3. Teil

Die Morgensonne erstrahlte inzwischen durch die Bäume und schien ein Versprechen zu geben - ein Versprechen, die Kälte der Nacht zu vertreiben und den Tag mit Wärme zu füllen.

Hermines Körper schmerzte genau so, wie Snape es ihr vorausgesagt hatte. Ihre Glieder waren kalt und steif. Ihm schien es nicht besser zu ergehen. Mit jedem Atemzuge lag ein leises Stöhnen auf seinen Lippen. Seine Hand, mit der er den Wolf abgewehrt hatte, war von einer üblen Bisswunde gezeichnet. Doch er schien ihr keine Bedeutung zuzumessen.

Vom ihrem Platze aus blickte sie zu ihm hinüber. "Ihr seid verletzt. Lasst mich nach der Wunde sehen."

Kaum hatte sie mühsam sich erhoben, hob er abwehrend die unversehrte Hand empor. "Nein! Es ist nichts - bleibt mir gefälligst vom Leibe!"

Wie angewurzelt blieb sie stehen. Die Kälte, der Hunger und die Wut über seine schroffe Art verleiteten sie zu neuerlichen Beschimpfungen: "Oh, ich vergaß - Ihr seid ja ein Heiliger. Euch darf man nur anbeten - verehren - bewundern, aber niemals darf man Euch berühren, in Frage stellen oder gar kritisieren."

"Ich bin kein Heiliger", erwiderte er schwach.

"Nein - das seid Ihr in der Tat nicht! Ihr seid ein Idiot, der es zugelassen hat, dass wir nun ohne Magie auskommen müssen. Wenn wir je wieder aus diesem Wald herauskommen, dann werde ich Euch nie wieder sehen wollen - nie wieder, hört Ihr?" Tränen der Wut krochen ihre Kehle hinauf und ihre Augen brannten wie loderndes Feuer.

Erst als sie bemerkte, dass er eine Erwiderung schuldig blieb, sah sie erstaunt zu ihm. Seine Lippen waren zu einer schmalen Linie geworden. Für einen Moment glaubte sie das Schütteln seines Kopfes zu vernehmen.

"Was?" fuhr sie ihn trotzig an.

Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und begann seinen Umhang abzulegen. Dann knöpfte er sein Hemd auf und entledigte sich dessen mit einer fließenden Bewegung.

Hermine hatte auf eine Erwiderung von ihm gewartet und sah nun eilig in eine andere Richtung.

"Was tut Ihr da?" fragte sie, wobei sie ihren Kopf unwillkürlich wieder zu ihm wandte.

Er war gerade dabei seinen Gürtel zu lösen und öffnete nun ebenfalls die Hose, ohne Hermine Beachtung zu schenken. Ihre Augen wurden groß, als sie zum ersten mal in ihrem Leben seine muskulösen Beine zu Gesichte bekam. Sie waren schlank, kerzengerade und an den Schienbeinen mit schwarzem Haar bedeckt. Der Anblick schien ihr anstößig, so dass sie sich bemühte ihm ins Gesicht zu blicken, doch ihre Augen schienen an seiner Brust verweilen zu wollen. Breit war sie und ebenfalls von schwarzem Haar bedeckt - nicht viel, doch genug um seine Männlichkeit mühelos zu unterstreichen.

'Männlichkeit' schoss es ihr durch den Kopf und streng gebot sie ihrer inneren Stimme Einhalt.

Doch der Gedanke alleine reichte aus, um ihr die Schamesröte in die Wangen zu treiben und abermals wandte sie den Kopf ab.

"Was soll das?" fragte sie nun fast verzweifelt über die Situation, in die er sie brachte.

Sein Lachen war rau und seine Stimme spöttisch: "Ich vergaß wie schüchtern Ihr seid, edle Jungfrau. Verzeiht, wenn der bloße Anblick meines Körpers Euch so in Wallung versetzt. Doch mir bleibt wohl keine andere Wahl wenn ich möchte, dass meine Kleider trocknen, so werde ich sie wohl in die wärmenden Sonnenstrahlen hängen müssen - genau wie Ihr es nun mit der Euren tun werdet!"

"Nein! Das werde ich nicht!" ereiferte sie sich und schüttelte heftig mit dem Kopfe.

Er schenkte ihr bereits keinerlei Aufmerksamkeit mehr, sondern begann seine Kleider über Äste zu hängen. Die Sonne, sowie der leichte Wind schienen eine schnelle Trocknung zu verheißen.

