Hallo wie ihr seht gibt es wieder ein neues Kapitel. Es hat zwar wieder etwas gedauert aber nun ist es fertig und ich wünsch euch viel Spass damit.

Dieses Chap entstand wieder mit Hilfe von Fränzi, Danke noch mal, und ich hoffe euch gefällt es. Little Nadeshiko hat wieder Beta gelesen. Auch dir ein ganz großes Dankeschön...

So ich will nun nicht länger rumlabern, das Kapitel ist schon lang genug. Also nehmt euch viel Zeit...

Viel Spass beim lesen!

Kapitel 18

Sie blieben bis lang in die Nacht auf und erzählten ihren Aufenthalt im Hauptquartier nach. Natürlichen ließen Harry und Teneb einige wenige Sachen aus oder erzählten sie etwas harmloser als sie eigentlich waren. Soviel Tenebs Eltern auch akzeptieren würden, sie waren noch nicht bereit alles zu hören. Und so sehr sie einige Sachen auch verharmlosen würden, Ysela und Doryan würden sie unglaubwürdig finden.

Als sie mit erzählen fertig waren, schaute Harry auf und seufzte.

„Wir sollten jetzt vielleicht alle schlafen gehen. Der heutige Tag war sehr anstrengend und Morgen wird es sicherlich nicht anderes werden."

Wortlos nickten die beiden Erwachsenen. Sie waren noch zu geschockt von dem was sie gerade gehört hatten, dass sie nicht merkten wie sie Harry indirekt gehorchten. Sie verließen den Raum und gingen in das obere Stockwerk. Anscheinend hatten sie die drei Jugendlichen schon vergessen.

Harry lehnte sich nach vorne und legte seinen Kopf in die Hände. Er war müde. Der Tag hatte ihn körperlich und geistlich extrem angestrengt.

Als jemand eine Hand auf seine Schulter legte, erschrak er. Harry sah auf und entspannte sich wieder, als er Teneb erkannte.

„Du solltest deinem eigenen Rat folgen, Harry."

Harry nickte müde, stand auf und streckte sich erst mal.

„Folge mir, ich zeige dir dein Zimmer." Sagte Teneb zu seinem gähnenden Freund.

„Celen du kennst ja denn Weg zu deinem Schlafzimmer."

Harry drehte sich zu dem Prinzen um. Er hatte ihn komplett vergessen.

„Okay Teneb." sagte Celen und ging Richtung Tür. „Ich weiß nicht mehr was ich denken soll. Ein Teil von mir denkt, dass das alles ein Scherz ist und dieser Teil möchte am liebsten schreien. Doch es ist kein Scherz das weiß ich. Ich brauche nur...etwas Zeit um über alles nachzudenken..."

Harry nickte als der Erbe von Horevald den Raum verlassen hatte.

„Teneb ich muss bald gehen... Ich sollte eigentlich schon nicht mehr hier sein. Ich sollte bei meinen Freunden sein... in meiner Welt. Ich muss ihnen helfen und nicht hier rum sitzen und versuchen den Leuten etwas aufzwingen, was sie eigentlich nicht wissen und sehen wollen..."

Der junge Elf legte wieder seine Hand auf Harrys Schulter.

„Harry darüber haben wir doch schon geredet. Du musst ein vollkommen akzeptierter Drachenreiter sein um deine Kräfte ohne Einschränkungen nutzen zu können."

„Das weiß ich doch Teneb, doch ich hab so ein schlechtes Gefühl... Ich sollte nicht hier sein..."

„Hast du wieder Alpträume?"

„Nein natürlich nicht. Doch jeden Morgen hab ich Zugang zu den Visionen die im Kanal gelagert sind..."

Harry ging nicht weiter darauf ein und Teneb erkannte, dass die Visionen wohl ziemlich schlimm waren. Auch wenn sie ihn nicht mehr aufweckten, litt Harry unter ihnen.

„Er führt etwas im Schilde... Er hat in den letzten Tagen ziemlich viele Rituale vollzogen..."

„Was waren das für Rituale?"

„Glaub mir darüber willst du nichts wissen. Die meisten waren jedoch Blutrituale."

„Schafft er es den Tod zu umgehen und unsterblich zu werden?"

„Na ja das versucht er zumindest. Er hat schon einige Rituale um ein Necromancer zu werden mehr oder weniger erfolgreich vollendet. Doch er hat immer noch nicht genügend Kraft."

„Ich dachte er verwandelt sich in einen Necromancer?"

„Das macht er auch, doch er ist nicht mit den Fähigkeiten eines Necromancer von Geburt an ausgestattet. Er muss diese erst lernen, denn das meiste kann er noch nicht."

„Das ist doch gut..."

„Teneb er muss kein kompletter Necromancer sein um die schlimmsten Dinge tun zu können, solange er genug Energie sammelt um sich, egal was passiert, am Leben zu erhalten, kann ihn niemand aufhalten. Das ist auch aber auch die Gefahr wenn du kein geborener Necromancer bist. Ein Richtiger kann die geistige Energie um sich herum nutzen um unsterblich zu sein. Doch der Dunkle Lord muss seine eigenen Reserven anzapfen egal wie mächtig er ist. Im Moment hat er noch nicht die erforderliche Kraft gesammelt um seine schlimmsten Pläne zu verwirklichen... Außerdem muss die Energie, die er sammelt, mit seinen Plänen vereinbar sein."

„Was?"

Harry seufzte und erinnerte sich an Arxeren's Worte zurück.

„Nun, Nekromantik hängt sehr von der Absicht des Nutzers ab. Wenn du deine Kräfte für etwas Gutes nutzen willst, wie zum Beispiel um etwas Falsches richtig zu stellen, um die Wahrheit zu finden oder irgendetwas anderes Gutes zu tun, dann wirst du dich auf positive Energien beziehen. Diese Energien sind sehr stark aber dafür hart zu sammeln: Einige Beispiele solcher Energien wären Liebe, Mitleid, Freude oder Leben. Andererseits wenn du deine Fähigkeiten benutzen willst um zu töten, zu verletzen, zu foltern oder um jemanden zu erpressen, dann brauchst du dunkle Energie. Diese Energien sind einfacher zu sammeln oder zu bekommen. Einige Beispiele dafür sind Hass, Habgier, Neid, Schmerz... Wenn du zum Beispiel jemanden zu Tode folterst dann beziehst du eine Menge Energie von den Schmerzen und den Schreien des Opfers. Diese Energie ist zwar nicht sehr stabil aber dennoch stark." Harry atmete tief durch und schaute zu seinem Freund, der seinen Worten gebannt lauschte. Er erzählte weiter und unterdrückte dabei ein Lächeln. Ron würde jetzt wohl einen Anfall bekommen; er verwandelte sich wirklich langsam in eine Mini-Hermine... Bei diesem Gedanken bekam er Heimweh. Er unterdrückte das Gefühl, denn jetzt war nicht der richtige Moment dafür... Also konzentrierte er sich wieder auf seine Erklärung.

„Das ist der Grund warum Necromancer überall gefürchtet werden; sie werden sehr leicht von den Dunklen Energien angezogen und wenn man einmal diese Energie benutzt hat, kann man damit nicht mehr aufhören. Dazu kommt noch, dass man nur sehr schwer gegen den Reiz kämpfen kann, die Dunklen Energien zu benutzen. Wenn du in der Geschichte zurückdenkst, dann hörst du nur von bösen Necromancern; die, die ihre Kräfte für die gute Seite verwenden sind sehr selten und meistens werden sie auch von der Gesellschaft ausgestoßen. Man vertraut ihnen nicht, denn die Taten der Dunklen Seite sind jedem bekannt und überall gefürchtet. Fakt ist, dass dunkle Energie die Nutzung von Nekromantik einfacher macht."

„Okay, aber woher weißt du das alles? Bist du etwa einer von ihnen?"

„Nein und ich habe auch nicht vor einer zu werden. Aber du kennst doch das Sprichwort: ‚Kenne deinen Feind'." Harry musste wieder gähnen.

„Komm jetzt Harry, lass uns schlafen gehen. Du kannst morgen noch genug darüber nachdenken."

„Morgen werde ich zurück in meine Welt gehen."

Darauf sagte Teneb nichts. Er führte seinen Freund nach oben und blieb schließlich vor einer Tür stehen.

„Hier ist dein Zimmer. Meins ist das gegenüber und Celen hat sein Zimmer zwei Türen weiter."

„Okay, gute Nacht."

„Gute Nacht Harry."

Harry schlief rasch ein und fand plötzlich sich in der Geistigen Ebene wieder. Manchmal wenn sein Wächter ihn sehen wollte, rief er ihn einfach in die Ebene.

Arxeren?

- Harry, geht's dir Gut? Nun, natürlich geht's dir gut...-

Harrys geistige Form runzelte die Stirn; er hatte seinen Wächter noch nie so erlebt... Arxeren war schon immer etwas verrückt gewesen, man könnte es schon fast durchgeknallt nennen, aber selten führte er sich so auf wie jetzt. Er lief unruhig hin und her und schwatzte sinnloses Zeug.

Arxeren? Gibt es ein Problem?

Der Drache sah ihn scharf von der Seite an.

- Die Dinge laufen nur nicht so wie geplant... Der Rat kann sich nicht auf eine Bestrafung der Reiter einigen und so kannst du dir vorstellen, dass es nicht gerade friedlich zugeht. ... – Arxeren erschauderte, - Außerdem versuchen wir immer noch diese Blockproblem zu entfernen. Du hast wirklich ein Talent dich in Schwierigkeiten zu bringen... -

Ich weiß und ich habe nicht vor das zu ändern...

Arxeren seufzte.

- Eure Blockaden sind unterschiedlich. Bei dir scheint sie deine Magie zu verdrehen und so einzuschränken. Das ist wirklich seltsam, zuerst haben wir gedacht dass die Blockade noch von Voldemorts Fluch stammt und das sich deshalb deine Magie geändert hat; also dass sie irgendwie blockiert war und dein Körper so gezwungen war andere Wege zu bilden um deiner Magie zu ermöglichen sich zu entfalten. Doch die Strukturen ergeben so keinen Sinn. Du scheinst außerdem schon eine Blockade gehabt zu haben, bevor dich der Fluch getroffen hat... Ich weiß nur, dass wenn wir die Blockade entfernen würden, deine Magie beträchtlich betroffen wäre. Ich weiß zwar nicht genau, wie die Auswirkungen wären aber um es einfach zu sagen, dein Körper hätte dann zu viele magische Kanäle: Also die, die du seit deiner Geburt hast. Sie wären zwar nicht voll entwickelt, jedoch funktionsfähig. Und dann hättest du ja noch die Kanäle die dein Körper nach dem Fluch erschaffen hat, also die die du jetzt benutzt... Ich muss sagen du bist mir ein Rätsel... -

Harry verdrängte ein Lächeln als er das verärgerte Gesicht seines Wächters sah. Arxeren schien ihn für das alles verantwortlich zu machen...

Kann es etwas damit auf sich haben, dass meine Mutter sich für mich geopfert hat?

- Das wissen wir nicht, vielleicht, vielleicht aber auch nicht... Tenebs Blockade ist schon sehr alt, sie bezieht sich nicht nur auf seine Magie sondern auch auf sein Wesen. Seine Magie wird zwar nicht blockiert, darüber sind wir uns sicher, doch der Gebrauch der Magie wird für Teneb etwas erschwert, jedoch ist das nicht der Rede wert. Außerdem wird er, durch die Blockade, von einem Teil von sich selbst abgeschnitten das heißt es werden einige charakteristische Fähigkeiten von ihm blockiert. Dazu kommt noch etwas anderes, etwas das deiner Blockade ähnelt jedoch nicht identisch ist... -

Okay... Gibt es Hinweiße von woher die Blockaden stammen? Können wir sie nicht einfach verschwinden lassen?

- So einfach ist das alles nicht... Wir haben so etwas noch nie zuvor gesehen, deshalb wissen wir auch nicht wie das Verschwinden der Blockaden sich auf euch auswirken würde. Wir haben natürlich einige Untersuchungen vorgenommen doch keine Hinweiße auf ihre Entstehung gefunden. Doch jeder Elf, Magi oder Elemental besitzt ähnliche Blockaden wie Teneb. Die wenigsten wissen davon. Das ist alles ein komplettes Durcheinander und es versuchten schon einige das Rätsel zu lösen und zu verstehen warum die Blockaden platziert worden oder wozu sie gut sind... doch noch niemand hat es geschafft dahinter zu kommen. -

OK...

- Harry ich möchte dass du mir versprichst, dass du dich nicht um die Blockaden kümmerst und nichts versuchst, um sie loszuwerden. Lass Gae und mich das Problem lösen, du hast im Moment schon genug zu tun. -

Harry gefiel es zwar nicht etwas verboten zu bekommen jedoch hatte er wirklich schon genug um die Ohren.

Ich werde nichts versuchen, jedenfalls jetzt noch nicht. Du hast Recht ich hab erstmal genug anderes zu erledigen.

Arxeren dankte ihm mit einem Lächeln.

- Großartig. Sei Morgen vorsichtig Harry...-

Und warum sollte ich?

Er merkte zu spät, dass Arxeren schon gegangen war.

Pff! Kein Problem, ich will es ja gar nicht wissen...

Harry entschied sich, da er ja schon in der geistigen Ebene war, seinen Eltern einen Besuch abzustatten. Er wollte ihnen von seiner Bindung erzählen.

Er konnte nicht so oft in die Seelen Ebene gehen, da dies ganz schön anstrengend und zeitaufwendig war. Deshalb schätzte er diese Besuche auch ganz besonders.

Er hatte jetzt schon ein paar Mal seine Eltern besucht und jedes Mal wirkten die Gespräche mit ihnen auf Harry beruhigend. Er hatte sogar schon seine Großeltern kennen gelernt.

Er erreichte die Stelle an der seine Aura mit der Seelenebene verbunden war und sprach sein persönliches Kraftwort. Jeder besaß so ein Wort und nur damit konnte man die 2. Ebene betreten.

Sofort kam ihm ein Pagat entgegen. Diese Tiere waren die sogenannten Wächter der Seelenebene und lebendige Wesen waren nur durch ihre Hilfe in der Lage die 2. Ebene zu besuchen.

Pagats waren geistige Wesen und somit fast unsichtbar. Sie waren auch der Grund, warum die Reise zur Ebene so anstrengend war. Diese Wesen fraßen regelrecht die Energie derjenigen, die sie zu Hilfe riefen. Außerdem ernährten sie sich noch von den Gefühlen und der Magie der betreffenden Person.

Wenn man allerdings eine gute Beziehung zu den Pagats pflegte dann war die Reise weniger anstrengend. War jedoch das Gegenteil der Fall so war die Reise ein reiner, nervenaufreibender Albtraum...

Harry folgte Arxerens Rat und gab den Pagats von Zeit zu Zeit freiwillig etwas von seiner Energie. Sicherlich benötigt Harry danach auch einige Zeit um seine Reserven wieder aufzufüllen, doch waren die Pagats nun sehr hilfsbereit, wenn er sie rief um zur Ebene zu gelangen.

Pagats waren von Natur aus sehr neugierig und so kam es, dass Harry ihnen während der Reise einige seiner Erinnerung der Zauberer- und Muggelwelt zeigte. Diese Kreaturen hatten noch nie von der Existenz dieser Welten gehört und so waren sie immer sehr aufgeregt und neugierig wenn sie Harry erkannten. Doch zwangen sie ihn nie irgendetwas zu zeigen, sondern sie warteten höflich bis Harry ihnen wieder eine seiner Erinnerungen schenkte.

Harry öffnete nun seinen Geist und ließ somit die Kreaturen spüren, dass er sie brauchte. Das Aussehen der Pagats war verschwommen, sie schienen aus Rauch zu bestehen, doch Harry konnte genau die Kraft spüren, die von ihnen ausging. Die Wesen fingen sofort an laute Töne zu machen und Harry fand, dass es wie Glockenklingen klang. Auf diese Weise kommunizierten Pagats.

Harry zeigte einem Pagat warum er hier war und dieser verstand. Mit einem amüsierten Klingen, streckte der Pagat sich und lies Harry aufsitzen. Harry fühlte die Freude und Ungeduld des Wesens und so entschied er sich ihm das Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Slytherin im dritten Jahr zu zeigen.

Der Pagat fand die Szene lustig und Harry musste lächeln. Manchmal benahmen sich diese Wesen wie Kinder...

Schließlich erreichte Harry die Seelenebene.

Er dankte dem Pagat, stieg ab und schaute sich danach nach bekannten Gesichtern um.

„Harry!"

Er drehte sich herum und stand seinem Vater gegenüber. Bevor er überhaupt reagieren konnte, wurde er von ihm herzlich umarmt.

„Dad, ist Mum auch hier?"

„Ja ich werde sie rufen..." Für einen Momenz schien sein Vater in Gedanken weit weg zu sein. „So mein Sohn, hast du Neuigkeiten für uns?"

„Natürlich, es sind viele Dinge passiert, doch ich warte lieber noch auf Mum, sonst muss ich alles zwei Mal erzählen."

„Okay..."

Plötzlich erschien die Form einer Frau neben James Potter.

„Hallo Harry, wie geht es dir?"

„Sehr gut, Mum."

„So was ist denn alles passiert?"

„Nun ich bin jetzt mit einem Drachen verbunden..."

Noch ehe er den Satz beenden konnte, wurde er von Beiden umarmt

„Harry, das ist wundervoll! Wir sind so stolz auf dich!"

Der junge Zauberer lächelte.

„Ja, ich bin mit einem Sowaroc gebunden. Er heißt Rexeren."

Das schien seine Eltern die Sprache verschlagen zu haben. Harry lächelte da sie so geschockt waren und sah dabei nicht das verärgerte Aufblitzen in den Augen seiner Eltern als sie den Namen des Drachens hörten.

„Das ist... großartig Harry, wir sind extrem stolz auf dich," sagte Lily schließlich.

„Ich bin auch schon gespannt auf deine Rache, ich kann es gar nicht mehr erwarten."

Lily lächelte erleichtert. James verstand es hervorragend das Thema zu wechseln!

Harry schien es nicht zu bemerken und schon bald waren Vater und Sohn in eine anregende Diskussion, über die effektivsten Streiche vertieft. Schließlich wurde es Lily jedoch zu viel und sie hustete laut um auf sich aufmerksam zu machen.

„So Harry was ist dir noch passiert?"

Harry schaute sie beide an.

„Viel." sagte er schließlich.

