Disclaimer: Mir gehört
nichts, alle Charaktere gehören J. K. Rowling, ich leihe mir sie
nur für den Moment.
Summary: Es begann mit einem Dreh an der
Flasche - doch mittlerweile haben Harry und Draco sich so sehr in ihr
eigenes Spiel verstrickt, dass es keinen Ausweg mehr gibt... außer
einfach weiterzuspielen.
Warnungen: Immer noch Harry/Draco Slash
und es wird immer noch mächtig geflucht.
Kapitel: 3/17
Starts with a Spin
Kapitel 3
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Harry fühlte sich die ganze Woche hindurch unwohl und war demnach auch sehr leicht reizbar. Er war sich sicher, dass er ständig von allen Seiten angestarrt wurde – und zwar durchaus auf eine andere Art und Weise, als er es sowieso schon gewohnt war. Egal wo er hinschaute, jedes Mal erwischte Harry einen anderen seiner Mitschüler dabei, wie er ihn höhnisch angrinste oder zumindest eigenartig anlächelte; der ein oder andere wirkte sogar etwas angeekelt. Langsam aber sicher machte es Harry wirklich zu schaffen.
„Seamus... ähm...", meinte Harry an diesem Montag, als sie gerade auf dem Weg zu Zaubertränke waren. „Nachdem du dich entschlossen hattest, offen... offen dazu zu stehen, dass... dass du..."
„Dass ich schwul bin?", fragte Seamus gerade heraus.
„Ähm... ja genau", gab Harry zu, den Blick zur Seite gewandt. „Hattest du jemals deswegen irgendwelche Schwierigkeiten?"
„Nein, nicht wirklich", erwiderte Seamus. Doch dann seufzte er. „Nun, ich meine... Ich schätze, es wird immer jemanden geben, der es abstoßend findet oder nicht damit klar kommt oder so. Viele werden es auch mit Sicherheit offen raushängen lassen. Aber nur wegen ein paar solcher Idioten sollte man nicht verleugnen, wer man wirklich ist."
Harry nickte, ganz in Gedanken, zuckte jedoch zusammen, als plötzlich Justin kichernd und kopfschüttelnd an ihnen vorbeiging.
„Warum fragst du eigentlich? Gibt es etwas, das du mir mitteilen möchtest, hm, Harry?" Seamus grinste seinen Gryffindor-Kollegen vielsagend an.
„Was? Seamus – also wirklich!", stotterte Harry. „Es ist... es ist bloß diese ganze Sache mit Malfoy... und mit diesen Aufgaben. Mir ist halt aufgefallen, wie viele Leute mich deshalb verhöhnen. Nun ja, deshalb hatte ich mich gefragt..."
„Tja, das kann passieren. Man lernt aber mit der Zeit, es zu ignorieren. Außerdem scheint es den Leuten, deren Meinung mir etwas wert ist, nichts auszumachen."
„Hm. Stimmt. Mir macht's auch nichts aus. Nicht wirklich", erwiderte Harry, woraufhin Seamus ihn herzlich und ehrlich anlächelte.
„Das bedeutet mir auch wirklich viel, Harry. Danke."
Harry lächelte zurück.
Als die beiden Jungen sich Snapes Klassenzimmer näherten, bemerkten sie einige Slytherins, die ihnen entgegenkamen.
„Oh, schau mal, Harry, da kommt dein heimlicher Geliebter", spöttelte Seamus fröhlich.
Pansy, die neben Draco ging, kicherte hämisch.
„Sehr witzig, Finnigan", kommentierte Draco gereizt, während Harry Seamus ebenfalls einen grimmigen Blick zuwarf. „Wir sind heute aber mal wieder lustig..."
„Malfoy", sagte Harry bedächtig.
„Potter", erwiderte Malfoy tonlos, seine Augen jedoch argwöhnisch zusammengekniffen.
Beide starrten sich etwa eine Minute lang zornig an, bis Pansy laut aufseufzte.
„Also wirklich", rief sie und stieß Draco zur Seite, so dass sie besser in den Klassenraum gelangen konnte.
Draco, der reichlich schockiert aussah, begann sogleich, nervös seine Klamotten glatt zu streichen.
„Also, Malfoy", grinste Seamus daraufhin, eine Augenbraue hochgezogen. „Sind das da etwa Knutschflecken an deinem Hals oder hast du urplötzlich einen Ausschlag bekommen?"
Draco runzelte finster die Stirn, während seine Hand hochschnellte, um soviel wie möglich von seinem Hals zu verbergen.
Harry hingegen zuckte zusammen, als die Erinnerung an den letzten Samstagabend wieder aufblitzte.
Sie schauten sich kurz gegenseitig an, wandten ihre Blicke jedoch sofort wieder ab, als beide leicht erröteten.
„Ja, ja, was auch immer...", grummelte Draco in sich hinein und drehte sich weg, um Pansy zu folgen, die Hand noch immer gegen seinen Hals gepresst.
Seamus begann, hämisch zu kichern, woraufhin Harry ihm seinen Ellbogen in die Seite stieß.
„Was denn?", fragte Seamus ganz unschuldig.
Harry legte wortlos die Stirn in Falten, seine Wangen noch immer leicht gerötet.
Genau in diesem Moment kamen Hermine und Ron um die Ecke.
