerschaft und Erziehung magischer Kinder gefunden habe. Wenn... falls du und Miranda euch dazu entscheiden solltet... was ich meine ist, ihr könnt sie euch dann ausleihen.", fügte sie hinzu und wurde etwas rot bei der Diskussion über dieses Thema.

Rons Augen weiteten sich vor Verlegenheit bei Hermines Vermutung. "OH! Ähm, nein, wir werden sie nicht brauchen, glaube ich.", sagte er mit langsamer Stimme. Es lag etwas in Rons Augen, das Hermine sagte, dass es da noch mehr gab, aber sie drängte ihn nicht. "Wirst du sie nicht wieder brauchen?"

"Während meiner Schwangerschaft habe ich mir das meiste aus ihnen gemerkt.", sagte sie ohne weiteres. "Und ich weiß sowieso, was ich das nächste Mal zu erwarten habe."

"Das nächste Mal?", fragte Ron in wissbegierigem Ton.

"Ich war mir nicht sicher, dass ich nach Hannah noch mehr haben werde, aber sie jeden Tag zu beobachten, lässt mich überlegen, ob ich ihr nicht einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester schenken sollte... oder auch beides.", sagte Hermine abwesend und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. "Aber das nächste Mal werde ich hoffentlich etwas älter sein und stabiler als hier leben - nicht, dass ich es hier nicht liebe, es ist einfach nicht so wie ich dachte, dass sich die Dinge nach Hogwarts entwickeln würden, weißt du?"

Hermine beobachtete mit wehmütigen Augen, wie Ron den Blick senkte und das eben gehörte in sich aufnahm. Sie erinnerte sich daran, wie es war, bevor er gegangen war; als ihre größte Sorge war, dass Mrs Weasley sie in Rons Zimmer erwischte, wenn sie 'rummachten'. Hermine hatte das nie jemandem erzählt und sie fühlte sich jetzt erleichtert, auch wenn es ihr etwas peinlich war, dass sie ihm so viel von ihrer Seele gezeigt hatte, wenn er früher doch immer so sorglos mit ihrem Herzen umgegangen war.

"Ich weiß, was du meinst.", sagte Ron kaum hörbar.

"Alles, was jetzt für mich wichtig ist, ist Hannah.", grübelte Hermine. "Ich habe das auch meinem Boss klargemacht, als ich zu arbeiten angefangen habe. Er hat mich verstanden, weil er selbst alleinerziehend ist. Kinder stehen an erster Stelle und die Arbeit an zweiter... nicht, dass mir mein Job nicht wichtig ist. Ich könnte das eine nicht ohne das andere haben."

Hermine war nicht sicher, was sie als nächstes sagen sollte, und entschied sich daher, Ron für eine Weile sprechen zu lassen. Warum auch immer, Ron sagte kein Wort und das Zimmer wurde für eine lange Zeit sehr still, die Hermine wie Stunden vorkam. In ihrem Kopf schwammen alte und neue Gedanken umher, während er in die Luft starrte; er schien auch tief in Gedanken versunken zu sein oder so leer wie ein neues Pergament.

Sie beobachtete ihn und wunderte sich, warum er so lange nichts gesagt hatte. Die Minuten vergingen sehr langsam und alles, was Hermine von ihm wollte war, dass er ihr sagte, worüber er nachdachte. Die Stille brachte sie langsam aber sicher dazu, sich unbehaglich zu fühlen, und so entschied sie sich, es auf eine andere Weise zu versuchen.

"Also... wie läuft es mit Miranda?", fragte Hermine mit einer, wie sie hoffte, beiläufigen Stimme.

Ron war bei dieser Frage eindeutig zurück gezuckt und fragte: "Was? Oh." Er nahm die Box und verschüttete versehentlich die Reste. Ron fing schnell damit an, die verirrten Bohnen aufzulesen und wieder in die Box zurück zu tun. Hermine sprang automatisch von ihrem Stuhl auf und kniete sich hin, um ihm zu helfen. "Es läuft... gut.", sagte er, seine Augen flackerten von den Süßigkeiten zu Hermine, die ihn vom Boden aus ansah. "Du weißt, wie Beziehungen sein können.", sagte er mit heiserer Stimme.

"Jaah.", erwiderte sie und fühlte sich wieder sehr erhitzt. Sie war nur Millimeter von Rons Körper entfernt; seiner sommersprossigen Haut, seinen perfekten Lippen, diesen Augen...