Harry ging nun dazu über die Ereignisse des Tages zu erzählen. Er sprach über die Einstellung des Königs und über Tenebs Familie...Seine Eltern reagierten immer so wie er es erwartet hatte: Er lächelte als er sah wie wütend sie über die Daryns waren oder wie sie anfingen den König zu beschimpfen. Genauso fühlte er ihre Erleichterung als er ihnen erzählte, dass Tenebs Familie ihm eine Chance gab. Seine bösen Ahnungen über Voldemort und die Rituale in seinen Visionen machten seinen Eltern besorgt.

„Nun Harry ich denke du solltest sobald alles hier vorbei ist zurück gehen. Wir können dir nicht mehr sagen, doch du musst so schnell wie möglich in deine Welt zurück."

Harry schaute seine Mutter fragend an als er die Dringlichkeit in ihrer Stimme hörte.

„Heute Abend findet ein Ball statt. Muss ich da hingehen?"

„Ja, erst am Ende des Balles wird dein Status als Reiter vollkommen bestätigt sein. Doch geh trotzdem so schnell du kannst, deine Freunde brauchen dich:"

„Das weiß ich, es bringt mich um hier bleiben zu müssen. Ich hatte gedacht sobald ich gebunden bin wäre alles vorbei doch da bin ich wohl falsch gelegen!"

„Das ist alles nicht so einfach Harry..." sagte James.

„Ich weiß", sagte der schwarzhaarige Zauberer traurig. „Teneb hat mir das schon alles erklärt, doch ich kann nicht aufhören an sie zu denken... Ich sollte bei ihnen sein und nicht hier unter lauter engstirnigen Heuchlern!"

„Harry", James strich mit seiner Hand durch Harrys nebliges Haar... „Du brauchst alle Kräfte die man als Reiter haben kann."

Harry nickte.

„Nun ich sollte jetzt wohl lieber gehen."

„Ja, du brauchst Ruhe, und vergiss nicht jeden Tag genügend zu essen und genügend zu schlafen... Und um Himmels Willen hör auf dich selbst zu bemitleiden!"

Harry musste lächeln.

„Ja Mum, nun ich werde jetzt wohl erst mal schlafen... Ach übrigens, Teneb ist mit einem Emnag gebunden. Sie heißt Gae. Okay Tschüss!"

„Bye mein Schatz, " sagte Lily, „Schlaf schön..."

Mit einem Lächeln verblasste Harry langsam und sank in einen friedlichen Schlaf.

Lily wandte sich mit einem finsteren Blick an ihren Ehemann.

„Ich kümmere mich nicht um ihre kleinen Spielchen doch ich lasse nicht zu, dass sie meinen Sohn benutzen. Sie müssen mir antworten!"

James wusste dass es besser war seiner Frau nicht zu widersprechen und deshalb nickte er nur. Mit einem leisen Plop waren beide verschwunden.

Die Nacht ging ereignislos vorüber und am Morgen wurde Harry von den ersten Sonnenstrahlen des Sonnenaufganges geweckt. Anscheinend stand sein Bett so, dass die ersten Sonnenstrahlen genau auf das Bett fielen.

Gähnend stand er auf; denn er hatte keinen Grund jetzt länger im Bett zu bleiben wo er schon einmal wach war. Er zog sich langsam an und verlies sein Zimmer. Er schaute sich etwas desorientiert um, doch schließlich entschied er sich ins Wohnzimmer zu gehen, den einzigen Raum den er bis jetzt hier kannte, außer sein Zimmer natürlich.

„Harry!"

Er drehte sich erschrocken um, doch als er Teneb erkannte, lächelte er etwas.

„Guten Morgen Teneb."

„Dir auch einen guten Morgen. Bereit für den heutigen Tag?"

„So bereit wie ich immer bin."

„Gut aber ich denke wir sollten erstmal etwas frühstücken."

Teneb führte Harry in einen anderen Raum. Als sie eintraten bemerkte Harry, dass Doryan und Ysela schon anwesend waren und bevor er sich neben Teneb setzte, begrüßte er sie. Celen kam nur wenige Minuten später und nach einem gemurmelten Morgengruß lies er sich gegenüber von Teneb nieder. Das Frühstück war eine ruhige Angelegenheit bis Delia in die Küche gestürmt kam. Sie rannte zuerst zu ihren Eltern, umarmte sie wild und dann zu Teneb, den sie laut auf die Wange küsste. Das Selbe tat sie auch bei Celen aber weniger enthusiastisch. Dann wandte sie sich an Harry.

Ysela beobachtete den jungen Menschen schon seit ihre Tochter den Raum betreten hatte; und so hatte sie sofort sein Lächeln bemerkt bei dem Verhalten des kleinen Mädchens. Doch genauso hatte sie auch seinen traurigen Blick gesehen als er der glücklichen Familie zusah. Sie erinnerte sich daran, dass er seit er klein war keine Eltern mehr hatte. Als Delia Celen küsste, sah sie wie er sich seufzend wieder seinem Essen widmete. Ihr Herz wurde bei dem Anblick schwer. Sie wusste nicht warum, aber sie mochte den Jungen. Da sie von Ynris kam, war sie nicht so voller Vorurteile wie die meisten Elfen hier. Die Einwohner von Ynris waren unter den Elfen hier nicht hoch angesehen. Auch für sie waren die ersten Jahre in Horevald nicht einfach gewesen.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Delia an Harrys Robe zerrte.

Der Mensch schaute auf und dann runter zu der kleinen Elfe. Harry beugte sich nach vorn und nahm sie auf den Schoß. Er behandelte sie so als ob sie aus Glas wäre und jeden Moment zerbrechen könnte. Delia küsste auch seine Wange sanft und trillerte dabei Guten Morgen. Ysela musste lächeln, als Harry anfing zu grinsen. Dann flüsterte er etwas in das Ohr der jungen Elfe, worauf diese an zu lachen fing. Delia sprang von seinem Schoß und setzte sich auf ihren Stuhl.

Ysela schaute zu Harry und konnte immer noch sein Grinsen sehen, seine grünen Augen leuchteten jetzt... Sie erschauderte, diese Augen, sie waren ihr so bekannt... Sie hatte schon einmal jemanden mit solchen grünen Augen gesehen; vor langer Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war... Valera war auch dabei gewesen... Doch dann schüttelte sie ihren Kopf und verdrängte diesen Gedanken. Sie schaute nun zu ihrem Sohn.

„Teneb es tut mir Leid dich das jetzt zu fragen. Ich weiß das du einen langen Tag vor dir hast aber könntest du nicht noch mal raus und jagen gehen bevor ihr zum Schloss geht. Ich wäre dir sehr dankbar... Dein Vater hat auch keine Zeit, du weißt bei den ganzen Vorbereitungen die noch zu machen sind. Celen und Harry können dich auch gerne begleiten. Würdest du das für mich machen?"

Schulterzuckend wandte sich Teneb an seine Freunde. Die Beiden nickten.

„Okay Mutter, so können wir gleich unsere Pferde aufwärmen."

„Kann ich mitkommen! Bitte Mum."

„Delia eine Jagd ist zu gefährlich für dich."

„Aber Mum..."

„Nein junge Lady und keine Widerrede."

Delia schien verstanden zu haben, dass diskutieren sie hier nicht weit bringen würde; also nickte sie bevor sie fragte ob sie aufstehen dürfe. Ysela nickte und beäugte ihre Tochter misstrauisch. Delia hatte zu schnell zugestimmt, normalerweise stritten sie mindestens zehn Minuten.

Teneb stand nun auch auf.

„Nun Mum, wir müssen gehen, wenn wir rechtzeitig zurück sein wollen."

„Dann geht Jungs und seit vorsichtig."

Sie gingen nach draußen zu ihren Pferden.

Zehn Minuten später brachen sie auf. Teneb und Celen hatten einen Bogen mit und Harry hatte sich mit einigen Speeren ausgestattet. Seine Fähigkeiten im Bogenschießen hatten sich nicht verbessert und Harry hatte es auch schon aufgegeben sie zu verbessern. Er war besser im Nahkampf, wie im Fechten oder bei magischen Duellen. Er war zwar nicht schlecht im Messerwerfen, doch wenn er es vermeiden konnte, tat er es. Fast das gleiche galt fürs Bogenschießen und sogar mit dem Bogen, den die Zwerge ihm gegebenen hatten, war er nicht besser als der Durchschnitt.

Sie liefen einige Meter im Schritt bevor sie in einen leichten Trab fielen. Teneb und Celen waren früher schon öfters jagen gegangen, hatten aber nie größere Tiere gefangen als Vögel... doch das war ihnen egal. Nach einer Weile trieben sie ihre Pferde zu einem gemütlichen Galopp an und genossen den Ritt durch den Wald. Celen ritt seine junge Stute Dawn (A/Ü: Morgendämmerung). Warum sie so hieß, konnte Harry nicht nachvollziehen, da sie überhaupt nichts mit einer Morgendämmerung gemeinsam hatte... Sie sah Myst sehr ähnlich, da sie den gleichen Vater hatten. Ihre Fellfarbe war ein dunkles Rotbraun und sie hatte einen weißen Stern zwischen den Augen. Die Stute war zwar nicht so temperamentvoll wie Tenebs Pferd, aber genauso stark und schnell.

Die Atmosphäre war friedlich; die Natur erwachte langsam. Doch plötzlich wurde die Stille von einem Schrei durchbrochen. Sofort stoppten die Drei.

„Was war das?" Fragte Celen.

„Ich weiß nicht, aber..."

Ein zweiter Schrei unterbrach Harry. Teneb schaute wild umher und versuchte den Ursprung des Schreis zu finden.

Noch bevor er die Ursache finden konnte, ertönte noch ein Schrei.

„Es kommt von dort hinten." sagte er schließlich panisch.

Nickend hob Harry seine Hand.

„Führ mich!"

Ein pinkfarbener Lichtstrahl löste sich von Harrys Hand und zeigte ihnen den Weg zwischen den Bäumen hindurch. Dieser Zauber war eine etwas veränderte Kreation des Zeige mir Zaubers die Teneb und er entwickelt hatten. Dieser Zauber war sehr nützlich, wenn man sich verlaufen hat, doch erfordert er große Konzentration, den man muss seinen Wunsch fest vor Augen sehen und die ungefähre Richtung wissen, in die man will. Sofort trieb Harry seinen Hengst an. Shadow fing sofort an zu galoppieren und folgte dem pinken Strahl. Harry war so auf den Ritt konzentriert, dass er nicht bemerkte wie Teneb langsamer wurde um auf Celen zu warten...

Nach ein oder zwei Minuten, wurde Harry bald aus dem Sattel geworfen als Shadow sich ängstlich wiehernd aufbäumte.

Als der Hengst wieder auf vier Beinen stand, schaute Harry herum und versuchte die Ursache für die Angst seines Pferdes zu finden... Der pinke Strahl pulsierte vor ihnen.

„Komm weiter Shadow...!" Sagte Harry mit zusammengekniffenen Zähnen. Er versuchte seine Sorge und seinen Willen auf sein Pferd zu übertragen.

Zögernd schritt Shadow einige Schritte vorwärts, Harry klopfte seinen Hals um ihn zu ermutigen. Dann trieb Harry ihn wieder an und Shadow fiel in einen unruhigen Trab. Der Hengst schüttelte unruhig seinen Kopf, schaute nervös umher und schnaubte schwer.

Schließlich erreichte er eine kleine Lichtung und sofort verstand er warum sein Pferd so nervös war. Ein gewaltiges Wildschwein machte sich gerade zum Angriff bereit. Harry erschauderte: das Biest war riesig für seine Rasse. Harry erkannte das es ein altes Männchen war und nach seinen Narben an zu urteilen, eines das gerne kämpfte und oft gewann. Plötzlich hörte er ein leises Wimmern zu seiner Rechten und er wandte sich schnell um, um die Quelle des Geräuschs zu sehen.

Sein Herz blieb kurz stehen, als er Delia sah, die an einen Baum gepresst dort stand und mit angstgeweiteten Augen auf das Wildschwein starrte. Ihr Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Ein paar Meter von ihr entfernt lag ihr Pony, das anscheinend verletzt war, da es Schwierigkeiten hatte zu atmen.

In diesem Moment schoss das Biest nach vorn um das kleine Mädchen zu verletzen.

Harry dachte nicht nach, sondern warf sofort einen Speer nach dem Schwein. Der Speer traf die Schulter des Tieres, welches nun zu schwanken anfing und schließlich mit einem Grunzen umfiel. Harry stieg schnell von seinem Pferd und ließ es alleine stehen. Selbst wenn Shadow wegrennen würde, wäre Harry in der Lage ihn wieder zu rufen. Er rannte zu Delia und war erleichtert als er sah, dass sie nicht verletzt war. Er nahm sie in die Arme um sie zu beruhigen doch sie war ohnmächtig geworden. Als er ihren kleinen Körper im Arm hielt, hörte er plötzlich hinter sich ein trampelndes Geräusch. Er drehte sich blitzschnell um und sah mit geweiteten Augen das Wildschwein auf sich zurennen. Er fluchte. Er konnte keine Magie benutzen, die elfischen Gesetzen verbieten dies beim jagen. Wenn es eine Sache gibt, die die Lehrer ihm beigebracht haben, dann war es das jedes Königreich der Elfen diesen Regeln gehorchte, keine Magie anwenden um Tiere zu verletzen außer wenn das Tier durch jemanden kontrolliert wird oder eine Dunkle Kreatur ist, die nach Blut durstet... Die Strafe bei nicht befolgen des Gesetzes wäre...abscheulich um es einfach auszudrücken.

Er zog eines seiner kleinen Messer und warf es nach dem Schwein. Er hoffte das würde das Tier etwas aufhalten, sodass er Zeit hatte sich und Delia aus dem Weg zu bringen. Die Klinge traf einen Punkt zwischen Schulter und Nacken. Harry wusste, dass das Messer zu klein war um einen wirklichen Schaden anzurichten doch es würde das Schwein für ein paar Sekunden ablenken, hoffentlich. Das Wildschwein stockte in seinem Angriff und nun hatte Harry Zeit Delia in Sicherheit zu bringen. Er nahm sie wieder in den Arm, rollte sich aus dem Weg und stieß sie in die Büsche. Jetzt war sie aus dem Blickfeld des riesigen Tieres. Harry hatte kaum Zeit zurückzurollen als das Schwein schon wieder auf ihn zurannte.

Er stand schnell auf und rannte zu seinem Pferd, das immer noch wartete. Wenn er es schaffen würde auf Shadow zu springen wäre er sicher und hätte so eine bessere Chance.

Abgelenkt, sah er nicht das kleine Kaninchenloch im Boden, in das er natürlich trat. Er fiel mit dem Gesicht nach vorn auf dem Boden. Er hörte schon deutlich das näherkommende Wildschwein und er wusste, dass er jetzt nicht mehr entkommen konnte... Er hätte beinahe angefangen zu lachen, welch eine Ironie die ganze Sache doch war: er würde sterben, niedergetrampelt von einem Wildschwein... Doch plötzlich tauchten zwei Pfeile über seinem Kopf auf und dann hörte er einen schmerzverzerrten Schrei.

Er schaute hinter sich und sah das Schwein am Boden liegen, einen Pfeil im Auge und den anderen tief im Nacken.

Er seufzte, das war knapp gewesen... Harry schaute auf und sah Teneb und Celen, die auf ihren Pferden saßen und immer noch auf das Biest zielten.

Leicht benommen stand er auf. Er zitterte immer noch und schwitzte aber seine Hauptsorge galt dem kleinen Mädchen. Was hatte sie hier gemacht?

„Teneb, Celen, Danke."

„Wir wären schon eher hier gewesen, wenn wir dich nicht verloren hätten. So mussten wir dich erst suchen und keiner von uns ist besonders gut im Aura-Aufspüren..."

„Ihr wart ja noch rechtzeitig da, das ist das Wichtigste... Doch wenn ihr das nächste Mal ein paar Sekunden eher da sein könnt, würde mir das einige graue Haare sparen..."

Teneb musste lächeln und wollte schon was erwidern als Harry ihn unterbrach.

„Teneb, was hat deine Schwester hier gemacht?"

Das Lächeln auf Tenebs Gesicht verschwand sofort.

„Was!"

„Delia, sie war diejenige gewesen, die geschrieen hatte. Ich hab sie in die Büsche gelegt, sodass sie erst mal sicher ist. Doch sie ist ohnmächtig geworden..."

Harry hatte kaum seinen Satz zuende gebracht, als Teneb schon zu den Büschen rannte auf die er gezeigt hatte.

Celen stieg auch von seinem Pferd ab und band es an einem Baum fest. Dann lief er zu Harry.

„Celen?"

„Ja", der Prinz schaute ihn erwartungsvoll an.

„Kannst du dich bitte um das Pony kümmern? Ich möchte mich noch um das Wildschwein kümmern..."

Nickend, lief der Elf zu dem verwundeten Pony. Es sah nicht gut für das Tier aus.

Mit einer kurzen Bewegung seines Dolches hatte Harry dem Tier den Hals durchgeschnitten. Mit einem letzten Grunzen starb das Biest. Harry reinigte seine Hände und seine Waffen mit einem einfachen Zauber. Er dachte auch darüber nach den Tierkadaver mitzunehmen, wäre doch Schade so eine Beute einfach hier liegen zu lassen.

„H-Harry?"

Er drehte sich um und sah, dass Celen ihn bat herzukommen. Beide waren immer noch vorsichtig miteinander: Höflich doch nicht übertrieben freundlich. Sie waren immer noch dabei sich kennen zu lernen. Harry hatte das Gefühl, dass er lernen könnte den Prinzen zu mögen, wenn dieser endlich seine Vorurteile vergessen würde. Auch der Prinz schien gewillt das zu tun.

Der junge Elf blickte kurz zu Teneb, der seine Schwester im Arm hielt. Das Mädchen war wieder zu Bewusstsein gekommen und weinte nun. Leise, sodass sie ihn nicht hören konnte, fing Celen an zu reden.

„Es sieht schlecht für ihn aus. Garyns ganzer Brustkorb ist gebrochen; das Wildschwein muss ihn mit ganzer Kraft getroffen haben. Eine Rippe hat sich in die Lunge gebohrt und eine andere hat das Herz nur knapp verfehlt. Außerdem hat das Tier innere Blutungen und davon nicht gerade wenig und dazu kommt noch das einige Organe auch verletzt sind, entweder durch den Angriff oder den darauf folgenden Sturz. Ein gebrochenes Bein hat er auch noch. Ein Wunder das er noch lebt:"

Harry biss sich in die Lippe als er die Liste hörte.

„Kannst du ihn heilen?"

