Hallo alle zusammen! Schon geht's weiter mit dem zweiten Teil des Kapitels…

Vielen Dank an meine neue Betaleserin Veronica Evans. Und an alle anderen die sich auch beworben haben: seit nicht traurig… ihr bekommt vielleicht auch noch eure Chance…

So nun viel Spass beim lesen...

Sie verbrachten den Nachmittag am See. Teneb lehrte Harry schwimmen, hatte dabei jedoch wenig Erfolg. Harry fühlte sich ziemlich ungeschickt als er versuchte die Bewegungen nachzuahmen, die Teneb ihm gezeigt hatte.

„Das ist es Harry. Das machst du gut so. Deine Beine müssen immer in Bewegung bleiben, genauso wie deine Arme: rechts, links, rechts, links."

Teneb war gerade dabei ihm das Kraulen beizubringen, doch der schwarzhaarige Zauberer fand, dass er wohl ziemlich lustig aussah, wie er da im Wasser rumplanschte. Als er darüber nachdachte, vergas er im richtigen Moment zu atmen und schluckte Wasser. Keuchend versuchte er sich an der Oberfläche zu halten, doch es nützte nichts. Als er wieder am ertrinken war, wurde er immer verärgertet... Das war schon das vierte Mal!

Er merkte dann wie er von zwei Armen wieder an die Oberfläche gezogen wurde.

Teneb half ihm auch den Rand des Sees zu erreichen, wo sie ihre Kleidung abgelegt hatten.

„Ich denke ich habe für heute genug geübt..." sagte er, ziemlich unzufrieden mit sich selbst.

Teneb versteckte ein Grinsen.

„Nun du weißt was man immer sagt, Feuer und Wasser sollte man nicht mixen!" erwiderte Teneb.

Harry antwortete ihm mit einem angewiderten Schnauben.

Beide lagen nun im Gras und genossen die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut.

„Das ist wie im Himmel.", seufzte Harry während er seine Augen schloss.

„Ja... keine Sorgen, keine Probleme, die Sonne, nichts zu tun..."

Die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend. Harry ruhte sich aus und schlief ein, nachdem er einen Zauber gesprochen hatte, der sie wecken sollte, wenn jemand kommt oder wenn es Zeit für das Abendessen ist.

Er wachte zwei Stunden später abrupt auf, als der schrille Alarm losging. Teneb war auch aufgewacht. Er fluchte und schaltete den Alarm aus. Dann streckte er sich etwas und stand auf.

„Nun, wir sollten gehen... Oder sie werden sich wundern was mit uns geschehen ist."

Sein Freund nickte und fing an seine Sachen einzusammeln. Harry schaute kurz nach Lucky und folgte Tenebs Beispiel.

Bald darauf waren sie, völlig relaxet, auf dem Weg zum Schloss.

Sie gingen gleich in den Speiseraum. Sie waren die Ersten und setzten sich auf ihre Plätze. Dieses Mal setzte sich Harry so hin, dass Najira nicht in der Lage war sich neben ihm niederzulassen. Es war nicht so, dass er sie überhaupt nicht mochte, er fühlte sogar etwas Mitleid für sie, doch wegen ihrem Vater wollte er ihr nicht zu nahe kommen. Schließlich saß er neben Teneb und Kobald. Nach diesem anstrengenden Nachmittag hatte er sogar etwas Appetit bekommen.

„Wo wart ihr Beide?" fragte er Elementar.

„An einem nahe gelegenem See."

Kobalt nickte und fragte nicht weiter nach. Er war immer noch etwas vorsichtig mit Harry, er wusste nie so richtig wie er sich verhalten sollte.

Harry fand das schade.

„Und du?"

„Ich war bei Polath. Wir haben viel geredet."

Harry blieb ruhig. Er beneidete den Elementar ein wenig. Rexeren war einer der Ältesten, sie würden nie die Zeit haben sich oft zu unterhalten, denn sie beide hatten ihre Aufgaben zu erfüllen.

„Anscheinend möchte Polath unsere Bindung nicht trennen, wenigstens nicht bis ich meine Ausbildung abgeschlossen habe."

Harry schüttelte abwesend seinen Kopf.

„Gut für dich..."

Kobalt schien seine Abwesenheit zu bemerken und erwiderte nichts.

„Kommst du heute Nacht?" fragte Harry.

„Ja, Opheria hat mir zugesagt und wir gehen zusammen."

Danach breitete sich wieder eine unangenehme Stille aus.

Harry schaute den Elementar an. Er war nicht der Schlimmste von allen gewesen. Alles was er immer getan hatte, war ihn zu ignorieren. Und seine Entscheidung sein Sekundant zu sein, da war Harry sich sicher, kam nicht nur daher, dass er sich schuldig gefühlt hatte, sondern auch daher, dass er seine Macht und seinen Status kannte. Heute war er etwas über sein Verhalten überrascht gewesen und nun wusste er nicht so recht wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte, genau wie bei dem Magis Mädchen. Sie hatten keine Verpflichtungen ihm gegenüber. Sie waren auch keine Mitglieder von Garths Gruppe gewesen, noch wollten sie ihm etwas Schlechtes. Harry war unentschlossen ihnen gegenüber, ein Teil von ihm wollte nie wieder etwas mit ihnen zu tun haben, der Andere wollte ihnen eine zweite Chance geben... es war zwar nur ein kleiner Teil, doch er existierte. Er seufzte, nun er würde sie weiterhin höflich behandeln und mit der Zeit schon sehen wie ehrlich ihre Motive waren. Er konzentrierte sich wieder auf seinen Teller. Das Essen war gut und er hatte nicht vor davon etwas zu verschwenden.

Das Essen war schnell vorbei und die Frauen verließen so schnell wie möglich den Tisch, um noch genug Zeit zu haben sich fertig zu machen.

Najira ging zu Harry.

„Athar. Ich werde auf dich in der Eingangshalle warten. Ich werde ein lavendelfarbenes Kleid tragen."

Harry nickte, sein Gesicht war ausdruckslos.

„Du gehst mit ihr?" fragte Kobalt leise.

Harry wandte sich zu ihm.

„Das war nicht meine Entscheidung.", antwortete er kalt.

In diesem Moment forderte Teneb ihn auf ihm zu folgen.

„Komm, wir müssen dir noch etwas Anzuziehen für heute Abend heraussuchen."

