2. Teil

Hermine hatte keinerlei Gefühl wieviel Zeit inzwischen verstrichen war. Sie erwachte mit dem Wunsche, dass dies alles nur ein böser Traum gewesen sein möge. Der Zaubertrankmeister hatte ihr stets tiefe seelische Narben zugefügt, und über die Jahre hinweg die Zurechtstutzung ihres Selbstwertgefühles zu verantworten. Sie wusste, dass sie ihn aus tiefstem Herzen hassen musste. Doch ihn so enden zu sehen war ein grauenvoller Schock gewesen und fast sehnte sie sich danach, wieder von Ohnmacht überwältigt zu werden, als sie begriff, dass dies alles wirklich geschehen war.

Mit zitternden Knien erhob sie sich und sah mit Widerwillen auf ihre Hände hinab. Die klebrige Masse, dem Ei entstammend, war getrocknet und bildete eine zähe zweite Haut, die sie hastig abzustreifen suchte.

Das Tosen des Wasserfalls ließ sie darüber nachsinnen, ob sie sich soweit vorwagen konnte um ihn zu erreichen und ihre Hände zu säubern. Doch plötzlich vernahm sie noch ein anderes Geräusch. Es kam aus der Drachenhöhle und klang scheußlich schmerzerfüllt. Für einen Moment sann sie darüber nach, ob die Drachenmutter wohl um das verlorene Ei trauere. Doch dann wurde ihr gewahr, dass die Schmerzenslaute menschlich klangen. Ohne weiter nachzudenken begab sie sich nun eilig auf den Felsvorsprung, um die waghalsige Strecke bis zur Höhle zu überwinden. Dort angekommen spähte sie furchtsam in die Dunkelheit. Dann wanderte ihr Blick gen Himmel. Von dem Drachen war nichts auszumachen. Doch wie schnell er plötzlich zu erscheinen vermochte, war ihr ja nun bereits bewusst. Dennoch setzte sie tapfer einen Fuß in die Höhle und die Schwärze umfing sie augenblicklich. Sie griff zu ihrem Zauberstab und ließ die Spitze erleuchten. Dann stand sie reglos da, denn sie glaubte ihren Augen nicht trauen zu dürfen.

Auf dem Boden lag der Totgeglaubte und wand sich unter Schmerzen. Blut lief aus seinem Munde und der Nase. In seinen Händen hielt er ein Stück seines Zauberstabes, der Rest lag zersplittert zu seinen Füßen. Er hatte damit versucht sich selbst zu heilen und seine Lebensgeister zu erhalten - bis auch diese letzte Möglichkeit vor seinen Augen zerstört worden war. Sein Leib schien eine einzige klaffende Wunde zu sein. Und aus seiner Kehle drang ein unendlich gequältes Stöhnen.

Als er sie nun erkannte, formte sich ein Wort auf seinen Lippen, das nicht bis zu ihr zu dringen vermochte.

Sofort stieß sie, von Panik ergriffen, die heilenden Zauber hervor, die ihr am vielversprechendsten erschienen. Es dauerte geraume Zeit, bis auch die letzte seiner Wunden geschlossen war.

"Könnt Ihr aufstehen? Wir müssen von hier fliehen. Kommt - kommt!"

Sie bemühte sich redlich ihn dazu zu bewegen sich zu erheben, doch es fiel ihm sichtlich schwer. Ein dumpfer Aufprall vor der Höhle Eingang, ließ sie beide furchtsam innehalten. Die Worte des Tränkemeisters kamen schnell, jedoch besonnen im Klange: "Wenn er uns mit seinem Feuer röstet, dann ist es endgültig um uns geschehen. Versteckt Euch im hinteren Teil der Höhle - ich werde hier liegen bleiben, wo er mich fallen ließ - vielleicht vermögen wir ihn so zu täuschen."

"Nein, ich kann Euch nicht dieser Bestie überlassen", warf sie atemlos ein.

"Wenn Ihr noch lange mit mir streitet, dann werden wir uns beide in ihrem Rachen wiederfinden. Und nun tut was ich Euch sagte und sprecht kein Wort mehr!"

Zögerlich kam sie seinem Befehl nach.

Mit bebendem Herzen hörte sie die stampfenden Tritte des Drachen, der in die Höhle gekrochen kam. Seine Krallen kratzten über den steinernen Boden und ließen ihre Furcht ins Unermessliche wachsen. Dennoch versuchte sie in die Richtung zu spähen, in der ihr eigenwilliger Weggefährte lag.