Celen schüttelte traurig seinen Kopf.

„Nein, meine Heilungsfähigkeiten sind nicht so großartig. Ich kann zwar alle äußeren Wunden heilen und gebrochene Knochen aber innere Verletzungen und so viele Organe kann ich nicht heilen. Du?"

„Nein, meine Fähigkeiten im Heilen sind eher schwach, Teneb kann da schon mehr und er hat die Fähigkeit..."

„Dann lass uns ihn fragen."

„Warte, ich mach das."

Teneb?

Ja, Er klang besorgt.

Wie weit kannst du Verletzungen heilen?

Weiß nicht genau, kommt drauf an. Erzähl was gibt es für Probleme...

Harry klärte ihn über die Verletzungen auf. Er war gerade dabei die durchbohrte Lunge näher zu erläutern als Teneb ihn unterbrach.

Hör auf, du brauchst nicht mehr zu erzählen, ich kann jetzt keine inneren Verletzungen heilen, vielleicht später, wenn meine Ausbildung abgeschlossen ist, doch im Moment bin ich noch nicht in der Lage solche Verletzungen zu heilen...

Dann wird Garyn sterben müssen, wir können ihn nicht hier lassen und ihn bewegen können wir auch nicht; das würde alles noch viel schlimmer machen. Wir haben auch nicht genügend Zeit um Hilfe zu holen.

Harry fühlte wie Teneb seufzte.

Wir haben keine andere Möglichkeit, Delia wird zwar am Boden zerstört sein, aber...

Teneb beendete seinen Satz nicht, doch Harry verstand was sein Freund meinte.

Er unterbrach ihr geistiges Gespräch und sah zu Celen.

„Teneb kann ihn nicht heilen."

Anscheinend hatte Celen das erwartet, da er nur kurz nickte.

„Ich werde ihn schlafen legen..." Sagte er nur und legte eine Hand über das Pony.

Harry nickte.

Er fühlte wie Celen seine Kraft sammelte und das Pony von seinem Leid erlöste. Der Prozess war nicht schmerzvoll, das Pony schlief einfach ein, aber es würde nie wieder aufwachen.

Es war so einfach, sammle deine Kraft, finde den richtigen Platz im Gehirn und lass den Zauber wirken. Desto mehr Kraft man besitzt, desto weniger Kraft muss man benutzen. So einfach, so unkompliziert: ein einfacher Stoß und eine Kraftüberlagerung im Gehirn legt alle körperlichen Funktionen lahm. Keine Schreie und keine Spuren. Die Person fällt anscheinend nur in einen Schlaf aber in Wirklichkeit ist sie tot. Die gleiche Methode kann auch benutzt werden um jemanden wirklich nur zum Schlafen zu bringen; das ist nur eine Frage der Kraft. Bei einem Menschen zum Beispiel muss man erst die Schutzschilde des Körpers umgehen um an seinen Inneren Geist zu gelangen, doch das ist auch die einzige Schwierigkeit.

Diese Macht; es war verrückt zu wissen, dass man mit einem einzigen Gedanken morden konnte... Diese Macht über Leben und Tod. Harry wischte diesen Gedanke mit einem Kopfschütteln weg.

Er lief zu Teneb.

„Teneb, wir sollten gehen, deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen."

Sein Freund nickte. Er hatte seine Schwester immer noch im Arm. Er stand auf und lief zu seinem Pferd und zusammen mit Delia stieg er auf. Dann wartete er darauf, dass Harry und Celen auch zu ihren Pferden gingen.

Harry legte einen Schwebezauber über den toten Körper des Wildschweins bevor er auf sein Pferd kletterte.

„Was machen wir mit ihm?" Sagte Teneb, er blickte zu dem toten Pony.

Harry streckte seinen Arm aus und lies sein Element frei. Das Pony war sofort von Flammen umgeben und in nur wenigen Sekunden war es komplett verbrannt... Das Feuer verschwand von selbst, als das Tier weg war, nur ein verbrannter Fleck blieb übrig.

Ohne ein Wort zu sagen, ritten die drei Jugendlichen wieder nach Hause, der Wildschweinkörper schwebte hinter ihnen. Der Ritt verlief ruhig. Delia war eingeschlafen, sie lehnte an ihrem Bruder und war sichtlich erschöpft.

Bald erreichten sie das Haus.

Als sie ankamen, wurden sie schon von Ysela und Doryan erwartet. Tenebs Mutter schien außer sich zu sein. Sie trieben ihre Pferde etwas an um schneller voran zu kommen.

Delia schlief immer noch in Tenebs Armen.

Ysela entspannte sich etwas, als sie ihre Tochter sah.

Doch ihre Erleichterung dauerte nicht lange, denn als sie sich an Teneb wandte klang sie äußerst wütend.

„Teneb! Ich habe gedacht, dass ich mich klar ausgedrückt hatte! Sie sollte nicht mit jagen gehen! Ich habe mir Sorgen gemacht! Wie konntest du sie nur mitnehmen?"

Sie wurde in ihrer Tirade unterbrochen.

„Myama, er hat gar nichts gemacht, ich bin ihnen gefolgt." Delias Stimme klang zittrig.

Ysela schaute vorsichtig auf das kleine Mädchen. Doryan war die ganze Zeit still geblieben, es war besser seine Frau nicht zu unterbrechen, wenn sie mit den Kindern schimpfte.

„Du bist ihnen nicht zu Fuß gefolgt, oder?" Sie klang angespannt. Sie hielt sich anscheinend selbst davon ab Delia anzuschreien, doch das hieß nicht, dass Delia die schlechte Laune ihrer Mutter später nicht noch abbekommen würde.

„N-nein, ich hab Garyn genommen... Ich habe eine Abkürzung genommen um auf den Pfad zu kommen, den Teneb immer zum jagen nimmt... Aber ihre Pferde waren schneller als mein Pony und so hatte ich Schwierigkeiten ihnen zu folgen... Dann wurde Garyn nervös und wollte fast nicht weitergehen. Er bockte und ich schrie und fiel runter. Er-er wollte schon nach Hause galoppieren als er getroffen wurde. Ich wurde einige Meter weggeschubst und bin hingefallen, hab mich nicht bewegt weil ich Angst hatte... Und dann hat es mich angegriffen..."

„Was?"

„D-das W-Wildschwein..."

Doryan und Ysela wurden beide blass. Sie wussten wie gefährlich Wildschweine werden können, wenn sie sich in Gefahr fühlen.

„Was für ein Wildschwein?"

Dieses Mal antwortete Teneb seinem Vater.

„Dieses hier", er zeigte auf den Tierkadaver, der immer noch hinter ihnen schwebte.

Ysela schlug die Hand vor den Mund als sie das gewaltige Tier sah. Doryan betrachtete es vorsichtig.

„Ein Alphamännchen, ziemlich alt... alleine... Ihr hattet Glück, dass ihr es töten konntet..."

Ysela blickte wieder zu ihrer Tochter.

„Delia? Was ist nach deinem Sturz passiert, Schatz... Bist du verletzt?"

„Ich sah, dass es mich angreifen wollte und hab dann geschrieen. Es schien durcheinander deswegen zu sein und so hatte ich Zeit mich wegzurollen, doch ein Baum hat mich aufgehalten. Ich konnte nicht mehr weiter und es kam wieder auf mich zugerannt, genau auf mich zu..."

Delia fing wieder an zu schluchzen, doch sie beendete ihre Geschichte.

„Ich dachte ich war tot, es war etwas abgelenkt, hat aber nicht aufgehört mich anzugreifen... dann bin ich ohnmächtig geworden... ich kann mich an nicht viel mehr erinnern... Teneb hat mich wieder aufgeweckt; das Wildschwein lag auf dem Boden. Sie waren alle da."

Ysela nickte. Sie hob ihre Arme und signalisierte ihrer Tochter herzukommen.

Teneb übergab sie ihrer Mutter... Er wusste seine Mutter würde noch mal mit ihr reden. Hoffentlich gehorchte Delia jetzt immer. Teneb fühlte einen Stich im Herzen als er an Garyn dachte. Er hatte auf ihm reiten gelernt genau wie Delia. Und es tat weh zu wissen, dass dieses treue Tier jetzt nicht mehr lebte. Er war zwar schon älter, aber immer noch voller Energie gewesen.

Er seufzte schwer und sattelte Myst ab, gefolgt von seinen Freunden. Danach führten sie ihre Pferde zurück auf ihre Koppeln. Doryan folgte ihnen und wartete, als sie die Tiere noch nach Verletzungen untersuchten. Sie hatten zwar einige Kratzer aber nichts, was nicht mit einem kleinen Zauber geheilt werden konnte.

Schließlich liefen sie zurück ins Haus. Die ganze Zeit hatte niemand von ihnen ein Wort gesagt.

Als sie ins Haus traten, bat Doryan sie ihm zufolgen. Sie liefen einige Korridore entlang und betraten schließlich Doryans Büro.

Teneb schloss die Tür hinter ihnen und setzte sich zwischen Harry und Celen.

Doryan schaute die Drei vorsichtig an.

„Nun was ist passiert?"

Celen entschied sich zu sprechen.

„Wir waren jagen als wir einen Schrei gehört haben. Teneb hatte die Richtung des Schreies ausgemacht und Harry hat einen Zauber angewendet, der uns zu Delia geführt hat. Wir haben Harry aber verloren da sein Pferd schneller ist als meins und Teneb auf mich gewartet hat... Wir haben einige Minuten gebraucht um ihn dann wiederzufinden."

Teneb erzählte weiter.

„Wir kamen an der Lichtung an und sahen Harry am Boden liegen, das Wildschwein wollte ihn gerade angreifen. Wir haben dann unsere Bogen gezogen und geschossen und mit viel Glück haben wir das Schwein auch sofort schwer verletzt. Zum Glück hatten wir Stahlpfeile..."

Doryan nickte seinem Sohn und Celen zu, dann wandte er sich an den Menschen. Harry richtete sich auf seinem Stuhl auf.

„Nun wie Celen schon erzählt hat, bin ich dem Pfad gefolgt und schließlich auf der Lichtung angekommen. Dort hab ich das Wildschwein gesehen, wie es Delia angegriffen hat. Ich habe sofort gehandelt und einen Speer nach ihm geschossen. Doch ich bin nicht so gut im Werfen. Der Speer hat das Tier zwar in der Schulter getroffen und es zum Fall gebracht aber nicht getötet. Ich bin dann zu Delia gerannt und hab vergessen mich zu vergewissern, dass das Tier auch wirklich tot war. Dann hat es mich angegriffen. Zu dieser Zeit wurde Delia auch ohnmächtig. Ich hab uns beide dann weggerollt und sie in den Büschen versteckt. Dann hab ich ein Messer nach dem Biest geworfen und es wieder etwas verletzt. Als das Tier abgelenkt war, wollte ich schnell zu meinem Pferd rennen, doch ich habe ein Loch am Boden übersehen und bin gestürzt. Das Wildschwein griff mich wieder an und Teneb und Celen sind gerade noch rechtzeitig gekommen..." Er erschauderte leicht.

Doryan nickte wieder und schaute den Jungen vor sich an.

Er hatte ihn nur widerwillig akzeptieren können, trotz der Sachen die er gestern Nacht gelernt und gehört hatte, doch um seines Sohnes Willen hatte er entschieden es zu versuchen. Er erinnerte sich wie wütend er gewesen war, als er gehört hatte, wie es seinem Sohn ergangen war nachdem er sich mit dem Menschen angefreundet hatte Er hatte sogar gesehen, was sie mit ihm gemacht hatten...Als der Mensch erlaubt hatte, ihn in seinen Geist zu lassen, hatte er einen flüchtigen Blick auf eine vorangegangene Erinnerung erhascht. Sein Sohn und der Mensch waren draußen gesessen und hatten gerade etwas gegessen, als eine Gruppe Daryns zu ihnen gekommen war. Einer von ihnen war in den Staub getreten, der neben den Jungen gelegen hatte und auf ihr Essen gestreut. Lachend hatte die Gruppe die Beiden bedroht und sie waren sogar soweit gegangen Harry zu Boden zu stoßen. Mit ein paar letzten grausamen Worten waren sie wieder gegangen und die Vision hatte geendet.

Wenn das nur ein Beispiel war, wie ihr Leben im Hauptquartier täglich abgelaufen war, dann musste er wirklich mal ein ernsthaftes Gespräch mit den Lehrern führen, denn die hatten es erst soweit kommen lassen. Ein Teil von ihm fand, dass der Mensch an allem Schuld war; wenn er nicht gewesen wäre, wäre sein Sohn auch nicht so behandelt worden. Menschen konnte man nicht trauen; sie waren dumme Kreaturen, hinterhältige Verräter, schwache Köpfe, Feiglinge... Die Vergangenheit hatte ihm das gelehrt... Doch er konnte nicht sagen, dass diese Eigenschaften auf den Jungen zutrafen... Zumindest nicht nach dem, was er gesehen hatte.

Wut packte Doryan bei diesem Gedanken; Teneb sollte doch nicht wegen den Fehlern der Menschen leiden...Aber, nun das Gleiche galt doch auch für den Menschen, er konnte doch auch nichts für seine Vorfahren, oder? Er schüttelte verwirrt seinen Kopf. Das war zu verwirrend... Das war nicht richtig... doch er konnte nicht leugnen, dass dieser Harry seiner Tochter das Leben gerettet hat... Er seufzte... Was für ein Durcheinander die ganze Situation doch war!

„Okay, ich denke ihr solltet euch jetzt umziehen. Ich empfehle euch euer ganzes zeremonielles Outfit, " Sagte er, langsam aufstehend.

Die Jugendlichen nickten und gingen zur Tür. Doch Doryan hielt sie noch mal an.

„Harry? Könntest du noch etwas hier bleiben? Ich hätte noch einige Fragen an dich..."

Teneb schaute zu seinem Freund. Harrys Gesicht war wie immer verschlossen, ohne Emotionen, doch er nickte langsam und wartete bis Teneb und Celen den Raum verlassen hatten.

Als die Tür ins Schloss fiel, schaute Harry zu Doryan.

„Ja?"

Der Erwachsene sah ihn besorgt an.

„Ich bin nicht sicher ob ich froh bin, dass du in unsere Welt gekommen bist aber ich muss dir danken, dass du meiner Tochter das Leben gerettet hast."

Harry lächelte kurz.

„Gern geschehen, ich hätte jeder Person in dieser Situation geholfen,... außer vielleicht Voldemort." Als Harry den Namen des Zauberers aussprach, überkam ihn wieder dieser ungebändigte Hass für dieses... Etwas. Er verdiente nicht länger die Bezeichnung Mann, nach all dem was er getan hatte.

„Ja, dieser Dunkle Lord von dir... Ich...nun ich denke ich sollte mehr über ihn erfahren, aber später, jetzt ist nicht die Zeit dafür," Doryan brannte darauf mehr über den Lord zu erfahren. Es konnte nicht das sein, was er dachte... das war nicht möglich, er wurde verbannt... Doch das Ritual... Ihm lief es kalt den Rücken herunter, als er Djairas verfluchten Namen gehört hatte, und dann noch diese geklauten Artefakten für das Ritual...

Harry nickte kurz und wartete auf den eigentlichen Grund warum er noch hier war.

„Bist du dir im Klaren darüber, dass du mit deiner Anwesenheit nur Probleme verursachst... Ich weiß nicht, was daraus noch wird, doch du zwingst mich über Dinge nachzudenken, die für mich eigentlich immer richtig waren und jetzt total falsch sind... Ich mag das nicht sehr..."

Er machte schnell weiter.

„Was ich wirklich wissen will ist, was du jetzt vorhast. Ich weiß, du hast uns deine Absichten gestern Nacht schon erzählt, doch ich möchte die Wahrheit..."

Harry schaute den Elf vorsichtig an.

„Sie wollen wissen, ob ich vorhabe Teneb mit in meine Welt zu nehmen, oder?" Er machte eine Pause. „Ich werde tun, was ich tun muss um meinen Leuten zu helfen. Unschuldige sterben jeden Tag, Familien werden umgebracht, gefoltert... Ich musste alles schon mit ansehen, wegen meiner Verbindung mit Voldemort... Ich werde alles tun um dieses Monster zu Fall zu bringen. Ich habe letzte Nacht einen Eid geleistet und ich habe vor ihn zu respektieren. Ich werde niemanden im Stich lassen wenn ich helfen kann, doch ich werde meine Welt nicht fallen lassen nur weil eure Rasse solche Vorurteile hat. Ich will nicht dass Teneb mit mir kommt. Voldemort bereitet sich auf etwas Großes vor, das kann ich fühlen, etwas Dunkles... etwas sehr Schwarzmagisches und Gefährliches, nicht nur für Menschen sondern für jedes lebendige Wesen... Ich möchte nicht dass meinem Blutsbruder etwas passiert..."

Bei den letzten Worten schnappte der Kopf von Tenebs Vater nach oben.

„Blutsbruder?" Fragte er stirnrunzelnd.

Harry nickte.

„Ja Teneb ist das naheste was ich an Familie habe, neben meinen Freunden, meinem Paten und in gewissen Maße einigen Lehrern in meiner Welt. Und ich werde nicht zulassen, dass ihm irgendwas passiert." Er machte eine Pause. „Ihr Sohn hat mir das Leben gerettet, ob er es weiß oder nicht, ich schulde ihm etwas. Ich möchte, dass er hier bleibt und sicher ist und vielleicht schafft er es irgendwann die Leute hier zu überzeugen, dass Menschen gar nicht so schlecht sind, dass wir nicht an allem Schuld sind... Die Welt hat sich verändert."

Harry schaute gerade in die Augen seines Gegenübers.

„Sie möchten wissen, was ich vorhabe? Ich werde heute Nacht gehen und hoffentlich nie mehr wiederkommen. Ich werde natürlich zurückkehren wenn die Umstände es verlangen und mir keine andere Wahl bleibt als meinem Eid zu folgen. Was Teneb vorhat weiß ich nicht, das ist seine Entscheidung, die er allein treffen muss."

Doryan schaute ihn vorsichtig an, um zu erkennen ob er die Wahrheit sprach.

Harry redete weiter.

„Doch ich lasse nicht zu, dass sich irgendjemand in meine Entscheidung einmischt, nicht einmal der König hat das Recht dazu... Ich werde mich ihm nicht fügen. Sagen Sie ihm das und vergessen Sie nicht ihn an die Konsequenzen zu erinnern wenn er die Nicht-Einmischen Regeln der Reiter verletzen sollte."