Nickend stand Harry auf und nachdem er sich kurz von Kobalt und Opheria verabschiedet hatte und Doryan, Valera und sogar Celen kurz zugelächelt hatte, verließ er mit Teneb den Raum. Da er sich im Schloss nicht auskannte, wurde er von Teneb geführt. Nach einigen Minuten erreichten sie dann ein Schlafzimmer.

„Wenn ich im Schloss übernachte, ist das immer mein Zimmer.", erklärte Teneb. Er öffnete einen Schrank und fing an darin herumzuwühlen. Von Zeit zu Zeit legte er immer ein Kleidungsstück beiseite.

„Hier, " sagte er schließlich, „ das sind alles Sachen, die für so einen Ball angemessen sind. Welche Farbe wird sie gleich noch mal tragen?"

„Lavendel."

„Okay, dann kannst du alle Farben wie rot, orange, gelb und so vergessen." Er legte einige Sachen zur Seite als er dies sagte. „ Grün... hätte gut zu dir gepasst, doch es würde mit ihrem Kleid nicht gut harmonieren... Blau ist eine Möglichkeit, doch da ich nicht genau weiß welchen lavendel Ton sie gewählt hat... Lila würde gehen..." Er schaute zu seinem Freund.

Harry glotzte ihn an.

„Seit wann bist du zu einem Modedesigner mutiert?"

Teneb zuckte mit den Schultern.

„Ich habe dir doch schon erzählt, dass dein Aussehen hier sehr wichtig ist. Sogar die Farbe, die du trägst kann viele Dinge bedeuten. Zum Beispiel werde ich heute silber und blau tragen, da das die Farben sind, die zu meiner Familie gehören. Wenn ich etwas anderes tragen wollte, müsste ich darauf achten keine Farben zusammenzutragen, die zu einer anderen Familie gehören. Sonst könnte man vermuten, dass ich vorhabe mich mit ihnen zu vereinigen... Jedes Kind einer noblen Familie lernt von klein auf die verschiedenen Bedeutungen der Farben."

„Großartig..."

„Nun zurück zu dir. Bronze würde gut zu Lavendel passen., doch ist dies eine der Hauptfarben der Königsfamilie, also würde es ziemlich verdächtig wirken, wenn du das trägst."

Harrys Kopf war schon kurz vorm platzen. Die Leute, die diese Regeln erfunden haben, mussten wirklich verrückt gewesen sein. Sich so viele Gedanken über ein Outfit zu machen, ist doch schon beinahe krank!

„Ich denke du solltest dich an die neutralen Farben halten... Es ist zwar etwas deprimieren aber wenigstens wird niemand falsche Mutmaßungen anstellen."

„Wenn du das sagst..."

„Nun, hier das würde doch gut passen. Das Silber wirkt nicht zu verdächtig, da es eine Farbe meiner Familie ist."

Teneb hielt etwas Schwarzes hoch und wickelte es aus.

Es war eine lange dunkelblaue, seidig glänzende Robe mit silbernen Fäden die zur Verzierung aufgenäht worden sind. Die Knöpfe hatten auch eine silberne Farbe, die bis hoch zu dem hohen Kragen ging. Ein hoher Kragen!

„Teneb bin ich gezwungen einen hohen Kragen zu tragen? Ich hasse diese Dinger!"

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Elfen.

„Bist du verheiratet oder verlobt?"

Harry schüttelte schnell seinen Kopf.

„Dann musst du ihn wohl tragen, er zeigt den Eltern dass du noch „frei" bist für ihre Töchter."

„Toll... Gibt es noch irgendein Symbol, das ich kennen sollte."

„Nun, nein... da gibt es zwar noch etwas mit den Haaren, aber das ist ein relativ neuer Trend, also wird sich nicht großartig jemand darum kümmern."

„Gut, wenigstens eine Sache um die man sich keine Sorgen machen muss."

„Okay, also wirst du das anziehen?"

Mit einem Seufzten zog Harry die schwarze Robe über seine Hose. Sie war etwas zu lang aber mit einem kleinen Zauber, war das Problem gelöst. Der Stoff fühlte sich sehr weich an und fürs Erste war der hohe Kragen auch zu ertragen, da er aus einem biegsameren Material war als bei seiner Atharrobe. Er schaute sich im Spiegel an und ihm gefiel was er sah. Er fand aber, dass er zu dunkel aussah, da fast alles schwarz war, also verwandelte er seine Hose in grau. So war es schon besser. Die eingenähten Muster waren nicht immer sichtbar, nur wenn sie im Licht schimmerten. Er band seine Haare nur zusammen. Er mochte es nicht seine Haare zu flechten, erstens weil jeder Elf das tat und zweitens weil er fand dass das mädchenhaft war.

Teneb nickte ihm zustimmend zu. Sein Freund sah sehr eindrucksvoll aus, fast so wie ein schwarzer Engel. Er selbst zog sich nun auch um. Seine Robe war blau und silbern und sie hatte den selben Schnitt wie Harrys. Einen Teil seiner Haare flocht er zusammen, doch diesmal in einer komplizierteren Weise als sonst. Dabei sah er wie Harry sein Schwert gerade an seinem Gürtel befestigen wollte.

„Harry, es ist nicht erlaubt im Ballsaal ein Schwert zu tragen."

„Was!"

„Das ist eine Regel.", antwortete er und zuckte mit den Schultern.

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn.

„Okay, aber ich nehme aber meinen Dolch und einige Messer mit."

Teneb antwortete darauf nichts, da er dasselbe vorhatte. Die letzten Monate mit Harry und ihren zwei Wächtern haben ihm einen Satz eingebrannt: „Immer wachsam!" Harrys Wächter war besessen von dieser Regel und er hatte sie immer zufällig attackiert bis sie innerhalb einer Sekunde kampfbereit waren. Das bedeutete auch, dass Beide eine leichte Paranoia entwickelt hatten.

Schließlich waren beide umgezogen und fertig zum gehen.

„Wir haben noch vierzig Minuten Zeit.", sagte Teneb. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich noch mal zu Djaryle gehen, ich hatte noch nicht die Zeit mich in Ruhe mit ihr zu unterhalten."

Harry schaute zu seinem Freund mit einem listigen Lächeln.

„Geh schon, ich geh noch mal in den Garten, aber tue nichts, was ich nicht auch tun würde!"

Teneb haute schnell ab um Harry keine Gelegenheit mehr zu geben ihn weiter zu necken.