Fast glaubte sie vor Schrecken wieder die Besinnung zu verlieren, als die dampfenden Nüstern des Drachen, den scheinbar leblosen Körper einer Kontrolle unterzogen. Das Untier war zufrieden und Hermine wurde bewusst, dass es kein purer Zufall war, dass der Drache seine Beute direkt neben die noch unausgebrüteten Eier hatte niederfallen lassen.

Die verbleibende Körpertemperatur, des eben erlegten Opfers, sollte der Brut als Wärmequelle dienen.

Mit einem kurzen Fauchen schien der Drache sich von dem ungeschlüpften Leben zu verabschieden, bevor er sich aus der Höhle schob und in die Lüfte entschwand.

Eilig erhob sich der Meister der Zaubertränke, dessen Kleidung und Gesicht noch immer mit seinem eigenen Blute besudelt waren.

"Folgt mir - uns verbleibt nur wenig Zeit zu fliehen."

Nun war es Hermine, die es kaum vermochte sich zu bewegen. Ihre Glieder waren wie erstarrt. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und streckte eine Hand nach ihr aus.

"Er hätte Euch töten können - er hatte Euch fast schon getötet", wisperte sie voller Entsetzen.

Seine Hand umgriff nun voller Nachdruck die ihre und er zog sie mit sich. "Wenn Ihr Euch jetzt nicht eilt, dann wird er es zweifellos noch schaffen mich zu töten - und Euch ebenfalls."

Als hätten erst seine Wort es vermocht sie wachzurütteln, folgte sie ihm nun eilig, doch plötzlich hielt sie inne. "Aber das Ei - wir kamen eigens dafür hierher." Unwirsch schüttelte er mit dem Kopfe: "Vergesst diesen Plan. Der Drache kann jederzeit zurückkehren und mit dieser Last kommen wir nicht schnell genug voran. Ihr werdet Euch entscheiden müssen was Euch wichtiger ist - Eure Studien oder Euer Leben. Eilt Euch nun!" Sie wusste, dass er ebenfalls seinen Plan aufgab einen neuen Trank, unter zu Hilfe Nahme dieser seltenen Zutat, zu brauen. Doch er hatte ohne Zweifel recht - wenn sie nun nicht flohen, so würde weder sie in der Lage sein weiter zu studieren, noch er jemals wieder einen Trank zu brauen. Als er nun sah, dass sie ihm endlich folgte, stieß er aus: "Seht nicht nach unten - bedenkt jeden Schritt - aber eilt Euch dennoch", bevor er ihre Hand frei gab und den Weg an der Felswand entlang in Angriff nahm.

Hermine folgte ihm und bemühte sich redlich, den Kopf weder zum Abgrund, noch zum Himmel zu wenden. Nachdem es ihnen gelungen war wieder festen Grund unter den Füßen zu spüren, schlugen sie den Weg in den Wald ein, der ihnen Schutz bieten würde.

Als sie schließlich tief in das Dickicht eingedrungen waren, hielt Snape endlich inne und sie sank auf die Knie, den Kopf stützte sie in ihre Hände und Tränen der durchstandenen Angst und Erleichterung ließen sie erbeben.

"Wenn Ihr geflohen wäret, so wie ich es Euch sagte, dann würdet Ihr jetzt keine Tränen vergießen müssen. Und auch sonst sehe ich keine Notwendigkeit dazu", sagte er kalt.

Sie ließ ihre Hände sinken und sah ihn ernüchtert an.

"So wünschtet Ihr Euch, dass der Drache Euch getötet hätte und Ihr zu seinem Nachtmahl geworden wäret?"

Zynisch waren seine Worte nun: "Ob ich im Magen eines Drachen ende, oder einsam in einer Wüste ausgesetzt werde, kommt doch wohl für Euch auf das Gleiche hinaus."

Wütend spie sie ihm nun entgegen: "Müsst Ihr immer Eure Spielchen treiben? Ich habe Todesängste um Euch ausgestanden. Habt Ihr nichts anderes zu tun als mich zu beleidigen?"

"Was sollte ich denn Eurer Meinung nach eher tun? Im übrigen habe ich Euch nicht beleidigt."

"Doch! Ihr sprecht von Dingen, die nichts mit dem hier zu tun haben, um mich wie einen...Unmenschen aussehen zu lassen. Dabei habe ich Euch das Leben gerettet - nur falls Ihr es vergessen haben solltet, Sire!"

Er deutete nun eine Verbeugung an, doch sein Spott zog die Geste ins Lächerliche.