Wir berühren uns noch nicht einmal. Warum fühle ich mich so angeturnt, wenn ich ihm einfach nur so nahe bin?

Sie leckte sich über die trockenen Lippen, ihre Augen beobachteten seine starken Arme, die jede Bohne wieder zurück in die leere Schachtel taten. Durch seine Zeit in Amerika hatte er neue Sommersprossen bekommen, die sich nun unter die alten gemischt hatten, die sie so liebte.

"Jaah.", wiederholte sie und fühlte sich leicht schwindelig. "Die Hitze zwischen zwei Leuten.", flüsterte sie sehnsüchtig.

"Die Lust.", fügte Ron hinzu, als sein Nacken langsam rot wurde. "Kaum Berührungen, aber du kannst deine Haut brennen fühlen und...", er stoppte mitten im Satz, als sie beide nach der selben rubinroten Bohne griffen und ihre Finger sich berührten. Hermine fühlte einen Stoß von Elektrizität durch ihren Körper fahren, der ihre Atmung, die sowieso schon unregelmäßig war, dazu brachte, noch schneller zu werden.

Ihre Augen wanderten zu Rons Gesicht, wo sie entdeckte, dass er sie anstarrte. Ihre Blicke trafen sich und es existierte nichts anderes auf der Erde, als sie beobachtete, wie er sich langsam zu ihr beugte, ihre Lippen berührten sich fast, bevor...

"MUMMY!"

Hermine zuckte zusammen, ihr Kopf drehte sich, als sie an die Zimmerdecke schaute. Sie konnte ein undeutlich tapsendes Geräusch und die Rufe von Hannah hören, die anscheinend aufgewacht war und sie oben nicht finden konnte. Als Hermine vom Boden aufstand, murmelte sie einen Moment unzusammenhängend, bevor sie sagte: "Ich muss - Hannah braucht mich." Und eilte aus der Küche.

Was Hermine nicht hörte war der undeutliche Wunsch "Ich denke ich auch." Minuten später.

Weder Ron noch Hermine erwähnten diese Nacht in den nächsten Tagen, aber sie vermutete, dass es genauso in seinem Kopf herumspukte wie in ihrem. Sie erwischte ihn mehr als einmal, wie er ihr flüchtige Blicke zuwarf und sie schwor, dass sie die Spannung zwischen ihm und Miranda spüren konnte.

Natürlich wäre es nicht mein Fehler, wenn sie sich trennen würden. Sie waren beide in komischer Stimmung diese Woche.

Ginny schien die Spannung ebenfalls zu bemerken und verbrachte einen Nachmittag damit, durch ihr Fotoalbum zu blättern, das von ihrem letzten gemeinsamen Weihnachten war. Die Bilder zeigten meistens sie, Hermine, Harry und Ron lächelnd, wie sie zusammen Spaß hatten, aber es gab ein Bild, auf dem sich Ron und Hermine aneinander kuschelten.

Überraschenderweise machte Miranda keinen höhnischen oder groben Kommentar über Hermines Haar oder die Muggelkleidung, sondern war den Rest des Abends still und hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Sie ging auch früh zu Bett und hatte nicht mehr als einen Kuss für Ron übrig.

Als Hermine fragte, ob mit Miranda alles in Ordnung war, rieb er mit der rechten Hand über seine linke und sagte: "Jaah, ihr wird es gut gehen. Sie ist vielleicht nur ein bisschen aufgeregt wegen der Fotos."

"Meinst du die von uns?", fragte Hermine schüchtern und biss sich auf die Unterlippe.

Ron schüttelte den Kopf und sagte: "Das glaube ich eigentlich nicht. Einige der Fotos waren von Hogwarts und sie konnte nie dorthin gehen. Ich weiß, das würde mich aufregen.

Hermine hob überrascht die Augenbrauen. Ihr war nie der Gedanke gekommen, dass Miranda zur Schule gegangen war, aber sie vermutete, dass sie das getan hatte, um die Qualifikation bekommen zu haben, ein Auror werden zu können. "Oh?", fragte sie. "Wo ist sie hingegangen? Es gibt keine Schulen in Irland von denen ich weiß; die Zauberer von dort kamen einfach nach Hogwarts.", fügte sie hinzu und dachte an Seamus Finnigan.

