Und mal wieder ein Kapitel für meine fleißigen Reviewer…(I Luv U)

Kapitel 19: Willkommen Zuhause

Das Flugzeug landete einige Stunden später auf dem Flughafen in Lilys und Jacks neuer Heimat. Lily wurde nervös, als sie schließlich auf monegassischem Boden standen, aber es gab keinen Weg mehr zurück. London war nur noch für Besuche angesehen. All ihre guten Freunde waren nun bei sich zu Hause, bis auf Sue natürlich, und konnten bald das Leben als berufstätige Zauberer antreten. Lily jedoch nützte die Ausbildung in Bezug auf den Thron nichts. Sie hatte schon jetzt Sehnsucht nach ‚ihrem' England, sie war schließlich dort geboren. Jack hatte zwar gesagt, dass sich das legen würde, aber auch er hatte jetzt Zweifel an seiner These.

Lily nahm ihre Tasche, stand auf und ging in den Gang. Ihr Vater folgte ihr. Als sie am Gate ankamen, klickten die Kameras. Die Presse wusste also von diesem Tag, woher auch immer. Lily setzte sich ihre Sonnenbrille auf und ging ganz cool an den Fotografen vorbei zum Auto, das sie und ihren Vater abholte. Die Koffer wurden mit Lieferwägen hinter der Limousine her gefahren.

Lily stieg mit Jack zusammen ein und konnte im Auto endlich ihre Sonnenbrille abnehmen. Ist ja auch ziemlich blöd, so in der Dunkelheit mit Sonnenbrille herum zu rennen.

„Oh Mann Lil, kaum in Monaco, schon wieder Presserummel", sagte Jack.

„Tja, daran muss ich mich wohl jetzt gewöhnen. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Prinzessin Lily von Monaco! Ihre dunkelsten Geheimnisse! Nur hier im Monaco Starmagazin!"

„Du hast dunkle Geheimnisse?"

„Klar, Dad, ich meine Vater, jetzt muss ich ja gehoben sprechen. Jeder hat welche."

„Ich auch?"

„Klar. Die Sache mit den Süßigkeiten ist gar nicht artig."
"Oh ja, stimmt. Danke, liebe Tochter."

„Stets zu ihren Diensten!" Lily lächelte ihren Vater an. „Und Sie haben die königliche Schweigepflicht, Bernardo!", befahl Lily ihrem Chauffeur. „Kein Wort zu der Königin!"

„Wie Sie wünschen, Prinzessin."

„Cool, danke", meinte Lily und schaute aus dem Fenster. Sie fuhren noch ein Weilchen, dann stoppte der Wagen.

„Willkommen Zuhause, Prinzessin!", betonte Bernardo, stieg aus und öffnete Lily die Tür.

„Danke", sagte Lily zu Bernardo. Jack stieg alleine auf der anderen Türseite aus und ging schnell zu seiner wartenden Tochter.

„Worauf wartest du noch?", fragte er.

„Ich betrachte den Palast. Ich war zwar schon einmal hier, aber damals wusste ich, dass ich zurück nach England konnte. Jetzt ist alles so anders. Viel kühler."

„Daran müssen wir uns beide gewöhnen. Und nun komm!"

Jack nahm seine Tochter in seinen Arm und schritt mit ihr zum Eingang. Der wurde von Butlern geöffnet, die ‚Willkommen in Monaco, Prinzessin' von sich verlauten ließen.

Sie gingen in den Palast hinein und wurden zugleich von der Königin begrüßt.

„Lily! Mein Kind!", freute sich Fabienne und drückte ihre Tochter.

„Guten Abend, Mutter", sagte Lily in der Umarmung.

Fabienne löste sich wieder und schaute zu Jack.

„Hallo Jack. Ist der Umzug gut verlaufen? Hat alles geklappt?", wollte die noch amtierende Königin wissen.

„Ja sehr gut. Danke, dass du fragst", antwortete Jack höflich und zwinkerte Lily zu. Er dachte an die Sache mit den Süßigkeiten.