"Holde Jungfrau, so danke ich Euch untertänigst für Euer selbstloses Tun. Ich hoffe Ihr verzeiht, dass ich nicht vor Euch auf die Knie sinke, denn ein alter Mann wie ich vermag sich danach schlecht zu erheben." Dann sah er sie herausfordernd an.

Ihre flache Hand traf ihn auf die linke Wange und sie sah, dass er mit solch heftiger Reaktion nicht gerechnet hatte.

"Hört auf mir die Dinge vorzuwerfen, die ich einst zu Euch sagte. Seid Ihr nicht in der Lage zu erkennen, dass etwas im Zorn gesprochen wurde?"

"Ich erkenne, dass Ihr mir jetzt zürnt", zum Beweis rieb er seine gerötete Wange. Dann ließ er die Hand einen Moment in der Luft schweben und unwillkürlich wich sie zurück.

"Ich hoffe Euer Schlag gegen mich hat Euren Zorn nun schwinden lassen, denn eines verspreche ich Euch - auch wenn Ihr mein Leben hundertmal retten würdet - schlagt mich noch einmal und Ihr erlebt den nächsten Tag nicht mehr!"

Hermines Lippen bebten, doch sie sagte kein Wort. Angst stand in ihren Augen, denn sie erkannte, dass er die Wahrheit sprach. Seine geballte Faust war ihr dafür beredt genug.

Es dauerte geraume Zeit, bis ihr Atem wieder in ruhigen Zügen kam. Snape ging jetzt voraus und sie war erleichtert, dass er sich nicht zu ihr umwandte.

Als er schließlich stehen blieb, waren seine Worte betont nüchtern im Klange: "Die Nacht bricht bald herein. Wir werden den Weg nicht vor dem Einbruch der Dunkelheit schaffen. Wir müssen einen Platz zum Ruhen suchen."

"Aber wir sollten längst im Schlosse zurück sein. Bestimmt wird man sich schon um uns sorgen" , wandte sie schwach ein.

Eine seiner Augenbrauen zog sich bedenklich in die Höhe: "Wollt Ihr diesen Wald bei Finsternis durchqueren? Ihr seid mutiger als ich glaubte - und lebensmüder", fügte er dann spöttisch an, bevor er mit gespielter Ehrerbietung fortfuhr: "Nun denn, gehabt Euch wohl. Und achtet auf die wilden Tiere. Falls Ihr es bis zum Schlosse schaffen solltet - was ich zu bezweifeln mag - so erbietet meinen Gruß und richtet aus, dass ich nachfolgen werde sobald die Sonne sich wieder erhoben hat. Obwohl man mir - wie ich unterrichtet bin - gern die Eigenschaften einer Fledermaus nachsagt, so bin ich dennoch nicht in der Lage mich bei Nacht zu orientieren. Doch wenn Ihr dies vermögt, so geht ruhig. Glück auf dem Wege."

Damit wies er spöttisch auf die grüne Wand, die sich vor ihnen erstreckte.

Die Zähne fest aufeinandergepresst sah sie einen Moment in die angewiesene Richtung. Dann setzte sie einen Fuß vor den anderen und verschwand alsbald zwischen den Büschen und Bäumen.

"Verfluchtes Weibsbild", fluchte er leise. Dann brach er einen Ast von einem Baume und benutzte ihn, um das wehrlose Grün aus dem Wege zu schlagen. Bald erblickte er sie, wie sie sich in einem Dorngestrüpp verfangen hatte und - als sie ihn nun bemerkte - unwirsch an dem widerspenstigen Stoffe ihres Umhanges riss.

Mit einem einzigen Schlag seines Stockes hieb er sie frei und ließ den Stock noch einmal schwirrend durch die Luft neben ihr hernieder sausen.

"Ich hätte gut Lust Euch Eure Hochmut herauszuprügeln. Was glaubt Ihr was Ihr hier tut? Wenn Ihr sterben wollt, so hättet Ihr in der Höhle des Drachen bleiben sollen. Stellt Euch vor, ich wäre ein wildes Tier - dann hätte ich Euch hier als hilflose Beute vorgefunden."

Ihr Blick ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn für genauso gefährlich wie ein wildes Tier hielt. Voller Wut griff sie mit zittrigen Fingern nach ihrem Zauberstab und richtet ihn auf ihn. Doch ehe sie etwas auszusprechen vermochte, schlug er den Stock auf ihre Hand und in diesem Schmerze ließ sie den Zauberstab zu Boden fallen.