Grinsend verlies Harry den Raum. Er schloss ihn sorgfältig ab, da er nicht wollte dass irgendjemand in ihren Sachen herumschnüffelte. Dann ging er in den Garten. Hier war alles so friedlich: gerade ging die Sonne unter und erfüllte den Himmel mit verschiedenen Farben. Harry lehnte sich an einen Baum und schaute versunken in den Sonnenuntergang. Plötzlich schlugen seine magischen Sinne Alarm. Etwas ging hier vor sich. Irgendwo in der Nähe sammelte jemand eine große Menge Magie um sich. Er ging näher, denn er mochte es nicht wenn jemand in der Nähe so vieler Leute mit solch einer Menge Energie spielte. Er war so konzentriert, dass er mit jemandem zusammenprallte. Fluchend schaute er in Celens panisches Gesicht.

„Harry! Du musst mir helfen!" Der Prinz klang beinahe hysterisch.

„Was! Beruhige dich!" Sagte Harry.

„Es ist Demenor! Er ist verrückt geworden!"

„Was sagst du da!" Harry sprach lauter und versuchte den Prinzen soweit zu beruhigen, dass er ihm eine verständliche Erklärung liefern konnte.

„Er führt die Al'ethora durch!"

Harrys Blut gefror als er das hörte und eine kalte Wut überkam ihm. Nein! So würde es nicht enden!

„Wo?" Seine Stimme klang beherrscht als er versuchte den Prinzen nicht weiter zu beunruhigen.

„Dort!" Celen zeigte in die Richtung, in der Harry vorhin die Magie gespürt hatte.

„Zeig es mir!"

Celen zog ihn an den Ärmeln mit sich bis zu einem kleinen lichten Fleck im Garten. In der Mitte stand Demenor nur mit seiner Unterhose begleitet. Auf seine Haut waren Zeichen gemalt und er sang gerade das alte Lied des Al'ethora, dem Selbstmordritual. Es war unter den Elfen respektiert und benahe gefürchtet. Es wurde meistens vollführt um seine Ehre wiederzuerlangen. Demenor hatten einen Dolch erhoben und Harry bemerkte, dass er sich damit schon geschnitten hatte. Er erschauderte, es war beinahe wie Voldemorts Ritual auch wenn es das Blut von Demenor war. Er würde ihn aber nicht so gehen lassen, das war ein zu leichter Weg um aufzugeben!

Er trat auf den Platz und mit einer Hand schlug er Demenor den Dolch aus den Händen. Demenor schaute verwirrt auf und er wirkte sogar etwas wütend. Doch das störte Harry nicht, er wollte nicht noch einen Toten. In der alten Sprache, redete er schließlich los.

Das war einer der wenigen Wege um dieses Ritual zu unterbrechen. Er hatte dies gelesen, als er die Bücher in Nerthors Unterricht abschreiben sollte.

„Ijri, Athar Harry Potter, arlie Thorans hos myrn desa ijrin. Ijri arlin humelys athia'yr Demenor hos ilkanes. Otha inrin litht una galdat vandhornes yorn desen'it. Ijri reslin mith'ij kenda athia'it aes irta ory belian'it caelces. Syaie athia'it ilkanes." ( Ich, Harry Potter, bitte die Mächte mich anzuhören. Ich bitte euch Demenors Leben zu schonen. Eine Schuld verbindet uns und sie muss erst noch beglichen werden. Ich rufe mein Recht über sein Leben aus um seine falschen Handlungen noch zu büßen. Möge sein Leben geschont werden.)

Ein Leuchten umgab ihn, als er die letzten Worte sprach. Er hoffte die ganze Zeit, dass es funktionieren würde, denn sonst würden die Folgen nicht so positiv ausfallen. Das Al'ethora Ritual zu unterbrechen wird hart bestraft. Doch dankbar, bemerkte er die Genehmigung der Macht um sich herum und langsam verschwanden die Zeichen von Demenors Haut als er schwankend wieder aufstand. Die Nachwirkungen des Adrenalinstoßes waren etwas zu viel für ihn um still stehen zu bleiben.

Celen eilte zu Demenor um ihn zu untersuchen. Wut überkam Harry wieder als er auf den Mann blickte, der eigentlich sein Mentor gewesen sein sollte. Er versuchte sich zu beruhigen als Celen zur Seite trat, den Celens spürte es ganz genau wie wütend Harry war und deshalb fand er es besser sich jetzt nicht einzumischen. Demenor war sein Pate und er hatte immer auf ihn aufgepasst, selbst wenn er viel mit den Reitern zu tun gehabt hatte. Doch jetzt musste er endlich in die Realität zurückgebracht werden.

„Was hast du dir dabei gedacht!" Flüsterte er.

Demenor schaute ihm direkt in die Augen. Es war ihm anzusehen wie wütend er war.

„Ich war dabei meine Ehre zurückzubekommen." Antwortete er sofort. „Und ich habe nichts getan was du nicht auch schon versucht hast."

Harry konnte sich nun fast nicht mehr zurück halten. Er ballte seine Hände und knirschte mit den Zähnen. Dem Reiter den Kopf zu zerhacken war keine so gute Idee... Teneb würde es nicht gutheißen wenn seine Robe eine neue Farbe bekommt.

Er hörte ein Keuchen und als er zu Celen schaute, gaffte dieser ihn an. Er wandte sich nun wieder Demenor zu. Der Anblick wäre amüsant gewesen, ein sechzehn Jahre alter Junge wies einen hundert Jahre alten Elfen zurecht, doch Harry sah den Witz dieser Situation gerade nicht.

„Du weißt gar nichts von mir, du hast kein Recht dies zu sagen. Du hast nie versucht etwas über mich herauszufinden, also wage es nicht zu versuchen mich zu verstehen. Ich habe versucht mich umzubringen, das ist wahr, aber du und deine Lehrer waren daran nicht ganz unschuldig. Aber ich habe es nicht versucht weil ich Angst hatte mich meinen Fehlern zu stellen!" Harrys Stimme klang bissig.

„Statt die Situation jetzt zu verbessern, nimmst du den einfachsten Weg! Du benimmst dich wie ein Feigling. Ja bring dich um, mach schon, diesmal werde ich die nicht aufhalten. Versuch deine Ehre zurückzuerlangen, wenn Feiglinge es so machen!"

Er schrie nun fast.

„Hast du jemals über die Auswirkungen deiner Tat nachgedacht, oder bist du ein zu selbstsüchtiger Feigling?"

Er grinste den verstörten alten Mann spöttisch an. Die Augen des Elfs weiteten sich als er begann etwas zu realisieren.