Hermine schlang die Arme um ihren frierenden Körper, doch damit presste sie nur die klammen Kleider gegen ihre Haut, was ihr Zittern noch verstärkte.

"Verdammt", murmelte sie vor sich hin, während sie einen heftigen Kampf mit sich selbst ausfocht.

Dann riss sie wütend ihren Umhang von den Schultern. Der Rest folgte bald darauf. Ihr Blick war zu Boden gerichtet, während sie dies tat und erst als sie einen Ast suchte, an den sie die Kleider hängen konnte, sah sie, wie er sie unverhohlen beobachtete.

Sofort hielt sie schützend die nasse Kleidung vor ihre Brüste.

"Was starrt Ihr so? Es ist sinnvoll die Kleider zu trocknen. Ich tue es Euch gleich - das wolltet Ihr doch. Der Anstand würde es gebieten, dass Ihr wegseht."

"Ihr seid es doch, die mir immer wieder versichert, dass ich keinerlei Anstand besitze - was wundert Euch nun daran, dass ich mich nicht wie ein Gentleman benehme?"

Sie schnaubte hörbar, dann warf sie die Kleider über einen Ast und wandte sich furchtlos zu ihm.

"So schaut nur, wenn es Euch glücklich macht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Schließlich bin ich nicht gänzlich nackt. Ich trage ein Mieder, welches ich nicht auszuziehen gedenke - also lasst uns so tun, als würden wir an den See zum Baden gehen, nichts weiter."

"Euer weißes Mieder ist, dank des Regens, durchsichtig geworden. Als Ihr Euch umwandtet ermöglichte mir dies, einen Blick auf Euren wohlgeformten Hintern zu werfen - obwohl auch Eure Brüste nicht zu verachten sind", erwiderte er ernst.

Sofort sah sie an sich hinab und ein spitzer Schrei des Entsetzens entwich ihrer Kehle. Mit fliegenden Händen bemühte sie sich hastig ihre Blöße zu bedecken.

"Ihr...Ihr...Schuft! Warum sagt Ihr dies erst jetzt?"

Sein Lachen klang seltsam kehlig: "Weil ich es nicht sehen konnte, als Ihr noch Eure Kleidung trugt."

"Ihr wisst genau was ich meine - wendet doch bitte endlich Euren Blick ab!"

"Warum? Nun habe ich doch ohnehin schon alles gesehen."

Hermine wandte sich zu ihm um und als sie ihm so gegenüber stand, sah sie ihm direkt in die Augen. Auf ihrem Gesichte lag stolzer Trotz der ihm beweisen sollte, dass sie durchaus nicht auf seine Gnade angewiesen war. Dann ließ sie demonstrativ die Arme sinken und gab ihm furchtlos und ohne Scham den Blick auf ihren scheinbar nackten Körper frei.

Für einen Moment lag sein Augenmerk tatsächlich auf ihren wohlgeformten Brüsten, als er sich plötzlich hastig umwandte und seine Kleidung einer Kontrolle unterzog.

"Sie kann unmöglich schon trocken sein, Professor. Und was auch immer Ihr nun zu verbergen sucht - denkt daran, für Euch bin ich nur ein Kind, nicht wahr?"

Ihr war durchaus bewusst wie reizvoll ihr Körper auf Männer wirkte. Hatte er wirklich geglaubt, sie hätte sich in all den Jahren seit ihrer Einschulung in Hogwarts nicht gewandelt?

Dass er nun einsehen musste, wie sehr sie seinen eigenen Körper in Aufruhr brachte, war ihr eine große Genugtuung - strafte sie doch seine Worte vom Vortag lügen.

Doch mit einem male wurde ihr gewahr, welch gefährliches Spiel sie hier trieb. Wer würde ihm schon Einhalt gebieten können, wenn er sich auf sie stürzen würde? Ihr Spott konnte es sicher nicht. Kaum hatte sie darüber nachgedacht, wandte er sich wieder zu ihr und sie sah ihren Verdacht mehr als bestätigt. Sie hätte schon ihres Augenlichtes verlustig sein müssen, um die Ausbuchtung seiner kurzen Beinkleider, die seine Männlichkeit verbargen, nicht zu bemerken.

Er war eindeutig erregt, doch auch er sah ihr direkt in die Augen.

"Nun - ich gebe zu, dass Ihr kein Kind mehr seid. Ihr seid dennoch sicher vor mir - ich weiß mich zu beherrschen."