„Ich hoffe, es passt alles in deine Suite. Ich habe das Zimmer, das du letztes Mal hattest, ausbauen lassen, sodass du noch mehr Platz hast."

„Danke Fabienne, das wäre nicht nötig gewesen", sagte Jack verlegen. „Aber ich freue mich sehr."

„Lily, deine Zimmer habe ich gleich gelassen. Du kannst sie dir einrichten, wie du willst. Ich stelle mich auf alles ein."

„Danke Mutter", sagte Lily wohlerzogen.

„Euer Gepäck wird in eure Zimmer gebracht. Was haltet ihr von einem Tee? Der Flug war doch bestimmt anstrengend, oder?", fragte Fabienne.

„Eher das Aussteigen", meinte Lily.

„Warum das denn, Lily?", fragte Fabienne erneut.

„Na ja, ich sage nur Presse", mischte sich Jack ein.

„Ja, das Leben ist schon schwierig, wenn man überall gekannt wird. Aber keine Sorgen, ihr Beiden, diese Moderatoren und Journalisten kriegen wir auch noch in den Griff!"

„Ich hoffe es, Fabienne", sagte Jack und mit seinen Worten verließen sie die Halle und gingen ins Wohnzimmer, wo der Tee schon stand. Die drei nahmen sich jeweils eine Tasse und setzten sich hin. Die Situation war sehr angespannt. Lily begann zu summen.

„Oh Lily, du musst mir unbedingt erzählen, wie der Abschlussball war!", sagte Fabienne.

Lily versetzten diese Worte einen Stich ins Herz. Sie musste gleich wieder an James denken und an die gemeinsame Nacht.

„Lily?", hakte Fabienne nach.

„Ach so, ja, der Abschlussball war ganz gut so", sagte Lily.

„Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte die Königin.

„Nein, was soll denn sein?", fragte Lily zurück.

„Du bist seit deiner Ankunft hier so komisch. Dabei dachte ich, du freust dich, mich wieder zu sehen."

„Ja Mutter, das tue ich auch, aber ich bin sehr erschöpft von dem Flug. Ich denke, ich gehe zu Bett. Morgen reden wir dann weiter, in Ordnung?"

Lily stand auf, gab ihren Eltern einen Kuss zur Guten Nacht und stürmte dann hoch in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür und schmiss sich aufs Bett. Sie konnte James nicht vergessen. Sie würde es nie können. Diese Phase vor der Entscheidung würde die Qual werden. Ob es ihr nach der Entscheidung besser gehen würde, wusste sie aber auch nicht. Das Leben war einfach schwierig. Sie konnte es nur probieren…

Am nächsten Morgen ging Lily zu Fabienne in ihr Büro. Fabienne saß an einem Brief und wollte gerade ihre königliche Unterschrift drunter setzten, als Lily sie unterbrach.

„Mutter?"

„Ja Lily? Was ist denn?", fragte Fabienne und schaute von ihrem Brief hoch.

„Ich habe eine Frage an dich. Ich weiß aber nicht, ob du damit einverstanden sein wirst."

„Das kann ich dir jetzt auch noch nicht sagen. Erzähl mir doch davon, Lily!"

„Also ich habe mir gedacht, die Pressekonferenz zu verschieben. Nach vorn zu verschieben, meine ich. Ich habe mich entschieden und will das dem Volke schnellstmöglich mitteilen! Geht das in Ordnung?"

„Oh Lily, das ist ja wunderbar! Natürlich geht das. Welcher Termin passt dir denn?"

„Na ja so in zwei Wochen vielleicht? Dann haben Anastasia, Marissa, Katie, Susan und alle meine Freunde noch Zeit, hier aufzutauchen. Ich möchte, dass sie hier mit dabei sind."

„Natürlich, Lily. Sie können alle kommen. Ich werde der Presse Bescheid geben."

„Danke, Mutter."

„Für was hast du dich denn entschieden, wenn ich mal fragen darf?"