Ron begann sofort, ihm heftig zuzuwinken. „Hey, Kumpel, wo bist du denn nach der letzten Stunde abgeblieben? Hab' dich gesucht!", wollte Ron breit grinsend wissen.
Harry seufzte, rollte genervt mit den Augen und betrat ohne eine Antwort das Klassenzimmer.
Ron runzelte fragend die Stirn und wandte sich an Seamus. „Sag mal, hab' ich irgendwas Falsches gesagt?"
Seamus schmunzelte. „Nö, nö..."
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In den nächsten Tagen schaffte Harry es mehr oder weniger, Draco aus dem Weg zu gehen. Doch merkwürdigerweise schien der Slytherin auf einmal ständig dort aufzukreuzen, wo Harry gerade war. Früher war Harry ihm nie absichtlich aus dem Weg gegangen, also vermutete er, dass Draco wohl schon immer so viel in seiner Nähe herumgewuselt war, er jedoch nie bewusst nach ihm Ausschau gehalten hatte.
Jedenfalls tauchte nun jedes Mal, wenn Harry um eine Ecke lugte, oder auf dem Weg in die große Halle oder zu einem Kurs war, den sie nicht einmal gemeinsam hatten, dieser blonde Kopf in seiner Nähe auf. Es machte ihn langsam wirklich unruhig.
Die Spitze des Eisbergs kam jedoch erst am Freitag zum Vorschein, wieder einmal vor dem Zaubertränke-Klassenzimmer. In Gedanken über die Party am Samstag versunken, war Harry auf dem Weg zur nächsten Unterrichtsstunde, als er plötzlich gegen die kalte Kerkerwand geklatscht wurde. Er schnappte nach Luft und zerrte wie wild an den Armen, die sich in seinem Umhang festgekrallt hatten.
„M-M-Malfoy!", keuchte er und stierte in die silbrigen Augen direkt vor seinem Gesicht. „Was soll die Scheiße hier?" Unsicher schaute er sich um, wobei er sich fragte, wie er es eigentlich bewerkstelligt hatte, in einem verlassenen Korridor ausgerechnet Draco Malfoy über den Weg zu laufen.
Malfoy stieß ihn erneut unsanft gegen die Kerkerwand. „Weißt du eigentlich", zischte er zornig, „dass ich nur deinetwegen die ganze Woche hindurch Rollkragenpullover tragen musste?"
Harry blinzelte, hielt irritiert inne und blinzelte nochmals. „Aha...", feixte er. „Tut mir leid?"
„Das ist nicht komisch, Potter! Die Leute starren mich seltsam an, vor allem Snape; jeder weiß doch, dass ich nicht länger als zwei Tage hintereinander das gleiche Outfit trage!"
Draco lehnte sich bei diesen Worten näher zu ihm, und Harry versuchte, eins mit der Wand zu werden.
„Malfoy, ich hasse es wirklich, dir diese Illusion zu zerstören, aber ich glaube kaum, dass sich irgendwer wirklich darum kümmert, was du für Klamotten trägst und erstrecht nicht, wann und wie oft du das tust." Harry senkte seinen Blick und begutachtete den anthrazit-grauen Rollkragenpullover, den Draco an diesem Tag trug. Er schaute wieder hoch zu Malfoy und ergänzte: „Ich hab' ganz sicher noch nie drauf geachtet."
Draco verdrehte die Augen und ließ Harry los, wobei er ein Stückchen zurückwich. Trotz allem standen sie noch immer sehr nah beieinander. „Das ist auch besser so. Würde mich ehrlich gesagt beunruhigen, wenn du mir so viel Beachtung schenken würdest, Potter", entgegnete er mit verschränkten Armen. „Oder etwa nicht?"
Harry verschränkte ebenfalls die Arme und äffte Dracos Haltung nach. „Ach, ich bin mir ziemlich sicher, dass inzwischen sowieso alle Bescheid wissen. Denn schließlich", er zog belustigt eine Augenbraue hoch, „weiß doch sowieso jeder, was du unter dem Rollkragen versteckst. Okay, jeder außer Snape vielleicht."
Verächtlich schubste Draco ihn noch einmal gegen die Wand. „Na ja, so stolz bin ich nicht darauf – ganz im Gegensatz zu dir", konterte er, als seine Nase in einem nur allzu bekannten Rosa aufzuleuchten begann.
„Malfoy!", unterbrach eine Stimme, bevor Harry reagieren konnte.
Ruckartig ließ Draco Harrys Umhang los und trat einen Schritt zurück.
„Was soll das denn werden!" Ron kam angerannt und starrte den Slytherin misstrauisch an, bevor er sich zu Harry drehte. „Alles in Ordnung, Kumpel?"
„Sieht aus, als wäre noch alles dran, Ron", kommentierte Hermine grimmig, nachdem auch sie sich der Gruppe genähert hatte.
„Also wirklich, Weasley, musstest du sie ausgerechnet jetzt unterbrechen? Es fing gerade an, interessant zu werden." Pansy kam soeben um die Ecke geschlendert, eine große Gruppe ihrer Freundinnen im Schlepptau.
Harry lief einmal mehr rot an, während Draco mehrmals blinzelte, die Lippen äußerst schmal gezogen.
„Habt ihr... habt ihr etwa die ganze Zeit schon dahinten gestanden?", fragte Harry beunruhigt.