"Ihr Vater ist immer mit dem irischen Quidditchteam umhergereist und er wollte sie nicht zurücklassen... nachdem ihre Mum so jung gestorben war.", erklärte Ron, sein Gesicht war voller Mitgefühl. "Sie wurde zu Hause von einem Privatlehrer unterrichtet, deshalb hatte sie nie viele Freunde... und weil es ihr nicht möglich war, so schnell irgendwelche Kontakte zu knüpfen."

Hermine senkte ihren Blick und nickte. "Es muss hart für sie gewesen sein.", sagte sie. Sie wusste nur zu gut, wie wichtig Freunde für ein junges Mädchen waren und hatte Mitleid mit Miranda. Auf der Grundschule war es für Hermine sehr schwierig gewesen, Freunde zu finden, weshalb sie in den Pausen immer alleine im Klassenzimmer gelesen hatte. Miranda hatte nicht einmal die Chance gehabt, es zu versuchen.

Als Hermine an ihrem Geburtstag aufwachte, fühlte sie sich älter als sie war. Mit nur einundzwanzig Jahren hatte sie schon viele schwarzmagische Zauberer bekämpft, war in einer Schlacht verwundet worden und hatte ein Baby geboren, das schon lief und sprach.

Sie hätte sich am liebsten ihre Steppdecke über den Kopf gezogen um noch eine Stunden zu schlafen, wäre da nicht der schwache Klang von 'Happy Birthday' in ihr Zimmer gedrungen. Einen Moment später fanden sich Molly, Ginny, Fred und George singend an ihrem Bett, während Molly ein Tablett hochhielt, auf dem ein Glas Orangensaft und ein Teller mit Schinken, Toast und Bohnen stand.

"... Happy Birthday, liebe Hermine, Happy Birthday to you!"

"Und viiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeele weitere!", sangen die Zwillinge im Chor, als Hannah fröhlich kreischte.

Hermine setzte sich im Bett auf und versuchte einer aufgeregten Molly das Tablett abzunehmen. "Das hättet ihr wirklich nicht tun müssen.", beharrte Hermine und entdeckte ein verstecktes Ei unter dem Toast.

Molly machte eine abwehrende Handbewegung. "Alle Weasleys essen an ihrem Geburtstag ihr Frühstück im Bett.", beharrte sie.

"Das ist wahr.", flötete George. "Außer dass wir nie eine Blume in einer totschicken Vase hatten. Denkst du, die kommt wirklich aus China, Fred?"

"Es könnte eine Nachahmung sein.", grübelte Fred und lehnte sich nach vorne, um einen Blick auf das farbenfrohe Design zu werfen.

Bevor die Zwillinge etwas verschütten konnten, schob Ginny alle nach draußen, nahm Hannah und sagte: "Na los, gebt Hermine die Gelegenheit, richtig aufzuwachen. Wir können die Geschenke unten fertig machen."

Nachdem Hermine ihr Essen beendet hatte, wusch und zog sie sich an, bevor sie sich auf den Weg zur Küche machte, wo die Zwillinge ihre Geschenke schüttelten - offensichtlich um herauszufinden, was sich darin befand - während Harry sie amüsiert beobachtete. Ginny half ihrer Mutter mit einem Kuchen, während Ron Hannah mit ihrem Frühstück fütterte.

Hermine fühlte ein Flattern im Magen bei dem Bild von Ron und Hannah, aber sie ignorierte es und räusperte sich. Alle wünschten ihr alles Gute und sie setzte sich neben Harry, wo sie damit begann, ihre Geschenke zu öffnen. Sie bekam einen zerknitterten Hut und einen Schal, parfümierte Kerzen und Blumen von Molly, Arthur, den Zwillingen, während Harry ihr einen Lederrucksack für ihre Arbeit schenkte. Hannah (Hermine nahm an, dass Molly ihr etwas geholfen hatte) gab ihr ein magisches Märchenbuch, das mehr für sie als für Hermine war.

Hermine öffnete Rons Geschenk als letztes. Sie hielt den Atem an, als sie eine kleine Schachtel auspackte und rief: "Oh, Ron!", als sie sah, dass er ihr eine feine Goldkette mit dem einzelnen Buchstaben 'H', der in verschnörkelter Schrift befestigt war, gekauft hatte. Sie war sehr schön und musste ihn einige Galleonen gekostet haben.

"Gefällt sie dir?", fragte er leise und stellte Augenkontakt mit ihr her.

Sie grinste und sagte: "Ich liebe sie. Kannst du mir helfen, sie anzulegen?" Sie blickte Ron an und ihr Herz schlug fröhlich, als er mit Harry die Plätze tauschte.

Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.

