Als riesen Dank für Eure treuen Reviews und weil mir das gerade im Moment - nach dem ganzen Ärger, weil meine FF's gleich mehrfach geklaut wurden - so gut tut, möchte ich Euch ein schnelles Update schenken!

Außerdem möchte ich kurz darauf hinweisen, dass ich das Rating nochmal anheben muss - Ihr wisst, was das bedeutet:)

Eure Kira

10. Teil

Nie zuvor in ihrem Leben war sie derart enttäuscht gewesen, wie in dem Augenblicke, als er zurückkehrte von seinem kurzen Bade in dem eiskalten Wasser.

Als er vor ihr stand, mit tropfendem Haar und geklärtem Blicke, wünschte sie sich, sie könne das Feuer in seinen Augen wieder zum Vorschein bringen.

Doch sie schalt sich selbst. Er hatte sie gerettet - es fühlte sich derzeit nicht so an, doch ihr Kopf sagte ihr, dass dem so war.

Warum nur schien ihr Körper so völlig anderer Meinung zu sein? Der Aufruhr ließ nicht nach - verstärkte sich gar noch, als er das glänzende Haar aus seiner Stirne strich.

Möglicherweise sollte sie sich ebenfalls der läuternden Kühle des Wassers hingeben? Als Lady sollte sie jedoch in der Lage sein, mehr Kontrolle zu bewahren - doch in diesem Augenblicke verfluchte sie sich selbst dafür, eine Lady sein zu wollen. Wie befreiend wäre es, die Tugendhaftigkeit fahren zu lassen und nur dem Wunsche ihres Körpers zu entsprechen.

Er schien einige ihrer Gedanken zu erahnen, doch er wich ihr aus, als wolle er sich von ihrem Feuer nicht erneut in Brand stecken lassen.

"Ich werde nun zur Höhle vordringen, bevor der Drache zurückkehrt", sagte er bestimmt.

Sie nickte schwach, denn zu mehr fühlte sie sich unmöglich in der Lage.

Kaum hatte er zu ende gesprochen, machte er sich auf den Weg.

Hermine blickte ihm wie betäubt hinterher. Dann wanderte ihr Blick gen Himmel. Wenn jetzt der Drache käme, so würde sie sich ihm ohne zu zögern entgegenwerfen, denn tief in ihrem Herzen war es ihr nun gleich, ob sie lebte oder starb.

So verharrte sie mit dem Gefühle, dies alles sei nur ein Traum, der seltsam erregend und gleichsam furchteinflößend war.

Erst als Severus mit dem Drachenei aus der Höhle trat, schien sie aus ihrer Starre zu erwachen. Auch diesmal warf er ihr den kostbaren Schatz zu, doch ließ er ihr einen Moment, um sich darauf zu besinnen, das Ei sorgsam in Empfang zu nehmen.

Alsdann kletterte er den beschwerlichen Weg zurück und als er wieder bei ihr stand, schöpfte er mühsam Atem.

Hermine betrachtete das Ei und sagte leise: "Nun endlich haben wir unser Ziel erreicht, nicht wahr?"

Er sah sie kurz an, wich ihrem Blick dann aus und erwiderte: "Ja - in der Tat, das haben wir. Dieses Ziel haben wir erreicht", wiederholte er dann seltsam dumpf.

Sie betrachtete ihn aufmerksam, dann fragte sie mit leiser Stimme: "Gibt es ein Ziel, von dem Ihr glaubt, dass es für uns nicht erreichbar sei?"

"Das wisst Ihr so gut wie ich", erwiderte er ebenso leise, dann wandte er sich um und sagte: "Lasst uns nun gehen - wir haben guten Grund zu der Annahme, dass wir noch vor der Dämmerung zurück im Schlosse sein können."

"Und wenn ich nicht möchte?", begehrte sie auf, "was, wenn ich dieses Leben so nicht ertrage? Was wenn ich mehr will als mir zusteht? Was dann?"

Er hielt überrascht inne.

"Ihr könnt bekommen was Ihr wollt. Ich sagte Euch, dass dies nicht auf Dauer Euer Leben sein muss - Ihr könnt gehen - glücklich sein..."

"Ich will nicht gehen - ich will bei Euch sein - jetzt - sofort!"

"Ihr seid bei mir", erwiderte er zögerlich.

"Ihr wisst was ich meine!"

"Nein! Ich weiß es nicht! Wenn ich Eurem Bitten nun nachgebe, dann werdet Ihr mich auf ewig verfluchen. Jedoch schätze ich Euch viel zu sehr, um von Euch zum Teufel gejagt zu werden."

Sie sah ihn einen Moment still an, dann besann sie sich.