„Das hast du nicht, oder? Hör mich jetzt an, mach was immer du willst. Ich werde mich jetzt nicht mehr einmischen, doch erinnere dich daran: wenn du dein Leben wegen der jetzigen Situation und meiner unfreiwilligen Anwesendheit hier, beendest, wirst du mir antworten, ob in dieser Welt oder in einer Anderen. Ich möchte nicht noch mehr Tote wegen mir, ich habe genug davon." Jetzt klang seine Stimme tödlich. Er drehte sich schnell um und hielt neben Celen an.

„Es tut mir Leid aber gibt es einen Platz im Garten den du nicht vermissen wirst? Ich kann nicht so wütend in den Ballsaal gehen."

Celen nickte und zeigte auf eine hässliche Pflanze nicht weit von ihnen.

Die Gärtner hatten schon vieles ausprobiert um die Pflanze zu entfernen, doch bis jetzt war es ihnen noch nicht gelungen.

Harry nickte, murmelte ein Dankeschön und plötzlich war die Stelle wo eben noch die Pflanze stand von hohen Flammen umgeben. Es flackerte einige Minuten und Celen starrte die ganze Zeit das bunte Flammenspiel an. Genauso unerwartete wie es entstanden war, verschwand es auch wieder. Celen schaute zu Harry und merkte dass dieser jetzt viel ruhiger war. Er erinnerte sich, dass er Macht über das Feuer hatte. Wenn die Macht aktiv und stark war, beeinflusste sie Harrys Reaktionen, etwas was schwer zu glauben war, da Harry sich noch stark unter Kontrolle hatte.

„Ich hoffe du mochtest die Pflanze nicht, denn jetzt wird sie wohl nicht mehr nachwachsen", sagte Harry.

„Mach dir darüber keine Sorgen, die Gärtner werden dir dankbar sein..."

„Kannst du jetzt auf ihn aufpassen? Ich denke nicht, dass ich weder die Geduld noch den Wunsch dazu habe."

„Ja klar, noch mal Danke Harry das du ihn gestoppt hast."

Ein seltsames Gefühl überkam Harry.

„Kein Problem, bewahr ihn bitte davor es noch mal zu versuchen, denn das nächste Mal werde ich ihn nicht aufhalten."

Celen nickte als der Athar ging. Dann wandte er sich an seinen Paten.

„Er hatte Recht, das weißt du."

Demenor schaute ihn nur erstaunt an. Seufzend gab Celen ihn seinen Umhang. Er brachte ihn dann zurück zum Schloss, und sagte ihm, dass wenn er es noch mal versuche würde, er ihn ans Bett fesseln und ihn solange liegen lassen würde, bis er seine Sinne wieder erlangt hatte.

Harry lief nun durch den Garten um sich zu beruhigen.

Harry?

Teneb? Gibt es ein Problem?

Nein, aber ich stelle diese Frage dir. Was hast du gemacht? Du warst so wütend, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe...

Demenor hat das Al'ethora Ritual fast vollführt.

Er hat... WAS?

So hab ich auch reagiert...

Was hat ihn den dazu getrieben? ... Hast du ihn aufgehalten?

Ja, aber wenn er es noch mal versucht, werde ich es nicht mehr machen. Das hab ich ihm auch gesagt und noch einige andere Sachen...

Ich möchte gar nichts darüber wissen ...

Celen war auch dabei, er war es der mir gesagt hat, was Demenor vorhatte. Ich habe zwar schon gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war, aber an so was habe ich natürlich nicht gedacht ... Wir sind ineinander gerannt und er hat mich gefragt ob ich ihm helfen kann. Er war beinahe hysterisch...

Was hast du niedergebrannt?

Oh, eine Pflanze Celen hat es mir erlaubt... es war keine schöne Pflanze. Harry sandte seinem Blutsbruder ein Bild davon.

Die Gärtner werden sehr froh sein das Ding los zu sein.

Das hat Celen auch gesagt.

Nun du hast jetzt noch zwanzig Minuten um ruhig zu werden...

Ja, treffen wir uns in der Eingangshalle?

Was, hast du etwas Angst vor Najira? Teneb klang sehr amüsiert.

Nein, aber...

Ich werde da sein. Teneb lachte und Harry war verärgert darüber.

Danke..., sagte er etwas beleidigt.

Wir sehen uns.

Die nächsten fünfzehn Minuten lief Harry weiter durch den Garten, dabei schaute er die vielen verschiedenen Pflanzen an, die in der untergehenden Sonne schimmerten. Kleine Lichter beleuchteten nun den Weg. Mit einem Seufzen ging er nun in Richtung Schloss.

Er atmete noch einmal tief durch, bevor er die Eingangshalle betrat. Er fand Najira auch sofort. Sie sah wunderschön aus, das musste er zugeben. Und anscheinend war er nicht der Einzige der so dachte, da viele Augen auf ihr lagen. Er bemerkte, dass Teneb an der anderen Seite der Halle stand und er lief zu ihm. Teneb sprach gerade mit einem Mädchen Sie trug ein blaues Kleid und hatte braune Haare.

„Teneb, danke dass du gekommen bist.", sagte er als er sie erreichte. Das Mädchen wandte sich zu ihm und schaute ihn von oben bis unten an.

Dann wandte sie sich an Teneb.

„Du hast mir nicht gesagt, dass er auch gut aussieht."

Teneb sah sie verwirrt an.

„Warum sollte ich das erwähnen, außerdem kann ich das nicht so beurteilen, Djaryle. Harry darf ich dir Djaryle vorstellen, Djaryle das ist Harry."

Sie drehte sich wieder um und sah ihn mit ihren strahlend blauen Augen an. Dann streckte sie lächelnd ihre Hand aus.

„Freut mich dich kennen zulernen."

Zögernd nahm er ihre Hand und gab ihr spontan einen Handkuss.

„Ein Gentleman... du solltest dir an ihm ein Beispiel nehmen, Teneb." Sagte sie lächelnd.

„Nun, Djaryle, da müsstest du schon eine richtige Dame sein, wenn ich das machen soll..."

„Oh, das trifft mich jetzt aber hart."

Harry schaute immer wieder zwischen Beiden hin und her. Er war verwirrt, da sie ihn sofort akzeptiert hatte.

„Entschuldigung, das ich frage, Djaryle aber warum...?"

„Warum ich dich nicht wie Abschaum behandle?"

„Ja."

„Das ist einfach, Tenebs Freunde sind auch meine Freunde. Und außerdem sind zwei meiner Vorfahren in deine Welt ausgewandert, seitdem wird meine Familie als etwas verrückt angesehen... Wir waren schon immer der Meinung, dass die Beziehung zwischen uns und den Menschen so eng wie möglich sein sollte. Außerdem hab ich ein gutes Gefühl bei dir, nenn es Intuition oder den sechsten Sinn, wie immer du willst."