Gerade als Hermine ihr Haar für Ron anhob, öffnete sich die Hintertür und eine errötete Miranda kam schreitend herein. Hermines Grinsen verschwand, als Mirandas Gesicht aufleuchtete, während sie Ron bemerkte.

"Ich habe tolle Neuigkeiten.", sagte sie, eilte zu Ron und warf die Arme um ihn. "Dad hat uns zu dem Spiel Irland gegen Frankreich eingeladen und uns ein Zimmer in Paris gebucht. Er sagt wir können dort für drei Wochen bleiben. Ist das nicht aufregend, Ronald?" Miranda küsste Rons Wange, ein Grinsen lag auf ihrem Gesicht. Als sie seinen unbehaglichen Gesichtsausdruck bemerkte, zog sie sich zurück. "Stimmt was nicht? Bist du nicht glücklich?"

"Jaah, es ist nur..." Ron brach ab und schaute sich um. Alle am Tisch hörten mit gespitzten Ohren zu. Er leckte sich über die Lippen und wechselte das Thema, indem er sagte: "Lass uns draußen reden."

Hermine beobachtete, wie sie nach draußen gingen und fühlte sich seltsam unruhig wegen seines unlesbaren Gesichtsausdrucks.

Ron führte Miranda an die Mitte des Gartens, wo sie keine Langziehohren belauschen konnten. Bei jedem Schritt, den er machte überschlug sich sein Magen unangenehm.

Ich kann es nicht jetzt tun, nicht jetzt, wo sie mich nach Paris eingeladen hat - der romantischsten Stadt der Welt!

Aber du kannst auch nicht gehen und sie danach fallen lassen! 'Danke für die gratis Ferien; übrigens, es ist vorbei.' Das würde super klappen...

Als Ron Miranda mit nach Hause gebracht hatte, um seine Familie kennen zu lernen, hatte er nicht damit gerechnet, dass sich die Dinge so entwickeln würden. Erst war da die Bombe gewesen, dass er ein Vater war, dann musste er damit fertig werden, dass seine Exfreundin und seine neue Freundin nur ein paar Meter voneinander entfernt schliefen.

Nicht zu vergessen, dass er wieder mehr für Hermine empfand...

Das war etwas anderes, womit Ron nicht gerechnet hatten. Ron hatte gedacht, dass seine Gefühle für Hermine, nachdem sie sich getrennt hatten, gestorben waren, aber sie wieder zu sehen hatte bewiesen, dass es nicht so war. Während ihrer Zeit in Hogwarts hatte er sich so sehr in Hermine verliebt, dass seine Gefühle nicht verschwunden, sondern einfach nur in Vergessenheit geraten waren.

Es war nicht so, dass er Miranda nicht mochte; er hatte sie sehr gerne. Er hatte gedacht, dass, wenn er mit ihr eine Weile zusammen war, er sie vielleicht lieben könnte, aber wusste, dass das nicht passieren würde. Egal, was er sich selbst eingeredet und wie viele Vergleiche er angestellt hatte, Miranda war einfach nicht Hermine.

Als sie die Schaukel erreicht hatten, blieb Rob stehen und schob seine Hände in die Hosentaschen. Er ging nochmal alles durch, was er sagen wollte und entschied, dass er mit dem dringlichsten Gedanken anfangen würde.

"Ich kann nicht mit dir nach Frankreich kommen.", sagte er fest. Er schaute zu Miranda, die nicht so überrascht aussah, wie er vermutet hatte.

"Ich habe mich gefragt, ob du direkt sein oder mir nur irgendeine Ausrede auftischen würdest.", sagte sie cool. "Ich habe erwartet, dass du mir sagst, dass Hannah dich hier braucht oder dass du etwas Zeit mit deiner Mutter verbringen möchtest."

Ron fühlte sich verlegen und konnte spüren, wie Hitze seinen Nacken emporkroch. "Ich war immer direkt zu dir.", versicherte er ihr und überlegte, womit er dieses Argument untermauern konnte.

Miranda rollte mit ihren Augen. "Ronald! Dich hat schon seit Tagen etwas bedrückt und du hast dich so verhalten, als wäre alles in Ordnung. Wenn du mir nicht sagst, was nicht stimmt, kann ich dir nicht helfen." Sie sah erhitzt aus und aus dem ordentlichen Knoten lösten sich einige Locken. Sie schaute ihn aufmerksam an, als sie auf eine Antwort wartete.