„Das sage ich auf der Pressekonferenz. Ich möchte, dass ihr und das Volk es gleichzeitig erfahrt. Das ist mir sehr wichtig."

„Natürlich, Lily, das kann ich verstehen. Eine wahrscheinlich zukünftige Regentin will das Volk so gut wie möglich mit einbeziehen, oder?"

„Ja genau, so ist."

„Gut. Falls du dich jetzt für den Thron entscheidest, kann die Krönungsfeier aber nicht verschoben werden, denn das ist ein fester Termin. Wenn du dich jetzt gegen dein Land entscheidest, wird an dem Tag dein Cousin gekrönt. Die Einladungen an die Königshäuser sind nämlich schon raus und es ist ein offizieller Termin, der nicht verändert werden kann. Ich kann nämlich entweder an dem Tag abdanken oder erst wieder in einigen Jahren. Das ist hier so eine Vorschrift."

„Natürlich, das verstehe ich. Ich will nur die Entscheidung hinter mich bringen."

„Das ist dir auf jeden Fall gestattet."

„Danke, Mutter."

Lily wollte schon den Raum verlassen, da rief Fabienne hinter ihr her:

„Lily, warte!"

„Was ist denn noch?"

Fabienne setzte ihre Unterschrift unter den Brief, dann steckte sie ihn in ein Kuvert.

„Sei so lieb und gib das dem Boten, der in der Eingangshalle wartet!"

„Natürlich, Mutter."

Lily verließ den Raum, gab dem Boten den Brief ihrer Mutter und schrieb dann selbst einen Brief an Anastasia:

Liebe Ana,

die Entscheidung ist verlagert worden. Ich werde in zwei Wochen bekannt geben, für was ich mich entscheide. Ich hoffe, dass ihr es bis dahin schafft, hier aufzutauchen. Mutter stellt euch unseren Privatjet zur Verfügung. Ich würde euch abholen. Du musst mir nur sagen wann.

Liebe Grüße an die anderen Leute

Lily

Einen Tag später kam die Eule zurück und brachte einen Brief von Ana mit sich, in dem stand:

Liebe Lily,

so früh entscheiden? Na so lange das gut geht…Kleiner Scherz am Rande. Rate mal, was Sue gemacht hat! Sie ist einfach in England geblieben! Sie will nicht mehr zurück nach Australien! Einfach so! Sie ist nicht ins Flugzeug gestiegen und hat ihren Eltern einen Brief geschrieben. Die waren erst nicht so begeistert, aber sie müssen das Verhalten ihrer Tochter tolerieren. Jetzt wohnt sie bei mir. Habe die Sache mit der Pressekonferenz gleich allen Leuten erzählt, sie kommen dann bis auf James und Sirius. Die denken, dass es deine Mutter nicht gutheißen wird, wenn sie bei dir im Palast auftauchen. Kann mir kein Urteil darüber bilden, da ich deine Mutter nur von Fotos kenne. Wir treffen uns in einer Woche um 9 Uhr bei mir zu Hause. Geht das in Ordnung? Wenn nicht, machen wir einen anderen Termin. Muss aufhören, sonst brennt mein Kuchen an. Viele liebe Grüße von allen.

Liebe Grüße an deine Familie

Ana

Lily las den Brief und ging gleich zurück zu Fabienne ins Büro.

„Mutter?", fragte sie.

Fabienne schaute von ihrem nächsten Brief hoch.

„Was ist denn noch, Lily?"

„Kann ich den Privatjet haben?"

„Jetzt?"

„Nein, in einer Woche. Ana und die anderen wollen in einer Woche kommen und ich kann sie doch von London aus abholen. Ist das ein Problem?"

„Nein, in einer Woche ist das ganz in Ordnung. Ich bin gespannt auf deine Freunde. Sie sind sicher ganz nett."

„Ja natürlich sind sie das. Also klappt das mit dem Privatjet?"

„Sicher, klar. Ich dachte schon, du willst ihn jetzt benutzen, denn der ist momentan in England."

„Und was macht der da?"