Pansy schüttelte leicht den Kopf und machte eine unverständliche Handbewegung. „Wir haben halt gehofft, dass noch irgendwas spannendes passiert", seufzte sie. „Aber offensichtlich bekommt ihr beide so was nicht ohne Hilfe auf die Reihe."
„Aha, und was genau hattest du dir vorgestellt? Was hätten die beiden denn tun sollen?", fragte Ron ungläubig.
Hermine hingegen trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, den Blick abgewandt.
„Wie sehr ich es hasse, mit dem Wiesel einer Meinung zu sein, Pansy, aber in letzter Zeit führst du dich wirklich wie eine Verrückte auf", bemerkte Draco, die Arme weiterhin verschränkt. „Das nimmt langsam echt beunruhigende Züge an."
„Sei ruhig, Draco. Du weißt doch gar nicht, was du da redest. Mir liegt nur dein Wohlergehen am Herzen", schnaubte Pansy anmaßend und schaute auf ihre Uhr. „Jetzt komm schon – wir sind schon spät genug dran. Professor Snape toleriert es nicht, wenn ein einzelner Schüler zu spät kommt, also will ich lieber nicht seine Reaktion sehen, wenn die ganze Klasse zu spät kommt."
„Oh Mist, du hast ja Recht", rief Hermine dazwischen, die ebenfalls auf ihre Uhr schaute. „Wir sind schon längst zwei Minuten – "
„Zu spät? Ja, da haben Sie Recht", sprach eine tiefe Stimme.
Jeder einzelne in diesem Korridor schreckte hoch und drehte sich nervös zu Snape um. Der Meister der Zaubertränke ließ seinen finsteren Blick durch den Korridor schweifen und runzelte mürrisch die Stirn. „Dürfte ich wohl erfahren, was so außerordentlich aufregend war und Sie alle dazu veranlasst hat, hier auf den Gängen herumzulungern, anstatt Ihre gewohnten Plätze in meinem Klassenraum einzunehmen, wo Sie nämlich eigentlich hingehören?"
Niemand sagte etwas. Stattdessen starrten sie alle ängstlich den dunkelhaarigen Mann an.
Snape schnaufte verächtlich. „So, hinein mit Ihnen. Sie werden alle fünfzehn Minuten länger bleiben, um die Zeit, die sie versäumt haben, wieder aufzuholen. Zudem werde ich Ihnen keine... Entschuldigung für die folgende Unterrichtsstunde schreiben." Er wies auf die geöffnete Klassenzimmertür. „Seien Sie bloß froh, dass ich nicht jedem einzelnen von Ihnen Nachsitzen erteile", bemerkte er gehässig, als die Verspäteten langsam in den Raum hineintrotteten.
Harry seufzte. Er war so froh, dass bald Wochenende war und er endlich zwei Tage lang Ruhe hatte - Ruhe vor solchen Idioten wie Snape und Mal-
Oh... Scheiße.
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„Harry", fragte Ron vorsichtig, als sie später an diesem Tag zu dritt im Gemeinschaftsraum der Gryffindors saßen, „kann ich dich mal was fragen?"
Harry schaute seinen besten Freund verunsichert an. „Ja, natürlich kannst du, Ron."
Ron wirkte jedoch auf einmal nervös. „Werd' jetzt nicht sauer, ja?"
Auf Harrys Stirn zeichnete sich eine Falte ab. „Okay..."
„Also... da läuft doch nichts zwischen dir... zwischen dir und Malfoy, oder?" Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten, schreckte Ron zusammen, als erwartete er eine Explosion.
Harry blinzelte verwundert. „Was? Ron – um Himmels Willen! Wie kommst du denn bloß darauf? Ich und Malfoy? Das ist ja widerlich! Ich steh doch gar nicht... gar nicht auf Jungs!", schrie Harry auf.
Hermine schnaubte missbilligend, aber er ignorierte sie einfach.
„Ich weiß, ich weiß. Ich hab's eigentlich auch nicht angenommen, aber... irgendwie wollte ich Gewissheit haben", erklärte Ron, die Hände wie zur Verteidigung erhoben.
„Aber WARUM?", wollte Harry wissen, der noch immer schockiert war. Seine Mitschüler konnten das doch nicht ernsthaft vermuten, oder etwa doch?
„Na ja, es war aber doch schon so, dass du gestern so persönlich mit Seamus geredet hast; dann heute diese Episode mit dir und Malfoy – und letzten Samstag hast du schließlich zugegeben, dass es dir gefällt, ihn zu küssen und – "
„Ron, jetzt lass mich mal eins klarstellen", unterbrach Harry ihn, lehnte sich nach vorne und schaute sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand lauschen konnte. „Ich mag es nicht, ihn zu küssen." Er wurde unwillkürlich rot. „Ich kann doch nichts dafür, wenn er so... ähm... gut küsst. Ich hatte ja auch gar nicht vor, das zu sagen; es kam sozusagen aus mir herausgesprudelt – ich habe doch nicht mit Absicht – ähm – und das mit Seamus... Nun ja, wir sind doch befreundet, also was ist so schlimm daran, wenn ich mich mit ihm unterhalte? Tja, und diese Sache mit Malfoy heute... er hat immerhin angefangen! Hat irgendwas gefaselt von wegen er hätte die ganze Woche Rollkragen tragen müssen...", erläuterte Harry, immer leiser werdend, bis er schließlich verstummte. Hilflos sah er erst zu Ron, dann zu Hermine, aber letztere zuckte nur mit den Schultern und widmete sich wieder ihren Hausaufgaben.