Schnell wie der Blitz hob er ihn empor und steckte ihn unter seinen Umhang. Tränen waren ihr in die Augen getreten, doch hatte sie kein Anzeichen von Pein von sich gegeben. Allein dass sie die Hand hielt, als sei ihr jeder einzelne Knochen gebrochen wurden, ließ diese Fassade der Tapferkeit bröckeln.

"Warum nutztet Ihr Euren Zauberstab nicht um Euch aus den Dornen zu befreien?" fragte er kalt.

Ihre Stimme zitterte vor Wut und unterdrücktem Schmerze: "Weil ich ihn nicht zu erreichen vermochte. Gebt ihn mir zurück!"

"Nein!"

"Wollt Ihr nun auch noch zum Diebe werden?" fauchte sie ihn voller Zorn an.

"Ich möchte nur ein einfältiges Weib hindern, sich selbst weiterhin in Gefahr zu begeben."

Sie streckte ihm ihre lädierte Hand entgegen.

"Gefahr? Ihr seid die größte Gefahr hier! Ihr seid ein verdammter Sadist! Ein Untier! Ein Scheusal wie es seinesgleichen sucht! Nähert Euch mir nicht auf mehr als drei Metern, sonst werde ich Euch im Schlaf töten - das ist mein bitterer Ernst!"

"Welchen Grund sollte ich wohl haben mich Euch zu nähern? Habt Ihr immer noch nicht begriffen, dass es mich krank macht in Eurer Nähe sein zu müssen? Doch ich werde dafür sorgen, dass Ihr lebend nach Hogwarts zurückkehrt, darum solltet Ihr die von Euch gewünschte Distanz nicht zu sehr ausweiten. Vergesst nicht, dass Ihr nun keinen Zauberstab mehr habt um Euch gegen hungrige Raubtiere zu schützen."

Murmelnd erwiderte sie: "Solange ich vor Euch geschützt bin...", doch dann vollführte sie eine auffordernde Geste mit der Hand. Er zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. "Mein Zauberstab - gebt ihn mir", forderte sie erneut.

Er straffte seine Gestalt und sein Blick glich dem eines Vaters der sein Kind tadelt: "Ihr habt diesen Stab gegen mich erhoben. Droht mir gar, mich im Schlafe zu töten und glaubt nun ernsthaft, ich würde Euch die Waffe dazu ausliefern?"

Um seine Worte zu unterstreichen strich er von außen über die Stelle seines Umhangs worunter der Zauberstab verborgen war. Ihre Augen folgten seinem Tun und dabei verzog sich angeekelt ihr Gesicht.

"So behaltet ihn, wenn Ihr Euch dadurch sicher wähnt", erwiderte sie mit gespieltem Liebreiz. Alsbald wurde ihre Stimme noch süßlicher im Ton: "Wiegt Euch ruhig in dem Glauben, dass eine Frau zu schwach sei, Euch ohne Magie etwas anhaben zu können." Kaum hatte sie gesprochen, machte er überraschend einen Schritt in ihre Richtung. Unwillkürlich wich sie zurück, und ein erschreckter Aufschrei begleitete ihr Tun. Seine Stimme war spöttisch. "Nur zu - wenn Ihr Euch mit mir messen wollt...doch bedenkt, dass ich nicht zimperlich sein werde!" Er schien seinen Körper für einen Kampf anzuspannen. Sie sah wie die Muskeln seines Armes unter dem Stoffe des Umhanges anschwollen.

Hermine blickte ihn voller Schrecken an und besann sich erst nach einiger Zeit darauf, ihren Mund wieder zu schließen. Ohne jegliche Reaktion in seinem Gesichte erkennen zu lassen, hatte er sie beobachtet.

Schließlich hob er eine Augenbraue und kaum hörbar war seine Stimme: "Wie ich sehe wünscht Ihr keine Probe unserer Kräfte. Vielleicht können wir uns dann zur Nachtruhe begeben, bevor die Sonne den nächsten Tag ankündigt und Ihr immer noch haltlose Drohungen ausstoßt."

Sie flüsterte eine Verwünschung die so leise war, dass er nur den Klang, jedoch nicht die Worte vernahm. Mit einer schnellen Bewegung zog er ihren Zauberstab hervor und richtete ihn auf einen Busch neben ihr. Binnen Sekunden stand das Gestrüpp lichterloh in Flammen.

Entsetzt sprang sie zur Seite und ihre Stimme hatte einen hysterischen Klang: "Haltet ein! Ich habe es begriffen. Ihr habt meinen Zauberstab - Ihr seid stärker als ich - Ihr allein habt das Sagen. War es das, was Ihr mir mit Eurer Tat beweisen wolltet?"