Harry nickte etwas überwältig bei Djaryle's Meinung. Es war eine schöne Erfahrung aber etwas unerwartet.

„Nun, dank dir Djaryle. Ich kann verstehen warum Teneb mit dir befreundet ist... Es ist eine Ehre für mich jemanden wie dich zu treffen." Er verbeugte sich vor ihr. Dann wandte er sich an Teneb, der ihn anlächelte. „Ich muss jetzt mal zu Najira gehen... Aber kannst du später zu meiner Rettung kommen?"

„Kein Problem, Harry.", sagte Teneb. „Viel Glück und sei vorsichtig."

„Keine Angst... Bis später."

Er verstärkte seine Schilde als er zu ihr ging. Dabei merkte er genau wie ihre Macht seine Schilde wie leichte Wellen trafen. Sie machte es nicht absichtlich, da die Macht nicht gezielt angewandt wurde.

„Najira." Er begrüßte sie, indem er leicht seinen Kopf neigte.

„Athar", sie verbeugte sich leicht.

Angespannt hielt er ihr seinen Arm hin. Sie hackte sich leicht bei ihm ein und zusammen durchquerten sie jetzt die Halle in Richtung Ballsaal. Sie hielten an der Tür an und ein Bote schaute sie an. Er hatte schon von dem Menschen gehört, doch ihn bis jetzt noch nicht gesehen. Er schaute ihn vorsichtig an. Der junge Athar schien die Anwesenheit der jungen Halbveela nicht sehr zu genießen, doch unter den gegebenen Umständen würde es ihm wohl nicht anders ergehen. Er schaute ihm in die Augen und musste dabei ein Schaudern unterdrücken. Dieser Jugendliche war gefährlich. Der Bote war immer stolz darauf gewesen, dass er die Fähigkeit hatte, die Seelen anderer Leute einzuschätzen. Dieser junge Mann hat eine geteilte Seele: eine Drachenseele, doch gleichzeitig eine Leopardenseele. Eine gefährliche Mischung... für eine gefährliche Person. Er nickte ihm zu, und sah welche Überraschung diese kleine Geste in dem jungen Mann auslöste. Er lachte innerlich darüber. Er war ein Bote, er wählte nicht aus. Durch seinen Beruf hatte er viele Leute kennen gelernt, er hatte viele Geschichten gehört und dies hat ihm eine seltsame Ansicht über die Welt gegeben. Er hatte zuviel in seinem Leben erfahren, als das er die Leute nach ihrer Erscheinung einschätzen konnte. Diese Reichen, die nun in diesem Raum versammelt waren, waren stolz auf ihre Ehre, doch seiner Meinung nach hatten die bürgerlichen Leute ein größeres Recht stolz auf ihre Ehre zu sein als diese machthungrigen Leute, natürlich gab es da auch Ausnahmen... Er lächelte zu Teneb und Djaryle, die hinter dem Menschen standen. Teneb hatte sich gut entwickelt und Djaryle, war trotz der Geschichten über ihre Familie, beachtenswert. Er sah wie der Mensch als Antwort seinen Kopf leicht neigte, seine Augen schimmerten seltsam. Ihre Farbe war unheimlich und der Bote erinnerte sich daran, dass er solche Augen schon einmal gesehen hatte.

Er öffnete die Tür und ließ die Paare in die Halle treten.

„Athar Harry und Lady Najira, Athar Teneb und Lady Djaryle."

Die Leute fingen an miteinander zu flüstern als sie in die Halle traten. Harry ging ausdruckslos mit Najira an eine Seite des Raumes, Teneb und Djaryle folgten ihnen. Er führte sie an einen Tisch und lies sie sich setzen, er aber blieb neben ihr stehen. Teneb tat es ihm gleich. Arxeren hatte ihm unnachgiebig die Gepflogenheiten der Elfen beigebracht genauso wie er ihm das Tanzen gelehrt hatte. Harry hatte diesen Unterricht immer gehasst, doch nun war er froh darüber.

- Siehst du, ich hab es dir doch gesagt! –

Auch dir einen schönen Abend.

- Also wie geht es dir? –

Arxeren klang besorgt und erschöpft.

Ich bin etwas müde, aber eigentlich geht es mir soweit ganz gut.

- Und hast du etwas niedergebrannt? –

Nun, zählt eine Pflanze als etwas...

- Eine Pflanze? –

Es war diese Pflanze oder Demenor...

- Was hat er gemacht... – Arxerens Stimme klang müde.

Er hat versucht sich umzubringen mit Hilfe des Al'ethora Rituals.

Eine kleine Stille entstand.

- Du hättest ihm mal richtig Feuer unterm Hintern machen sollen, dass hätte ihn wenigstens wieder aufgerüttelt. –

Harry unterdrückte ein Kichern, als er hörte wie verärgert Arxeren war.

Wie geht es dir, Arxeren?

- Wenn ich jemals die Person finden sollte, die für diese Blockaden verantwortlich ist, dann wird diese Person ihr blaues Wunder erleben. Wer auch immer es war, er hat einen guten Job gemacht... –

Das war nicht die Antwort auf meine Frage... Hast du dich mal ausgeruht?

- Das ist nicht wirklich der passende Augenblick für eine Pause. Ich wollte nur mal schauen ob es dir gut geht. –

Danke, aber du solltest dich mal ausruhen... Du kümmerst dich schon seit zwei Tagen um diese Blockaden! Und ich weiß, dass auch Geister ihre Energie mal wieder aufladen müssen. Also los bevor ich einen bewusstlosen Wächter in meinem Geist habe!

- Bist du dir sicher? Mir gefällt die Idee dich jetzt zu verlassen nicht besonders gut... nicht wenn Leute wie diese um dich herum sind... –

Ich werde vorsichtig sein, und du bist mir auch keine große Hilfe wenn du übermüdet bist!

Arxeren war für einen Moment still.

- Okay, ich werde gehen, ich brauch ungefähr drei Stunden, dann bin ich wieder munter... aber pass mir ja auf dich auf. Ich hab da so ein ungutes Gefühl... –

Ich werde schon aufpassen, geh jetzt!

Arxeren ging mit einem letzten Murren über unverschämte Kinder. Diese Bemerkung ließ Harry lächeln.

Harry lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Leute neben ihm. Kobalt und Opheria waren auch gekommen, sie standen rechts neben ihm. Neben Teneb und Djaryle stand Celen mit einem wirklich hübschen Mädchen.