Leise nickte sie und fühlte sich seltsam erhitzt. Ihre Augen hatten wie gebannt auf seinen Lippen verweilt, während er seine Worte geformt hatte und dieser Anblick hatte eine Saite in ihr zum klingen gebracht, die sie bis dato nicht gekannt hatte.

Sie schluckte mühsam. Dieses Empfinden verwirrte sie, stand es doch völlig im Gegensatz zu ihren Gedanken. Ihr Kopf wusste, dass er ihr nicht zu nahe kommen dürfe. Doch da war dieses Gefühl in ihr, das ihr einflüsterte, wie schön es sein könne, würde er sie berühren.

Snape hatte sich jedoch schon in einigem Abstand auf den Boden gesetzt und schien in Gedanken versunken.

Sie fühlte sich seltsam unsicher und sann darüber nach, ob sie ihre Kleidung lieber wieder anlegen solle, auch wenn sie sich dann vermutlich noch den Tod holen würde.

"Worüber grübelt Ihr?" fragte sie schließlich, die Arme vor der Brust verschränkt.

Er schüttelte kurz mit dem Kopfe, dann lachte er rau. "Ich denke darüber nach, warum Ihr Euch selbst das Leben so schwer macht."

Völlig verwirrt über diese Antwort starrte sie ihn an. Seine langen Haaren bedeckten die nackten Schultern, und seine Muskeln schienen angespannt zu sein.

"Was meint Ihr damit?"

"Warum sucht Ihr Euch nicht einen Mann, der Euch in dem unterstützt was Ihr vorhabt? Es muss doch einen Gefährten für Euch geben, der es begrüßt, dass Ihr den Wissenschaften so zugetan seid. Jemand, der Euch und Euren Wissensdurst zu schätzen weiß."

Vor Erstaunen stand ihr Mund offen, was ihr einen kritischen Blick von ihm einbrachte.

"Ich hoffe so jemanden zu finden - eines schönen Tages", gab sie vage zurück.

"Das werdet Ihr sicher", erwiderte er zu ihrer Verblüffung knapp.

Sie ließ einige Zeit verstreichen, dann sammelte sie allen Mut und fragte: "Was ist mit Euch?"

"Mit mir?" fragte er erstaunt zurück.

Schnell bemerkte sie, dass ihre Frage von ihm falsch verstanden werden konnte.

"Ich meinte nicht wegen mir - also, was ich fragen wollte war viel mehr - gibt es denn keine Frau, die gerne an Eurem Leben teil hätte?"

Er sah sie nun abschätzend an. Schließlich verzog er das Gesicht spöttisch: "Was denkt Ihr? Glaubt Ihr, dass eine Frau sich freiwillig in meine Nähe wagen würde?"

"Nein", erwiderte sie ein wenig zu hastig, "doch wenn Ihr nicht immer so garstig wärt - wenn Ihr Euren Zynismus zügeln könntet - wenn Ihr Vertrauen in einen anderen Menschen fassen würdet und nicht jedem nur Schlechtes unterstelltet - wenn Ihr Gefühl zeigen könntet, Mitleid und Trost zu spenden bereit wärt - dann, ja dann wäre ein Anfang gemacht."

"Das sind viele Dinge - Dinge die ich nicht erfüllen kann - und auch nicht will! Ich werde lieber mit meiner eigenen Gesellschaft vorlieb nehmen."

Ein entnervtes Stöhnen drang über ihre Lippen. "So habt Ihr es auch nicht besser verdient. Werdet glücklich mit Euch!"

Er nahm diesen Wunsch mit einer stummen Verbeugung in gespielter Demut entgegen.

Hermine spürte, dass sie mit dem Ausgang des Gespräches nicht glücklich war. Ein innerer Zwang schien sie regelrecht zu treiben. Die fehlende Kleidung und die Intimität die dadurch entstand, schien auch persönlichere Fragen zuzulassen.

"Ihr seid mir noch eine Antwort schuldig", begann sie.

Als er sie fragend anblickte, sagte sie erklärend: "Ich hatte Euch gefragt, ob Ihr je liebtet. Gestern seid Ihr meiner Frage ausgewichen, indem Ihr mich in Verlegenheit brachtet. Nun warte ich jedoch immer noch auf Eure Antwort. Gab es jemanden den Ihr liebtet?"

Sie hielt den Atem an, während er den Kopf zu Boden senkte. Eine endlos lange Zeit schien verstrichen zu sein, als er schließlich nickte.

"Ja - ich habe geliebt. Einmal - doch sie hat mich gehasst. Ende der Geschichte."

