Eigentlich ist Monaco ja ein Fürstentum, aber ich habe es in dieser Geschichte zum Königreich gemacht.

Kapitel 6: Morgenpost

Als Lily und James am nächsten Morgen gemeinsam zum Frühstück gingen. Sie hatten sich geeinigt, dass die Küsse nur so zum Spaß waren, also nichts Ernstes. Obwohl sie es eigentlich nicht wirklich glaubten und genau wussten, dass sie sich etwas vormachten. Während des Ganges zu den normalen Plätzen wurden sie die ganze Zeit angestarrt und Lily musste sich die ganze Zeit zusammenreißen, um nicht plötzlich los zu lachen, da es ja nur ein Fake war und keiner weiter das wusste.

Als sie und James nun am Gryffindortisch ankamen, saßen schon die Cliquen dort.

„Morgen", sagte Lily gutgelaunt.

„Morgen, ihr aktiven Menschen", meinte Riz und zwinkerte Lily zu.

„Ja, es war die ganze Nacht so anstrengend, dass ich mich unbedingt stärken muss", spielte Lily und gab James zur Show ein Küsschen auf die Wange.

„Hoho, da ging wohl ordentlich was ab", spekulierte Sirius.

„Und was, die Presse ist echt anstrengend Lily, meinst du nicht?", witzelte James.

„Es ist immer das, was mich stört", übertrieb Lily künstlerisch. Dann brachen James und sie in Lachen aus und ihre Freunde verstanden jetzt erst, dass mit Anstrengung nichts weiter gemeint war und sie nur von den Schülersprechern verarscht wurden.

„Hey, das ist nicht lustig!", regte Ana sich auf, doch Sue neben ihr gackerte munter.

„Tolle Show, Lily", sagte sie.

"Danke, ich werde jetzt wohl die Prinzessin mit dem schlechtesten Ruf auf der ganzen Erde sein, aber weißt du was?"

„Was?", fragte Sue und auch Riz und Ana lehnten sich zu Lily.

„Das ist mir scheißegal", sagte Lily lautstark, sodass Professor McGonagall aufschrak und Lily böse ansah.

„Lily, du bist echt eine schlimme Prinzessin!", sagte Sirius künstlich.

„Und verdammt stolz drauf!", ergänzte Lily, das der ganze Tisch feierte. Nachdem sich alle ausgelacht hatten, wandte sich Lily an Remus.

„He Remus, was ist denn das für eine Zeitung?", fragte sie.

„Na der Tagesprophet!", meinte er.

„Kann ich mal sehen?"

„Klar doch, Lily."

Lily nahm Remus die Zeitung aus der Hand und schaute auf das Titelblatt und ihre Prognose vom schlechten Ruf der Prinzessin hatte sich bestätigt:

Prinzessin ohne Anstand!

(Wenn das ihre Mutter erfährt!)

Gestern Abend ereignete sich ein schockierendes Ereignis auf dem Gelände des Zauberinternats Hogwarts. Die sich dort in der Ausbildung befindende Lily Evans (18), Prinzessin von Monaco beleidigte die Fotografen, indem sie ihnen den Mittelfinger eindeutig zeigte (siehe Foto unten). Auch James Potter, der Sohn berühmter Auroren, tat es ihr gleich. Nicht nur die Mittelfinger sorgten für Aufsehen, sondern der eindeutige Kuss der Beiden (Foto 2 unten). Ob sie nun zusammen sind oder es nur taten. Um die Öffentlichkeit zu schocken, bleibt fragwürdig. Klar ist jedoch, dass James die Ehre seiner Eltern ein gutes Stück herabgesetzt und Lily das Königshaus von Monaco beleidigt hat. Abzuwarten bleibt die Reaktion von Lilys Mutter, Königin Fabienne von Monaco, die ihre Tochter bis auf einigen Fotos seit deren ersten Lebensjahr nicht mehr gesehen hatte. Wir vom Tagespropheten liefern unseren Lesern auch weiterhin die genausten Berichte darüber.

Marilyn Grace

Unter dem Artikel waren riesengroß die beiden Fotos abgebildet. Lily hatte das aus Wut über die ganze Presse getan, aber jetzt steckte sie in wirklichen Schwierigkeiten, denn ihre Mutter würde den Artikel auf jeden Fall lesen, denn sie wusste, dass Lily eine Hexe war. Jack hatte es ihr nach Lilys erstem Jahr auf Hogwarts gesagt und sie war erstmal erstaunt, gewöhnte sich aber an den Gedanken. Um zu sehen, ob die Zauberwelt auch frei von Gefahren war, las Fabienne den Tagespropheten und diesen würde sie auch in den Händen halten und dann so einiges über ihre Tochter sagen.