Der König und die Königin betraten als letztes den Saal. Sie setzten sich auf die zwei Stühle, die auf der Bühne angebracht worden waren.

Enrys stand auf und schaute sich im Raum um. Als er seine Tochter erblickte, wurde sein Gesichtsausdruck hart.

„Der Ball ist nun eröffnet. Würden der Prinz und die Athars den ersten Tanz beginnen?"

Harry hatte wohl keine Chance. Er reichte Najira seinen Arm und zusammen gingen sie auf die Tanzfläche. Er legte seine linke Hand auf ihre Taille und mit der rechten hielt er ihre Hand. Als ein Walzer im Saal angestimmt wurde, dankte er seinem Wächter innerlich. Die drei Tanzpaare wirbelten und drehten sich nun für drei Minuten auf der Tanzfläche. Najira war eine exzellente Tänzerin. Sie beherrschte die Schritte sicher und perfekt. Als der Tanz beendet war verbeugten sich Beide. Sofort erklang ein neues Lied. Diesmal war es ein elfischer Tanz namens Falan. Es gab zwei Reihen von Tänzern, die jeweils zweimal rechts und links dieselben Schritte ausführten und bei jeder Drehung wurden die Partner getauscht. Harry bemerkte dass Teneb und Kobalt sich so hingestellt hatten, dass er Djaryle und Opheria als Tanzpartnerinnen für die zwei anderen Drehungen hatte. Er war ihnen dankbar, denn es hätte ihm nicht so gefallen mit zwei ihm unbekannten Mädchen zu tanzen.

Harry tanzte danach noch einige andere Tänze, doch als Najira von jemand anderem aufgefordert wurde, nahm er die Gelegenheit war und ging zu einem Tisch und nahm sich etwas Punsch, jedenfalls sah es nach welchem aus. Er untersuchte das Getränk ob es okay war, bevor er es in einem Schluck trank. Es schmeckt sehr nach dem, was er letzte Nacht auch getrunken hatte.

„Harry?"

Er drehte sich um und sah Teneb und Djaryle vor sich stehen.

„Ja?"

„Würdest du mit ihr einige Tänze tanzen? Sie bringt mich um?" Bat Teneb, doch sein Lächeln verriet ihn.

Djaryle sah ihn an.

„Armes kleines zerbrechliches Ding... Komm Harry, ich brauch einen Tanzpartner!"

Ohne ihm Zeit zum protestieren zu geben, zerrte sie ihn auf die Tanzfläche, wo schon wieder der nächste Tanz begann.

„Ja, mein Lieblingstanz", schrie sie entzückt auf. „Ich hoffe du weißt wie man ihn tanzt", fragte sie. Ihr Ton machte ihm klar, dass wenn er es nicht konnte, sie ihm die Hölle heiß machen würde.

Harry lächelte nur und bot ihr seine Hand an.

Sie erwiderte sein Lächeln und nahm die Hand freudig an. Schon bald tanzten sie ausgelassen.

Dies war auch Harrys Lieblingstanz und so hatten sie beide eine Menge Spaß. Man konnte den Tanz am ehesten mit einem sehr akrobatischen Rocken Roll vergleichen, nur war der Elfentanz vornehmer. Auch hier war Harry wieder froh, dass Arxeren ihm die wichtigsten Tänze beigebracht hatte, denn sonst wäre er wirklich aufgeschmissen gewesen.

Am Ende des Tanzens waren Beide außer Atem.

„Das ist es, du bist auch mein Partner für den Nächsten!" sagte Djaryle lächelnd, als sie sich leicht verbeugte.

Harry lächelte auch als er sich ebenfalls verbeugte, es hatte ihm sehr viel Spaß gemacht. Er schätzte die körperliche Erschöpfung, die er nun spürte. Es war für ihn seltsamerweise ein beruhigendes Gefühl. Er bevorzugte sie auch vor der magischen Erschöpfung, bei der er sich immer krank fühlte.

Der nächste Tanz war ein Walzer, welcher für Beide einfach zu tanzen war. Als der Tanz schon halb vorbei war, fühlte er ein leichtes Tippen auf seiner Schulter. Er wandte sich um und sah Kobalt und Opheria.

„Würde es dir was ausmachen, wenn ich mich einklinke?"

Harry schüttelte seinen Kopf und nachdem er sich vor Djaryle verbeugt hatte, führte er Opheria zu einer freien Stelle. Ein „Erinnere dich an meine Worte" folgte ihm.

„Was hat sie gemeint?"

Harry lächelte leicht.

„Ich muss den nächsten Holdary wieder mit ihr tanzen", antwortete er.

„Nun, von dem was ich gesehen habe, kann ich sagen dass du ein sehr guter Tänzer bist."

Auf Harrys Gesicht erschien ein breites Lächeln.

„Glaub mir, das war nicht immer der Fall. Ich glaube meine Tanzpartnerin von letztem Jahr würde dir sagen, dass ich der schlechteste Tänzer bin den sie je gesehen hat." Sein Ton wurde etwas kühler als er sich an Parvati und an Hogwarts erinnerte.

„Schwer zu glauben..."

Der Walzer war nun zu Ende und beide verbeugten und verabschiedeten sich.

Harry lief an den Rand des Saales zurück und hielt dabei Ausschau nach Teneb.

Er fand ihn schließlich in ein Gespräch vertieft mit einem großen Luftelementar. Er warf seinem Freund einen warnenden Blick zu als er sie erreichte. Der Zauberer signalisierte, dass er es gesehen hatte.

„Teneb, wie geht's dir jetzt?"

„Gut, nachdem du Djaryle für eine Weile beschäftigt hast." Der Elementar neben ihm keuchte laut.

„Oh, wie unhöflich von mir, Harry das ist Ulthon, einer der Ratschlaggeber des Königs." Und er fügte geistig hinzu: Er ist der Anführer der Oyeras.

Ich weiß, dein Vater hat mir schon von ihm erzählt Antwortete Harry schnell.

Harry neigte seinen Kopf leicht um den Elementar, der ihn mit einem gierigen Blick anschaute, besser zu sehen.

„Ulthon das ist Athar Harry wie du sicherlich schon gehört hast", redete Teneb weiter, ohne zu zeigten, dass er sich mit Harry geistig unterhalten hatte,

„Wie wohl die meisten hier am Hof, " antwortete der Elementar ohne den Blick von ihm zu wenden. „Jemand der so mächtig ist wie der Athar bleibt nicht lange unbekannt."

