Bin gerade mitten im Umzug, darum dauert alles ein bisschen länger…

Disclaimer: Alles gehört JKR, außer Kasai und später Kisha, das sind meine

Unfall und Wahrheiten

Severus ging langsam in Richtung Küche. Bei jedem Geräusch fuhr er zusammen, die letzten Tage hatten ihn mit Albträumen versorgt, was ihm dieser Mire alles antun könnte. Aber so sehr er sich auch vor dem neuen Lehrer verstecken wollte, er konnte nicht mehr länger ohne etwas zu essen auskommen. Den Hauselfen hatte Mc Gonagal schon vor einiger Zeit verboten ihm Essen in seine Wohnung zu bringen. Also blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als sich in die Küche zu schleichen. Seine letzte Mahlzeit war schon vier Tage her und sein Wasservorrat ging auch zur Neige.

Er atmete erleichtert auf, als er an dem Portrait das den Eingang zur Küche verbarg, erreichte. Gleich wäre er in Sicherheit. Severus kitzelte die Birne und trat ein. Sofort kam Dobby auf ihn zu und strahlte ihn freudig an. „Professor Snape, Sir. Dobby ist so froh dass sie hier sind. Dobby hat sich Sorgen gemacht das Professor Snape Sir krank. Hat Professor Snape Sir Hunger? Dobby bringt Professor Snape Sir alles was er will." Severus musste unwillkürlich lächeln. Dobby wusste wahrscheinlich gar nicht wie sehr er sich über diese Begrüßung freute. Die meisten hätten es wohl eher als nervig empfunden, aber für ihn waren diese Wesen die Einzigen, die ihn in den letzten Jahren freundlich behandelt hatten und er sog die Freude darüber in sich auf um über die schlimmen Tage hinwegzukommen. Er ging vor dem Elfen in die Hocke und sagte freundlich. „Danke Dobby. Aber es geht mir gut. Es ist nur ein neuer Lehrer in der Schule und du weist ja wie die Lehrer auf mich reagieren." Dobby nickte traurig und ließ die Ohren hängen, dann nahm er Severus´ Hand und zog ihn zu einem Tisch in der Mitte des Raumes. „Dobby macht Professor Snape Sir etwas zu essen." Severus setzte sich mit einem Seufzen. Seine Hände zitterten vor Erschöpfung und sein Kopf schmerzte, nun, da er saß. Dobby brachte ihm eine warme Brühe und eine Tasse Tee, dann richtete er die üblichen Lebensmittel her die Severus mitnehmen würde. Severus aß langsam um seinen Magen nicht zu überlasten. Es war eine Wohltat nach so langer Zeit einmal wieder etwas Warmes zu bekommen. Nachdem er Schüssel und Tasse geleert hatte legte Severus den Kopf auf die Arme, um ein bisschen auszuruhen bevor er zurück zu seiner Wohnung ging. Er schloss die Augen und bevor er sich versah war er eingeschlafen.

Kasai Mire war mehr als verwundert über das was in diesem Schloss geschah. Seit er in Schloss angekommen war, war so viel Seltsames passiert. Als erstes wurde er ins Schloss bestellt, nur um es leer vor zu finden und dann erst seine Begegnung mit Severus Snape! Diese war nun wirklich mehr als seltsam, aber alles andere als unerfreulich gewesen. Wie oft traf man denn auf so eine Schönheit? Und dann auch noch nackt. Er hatte ja schon einiges über den Zaubertränkemeister gehört in den letzten Jahren. Immerhin wurde er von der Zauberwelt inzwischen genauso verehrt wie Harry Potter. In den ersten Monaten nach dem Sieg waren fast täglich Artikel über ihn im Tagespropheten und anderen Zeitungen zu finden gewesen. Angefangen hatte es mit dem Bericht darüber, wie Snape als Spion und einer von Voldemorts engsten Vertrauten diesen langsam über die Jahre vergiftet hatte, bis dieser, ohne es zu wissen, ein leichtes Opfer für Potter gewesen war. Dann ein langer und überaus rührseliger Bericht darüber, welche Entbehrungen er in den letzten 22 Jahren auf sich genommen hatte. Diesen hatte der Beschriebene, sehr zur Belustigung der Umstehenden, mitten in der Winkelgasse in Flammen aufgehen lassen.