„Also, weißt du, Harry, das war auch so 'ne Sache." Ron kratzte sich nervös im Nacken. „Wie du da Malfoys Hals... geküsst hast – "
„Gesaugt hat er", korrigierte Hermine beiläufig. „Genauer gesagt, gesaugt und daran gelutscht."
Ron verdrehte die Augen und rümpfte vor Ekel die Nase.
„Ja... wie du an Malfoys Hals gelutscht hast... Na ja, das war nicht Teil der Aufgabe oder so und – "
„Ich hab' mich von der... Hitze des Augenblicks verleiten lassen." Harrys Magen zog sich unangenehm zusammen. „Ron, ich konnte nichts dagegen tun. Ich hab's doch nicht absichtlich getan, er kann bloß so… so gut!" Harry war sich sicher, dass sein Gesicht gerade einer Tomate Konkurrenz machte.
„Harry..."
„Nein, das ist mein Ernst, Ron. Vielleicht solltest du ihn auch mal küssen, dann weißt du, wovon ich rede. Ach verdammt, du solltest zur Abwechslung mal irgendjemanden küssen – dann weißt du, wie sehr man sich da fallen lässt!"
„Bah! Harry – wie ekelhaft!", protestierte Ron.
Harry starrte ihn finster an. „Aha. Was glaubst du eigentlich, wie ich mich dabei fühle?"
„Dir macht das doch offensichtlich Spaß!"
„Vielen Dank, Ron. Wirklich. Glaub' doch was du willst, ich geh' jetzt ins Bett." Harry stand hastig auf und begann, die Stufen zum Schlafsaal hochzustapfen.
„Harry!", rief Hermine ihm noch aufgebracht hinterher, während Ron auf dem Sofa sitzen blieb und schmollte.
Harry ignorierte sie beide.
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Draco war am nächsten Abend nicht sonderlich überrascht, als Harry ziemlich grantig auf der Party erschien. Schließlich fühlte er sich ungefähr genauso. Draco wollte sich gar nicht ausmalen, was ihnen in dieser Nacht bevorstand. Wenn die Aufgabe von Boot und welcher-Patil-auch-immer am letzten Samstag das Maß der Dinge war, dann würde es für Harry und ihn sicher noch um einiges schlimmer werden.
Das hatte sich wohl auch ein Großteil seiner Mitschüler gedacht, da von ihrer Gruppe nur noch etwa fünfzehn Leute übrig geblieben waren. Auch Crabbe und Goyle hatten anfänglich nicht kommen wollen, aber Draco hatte sie gezwungen, doch mitzugehen. Wenn er leiden musste, dann mussten seine Freunde das gleiche durchstehen.
Die Gryffindors waren komplett – welch eine Überraschung. Die Hufflepuffs hingegen waren mehr oder weniger fern geblieben; nur dieser Finch-Fletchley war anwesend, zusammen mit ein oder zwei anderen Hufflepuffs und einigen wenigen Ravenclaws.
Das Spiel begann so wie immer. Draco war überrascht, dass sich seine Mitschüler noch immer neue Sachen ausdenken konnten, die interessant waren. Mit Bedacht vermied er, Wahrheit zu wählen; zudem war es ihm gelungen, bisher nicht in irgendwelche unangenehmen Pflichten mit Potter einbezogen zu werden.
Nach ungefähr einer Stunde, nachdem Harry verpflichtet worden war, Hermine zu küssen – offenbar hatte das irgendwer für lustig gehalten -, erlebte Draco einen kleinen Schock.
„Ron", erhob Harry die Stimme – und Draco stellte mit reichlich Verspätung fest, dass die beiden nicht nebeneinander im Kreis saßen, „Wahrheit oder Pflicht?"
Das Wiesel wirkte nervös, entschied sich aber trotzdem für Pflicht. Dämliche Gryffindors. Als Harry grinste, hatte Draco plötzlich eine böse Vorahnung.
„Nun, Ron", fing Harry an, „da du mir gestern nicht glauben wolltest – "
„Harry, nein! Ich glaub' dir doch! Das tu' ich wirklich! Es tut mir so leid, was hab' ich mir bloß dabei gedacht, ich – "
„Zu spät, Ron." Harry sah unangenehm selbstzufrieden aus.
Als Ron schließlich auch noch zu Draco herübersah, drehte sich dem Slytherin der Magen um. Er wird doch wohl nicht...
„Ich verpflichte dich, Malfoy zu küssen."
Er würde – bzw. hatte schon längst. Draco stöhnte.
„Ähm... nur küssen, Harry?" Weasley wirkte hoffnungsvoll – und Draco betete, dass er nicht auf mehr hoffte.
„Ja, nur küssen, Ron. Ich bin mal so nett." Harrys Grinsen wurde breiter. „Aber denk dran, ein richtiger Kuss. Nicht dieses 'Lippen zu und durch', mit dem ich angefangen habe."
Pansy brüllte beinahe vor Lachen und selbst Hermine giggelte ein wenig, woraufhin Ron sie schockiert anstarrte.
„Hopp, hopp, Weasley", feuerte Pansy ihn breit grinsend an. „Das muss ich einfach sehen. Ein Malfoy küsst einen Weasley! Ha!"