Harry hatte nun große Lust ihn wegen den Schmeicheleien zum Schweigen zu bringen.

„Athar, was gedenkst du vor deinem zweiten Trainingsjahr zu tun. Deine Anwesenheit hier kann zu vielen guten Veränderungen führen, da bin ich mir sicher. Genauso sicher bin ich mir dabei, wenn ich sage, dass ich denke dass dir hier alle zur Seite stehen würden, wenn du dich für diesen Weg entscheidest..."

Der Vorschlag war unausgesprochen, jedoch für jede halbwegs intelligente Person offensichtlich.

Harry sah ihn an und hob eine Augenbraue.

„Ich glaube Sie sind von meinen Plänen nicht informiert worden... Ich verlasse Ihre Welt, hoffentlich schon heute Nacht, um mit meinen Leuten dafür zu kämpfen, dass ich immer noch ein zu Hause haben werde..."

Er lächelte als er den verwirrten Ausdruck auf Ulthons Gesicht sah.

„Es hat mich gefreut Sie kennen zu lernen, aber ..." er hörte wie ein neuer Holdary angestimmt wurde. „Ich habe Djaryle versprochen ihn mit ihr zu tanzen." Im Stillen dankte er den Göttern, die ihn von diesem Gespräch erlöst haben. Er nickte Teneb zu, welcher zurücklächelte.

In diesem Moment kam eine verärgerte Djaryle angelaufen und sie wollte ihn mit auf die Tanzfläche ziehen. Sie hielt nur kurz an um den Berater des Königs zu grüßen.

„Na los, du hast gesagt, dass du wieder mit mir tanzen würdest."

Harry stellte sich in Position und machte ein unschuldiges Gesicht.

„Ich habe gar nichts gesagt. Du hast es mir befohlen."

Sie wollte schon protestieren, als er sie in die ersten Schritte des Tanzens verwickelte.

Einige Minuten später liefen sie zum Büffet, um sich etwas zu Trinken zu holen.

„Das hat Spaß gemacht..." sagte Djaryle.

„Lass uns darauf anstoßen.", antwortete Harry und er hob sein Glas.

Teneb schloss sich ihnen nur wenige Sekunden später an.

„Das hast du geschickt gemacht mit Ulthon."

„Ich muss Djaryle dafür danken." Harry verneigte sich vor dem Mädchen, welches ihn verwirrt ansah.

Harry konnte nicht verstehen, warum er in ihrer Gegenwart so entspannt war, schließlich war sie eine Elfe. Doch sie hatte ihn wie jeden anderen auch aufgenommen, ohne auf seine Abstammung oder seinen Titel zu achten. Für sie war er zuallererst Tenebs Freund gewesen und das war er auch immer noch. Und das erfrischte ihn. Er bemerkte erst jetzt, wie er sich nach einer solchen Akzeptanz gesehnt hatte. Teneb war sein Blutsbruder, doch auch er hat ihn anfangs nicht akzeptiert. Nicht dass er dies gegen ihn verwenden würde, doch wenn alle sich so verhalten würden wie Djaryle, dann wäre vieles für ihn einfacher.

Celen kam nun zu ihnen, anscheinend tanzte seine Partnerin gerade mit jemand anderem.

„Djaryle, Harry.", begrüßte er sie.

Harry bemerkte, dass Celen nicht seinen Titel verwendet hatte. Er hoffte, dass dies bedeutete, dass der Prinz ihn langsam anerkannte... Er wusste wie wichtig Celen für Teneb war und er wollte ihrer Freundschaft nicht im Weg stehen.

„Also Harry, wie fühlt es sich an Djaryle's Opfer... err Partner, " Teneb korrigierte sich selbst, als er von dem besagten Mädchen eine Kopfnuss bekam, „ für einen Tanz zu sein?"

Harry schielte hinüber zu Djaryle, die ihm einen warnenden Blick zuwarf.

„Nun, es ist... amüsierend, " antwortete er etwas lahm, " aber ermüdend..." ergänzte er mit einem amüsierten Glitzern in den Augen. Djaryle wusste nicht ob sie dies nun als ein Kompliment oder eher als Beleidigung auffassen sollte.

„Und sie ist eine sehr gute Tänzerin." berichtete Harry.

„Schau Teneb! Wenigstens hat dein Freund Geschmack..." Während sie dies sagte, schaute sie Teneb triumphierend an.

„Wenn er eine verrenkte Schulter mag ..."

„Ich habe gesagt, dass er Geschmack hat, nicht das er vernünftig ist ..." antwortete sie keck.

„Oh! Jetzt weiß ich wie es ist... Dir mach ich noch mal ein Kompliment..." sagte Harry mit gekreuzten Armen und einem gespielt beleidigtem Gesichtsausdruck.

Die anderen fingen an zu kichern, was ihn entrüstet schnauben lies.

„Okay, ich weiß wann ich nicht erwünscht bin."

Das brachte die anderen noch mehr zum grinsen.

In diesem Moment hörte er, wie jemand auf sie zugelaufen kam. Er erkannte Najira's Haare als sie näher kam. Sofort wurde sein Gesicht wieder eine unlesbare Maske. Die Veränderung geschah so schnell, dass die anderen anfingen ihn überrascht anzublicken. Teneb, der nicht verwirrt wirkte, hatte Najira auch gesehen und konnte seinen Freund verstehen. Er wusste, dass sein Freund es sich nicht leisten konnte in ihrer Gegenwart so offen zu sein. Es war immer noch ein kleines Wunder, dass er sich in der Nähe von Djaryle und Celen so entspannen konnte.

„Athar?"

Er drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht völlig ausdruckslos.

„Ja?"

„Würdest du mit mir tanzen?"

Ohne ein Wort zu sagen nickte er und führte sie auf die Tanzfläche.

Djaryle wandte sich an Teneb, als die Beiden sie nicht mehr hören konnten.

„Was war das denn jetzt?"

„Dja, du musst Harrys Situation verstehen. Er vertraut den wenigsten hier. Ich bin überrascht, dass er sich in deiner und Celens Gegenwart so gehen lassen hat. Er wird gezwungen eine Maske um sich aufzubauen, die alles versteckt was jemals gegen ihn verwendet werden könnte: seine Gefühle, seine Schwächen. Er hat die Maske eines kalten Kämpfers um sich aufgebaut. Was du heute gesehen hast war ein kleiner Teil des „wahren Harry", wenn du es so hören möchtest."