Doryan nickte. Er konnte seine Reaktion verstehen, sie war zu erwarten gewesen und passte in die Situation.

„Ich weiß das... Doch da gibt es noch einige Dinge über unsere Gesellschaft, die du wissen solltest..."

„Teneb hat mir schon etwas über die Machtstruktur erzählt..."

„Gut, doch ich würde Dir gerne noch einen Einblick über die verschiedenen Gruppen geben, die dir heute eventuell noch begegnen werden. Es gibt vier Gruppen und diese Gruppierungen sind die Hauptmächte hier. Die meisten Familien gehören einer dieser Gruppen an. Das Bündnissystem ist schwierig und es ist eine Art Spiel, das die meisten alten Familien schon seit vielen Jahren spielen: sie treten einer Gruppe bei, schließen Bündnisse ab um ihren Einfluss zu verbessern und dann treten sie wieder zurück und verbünden sich mit einer anderen."

Harry nickte nur.

„Nun es gibt wie schon gesagt diese vier Gruppen. Sie sind alle inoffiziell, natürlich, besitzen aber wirkliche Macht. Da gibt es zum einen die Aldyrs: die Mitglieder dieser Splittergruppe werden dir wohl eher feindselig gestimmt sein. Es ist eine konservative Gruppe, und dazu noch sehr fremdenfeindlich. Ihr Anführer ist ein alter Magis, Keal, er ist Mitglied im Rat. Ignorier sie einfach, diese Gruppe verliert langsam ihren Einfluss wegen ihrer Besessenheit alles so zu lassen wie es ist: Sie lehnen jede Art von Veränderung ab; sie halten an den alten Traditionen fest. Früher ist diese Gruppe mal sehr mächtig gewesen, doch ist das schon eine Zeit lang her."

Harrys missfiel was er gerade hörte. Doch der junge Zauberer blieb still, denn er wusste, wenn er jetzt etwas sagte, wäre es nichts Nettes.

„Die zweite Gruppe ist das komplette Gegenteil zu den Aldyrs. Die Oyeras werden vielleicht zu dir kommen und dir ihre Unterstützung anbieten... Sei vorsichtig wenn du mit ihnen sprichst, sie mögen zwar etwas offener Veränderungen gegenüber stehen als andere aber halte dich nicht selber zum Narren; jeder hier wird auf eine Weise versuchen wollen, dein Vertrauen zu gewinnen aber das auch nur um deine Kräfte für sich selber zu nutzen und zu missbrauchen."

Der junge Mann schnaubte daraufhin.

„Die Oyeras sind eine Gruppe von jungen Elfen. Sie wollen eine drastische Änderung unserer Lebensweise: wie den Gebrauch von Technologie, Demokratie, nun sie sind wohl die revolutionäre Gruppe um es einfach zu sagen. Sie denken in ihren Ansichten ziemlich idealistisch... doch ihr Anführer ist sehr charismatisch. Sei vorsichtig mit ihm, Ulthon, ein Wasserelemental, ist schlau und weiß, wie er mit seinen Worten andere überzeugen kann..."

Doryan machte eine kleine Pause.

„Die nächsten zwei Gruppen gehören zu den mächtigeren. Die zwei bewegen sich so in der Mitte der Vorstellungen der anderen beiden Gruppen, wobei sie zu jeweils einer Seite mehr tendieren. Die Ersten sind die Belans: sie tendieren mehr zur konservativen Seite und haben zurzeit die meiste Macht. Jesen Tarenhils, ihr Anführer, ist ein Mitglied einer der ältesten und reichsten Familien hier. Der Name der Tarenhils wurde noch nie von Skandalen oder Verrat beschmutzt... Er wird unter den Elfen und anderen Rassen respektiert und vielen folgen seinen Idealen... Die Belans unterstützen unsere aktuelles System, doch sie sind Veränderungen nicht abgeneigt, die zur Verbesserung unserer Welt dienen oder was noch viel wichtiger ist, die ihre Position und Macht stärken."

Nach einer kleinen Pause, schaute der Elf zu Harry. Er versuchte die Gefühle oder Reaktionen seines Gegenübers zu erraten, hatte dabei aber wenig Erfolg. Die grünen Augen schauten ihn geradewegs an und sein Gesicht zeigte Konzentration.

„Schließlich gibt es noch die Hylmeans, angeführt von Toran. Diese Gruppe kämpft für Veränderungen in der Politik, doch nicht soweit, dass das ganze System geändert werden soll. Sie unterstützen die Monarchie und die Weise wie die Macht verteilt ist, doch wünschen sie sich mehr Offenheit... Während sie die Traditionen unterstützen, möchten sie aber, dass wir uns trotzdem den Veränderungen anpassen, die in der Welt passieren. Sie wissen, dass wir uns mit der Welt weiterentwickeln müssen, denn Stagnation wird uns nur zu unserem Ende führen..."

Harry bemerkte mit welchem Enthusiasmus er von dieser Gruppe erzählte und gönnte sich ein Lächeln.

„Ich nehme an Ihre Familie gehört zu dieser Gruppe..."

„Die meisten unserer Verwandten tun das, einige haben sich auch den Belans angeschlossen. Meine Familie ist seit vielen Jahren Teil von diesen beiden Gruppen... Doch als Ratgeber des Königs kann ich nicht zu einer dieser Gruppen gehören, zumindest nicht offiziell."

Harry nickte, das machte Sinn. Ein Mann in seiner Position durfte nicht eine Gruppe den anderen vorziehen...

„Ich rate die heute sehr vorsichtig zu sein. Du kannst es dir nicht leisten einen Fehler zu machen..." Doryan fing an in einigen Papieren herumzuwühlen.

Nickend lief Harry zur Tür, als er sah, dass das Gespräch beendet war. Als er schon dir Türklinke erreicht hatte, fing Doryan noch einmal an zu sprechen.

„Wenn alle Menschen jetzt so sind wie du, dann ist es wohl Zeit für uns, dass wir unseren Groll gegen die Menschen noch mal überdenken sollten...Harry, ich habe dir letzte Nacht gesagt, dass du meinen Respekt verdient hast ... Ich gebe zu das waren überstürzte Worte, ich habe sie nicht wirklich ernst gemeint, doch jetzt kann ich es ohne Reue sagen. Ab jetzt hast du meine Unterstützung."

Mit einem kleinen Lächeln öffnete Harry die Tür. Vielleicht war die Hoffnung noch nicht ganz verloren. Vielleicht...

Harry ging in sein Zimmer und zog seine zeremoniellen Sachen an. Er mochte diese Kleidung und das Aussehen, das sie ihm gab. Er stand vor dem Spiegel und brachte sein Haar in Ordnung, es wachsen zu lassen war wirklich eine gute Idee gewesen. Er war fast sechszehn doch sah wesentlich älter aus. Seine weiße Haarsträhne bestätigte diesen Eindruck noch. Teneb hatte ihm erzählt, dass die Magie auf der Insel sein Wachstum beschleunigt hatte, sowohl körperlich als auch magisch. Er sah jetzt reifer aus und nicht mehr so kindlich, außerdem war er um einiges gewachsen. Er fand, dass er nun nicht mehr wie sein Vater aussah. Natürlich war hatte er noch viel von James Potter, doch nachdem er seine Eltern einige Male gesehen hatte, fand er immer mehr Merkmale die er, neben seinen Augen von seiner Mutter hatte. Er hatte ihre Stirn und ihren Mund geerbt, sowohl wie ihre langen Finger... Er kontrollierte noch mal seine Kleidung und lächelte. Ja, er mochte was er sah...

Seine schwarzen Hosen passten ihm perfekt und er hatte angefangen diese Farbe wirklich zu mögen. Seine Schuhe waren maßgeschneidert und sie gefielen ihm sehr. Die Robe, die er trug, war wirklich eindrucksvoll; in dieser Sache hatten die Meister wirklich Geschmack bewiesen. Das die Robe blutrot war, hatte ihn anfangs etwas gestört, doch er hatte sie mit der Zeit schätzen gelernt, da Rot immer einen besonderen Effekt auf Zuschauer hat: Rot steht für Gefahr, Feuer, Blut, Krieg... manche würden vielleicht sagen auch für Liebe, doch Liebe hatte hier keinen Platz. Harry hatte die Flammen auf der Robe etwas erhöht, sodass sie beinahe echt wirkten... Auch Teneb hatte diese Veränderung an seiner Kleidung vorgenommen.

Die langen, breiten Ärmel waren gut um Dinge zu verstecken. Harry konnte sehen, dass die gesamte Kleidung zum Kämpfen angefertigt war. Die Robe war zwar lang, doch sie war breit, sodass man in seinen Bewegungen nicht eingeschränkt war... Doch es gab auch eine Sache die er nicht so mochte und zwar den hohen Kragen. Wenn er dem Erfinder dieses Dings jemals begegnen sollte, würde er ihm am liebsten eine lebenslange Kragenfolter auferlegen. Harry zog abwesend an besagtem Kragen... Er sah sich noch mal kurz an und stellte sicher, dass er alle seine Waffen sicher verstaut hatte. Er hatte sich verändert; das konnte man nicht bestreiten... Er wunderte sich wie wohl seine Freunde reagieren würden... Sie müssten sich auch verändert haben...

Harry nahm seufzend seine Tasche und verlies das Zimmer. Nun er würde sie bald wiedersehen.

Er ging schnell nach draußen, wo Teneb und Celen schon auf ihn warteten. Die zwei hatten Shadow schon fertig gemacht und Lucky schlief in Harrys Tasche. Der kleine Fuchs war über Nacht draußen gewesen... Harry hatte es ihm nicht verboten, doch bevor sie jagen gegangen waren, hatte er ihn in sein Zimmer gesperrt; seitdem schlief der Kleine.

Er lächelte. Der Fuchs war manchmal eine richtige Plage, doch bereute er es nicht ihn gerettet zu haben...

„Lasst uns gehen", sagte Teneb und stieg auf sein Pferd.

Nickend band Harry seine Tasche am Sattel fest und stieg dann auch auf. Schließlich warteten alle noch auf Doryan der als Letzter nach draußen kam. Er ritt einen temperamentvollen Wallach, der es nicht erwarten konnte loszureiten.

Als Doryan nun auch aufgestiegen war, hob er den Kopf und nickte. Dann trieb er sein Pferd an und lenkte es in Richtung Hofausgang. Celen ritt neben ihm, Harry und Teneb hinter den beiden.

Celen erinnerte sich noch mal an das Gespräch, das er mit Teneb geführt hatte, als Harry noch bei Doryan gewesen war.

Zuerst waren sie beide in ihre Zimmer gegangen und Celen hatte sich schnell umgezogen. Als er fertig gewesen war, hatte er sich entschieden Teneb noch einen Besuch abzustatten. Als er eingetreten, hatte er geschockt festgestellt, dass Teneb kaum etwas anhatte. Der Elf hatte sein T-Shirt und seine Hose ausgezogen und nur noch in Unterhose in einer Schublade gewühlt um seine Robe für die Zeremonie herauszusuchen.

Celen erschauderte, als er sich an die roten Linien an Tenebs Knien, Fersen und Ellbogen erinnerte. Einige Narben waren auch zu erkennen gewesen...

FLASHBACK

„Teneb, bist du...?" Celen stoppte mitten im Satz als er seinen Freund sah. Es war ja nicht so dass Teneb nackt war, er hatte ihn schon oft in Unterhosen gesehen! Sie kannten sich schließlich schon seit sie Kinder waren! Aber was waren das für rote Linien!

„Teneb?..." Jetzt klang seine Stimme unsicher.

Der Angesprochene drehte sich um und bemerkte sofort dass Celen auf seine Narben starrte. Er seufzte, auch wenn Gae die Sehnen geheilt hatte, die Narben und Kratzer auf der Haut mussten auf natürlichem Wege heilen, weil die Haut auf diese Weise später belastbarer war.

„Ja?" Er schaute seinen Freund fragend an.

„Teneb, was ist passiert? Du warst verletzt?"

Teneb fuhr leicht zusammen als er sich daran erinnerte. Er bat Celen näher zu kommen und die Tür zu schließen.

„Du setzt dich besser hin während ich mich anziehe." Sagte er nur.

„Teneb", dieses Mal klang er selbstbewusster. „Wie hast du die bekommen?"

Teneb schaute ihn mit seinen blauen Augen lange an.

„Ich möchte, dass du mir versprichst, dass nichts was ich dir jetzt sagen werden diesen Raum hier verlässt."

„Teneb, Ich..."

„Dein Versprechen, Celen, ich tue das nicht wegen mir oder Harry. Das hier geht mehrere Leute etwas an."

Der Prinz schaute seinen Freund intensiv an und nickte schließlich.

„Ich, Celen, Erbe von Horevald, Sohn von Valera und Enrys, Königin und König von Horevald, schwöre Teneb, Sohn von Ylesa und Doryan, dass ich nichts weitersagen werde, was mir jetzt anvertraut wird. Mit meinem Leben und meiner Magie binde ich mich an dieses Versprechen. Mögen die Kräfte, die Zeuge dieses Eides werden, mich bestrafen falls ich das Versprechen brechen sollte." Ein kleines Prickeln durchfuhr seinen Körper als er die letzten Worte sagte. Dies war zwar kein großer Eid, doch waren die Folge schlimm genug, wenn man ihn brach.

Teneb nickte zufrieden als er anfing sich anzukleiden.

„Danke Celen und nun zu den Narben..."

Daraufhin erzählte Teneb Celen die ganze Geschichte wie er und Harry zu den Narben kamen. Auch erwähnte er wie sein Wächter sie wieder geheilt hatte doch mehr sagte er nicht dazu. Er vertraute Celen und würde ihm auch sein Leben anvertrauen, doch je weniger der Prinz wusste, desto weniger konnte er eventuell verraten.

„Wir schafften es uns genug zu erholen um bei der Bindungszeremonie dabei zu sein... Zum Glück war Gae in der Lage gewesen unsere Wunden zu heilen, sonst wären wir wohl für immer verstümmelt gewesen."

Teneb ignorierte den schockierten Gesichtsausdruck seines Freundes. Doch war er etwas beunruhigt als er die Wut sah, die langsam in Celens Gesicht zu erkennen war.

„Wie konnten sie nur!... Sie werden..."

„Celen bitte tue nichts Unüberlegtes..."

„Aber..." Celen stotterte vor Schock. "Wie kannst du das sagen, nachdem sie dir das angetan haben!"

„Sie wurden schon dadurch gestraft, da sie abgelehnt wurden, außerdem warten auch noch einige unschöne Dinge auf sie", sagte er, als er sich seinen Gürtel umlegte. "Lass Harry und mich das machen... Ich weiß auch, dass die Drachen sie noch bestrafen werden."

Der letzte Satz schien den Prinzen zu beruhigen. Teneb sah das und entschied sich nun eine Frage zu stellen, die ihm schon lange auf der Zunge lag.

„Was denkst du von Harry? Sei bitte ehrlich."

Celen schaute auf seine Hände, denn er wusste nicht richtig was er sagen sollte.

„Ich weiß nicht recht, wo ich ihn einordnen soll... Er scheint okay zu sein, trotzdem ist er immer noch ein Mensch... Ich weiß nicht."

Teneb schaute aufmerksam zu seinem Freund.

„Ich habe nicht gesagt, dass du ihm mögen musst... doch du kannst ihm vertrauen. Ich weiß dass er dich respektiert. Doch lass mich dich warnen: Betrüge ihn nicht. Wenn du das tust, werde ich nicht in der Lage sein dir zu helfen."

Nickend verarbeitete Celen diese Neuigkeit.

„Ist er gefährlich?"

Teneb schaute ihn abrupt an.

„Wenn er gefährlich wäre, gebe es schon einige Tote..."

„Warum?"

„Ich sag nur, dass die Einstellung der Reiter eine schrecklichere Bestrafung rechtfertigt als die, die sie bekommen werden."

In wenigen Sätzen erzählte er Celen nun, was Harry hatte ertragen müssen.

Teneb wartete nicht auf eine Reaktion seines Freundes; während er erzählt hatte, hatte er sich seine Waffen umgelegt und war nun fertig um aufzubrechen.

„Wir sollten raus gehen und schon Mal die Pferde fertig machen. So können wir dann gleich losreiten wenn Harry und mein Vater fertig sind."

Celen nickte langsam und folgte ihm.

„Celen?"

Tenebs Stimme klang unsicher.

„Harrys Maske ist schwer zu durchschauen, doch wenn du sein Vertrauen gewinnst, wird es gut sein wenn es nicht wieder zu verlieren... Er ist nicht so wie du ihn bis jetzt kennen gelernt hast, er ist nicht nur der Kämpfer, sondern auch ein ganz normaler Junge, der schon viel durchgemacht hat..."

Mit diesen Worten verließ Teneb das Zimmer und Celen folgte ihm, tief in Gedanken versunken. Sein Freund hatte ihm viel zu denken gegeben... Teneb hatte sich verändert, er war nicht länger der fröhliche, vertrauensselige Teenager mit dem er früher die Perücke des alten Stallmeisters gestohlen hatte. Der neue Teneb war zurückhaltender und vorsichtiger... doch schließlich war er immer noch Teneb. Er hatte immer gewusst, dass wenn er einmal König würde Teneb an seiner Seite wäre. Und heute war er froh, dass sie so gute Freunde geworden waren.

Teneb würde sein Ratgeber werden, derjenige dem er vertrauen können und der ihn wieder zu Vernunft bringen würde, falls er sich mal wie ein Idiot benehmen sollte. Die jetzige Situation bestätigte seine Entscheidung nur. Sein Freund war in der Lage gewesen seine Ideale zu verteidigen und sich durchzusetzen. Celen kümmerte es auch nicht was die anderen sagen würden, Teneb würde sein Ratgeber werden, verflucht seien alle Vorurteile! Er war sein Freund und nichts, auch nicht ein Mensch würde das ändern.

END OF FLASHBACK

Celen runzelte die Stirn, als er sich an das Gespräch mit seinem Freund erinnerte. Wenn der Mensch als einziger verletzt gewesen wäre, würde er nicht so wütend sein... Etwas geschockt wäre er schon, aber nicht mehr. Doch dies war nicht der Fall, sie hatten auch seinen Freund verletzt... Es bleiben vielleicht keine wirklichen Schäden, doch das ändert nichts... Celen erschauderte als er sich vorstellte wie es wäre seine ganzen körperlichen Fähigkeiten zu verlieren... Diese Elfen waren wirklich tief gesunken, sie hatten absichtlich jemanden schwer verletzt... Wie konnte man da noch sagen, dass Elfen den Menschen überlegen waren?