"Diese Geschichte ist kurz - und ihr Ende wahrhaft traurig."

Er sah sie an, als versuche er zu ergründen wie sehr sie ihn verspotten wolle. Doch er erkannte in ihren Augen ein Bedauern, das ihn seltsam berührte.

Um sich von diesem Eindruck zu befreien, wurde seine Stimme herausfordernd.

"Hattet Ihr ernsthaft etwas anderes erwartet, bei einem Manne wie mir? Glaubtet Ihr gar an eine romantische Affäre - womöglich noch mit einer meiner Schülerinnen?"

Sie war nicht Willens sich von seinem harschen Tone schrecken zu lassen, und so blieb ihre Stimme sanft: "Wer war sie?"

"Das geht Euch nichts an. Sie ist auch schon wieder vergessen."

"Ist sie das?"

"Jeden Tag aufs neue", erwiderte er matt, "morgens erwache ich mit dem Gedanken an sie und wenn ich abends zu Bett gehe, so nehme ich mir fest vor, wenigstens nicht von ihr zu träumen."

"Also vergesst Ihr sie nie."

"Wenn Ihr so wollt."

Hermine sah ihn plötzlich mit verschleiertem Blicke an. "Das klingt traurig - traurig aber wundervoll."

"Wundervoll?" erkundigte er sich verärgert, "ich hätte Euch die Geschichte schon früher erzählen sollen. Da ich doch weiß, wie glücklich es Euch macht, wenn ich leide."

"So ist es nicht! Ihr verkennt mich. Es ist nur so..." sie suchte nach Worten.

"Lächerlich?" bot er ihr eine Beendigung ihres Satzes an.

"Nein! Es ist...ungewohnt, und lässt mich Euch mit völlig anderen Augen sehen."

"So reibt sie Euch und seht nochmal hin - ich bin derselbe Mann wie zuvor."

Eilig schüttelte sie mit dem Kopfe: "Das seid Ihr nicht - nicht für mich."

"Dann habe ich wohl doch einen Fehler begangen, Euch davon zu erzählen."

"Weshalb sagt Ihr das? Ist es Euch solch ein Anliegen in meinen Augen ein Ekel zu bleiben?"

Er erwiderte lange nichts, sondern sah sie mit unbewegter Miene an. Sie spürte wie sie unter diesem Blick zu erröten drohte. Schnell fragte sie: "Seht Ihr sie noch oft?"

Er stieß ein raues Lachen aus: "Außer in meinen Träumen meint Ihr? Nein - ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Als ich Euch sagte, dass sie mich hasst, glaubtet Ihr da es sei nicht wahr? Glaubtet Ihr gar ich mache Scherze?"

Schnell schüttelte sie mit dem Kopfe. "Nein - ich kann nur nicht glauben, dass ein Mensch, dem man soviel Gefühl entgegenbringt, einen im Gegenzug hassen kann."

Als er plötzlich zu Boden sah und sein Gesicht sich versteinerte, wurde ihr bewusst, dass seine Geschichte nicht die war, die sie bisher daraus zu hören geglaubt hatte.

"Ihr habt Ihr nie gestanden sie zu lieben. Sie war ahnungslos", sagte sie voller Erkenntnis.

Sein Schweigen gab ihr Bestätigung in dieser Ahnung. Mit einem Ruck erhob er sich, riss seine Kleidung von dem Baume und streifte sie sich so hastig über, dass sie glaubte den Stoff reißen zu hören.

"Zieht Euch endlich an, damit wir aufbrechen können. Der Weg ist lang und noch eine Nacht möchte ich nicht unter freiem Himmel verbringen."

Dies war seine Art ein Gespräch zu beenden, das seiner Meinung nach vermutlich nie hätte stattfinden sollen.

Doch irgendetwas in ihr wollte seinen Widerstand endlich brechen. Angetrieben von dem Wunsche ihn nicht mehr als ein Scheusal zu sehen, blieb sie beharrlich am gleichen Flecke und fuhr fort zu fragen, so, als ob nichts geschehen sei.

"Warum habt Ihr es ihr nie gesagt? Gewiss hätte sie anders über Euch gedacht."

Snape sah sie nun melancholisch lächelnd an. Irritiert über seinen Sinneswandel beobachtete sie, wie er sich ihr näherte. Kurz vor ihr blieb er stehen, streckte sanft seine Hand aus und griff nach einer Strähne ihres braunen Haares. Die Locke zwischen seinen Fingern reibend sah er sie mit trauriger Miene an.

