Kapitel 12: Silvester oder Wiedersehen in Monaco

Die Zeitz bis zum 31. Dezember verging ziemlich schnell. Lily brauchte nur die Augen zu öffnen und –schwupp- war wieder ein neuer Tag angebrochen. Nach einigen Schwupps war es dann endlich so weit und Silvester war angekommen. Fabienne hatte den Tag natürlich durchgeplant: Mittags würde es ein kleines Essen nur unter Leuten der Königsfamilie, ausgenommen Daniel, geben und abends würde ein großes Dinner stattfinden, bei dem sich einige monegassische Persönlichkeiten einfinden würden. Anfangs wollte Fabienne auch, dass Lily an dem darauf folgenden kleinen Tanzabend dabei ist, aber Lily quengelte so lange, dass Fabienne es erlaubte. Zudem würde sie den Abend mit Herzog Daniel von York verbringen und er stellte für Fabienne einen potentiellen Heiratskandidaten dar.

Am Silvestermorgen dann, dekorierte Fabienne mit ihren Angestellten den Tanzsaal, besser formuliert: Fabienne gab die Anweisungen und die Angestellten mussten ihre Befehle ausführen.

Lily stand am Silvestermorgen erst sehr spät auf, da die Nacht noch lang genug werden würde. Als sie nach unten kam, saß bereits Herzog Daniel auf der Treppe und las in einer Zeitschrift. Als er sie sah, reckte er sich auf:

„Guten Morgen, meine wundervolle Lady. Was darf ich für Sie tun?", fragte er.

„Ähm, nichts, danke. Was liest du da, Daniel?", erkundigte sich Lily.

„Das ist das aktuelle Magazin für Männer", meinte Daniel. Lily riss es ihm aus der Hand und schaute hinein:

„Wie gewinne ich ihr Herz? Seinen Sie ein Ritter und lesen Sie Ihrer Angebeteten den Wunsch von den Augen ab, bitte höflich bleiben...Und so einen Scheiß liest du?", fragte Lily ungläubig.

„Na ja, schaden kann es nicht…", sagte Daniel und grinste Lily an. Diese begriff natürlich gleich und konterte:

„Oh nein, Daniel! Das kannst du dir gleich abschminken!"

„Aber warum denn, Prinzessin?", wollte Daniel wissen.

„Ich bin eine unerreichbare Frau, Herzog. Und das soll auch so bleiben", erklärte Lily.

„Nun ja, dann hoffe ich, dass ich meine große Liebe heute Nacht treffe", träumte Daniel, nahm das Heft an sich und wollte weiter lesen.

„Aber nicht mit den Sprüchen aus dem Magazin", sagte Lily und nahm Daniel die Zeitung wieder weg.

„Hey, das ist meine Zeitung!", beschwerte sich Daniel.

„Ja, das ist deine Zeitung. Aber sei doch mal ehrlich, damit kannst du allerhöchstens Figuren aus Pappmachee basteln!", sagte Lily und verschwand in die Küche, um die Zeitung in den nächsten Mülleimer zu pfeffern. Dann setzte sie sich an den Tisch, denn im Speisesaal war der Tisch schon gedeckt und begann ihre Cornflakes zu essen, an die sich auch Fabienne bereits gewöhnt hatte. Sie nahm sich eine Zeitung der Angestellten und begann zu lesen. Sie checkte die Partytermine in den Diskotheken Monacos. Als Prinzessin kam sie überall rein, selbst in die überfülltesten Clubs und das konnte Frau doch einmal im Jahr ausnutzen. Lily entschied sich für die Disco ‚Souterrain', da gab es einen Festpreis, die Getränke waren frei. Als sie fertig war, verließ sie die Küche und ging in ihr Zimmer zurück, um sich für das Mittagessen fertig zu machen. Sie zog einen einfachen Hosenanzug an und steckte die Haare hoch.

„Wow, Prinzessin!", meinte Daniel, als Lily die Treppe hinunter stieg.

„Hey, wir waren uns doch einig! Keine Anmachen", wies Lily Daniel zurecht, hakte sich bei ihm unter und die Beiden gingen zum Essen.

Währenddessen in Hogwarts:

„Ach, ich vermisse Lily so", meckerte Ana.

„Ja, ich auch. Ohne sie wird Silvester dieses Jahr nicht so schön", klagte Riz.

„Ich kenne euch zwar erst seit kurzer Zeit, aber auch mir ist sie ans Herz gewachsen", sinnierte Sue.

Sirius und Remus saßen sich bei einem Kartenspiel gegenüber und stimmten den Mädels mit einem Nicken zu. Peter war nicht da, er verbrachte Silvester immer bei seiner Schwester.

„Ach wieso können wir nicht mit Lily feiern?", fragten sich die Mädchen schmerzhaft.