Draco verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. „Weißt du, ich dachte ja eigentlich, Potter zu küssen wäre übel, aber das hier wird bestimmt tausendmal schlimmer", knurrte er, die Augen missmutig zusammengekniffen. „Bei Potter wusste ich wenigstens, dass er dieses Desaster mit Chang hinter sich hatte, aber du bist wohl noch ganz grün hinter den Ohren, oder, Weasley?"
Ron wurde so tief rot, bis sein Gesicht beinahe die Farbe seiner Haare angenommen hatte.
Höhnisch grinsend fuhr Draco fort: „Also hatte ich mal wieder Recht? Du hast noch nicht mit dem Schlammblut geknutscht? Wir haben da 'ne Wette laufen, weißt -"
„Halt die Fresse!", schrie Harry in dem Moment, in dem Ron durch den Kreis hechtete und sich Dracos Hemd krallte.
„Oh, wir können's wohl gar nicht erwarten", grinste Draco gemein.
Ron errötete noch mehr und ließ Malfoys Hemd los, als hätte er sich daran verbrannt. „Harry!", winselte er und drehte sich zu seinem besten Freund.
Dieser aber schüttelte den Kopf. „Die Pflicht gilt. Beim nächsten Mal solltest du auf mich hören."
„Ganz richtig, Potter", meinte Pansy lächelnd. „Wir machen noch einen richtigen Slytherin aus dir."
Gequält lächelte Harry zurück.
„Mach hinne, Ron", warf Seamus ein, woraufhin Hermine, die neben ihm saß, zustimmend nickte. Sie schien Malfoys vorausgehenden Kommentar völlig überhört zu haben.
Draco verzog das Gesicht, als Ron sich ihm plötzlich näherte. Der rothaarige Gryffindor wirkte extrem nervös, als er sich zu ihm hin lehnte. Immer wieder hielt er inne, lehnte sich nach vorn, schreckte zurück - und dann das ganze wieder von vorne. Schließlich schaute Ron sich einmal um, atmete tief aus, schloss die Augen und spitze die Lippen derart kurios, dass Draco zusammenzuckte. Genau in dem Augenblick, als Ron sich erneut nach vorne lehnte und offenbar versuchte, sein Ziel blind zu treffen, wich Draco schlagartig zurück und seine Hand schnellte hoch, um Ron aufzuhalten.
„Hör' auf, Weasley, hör' einfach auf. Merlin, ich wollte dich eigentlich bloß veräppeln, aber offenbar lag ich doch mal wieder richtig." Erschöpft kratzte er sich die Stirn, als Ron die Augen wieder öffnete und ziemlich gekränkt aussah. „Ich werde die Führung übernehmen. Du wirst einfach... hm... hier sitzen. Und, bei Salazar, entspann dich!"
Ron richtete sich ein wenig auf und sah dabei reichlich griesgrämig aus. Doch als Draco ihn unerwartet am Kinn packte, schreckte er hoch.
Nachdem Draco seinen anfänglichen Ekel heruntergeschluckt hatte, lehnte er sich nach vorne und küsste Ron sanft. Dieser hielt seine Augen krampfhaft geschlossen, während seine Hände sich im Stoff seiner Hose festkrallten.
Draco, der seine Augen geöffnet hielt, amüsierte sich köstlich und fuhr mit seiner Zunge zaghaft über Weasleys Unterlippe. Diesen Trick hatte er sich ironischerweise bei Potter abgeguckt.
Ron keuchte und riss die Augen auf, konnte sich jedoch nicht losreißen, da sein Kinn noch immer fest in Dracos Griff war. Vage bemerkte er, dass sich auf den Lippen des Blonden, die gegen seine eigenen gepresst waren, ein Grinsen abzeichnete, bevor sein Mund für den Bruchteil einer Sekunde aufgestoßen wurde; das Gefühl einer fremden Zunge auf seiner eigenen ließ ihn aufstöhnen. Keine drei Sekunden später war alles wieder vorbei. Draco ließ ihn los und wischte sich den Mund wie gewohnt an seinem Ärmel ab.
Ron starrte Draco verklärt an; ein paar Mal schnipste Draco mit den Fingern vor seinem Gesicht, bekam jedoch keine Reaktion.
„Hey, Potter, ich glaub' das war ein bisschen viel für das Wiesel", rief Draco, der sich unerklärlicherweise sehr zufrieden fühlte, dass er ausgerechnet auf Weasley solch einen Effekt haben konnte. Er sah zu Harry hinüber und grinste selbstgefällig. Sein Grinsen verblasste jedoch, als er Harrys Miene erblickte. Der Schwarzhaarige sah... verärgert aus? „Potter?"
Der Angesprochene blinzelte plötzlich, ehe sich auch auf sein Gesicht ein Grinsen stahl.
„Na, jetzt wird er mir wohl endlich glauben, was, Malfoy?"
Zufrieden grinste Draco zurück. „Stimmt genau, ich bin halt einfach atemberaubend", verkündete er.
An diesem Punkt runzelte Ron die Stirn; sein Blick hatte sich endlich aufgeklart. Er erhob sich, schleifte sich durch den Kreis zu Hermine und ließ sich neben ihr nieder, den Blick mürrisch gen Boden gesenkt.
Harry kicherte still in sich hinein.
