Kapitel 21: Untersuchungsergebnisse
Am nächsten Morgen stürmte Lily zur Toilette. Ihr war schon wieder übel. Hatte sich der Kaviar so schlecht auf ihren Körper ausgewirkt. Ana hatte das Gepolter auf dem Flur bemerkt und ging ins Badezimmer. Da hockte ihre beste Freundin über dem Klo.
„He Lily, was ist denn los?", fragte sie.
„Na siehst du doch! Mir ist total schlecht!" Sie beugte sich wieder über die Schüssel.
„Immer noch der Kaviar?"
„Scheint so. Was anderes habe ich ja nicht gegessen."
„Am besten ich koche dir einen Tee und dann isst du ein Stück Weißbrot. Das kann wirklich Wunder bewirken."
„Danke Ana, das ist lieb von dir. Kannst du mir auch Schokolade mitbringen?"
„Schokolade? Was geht denn jetzt ab?"
„Ich hab so Lust auf cremige Vollmilchschokolade…"
„Okay, wenn du meinst", sagte Ana verwirrt und verließ das Badezimmer. Fünf Minuten später kam sie mit einer Scheibe Toast, einem Kamillentee und einer Schokolade wieder.
„Oh danke, Ana!", freute sich Lily, schnappte sich die Schokolade und aß sie innerhalb von 10 Minuten auf. Dann hopste sie im Badezimmer herum.
„Äh Lily? Alles in Ordnung?", fragte Riz, die zur Tür herein gekommen war.
„Klaro, mir ging es nie besser!", freute sich Lily, machte dann noch zwei Hopser und stürmte wieder aufs Klo zu. Ihr wurde erneut schlecht.
„Äääääähhhhhh", jammerte Lily. „Ich habe solche Bauchschmerzen!"
„Kein Wunder. Du hast ja auch die ganze Schokolade gegessen!", meinte Ana.
Fabienne kam ins Badezimmer hinein.
„Was ist denn hier los?", fragte sie.
„Na das siehst du doch, Mutter! Ich kotze."
„Also Lily! Sag wenigstens ‚Ich breche'", beschwerte sich Fabienne. „Hast du was Falsches gegessen?"
„Ja, gestern Kaviar", antwortete Lily.
„Aber da hält die Übelkeit nicht so lange an", meinte die Königin.
„Was ist denn hier los?", fragte Daniel, der hineinkam.
„Oh Mann, Leute, das ist kein Kino! Ich will jetzt alleine sein!", meckerte Lily.
„Sie hat vorhin eine ganze Tafel Schokolade gegessen", flüsterte Ana zu Fabienne und diese nickte ahnend.
„Raus!", brüllte Lily und die Menge verzog sich.
Draußen auf dem Flur:
„Ich werde Lily zu Doktor Gautier schicken. Der kann ihr bestimmt bei so einer üblen Magenverstimmung helfen", sagte Fabienne.
„Gute Idee", meinte Ana.
„Hattet ihr eigentlich gestern noch Spaß?", fragte Fabienne.
„Ja, ohne Lily war es zwar nicht dasselbe, aber wir saßen ganz nett in einer kleinen Kneipe und haben Wein getrunken", sagte Riz.
„Seid ihr auch von derselben Schule wie Lily?", wollte die Königin weiterhin wissen.
„Ja, wir waren auch mit ihr in vielen Kursen", sagte Ana.
„Aha. Ich rufe dann mal den Doktor an, dass meine Tochter nachher bei ihm vorbeikommt. Vielleicht kann er Lily ja auch ein Präparat verschreiben."
Fabienne ging in ihr Büro, um zu telefonieren. Lily kam aus dem Badezimmer raus.
„He Leute", sagte sie.
„Deine Mutter ruft beim Arzt an. Du sollst heute Vormittag dorthin gehen", sagte Riz.
„Oh sehr gut. Dann kann er mir ein Medikament verschreiben", meinte Lily.
„Zur Pressekonferenz musst du schließlich fit sein", sagte Daniel.
„Kannst du mitkommen, Ana?", fragte Lily.
„Natürlich."
„Und Riz und Sue und Katie und Remus auch, okay?", sagte Lily.
„He und was ist mit mir?", fragte Daniel.
„Sorry, aber die anderen zählen zu meinem engsten Freundeskreis. Wenn ich da bin, werde ich es dir sagen", erklärte die Prinzessin.
„Meinetwegen", brummelte Daniel und ging wieder in sein Zimmer zurück.