"Ihr meint, wenn ich den Mut hätte aufbringen können es ihr zu gestehen, dann hätte sie mich vielleicht erhört?"

Hermines Atem stockte, als sie seine Nähe spürte. Er war nun wieder bekleidet, doch sie trug immer noch nicht mehr auf dem Leibe als das durchscheinende Mieder.

Ein Schauer überlief sie, als seine Lippen den ihren so nahe kamen, dass sie beinahe glaubte er werde sie küssen.

Doch das tat er nicht. Er sah sie nur weiter an. Still, beobachtend welche Wirkung er auf sie hatte. Als sein Blick zu ihren Brüsten wanderte wurde ihr bewusst, wie durchschaubar nicht nur ihr Mieder, sondern auch sie selbst für ihn war. Ihre Erregung war so offensichtlich wie die seine zuvor.

Völlig benommen wollte sie etwas zu ihm sagen, das vermutlich wenig Sinn vermittelt hätte und nur der Ablenkung hätte dienen sollen. Doch sie vermochte es nicht, auch nur ein einziges Wort hervor zu bringen. Inzwischen war sie sich auch ganz und gar nicht mehr sicher, ob es überhaupt ihr Wunsch war, dass er seinen Blick von ihren verhärteten Brustwarzen nahm, oder ob sie sich nicht eher danach sehnte, dass er sie berühren möge.

Doch ehe sie ein Wort sprechen konnte, kam er ihr zuvor.

"Seht Ihr wie leicht es ist. Eine rührende Geschichte - ein trauriger Blick und schon hat man euch Weiber da, wo man euch haben will."

Voller Unglauben starrte sie ihn nun an. Als sie die Tragweite dieser wenigen Worte begriff, riss eine Welle der Wut sie mit sich.

"Ihr habt das alles nur erfunden? Ihr wolltet Euch bei mir einschmeicheln - Euch meine Gunst auf diese Art erschleichen? Ihr..." sie brach ab und eine Tränenflut ergoss sich plötzlich aus ihren Augen, dennoch starrte sie ihn an, als habe sie soeben ein Monster erblickt. Seine Augen funkelten sie triumphierend an. "Ihr solltet mir dankbar sein für diese Lektion. Noch einmal werdet Ihr sicher nicht auf diesen geläufigen Trick hereinfallen. Und Ihr werdet ihm zweifellos noch oft begegnen. Denn jeder Mann weiß um seine Wirkung. Spiele ein gebrochenes Herz vor und es gelingt dir im nu, ein Herz zu brechen."

Ihre Stimme war matt und tränenerstickt als sie erwiderte: "Glaubt Ihr wirklich dies bewahrt mich davor, dass mir ein Mann das Herz bricht? Ihr gebt vor, mich mit dieser Lektion schützen zu wollen - doch allein mit dieser Tat habt Ihr schon dafür gesorgt, dass mein Herz zerbrach."

Er wedelte kurz mit der Hand. "Dieser Bruch ist schnell geheilt, seht Ihr Euch doch nur in Eurer Meinung über mich bestätigt. Doch einem anderen Manne wird es nun nicht mehr gelingen Euch auf diese Art zu einer...Körperlichkeit zu verführen und sich danach über Eure Einfältigkeit zu amüsieren."

Eilig wandte sie sich um und griff nun ebenfalls nach ihrer Kleidung. Während sie ihm den Rücken zuwandte stieß sie mit schnellen Worten hervor: "Ihr wollt Dank? So will ich Euch danken, edler Herr, für Eure Güte mir den Dienst zu erweisen, Euch wieder im rechten Lichte zu sehen."

Als sie mit ihren Kleidern in der Hand ihm gegenübertrat, sah sie, wie er einen letzten Blick auf ihre Brüste zu erhaschen suchte, bevor ihr Körper wieder züchtig verhüllt sein würde.

"Wenn Ihr mit dieser Lektion beabsichtigt habt, dass das Herz in meiner weichen Brust - die sich willig an Euch geschmiegt hätte - nicht mehr schneller schlägt, sondern zu Stein wird wenn ich an Euch denke, so darf ich Euch versichern, dass es Euch gelungen ist. Ich hoffe Ihr seid zufrieden mit Euch", stieß sie bitter hervor. Dann begann sie sich anzukleiden. Während sie in ihre Kleider schlüpfte, hörte sie wie er leise sprach: "Und wenn es erst aus Stein ist, so vermag es niemand mehr zu verletzen."

tbc (falls Ihr noch Lust habt)