Durch die Klasse ging ein stetes Gemurmel. Doch Snape befand es für unnötig sich in den letzten Minuten unnötig aufzuregen. Viel lieber widmete er sich Potters Tagebuch. Schon in der nächsten Stunde, die letzte für diesen Tag, würde er das Wunderkind leibhaftig vor sich haben. Er bezweifelte, dass sich etwas in seinem Benehmen dem Jungen gegenüber geändert hatte.

Diese kleine Schlampe. Eigentlich hatte sie es nicht anders verdient. Ich konnte mir ihr Gejammer nicht länger mit anhören, ist es da nicht normal, das man irgendwann mal austickt? Es ist ja nicht so, dass ich sie hassen würde, auch wenn es eine der wenigen Gefühlsregungen ist, zu denen ich noch fähig bin. Ich ertrage sie nur nicht mehr. Warum kann sie nicht einfach verschwinden? Sie hat mir gesagt, sie hätte es geheim halten wollten, aber dass sie das alles nicht mehr aushält. Sie wollte uns verraten. Aber ich habe sie daran gehindert, wenn auch nicht ganz human. Sie ist wieder bei Bewusstsein. Leat hat sie gefunden, unbeabsichtigt. Ich saß neben ihr, aber unter meinem Tarnumhang. So wütend ich auch war, ich konnte sie ja nicht einfach so rumliegen lassen. Wenn ein anderer als jemand aus unserer Gruppe sie gesehen hätte, wäre sie schnell verschwunden gewesen. Aber Leat kümmert sich gut um Ivy. Ich brauche sie nicht mehr. Mach's gut.

Snape schluckte. Sein Magen hatte sich verkrampft.

Soweit er wusste, hatte das Mädchen ihm gesagt, sie sei in einer Trickstufe getreten und die Treppe heruntergefallen. Er hatte es ihr abgenommen, denn schließlich hatte sie ein gebrochenes Bein, mehrere geprellte Rippen und unzählige blaue Flecken gehabt. Was hatte Potter nur mit ihr gemacht?

Er notierte sich auf das gleiche Blatt Pergament, auf dem schon die Namen der arbeitenden Schüler standen, die Namen „Bernadette" und „Schulleiter" verbunden durch einen Strich. Potters Benehmen musste Konsequenzen haben.