Nach dem Frühstück, an dem Lily nicht teilgenommen hatte, stieg die Clique in die Limousine und sie wurden zur Praxis von Doktor Gautier gefahren. Als sie ankamen, stiegen sie schnell aus, um nicht von Fotografen gesichtet zu werden. Lily ging in die Praxis und ihre Freunde bis auf Ana setzten sich in das Café gegenüber von der Arztpraxis.
„Bis nachher, Lily", sagten sie zu ihr und gingen über die Straße.
Lily und Ana betraten die Arztpraxis und steuerten auf den Schreibtisch der Schwester zu.
„Guten Tag, ich bin Lily Evans. Ich habe einen Termin mit Doktor Gautier", sagte Lily.
Die Schwester stand auf:
„Natürlich Hoheit, gehen Sie gleich durch ins Behandlungszimmer. Und sie sind?", fragte sie zu Ana.
„Das ist meine beste Freundin Anastasia. Sie soll mit dabei sein", erklärte Lily.
„Natürlich", meinte die Schwester.
Sie gingen den Flur entlang zum Behandlungszimmer. Sie klopften kurz an der Tür und öffneten sie.
„Guten Tag, Doktor", sagte Lily.
„Guten Tag, Prinzessin. Es ist mir eine Ehre, Sie nun auch nach ihrer Mutter zu behandeln."
„Es ist doch nicht schlimm, dass ich meine Freundin Ana mitgebracht habe, oder?"
„Nein, schon gut, Prinzessin. Guten Tag, Ana", sagte der Arzt. „Sie können sich auf den Stuhl da drüben hinsetzen."
Ana tat das und setzte sich gespannt hin.
„Was fehlt Ihnen denn, Prinzessin?"
„Bitte nennen Sie mich Lily, Doktor."
„Natürlich. Was fehlt Ihnen denn, Lily?"
„Na ja, seit gestern muss ich brechen."
„Aha, was haben Sie in letzter Zeit gegessen?"
„Ich hatte gestern Kaviar und dachte, dass es vielleicht davon kommt. Aber heute früh musste ich auch wieder zur Toilette rennen. Danach hatte ich eine Tafel Schokolade, dann musste ich mich wieder übergeben."
„Das mit der Schokolade ist vollkommen normal. Das habe ich auch schon einmal geschafft. Vertragen Sie denn keinen Kaviar?"
„Ich weiß nicht, den habe ich vorher noch nie probiert."
„Haben Sie Probleme mit Fischgerichten?"
„Nein. Ich mag Fisch gerne und hatte noch nie Schwierigkeiten damit."
„Hatten Sie in letzter Zeit viel Stress? Körperlich, meine ich."
„Na ja, ich bin viel gereist. Ich bin vor einer Woche aus London nach Monaco gekommen. Gestern habe ich meine Freunde dann aus London abgeholt. Ich bin also zwei Mal geflogen."
„Haben Sie Probleme mit dem Fliegen?"
„Nein, absolut nicht."
„Hm, kein Problem mit Fischgerichten und kein Problem mit Fliegen, was könnte es denn sonst noch sein? Haben Sie diese Übelkeit schon länger?"
„Na ja, übel war mir schon länger. Seit ich in Monaco bin, habe ich das."
„Tja, daran wird es aber nicht liegen."
„Nein, ich war ja auch schon zu Weihnachten in Monaco. Da ist mir alles bestens bekommen."
Der Arzt stand auf und holte einen kleinen Becher aus dem Schrank. Dann kam er zu seinem Schreibtisch zurück.
„Ich muss auf die Toilette", flüsterte Lily zu Ana.
„Das passt ja perfekt!", meinte der Doktor, der alles gehört hatte. „Dann machen Sie bitte diesen Becher voll. Ich würde gerne einen Urintest mit Ihnen durchführen."
„Wieso das denn, Doktor?"
„Damit kann ich den Schadstoffgehalt in ihrem Körper messen. Sind es zu viele Schadstoffe, also liegt es über der Norm, dann kann es sein, dass es sich auf Ihren Magen auswirkt. Das Ergebnis ist in dann etwa 10 Minuten da. Wenn Sie so lange im Wartezimmer Platz nehmen würden?", sagte der Doktor und Lily und Ana verließen das Behandlungszimmer. Lily machte noch einen Abstecher auf die Toilette, gab dem Doktor dann den Becher und setzte sich zu Ana. Sie blätterten in Zeitschriften und begannen sich zu langweilen.