"Ihr habt recht - lasst uns nun gehen", erwiderte sie matt.

Beide schritten beherzt voran und der Weg erschloss sich ihnen, dank der markierten Bäume, problemlos.

Snape sollte recht behalten - noch vor Einbruch der Dämmerung erreichten sie das Schloss.

Als sie die Eingangshalle betraten, erblickte der Direktor sie und eilte ihnen entgegen. "Diesmal war Euer Vorhaben von Erfolg gekrönt, wie ich sehe. Nun steht also weiteren Forschungen nichts mehr im Wege." Er schenkte ihnen ein aufmunterndes Zwinkern und entfernte sich dann in Richtung Große Halle.

"Seid Ihr hungrig?" erkundigte sich Snape bei seiner Begleiterin.

"Ja - das bin ich, jedoch empfinde ich kein Verlangen nach Nahrung."

In seinen Augen spiegelte sich Unglauben wider, als er seine Vermutung in ihrem Blicke bestätigt sah. Stunden waren sie hintereinander hergeschritten, und immer noch loderte das Feuer des Verlangens in ihr.

"Vielleicht solltet Ihr den Direktor für diese Nacht um eine andere Unterkunft ersuchen", gab er gepresst zurück.

"Weshalb? Soll ich ihm sagen, dass mein zukünftiger Ehegatte sich vor mir fürchtet? Ich denke das sollte ich tun - es würde ihn sicher erheitern."

"Bei Merlin - was seid Ihr nur für ein kopfloses Weib! Was bezweckt Ihr mit Euren kühnen Reden? Wollt Ihr ernsthaft, dass ich die Kontrolle über mich verliere?"
"Sagt mir was dann passiert - ich werde meine Antwort sodann sorgsam überdenken." Ohne zu zögern erwiderte er: "Ihr würdet mir gehören - und niemals würde ein anderer Euch je wieder anrühren dürfen, sonst würde ich im Kampf sein Leben fordern. Und wichtiger noch...Ihr würdet Euch keinen Gemahl suchen können, der Euch gefällt. Denn von dem Zeitpunkt an, da Ihr mir gehört habt, werde ich meine Rechte an Euch nie wieder aus der Hand geben - bedenkt dies gut!"

Hermine sah ihn prüfend und schließlich geläutert an. Endlich war ihre Lust verraucht.

"Habt dank für Eure klaren Worte. Geklärt ist nun überdies mein Kopf. Ich gedenke in der Tat, einen Mann dereinst zu heiraten, den ich von Herzen liebe. Ihm möchte ich gehören. Und demjenigen meine Liebe schenken, der auch mir wahre Liebe entgegenbringt. Ich bin nun zu Klarheit gelangt und versichere Euch, dass ihr wegen mir keinerlei Unannehmlichkeiten mehr zu erwarten habt. Lasst uns nun unseren mühsam errungenen Schatz in die Kerker bringen und mit unseren Forschungen beginnen."

ooooooooooooooooooooooooooooooooooooo

Das Projekt ging gut voran. Beide arbeiteten seit drei Tagen an ihren Forschungen, ohne den anderen unnötig mit Fragen zu behelligen.

Die Mahlzeiten nahmen sie schweigend gemeinsam ein, und ein jeder von ihnen schien mit seinen Gedanken nur auf die jeweiligen Forschungen gerichtet.

Hermine hätte Snape gerne bei seinen Experimenten assistiert, doch brachte sie es nicht über sich, ihm dies zu offerieren. Ebenso wagte sie nicht, seine Hilfe zu erbitten.

Des nachts lag sie in ihrem Bette und starrte in die Dunkelheit. Erst wenn sie sein gleichmäßiges Atmen aus dem Schlafgemach vernahm, konnte sie selbst in den Schlaf finden.

Am vierten Tage ging er abends aus. Er verließ den Kerker mit dem spärlichen Hinweis, dass er erst zu später Stunde zurückkehren würde.

Hermine ließ sich in die Kissen sinken und spürte mit Verwunderung Tränen den Stoff benetzen.

Sie ahnte wohin sein Weg ihn führte - und es stach wie ein Messer in ihr Herz.

Im Geiste sah sie ihn die Nokturngasse hinuntergehen, dann betrat er das Haus von Madam Valerie. Miranda machte große Augen als sie ihn sah, küsste ihn stürmisch zum Empfang - und dann...ja dann zog sich Hermine das Kissen über den Kopf um ihr Schluchzen zu dämpfen.

Als er wiederkehrte sprach er kein einziges Wort mit ihr, obwohl ihm wohl kaum entgangen sein konnte, wie zerschmettert sie aussah.