Sie reden nicht mehr mit mir. Ivy und Leat sind gar nicht erst erschienen. Der Rest ist nur widerwillig hier. Erastor ist verschwunden. Sie haben ihn wohl gefunden. Ich frage mich, was mit ihm passiert ist. In spätestens einer Woche habe ich ihn vergessen, Was haben sie denn nur? Hört auf, mich so blöd anzustarren! Sie denken wohl, ich spüre ihre Blicke nicht, hä? Ich bin schon wieder gereizt. Überhaupt komme ich aus dem Stadium wohl nicht mehr raus. Ich muss mich selbst bei Hagrid zusammenreißen, ihn nicht anzubrüllen. Das macht alles keinen Spaß. Er ist der Meinung, dass Ron und Hermine mich geärgert haben, aber Fakt ist doch, dass sie mich gar nicht mehr ärgern können, einfach weil wir gar nicht mehr miteinander reden. Ron kommt zwar nicht drum herum mir Guten Morgen zu sagen, aber ansonsten herrscht Funkstille. Traurig bin ich darüber eigentlich nicht. Es ist schön hier, wenn es still ist. „Ruhe ist des Menschen höchsten Gut." Woher kommt das? Wer auch immer das gesagt hat, er versteht Menschen wie mich. Leat ist gekommen. Er ist sauer, das sieht man. Ich bin gespannt, was er macht. Bis gleich, James. Ich glaube es einfach nicht! keine Ahnung, was ich erwartete, aber ganz bestimmt nicht das. Ich sitze wohl auf diesem Mädchenklo fest. So dreht sich denn doch alles im Kreis. Leat hat mich rausgeschmissen und mir ein paar unschöne Worte an den Kopf geworfen. Ich kann niemanden davon erzählen, inzwischen stecke ich selbst zu tief drin und da wäre noch immer mein eigener Imperius. Das Leben ist falsch und hinterhältig. Ich stecke fest in meiner eignen Falle. Myrthe wird mich nun also auf meinem Weg begleiten. Ein Stück weit. Die Wirkung lässt in letzter Zeit viel zu früh nach. Ich muss meinen Trank verfeinern. Wie lange das wohl so gut gehen wird? Wen kümmert schon die Zukunft. Leben, ohne zu bereuen. Oder, wie ich als Untoter durch diese Welt zu wandeln, denn gelebt habe ich bis heute noch nicht ein Mal. Es bringt mir wahrscheinlich nicht viel, aber meine Hände zittern zu stark, als dass ich weitermachen kann. Ich brauche das andere zeug wieder, aber woher bekomme ich die Rezeptur? Die reden einfach nicht mehr mit mir. Klar, mein Fehler, aber schon seltsam. Nicht das erste Mal, dass ich allein bin, aber das erste Mal in Hogwarts durch meine Schuld. Wenn ich jetzt zu Ron und hermine zurückgehe, muss ich zu viel wieder gutmachen. Das ist mir zu viel Aufwand, denn sie können mir bei weitem nicht das geben, was ich brauche. Myrthe schwirrt um mich herum. Eigentlich tut sie mir leid. Sie tut zwar immer so, als doch eigentlich ziemlich glücklich darüber, gestorben zu sein, aber insgeheim wünscht sie sich bestimmt, weitergelebt zu haben. Ist bestimmt auch nicht die schönste Art zu sterben, von einem Basilisken angeschaut zu werden. Obwohl, wahrscheinlich schmerzlos. Also doch ein ziemlich langweiliger Tod. Myrthe ödet mich an. Zum Glück muss ich nicht mit ihr kommunizieren. Es ist ja nicht so, dass ich sie hasse, viel mehr stört mich allein die Tatsache ihrer Existenz. Andererseits ist es ihr zu verdanken, dass ich dieses Mädchenklo hier für mich allein habe. Trotzdem, ich habe sie jetzt schon dreimal verscheuchen müssen – wahrscheinlich liest sie sich jedes meiner Worte durch und merkt sie sich. Wahrscheinlich muss ich hier bald weg. Sie wird den Lehrern berichten, was sie hier sieht und liest. Diese Quatschtante wird doch ihr dreckiges Maul nicht halten können. Die Sonne geht endlich auf. Ich muss zum Unterricht, James.

Endlich erkannte Snape den Grund für ihr seltsames Verhalten. Myrthe hatte ihm das Tagebuch nicht umsonst anvertraut. Sie hoffte darauf, dass er Potter helfen würde, von seinem selbstgebrauten Trank wegzukommen. Die Frage allerdings war, wie Myrthe darauf kam, dass er der Richtige wäre? Sogar sie müsste wissen, wie eisig das Verhältnis zwischen ihm und Potter war. Wieder steckte er in einer Zwickmühle. Denn nach all dem, was er bisher gelesen hatte, war ihm ganz und gar nicht danach zumute, Potter auch nur darauf anzusprechen.

Vielmehr brannte er darauf, dem Schulleiter nur über Potters Gewaltausbrüche Bescheid zu geben. Vielleicht würde dieser Bastard dann endlich der Schule verwiesen werden.

Es hatte längst geläutet und unaufhaltsam kam der Zeitpunkt näher, da er ihm sein Tagebuch zurückgeben musste.

Seine Hand zitterte leicht.

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so, endlich ein neues chap und es geht unaufhaltsam dem ende zu. ich denke von einigen werd ich dann gekillt werden. wenn das nicht schon jetzt der fall sein sollte. man merkt, harry hat sich nicht mehr wirklich unter kontrolle. ich danke für die vielen, vielen reviews, ich bin nur noch am feiern deswegen, weil ich echt bei weitem nicht mit so viel zuspruch gerechnet hätte. danke!

efeu