Seit dem waren inzwischen schon drei Jahre vergangen. Und auch die Zeitungsberichte hatten sich verändert. Nun fand man immer wieder Artikel in denen Schüler behaupteten, dass ihr ehemaliger Zaubertränkelehrer von den anderen Lehrkräften misshandelt wurde, dass er abgemagert, krank und von Fluchnarben gezeichnet wäre. Aber die Dementis des Ministeriums und Mc Gonagals erstickten alle möglichen Nachforschungen. Die meisten ignorierten diese Artikel inzwischen, aber Kasai nicht. Ihm gingen sie nicht aus dem Kopf. Allein der Gedanke, dass der Mann für den er nun seit Jahren schwärmte, auch schon vor dessen Berühmtheit, verletzt wurde, trieb ihn fast in den Wahnsinn. Und so hatte er sich ohne lange zu überlegen auf die ausgeschriebene Stelle als VgddK- Lehrer beworben. Was ihn wieder zur Situation seiner Ankunft führte. Denn ja, der Zaubertränkemeister war eine Schönheit, mit seinen fast hüftlangen, schwarzen Haaren die seinen Körper umspielten. Aber er war wirklich mehr als nur dünn, er war abgemagert und tatsächlich war er von Narben übersät, einige davon eindeutig nur wenige Wochen alt. Das Erschreckendste war allerdings sein Gesichtsausdruck gewesen als sie sich trafen. Die angsterfüllten Blicke, wie er sich immer wieder versicherte das Kasai ihm nicht zu nahe kam als er ihn zu seinem Apartment führte und dann als er flüchtete… War es wirklich wahr?

Wurde er wirklich von Mc Gonagall und den anderen Lehrern misshandelt? Die Beweise waren erdrückend. Kasai wünschte sich, dass er ihm helfen könnte. Aber seit seiner Ankunft war Severus wie vom Erdboden verschwunden. Er hatte sich mehrfach bei den Hauselfen nach ihm erkundigt, doch diese hatten sich misstrauisch dreinschauend geweigert ihm Auskunft zu geben. Als wollten sie ihn beschützen. Kasai seufzte. Er hatte ja noch gut zwei Monate Zeit um Severus aus der Reserve zu locken. Vielleicht würde er ja dessen Herz gewinnen können.

Nach einem Blick auf die Uhr beschloss er sich in die Küche zu begeben und sich etwas zu essen zu genehmigen. Die große Halle mied er, er fühlte sich verloren wenn er allein in der riesigen Halle war. Also ging er zur Küche die er durch Zufall auf einem seiner Streifzüge entdeckt hatte, ohne zu wissen was ihn dort erwartete…

Dobby hatte Severus liebevoll zu gedeckt als er ihn schlafend vorfand. Mit traurigen Augen hatte er den jungen Mann angeblickt. Er wünschte sich nichts mehr als das er seinem Professor Snape helfen könnte. Aber er konnte nicht mehr tun als ihn so gut es ging zu umsorgen und während der Ferien wieder aufzupäppeln. Er hoffte, dass er ihn wenigstens etwas auf die Ankunft der Lehrer in zwei Monaten vorbereiten konnte. Leise drehte sich Dobby um und ging in sein eigenes Quatier, er wollte dem Professor etwas Schlaf gönnen. So hörte er auch nicht wie sich das Portal zur Küche erneut öffnete.

Kasai staunte nicht schlecht als er die Küche betrat und Severus schlafend an einem der Tische vorfand. Vorsichtig näherte er sich ihm und strich im sacht einige Strähnen aus dem Gesicht. Er erschrak. Wenn es überhaupt möglich war, war der Mann vor ihm noch dünner geworden. Er besah die eingefallenen Wangen auf denen die langen schwarzen Wimpern auflagen. Die schmalen roten Lippen, nun trocken und rissig, waren leicht geöffnet. Sein Oberkörper hob sich zitternd bei jedem Atemzug. Kasai streckte die Hand aus um Severus zu wecken.