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Für einen kurzen, aufregenden Moment dachte Harry, er würde an diesem Abend ganz bequem davonkommen. Dennoch kam es ihm etwas seltsam vor, dass er nun die Verpflichtung zu einer simplen Runde Knutschen mit Malfoy als „bequem" ansah.
Aber dann spann sein Hirn den Begriff „bequem" weiter und lieferte ihm unwillkürlich ungenaue Bilder eines blonden Jungen und ihm, mit einer weitaus bequemeren Unterlage für ihre schweißgebadeten Körper...
Geschockt schreckte er hoch und verbannte diesen Gedanken in die hinterste Nische seines Gehirns. Er schwor sich unter der Androhung eines selbst-herbeigeführten Avada Kedavra, nie wieder einen Gedanken daran zu verlieren.
Doch Harry war an diesem Abend noch nicht aus dem Schneider. Es passierte während einer der letzten Runden dieses Abends, weit nach der Episode mit Ron und lange nach Dracos und seinem letzten Kuss. Darüber hinaus war es Terrys Idee.
„Harry, Wahrheit oder Pflicht?", fragte Terry, der gelangweilt mit seinen Fingern auf dem Boden herumtrommelte.
„Pflicht", erwiderte Harry, da er nicht vorhatte, jemals wieder Wahrheit zu wählen. Als Terry ihn daraufhin hämisch angrinste, begann er jedoch zu überlegen, ob diese Wahl wirklich so schlau gewesen war.
„Ich verpflichte dich, Draco mit der Hand einen runterzuholen", erklärte Terry, wobei er seine Augenbrauen unverkennbar zweideutig hochzog.
Harry hustete, während Draco undeutliche, verärgerte Laute von sich gab.
„Ooohh, der war gut, Terry!", freute sich Millicent.
„Ähm... bitte?", fragte Harry vorsichtig, da er hoffte, Terry akustisch falsch verstanden zu haben.
„Runterholen. Mit der Hand. Wichsen? Kennst du doch?"
„Natürlich weiß ich, was du meinst", zischte Harry und seufzte. Er krabbelte zu Draco, der gegen die Wand gelehnt saß, und starrte hinunter auf seine eigene Hand.
„Du wirst mich nicht begrabschen, Potter", erklärte Draco mit leiser und tiefer Stimme, die Hände verkrampft in seinem Schoß zusammengepresst.
Harry verdrehte die Augen. „Malfoy – "
„Nein."
„Aber – "
„Nein."
„Sieh mal, Malfoy, es ist doch nicht so, dass ich dich wirklich... da anfassen will. Aber das ist nun einmal meine Aufgabe! Ist doch nicht meine Schuld!", rief Harry verzweifelt und wütend zugleich.
„Potter", seufzte Draco und blickte den Gryffindor aus dem Augenwinkel heraus an. „Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden. Du. Wirst. Mich. Nicht. Begrabschen."
Harry schnaufte; dabei pustete er sich die Ponysträhnen aus dem Gesicht, wodurch seine Narbe für einen Moment aufgedeckt wurde. „Meinetwegen", sagte er schulterzuckend. „Das heißt also, du gibst auf?"
Dracos Augen blitzten auf und er drehte sich ruckartig zu Harry. „Natürlich gebe ich nicht auf!", erwiderte er knapp.
Harry legte den Kopf leicht auf die Seite. „Also dann."
Plötzlich schien es, als würde die gesamte Gruppe den Atem anhalten.
„Ach, Scheiß drauf. In Ordnung. Wie auch immer", murmelte Draco errötend, den Blick abgewandt. Er kauerte sich ein wenig zusammen und wirkte äußerst grantig.
Blinzelnd sah Harry sich nach Pansy um, die in Richtung ihres besten Freundes gestikulierte, als wollte sie sagen: „Los, mach schon!"
Harry schluckte nervös und kniete sich vor dem Blonden hin.
„Deine Hände zittern", bemerkte Draco zaghaft, das Gesicht von Sekunde zu Sekunde tiefer rot gefärbt.
Erneut musste Harry schlucken. „Na ja, ich bin halt schon etwas nervös", murmelte er, woraufhin Draco schnaubte. Harry lehnte sich nach vorne und seine Hand strich über Dracos Schritt, als er nach dem Reißverschluss von Malfoys Hose griff. Als Draco zurückschreckte, hielt er mit großen Augen inne. „Na, immerhin wird das wohl nicht lange dauern."
„Halt deine Scheißfresse", flüsterte Draco, die Augen zusammengekniffen und feuerrot im Gesicht.
Harry musste unvermittelt grinsen und fühlte sich weitaus selbstsicherer. Bevor er sich wieder anders entscheiden konnte, öffnete er Dracos Gürtel und seinen Reißverschluss; noch ehe Draco begriff, was passiert war, war Harrys Hand in Malfoys Hose verschwunden.
Draco quiekte in einer höchst un-Malfoy-haften Art, die Hände zu Fäusten geballt. Als Malfoy seine Augen weit aufriss, grinste Harry scheu.
„Ähm...", stotterte Draco. Doch dann stöhnte er und ließ sich gegen die Wand hinter sich fallen, da Harry in diesem Moment seine Finger um sein halb-erigiertes Glied geschlossen hatte. Er atmete tief ein. Als Harry begann, seine Hand zu bewegen, bissen sich beide Jungen auf die Lippe.