„Durch Klagen erreicht ihr gar nichts!", schimpfte James.

„Ach komm, was wollen wir sonst tun? Außerdem vermisst du Lily doch am meisten", sagte Riz.

„Na ja, nach Monaco fliegen zum Beispiel", sagte James lässig.

„Ha, ha, sehr witzig. Und wie? Apparieren ist nicht möglich, außerdem kommen wir gar nicht in den Palast rein, das ist doch so sehr geschützt", klagte Sue.

„Ja Krone, wie willst du das anstellen?", fragte Remus.

„Indem wir das Flugzeug nehmen", sagte James lässig.

„Ja, ja, die Dinger sind um diese Zeit auch nie ausgebucht!", meinte Sirius ironisch.

„Wir würden gerne nach Monaco, aber ohne Flugticket und ohne Auskunft, wo sich Lily am Silvesterabend befindet, nützt das alles nichts", fasste Ana zusammen.

„Na ja, Flugtickets wären kein Problem und Lily ist heute Nacht mit so einem komischen Herzog in einem Club von Monaco", sagte James.

„Wie meinst du das? Monaco hat eine Menge Clubs!", stellte Sue fest.

„Ja, aber Lily steht nur auf große Discos und die größte Disco von Monaco ist das ‚Souterrain'. Sie wird mit großer Wahrscheinlichkeit da sein", sagte James.

„Woher weißt du das?", fragte Remus.

„Berühmte Eltern", meinte James. „Sie haben mir damals ein Buch aus Monaco mitgebracht, in dem das stand."

„Schön, schön, Lily ist also heute Nacht dort. Aber das beantwortet immer noch nicht die Frage, wie wir dahin kommen", sagte Ana.

„Überraschung!", meinte James und holte seine Hände hinter dem Rücken hervor. In seinen Händen befanden sich sechs Flugtickets.

Zuerst waren alle geschockt, dann fingen die Mädchen an zu kreischen und tanzten um James herum. Sirius starrte James an.

„Ich wusste doch, dass das Silvester ohne Lily kein richtiges Silvester gewesen wäre. Außerdem vermisse ich meinen Schatz", erklärte James.

„Was sollen wir bloß anziehen?", fragte Ana.

„Wie sind die Männer in Monaco?", fragte Riz.

„Und das Wichtigste: Wann fliegen wir ab?", fragte Sue.

„In drei Stunden", antwortete James, „Der Rückflug ist am nächsten Morgen, wir sind nur eine Nacht in Monaco. Wir müssen in eineinhalb Stunden von hier zum Londoner Flughafen apparieren.

Riz, Ana und Sue stürmten hoch in ihren Schlafsaal und probierten ein Teil nach dem anderen an…

Wieder in Monaco:

Das Essen verlief für Lily ganz gut, es war ja auch kein Druck wegen geladener Gäste vorhanden. Obwohl es ein Familienessen war, sahen es Petunia und ihr Verlobter Vernon nicht für nötig an zu erscheinen. Lily war das nur recht.

Als das Essen beendet war, ging Lily nach oben in ihre Zimmer zurück und beschloss, noch etwas zu schlafen. Kurz vor dem Dinner wachte sie auf, richtete ihre Haare noch einmal, zog ein schwarzes, langes Abendkleid an und ging wieder runter. Am Esstisch saßen bereits alle Gäste und löffelten ihre Vorsuppe. Lily betrat schweigend den Saal, setzte sich auf ihren Platz und begann auch, ihre Suppe zu essen.

„Was fällt dir ein, zu spät zu kommen?", fragte Fabienne ihre Tochter flüsternd.

„Bin eingeschlafen. Tut mir leid", entschuldigte sich Lily leise.

„Zum Glück sind heute keine Presseleute da", zischte Fabienne.

„Ist ja gut, Mutter, jetzt lass mich bitte essen", konterte Lily und Fabienne verstummte.

Während des gesamten Essens sprachen Mutter und Tochter kein Wort mehr miteinander und Lily war froh, wieder nach oben gehen zu können. Sie hatte noch bis 20.30 Uhr Zeit, um 21.00 Uhr war Einlass im Club und da wollte Lily dann auch schon rein.

Es war 20.00 Uhr. Lily blieb nicht viel Zeit. Sie steckte ihre Haare hoch und zog sich ein kurzes, schwarzes Kleid an. Es stand Lily wirklich perfekt. Ihre Füße steckten in Mary Janes. Das Gesicht schminkte sie nicht allzu doll, sie war auch so schön genug. Als sie wieder auf die Uhr schaute, war es 20.29 Uhr und Lily stürmte in die Empfangshalle. Daniel stand bereits da, er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd. Lily zog ihren kurzen Mantel über und verließ mit Daniel den Palast. Keine Presseleute waren da, sodass sie in Ruhe in die Limousine einsteigen konnten.