In diesem Moment ertönte die aufgebrachte Stimme Dobby's durch den Raum. „WAS tun sie mit Professor Snape Sir? Dobby lässt nicht zu das sie Professor Snape Sir weh tun!" Severus fuhr furchtbar zusammen und nach einem geschockten Blick auf den Mann der nur einige Zentimeter neben ihm stand sprang er auf und wich zurück. Hastig suchten seine Augen den Raum nach einem Fluchtweg ab, sein Atem ging furchtbar schnell und unregelmäßig. Vorsichtig ging Kasai auf ihn zu. "Professor, bitte ich will ihnen doch nichts tun. Beruhigen sie sich." Doch Snape schien das Gesagte gar nicht wahr zu nehmen. Er versuchte ein weiteres Mal Severus zu berühren, doch Severus wich mit einem Wimmern zurück und schlüpfte an ihm vorbei zum Ausgang. Kasai sah noch seine panisch aufgerissenen schwarzen Augen bevor deren Besitzer fluchtartig die Küche verließ.

„Du dummes Ding! Musstest du ihn so erschrecken? Ich wollte ihm doch gar nichts tun!" fauchte er dem nun betreten dreinblickenden Dobby entgegen bevor er Severus nachrannte. Wenn er diese Sache nicht sofort klarstellte würde er wohl keine Chance mehr bei dem jungen Mann haben, das wusste er.

Severus war in Panik. Wie hatte er nur einschlafen können? So dumm konnte auch nur er sein! Ängstlich warf er einen Blick hinter sich als er Schritte hinter sich hörte. Dieser Miré verfolgte ihn! Er versuchte noch schneller zu laufen, der Weg zurück zu seinem sicheren Quartier kam ihm so furchtbar lang vor. Sein Körper protestierte schmerzhaft als er sich weiter zwang immer schneller zu laufen. Aber es würde ihn viel Schlimmeres erwarten, wenn ihn der andere einholte. Der andere hatte nun schon einige Male versucht ihn zu berühren, er würde mit ihm das gleiche machen wie die Todesser... damals. Er hörte wie die Schritte lauter wurden, wie Miré näher kam. Er war nun fast an der Treppe die zu den Lehrerwohnungen hinab führte und seine Beine fingen an zu zittern. Ein verzweifeltes Schluchzen entwich seiner Kehle. Er war völlig am Ende seiner Kräfte. Die Bilder vor seinen Augen fingen an zu verschwimmen. ´Gleich, gleich´ durchfuhr es ihn. Als er die Treppe erreichte durchflutete ihn eine Welle der Erleichterung, gleich wäre er in Sicherheit. Aber noch bevor er sich recht darüber freuen konnte spürte er wie eine Hand seinen Arm ergriff. Mit einem Schrei drehte er sich um und schüttelte Kasai's Hand ab. Doch bei seinem nächsten Schritt nach hinten trat er ins Leere und er fiel rücklings die Stufen hinunter. Das Letzte was er wahrnahm war wie eine Hand die seine streifte und jemand scheinbar verzweifelt seinen Namen rief. Dann kam er hart mit dem Kopf auf dem Boden auf und alles wurde schwarz.

Kasai rieb sich erschöpft die Augen und streckte sich in dem Sessel in dem er mittlerweile seit mehreren Stunden saß und ließ seinen Blick wieder einmal über die stille Gestalt gleiten, die bewusstlos in seinem Bett lag. Severus Snape. Der junge Mann versank fast in den Kissen und Decken in denen er eingewickelt war. Aschfahl war sein Gesicht, das teils von einem Verband verdeckt wurde.

Kasai seufzte, nicht zum ersten Mal seit dem er hier saß. Er war noch immer schockiert über Severus' Reaktion ihm gegenüber. Und als dann der andere die Treppe hinunter gestürzt war… .Er hatte noch versucht ihn festzuhalten, hatte seinen Namen gerufen. Als er dann auf dem Boden aufschlug und regungslos liegen blieb befürchtete er schon das Schlimmste. Doch zum Glück war Severus noch einmal glimpflich davon gekommen. Er hatte nur einige Schrammen, blaue Flecken und eine Platzwunde an der Stirn. Das Einzige das ihn wohl für einige Tage im Bett halten würde war eine schwere Gehirnerschütterung und sein so schon schlechter Gesundheitszustand.

Normalerweise hätte Kasai diese Verletzungen ohne Probleme heilen können, doch Severus' Körper schien geradezu resistent gegen Heilflüche zu sein. Kein einziger Zauber zeigte auch nur die kleinste Wirkung. So würde Severus das Ganze wohl auf dem Muggelweg überstehen müssen.