Wenn man dich so hört könnte man meinen das ich schizophren bin... kam die trockene Antwort von Harry.

Du weißt dass ich es nicht so meine, ich verstehe den Wert deiner Maske...

„Also darüber hast du diesen Morgen geredet..." sagte Celen

„Ja."

Er schaute Najira und Harry beim tanzen zu.

„Najira hat irgendetwas vor", sagte er.

„Wann hat sie das nicht?" antwortete Celen, " Vater hat sie komplett unter seiner Kontrolle..."

Djaryle schaute das Paar an.

„Irgendetwas passiert bald..." Ihre Stimme wurde schwächer, „ der Drache will ..." sie schüttelte ihren Kopf, aus ihren Augen verschwand der abwesende Blick, der sie für kurze Zeit beherrscht hatte. „Was habe ich gesagt?"

Teneb wusste von dem Seherblut in ihrer Familie und sie hatte etwas davon geerbt. Sie hat so etwas wie einen sechsten Sinn und Teneb hatte gelernt ihm zu vertrauen.

„Das etwas mit Harry und Najira passieren wird und dann noch etwas mit einem Drachen."

In diesem Moment trennten sich die beiden Tanzenden. Harry lief zu ihnen zurück und Najira verschwand Richtung Garten.

„Schöne Zeit gehabt?", fragte er als Harry bei ihnen ankam.

„Nicht wirklich, sie war extrem angespannt und hat immer wieder zum König geschaut. Ich weiß nicht was er von ihr erwartet hat zu tun. Sie kann ihre Kräfte an mir nicht anwenden solange ich die Schilde aufrecht erhalte... Also was wollte er?"

Celen schaute ihn seltsam an.

„Was hat sie dir erzählt?"

„Das dein Vater, " Harry spuckte das Wort regelrecht aus", will dass sie mich verführt und sie mich so für ihn unter Kontrolle hat."

Celen schnaubte als er dies hörte.

„Das hört sich genau nach dem an, was mein Vater tun würde, doch er muss noch etwas anderes geplant haben. Ich denke er benutzt Najira nur als eine Ablenkung um etwas anderes zu machen."

Harry schaute ihn aufmerksam an.

„Warum erzählst du mir das?" fragte er.

„Weil ich in diesem Fall nicht mit meinem Vater übereinstimme...Ich bin mir nicht sicher wie ich im Allgemeinen über Menschen denke und fühle, aber du bist Teneb Freund. Sogar Blutsbruder wenn ich mich nicht irre, auch wenn er mir dies nicht erzählt hat," er warf seinem Freund einen liebevollen Blick zu. „Ich habe gemerkt, dass du treu bist und zu deinen Worten stehst und somit bist du jemand mit dem ich auch befreundet sein kann." Er hielt ihm seine Hand hin.

Harry starrte in die Augen seines Gegenübers, blickte in seine Seele und suchte nach einem Zeichen von Lüge oder Verrat. Doch er fand ein ehrliches Verlangen die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Was sollte er machen? Konnte er es wagen ihm zu vertrauen? Würde er die Freundschaft von ihm ausschlagen, nur weil andere Reiter sich ihm gegenüber nicht fair verhalten haben, ihm gegenüber Fehler gemacht haben? Dieser Gedanke lies ihn entscheiden, dass er nicht wie sie sein würde. Niemals!

Er nahm die ihm angebotene Hand an und lächelte den Prinzen sogar an. Celen lächelte zurück.

„Wie mein Vater, nun, wie Doryan mir erzählt hat, Teneb, sollte er es am besten wissen, dass man sich in die Reitergesetzte nicht einmischen soll. Er kennt die Konsequenzen."

"Celen antworte mir bitte ehrlich. Wenn er die Reitergesetze brechen würde, indem er sich einmischt und ich dich dann um eine Wiedergutmachung bitten würde, was würdest du tun?"

„Wenn er so tief sinken würde, dann wäre er nicht mehr länger mein Vater. Ich habe meinen Vater immer geliebt und ihn als Kind immer vermisst, wenn er unterwegs war, doch ich würde nicht zu ihm halten, wenn er sich so zum Schlechten verändert hätte."

Harry nickte zufrieden mit der Antwort.

„Du wirst ein guter König sein, Celen. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffung für die Zukunft."

Celen lächelte ihn breit an. Anscheinend war er sehr glücklich über das Kompliment. Wenn ihm jemand drei Tage zuvor gesagt hätte, dass er sich so über ein Kompliment von einem Menschen freuen würde, dann hätte er diese Person wohl zu einem Heiler geschickt. Doch in diesen zwei Tagen war soviel passiert. Es war alles so schnell gegangen... Sein Glauben und seine Ideale wurden total umgeworfen und das hatte ihn weiser und stärker gemacht. Er dachte jetzt für sich selbst und lies sich nicht mehr so leicht beeinflussen. Er hatte seine Seite gewählt und bis jetzt bereute er nichts.

„Ach übrigens, Celen, was hast du mit Demenor gemacht?"

„Nun ich hab ihn zu seinen Räumen gebracht. Deine kleine Rede muss wohl einen wunden Punkt bei ihm getroffen haben, weil er die ganze Zeit ‚ich bin kein Feigling' vor sich hinmurmelte."

Harry grinste.

„Das war mein Ziel... aber er hat mich auch wirklich wütend gemacht."

Sie unterhielten sich noch weiter über dies und das, als Harry den König, der etwas zerzaust aussah, von draußen kommen sah. Er schaute sich nach Najira um, konnte sie jedoch nicht erblicken.

„Teneb hast du Najira gesehen?" Fragte er.

„Nein warum? Sag mir nicht, dass du sie vermisst?"

„Nicht wirklich, doch ich habe ihren Vater aus den Gärten kommen sehen und er sah etwas zerzaust aus."

„Denkst du er hat ihr was angetan?"

„Es wird mir nicht wehtun, wenn ich mal nachschauen gehe."

„Ich komme mit dir."

„Nein, mir wird schon nichts passieren... Hab Spaß, ich werde gleich wieder zurück sein."

Teneb nickte widerwillig und schaute seinem Freund nach, als er den Saal verließ. Dann wandte er sich an Djaryle.

„Möchtest du tanzen?"

Das Mädchen nickte und zusammen gingen sie auf die Tanzfläche.

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Noch vielen Dank an alle Reviewer, hab mich super gefreut! Wäre aber schön wenn sich alle anderen die noch nicht reviewt haben sich auch mal melden würden, da wäre ich super glücklich drüber ;o)

So bis zum nächsten Mal

Bye eure Wanda