"Ich... ich habe nachgedacht.", sagte er und biss sich auf die Zunge. Wie kann ich das nur machen?

"Über?", hakte sie nach

Ron leckte sich über die Lippen und räusperte sich. "Uns.", sagte er und beobachtete, wie Miranda ihre Lippen kräuselte und nickte. "Ich musste in den vergangenen Wochen viel nachdenken.", fuhr er fort.

Sie schnippte mit der Zunge und machte 'hmm'. "Hermine.", sagte sie nur. Sein Blick fiel auf den Boden und er blieb stumm. "Du bist immer noch in sie verliebt, oder?"

Er verhielt sich, als ob er Miranda nicht gehört hatte und sagte: "Ich habe erkannt, dass wir beide verschiedene Dinge im Leben wollen."

"Verschiedene Dinge? Alles, was ich im Leben will, ist ein Auror zu werden, zu reisen und Spaß zu haben. Willst du keinen Spaß haben?", fragte sie und ihre Augen leuchteten auf.

"Spaß? Du hast nonstop über deine Kariere geredet, seit du die Eule erhalten hast!", entgegnete Ron wütend. "Das einzige Mal, wo wir über etwas anderes gesprochen haben war, als du mir gesagt hast, dass du keine Kinder willst.", fügte er bitter hinzu und erinnerte sich nur zu gut an die Unterhaltung.

Miranda verdrehte die Augen und warf ihre Arme in die Luft. "Ich dachte das Thema wäre beendet! Ich dachte, dass wir einander verstehen.", sagte sie.

Ron erkannte, dass sie ihm nicht wirklich zugehört hatte, seit sie miteinander ausgegangen waren und erwiderte: "Ich habe dir jetzt schon dreimal gesagt, dass ich noch mehr Kinder haben möchte." Er fuhr sich über die Lippen und fuhr mit sanfterer Stimmer fort. "Meine Eltern in den letzten Jahren - während des Krieges - zu beobachten, hat mich erkennen lassen, dass es mehr im Leben gibt als sich mit Arbeit zu überhäufen. Als Voldemort zurückgekommen war, mussten meine Mum und mein Dad die Familie unterstützen und beschützen. Und dann gibt es Leute wie den Mistkerl Snape, der niemanden hat und alleine sterben wird, ungeliebt und ungeschützt."

Ron schob seine Hände zurück in die Taschen und wartete auf Mirandas Gedanken. Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, so, als ob sie nicht sicher war, was sie sagen sollte. Als sie endlich etwas sagte, war es leise aber doch in einem festen Ton. "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.", sagte sie und starrte ihm geradewegs in die Augen.

Er legte seine Stirn in Falten und sagte mit fester Stimme ein Wort: "Ja."

Sie hob ihre Augenbraue und fragte: "Ja was?"

"Ja.", sagte er noch mal, fester als vorher und kreuzte die Arme vor der Brust. "Ich bin immer noch in Hermine verliebt."

Miranda starrte Ron einen Moment an und kräuselte ihre Lippen erneut. Sie machte 'pft' und sagte defensiv: "In Ordnung, wenn es das ist, was du willst, Ronald, dann werde ich gehen."

Er wusste nicht, ob das nur ein Bluff war oder ob sie wirklich plante zu gehen, aber in diesem Moment war es ihm egal. Miranda war so eine nette Person gewesen... nun, bevor sie Hermine getroffen hatte... ohne diese Spielchen oder Lügen.

"Du weißt, wo der Kamin ist.", sagte er bitter, seine Augen fixierten Miranda.

Sie sah einen Moment lang erstaunt aus, bevor sie sich wieder fasste und zur Küche stürmte.

Wenn Miranda und Hermine noch mehr Zeit unter dem selben Dach verbracht hätten, wäre irgendjemand verhext worden, oder noch schlimmer, sie würden sich gegeneinander ausspielen, um sich dazu zu bringen, zu verschwinden.

Ron fühlte einen Blitz durch seinen Körper schießen, als Teile einer Unterhaltung sich in seinem Kopf abspielten. 'Ronald, Hermine ist doch offensichtlich eifersüchtig. Sie ist immer noch in dich verliebt und sie will mich aus dem Weg haben'... 'sie hat gesagt, dass Hannah später eine... eine Hure wie ich werden würde.'

'Ron - sie hat unsere Tochter eine Hure genannt.'