Wenn er doch nur endlich aufwachen würde. Es war nicht normal dass er bei einer Gehirnerschütterung so lange bewusstlos war. Er strich Severus durch die Haare um irgendeine Reaktion zu erhalten. Sie kam nicht und so beschloss Kasai sich erst einmal frisch zu machen. Er würde wohl noch eine Weile warten müssen bis Severus zu sich kam.

Severus fühlte sich als hätte ihn eine Herde Hippogreife überrannt. Wo war er? Er lag auf einem weichen Untergrund, also war er nicht in seinem Bett. Was war passiert? Severus durchforstete vorsichtig seine Erinnerungen.

Kaum kamen diese zu ihm zurück schlug er erschrocken die Augen auf. Das stellte sich als überaus schmerzhaft heraus und er schloss sie mit einem leisen Stöhnen wieder. Das was er in diesem kurzem Augenblick gesehen hatte reichte damit ihm klar wurde das er in einem Schlafzimmer lag. Bloß welches? Hatte dieser Mire sich etwa um ihn gekümmert? Oder hatte er…? Panisch versuchte er seinen Bekleidungszustand festzustellen und war erleichtert dass er wenigstens eine Hose trug. Aber das hieß nicht dass es so bleiben würde. Wenn dieser Mire ihm geholfen hatte wollte er gewiss eine Gegenleistung…. Severus wimmerte leise.

Er musste hier weg, er würde es nicht noch mal überstehen wenn ihm jemand das antat. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht versuchte er sich aufzurichten und aus dem Bett zu kriechen. Er mühte sich mehrere Minuten vergeblich ab, als er Jemandem im Nebenraum hörte. Nun ergriff Severus endgültig die Panik, er dachte nicht einmal daran sich schlafend zu stellen. Er mobilisierte alle Kraft die er in sich fand und zog sich über den Rand des Bettes. Das er von da aus wohl nicht recht viel weiter kommen würde war ihm nicht bewusst. Sein ganzes Denken fixierte sich darauf zu fliehen und schloss logische Gedanken aus. Er erstarrte und wurde kreidebleich als er die Tür öffnen hörte.

Kasai fühlte sich wie ein neuer Mensch als er aus der Dusche trat und sich in ein Handtuch wickelte. Mit einem Wink seines Zauberstabes war er trocken und er hatte sich gerade seine Hose angezogen als er hörte dass irgendetwas auf den Boden aufschlug. Er warf sich sein Hemd über und eilte in sein Schlafzimmer, nur um sein Bett leer und Severus zusammengekauert auf dem Boden vorzufinden. Er ging langsam auf den zitternden Mann zu, der ihn nicht aus den Augen ließ. Je näher er Severus kam desto größer wurde dessen Panik. Er nahm nicht wahr das Kasai ihm beruhigend zuredete. Als Kasai schließlich seine Hand auf Severus Schulter legte zuckte diese zurück und wimmerte.

Kasai wusste nicht was er tun sollte. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht hiermit. Severus reagierte auf keine seiner Beruhigungsversuche. So nahm er ihn einfach in den Arm und hielt ihn. So das er es merkte, aber nicht so fest das er nicht weg konnte. So saßen sie fast zehn Minuten bis Severus langsam wieder zu Besinnung kam und sich beruhigte. Nun nahm er den beruhigenden Singsang Mires wahr und entspannte sich scheinbar, so das Kasai ihn hochheben und ins Bett tragen konnte.

Severus schloss die Augen und wartete auf das Schlimmste. Aber es war egal. Nachdem dieser Miré mit ihm fertig war würde er es beenden. Resigniert ließ er sich hochheben und zum Bett tragen.

Als der wieder in die Decken gehüllt war fing Kasai an zu reden. Dieser war sich sehr wohl bewusst das Severus ihn nicht aus den Augen ließ. „Severus, bitte bleiben sie ruhig. Ich will ihnen nichts tun, ganz im Gegenteil. Ich will ich ihnen helfen." Er sah wie Severus ihn abschätzend anblickte und sich dann sein Körper langsam entspannte. Der Blick wurde aber nicht von ihm genommen. „Aber momentan ist es wichtig dass sie sich ausruhen. Sie haben sich bei ihrem Sturz eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen, neben anderen leichteren Verletzungen. Und aus unerfindlichen Gründen kann ich sie mit Magie nicht heilen." Severus nickte leicht und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er konnte sich denken wo er war, aber er brauchte Sicherheit. „Wo bin ich? Ist das ihre Wohnung?" Severus war geschockt wie dünn seine Stimme klang. Was man ihm wohl auch ansah. „Ja, ist sie. Und jetzt ruhen sie sich aus. Ich wecke sie später zum Essen. Dieser hyperaktive Elf wird froh sein zu sehen dass ich sie nicht gefressen habe." Er grinste Severus vergnügt an und nach einem Augenblick erwiderte dieser mit einem kleinen Lächeln bevor er die Augen schloss. Nach einigen Minuten war er eingeschlafen.