Er ging an ihr vorbei, dann stand er einen Augenblick schwankend im Raume.

Hermine sah verwirrt zu ihm. Plötzlich riss er sich den Umhang vom Leibe und rief mit seltsam schwingender Stimme: "Isch werde jetz zu Bett geh'n - allein - wie immer!"

Kurz darauf fiel die Türe zu seinem Schlafgemach krachend hinter ihm ins Schloss.

Hermine war erschrocken über seinen Zustand und dennoch seltsam erleichtert. Er hatte nicht seine Lust gestillt - er hatte sie ertränkt...ertränkt in teuflischem Alkohol, und dennoch erschien es Hermine, als habe ein Engel über sie und ihr Schicksal gewacht.

Am nächsten Morgen ließ er sich lange nicht blicken. Erst als der Tag schon weit vorangeschritten war, stieß er die Türe plötzlich auf und kam mit bedächtigen Schritten in den Wohnraum.

"Heut ist hoffentlich Sonntag", sagte er so drohend, als sei es Hermines Schuld, wenn dem nicht so sei.

Doch sie nickte bestätigend und blickte sodann in eine andere Richtung.

Er sah völlig heruntergekommen aus.

Hermine wusste, dass es an dem Kummer lag, den sie ihm machte. Und obwohl der Gedanke eigentlich grotesk war, wusste sie, dass es die Wahrheit war - solange sie hier bei ihm wohnte und sie sich täglich sehen würden, wäre sie eine Qual für ihn - und er für sie. Denn sie durften einander nicht begehren und konnten inzwischen doch keinen anderen Gedanken mehr fassen, als vom Gegenüber berührt werden zu wollen.

Als er sich schließlich wieder zurückzog, schlüpfte Hermine in ihre Kleider und beschloss, einen Besuch in Hogsmeade zu machen. Ein wenig Zerstreuung sollte ihre Rettung vor dem Ertrinken in diesen Gedanken sein.

Als sie wenig später durch die Gassen schlenderte, fand sie tatsächlich Gefallen an diesem Ausfluge.

Sie blickte in die Fenster der Läden, die zwar geschlossen hatten, aber dennoch einen unwiderstehlichen Reiz auf sie ausübten.

In einem der Geschäfte war Schmuck in der Auslage präsentiert, der sie in ihren Bann zog.

Ketten, deren Perlen sich je nach Farbe der Kleidung anpassten. Ringe, deren Steine ihre Besitzer vor Feinden zu warnen vermochten. Und ein wunderschöner Armreif, dessen Trägerin die Ernsthaftigkeit ihres Geliebten darin erkennen können solle. Hermine beugte sich etwas näher an das Glas, um die Beschreibung, wie dies von Statten gehen sollte, zu entziffern.

"Er vermag durch das Gefühl des Tragens, die Absichten des Partners zu offenbaren", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr.

Hermine drehte sich erschrocken um. Ein junger Mann stand lächelnd hinter ihr und sah sie mit einer Mischung aus Neugierde und Bewunderung an.

"Verzeiht, wenn ich Euch erschreckte. Ich dachte nur, dass Ihr Interesse daran hättet und konnte nicht aus meiner Haut - verzeiht abermals, aber ich bin der Besitzer dieses Geschäftes und wollte nur einige Rechnungsbücher holen, um sie an diesem freien Tage in Ruhe studieren zu können."

Hermine nickte nervös und trat einen Schritt zur Seite, damit sie ihn nicht hindere die Türe aufzusperren. Nachdem er dies eilig getan hatte, wandte er sich zu ihr um und fragte: "Möchtet Ihr Euch den Armreif vielleicht näher ansehen? Kommt herein, Ihr dürft ihn gerne anprobieren."

Hermine wollte schon dankend ablehnen, doch sein Blick war ehrlich und es schien ihm wirklich Freude zu bereiten, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Zögerlich betrat sie den Laden und sah zu, wie er den Armreif aus der Auslage holte. Sie musste sich eingestehen, dass der junge Mann ein einnehmendes Äußeres hatte.

Mit einer leichten Verbeugung und einem warmen Lächeln reichte er ihn ihr.

Sie sah den freundlichen Mann fragend an und auf seinen bestätigenden Blick hin, schob sie den Armreif sorgsam über ihre Hand. Der Ring lag um ihr Gelenk und äußerlich war kein Unterschied zu bemerken, doch Hermine spürte, wie die Magie des Reifes sich entfaltete. Sie sah den jungen Mann verblüfft an und sein Lächeln umfing sie wie eine sanfte Brise. Es war wahr - sie konnte etwas spüren - und es sollte ihr Leben nachhaltig verändern.

tbc