Der junge Prinz war von diesem Gedanken überrascht. Warum dachte er so? Sicherlich waren Elfen besser als Menschen, jeder wusste das... Aber... Wenn Elfen sich auf so ein niedriges Level stellten und solche Brutalität anwendeten, waren sie wirklich soviel besser?

Er spielte mit diesem Gedanken und war beunruhigt über diese Offenbarung. Er mochte sie nicht sehr. Er war sichtlich verwirrt und nun stellte er Dinge in Frage, die er eigentlich immer für richtig und gegeben gehalten hatte. Seine Gedanken wanderten zu diesem Harry. Er war... okay, soviel konnte er bis jetzt sagen. Er hatte bewiesen, dass er sehr mächtig war, Celen hatte es selbst gesehen... Außerdem war er loyal und äußerst mutig... Doch gleichzeitig war er so kalt und verschlossen... Celen wusste nicht wo er ihn einordnen sollte. Es geschahen immer wieder Dinge, die den Menschen in ein anderes Licht rückten.

Er seufzte.

Doryan schaute zu ihm herüber.

„Bist du okay, Celen?"

Wenn sie unter sich waren behandelte er Celen wie einen Freund seines Sohnes und nicht wie den zukünftigen König von Horevald.

„Mir geht es gut, ich bin nur etwas... verwirrt", sagte er lahm.

Trotz seines Beschlusses, brauchte er noch etwas Zeit sich an den Menschen und die Macht, die er besaß zu gewöhnen.

„Ich weiß, ich fühl mich nicht anders. Aber ich traue dem Urteil meines Sohnes meines Sohnes."

„Das tue ich auch", nickte Celen.

Der Elf schaute den Ratgeber seines Vaters gespannt an.

„Was wird passieren?"

„Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, dass heute der Anfang von etwas sein wird. Ich weiß nicht von was, aber irgendetwas wird geschehen."

Celen hatte auch das Gefühl, dass bald etwas geschehen würde, doch wusste er nicht ob es etwas Gutes oder Schlechtes war... Seine Gedanken waren immer noch ein Durcheinander, aber er war schon dabei sie zu ordnen...

„Was muss ich tun? Mein Vater..."

„Dein Vater sollte es eigentlich besser wissen und sich nicht in die Politik der Reiter einmischen. Das solltest du auch nicht tun... Nun es scheint jetzt zwar veraltet zu klingen, aber folge deinem Herzen, es wird dich nie betrügen."

Den Rest des Rittes wurde nicht mehr gesprochen.

Sie erreichten das Schloss, als noch nicht viele andere anwesend waren. Ihre Pferde überließen sie den Stalljungen und danach führte Doryan sie zum Thronsaal.

Harry fühlte schon wieder die Blicke der anderen auf sich und langsam ging es ihm wirklich ernsthaft auf die Nerven.

Beruhige dich Harry, ignorier sie einfach...

Tenebs Stimme klang besänftigend.

Immer das Gleiche... Ach übrigens, ich denke dass ich deinen Vater respektieren kann. Er war ziemlich ehrlich zu mir...

Ich freu mich das zu hören.

Deine Mutter ist sehr nett und deine Schwester... Nun ich hätte auch gerne Geschwister...

Teneb konnte deutlich spüren und fühlen wie Harry sich eine wirkliche Familie wünschte.

Und was ist mit Celen?

Er scheint okay zu sein, ich werde erst mal abwarten und weitersehen, doch im Moment habe ich nichts gegen ihn...

Sie stoppten ihre Unerhaltung, als sie den fast noch leeren Saal betraten.

Die Königsfamilie stand am anderen Ende des Raumes und neben ihnen stand noch eine andere Person, die Harry nicht kannte. Als sie sich der kleinen Gruppe näherten, hob er eine Augenbraue. Ein junges Mädchen, stand neben dem König und schaute bedrückt zu Boden. Harry schätzte sie auf ungefähr sechzehn.

„Wer ist sie?"

Teneb schaute ihn warnend an.

„Sei vorsichtig mit ihr, das ist Najira..."

„Celens Halbschwester."

„Ja, sie ist eine Halbveela und ihre Kräfte sind sehr stark. Sie hat sie noch nicht vollständig unter Kontrolle. Also hüte dich vor ihr... Der König benutzt sie oft um Leute auf seine Seite zu ziehen."

Harry hielt sich nur mit Mühe zurück abfällig zu schnauben. Der Gedanke, dass er auf solch eine offensichtliche Falle hereinfiel, war einfach nur lächerlich. Doch da Teneb so ein ernstes Gesicht machte, nickte er nur.

Als sie näher kamen, erkannte Harry sofort die Merkmale einer Veela an dem Mädchen. Fleur war auch eine Halbveela gewesen. Najira war groß und schlank. Sie hatte wohl eine Figur, für die jedes Mädchen sterben würde. Sie hatte lange, leicht gewellte goldblonde Haare, die ihr herzförmiges Gesicht einrahmten. Außerdem hatte sie kirschrote Lippen, perfekte makellose Haut, große blaue Augen, dichte Wimpern und schön geschwungene Augenbrauen.

Sie trug eine hellviolette Robe, die ihrer Figur schmeichelte. Harry fand dass der König sich mit ihr einen perfekten Köder ausgedacht hatte, doch Harry war nicht so dumm, darauf hereinzufallen!

Er verstärkte nochmals seine geistigen Schilde. Seine geistigen Fähigkeiten waren nicht außerordentlich stark ausgebildet, doch er hatte so mächtige Schilde erschaffen, dass sogar der beste Telepath seine Probleme haben würde. Arxeren hatte ihm aber bei der Erschaffung geholfen und ihm gelehrt sie regelmäßig zu erneuern. Beruhigt stellte Harry fest, dass mit ihnen alles in Ordnung war. Er konzentrierte sich nun auf das Paar, das neben Najira stand. Der König sah ihn an, während er mit seiner Tochter sprach. Dem Mädchen schien aber nicht zu gefallen, was sie gesagt bekam; der Elf hatte eine Hand auf ihrer Schulter und hielt sie mit starkem Griff fest. Harry konnte ein kurzes Aufglimmen von Angst erkennen, als Najira kurz zu ihm sah. Doch dann nickte sie leicht.

Was ging hier vor?

Er schüttelte sich innerlich und lenkte wieder seine Aufmerksamkeit auf den König.

Idiot.

Das war alles was er von ihm dachte. Für ihn gab es keinen Weg auch nur ansatzweise für diesen machtgierigen Bastard zu arbeiten oder zu dienen.

- Sprache, Harry, denk an deine Ausdrucksweise! -

Guten Morgen Arxeren... Wie geht es dir?

- So gut wie es die jetzige Situation eben erlaubt... -

So schlimm?

- Sehr witzig... jetzt hör mir bitte mal für wenige Sekunden zu. Ich bin gekommen um dir zu sagen, dass der Rat sich entschieden hat, welche Strafen die Reiter nun bekommen. Wenn ihr vom Tempel zurückgekehrt seid, wird der ganze Rat seine Entscheidung verkünden -

Okay... Arxeren, warum warnt mich hier jeder vor Najira?...

- Du hast sie kennen gelernt? Sei vorsichtig! -

Ich werde sie bald kennen lernen. Doch warum soll ich so vorsichtig sein?

-Ihre Veela Fähigkeiten werden durch ihre elfische Herkunft verstärkt. Sie hat zwar etwas Kontrolle über ihre Kräfte, doch noch lange nicht genug um nicht gefährlich zu sein. Der König hat sie komplett unter Kontrolle. Sei vorsichtig, dass du nicht von ihr verzaubert wirst... –

Na gut...

- So, bist du jetzt endlich an Mädchen interessiert? Bin stolz auf dich, du bist älter geworden! – Arxeren klang etwas spöttisch als er dies sagte. – Wir müssen mal ein ernsthaftes Gespräch führen, Das Gespräch ... -

Harry spürte wie er etwas errötete.

Ähm... Dank dir Arxeren, doch ich denke nicht dass das notwendig ist...Bye!

Er spürte, dass sein schneller Rückzug seinen Wächter amüsierte, doch er würde bestimmt nicht mit Arxeren darüber reden! Er versuchte die leichte Röte, die sich auf seine Wangen gelegt hatte, zu ignorieren.

Kopfschüttelnd konzentrierte er sich wieder auf seine Umgebung. Neben dem König stand dessen Frau. Sie schien okay zu sein, doch als sie Harry anstarrte, änderte er seine Meinung. Harry erkannte ihre Ähnlichkeit mit Celen wieder. Beide hatten die gleichen haselnussbraunen und mandelförmigen Augen und die gleiche Gesichtszüge. Nur sein Kinn und die dunkelblonden Haare hatte Celen von seinem Vater geerbt. Weiter entfernt bemerkte Harry Demenor. Er sah aus, als ob er diese Nacht sehr wenig geschlafen hatte.

Schließlich erreichten sie die kleine Gruppe. Doryan verneigte sich vor dem König und Celen begrüßte seine Eltern. Teneb und Harry warteten ab und standen hinter den anderen.

Der König lächelte und gab seiner Tochter ein Zeichen, dass sie zu ihm kommen sollte. Sie seufzte und folgte widerstrebend dem Befehl.

„Guten Morgen, kann ich dir Najira vorstellen? Sie wird dich heute begleiten, Athar Harry. Du kannst sie alles fragen was du möchtest..."

Najira schien sich darüber nicht so zu freuen, schaffte es aber trotzdem ein bezauberndes Lächeln aufzulegen. Mit nur wenigen anmutigen Schritten stand sie vor Harry und verbeugte sich.

Als der König sprach, hatte Harry sich sichtbar versteift.

„Ich bin Ihnen äußerst dankbar, " sagte er sarkastisch ," doch es ist nicht nötig; Teneb wird mir schon alles erklären was ich wissen will, da bin ich mir sicher..."

Der König lächelte kaum.

„Sieh es einfach als kleine Entschädigung für unser Verhalten dir gegenüber an."

Harry nickte nur, denn er war gezwungen die Entschädigung anzunehmen.

Ein hinterlistiges Lächeln schlich sich auf Enrys Lippen.

„Gut Najira, ich hoffe doch, dass du unseren Gast mit dem Respekt behandelst den er verdient." Die Drohung war deutlich aus seinen Worten herauszuhören.

„Ja, eure Majestät", ihre Stimme klang weich und melodisch.

„Nun, ich denke wir sollten uns nun auf den Weg machen." Er klatschte in die Hände.

Erst jetzt bemerkte Harry, dass der Raum sich weiter gefüllt hatte und die anderen neuen Reiter nun auch mit ihren Familien anwesend waren. Sogar Garth und die anderen, die nicht mit einem Drachen gebunden waren, standen nicht weit von ihnen entfernt.

Anscheinend hatten sie ihren Familien eine äußerst veränderte Geschichte erzählt, die keineswegs der Wahrheit entsprach, denn er und Teneb wurden von ihnen äußerst wütend angestarrt.

Harry folgte seinem Freund nach draußen, Najira war an seiner Seite. Die Pferde warteten schon vor dem Schloss auf sie.

Harry saß schnell auf und wartete auf die anderen.

Ein Stalljunge mit einem braunen Wallach stellte sich neben Harry. Das Pferd gehörte Najira, denn sie stieg nun geschmeidig auf und setzte sich geübt in den Damensattel.

Harry konnte es nicht abstreiten, sie war wirklich sehr hübsch. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder.

Harry lehnte sich auf seinem Pferd etwas nach vorne und streichelte es.

Seine Tasche war immer noch am Sattel befestigt und Lucky schlief auch noch ruhig. Das war auch kein Wunder, denn der kleine Fuchs war die ganze Nach wach gewesen und musste nun seinen Schlaf nachholen.

Der König ging inzwischen zu Doryan und sprach kurz mit ihm. Der Ratgeber schaute etwas überrascht aus, doch dann nickte er und wandte sich an seinen Sohn.

Harry?

Ja?

Es tut mir leid aber ich muss mit dem König, Celen und meinem Vater mitreiten. Der König will etwas mit mir besprechen...

Wie überraschend! Er möchte doch nur Najira mit mir alleine lassen...

Wenn du willst, dann kann ich...

Nein, ich komm schon klar, ich werde vorsichtig sein.

Okay, bist du dir sicher?

Ja, wie lang dauert es bis wir den Tempel erreichen werden?

Nun, wenn wir alleine wären und die ganze Strecke galoppieren würden, wären wir in einer viertel Stunde da. Doch da wir nur Schritt laufen dauert es mindestens fünfundvierzig Minuten.

Freude!

Bist du dir sicher, dass ich...

Geh du nur mit dem König, er würde sonst Verdacht schöpfen...

Okay.

Sie beendeten ihr Gespräch als der Ritt losging. Harry und Najira ritten einige Meter hinter Teneb und den anderen. Der Zauberer konnte nicht hören was gesprochen wurde, da ein leichter Wind aufkam und die Worte verschlang. Harry dachte inzwischen über seine Freunde und Voldemort nach und was er tun würde, wenn er wieder in Hogwarts war. Zuerst würde er natürlich seine Freunde wiedersehen wollen und auch Sirius, Remus, Hagrid und Professor Dumbledore. Er würde ihnen alles erklären und all die Informationen geben, die er in seinen Visionen über Voldemort herausbekommen hatte. Dann würde er zu Dobby gehen und etwas essen! Das Essen hier war zwar nicht schlecht, konnte aber mit dem in Hogwarts nicht mithalten.

Er war so in Gedanken versunken, dass er erschrak als eine Hand sich leicht auf seinen Unterarm legte. Sein Kopf ruckte sofort nach rechts und Harry schaute geradewegs in die Augen der jungen Halbveela. Sofort fühlte er wie etwas Starkes seine Schilde traf.

Er schnaubte.

„Versuch das nicht noch einmal, meine Dame. Das wäre nicht sehr klug, " sagte er kalt.

Das junge Mädchen sah erschrocken aus und sogar auch etwas ängstlich.

„Es tut mir Leid, bitte verzeihen Sie mir... Ich wollte das nicht." Ihre Stimme war sanft, doch Harry merkte die Panik in ihrer Stimme.

„Für jemanden, der es nicht wollte, war es aber ein starker Versuch in meinen Geist einzudringen", antwortete Harry sarkastisch.

„Ich-Ich..."

„Wenn ich Sie wäre, würde ich jetzt lieber aufhören..."

„I-Ich kann nicht... Er wird so wütend sein..." ihre letzten Worte waren nur ein Flüstern und kaum vernehmbar. Sie keuchte als sie merkte, was sie gerade gesagt hatte.

Doch jetzt hatte sie Harrys volle Aufmerksamkeit.

„Wer?"

„Niemand!" Jetzt hatte sie definitiv Angst.

„Es ist dein Vater, nicht?" Harrys Stimme klang nun freundlicher.

Darauf antwortete sie nicht. Ihren Kopf hatte sie gesenkt.

„Was sollst du tun?"

„Nichts..." sagte sie kurz.

Harry hob eine Augenbraue und sah sie weiterhin an.

„Du denkst wirklich, dass ich dir das glaube?"

Nun schaute sie ihn auch an, in ihren Augen spiegelte sich nun Wut wieder.

„Es interessiert mich nicht was du denkst! Es ist deine Schuld, dass ich überhaupt in dieser Situation bin! Ein Halbblut zu sein ist schon schwer genug!"

Harry wusste darauf erst mal keine Antwort.

„Du kannst es nicht verstehen! Doch wenn du es unbedingt wissen möchtest, ich bin dazu beauftragt dich zu verführen und dich unter meine Kontrolle zu bringen! Doch anscheinend hat mein lieber Vater vergessen mir zu sagen, dass du die stärksten geistigen Barrieren hast, die ich je gesehen habe..."

Grinsend schaute Harry zu ihr.

„Schau es war nicht zu schwer deine Absichten zu erkennen. Ich bin vielleicht ein Mensch, doch noch lange nicht so dumm, dass ich eine Falle nicht erkenne wenn sie schon so offensichtlich ist."

Najira seufzte.

„Nun wenn ich Glück habe, werde ich für meinen Fehler nicht allzu stark bestraft..."

„Du wirst bestraft?"

„Ich wurde beauftragt dich auf unsere Seite zu ziehen, doch ich weiß nicht wie ich das anstellen soll und deshalb werde ich bestraft."

„Man hat mir gesagt, dass du nur wenig Kontrolle über deine Kräfte hast; doch es scheint nicht so zu sein."

„Oh! Das ist nur ein Gerücht, welches mein Vater in die Welt gesetzt hat, damit die Leute sich nicht vor mir fürchten..."

Harry runzelte die Stirn, sie versteckte etwas, das war offensichtlich doch er hatte keine Chance herauszufinden was es war. Denn wenn er seine Schutzschilde deaktivieren würde, hätte sie alle Möglichkeiten ihre Kräfte auf ihn wirken zu lassen und das wollte er ja vermeiden. Doch mit seinen Schilden konnte er genauso wenig in ihre Gedanken eindringen.

„Was willst du dann tun?" fragte er schließlich neugierig. Sie schien gar nicht so schlecht zu sein, er hatte sie vielleicht zu schnell beurteilt.

„Nun ich habe nicht viele Möglichkeiten. Ich muss den Tag mit dir verbringen, ich hoffe das stört dich nicht allzu sehr."

Harry zuckte mit den Schultern.

„Nein mir macht es nichts aus, aber nur solange du nicht versuchst, deine Kräfte an mir anzuwenden... Du konntest mir jetzt vielleicht erst mal die Landschaft erklären..."

Nickend fing sie an ihm einige Gebäude näher vorzustellen, an denen sie vorbei ritten.

Er hörte ihr nur halb zu, da er anfing sich über die Situation zu wundern.

Anscheinend schien Najira nicht von ihrem Vater manipuliert worden zu sein, doch das konnte er noch nicht so genau wissen... Vielleicht spielte sie ihm auch nur etwas vor. Doch wenn sie nur ein Opfer dieses ganzen Chaos war, dann konnte er es ihr auch ein bisschen leichter machen. Im Moment kam er ganz gut mit ihr aus.

Schließlich erreichten sie den Tempel.

Harry schaute ehrfürchtig auf die Gebäude vor sich.

„Atemberaubend, stimmts?" sagte Najira lächelnd. „Lunais Tempel ist der rechts von dir und Soylens Tempel steht auf der anderen Seite. In der Mitte der beiden befindet sich der Tempel der Macht."

Harry nickte kaum.