Geweckt wurde er durch eine Hand die ihm sanft durch die Haare strich. Seine erste Reaktion war sich der Hand zu entziehen, doch dann nahm er wieder den beruhigenden Singsang Kasais wahr. Die Erinnerungen an sein letztes Erwachen kamen zu ihm zurück. Er wusste nicht warum er einem eigentlich Fremden so schnell vertraute, aber eigentlich war es ja egal. Entweder er half ihm wirklich oder er würde Severus ebenfalls quälen. Einen letzten Versuch wollte er noch ergreifen. Langsam öffnete er die Augen und blickte in die braunen Kasai's die ihn anlächelten. Einen Moment kam ihm der Gedanke dass er sich in diese Augen verlieben könnte, aber genauso schnell verdrängte er diesen wieder. „Guten Morgen, Dornröschen. Haben sie gut geschlafen?" Kam es dann amüsiert von Kasai. Als er ein verschlafenes Nicken erhielt holte er ein Tablett hinter sich hervor und stellte es auf den Nachttisch. Dann half er Severus dabei sich aufzusetzen, wobei er das Zurückschrecken seines Gegenübers bei jeder schnellen Bewegung versuchte zu ignorieren. Er richtete ihm die Kissen hinter dem Rücken so, das Severus sich anlehnen konnte und stellte dann das Tablett auf dessen Schoß. „Ich hoffe sie haben Hunger. Ich habe Dobby gebeten leicht verträgliche Kost zu servieren, damit sie auch etwas davon haben." Verlegen strich Kasai sich eine Strähne hinters Ohr und setzte sich wieder in den Sessel neben dem Bett. Gedankenverloren sah er Severus dabei zu wie der langsam seine Mahlzeit vertilgte.

Nach einiger Zeit durchbrach er die Stille. "Severus, was geht an dieser Schule vor? Ich kenne die Gerüchte dass sie hier misshandelt werden. Aber was tun ihnen die anderen Lehrer an, das sie dermaßen verängstigt auf mich reagiert haben? Und vor allem warum?" Kasai hatte leise gesprochen um Severus nicht zu erschrecken. Dieser sah nicht von seinem Teller auf. Es dauerte eine Weile bis Severus sich überwand zu antworten. "Und sie wollen mir wirklich helfen? Es ist kein Trick?" Snape hatte fast nur geflüstert. Kasai widerstand mit Mühe dem Drang Snapes Kinn anzuheben um ihm in die Augen zu sehen. "Bitte Severus, schauen sie mich an." Langsam hob dieser dann auch den Blick und sah ihn unsicher an. Kasai fuhr fort. "Severus, ich verfolge ihr Leben nun schon seid einigen Jahren, auch schon vor dem Ende des Krieges. Ich habe sie immer bewundert, auch wenn ihre Lehrmethoden teilweise etwas unorthodox waren." Severus konnte sich bei diesem Satz ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. ‚Unorthodox' traf seinen alten Unterrichtsstil ziemlich gut. Kasai fuhr unbeirrt fort. „Die Forschungsergebnisse über Werwölfe und den Wolfsbanntrank, die sie veröffentlicht haben waren absolut genial. Ich wollte sie schon so lang kennen lernen. Und als dann die Stelle für Verteidigung gegen die dunklen Künste wieder frei wurde, habe ich beschlossen mich zu bewerben. Und nun bin ich hier." Er atmete tief durch. "Glauben sie mir, ich bin ein großer Bewunderer ihrer Arbeiten und ein Verehrer ihrer Person. Nie würde ich etwas tun um ihnen zu schaden. Und ich möchte ihnen helfen. Bitte vertrauen sie mir." Gespannt wartete er Severus´ Reaktion ab.