Um etwa 20. 45 Uhr kamen sie am Club an, jetzt leuchteten aber schon die Kameras. Lily stieg aus dem Auto und mal wieder herrschte Blitzlichtgewitter. Hinter ihr folgte Daniel und Lily wusste, dass das am nächsten Tag für einen Eklat sorgen würde. Sie hakte sich bei dem Herzog unter und beide gingen an der langen Schlange vorbei zum Türsteher nach vorne.

„Hi", meinte Lily cool.

„Oh mein Gott, ich spinne!", sagte der Türsteher.

„Danke, eine nettere Begrüßung geht wohl heute nicht, oder?", fragte Lily kess.

„Nein…doch, guten Abend, Hoheit. Ich habe nie damit gerechnet, dass Sie einmal in meinen Club kommen würden…"

„Tja, jetzt ist es so? Kommen wir durch?", fragte Lily.

„Aber immer doch", meinte der Türsteher und ließ Lily und Herzog Daniel an sich vorbei in den Club gehen. Als sie zur Kasse kamen, wollte Lily schon das Geld auspacken.

„Oh nein, Prinzessin, Sie trinken hier kostenlos", meinte der Kassierer.

„Danke, aber was ist mit Daniel?", fragte Lily. Daniel lächelte schüchtern.

„Herzog Daniel von York?", fragte der Kassierer.

„Ähm…ja", meinte Daniel.

„Sie können beide durch", meinte der Kassierer und Lily und Daniel gingen nach unten, um erst einmal ein Getränk zu nehmen.

Nach dem Getränk fing die gute Musik an und Lily zog Daniel auf die Tanzfläche. Sie bewegten sich schon eine geraume Zeit, da wurde Lily von einem anderen Mann angesprochen. So tauschten Daniel und dieser Mann namens Stéphan kurz ihre Partnerinnen.

Bei James und Co:

„Hey, wir sind in Monaco!", rief Riz, als sie durch die Innenstadt zum Club gingen und die Männer guckten schon.

„Ja, Riz, ist ja gut", meinte Sue und beruhigte ihre Freundin. Vor dem Club sahen sie eine riesige Schlange.

„Oh Mann, da kommen wir ja nie rein", maulte Remus.

„Abwarten", sagte Sue, richtete ihr Outfit, zog das Top noch etwas runter und schlenderte nach vorne zum Türsteher.

„Hi", hauchte sie.

„Was wollen Sie dringendes?", fragte er.

„Erkennen Sie mich nicht?", fragte Sue mit Schmollmund.

„Ähm, ich fühle mich etwas verwirrt", meinte der Türsteher. „Gehören die zu Ihnen?", fragte er und deutete auf den Rest der Clique.

„Natürlich", meinte Sue.

„Ja, dann mal durch", sagte er und öffnete den VIP-Weg für die Gang.

„Wie hast du das geschafft?", flüsterte Sirius zu Sue.

„Ganz einfach, verhalte dich wie ein eingebildeter Star und zeig ordentlich Ausschnitt", kicherte Sue leise und die Freunde lachten. An der Kasse funktionierte das zwar nicht, aber das war den Freunden herzlich egal. Unten angekommen, wollten sie erstmal Lily suchen.

„Mann, ist das hier groß!", staunte Riz.

„Ganz schön", meinte Remus.

Plötzlich lief ein geniales Lied und die Freunde stürmten auf die Tanzfläche.

Lily war genau auf der anderen Seite des Floors und tanzte mit Daniel. Die Freunde bewegten sich durch den Saal und plötzlich fiel Remus ein bestimmter Rothaarschopf im kleinen Schwarzen ins Auge.

„Entschuldigt mich", sagte er zu seinen Freunden.

„Wieso?", fragte Ana.

„Wartet 's ab oder kommt mit!", sagte Remus und ging direkt auf Lily zu. Die Clique ging ihm vorsichtig nach und wartete erstaunt auf den Grund für Remus Verschwinden.

Lily tanzte immer noch ausgelassen mit Daniel. Es war einfach super in der Disco, dachte sie. Monaco war spitze!

Plötzlich fühlte sie, dass ihr jemand auf die Schulter tippte. Sie drehte sich um und sah Remus Lupin direkt ins Gesicht.

„Nee, ne?", war ihre Reaktion.

„Oh doch", meinte Remus und ließ sich von Lily umarmen. In der Umarmung bemerkte sie in ihrem Augenwinkel Sirius und umarmte danach auch diesen. Dann kamen ihre Freundinnen und Lily und sie sprangen im Kreis. Während des Springens bemerkte sie James, kreischte vor Freude los, fiel James um den Hals und küsste ihn erstmal. Wie lange hatte sie ihn doch vermisst!