„Ziemlich große Fotos, Lil", meinte Riz.

„Ja, egal, ich pose gerne", gab Lily zurück.

„Aber deine Mutter…", sagte Sue.

„Hast du keine Angst vor ihr?", fragte Ana.

„Ich kenne sie doch gar nicht", meinte Lily gleichgültig.

„Wenn das nur ein guter Grund wäre…", sagte James gedankenversunken.

Professor McGonagall ging an der Gruppe vorbei und hinterließ einen kleinen Zettel für James und Lily, auf dem stand, dass sie nach dem Essen umgehend in ihr Büro zu kommen hatten.

„Oha", meinte James.

„Verdammt", flüsterte Lily.

Als sie mit dem Essen fertig waren, obwohl ihnen nach dem Zeitungsartikel größtenteils der Appetit vergangen war, machten sie sich auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro.

James klopfte gegen die Tür und bekam ein ‚Herein' zu hören. Dann nahm er Lily an die Hand und gemeinsam betraten sie das Büro ihrer Hauslehrerin.

Professor McGonagall saß am Schreibtisch und schaute die Beiden ernst an. James und Lily wussten gleich, dass dieses Treffen hier sehr wahrscheinlich mit der Presse zu tun hatte.

„Setzen Sie sich!", forderte sie Lily und James auf, was diese auch taten.

„Was gibt es, Professor?", fragte James.

„Das sollten Sie doch wohl am Besten wissen", zischte Professor McGonagall. „Schauen Sie sich die heutigen Zeitungen an! Prinzessin ohne Anstand! Und Mister Potter gleich dazu! Blamage vor der Zauberwelt!"

„Professor, es tut uns sehr leid, aber diese Presseleute waren einfach so aufdringlich und ich dachte, das beste Mittel, um sie los zu werden, wäre eine Titelgeschichte", sagte Lily.

„Eine Titelgeschichte?", hakte McGonagall nach.

„Ja Professor, eine Titelgeschichte", wiederholte Lily.

„Haben Sie den Verstand verloren, Miss Evans? Eine Titelgeschichte, schön und gut, aber das hier ist keine Titelgeschichte, sondern ein Skandal!"

Professor McGonagall hielt Lily die Bilder des gestrigen Abends vor die Augen.

„Zumal Sie nicht nur Ihren Familien und dem Königshaus von Monaco damit Schaden gebracht haben, bekam Hogwarts auch ein Stück von dem Kuchen. Die Fotos gingen um die ganze Welt unter den Zauberern. Beaubaxtons und Durmstrang haben Dumbledore schon angeschrieben und gefragt, ob das nun die neue Art wäre, unsere Schüler auszubilden. Sie haben sozusagen Hogwarts mit in den Dreck gezogen! Nebenbei haben Sie noch Vorbildfunktion als Schülersprecher und zwar alle beide! Ich weiß nicht, ob Professor Dumbledore Sie als Schülersprecher absetzt, da das eine wahre Beleidigung für die gesamte Zauberwelt ist. Wenn Sie Schülersprecher bleiben, dann haben Sie großes Glück gehabt!"

„Ja Professor", sagte Lily und bereute die Tat wirklich.

„Und nun zu Ihnen, Mister Potter! Sie haben zwar mit der Königin nichts am Hut, aber das wird sich bald ändern, nachdem diese das Bild von Ihnen und Miss Evans gesehen hat. Ich würde mich nicht auf ein zu gemütliches Teestündchen einrichten! Was Ihre Eltern sagen werden, das weiß ich noch nicht, aber sie sind nun vor der ganzen Presse blamiert! Schade, dass Sie nicht vor der Aktion gestern Abend daran gedacht hatten!"

„Es tut mir leid, Professor", sagte James.

„Oh, damit ist das Spiel noch nicht zu Ende! Sie Beide werden sich in aller Öffentlichkeit und vor allem vor dem ganzen Zeitungswesen bei der Zaubererwelt und dem Königreich Monaco entschuldigen und es gibt keine Widerrede und kein Drücken! Sie werden das tun, sonst schmeiße ich Sie aus der Schule! Sie können froh sein, jetzt noch hier zu sein!", schimpfte McGonagall.

„Ja, Professor", sagten James und Lily gleichzeitig.

„Gut. Dann dürfen Sie jetzt gehen. An Ihrer Stelle würde ich meine Sachen schon mal packen, denn Schülersprecher sind sie sehr wahrscheinlich nicht mehr. Heute Nachmittag nach der Schule gehen Sie zu Professor Dumbledore und erklären ihm dieses Verhalten! Haben Sie mich verstanden?"