Es vergingen zehn Minuten, dann zwanzig, dann dreißig. Nach etwa einer Stunde kam Doktor Gautier ins Wartezimmer:
„Miss Lily Evans, würden Sie bitte ins Behandlungszimmer kommen?"
„Klar. Komm, Ana!"
„Nein, ich würde das gerne mit Ihnen alleine bereden. Sie können es ihrer Freundin gleich danach sagen, wenn sie es ihr dann noch sagen wollen."
„Ist nicht so schlimm, Lil. Ich warte dann halt länger hier", sagte Ana und Lily folgte dem Arzt ins Behandlungszimmer.
Sie setzten sich am Schreibtisch gegenüber.
„Also Doktor, wie viele Schadstoffe habe ich im Körper? Wie viele mehr als die Norm?", fragte Lily.
„Miss Lily, Sie liegen absolut im durchschnittlichen Bereich."
„Ja wunderbar, aber was ist denn nun die Ursache für meine Übelkeit? Gibt es noch andere Theorien?"
„Darüber möchte ich mit Ihnen reden. Sie wissen, dass das hier eine Gemeinschaftspraxis ist, oder?"
„Ja sicher. Sie teilen sie sich mit Doktor Ciel, das habe ich am Eingangsschild gesehen. Hat er etwa eine Theorie?"
„Wissen Sie, was Doktor Ciel für ein Spezialist ist?"
„Darauf habe ich nicht geachtet. Sie sind Allgemeinarzt, er ist vielleicht…Facharzt für Magenprobleme mit der Folge, dass man sich übergeben muss? Ich habe keine Ahnung."
„So einen Arzt gibt es nicht."
„Ich weiß, das sollte ein Spaß sein. Aber lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herum reden. Was ist denn nun mit mir?"
„Nachdem ich die Schadstofftests durchgeführt hatte, kam Doktor Ciel zu mir. Er wollte auch einen Test mit ihrem Urin durchführen und im Becher war noch genug…"
„Und das hat er dann auch gemacht!", sagte Lily.
„Ja, das hat er. Doktor Ciel kam auf ein, sagen wir mal, positives Ergebnis. Und um das Geheimnis nun zu lüften: Doktor Ciel ist Spezialist für Gynäkologie."
„Nein!", sagte Lily.
„Natürlich ist er das und er ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie, Prinzessin, schwanger sind."
„Nein!", sagte Lily erneut. „Nein, nein, nein, nein, nein!"
„Doch, Miss Lily. Freuen Sie sich denn nicht? Ist es kein Wunschkind, wenn ich mal so fragen darf? Sie sind doch jetzt mit Herzog Daniel von York verbandelt. Das Kind wäre doch schön für das Königreich und Herzog Daniel wird sich sicher auch freuen, dass er Vater wird."
„Aber, aber, aber…"
„Aber was, Prinzessin?"
„Er ist nicht der Vater", blubberte es aus Lily raus.
„Ist er nicht?"
„Nein. Aber Sie werden es doch nicht…, denn es muss geheim bleiben."
„Keine Angst, Lily. Ich stehe unter ärztlicher Schweigepflicht. Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben."
„Danke, Doktor."
„Werden Sie klar kommen, Prinzessin?"
„Ich…ich muss es erst einmal verarbeiten."
„Das werden Sie. Ich gebe ihnen noch Tabletten gegen Übelkeit mit. Die schaden ihrem Kind auch nicht."
„Danke, Doktor."
„Sie sollten besser mit Ihrer Familie darüber reden, besonders mit Herzog Daniel."
„Ja, Doktor. Er wird ja sicherlich mein zukünftiger Ehemann."
„Haben Sie sich schon entschieden?"
„Ich hatte es, aber das hier wirft mich aus allen Bahnen."
„Wollen Sie das Kind denn?"
„Es ist schwierig. Aber ich würde niemals abtreiben. Das ist Mord! Zudem ist es in der Gesellschaft nicht angesehen."
„Es wird schon werden, Miss Lily, machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, Sie kriegen das schon hin. Sie können nun die Praxis verlassen."
Lily und Doktor Gautier standen auf und verabschiedeten sich. Dann betrat Lily das Wartezimmer, wo Ana gelangweilt auf einem Stuhl saß und ihre Füße beobachtete.
„He Lily, das hat ja lange gedauert. Was ist denn nun? Liegt es an den Schadstoffen?", fragte Ana.
„Das erkläre ich dir im Auto, Ana. Erst einmal holen wir die anderen Leute aus dem Café ab", sagte Lily monoton und verließ dann die Praxis.