Außer Dracos ruckartiger Atmung herrschte Totenstille im gesamten Raum. Er versuchte, seine Augen offen zu halten, aber jedes Mal, wenn er aufkeuchte, musste er so stark blinzeln, dass er schließlich aufgab. Kurze Zeit später hatte er sowieso völlig vergessen, dass überhaupt noch jemand anderes im Raum war. Als Harrys Hand sich auf einmal fester um ihn schloss, stöhnte er laut auf.
Es war das gleiche tiefe, kehlige Stöhnen, das Harry zuvor schon schwindelig gemacht hatte; für einen kurzen Moment zog er seine Hand zurück, spuckte hinein, jedoch nur um sich mit neuer Energie wieder Draco zu widmen.
Draco keuchte erneut; eine seiner Hände schnellte hoch und klammerte sich an Harrys Schulter fest. „P-P-Potter", stotter-stöhnte er und versuchte, tief einzuatmen, während sein Kopf sich unwillkürlich zur Seite drehte.
„Das gefällt dir, oder?", murmelte Harry, Dracos Gesicht direkt im Blick. Er verspürte ein seltsames Ziehen in der Brust, als er sich die geröteten Wangen des Slytherins besah.
Draco kniff seine Augen fest zusammen und hatte die Lippen leicht geöffnet, während er stoßweise ein- und ausatmete.
Harry schluckte und erhöhte das Tempo seiner Hand. Als Antwort erhielt er ein Stöhnen; Dracos Augen verharrten, halb geöffnet, halb geschlossen und dennoch aufmerksam, auf Harrys Gesicht. Doch dann bäumte sich Malfoys ganzer Körper auf, seine Augen schlossen sich ganz fest, während sein Mund wie zu einem lautlosen Schrei aufklappte. Er kam in Harrys Hand, woraufhin Harry blinzelte und, ebenso schwer atmend, Draco anblickte.
„Scheiße, Potter", keuchte Draco.
Harry gluckste und hielt seine Hand hoch, die mit dem klebrigen Resultat seiner Bemühungen benetzt war.
„Hey, Malfoy?"
„Was?" Draco öffnete ein Auge und schaute Harry erschöpft an.
„Wahrheit oder Pflicht?"
Draco blinzelte und wurde sich langsam wieder bewusst, wo er war; seine Wangen waren knallrot. Hastig zog er sich wieder die Hose hoch und legte die Hände in den Schoß. Er spielte kurz mit dem Gedanken, Wahrheit zu wählen, aber da er davon ausging, dass Harry wohl keine Pflicht im Sinn hatte, die sie beide betraf und er ganz ehrlich ein wenig Angst hatte, zugeben zu müssen, dass das gerade der intensivsten Orgasmus gewesen war, den er jemals erlebt hatte, wählte er Pflicht.
Harry schob seine Hand vor Dracos Gesicht, woraufhin der Blonde eine angewiderte Grimasse zog.
„Ich möchte, dass du es aufleckst... alles aufleckst."
„Potter! Oh, wie wunderbar!", rief Pansy sofort, während Ron murmelte: „Wie ekelhaft."
„Soo schlimm ist es doch gar nicht", grinsten hingegen Seamus und Lavender.
„Ich hasse dich", nuschelte Draco.
Harry zuckte gleichgültig mit den Schultern.
Seufzend lehnte Draco sich nach vorne und starrte die Hand vor sich zunächst einmal nur an. Dann schnappte er sich Harrys Handgelenk und leckte langsam einen Finger von unten nach oben ab. Es schmeckte salzig und bitter, aber nicht so schlimm, dass er das nicht fertig bringen würde. Nun widmete er sich Harrys Mittelfinger, den er komplett in den Mund nahm. Als er seine Zunge um die Fingerspitze wirbeln ließ, hörte er, wie Harry plötzlich zischend und laut einatmete, und hielt inne. Dann grinste er um den Finger herum, lutschte sich den restlichen Weg nach oben, ließ ihn los und wandte sich Harrys Ringfinger zu. Sein Mund bewegte sich auf und ab, hin und her, als würde er etwas imitieren, dass Harry bisher nur in seinen Träumen erlebt hatte.
Harry bemerkte, dass er anfing zu schwitzen und dass seine Hose unangenehm eng wurde. Er wand sich etwas hin und her und versuchte, Draco seine Hand zu entziehen. Doch der Blonde krallte sich regelrecht fest und machte mit diesen horrenden Zungenwirbeln weiter. Es fühlte sich feucht und warm an und Harry begann zu keuchen. Er versuchte, sich etwas zu beruhigen, was ihm aber nicht gelang. Als Draco schließlich mit seiner gesamten Hand fertig war, fühlte sich Harry miserabel und unwohl und wünschte sich, dass er Malfoy niemals diese Pflicht aufgezwängt hätte. Zur gleichen Zeit lechzte er jedoch auch danach, dass sie in einen privateren Raum verschwinden könnten, damit er Draco überreden könnte, zu Ende zu bringen, was er hier angefangen hatte.
Dennoch war sich Harry all der Blicke bewusst, die auf ihm lagen, was die Situation nur noch unbehaglicher machte.
„Wahrheit oder Pflicht, Potter?", fragte Draco plötzlich geradezu herausfordernd.
Wieder einmal schluckte Harry nervös. „Wahrheit", antwortete er niedergeschlagen, obwohl er wusste, dass ihm nun garantiert etwas unerfreuliches bevorstand. Trotzdem, wer konnte schon wissen, wozu Draco ihn nach dieser letzten Aufgabe verpflichten würde.