Die drei Gebäude bildeten eine Dreiecksform. Die Dächer der Tempel waren auch dreieckig und aus einer besonderen Steinart, die Harry nicht kannte. Jedenfalls strahlten die Gebäude in der Sonne und reflektierten das Licht. Auf dem Platz vor den Tempeln standen einige Statuen, die wohl Götter oder frühere Priester darstellen sollten. Als Verzierung waren noch liebevoll gepflegte Blumenbeete angelegt wurden.

Doch es waren nicht die Gebäude, die ihn keuchen ließen. Sicherlich waren sie beeindruckend, doch was ihn überwältigte war die riesige Menge Magie, die zwischen den Tempeln zirkulierte. Es war einfach unglaublich; die Luft schien regelrecht durchtränkt mit Magie zu sein.

Najira erzählte ihm währenddessen etwas über die Tempel, doch er war zu abgelenkt und hörte nicht zu. Von Zeit zu Zeit nickte er nur abwesend.

Dann liefen sie direkt auf den Platz hinauf, der von den drei Tempeln begrenzt wurde. Der König stieg von seinem Pferd ab und alle taten es ihm gleich. Harry stieg nur langsam ab, denn er versuchte sich noch an die Magie hier anzupassen. Er musste vorsichtig sein, es war bald zu viel Magie für ihn... Er wollte nicht die Kontrolle verlieren und sich am Ende noch selbst verbrennen. Er regulierte seine Empfänglichkeit für Magie, als er schon leichte Kopfschmerzen bekam. Die Abnahme des Druckes auf seine magischen Sinne war eine Erleichterung.

Zwei Männer und Frauen, die Harry sofort als Doijas und Deisers erkannte, warteten schon bei der Treppe, die zum mittleren Gebäude führte, auf die neuen Reiter.

Sie verneigten sich vor dem König und schauten dann die Neuen an. Ihr Blick verharrte etwas länger auf Harry, doch ihre Gesichter blieben ausdruckslos.

„Willkommen, mögen euch die Mächte beschützen", sagte eine der beiden Frauen. „Der Xhan und die Xhana warten schon auf euch. Trotzdem müsst ihr euch erst reinigen bevor ihr den Tempel betretet, und außerdem müsst ihr eure Waffen ablegen, denn in diesem Heiligtum sind sie nicht erlaubt. Wer den Regeln nicht folgen will, muss draußen bleiben."

Als die Frau geendet hatte, fingen einige an zu flüstern.

„Diejenigen, die als Zuschauer mit in den Tempel wollen, folgen uns jetzt bitte." Sagte ein Mann und zeigte auf sich und die andere Frau. Sie gingen in eine kleine Kapelle die zwischen Solyens Tempel und dem Tempel der Macht stand."

„Und die neuen Reiter folgen uns jetzt bitte um sich für die Zeremonie fertig zu machen." sagte die andere Frau.

Harry und Teneb erreichten sie als Erste. Najira war schon, wie die meisten anderen die gekommen waren, dem Mann und der Frau in die Kapelle gefolgt. Die Pferde wurden von Stalljungen versorgt. Plötzlich durchbrach ein Wiehern die Stille. Harry drehte sich sofort um und sah Shadow, der sich gerade aufbäumte, weil ein Junge ihn zu den Ställen führen wollte.

Seufzte rannte Harry zu seinem Pferd, das sich gerade wieder auf die Hinterbeine stellte und wieherte.

„Beruhige dich!" sagte er.

Sofort wurde der Hengst ruhiger. Harry erreichte ihn und streichelte ihn beruhigend am Kopf. Das große Tier schloss zufrieden die Augen und stupste seinen Besitzer leicht mit der Schnauze an. Harry musste lächeln.

Plötzlich regte sich auch etwas in Harrys Tasche und nur wenige Augenblicke später, tauchte ein kleiner roter Kopf auf, der neugierig umher schaute und den Grund für die ganze Aufregung wissen wollte. Da er nichts aufregendes sehen konnte, zog er sich gähnend wieder in die Tasche zurück.

Harry wandte sich nun an den Jungen, der sich um Shadow kümmern wollte. Der Junge stand zitternd ein Stück entfernt und schaute Harry ängstlich an.

„Komm, er hat sich jetzt beruhigt."

Langsam kam der Junge näher.

„Gib mir deine Hand."

Zögernd gehorchte er und Harry umfasste seine Hand und hielt sie vor die Nüstern des Pferdes. Shadow schnüffelte misstrauisch, doch sie schien ihn nicht zu stören.

„So ist es gut."

Mit einem Schnauben schüttelte der Hengst seinen Kopf, bevor er sich am Bein kratzte. Zufrieden schaute Harry wieder den Jungen an, der gerade so aussah als wolle er am liebsten sehr weit weg von diesem Pferd sein. Doch Harry wusste das Shadow den Jungen jetzt an sich heranlassen würde und auch nichts dagegen hatte, wenn er sich um ihn kümmerte.

„Beruhige dich wieder. Er wird dir jetzt nichts mehr tun. Du kannst ihn jetzt zu den Ställen führen aber pass auf, dass andere ihm nicht zu Nahe kommen, denn dann kann ich für nichts garantieren. Er hat jetzt nichts mehr dagegen, dass du dich um ihn kümmerst. Doch bitte sei vorsichtig, in meiner Tasche schläft ein kleiner Fuchs, wenn er aufwacht, lass ihn rumlaufen, doch pass auf, dass er nicht zu weit weggeht."

Der Junge nickte kurz.

Harry gab ihm die Zügel zurück und klopfte sein Pferd noch mal kurz. Als er sah, dass Shadow sich nun ohne Probleme von dem Jungen führen lies, ging er zurück zu den anderen.

Normalerweise befahl er Shadow immer ruhig zu bleiben, wenn andere Leute sich um ihn kümmern mussten, doch heute hatte er es vergessen. So etwas durfte in Zukunft nicht mehr passieren.

Die anderen warteten die ganze Zeit auf ihn und als Harry wieder bei ihnen war, führten die zwei Erwachsenen die neuen Reiter in den Tempel. Sie gelangten in einen langen Gang und wurden zuerst in ein kleines Zimmer geführt, welches sich rechts vom Eingang befand.

„Ihr werdet eure Kleidung und Waffen in diesem Raum lassen. Es wird abgeschlossen werden also braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, dass etwas entwendet wird."

Nickend, zogen alle ihre zeremonielle Kleidung aus und legten sie sorgfältig zusammen. Harry legte seine Waffen neben seine Kleidung. Das einzige was Harry anbehielt war sein Athar Ohrring, seine Halskette, den Ring den er bei der Zeremonie bekommen hatte und natürlich seine Unterhose.

Harry schaute sich um uns sah, dass die anderen auch alle ihre Unterwäsche anbehalten hatten. Insgesamt waren sie zu siebt: drei Mädchen und vier Jungs. Abwesend untersuchte er seine Narben am Handgelenk. Sie heilten gut und in nur zwei Wochen werden sie wohl nur noch als blasse Linien zu erkennen sein.

„Was ist dir denn passiert?"

Er drehte sich um und sah die anderen, wie sie auf seine und Tenebs Knie starrten. Die Narben waren noch sehr gut zu erkennen und erweckten nun die Neugier der anderen neuen Reiter.

Harry hob eine Augenbraue und drehte sich wieder um, da er nicht bereit war über dieses Thema zu sprechen.

Teneb schaute alle an bevor er antwortete.

„Fragt Garth und seine Freunde. Sie wissen es, da sie diejenigen waren, die uns das angetan haben." Nachdem er geendet hatte, lief er zu Harry.

Er hörte wie die anderen sich nun über sie unterhielten und immer wieder auf die Narben schauten.

„Alles okay, Harry?"

„Ja, natürlich."

Danach sagten sie beide nichts mehr. Die Stille zwischen ihnen wurde unterbrochen, als die Doija und der Deiser wieder den Raum betraten um zu sehen ob alle schon fertig waren.

Die Eingetretenen schauten die neuen Reiter an und fingen an zu lächeln.

„Ich habe gewonnen, Elga", sagte der Mann fröhlich und schaute sich amüsiert in Raum um.

„Tyldan..." Sie wandte sich an die sieben Jugendlichen, „ ihr müsst all eure Kleidung ausziehen, aber euren Schmuck könnt ihr anbehalten." Sie ignorierte die geschockten Gesichter und die Protestschreie und schaute alle mit ruhigem Blick an.

Harry wollte am liebsten vor Verlegenheit im Boden versinken, er musste sich ganz ausziehen! Keine Chance! Das hatte ihm niemand gesagt.

Teneb, sag mir bitte, dass du darüber auch nichts wusstest sonst wirst du es bereuen!

Glaub mir, wenn ich was gewusst hätte, würdest du es wissen.

Arxeren...

- Ja? –

Der Wächter schien sich prächtig zu amüsieren.

Ich hoffe für dich, dass du nichts über dieses bestimmte Ritual gewusst hast...

- Was, der nackte Teil? Natürlich wusste ich davon! -

Und warum hast du mich dann nicht gewarnt!

- Glaubst du wirklich ich lasse mir das hier entgehen? Du machst wohl Witze! -

Harry hörte seinen Wächter fröhlich lachen. Er brach das Gespräch frustriert ab.

Elga schaute noch immer auffordernd in die Runde und Tyldan stand ruhig an ihrer Seite und genoss die Situation sichtlich.

Elga hob ihre Hand, denn sie wollte dass alle ihr zuhören.

„Wenn ihr eure vollen Reiterkräfte benutzen wollt, müsst ihr euch den Regeln unterordnen und sie befolgen. Wenn ihr das nicht wollt, könnt ihr nun gehen, doch diejenigen, die an der Zeremonie teilnehmen möchten, müssen jetzt alles ausziehen, und wenn ihr euch weigert, werde ich euch schon dazu bringen, den Regeln zu folgen. Bis jetzt hat sich noch keiner getraut zu kneifen." Sie hob drohend ihre Hand.

Alle starrten sie an und begriffen, dass wenn sie weiterkommen wollten, das nur ohne ihre Kleidung war... Jetzt waren sie schon zu weit gekommen um aufzugeben.

Harry zog sich mit hochrotem Kopf sein letztes Kleidungsstück aus und schaute starr an die Wand. Er wagte es nicht zu den anderen zu schauen.

Kopfschüttelnd führten die zwei Erwachsenen sie nun zu einem anderen Raum indem sich ein Pool befand, der mit einer transparenten Flüssigkeit gefüllt war.

„Ihr müsst erst körperlich und magisch gereinigt werden; dazu müsst ihr nur das Wasserbecken durchlaufen. Wir warten dann an der anderen Seite des Raumes auf euch." Mit diesen Worten ließen sie die Jugendlich stehen.

Harry schaute zu seinem Freund und zuckte mit der Schulter. Er schämte sich immer noch und Teneb fühlte sich nicht wohler. Zusammen stiegen sie nun in den Pool und gingen die Stufen herunter bis sie den Boden erreicht hatten. Das Wasser reichte ihnen bis zu den Schultern. Langsam liefen sie zur anderen Seite des Raumes und stiegen wieder aus dem Wasser. Die anderen neuen Reiter folgten kurz hinter ihnen. Sie liefen nun noch ein Stück weiter und Harry fühlte plötzlich ein Prickeln, das durch seinen Körper wanderte. Er ließ es geschehen und fühlte wie es sein magisches Zentrum erreichte und dort kurz verweilte. Das Prickelnd erreichte nun seine magischen Schilde und drückte gegen sie. Harry seufzte und ließ die Schilde verschwinden, denn anders würde er nicht weiter dürfen. Das Ding gelang nun in seinen Geist... Harry wusste dass es nicht gefährlich war, denn sonst hätte er wahrscheinlich nicht zugelassen, dass es so weit kam, das magische Ding schien nur neugierig zu sein, ein bisschen wie die Pagats...

Schließlich schien das Ding mit seiner Untersuchung fertig zu sein und verließ Harrys Körper. Harry lief nun weiter und erreichte schließlich das Ende des Raumes, wo Elga und Tyldran schon auf sie warteten.

Er bemerkte wie er wieder errötete, als sie ihn ansahen.

Als alle heil durch die Untersuchung gekommen waren, gingen sie in einen dritten Raum. Dort warteten schon verschleierte Leute auf sie und Harry fühlte wie er noch mehr errötete.

„Sie werden euch jetzt ankleiden." sagte Elga.

Die verschleierten Personen, Harry konnte nicht erkennen ob sie männlich oder weiblich waren, kamen nun zu den Jugendlichen und zogen jeden in eine andere Ecke des Raumes. Harry stand nun still da und schloss seine Augen um sich so etwas zu beruhigen. Er fühlte wie etwas um seine Hüfte gelegt wurde und danach band die verschleierte Person sein Haar zu einem Halbzopf zusammen. Schließlich wurde ihm noch etwas langes, was bis zu seiner Brust reichte, um die Schultern gelegt.

Er öffnete seine Augen, als er glaubte, dass er nun fertig angezogen war. Die Kleidung war weiß und einfach gehalten, die verschleierten Personen hatten ihm außerdem noch einen Gürtel umgelegt, der aus Silber war und mit einem bernsteinfarbenen Stein verziert war. Harry hob eine Hand und schaute was sie mit seinem Haar gemacht hatten und er stellte fest, dass sie den Zopf mit einem goldenen Faden geflochten hatten. Er war immer noch barfuss. Harry schaute sich im Raum um und sah, dass die anderen Junge genauso wie er gekleidet waren, der einzige Unterschied bestand darin, dass die anderen, außer Teneb, statt dem goldenen Faden einen roten hatten. Die Mädchen trugen eine lange Toga, die bis zu ihren Knöcheln reichte. Die Haare trugen sie offen aber trotzdem hatten sie einen roten Faden im Haar. Sie trugen auch einen Gürtel wie die Jungen.

Elga und Tyldan kamen zurück, als die verschleierten Personen den Raum verlassen hatten. Während des ganzen Ankleidungsprozesses war kein Wort gesprochen wurden und langsam entmutigte es Harry.

„Gut... Folgt uns jetzt, die Zeremonie beginnt gleich... Noch eine letzte Sache, ihr bleibt während der Zeremonie bitte ruhig und sprecht nur wenn ihr etwas gefragt werdet."

Dann betraten sie einen riesigen Raum. Harry sicherte sofort seine Schilde und legte wieder seine undurchdringliche Maske an. Im Augenwinkel konnte er erkennen wie Elga und Tyldran ihn etwas verwundert ansahen.

Vorhin hatte er seine Schilde nicht sofort wieder hergestellt, da er sich nicht in unmittelbarer Gefahr gesehen hatte, aber nun in einem Raum voller Menschen, die ihm nicht alle freundschaftlich gesinnt waren, fühlte er sich so sicherer. Dazu kam noch dass Najira auch anwesend war und ihre Gegenwart machte ihn noch mal so vorsichtig. Harry musste einige Male blinzeln, da es im Raum sehr hell war. Als er sich an das Licht gewöhnt hatte, schaute er sich langsam um. Der Raum war wirklich riesig; vor Harry befanden sich viele Sitzreihen für Zuschauer. Die Sitze waren voll und Harry konnte sogar noch einige erkennen, die ganz hinten stehen mussten, da es nicht genügend Sitze gab.

Er und die anderen standen auf einer Bühne, die leicht beleuchtet war. In der Mitte stand ein Altar und gleich daneben befand sich ein Waschbecken, das mit einer kristallenen Flüssigkeit gefüllt war. An der Wand hingen mehrere Wandteppiche, auf denen die Legenden von Lunai und Solyen nacherzählt wurden. Neben dem Altar standen zwei Leute. Harry blinzelte wieder um sicherzustellen dass er nicht träumte.

Die zwei kamen nun näher und Harry fühlte wie er sich anspannte, er hatte die beiden als Xhan und Xhana wiedererkannt, doch jetzt waren sie nicht mehr Luan und Cya, jetzt waren es Lunai und Solyen.

Er verbeugte sich tief.

Anscheinend hatten Teneb und Kobalt auch erkannt um wen es sich handelte, denn sie taten es Harry gleich.

„Heute habt ihr euch vor uns versammelt um bei der Einführung dieser Jugendlichen Zeuge zu sein."

Die Priesterin, die nun Lunai verkörperte, hatte eine volle und weiche Stimme.

„Jetzt öffnete eure Seelen und wartet unsere Entscheidung ab."

Die sieben Jugendlichen gingen auf sie zu, knieten sich mit gebeugtem Kopf vor sie hin und warteten.

„Ich bin Lunai, Mutter von allem. Das Leben folgt meinem Kreislauf. Ich bin die Nacht, die Dunkelheit, die in euren Zweifeln versteckt ist. Ich höre eure Ängste, eure Wünsche, eure Träume und eure dunklen Geheimnisse. Kind, Geliebte, Mutter, Alte, all diese Gesichter gehören zu mir."

Ein helles Licht umgab sie, als sie sprach. Ihre Worte drangen jedem ins Bewusstsein. Harry erschauderte, er konnte die Macht spüren, die sie nun in sich vereinte und das war beängstigend.

„Schwörst du Lunai in jeder Weise deine Treue, bekennst du dich zu ihrem Kreis und akzeptierst deine Sterblichkeit?"

Sie antworteten alle zusammen: „Das tue ich."

Nun trat der Mann nach vorne und stellte sich neben Lunai.

„Ich bin Solyen. Ich gebe Leben, ich töte. Ich bin dein Freund, die Freude in deinem Herzen doch genauso bin ich dein Feind, der dir nach deinem Leben trachtet. Ich bin das Licht, die Ideale, denen ihr folgt, der Führer eures Lebens, der euch Gesetze gibt. Geliebter oder Mörder, das sind meine Namen."

Harry wurde es plötzlich ziemlich heiß; er fühlte ein Brennen an seinem Nacken, doch bewegte sich nicht. Er hatte Angst, doch war er nicht so verwirrt um es zuzugeben. Diese zwei Menschen lenkten eine höhere Kraft, die Harry noch nie gesehen hatte. Die Bedeutung dieser Zeremonie war ihm jetzt erst richtig bewusst geworden. Sie war dazu da den neuen Reitern das Versprechen abzunehmen, sich nie gegen die Moral der Reiter zu stellen. Denn jeder hier war sehr mächtig und es konnte nicht riskiert werden, dass einer sich zur Dunklen Seite wandte.

„Fügst du dich meinen Kräften, schwörst du, dass du meinen Regeln folgen wirst und respektierst du das Leben, das ich geschaffen habe?" Wieder antworteten sie alle gleichzeitig.

„Das tue ich."

Die Zwei gaben sich nun die Hände und fingen an zu singen.