„Ja, Professor", sagten Lily und James und verließen das Büro von Professor McGonagall.

Danach machten sie sich auf den Weg in ihre Kurse.

Der ganze Tag war für Lily und James eigentlich eine Tortur, denn sie wurden ständig angestarrt und ging jemand an ihnen vorbei, tuschelte er gleich mit dem Nächstbesten, der seinen Weg passierte. Das Schlimmste für Lily war aber Lucius Malfoy, der sie schräg anmachte und fragte, ob sie ihn auch küssen würde, damit er in den Zeitungen stünde.

Am Nachmittag traf sich Lily mit James vor Dumbledores Büro und Beide waren bereit für die nächsten Vorwürfe. Sie standen vor der Tür und es war das gleiche Prozedere: James klopfte an der Tür und Lily und er traten kurze Zeit später ein.

„Setzen Sie sich", sagte Dumbledore.

Nachdem Lily und James Platz genommen hatten, fing Dumbledore mit seiner Rede an:

„Mister Potter, Miss Evans, ich denke, dass Professor McGonagall Sie schon ausreichend getadelt hat, also erspare ich mir diesen Ärger. Sie sind hier, um zu erfahren, ob ich Sie als Schülersprecher abgesetzt habe, nicht wahr?"

Lily und James nickten kurz. Es wunderte sie, dass Dumbledore nicht die Dinge wiederholte, die McGonagall ihnen schon vorgehalten hatte.

„Um nun fort zu fahren: Ich bin mir im Klaren, dass es schwierig sein muss, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen und auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Ihre Aktion deswegen war trotzdem nicht angemessen. Nun, Berühmtheiten haben es nicht leicht und plötzliche Berühmtheiten erst recht nicht. Die Sache mit Beauxbatons und Durmstrang habe ich bereits erklärt und im Endeffekt habe ich mich dazu entschlossen, ihnen das Amt zu lasen, da sie sich trotz dieses Eklats der Verantwortung bewusst sind und diese schon erfolgreich unter Beweis gestellt hatten. Ich verzichte aber nur zu gerne auf weitere Skandale!"

„Natürlich, Professor", sagten Lily und James. In ihrem Inneren spürten sie die Erleichterung. Sie waren immer noch Schülersprecher.

Es wurde langsam Oktober. In den Tagen kam ein Brief von Lilys Mutter Fabienne. Als Lily diesen von der Eule abnahm, da fürchtete sie, ihn zu lesen. Doch es führte wohl kein Weg dran vorbei. Lily nahm das Messer, das neben ihr lag und schlitzte eine Öffnung in den Briefumschlag. Dann nahm sie vorsichtig das schöne Briefpapier heraus und begann zu lesen.

Meine Tochter,

wir kennen uns nicht gut, eigentlich kennen wir uns gar nicht, aber das steht hier ja nicht zur Frage. Ich bin empört über deinen Auftritt vor der Presse. Wie konntest du das schöne Monaco vor allen Zauberern der Welt beleidigen? Ich empfinde das als eine wahre Beleidigung gegen mich und gegen deinen Vater, den du auch bloßgestellt hast. Wenn wir uns persönlich treffen, reden wir darüber ein ernstes Wörtchen. Du liest richtig: Es ist jetzt Anfang Oktober und jedes Jahr zu Weihnachten findet das berühmte Bankett von Monaco statt, bei dem ich dich dem Adel von Monaco vorstellen möchte. Ich hatte mir vorgestellt, dass du, da du meine Tochter bist, ein ausgezeichnetes Benehmen an den Tag lägst, doch mit dieser Vermutung lag ich wohl falsch. Ich habe aber immer noch vor, dich vorzustellen, und deswegen werde ich nach England reisen, vielmehr gesagt in ein kleines Dorf namens Hogsmeade, wo ich dir höfliches und korrektes Verhalten lehren werde, sodass das Bankett ein Erfolg wird. Ich werde dir eine Eule schicken, wann du mich treffen darfst und bin gespannt darauf, wie du mir die Sache mit dem jungen Mann namens Potter erklären willst.

Bis dahin königliche Grüße

Deine Mutter Fabienne

Königin von Monaco

Lily musste den Brief insgesamt dreimal lesen, um die ganzen Informationen zu verarbeiten. Ihre Mutter würde nach Hogsmeade kommen, ihr einen Schliff in gutem Benehmen verpassen und sie dann auf einem Bankett vorstellen. Nebenbei würde sie aus James Hackfleisch machen. Das waren wohl die zukünftigen Erwartungen einer Prinzessin…