„Sag mal, wie sehr hat dich das gerade erregt?"
Vor Scham schloss Harry die Augen und merkte, wie seine Wangen warm wurden.
„Sind wir hier fertig?", fragte er.
„Sobald du diese Frage beantwortet hast", grinste Pansy.
Daraufhin erhob sich Harry in Richtung Tür, hielt jedoch kurz davor inne.
„Sehr – und unangenehm noch dazu", antwortete er und sah auf, um jeden im Raum ansehen zu können, bevor sein Blick bei Draco hängen blieb. „Und deshalb werde ich mich jetzt auch darum kümmern." Grinsend sah er, wie Draco stutzte und die Augen aufriss, ehe er den Raum verließ.
„Also, wer hat eine gute Idee für nächste Woche?", fragte Pansy fröhlich in die Runde.
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Am nächsten Dienstag fand Harry sich plötzlich ganz allein auf dem Weg von der Großen Halle zur nächsten Stunde Verwandlung. Seit Samstag war er sehr gereizt gewesen und hatte nicht viel mit den anderen gesprochen. Plötzlich wurde er von der Seite in einen leeren Klassenraum gezerrt. Er verlor die Balance, ließ seine Tasche fallen und stolperte gegen einen der Tische, als er auf einmal hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss.
„Was – " Er schaute hoch und runzelte sofort die Stirn, als er Draco Malfoy sah, der gegen die Tür gelehnt stand und die Arme verschränkt hatte. „Malfoy, was willst du?"
Malfoy wirkte, als wäre er zornig und unangenehm berührt zugleich. Seine Augen waren verengt und er starrte den schwarzhaarigen Jungen vor sich berechnend an.
„Ich weiß, worum es sich bei der nächsten Pflicht handeln wird", erklärte er schließlich.
Harry schaute sich einen Augenblick lang im Raum um, bevor er zu Draco zurücksah und eine Augenbraue hochzog. „Und?", fragte er nervös.
Draco atmete tief ein. „Ist doch offensichtlich, oder?"
„..."
„..."
„Also, willst du's mir jetzt sagen oder nicht?", fragte Harry schließlich, als er die Stille leid war. Er wollte nun wirklich nicht mehr Zeit mit Draco verbringen als dringend nötig war.
Draco rollte mit den Augen. „Ich dachte, du würdest vielleicht auch so drauf kommen."
„Nein."
„Diesmal mit dem Mund, Potter. Sie wollen beim nächsten Mal sehen, wie einer von uns es mit dem Mund macht", seufzte Draco und ließ die Schultern hängen.
„Oh..."
„Genau."
„Haben die... haben die diese Idee von dieser Sache mit meiner Hand?"
„Höchstwahrscheinlich."
„Oh." Es folgte eine weitere Pause und Harry war sich nun sicher, dass sie mittlerweile für die nächste Stunde spät dran waren. „Ähm... wir sollten jetzt besser – "
„Und ich werd's machen müssen", unterbrach Draco.
Harry zwinkerte angestrengt, während Draco das Gesicht verzog.
„Bitte was?"
„Sie werden mich dazu bringen, es bei dir zu machen."
„Woher weißt du das?"
„Ich weiß es doch gar nicht."
„..."
„Ich bin mir halt bloß ziemlich sicher. Fast definitiv sicher."
„Oh." Harry kam gerade in den Sinn, das dies wohl die längste Zeitspanne war, die sie jemals in der Nähe des anderen verbracht hatten, ohne sich gegenseitig an den Hals zu gehen – in mehr als nur einem Sinn.
„Ist das alles, was dir dazu einfällt?", fragte Draco zornig.
„Nun ja, was soll ich denn deiner Meinung nach dazu sagen?", entgegnete Harry im gleichen Tonfall.
Draco seufzte nervös und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
„Sieh mal, Potter, es sieht so aus: Ich mag dich nicht. Ich hasse es, gegen dich zu verlieren. Ich hasse es, mich vor dir... zum Affen zu machen – "
„Wie süß, Malfoy. Ich bin ganz gerührt."
„Halt doch die Schnauze, Potter!" Er fuhr sich erneut mit der Hand durchs Haar, woraufhin Harry realisierte, dass dies wohl eine nervöse Angewohnheit von ihm war. „Wie schon gesagt, so sehr ich das alles hasse, verliere ich doch lieber nur vor einer einzelnen Person mein Gesicht als vor fünfzehn oder zwanzig. Außerdem ist es nicht unbedingt so, dass ich weiß, was ich da tun würde, weil ich das natürlich noch nie... noch nie bei jemandem gemacht habe." Draco verstummte an diesem Punkt, die Stirn in Falten gelegt und die Lippen fest zu einer dünnen Linie zusammengepresst.
Harry wartete darauf, dass er weiterredete. „Und das bedeutet jetzt was?", forderte Harry, als er bemerkte, dass nichts mehr nachkam.
Seufzend ging Draco zu dem Tisch hinüber, auf dem Harry sich inzwischen niedergelassen hatte, und lehnte sich dagegen. Nervös begann er, mit dem Fuß auf dem Boden zu trommeln, bevor er schließlich mit der Antwort herausrückte. „Es bedeutet, dass ich finde, dass wir das vor Samstagabend üben sollten."
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