„Wir sind die höheren Kräfte, das Leben in allem Lebendigen, wir sind das Gleichgewicht in der Welt, wir sind die Gerechtigkeit, der Frieden und die Wahrheit."

Sie ließen sich wieder los und dieses Mal konnte Harry die Kraft und Macht, die von ihnen ausging, bis auf die Knochen spüren. Wie konnten sie immer noch am Leben sein? Wie konnten sie unter dieser Spannung nicht verbrennen?

„Schwörst du unsere Gesetze zu akzeptieren, die Wahrheit zu suchen und immer gerecht zu sein? Schwörst du das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten?"

„Das tue ich."

„Dann steht auf, Drachenreiter. Und stellt euch unserem Urteil."

Die Sieben gehorchten, doch ließen ihren Kopf geneigt.

„Will einer von euch den Azurean reiten, stark und temperamentvoll? Will einer von euch seine Stärke spüren und so die Welt verbessern?"

„Ich will", sagte Malisa und trat nach vorn. Ihre Augen glänzten ungewöhnlich, es sah so aus als ob sie etwas sehen würde, was nur für sie bestimmt war.

„Dann komm her." Harry beobachtete wie sie näher zu dem Altar ging und dann hörte er gedämpfte Schreie vom Publikum. Doch er konnte nicht erkennen was genau vor sich ging. Nach wenigen Sekunden sprach der Priester weiter.

„Will einer von euch den Dawnris reiten, Helfer von denen, die in Not sind und Hoffnungsgeben in Zeiten der Dunkelheit, will einer von euch ihm auf seiner Suche helfen?"

„Ich will." Arnelle hatte ein entschlossenes Glitzern in ihren Augen und ihr Gesicht hatte ihre gewöhnliche Arroganz verloren.

Wie Malisa lief sie zum Altar.

„Will einer von euch den Dusker reiten, Bekämpfer des Schattens, Heiler der Geister? Will einer von euch ihm dabei helfen?"

Dieses Mal antwortete Opheria. Sie klang sehr ruhig und lief selbstsicher zum Altar.

„Will einer von euch den Firelans reiten, Herrscher und Kämpfer des Feuers? Will einer von euch das Feuer zu seinem machen?"

Als niemand darauf antwortete, sangen sie einfach weiter.

„Will einer von euch den Dewat reiten, Herrscher des Wassers, ruhig und unversöhnlich, stark in seiner Entschlossenheit? Will einer von euch die Macht des Wassers beherrschen?"

Diesmal trat Kobalt nach vorn. Seine Haare strahlten in einem ungewöhnlichen Licht und seine Augen strahlten mit einem unnatürlichen Blau.

„Will einer von euch den Wiscand reiten, der Körperlose, der Allwissende, der Explosive? Will einer von euch die Macht der Luft zähmen?"

Wieder antwortete niemand auf die Frage. Der Gesang ging weiter.

„Will einer von euch den Quear reiten, den Unterstützer und Lebensretter? Will einer von euch seine Kräfte stützen?"

Inir lief etwas unsicher zum Altar, nachdem sie geantwortet hatte.

„Will einer von euch den Emnag reiten, den Erhalter des Lichts, die Mitleidsvolle, Ehrliche und Tolerante? Will einer von euch die Last und ihre Macht zu heilen mit ihr teilen?"

„Ich will", Tenebs Stimme klang stark und Harry lächelte seinem Blutsbruder zu. Er schaute kaum hoch, als einige Sekunden später wieder ein Keuchen aus dem Publikum zu hören war.

„Wer will den Sowaroc reiten, das Kind der Macht, zu allen fair, machtvoll und Führer seiner Rasse? Wer will seine Bürde teilen und ihm helfen das Gleichgewicht zu erhalten?"

Harry schaute auf und sprach klar und deutlich.

„Ich will."

„Dann trete vor."

Er lief zum Altar, hielt vor ihm an und schaute zu den Beiden. Die Priesterin streckte ihre Hand aus und verlangte nach seiner Hand. Der Priester tat dasselbe.

Ohne ein einziges Wort, gab Harry ihr seine rechte Hand und dem Priester die andere.

Zusammen hoben sie zwei Dolche, welche leicht schimmerten. Der Griff des einen Dolches war wie ein Halbmond geformt, der andere hatte die Form einer Sonne.

Harry unterdrückte das kurze aufkommen von Panik, als der Priester und die Priesterin sich langsam mit den Dolchen seinen Händen näherten. Er zwang sich ruhig zu bleiben und konzentrierte sich auf jede Bewegung der Beiden.

Sie legten seine Hände nun über den Altar und drehten seine Handflächen zur Decke. Harry spürte wie ihr Griff fester wurde, als sie seine Blutsbruderzeichen und die Halbmondförmigen Narben sahen, welche noch von seinem Selbstmordversuch stammten. Er hätte sie schon längst verschwinden lassen können aber er wollte sie zur Erinnerung behalten. Die roten Linien von Garths Angriff waren auch noch gut zu sehen. Er war dankbar dass die Kleidung lang genug war und seine Knie bedeckte und dass das Licht nicht allzu hell war, sodass die Narben auf seinen Knöcheln nur schwer zu erkennen waren. Wortlos schnitten sie nun mit den Dolchen in seine Hände. In die eine Hand war die Rune, die für Lunai stand eingeschnitten, und in die andere das Zeichen Solyens. Harry stand still. Sie hatten nicht sehr tief geschnitten. Dann drehten sie seine Hände wieder um, sodass zwei Tropfen Blut auf den Altar fielen.

Harry schaute kurz nach unten und sah das fast der ganze Altar mit kleinen braunen Punkten bedeckt war.

Harry wurde dann zum Waschbecken geführt und seine Hände wurden in das Wasser getaucht. Harry schloss seine Augen und unterdrückte einen Schrei als die Flüssigkeit seine Hände berührte. Es schmerzte fürchterlich! Er spürte wie die Flüssigkeit in die Schnitte eindrang und wie daraufhin seine Magie reagierte. Er öffnete seine Augen und hätte bald eine Herzattacke bekommen. Doch er war nicht der einzige, denn im Publikum keuchten auch einige auf. Ein Leuchten war vom Wasserbecken rausgeschossen und formte nun die Form von Arxeren. Der Sowaroc schaute Harry an und da er merkte, dass seine übliche Begrüßung hier nicht angebracht war, verneigte Harry sich. Ein zweiter Lichtstrahl schoss aus dem Becken hervor und ein Leopard erschien. Harry lächelte als er die Gestalt seiner Animagusform sah.

Die zwei Priester nahmen nun seine Hände wieder aus dem Becken und Harry war erleichtert, dass die zwei Schnitte wieder vollkommen verschwunden waren.

Sie ließen nun seine Hände los. Harry verbeugte sich ein letztes Mal und ging dann zu den anderen.

„Ihr habt geschworen unsere Gesetze zu akzeptieren; ihr seit nun an sie und an die Gesetze der Drachen gebunden. Wir waren Zeugen eures Versprechens und wenn es gebrochen werden sollte, klar, freiwillig und in vollem Besitz all eurer Fähigkeiten, dann werden eure Kräfte verschwinden und euer Leben wird für immer verflucht sein."

„Wer von euch hat mit seinen Fähigkeiten bewiesen den Titel des Athar zu bekommen?"

Teneb und Harry traten einen Schritt nach vorne, wieder ins Licht.

„Wir."

„Ihr seit von euren Gleichrangigen akzeptiert wurden. Ihr habt gezeigt, dass ihr es wert seit und den Titel tragen könnt." Beim ersten Teil des Satzes hätte Harry beinahe verächtlich geschnaubt, nur die ernste und vornehme Atmosphäre hielt ihn davon ab. „Jetzt wird bewiesen werden, ob die Drachen dem zustimmen und euch ebenfalls als würdig ansehen." Sie zeigten auf eine Tür an der rechten Seite. „Stellt euch ihrem Urteil in der Kammer."

Als die beiden zur Tür liefen, wurden sie von einem Schrei gestoppt.

„Gotteslästerung! Menschlicher Abschaum darf nicht die Kammer betreten! Er wird sie besudeln..."

Plötzlich war der Mann wieder ruhig und Harry und Teneb liefen weiter.

Sie traten durch die Tür und liefen in Dunkelheit hinein.

Harry spürte, wie er fiel, fühlte wie man ihn testete, ihn so tief wie möglich untersuchte. Am Ende stand er wieder auf solidem Boden. Er war in einem kreisförmigen Raum, umringt von den Statuen der neun Drachen, Teneb neben sich. Ein großer Druck lag auf ihm.

Er verbeugte sich gemeinsam mit Teneb vor jeder Statue bevor er auf die Knie fiel, sein Kopf gesenkt, sein Zeichen zeigend.

Er fühlte Druck auf seinen Schilden und lies sie nochmals fallen.

Die Präsens begann, durch seinen Geist zu wandern, Schritt für Schritt, brachte jede Erinnerung in Harrys oberflächlichen Geist und begann, tiefer herumzustöbern und brach langsam die meisten von Harrys Barrieren. Am Ende, als es die tiefsten Gedanken, Ängste, Geheimnisse und Wünsche, die Harry hütete, erreichte, wurde er gezwungen, jeden Teil seines Lebens noch einmal zu leben, selbst die, die er lieber vergessen wollte. Nichts entging dieser Präsens. Sie begann, die letzten Barrieren Harrys zu senken, die, welche sein Innerstes Sein beschützte. Als die Barriere fiel, fühlte Harry seine tiefsten Leidenschaften und wäre errötet, wenn es möglich gewesen wäre, so etwas in diesem Moment zu zeigen… Die erste war eine Familie, gefolgt von dem Wunsch nach einem normalen Leben. Seine schlimmsten Ängste folgten und er sah eine Szene, die ihn im Schlaf für Wochen verfolgt hatte, die sich löste. Ein zerstörtes Hogwarts, jeder Tote kam zurück, um ihn dafür zu bestrafen, ihn im Stich gelassen zu haben. Seine Freunde beschuldigten ihn an Cedrics Tod und schickten ihn nach Askaban… Schlussendlich kam der Teil, den Harry fürchtete, er wusste er sollte die Visionen verarbeitet haben, aber fand nicht den Mut, es zu tun. Er schob sie so weit wie möglich weg, an das Ende seines Verstandes. Er wollte es nicht noch einmal erleben.

Bitte! Tu es nicht…. Bitte.

Wäre die Präsens menschlich gewesen, hätte Harry geschworen, sie hätte gekichert. Er fühlte eine Welle von Behaglichkeit durch sich fließen, als die Präsens nach den Erinnerungen der Visionen griff. Er wartete mit Angst auf die Bilder der Folter und Massaker; Aber dieses Mal musste er sie nicht erfahren. Die Präsens war nicht so erheitert wie vorher, er fühlte Zorn, Ärger, Besorgnis, Zweifel, Traurigkeit und sogar Angst. Er wunderte sich beim letzten. Was hatte diese Präsens vor Voldemort zu fürchten?

Ein trauriges Lachen fuhr durch seinen Körper, gefolgt von einer Welle aus Wärme. Harry kam langsam wieder zu seinen Sinnen. Er war immer noch in dem Raum; Teneb kam neben ihm wieder zu Bewusstsein. Sich umsehend, erzitterte er kurz beim Anblick der Statuen. Sie schienen so … lebendig.

- In der Tat, Astyan. -

Harry fuhr beinahe aus seiner Haut, was ihm ein Kichern von der Präsens einbrachte. Wild um sich schauend, versuchte er die Quelle der Stimme zu finden und sein Blick fiel wieder auf die Statuen zurück.

„Entschuldigung?"

„Harry? Was ist das Problem?"

- Nichts, Heldren… -

Dieses Mal sprangen beide, ihre Vernunft wurde von der Stimme erschüttert.

„Was ist das?"

Harry zuckte mit den Schultern, bevor er sich an die Statuen wandte.

„Entschuldigt bitte, aber: Seid ihr lebendig?" Er fühlte sich beim Ansprechen der Statuen dumm.

- Nicht wirklich, Astyan, wir nutzen sie lediglich, um mit euch zu kommunizieren. -

„Wir?" Harry war bei diesem Pronomen verwirrt… Er drehte sich zu Teneb.

Der Elf sah ehrfürchtig auf die Statuen und schien einer Ohnmacht nahe.

„Ich denke, wir reden mit den Ältesten", flüsterte er zaghaft.

- Gut gedacht, Heldren. Deine Vermutung ist korrekt. -

Plumps.

Teneb lag plötzlich auf dem Boden, bewusstlos.

„Super…" murmelte Harry neben seinem Freund und benutzte einen alten Trick. Er schloss seinen Mund und kniff ihm in die Nase, nicht sicher mit der Benutzung seiner Magie in einer Umgebung, die so mit Macht gefüllt war.

Es dauerte einige Sekunden aber Teneb kam wieder zu Besinnung, wegen dem Fehlen von Sauerstoff.

„Ooh… Ich habe geträumt, dass ich mit den Ältesten gesprochen habe und dann…" Er sah zu Harry auf. „Es war kein Traum, nicht wahr?"

„Nein, war's nicht und du solltest besser wach bleiben."

- Besser, Heldren? -

„Ja, danke."

„Warum sind wir hier?" fragte Harry.

- So direkt wie immer, Astyan, das wird sich niemals ändern. Um deine Frage zu beantworten, normalerweise nehmen wir eine Inspektion der Erinnerungen vor, aber in diesem Fall müssen wir mit euch reden. -

Beide Jugendliche blieben still und warteten, dass die Stimme fortfuhr.

- Wie Seid bereits erwähnte, war euer Fall eigenartig. - Die Stimme war etwas anders diesmal. Weiblicher, erkannte Harry.

- Eure Präsens, Astyan, provozierte viele Dinge, die uns handeln ließen. Wir bleiben normalerweise von den Problemen der Reiter fern, sie müssen uns nicht all zu sehr vertrauen, aber ihre vergangene Lebensweise zwang uns, gewisse Maßnahme zu ergreifen, Maßnahmen, die ihr in wenigen Stunden heraus finden werdet. Vor allem aber, brachtest du uns dazu, eine Entscheidung zu überdenken, die wir vor langer Zeit einmal trafen… Aber das ist nicht von Belangen. -

- Nun, - begann eine dritte Stimme, - es betrifft den Dunklen Lord deiner Welt. Astyan, es ist dringend notwendig, dass du seinen momentanen Plan stoppst. Wenn du scheiterst müssen wir reagieren, mit Dingen, die Konsequenzen für vieles mit sich bringen. -

„Was tut er?" fragte Harry verwirrt. „Ich weiß, dass er ein Ritual plant, aber sonst weiß ich nichts."

- Deine Freunde haben herausgefunden, was er plant und die Elfen sahen es schon seit langem voraus. Heldren, dein Vater wird in der Lage sein, dir mehr Details zu liefern, frag ihn nach Luctan. Du wirst die Hilfe dieser Welt gebrauchen, Astyan. Elfen, Elementals und Magis sind Meister in der Kunst der Rituale… -

„Wir werden verdammt werden, zumindest von manchen von ihnen, viele würden eher sterben als meinen Leuten zu helfen", sagte Harry bitter.

- Sei dir da nicht so sicher… -

„Rexeran?" Harry erkannte die Stimme sofort wieder.

- Ja, aber ihr solltet gehen, ihr habt eine Menge zu tun und Gae und ich werden euch später erzählen, was ihr wissen müsst. -

„Gut…" stimmte Harry zu.

Teneb sah sich um während Harry tief in Gedanken schien.

„Entschuldigung, aber wie kommen wir hier raus?"

Diesmal war die Stimme, die antwortete, amüsiert.

- Keine Sorge, lasst euch in Trance fallen und wir werden uns darum kümmern. -

„Danke, Gae."

- Ihr seid willkommen, meine Verbündeten. Wir werden euch ein Zeichen auf dem Rückweg geben. Ihr könnt damit gehen und kommen wann immer ihr wollt, wenn es sichtbar ist. Es wird euch ebenfalls erlauben, eure Kräfte zu bündeln, sollte die Notwendigkeit bestehen. -

Die zwei Athars nickten.

- Wenn ihr soweit keine weiteren Fragen habt, denke ich, solltet ihr gehen. - sagte eine andere Stimme.

Sich ein letztes Mal zu den Statuen verbeugend, fielen sie in eine tiefe Trance und wurden weggebracht. Während dem Transfer wurden sie von einem Energieball getroffen, der ihre Magie festigte. Sie erschienen wieder hinter der Tür, durch die sie gegangen waren um das Zimmer zu betreten.

Harry fühlte ein Band an seiner Schläfe. Er sah seinen Freund an und schnaubte.

„Ich verstehe, was sie mit ´Sichtbar´ meinten…"

„Ja, glücklicherweise können wir es verstecken, ich denke nicht, dass es sonst möglich gewesen wäre diskret zu sein…"

Das Mal leuchtete silberblau an ihrer rechten Schläfe: es war ziemlich groß, aus zwei Spiralen gemacht, die sich ineinander verflochten.

„Bereit?" sagte Teneb, seine Hand auf dem Knauf der Tür.

„So bereit, wie ich sein kann."

Teneb öffnete geräuschvoll die Tür. Tief einatmend betraten die beiden den Hauptraum.

Der König wartete das Ende der Zeremonie ab, so das Najira ihre Arbeit an dem Menschen wieder aufnehmen konnte. Aber er musste zugeben, dass es durchaus beeindruckend war. Die letzte Gruppe von Reitern war vor langer Zeit, 100 Jahren oder etwas mehr, vollständig gewesen. Der Raum selbst war beeindruckend. Rechts von ihm saß Doryan, er schien nachdenklich. Auf ihrem Weg zum Tempel empfahl ihm sein Ratgeber, nicht zu versuchen, den Menschen auszutricksen oder sich gegen ihn zu wenden. Aber der König konnte es nicht durchgehen lassen. Seine Autorität konnte nicht herausgefordert werden und der Streich, den der Mensch vorher durchgeführt hatte, würde nicht unbestraft bleiben, dass konnte er ihm versichern. Demenor erzählte ihm dasselbe, nur in direkter Weise. Er warf einen Blick auf seine Tochter, sie würde ihm gehorchen, da war er sich sicher, aber würde sie Erfolg haben? Das war nicht einfach… Vielleicht sollte er einen Reserveplan entwickeln… Er hatte von Anfang an gewusst, dass der Mensch sich ihm nicht anschließen würde, also hat er sich versichert, dass er in den Gärten belauscht werden würde. So dumm war er nicht. Wenn er nicht gewollt hätte, gehört zu werden, hätte er dieses Gespräch für später aufgeschoben, aber er hatte zwei näher kommende Personen gespürt und schnell seinen Plan aufgebaut. Wenn der Mensch ihm misstrauen würde, würde er umso schneller mit anderen Personen sympathisieren mit denen der König hart umging. Die Bindung wäre dann stark genug für ihn, um sie zu benutzen und in seinen Vorteil zu verwandeln.

