3. Kapitel
Er sah kurz von seinem Pult auf, um sicher zu gehen, dass alle Schüler am Arbeiten waren. Zwar hatte es vereinzelte Klagen gegeben, doch nach knapp über hundert abgezogenen Punkten, kehrte endlich Ruhe ein. Er konnte die Mischung Ravenclaw – Gryffindor einfach nicht leiden. Es war alles ruhig, nur das Kratzen der Federn auf Pergament und das beruhigende Prasseln von Feuer war zu hören.
Der nächste Eintrag war auf den 27. Dezember datiert:
Es geht nicht mehr. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen oder schweigen soll. Drei Tage. Drei gottverdammte Tage lang. Mein Arm liegt jetzt in Gips, weil Madame Pompfrey's Medizintränke nicht anspringen. Wir haben durchgemacht. Nur an Einzelteile kann ich mich erinnern. So zum Beispiel, dass wir im Raum der Wünsche waren. Mit einem riesigen Tannenbaum, den man essen konnte. Wie viel von ihm nach da war, als ich ging, weiß ich nicht mehr. Mein Schädel brummt. Das meine ich wörtlich. Als wären tausende Bienen darin eingesperrt. Hoffentlich stechen sie nicht. Haha. Ich habe einen interessanten Trank gefunden, in der verbotenen Abteilung. Vielleicht ist es besser, ich probiere es erst einmal an mir selbst aus. Problem: mir fehlen einige Zutaten. Also muss ich wohl Snape's Vorratskammer wieder dran glauben. Ich werde Dobby gefügig machen. Er hört seit Neuestem nicht mehr auf mich. Aber ich kenne da einige Methoden.
Snape biss sich auf die Zunge und schmeckte Blut in seinem Mund. Dieser egoistische Bastard. Jetzt hatte er endlich den Beweis, schwarz auf weiß. Wie konnte er es wagen sich bei ihm zu bedienen als würde er einkaufen gehen? Und dann ließ er seine Drecksarbeit auch noch von Malfoy's ehemaligen Hauselfen erledigen!
Snape's Augen überflogen die arbeitenden Schüler. Innerlich beruhigte er sich wieder, das ganze lag schließlich schon fast zwei Jahre zurück. Dafür konnte er ihn leider nicht mehr bestrafen. Aber das ganze Buch über würde Harry sicherlich noch mehr Dinge gestehen.
James, ich lebe. Ist das nicht schön. Die Menschen um mich herum sind glücklich und gut gelaunt, sollte ich das nicht auch sein? Will ich denn überhaupt? Die Frage hat mir bis jetzt noch keiner beantworten können, was wohl auch daran liegen kann, dass ich sie bis jetzt noch Niemandem gestellt habe. Hat man ein Recht auf Unglück? Ich will mehr von dem Zeug, James. Auch, wenn es mich aggressiv macht. Jedes Mal, wenn ich das Rasen meines Herzens spüre, bin ich glücklich. Aber die anderen haben Angst vor mir in diesem Zustand. Sie wollten mir schon nichts mehr geben, aber Erastor hatte eine relativ seltsame, aber wenigstens nützliche Idee. Ich kam mir vor wie in einem S M-Schuppen. Sie haben mir Ketten und Stricke umgelegt, mich mit Lederriemen an der Wand festgemacht und das waren meine Weihnachten. Angekettet im Raum der Wünsche. Haha. Ich fühle mich krank. Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, den anderen zu erzählen, was ich in letzter Zeit so treibe. Sirius wäre bestimmt alles andere als stolz und seltsamerweise ist es mir egal. Keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist, aber alles fühlt sich so gottverdammt richtig an. Beim nächsten Vollmond fange ich mit dem Trank an. James, bis demnächst.
‚Interessante Frage', dachte Snape. Hat der Mensch ein Recht auf Unglück? Darüber hatte er nie nachgedacht.
„Miss Krew, dreißig Punkte Abzug für Ravenclaw und Null Punkte für den Aufsatz. Sie können jetzt abgeben und gehen."
Das Mädchen lief rot an, zog blitzschnell die Hand unter dem Hemd ihres Freundes hervor und versuchte ihre eigenen Kleider so unauffällig wie möglich zu ordnen. Nach zwei Minuten war sie verschwunden. Snape ließ seinen Blick über die Uhr schweifen. Sie hatten noch etwa zwanzig Minuten bei ihm abzusitzen. Er lächelte.
Lange nicht geschrieben, James, für lange, lange Zeit. Haha. Zwei Monate und shit happens, nicht wahr? Morgen ist er fertig und dann werde ich sehen, ob es alles so glatt geht, wie ich mir das gedacht habe. Ich habe die Rezeptur ein kleinwenig verändert, weil mir der Wirkungsgrad Angst gemacht hat. Ich will nicht sterben, ich will glücklich sein. Fliehen, wenn ich ehrlich bin, ehrlich sein, zu mir, zu niemandem. Wie poetisch. Ich habe Angst, aber ich werde es durchziehen. Erastor hat sich meine Zutatenliste durchgelesen und fand es interessant, aber er meinte, ich sollte das Zeug doch erst einmal selbst ausprobieren, „auf eigene Gefahr". Wir haben darüber gelacht, aber mein Herz rast, wenn ich auch nur in die Nähe des zweiten Stocks komme. Ich werde mir den Imperiusfluch auferlegen. Ich habe ihn erlernt, seit etwa drei Monaten übe ich ihn an Spinnen, was Ron sehr erfreut. Haha. Wenn es zu schlimm wird, werde ich gehen. Wohin . . . Was schreibe ich da? Meine Hände zittern. Ist es das, was bleibt, wenn ich das Zeug mal für eine Woche absetze? Egal, egal, James. Alles egal. Mein Gehirn scheint dahin zu schmelzen, wie die Tage, Wochen, Monate um mich herum. Haha. Ich muss zu Leat, gleich nachher. Am besten nehme ich dich mit. Oder besser doch nicht . . . Zwiespalt, wie immer. Wenn das doch einfach alles schweigen würde. Bis morgen, im Klo, James, da wartet eine Überraschung.
Gelinde überrascht runzelte Snape die Stirn. Den Imperiusfluch? Seit wann wurde der an Hogwarts gelehrt? Selbst in der verbotenen Abteilung, war er nicht zu finden. Zweifellos ein talentierter Junge, wenn er einen der Unverzeihlichen beherrschte. Allerdings musste er auch eine Menge Glück gehabt haben. Sich selbst zu versklaven war eine heikle Angelegenheit, die zuweilen mit dem Tod endete. Wie auch immer, er hatte es augenscheinlich überlebt. Was Snape allerdings viel mehr interessierte, war der Trank, den Potter angeblich gebraut hatte.
In der Tat beherbergte Hogwarts mehr als genug, fast vergessene und zum Teil unbekannte Trankrezepturen. Welche hatte er sich herausgepickt und verändert? Snape hoffte inständig, dass sich Potter den Zettel mit den Zutaten aufgehoben hatte.
Die Uhr zeigte noch fünf Minuten der Unterrichtszeit an. Die meisten Hefte lagen schon auf seinem Pult. ‚Was für eine unheimlich zeitaufwendige Arbeit', dachte er erfreut,‚ich werde das alles verbrennen.'
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nun ja, eine interessante aufgabenbewältigung von sev ... okay, freu mich über reviews und danke allen, die mir ihre meinung schon mitgeteilt haben freu hätt nich gedacht, dasss die story so gut ankommt. okay, das nächste chap ist in de rkorrekturphase. es wird langsam spannend haha
efeu