Eine Welle der Schuld überkam ihn, als er jetzt erkannte, dass Hermine ihm die ganze Zeit über die Wahrheit gesagt hatte. Warum hatte er ihr nicht geglaubt? War Miranda wirklich so manipulativ? Es war ihre Idee, dass ich mit Hermine in diesem Brief Schluss machen sollte... wenn sie etwas will, weiß sie, wie sie es bekommen kann.

Er fühlte sich hinters Licht geführt, weil er sich von ihr hatte einwickeln lassen und war von sich selbst angeekelt, weil Hermine seit seiner Rückkehr so behandelt worden war. Er war sauer, weil Miranda ihn angelogen hatte, und aufgebracht, dass sie so grausame und unanständige Dinge über Hannah gesagt hatte - und Hermine so viel Schmerz zugefügt hatte.

Als er beobachtete, wie Miranda die Tür des Fuchsbaus zuknallte und aus seinem Leben verschwand, konnte Ron nur an ein Wort denken:

"Miststück."

Die Sonne war schon lange untergegangen, als Hermine beobachtete, wie Miranda mit ihren Taschen im Schlepptau nach Frankreich abreiste, ohne Ron. Eine Mischung der verschiedensten Emotionen entwickelte sich in ihr und brachte sie dazu, sich physikalisch krank zu fühlen: Genugtuung, Freude, Angst und ein starkes Gefühl von Verlangen nach einem bestimmten Rotschopf.

Hermine hatte eine Weile gebraucht, um einzuschlafen, nach der Nacht in der Küche, nicht zu vergessen die vielen sexlosen Gedanken, genau wie saure Milch, Harry, zahnärztliche Schlagbohrer und frittierter Toast zusammen.

In dem Moment, wo Miranda vor nicht allzu langer Zeit in die Küche gestürmt war, wusste Hermine, was passiert war. Es hatte auch geholfen, dass sie sie vom Fenster aus beobachtet hatte und wenn man von ihren Gesichtsausdrücken und ihrer Körpersprache ausging, trennten sich Ron oder Miranda oder hatten einen großen Streit.

Nachdem sie beobachtet hatten, wie die grünen Flammen wieder ihr normales feuriges rot und orange als Zeichen von Mirandas Abreise bekamen, wurde das Zimmer still. Nur die Geräusche von Ron, der langsam herein stapfte und murmelnd bestätigte, was alle im Zimmer vermutet hatten, unterbrachen die Stille. Hermine stand auf, begierig, weil sie mehr erfahren wollte und ungeduldig darauf wartend, um zu sehen, ob Ron sie besinnungslos küssen oder sie einfach zur Seite nehmen würde um zu reden.

Er machte weder das eine noch das andere, sondern kehrte stattdessen in sein Zimmer zurück, wo er über eine Stunde blieb.

Nachdem sie eine Weile in der Küche gewartet hatte, entschied Hermine sich dazu, in ihr Zimmer zu gehen und dort zu warten. Ron würde wissen, wo er sie finden konnte, wenn er bereit zum reden war. Nach einer weiteren Stunde war sie nahe dran, aufzugeben und sich ein Sandwich zu machen, als sie ein Klopfen an der Tür hörte. Sie setzte sich wie ein Pfeil auf und rief den Unbekannten herein.

Ihre Atmung beruhigte sich langsam, als sie sah, wer er war und sagte mit einem warmen Lächeln: "Ich habe dich nicht erwartet."


A/N: Und wieder habe ich ein Kapitel geschafft, das euch hoffentlich gefällt. Ja ja, wir nähern uns langsam aber sicher, dem Ende, aber ansonsten wäre es sicher langweilig geworden. Die FF hat noch ein Kapitel, einen Epilog und so eine Art One-Shot, der sich auf diese FF hier bezieht, aber von der Zeit her nicht ganz mit dem Epilog übereinstimmt. Jedoch gefallen mir beide Anhangskapitel und ich denke ich werde sie auch beide übersetzen, wahrscheinlich in der zeitlich halbwegs richtigen Reihenfolge.

Die Reviews scheinen wieder zurück zu gehen, aber es sind immer noch wahnsinnig viele, die die Geschichte lesen, was mich sehr freut und ich möchte euch bitten, mir weiterhin diese motivierenden Reviews zu schicken, die mich immer wie verrückt zum Grinsen bringen.

Ich hoffe, ich schaff es, den Rest bis nächsten Donnerstag zu übersetzen, dann hab ich das nämlich vor meiner Englischarbeit weg, die sich skurrilerweise um Übersetzungen dreht, aber total sinnlose, wie ich die Schule kenne...