Sie ging über die Straße und sah ihre Freunde an einem Tisch am Fenster sitzen. Lily klopfte an jenes und sie standen auf, um dann neugierig hinauszukommen.
„Und?", fragte Remus.
„Was ist nun, Lil?", fragte Sue.
„Ja, was sagt der Arzt?", fragte Katie.
„Hat er dir was verschrieben?", fragte Riz.
„Das erkläre ich euch im Auto, okay?", sagte Lily.
Der Rest zuckte mit den Schultern und sie setzten sich in die große Limousine.
Lily machte die Trennwand zwischen Fahrer und hinterem Bereich der Limousine zu.
„Also was nun?", quengelte Ana.
„Okay. Es ist keine Magenverstimmung, es ist auch kein überhöhter Schadstoffgehalt im Körper", fing Lily an.
Ana nickte und Lily sprach weiter:
„Es ist eine Sache, die unerwartet kam und nun mein Leben aus allen Bahnen wirft. Kurz und knapp: Ich…ich…ich bin schwanger."
„Nein!", schrieen ihre Freunde ihr entgegen. „Das gibt es doch nicht!"
„Wie ihr seht, gibt es das doch."
„Ja und…und was machst du nun?", fragte Riz aufgeregt, vielleicht sogar leicht panisch.
„Ich hab keine Ahnung", antwortete Lily.
„Wer ist denn der Vater?", fragte Sue.
„Das kannst du dir doch wohl denken", antwortete Lily. Ihre Freunde schauten sie verwirrt an.
„James", sagte Lily und empfand bei dem Namen so viel Schmerz.
„Nein!", schrie Remus.
„Aber ihr wart doch so lange Zeit schon getrennt. Ich meine, wann war das denn?", fragte Ana.
„Beim Abschlussball bin ich doch in die Suite gegangen, um mit James zu reden. Ja und dann könnt ihr euch den Rest ja denken", sagte Lily.
Weiterhin starrten alle sie geschockt an, bis Riz schließlich ein Wort erhob:
„Also was wirst du ihm denn sagen? Und deiner Mutter erst einmal…"
„Nichts, ich werde es erst einmal niemandem erzählen. Und ich bitte euch, den Mund darüber zu halten. Das letzte, was ich brauche, sind Klatschmeldungen über mein ungeborenes Kind und mich."
„Aber du musst es James sagen, er hat ein Recht, es zu erfahren!", protestierte Remus.
„Ich weiß, dass James einer deiner besten Freunde ist, aber bitte tu mir diesen Gefallen, Remus. Ich bitte dich nicht oft um etwas, aber das hier ist sehr, sehr wichtig für mich. Ich flehe dich an, sag es ihm nicht", bettelte Lily.
„Aber das ist gegen den Ehrenkodex der Rumtreiber", meinte Remus.
„Ja, vielleicht, aber ich werde es ihm schon sagen. Er sollte es doch auch von mir erfahren, oder?", sagte Lily.
„Meinetwegen", sagte Remus, „Auch wenn es mir schwer fallen wird."
„Danke, Remus. Du hilfst mir sehr damit", sagte Lily.
„Was machst du nun mit dem Kind? Behältst du es?", fragte Katie.
„Ich denke schon. Es hat ein Recht zu leben", sagte Lily.
„Das ist die Lily, die ich kenne", sagte Ana und umarmte ihre beste Freundin.
Sie kamen wieder beim Palast an und kaum war Lily aus dem Wagen gestiegen, stürmte Fabienne ihr entgegen.
„Und mein Kind? Was ist denn nun?"
„Es ist alles in Ordnung, Mutter. Diese Übelkeit kommt von dem ganzen Reisestress gestern", log Lily. Es verletzte sie, dass sie ihrer Mutter ein Märchen auftischen musste.
„Ach Kindchen, daran gewöhnst du dich auch noch", sagte Fabienne.
„Sofern ich mich für Monaco entscheide", sagte Lily.
„Ja", meinte Fabienne und schob Lily in den Palast. Dann ging Lily nach oben in ihr Zimmer, um James einen Brief zu schreiben. Er musste es einfach erfahren. Und dann fällte sie eine gänzlich andere Entscheidung, als sie gedacht hatte…
Na wie war's? Ich weiß, dass das nicht so richtig geht, von wegen Harry als Julikind aber bei Joanne K. Rowling haben die Eltern von Harry ja auch vorher als Auroren gearbeitet, also hoffe ich, dass euch diese kleinen Unstimmigkeiten mit dem Original nicht großartig stören. Bis bald.
