Autorin: ilaum
Titel: Zwischen Hoffen und Bangen
Disclaimer: Harry Potter gehört nicht mir, und ich verdiene auch kein Geld mit ihm..
Beta-Dank: an Chicken Shakes..
A/N: Theoretisch ist das hier ein Oneshot. Er hat zwar auch ne Fortsetzung, aber die gefällt mir gar nicht..
Rons PoV:
Wir starrten gefesselt auf den Kampf zwischen Harry und Voldemort. Alle anderen Kriegsgeräusche waren nach und nach verstummt. Friedlich standen wir Seite an Seite – Mitglieder des Ordens, Auroren, Schüler und Todesser. Jeder von uns wusste, dass der Kampf entschieden sein würde, wenn die beiden Mächte – anders konnte man es nicht nennen – dort vor uns den Ihren beendet hatten.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl, während wir alle auf das Ende warteten. Ob es ein Positives oder Negatives sein würde, stand in den Sternen, denn die beiden Gegner schienen sich ebenbürtig zu sein. In meinem Hinterkopf wusste ich, dass Hermine direkt hinter mir stand, aber wirklich wahrgenommen habe ich das nicht.
Der Kampf war ausgeglichen. Mal schien Harry ein bisschen besser zu sein, mal hatte Voldemort die Oberhand. Wir hörten keine ihrer Zaubersprüche. Es war totenstill. Auch die beiden Kämpfenden konnte man nicht erkennen. Wir sahen nur Farben und Energien.
Aus Minuten des Kampfes wurden Stunden, aus Stunden Tage. Und dann irgendwann – später erfuhr ich, dass drei Tage vergangen waren – sah ich plötzlich Harry.
Er strauchelte.
Ich schrie.
Hinter mir rannte Hermine los. Sie zog mich mit.
Alle anderen blieben wie angewurzelt stehen. Es ging ein Raunen durch die Menge. Ich dachte noch kurz, sie würden realisieren, dass Voldemort gewonnen hatte, bevor wir Harry erreichten. Er lebte noch und sah uns lächelnd an, bevor er seine grünen Augen schloss.
Ich schrie wieder.
Dann war ich still.
Der Schock war mir ins Gesicht geschrieben. Ich hatte meinen Mund geöffnet, doch kein Laut drang über meine Lippen. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich fühlte nichts, und doch schien dieses Nichts mit Schmerz ausgefüllt zu sein.
Nach ein paar Sekunden, Minuten oder Stunden merkte ich, wie Wut in mir aufstieg. Wut, die mich aufstehen ließ. Voldemort hatte Harry umgebracht. Alles andere war mir egal. Ich drehte mich wie in Zeitlupe um.
In meinen Augenwinkeln erkannte ich Hermine, die Harry mit fliegenden Händen untersuchte. Sie sah verzweifelt aus. Dann dachte ich nur noch an eins: Voldemort. Er hatte meinen besten Freund ermordet!
Ich sah auf die Stelle, wo Voldemort gekämpft hatte. Sie war leer. Meine Wut steigerte sich. Wo war er? Ich sah mich um. Irgendwann sah ich ihn. Vor mir auf dem Boden.
Tot.
Ein elektrischer Schlag durchfuhr meinen Körper.
Harry hatte es geschafft.
Er hatte seine Prophezeiung erfüllt. Aber warum musste er dabei selber sterben?
Langsam kam zu dem Schock und der Wut auch noch ein anderes Gefühl dazu: Trauer. Ich drehte mich zurück zu Harry und ließ mich neben Hermine auf die Knie fallen. Sie untersuchte ihn immer noch fieberhaft, doch das drang nicht wirklich zu mir durch.
Ich weinte wie noch nie. Mein bester Freund war tot. Gestorben an seinem Schicksal. Immer mehr drang es zu mir durch. Ich robbte zu Harrys Kopf und nahm ihn auf meinen Schoß. Meine Tränen flossen, obwohl ich schon längst das Gefühl hatte, keine mehr zu haben.
Nach und nach nahm ich wahr, dass die Menschen um uns herum aus ihrer Starre erwachten, doch noch ließen sie uns in Ruhe. Ich sah Harry wieder an. Seine Brust hebte und senkte sich.
Mein Herz machte einen Sprung.
Harry atmete!
Er lebte!
Ich sah zu Hermine. Sie hatte ein besorgtes Gesicht. Meine gerade gewonnene Zuversicht wurde durch einen Blick meiner Freundin wieder zerstört. Es schien ihm sehr schlecht zu gehen. Ich blickte mich hektisch um. Warum half uns niemand? Warum erkannte niemand, dass Harry noch lebte?
Mit gebrochener Stimme versuchte ich den anderen klar zu machen, was los war. „Er stirbt! Helft uns doch endlich!"
Dumbledore kam in mein Blickfeld, zog mich von Harry weg und nahm mich in den Arm. Wie in Trance bemerkte ich, dass auch er weinte. Aber er schien nicht zu begreifen, worum es ging, denn immer noch half niemand. Ich schrie und zappelte, doch Dumbledore ließ mich nicht los. Ich versuchte wieder, ihm alles zu erklären, doch kein vernünftiges Wort kam über meine Lippen.
Ich tobte immer mehr, und Dumbledore brauchte Hilfe, um mich festzuhalten. Doch plötzlich hörte ich eine leise Stimme. Ich war sofort ruhig.
Hermine sah auf. Sie hatte Tränen in den Augen. „Er ist bewusstlos, aber noch lebt er."
Ihr Ton ließ mich wieder zusammenzucken. Sie sprach, als hinge sein Leben nur noch an einem seidenen Faden.
Dumbledore schien wie erstarrt auf Harry zu gucken. Langsam ließ er mich los. Doch meine Beine trugen mich nicht. Ich sackte in mir zusammen. Als ich den Boden berührte, wurde mir schwarz vor Augen.
