2. KAPITEL:
Beunruhigt saß Hermine in ihrer 2-Zimmer Wohnung in London und starrte auf das Telefon. Was war nur mit Ron los? Er hatte ihr versichert, dass er sich noch vor Mittag bei ihr melden würde um mit ihr gemeinsam den Stand der Dinge zu besprechen, doch nun war es bereits 4 Uhr nachmittags und er hatte sich noch nicht gemeldet. Das war doch sonst nicht seine Art, diese Unzuverlässigkeit machte Hermine misstrauisch. Wenn ihm nun etwas zugestoßen war? Gestern Vormittag hatte sie noch mit ihm gesprochen, sie hatten Zukunftspläne geschmiedet und ihre Rachepläne gegen Harry ausgearbeitet.
Warum die beiden vorhatten sich an ihrem einst besten Freund zu rächen? Um das zu verstehen muss man wissen was einige Monate zuvor in einer kleinen Gasstätte in Nordengland geschehen war….
Poke Village, 17. Oktober 2000
Harry saß gemeinsam mit seinem besten Freund Ron Weasley, dem Wirt des Gasthauses in dem sie sich befanden und seiner festen Freundin Hermine Granger an einem großen runden Tisch und spielte Poker. Seine Stimmung war nicht die beste, hatte er auch schon einiges and Geld verloren.
Nach der fünften Spielrunde stand er auf und verließ die Partie. Es ärgerte ihn dass das Glück heute nicht mit ihm war. Nicht des Geldes wegen, davon hatte er schließlich genug, doch sein Ruf als Meister des Pokerspiels war nun natürlich widerrufen worden. Er drehte sich um und sah, dass Hermine keine Anstalten machte ihm zu folgen. So begab er sich allein auf sein Zimmer im dritten Stock. Dort angekommen leerte er eine Flasche Whisky in einem Zug, woraufhin er erschöpft auf sein Bett fiel.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Mit unsicherer Stimme rief Harry: „Herein?"
Eine schlanke, attraktive Brünette trat in das Zimmer. „Du fühlst dich anscheinend nicht so wohl? Komm mit, dann werde ich dafür sorgen, dass sich das ändert!", hauchte sie mit verführerischer Stimme. Harry, betrunken wie er war, folgte ihr wie von einem Magneten angezogen.
Als Hermine eine halbe Stunde nachdem Harry die Pokerrunde verlassen hatte, ebenfalls beschloss das Spiel zu beenden bot ihr Ron an, sie auf das Zimmer zu begleiten.
Sie erwartete, Harry womöglich schon schlafend vorzufinden, doch als sie den Raum betrat war von ihrem Freund keine Spur. Ron zuckte bloß ahnungslos mit den Schultern. Doch plötzlich hörten sie ein unterdrücktes Stöhnen und kurz darauf einen leisen Aufschrei. Die beiden sahen sich an und wussten was der andere dachte: Hier war jemand verletzt und brauchte ihre Hilfe.
„Es kommt von dort drüben!", stellte Hermine nach einem erneuten Aufschrei fest und deutete auf die Tür zur Besenkammer.
„Klingt nach einer Frau! Was ihr wohl geschehen sein mag?", fragte sich Ron und steuerte zielsicher auf die kleine Kammer zu.
Als Hermine die Tür geöffnet hatte, konnte sie einen Schrei nicht unterdrücken. Mit allem hatte sie gerechnet, mit einer im Sterben liegenden oder schwer verletzten Frau, mit einem eingesperrten Kind, aber nicht damit!
Am Boden der Kammer lagen eng verschlungen Harry und eine junge Frau, die Hermine nur flüchtig kannte. Beide waren nackt und Hermine wendete rasch den Kopf ab und rannte davon. Jetzt erst bemerkte Harry Ron der noch immer vor der geöffneten Tür stand und Harry fassungslos anstarrte. „Harry wie konntest du nur? Bedeutet dir Hermine denn gar nichts?". Vorwurfsvoll blickte Ron ihn an und musterte abschätzig seine schief sitzende Brille und das lippenstiftverschmierte Gesicht.
Die Brünette hatte sich inzwischen ein Laken geschnappt, ihren nackten Körper damit bedeckt und die Kammer fluchtartig verlassen.
„Harry antworte mir! Wieso hast du das getan? Ist dir nicht klar wie sehr du Hermine damit verletzt hast?" Ron sah Harry abwartend an.
„Ach was… Hermine die war ja janz neddd, aber gegen Lola is sie nix!", lallte Harry und rief: „Lola warde auf mich! Komm surück!"
„Aber Harry wie kannst du so etwas nur sagen? Das ist der Alkohol der aus dir spricht! Wehr dich dagegen!"
„Das glaubst auch nur du.", antwortete Harry, nun mit festerer Stimme. „Hermine kann mir doch den Buckel runterrutschen.
„Das hätte ich nie von dir gedacht."
Wortlos verließ Ron das Zimmer um Hermine zu suchen.
Seither hatte Hermine nichts mehr von Harry gehört. Sie war am Boden zerstört gewesen, doch schon bald hatte sie erkannt, dass sie sich durch Tränen und Selbstmitleid nicht besser fühlen würde. Rache war das einzige, das ihr helfen würde. Kaltblütige Rache – an Harry.
Plötzlich klingelte das Telefon. „Endlich!", dachte Hermine und hob ab.
„Ich bin's, Schatz. Wir müssen unseren Plan umstellen, gestern ist einiges geschehen, dass ich eigentlich verhindern wollte. Ich bin ihn zwanzig Minuten bei dir."
Noch bevor Hermine ein Wort sagen konnte, hatte Ron auch schon wieder aufgelegt. Aber er würde sowieso bald bei ihr sein. Ron, ihr Ron, ihr fester Freund. Und bald, nachdem sie Harry aus dem Weg geschafft hatten, würden sie für immer zusammen sein.