Für einen Moment sahen seine Augen im flackernden Licht des brennenden Busches fast verwirrt aus: "Nein - ich habe ein Feuer entzünden wollen, damit wir nicht von den Wölfen angefallen werden. Aber wenn Ihr auch diese Dinge nun endlich begriffen habt, dann ist es durchaus in meinem Sinne."

Sie schien sich selbst zu verfluchen für ihre Angst ihm gegenüber, doch ohne ein weiteres Wort legte sie sich auf den Boden, wobei sie ihm den Rücken zuwandte und stellte sich schlafend.

Ein Räuspern drang an ihr Ohr.

"So könnt Ihr doch nicht auf dem nackten Boden liegen. Morgen früh vermögt Ihr Euch ansonsten kaum noch zu rühren. Ihr solltet Eure Schlafstelle mit Laub und Gras polstern."

Ihre Stimme klang tatsächlich müde als sie erwiderte: "Tut Ihr dies nur mit Eurer - ich brauche solche Bequemlichkeit nicht."

Sie hörte wie er ein leises Stöhnen ausstieß, doch schon bald darauf fiel sie völlig erschöpft in Schlaf.

oooooooooooooooooooooooo

Ein Knurren weckte sie mitten in der Nacht. In halbem Schlafe noch gefangen, dachte sie darüber nach, dass sie lange nicht gegessen hatte und es somit kein Wunder war, dass ihr Magen sich zu erkennen gab.

Das Knurren wurde lauter. Dann kam ein Heulen hinzu. Sofort riss sie die Augen auf und erkannte in der Dunkelheit die Silhouette eines Wolfes, der über Snape gebeugt stand und ihm seinen grollenden Atem ins Gesicht hauchte.

Weitere Augen glommen in den dunklen Büschen nahe ihres Rastplatzes. Ihre Feuerquelle gab nur noch ein schwaches Glühen von sich, das keinem wilden Tier Angst einzujagen vermochte.

Hermine war sich kaum darüber gewahr was sie tat, als sie einen lauten Pfiff ausstieß, der die Aufmerksamkeit des Wolfes auf sie zog.

Sofort sprang das Untier ihr entgegen und sie vernahm die Stimme des Tränkemeisters, der den Zauberstab eilig hervorgezogen hatte und den Wolf nun niederstreckte, bevor er sie erreichen konnte. Doch ein Aufatmen war ihr nicht vergönnt, denn zwei weitere Wölfe brachen nun aus der Dunkelheit hervor. Einen konnte Snape schnell ebenfalls besiegen, doch der zweite schnappte nach seiner Hand und riss ihm den Stab aus seiner Gewalt. Als wolle das Tier beweisen, dass auch ein Zauberstab nichts weiter als ein Stückchen Holz sei, kaute er ihn und spie die faserigen Überreste auf den Boden. Der Zaubertrankmeister hatte inzwischen nach dem Ast gegriffen, mit dem er zuvor Hermine auf die Hand geschlagen hatte und der nun neben seinem Schlafplatz lag.

Mit gewaltigem Schwung schlug er ihn dem Wolf entgegen, als dieser sich knurrend auf ihn stürzen wollte.

Ein Jaulen drang durch die Nacht und der Wolf floh humpelnd zwischen die Büsche. Hermine hoffte inständig, dass er seinen Kameraden erzählte, dass es hier keine Beute zu holen gab.

In der Dunkelheit hörte sie Snape heftig atmen.

"Seid Ihr verletzt?" fragte sie in seine Richtung.

"Schlaft!" war seine einzige Erwiderung.

Mit pochendem Herzen rollte sie sich zu einer Kugel zusammen und starrte in die angrenzenden Büsche.

Dann spürte sie etwas auf ihrem Gesichte. Ganz sanft zuerst. Doch dann nahm das Gefühl schlagartig zu. Regen durchnässte binnen Sekunden ihre gesamte Kleidung.

Der Schauer währte nur kurze Zeit, doch er war heftig gewesen. Hermine fror erbärmlich. Auch ihre zusammengekauerte Haltung vermochte sie nicht zu wärmen. Hinter ihr hörte sie ein Geräusch, das sie nicht einzuschätzen vermochte. Es klang wie ein Klappern. Und erst nach einiger Zeit wurde ihr bewusst, dass es Snape war, dessen Zähne heftig aufeinander schlugen.

tbc