Celen zu benutzen war ein definitives Nein, seine Frau versicherte, ihm ein paar Prinzipien zu lehren… Er hatte darüber nachgedacht, Teneb zu benutzen, aber sollte er derjenige sein, mit dem der Mensch im Garten gewesen war, war das ebenfalls ausgeschlossen. Valera zu benutzen stand außer Frage und Doryan genau so wie Demenor schienen sich gegen die Idee, den Menschen zu manipulieren, entschieden zu haben. Somit blieb nur noch Najira und er war nicht sicher, ob sie Erfolg haben würde. Ja, er würde seinen Reserveplan benutzen, den Vorsicht war besser als Nachsicht … Der Mensch würde ihm gehören, er würde ihn mit einem Bund aus Fleisch und Blut an sich binden, und dass er ein Waise war, machte die Sache noch effektiver.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die neuen Reiter eintraten.

Seine Augen landeten auf dem Menschen, er musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah, und einen Blick in die Runde zeigte ihm dass dieser Gedanke auch einigen jungen Damen kam. Seiner Tochter einen Blick zuwerfend, sah er sie mit einem glasigen Blick in den Augen auf den Jungen blicken. Je kraftvoller und tiefer ihr Veela Drang werden würde, desto stärker würde ihre Macht sein.

Vielleicht würde menschliches Blut den Veela und Elf Mix stabilisieren… darüber musste er noch nachdenken. Wenn der Junge ihm gehörte, würde er die Möglichkeit haben, zu experimentieren. Und vielleicht mit Elementals… da er begabt war, könnte er vielleicht ein Kind mit Kontrolle über zwei Elemente bekommen, wenn das Menschenblut das Elementalblut nicht zunichte machte. Zucht war schon immer sein Hobby gewesen, und er versuchte, den perfekten Weg zu finden, ein Kind zu bekommen, welches die Kräfte der verschiedenen Rassen vereinigte. Es musste möglich sein…

Er kam zur Zeremonie zurück. Cya und Luan hatten sich als ihr Gott und ihre Göttin verkleidet. Es war schon lange her, seit der König aufgehört hatte an diesen Nonsens zu glauben.

Aber er genoss es, wenn dieser Glauben stark in den Köpfen des Volkes verankert war.

Sie begannen das Ritual, befragten ihren Drachentyp, markierten sie dann und zeigten ihr Seelenbild. Nun, das war interessant. Das Seelenbild gab eine Menge über jemanden bekannt.

Die ersten waren etwas enttäuschend. Ein Schmetterling und eine Katze, wirklich, wie nützlich kann das sein? Das dritte Mädchen war ein Wolf, das war etwas interessanter, er würde diese Opheria im Blick behalten. Kobalts Bild war ebenfalls interessant: eine Hydra. Inirs war ein bisschen täuschend, sicher waren Pferde großartig, aber… Er war bei Teneb überrascht: eine Drachenseele! Und einen Emnag … Er grinste; Celen wählte seinen Freund gut. Er hatte sich die Unterstützung von jemandem versichert, der versprach, extrem mächtig zu sein als Erwachsener.

Dann kam der Mensch. Er war begierig darauf, es zu sehen; es würde seinem Plan helfen, etwas mehr über ihn zu wissen. Der König war erstaunt wie jeder andere auch, die Form eines Sowarocs zu sehen, der aus der Flüssigkeit auferstand, gefolgt von einem Leoparden. Es war sicher: Er würde seinen Reserveplan benutzen, denn diesen Jungen zu fangen, würde komplizierter werden, als er dachte.

Er wartete ungeduldig auf das Ende der Zeremonie, der Athars – Bestätigung. Er schnaufte, als dieser Trottel Keal anfing, zu brüllen… Er wusste es besser, als die Xhan und die Xhana zu verärgern, besonders bei dieser Art von Ritualen.

Der Mensch und Teneb verschwanden und für ein paar Minuten passierte nichts. Die Leute um ihn begannen, besorgt zu werden… Der König spielte mit dem Gedanken, dass dieser Aldyr Recht hatte, aber als Geflüster im Raum begann, begann die Tür zur Kammer, zu glühen.

Während der ganzen Sache verblieben der Priester und die Priesterin vollkommen gleichmütig, bewegten keinen Muskel.

Die Tür sprang auf und die beiden Athars kamen zurück.

Etwas an ihnen war anders, das spürte der König umgehend, eine Entschlossenheit, die vorher nicht da war… Aber ihre Male waren es, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Zwei glühende ineinander verschlungene Spiralen verzierte ihre Haut auf der rechten Seite ihres Gesichtes.

Cya kam ihnen näher, erhob ihre Arme. Sie war schon immer dramatisch gewesen, erinnerte sich der König, selbst als sie jünger gewesen war…

„Die Athars wurden für würdig befunden, was ihre Bestätigung bezeugt."

Die anderen Reiter verbeugten sich vor ihren beiden Genossen. Das war unvorhersehbar… Von dem, was er gehört hatte, waren der Mensch und Teneb nicht sonderlich gut mit den anderen befreundet… Es wurde eine Statussache… Das machte das ganze noch wichtiger: Wenn er den Menschen auf seine Seite ziehen konnte, würde er auch Kontrolle über die gesamte Gruppe haben.

„Nun, erhebt euch, Drachenreiter, und schaut eurem Schicksal entgegen!"

Luans Worte brachte seine Aufmerksamkeit zurück zur Zeremonie. Momentan mussten die beiden zu den Reitern gehen und ein Stück ihres Haares abschneiden, es verbrennen.

Bei diesen Worten gab es einen Strahl blendenden Lichtes und danach konnte man sehen, dass sich ihre weißen Lendenschürzen blutrot färbten.

Er war etwas unsicher, was die Farbe betraf. Er konnte sich erinnern, dass Farben eine Bedeutung enthielten und er war sicher, dass Blutrot nicht für Frieden stand… Es erinnerte ihn an das Zeremoniegewand der Reiter… Ein Gewand, dass sie von den Rittern der alten Zeit übernommen hatten.

Mit einer letzten Verbeugung gingen die sieben Jugendlichen, nein, Reiter. Cya und Luan verschwanden durch eine verborgene Tür und die Leute begannen, nach draußen zu gehen.

Der König sah Demenor hinaus eilen, sicher wollte er mit dem Xhan reden. Enrys sendete seiner Tochter einen scharfen Blick, die schnell ging, als sie ihn sah.

Er warf einen Blick auf seine Frau zu seiner rechten. Valera schien in Gedanken versunken. Er hatte sie wirklich geliebt, aber seit Najiras Ankunft verschmähte sie sein Bett. Er wusste, er hatte sie und ihren Stolz verletzt, aber konnte sie nicht die Wichtigkeit dieses Zuchtexperiments verstehen?

Es war eine Schande… Er war von ihr genommen worden und da sie von Ynris kam, war sie eine große Königin und ein guter Berater. Sie war clever, da gab es keinen Zweifel, und er fragte sich, welche Seite sie in dieser Angelegenheit wählen würde… Sie schien von dem Menschen fasziniert zu sein und heute trug sie ein Bündel mit sich. Was es war, wusste er nicht, aber er war neugierig, was es betraf. Letzte Nacht hatte sie ihm ein paar misstrauische Blicke gesandt, aber nichts gesagt.

Der König zuckte mit den Achseln, als er aufstand. Durch die Reihen der Sitze schreitend, unterdrückte er knapp ein Lächeln als sich eine kleine Gruppe um eine Form drängelte, die aussah wie Alt Keal.

Er war derjenige gewesen, der während der Zeremonie gebrüllt hatte: Er gestikulierte nun wild, zeigte auf seinen Mund, welcher … verschwunden war, wegen Mangel an besseren Wörtern. Seinen Kopf schüttelnd ging der König Richtung Tür und trat hinaus, gefolgt von Doryan, Valera und Celen.

Harry und Teneb kehrten in den Raum zurück, in dem sie ihre Kleidung gelassen hatten. Schnell zogen sie sich ihre Reiterroben an. Harry wollte gerade das Halsband lösen, als eine Hand ihn stoppte.

Er drehte sich auf den Fersen um und war Angesicht zu Angesicht mit einem Doija und schnappte fast nach Luft, als er die Xhana wieder erkannte.

„Nimm es nicht ab, es dient als eine Verbindung und Anker."

Harry seufzte, denn wenn das so weiter lief, würde er bald mit Juwelen überladen sein, bevor er gehen konnte…

Er nickte und begann, sorgfältig seine Messer wieder an ihrem normalen Platz anzulegen.

Er fühlte, wie die Xhana auf ihn starrte, ignorierte es aber, denn wenn sie reden wollte, würde sie den ersten Schritt machen.

„Athar."

Er nickte respektvoll. Sie behandelte ihn seinem Status entsprechend und er würde dasselbe tun. Er annullierte, dass der Doija und Deiser, die vor der Zeremonie auf sie geachtet hatten, kaum auf seine Anwesenheit reagiert hatten, sie beachteten ihn wie jeden anderen Reiter.

„Ja, Xhana."

„Dunkle Zeiten kommen auf uns zu, wir sahen es voraus."

Harry nickte.

„Ein Übel ist dabei, frei gelassen zu werden, verbreitet sich in unseren Welten, welches am Beginn dieser Existenz der Welt weg geschlossen wurde. Unser Tempel wird euren Kampf unterstützen, sei es in eurer Welt oder unserer, unsere Gemeinschaft wird euch, wo es nur geht, unterstützen. Leben stehen auf dem Spiel… Wir müssen für diesen Kampf vereinigt sein, oder wir scheitern."

Harry verbeugte sich zu der Xhana.

„In meinem und im Namen meines Volkes danke ich Ihnen. Ihre Hilfe wird hoch geschätzt und benötigt werden, ebenso wie ihr Wissen."

„Danke uns nicht, Athar", sprach eine männliche Stimme.

Der Xhan betrat den Raum und stellte sich neben sein weibliches Gegenstück.

„Wir tun lediglich unsere Pflicht… Aber wirst du in der Lage sein, die Hilfe von Leuten, die du verabscheust, anzunehmen, oder wirst du von Groll geblendet werden?"

Diese Frage überraschte Harry, ließ ihn aber nachdenken.

„Ich weiß nicht… ich denke, ich kann es ertragen, wenn es nötig ist. Selbst, SIE um Hilfe zu fragen, wenn es der einzige Weg ist, um Erfolg zu haben, aber ich weiß nicht, ob ich auch nur irgendetwas vergessen kann. Das weiß ich ganz genau … ich werde niemals vergessen, für immer." Seine Stimme war harsch.

Die beiden Erwachsenen nickten langsam bei diesen Worten.

„Die Drachen wählten gut… Mögen die Sterne auf dich scheinen, kleiner Bruder", sprach der Xhan.

„Und auf euch, Kinder der Götter".

Das Xhana lächelte bei dieser Antwort bevor sie still ging, gefolgt von Luan.

Harry folgte ihnen mit den Augen, bevor er sich wieder seinen Messern zuwandte. Teneb schüttelte leicht den Kopf, versuchte die einzelnen Worte zu entziffern, die gesagt worden waren, bevor er mit der Kontrolle seiner Waffen fortfuhr.

„Was sollte das alles?" Harry sah Kobalt an.

Sein Gesicht verhärtete sich leicht bei dieser Frage. Kobalt mochte vielleicht nicht so schlimm wie die anderen gewesen sein, aber er war nicht wirklich Harrys Lieblingsperson zurzeit.

Seinen Fehler bemerkend senkte der Elemental seinen Blick.

„Könntest du uns erklären, worüber ihr gesprochen habt, bitte?"

Seinen Kopf kippend, warf Harry einen Blick auf Teneb, der mit den Schultern zuckte.

„Nun, ein Dunkler Lord ist in meiner Welt an die Macht gekommen, im vergangenen Jahr tötete, massakrierte und quälte er mein Volk. Ein Krieg ist momentan im Gange und ich werde hier fortgehen, sobald dies vorbei ist, also müsst ihr euch nicht weiter mit mir abgeben."

Opheria trat stirnrunzelnd an die Seite ihres Freundes.

„Was ist so besonderes an diesem Lord? Sicher ist er nicht in der Lage die Kraft der Drachen zu besiegen, also solltest du keine Probleme haben, ihn zu besiegen…"

„Er hat sich eine Armee von tausenden von Männern, Todessern, gesammelt. Er hat es geschafft, sich die dunklen Kreaturen zu unterwerfen. Nur die Vampire und vielleicht die Werwölfe haben seinen Vorschlag abgelehnt und traten unserer Seite bei, zusammen mit den Lichtkreaturen… Er hat experimentiert und wird bald seine Monster auf die Welt loslassen, Mischzüchtungen von den dunkelsten Kreaturen, die möglich sind. Er studierte Nekromantie und vervollständigte mehrere Blutrituale."

Als Harry die Taten des dunklen Lords aufzählte wurden die beiden Jugendlichen von Sekunde zu Sekunde blasser.

„Aber jetzt bereitet er etwas großes vor, ein lang vergessenes Ritual. Ich weiß nicht, was es ist, nur, dass es ein Tagebuch benötigt, von jemandem namens Djaira…"

Opheria keuchte bei diesem Namen, was ihr seltsame Blicke der anderen einbrachte.

„Bitte sag, dass du scherzt…" flehte sie.

Harry sah sie kurz an.

„Meine Freunde sterben wegen ihm; bei so etwas ernstem würde ich nie scherzen."

Opheria gab ihm einen verschlossenen Blick.

„I-Ich muss mit den Ältesten meines Volkes reden, da-das könnte alles ändern…" Sie drehte sich zu Harry und Teneb. „Ich weiß, war haben nichts getan, um zu verdienen, dass die Umstände anders sein sollten, Ich würde es vielleicht nicht sagen, aber die Situation ist so wie sie ist, ich wünsche nochmals mich zu entschuldigen und sollte ich helfen können, werde ich helfen, um mir letztendlich selbst verzeihen zu können."

Harry und Teneb tauschten über dem Kopf des Magis Blicke aus.

„Wie ich bereits zu der Xhana sagte, ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, zu vergeben, mit der Zeit vielleicht, aber ich werde nicht vergessen, was passiert ist…" antwortete Harry schlussendlich.

Opheria schüttelte ihren Kopf, erleichtert, dass sie nicht komplett abgeschoben wurde. Sie wandte sich an Teneb, der sie anschaute.

„Ihr habt mich nicht komplett verlassen, und dass zählt viel für mich. Ich denke, ich werde euch mit der Zeit vergeben, aber wie Harry sagte, werde auch ich nicht vergessen."

Opheria und Kobalt nickten, ein bisschen erleichtert.

„Nun, wir sollten gehen, sie warten auf uns", sagte Teneb, der die angespannte Stille brach.

Er sicherte sein Schwert an seiner Seite, kontrollierte seine Kleidung ein letztes Mal und schritt Richtung Tür. Die anderen folgten, aber Harry blieb zurück, in Gedanken versunken, die Worte des Xhans hallten in seinem Geist.

Würde er ihnen vergeben?

Er war sich dessen nicht sicher. Er war wegen ihnen verbittert, für das, wodurch er gegangen war… sie hatten ihn zum Selbstmord getrieben, verdammt noch mal!

Wie sollte er ihnen vergeben? Sie hatten ihn verletzt, nicht so sehr wie Garth und seine Freunde, aber sie hatten ihn ohne einen weiteren Gedanken weggestoßen, hatten niemals gestoppt um sich zu fragen, ob es richtig war.

Er konnte es nicht hinter sich lassen, als wäre es nichts gewesen… es war nicht Nichts… nein, er konnte es nicht vergeben, schlussendlich nicht einmal vollständig. Er würde sie immer ein bisschen verantwortlich machen.

Er würde mit ihnen kämpfen, sollten sie sich ihm anschließen, er würde ihnen den Rücken freihalten, sollten sie es brauchen, er vergab vielleicht Kobalt und Opheria, vielleicht…

Aber auf jeden Fall würde er es nie vergessen.

Nein.

Niemals.

Nach seinen Sachen greifend sah er sich um und ging.

----------------------- Fortsetzung folgt-----------------------------

Nun habt ihr es wieder mal geschafft und ich hoffe es hat euch gefallen. Schreibt mir doch bitte eure Meinung dazu und ermuntert mich schnell weiter zu machen. Ich kann aber nicht versprechen, dass das nächste Chap schneller kommt, wahrscheinlich eher nicht weil ich demnächst ein ganzen Stück nicht da sein werde, also habt Geduld und schreibt ganz viele reviews um eure Zeit zu vertreiben :o)

So noch ein ganz großes Dankeschön an alle meine Reviewer, ihr seit klasse und macht bloß weiter so: Thanks to PrinzessMalfoy; laser-jet; Michael; Azaroth; Roter Draconis; kathleen potter; Lobari, Merlin1991; Jo; Sycronn; auxia; Cho; Little Nadeshiko; Harry Black Potter; torence; Minnilein; Yanis Tamiem; Night-Elbin; Tolotos; fränzi; Avallyn Black; Lara-Lynx; Shadow de Sion; ArcadiaPirat

Ich hoffe ich habe niemanden vergessen!

Sycronn: ich hab eigentlich keine geregelten update Zeiten, kommt immer darauf an wie viel zeit ich zum übersetzen hab und wie schnell es geht, also kann ich da nie richtig einen termin sagen, aber unter einem monat ist immer eher unwahrscheinlich da die kapitel doch recht lang sind...auch wenn ich jetzt hilfe habe, auf die anzahl der reviews kommt es auch nicht an aber je mehr es sind, je besser bin ich dann angespornt schneller zu machen...

Torence: wie viele kapitel es noch geben wird kann ich dir nicht sagen, im original sind glaub ich jetzt schon 29 erschienen und ich hab ja vor auch bis zum ende zu übersetzen also kommen noch einige. Ich muss zugeben, ich hab noch nicht mal alle gelesen, das sollte ich wohl schnellsten mal nachholen... ;o)

Shadow de Sion: Nein das Original ist noch nicht beendet und es hat jetzt schon glaub ich 29 kapitel, mal sehen wie viele es noch werden...

So dann bis zum nächsten Kapitel.

Wünsch euch allen einen super Sommer!

Wir sehen uns. Bye eure wanda