„Er holt Herzog Daniel von York ab. Deinen wohl künftigen Ehemann."

„Ja, meinen vielleicht künftigen Ehemann."

„Gut, dann werde ich dem Piloten melden, dass du den Jet nächste Woche brauchst. Am Dienstag?"

„Ja, dann ist die Entscheidung am…"

„Sonntag! Die Entscheidung ist am Sonntag. Das ist doch kein Problem für dich, oder?"

„Nein, hauptsache so früh wie möglich."

„Sehr gut."

Lily verließ das Büro wieder und ging in den Garten, um etwas an der frischen Luft zu sein.

Am Abend fuhr ein Wagen vor und Lily stand von ihrer Bank auf.

Herzog Daniel stieg aus der Limousine und grinste, als er Lily sah.

„Hey Prinzessin!"

„Hey vielleicht künftiger Ehemann!"

Sie machten „Gimme five" und gingen dann zum Palast.

„Wie geht's dir, Lily?", fragte Daniel.

„Ach, mal so, mal so. Vermisse meine Freunde momentan, aber die kommen ja nächsten Dienstag!", freute sich Lily.

„Ach so? Auch dieser James von Silvester?"

„Nein, der nicht. Aber die Mädchen kommen plus Katie, die ein Jahr in Australien verbracht hatte. Ich hole sie aus London ab. Wir treffen uns um 9 Uhr in Anas Wohnung."

„Gibt es im Jet noch Platz für einen Herzog?"

„Du willst mit nach London? Wieso das denn?"

„Na ja, England ist auch meine Heimat und sein wir mal ehrlich, die Süßigkeiten in Monaco sind echt scheußlich", flüsterte Daniel.

„Findest du das auch?", fragte Lily leise kichernd zurück.

„Klar, ich nehme mir einfach wieder ein paar mit. Warum auch nicht? Aber du musst Stillschweigen bewahren."

„Ich schweige, wenn du mir von den Süßigkeiten was abgibst", kicherte Lily erpresserisch.

„Ach du!", sagte Daniel und schubste Lily ein Stückchen.

Irgendwie fühlte sich Lily jetzt etwas besser. Damals war es auch witzig mit Daniel und sie hatte den Gedanken gefasst, dass die Zeit mit ihm sie etwas aufbauen würde.

Sie traten in den Palast und Fabienne kam gleich auf Daniel zu und drückte ihn.

„Ach Daniel, es ist so schön, dass du wieder hier bist!", sagte sie.

„Danke, Majestät", bemerkte Daniel schüchtern.

„Du kennst ja das Gästezimmer", trällerte Fabienne und verschwand wieder leicht tänzelnd.

„Was für Drogen hat deine Mutter genommen?", fragte Daniel Lily.

„Keine Ahnung, den Charme eines Herzogs?"

„Lily, jetzt hör aber auf, mich zu verarschen! Ich habe deiner Mutter doch nur gedankt!"

„Das reicht manchmal schon, damit sie high ist."

Daniel schubste Lily wieder und ging dann in das Gästezimmer, um sich vom Flug auszuruhen.

Die nächsten Tage verbrachten die jungen Adeligen größtenteils zusammen. Sie amüsierten sich beim Federball, Kicken und Schwimmen. Einen Abend schlichen sie sich sogar aus dem Palast, um in der Stadt zu spazieren. Sie tarnten sich außergewöhnlich gut und wurden nicht erkannt. Sie gingen einfach mal einen Wodka trinken und kauften eine Flasche, denn im Palast gab es nur Wein, Champagner, Likör und solche Getränke. Sie kamen sehr spät in den Palast zurück und mussten sich hinter einigen Türen, Säulen und so vor der Königin verstecken, die sich ein Glas Wasser holte und den Raum gründlich, aber nicht gründlich genug, beobachtete. Sie kicherten, als Fabienne wieder weg war und verschwanden dann auf ihre Zimmer.

Die Zeit verging schneller als erwartet und plötzlich war es Dienstagmorgen…