Daniel räusperte sich und Lily ergriff das Wort:

„Leute, das ist Herzog Daniel von York", meinte Lily.

„Herzog Daniel, das sind von links nasch rechts: Ana, Sue, Riz, Sirius, Remus, James und ich", sagte sie.

„Kann ich dich was fragen?", fragte Daniel Lily.

„Klar", meinte Lily.

„Unter vier Augen", fügte Daniel hinzu.

„Okay, wartet hier bitte! Oh Mann, ich bin so froh, dass ihr hier seid!", beigeisterte sich Lily und ging mit Daniel in eine Ecke.

„Was ist?", wollte Lily wissen.

„Du hast doch gesagt, dass du keinen Freund hast", meinte Daniel.

„Nein, ich habe nur gesagt, dass ich unnahbar bin", konterte Lily. „Eifersüchtig?"

„Nein, meine Anmachen waren ja auch eher scherzhaft. Ich denke nur, dass die Königin dir Probleme bereiten könnte."

„Das kann sie nicht. James, ich liebe ihn doch so sehr, dagegen kann meine Mutter nichts tun!", sagte Lily energisch.

„Wenn du meinst", sagte Daniel.

„Ja, meine ich und jetzt komm tanzen!", forderte Lily Daniel auf und beide gingen zur Clique zurück. Lily tanzte eine Weile mit James und danach wechselten die Partner ständig. Jedes Mädchen konnte mit einem Jungen tanzen. Während Lily und James tanzten, unterhielten sie sich:

„Hey, worüber habt ihr vorhin gesprochen?", fragte James.

„Nichts Wichtiges. Traust du mir etwa nicht?", fragte Lily.

„Doch, natürlich traue ich meinem Liebling", sprach James.

„Na also. Wann müsst ihr wieder los?", fragte Lily.

„Morgen früh", sagte James.

„Was? Ihr bleibt nur eine Nacht in Monaco?"

„Ja Lily."

„Das war dann ja ein kurzer Besuch. Ich würde ja auch gerne gleich zurückfliegen, aber ich muss noch eine Neujahrsansprache halten", maulte Lily und James küsste sie.

Dann gingen alle zur Bar und bestellten sich Whisky-Cola. Selbst der an Champagner und Wein gewöhnte Daniel nahm solch ein Getränk und probierte.

„Mann, das schmeckt ja gut!", meinte er zu Lily.

„Klar, ist ja auch mein Favorit unter den alkoholischen Getränken", sagte Lily cool und nahm noch ein Schluck. Nachdem alle ausgetrunken hatten, stürmten sie wieder die Tanzfläche.

Kurz vor 0.00 Uhr gingen alle Gäste raus und starrten in den Himmel. Sie zählten den Countdown und als das neue Jahr gerade eine Sekunde alt war, küssten sich alle Paare. Auch Lily und James taten das.

„Ich liebe dich so sehr", sagte James.

„Ich dich auch", meinte Lily.

Das blieb natürlich nicht unentdeckt und es wurden Fotos von ihnen gemacht. Lily störte das bereits nicht mehr, sollten die Muggel es doch auch wissen. Dann nahm sie ihre Raketen aus der Limousine und schoss sie gen Himmel. Das Feuerwerk tobte und alle Partygäste starrten in den bunten Nachthimmel. Etwas Musik wurde gespielt und die Leute begannen auf der Straße zu tanzen. Lily machte natürlich gleich mit und so amüsierte sich die Gruppe auch draußen während des lang andauernden Feuerwerkes.

Dann gingen sie wieder in die Disco nach unten und tanzten die Nacht durch.

Doch alle schönen Aufenthalte gehen mal zu Ende und um 5 Uhr mussten sich James, Sirius, Remus, Sue, Ana und Riz von Daniel und Lily verabschieden. Lily begann zu weinen und hätte James am liebsten gar nicht gehen lassen. Sie vergoss Tränen auf seinem Hemd.

„Hey, wir sehen uns doch in drei Tagen in der Schule wieder", meinte James.

„Ich weiß, aber ich will mich trotzdem nicht von dir trennen", schniefte Lily.

„Ich auch nicht, aber es sind doch nur noch drei Tage. Die werden wir schon rumkriegen, keine Sorge. In der Schulzeit werden wir dann nicht mehr so auf Distanz sein. Und dann werden wir eine Zukunft haben. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.", sagte James und ließ die schluchzende Lily los, um sich mit dem Rest der Hogwarts-Clique auf den Weg zum Flughafen zu machen. Es fiel Lily schwer, ihren Freund nach einer so kurzen Zeit wieder gehen zu lassen…