Severus betrachtete prüfend das Gesicht des Mannes ihm Gegenüber. Doch trotz all seiner Erfahrung als Spion konnte er kein Anzeichen einer Lüge auf seinen Zügen erkennen. Könnte es sein das er endlich jemanden hatte der auf seiner Seite stand? Hoffnung keimte ihn ihm auf. Und mit der Hoffnung kam auch die Verzweiflung und Angst zurück. Als Severus nun die Tränen anfingen über die Wangen zu laufen geschah etwas, dass ihm seit Albus Tod nicht mehr widerfahren war. Er wurde in die Arme seines Gegenübers gezogen und gehalten während er weinte. Vielleicht gab es ja doch noch die Chance auf Glück. Wenn ja, würde er sie ergreifen.

Es dauerte lange bis sich Severus wieder so weit beruhigt hatte das er Kasais Fragen beantworten konnte. Als auch das letzte Schluchzen versiegt war hob Severus den Blick und sah Kasai in die Augen. Dieser lächelte ihn beruhigend an. "Ich glaube das hatten sie schon lange mal wieder nötig. Ich denke nicht das die Haushelfen so gute Schultern zum ausweinen haben" sagte dieser belustigt. Severus wurde prompt rot. Wie konnte er sich nur so gehen lassen! Aber in einem hatte dieser Miré Recht, es hatte ihm wirklich gut getan.

"Und nun erklären sie mir bitte was hier los ist, Severus. Warum werden sie so behandelt?" Severus schluckte. Er würde wohl nicht darum herum kommen. "Es ging alles mit Albus', ich meine Professor Dumbledore, Tod los. Ich verkroch mich bis zu seiner Beerdigung in meinem Quartier. Am Abend der Beerdigung war meine Wohnung leer geräumt. Ich bin natürlich zu Mc Gonagall, die neue Schulleiterin ins Büro um zu erfahren was los ist, doch sie teilte mir nur meine fristlose Kündigung mit. Das Lehrerkollegium wolle so ein Monster wie mich nicht mehr in Hogwarts haben. Albus wusste das zwar zu verhindern, er hatte in seinem Nachlass geregelt dass ich lebenslanges Wohnrecht in Hogwarts habe, doch McGonagall und viele andere Lehrer waren rasend vor Wut. Die darauf folgende Woche wurde die Hölle, ich traute mich kaum noch aus meiner Wohnung. Nicht das mich alle Lehrer beschimpften oder verfluchten, das nicht, aber die, die mich nicht angriffen ignorierten was vor sich ging und das war für mich fast noch schlimmer als die offene Verachtung. Ich meine, ich habe 22 Jahre mein Leben für sie riskiert, ich dachte dass ich mir dann nun wenigstens ihren Schutz verdient hätte!"

Severus stockte kurz, gefangen in dem Gefühl der Enttäuschung. Kasai wartete geduldig bis Severus sich soweit gefangen hatte das er weiter sprechen konnte. "Nach dieser Woche wollte ich nur noch weg. Auch wenn ich dann gar nichts mehr hätte. Meine Ersparnisse sind so gut wie nichts, ich hatte nicht damit gerechnet den Krieg überhaupt zu überleben, als Spion ja recht unwahrscheinlich, also erfüllte ich mir so viele Wünsche wie möglich. Ich hatte auch keine Verwandten oder engen Freunde denen ich etwas vermachen hätte könnten... Also packte ich meine Sachen und wollte eigentlich schon verschwinden als McGonagall in meine Wohnung rauschte und mir ein paar Briefe vor die Füße warf. Sie meinte dann nur noch ob ich endlich verschwinden würde als sie meine Koffer sah. Dann wären sie mich ja bald ganz los, hat sie gesagt. Ich wusste nicht was sie meinte und das muss sie auch bemerkt haben. Sie hat mir darauf hin mit Genuss berichtet dass meine Missionsberichte im Tagespropheten veröffentlicht wurden. Meine Morde würden nun allen bekannt sein... Dann ist sie gegangen. Sie wissen vielleicht dass die Todesserprozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. So hatten die Familien der Opfer nie die Chance den Mördern ihrer Angehörigen und Freunden ins Gesicht zu sehen. Sie konnten nicht abschließen. Und nun standen da meine Taten in der Zeitung, für die Seite des Lichtes zwar aber das würde meine Opfer auch nicht wieder lebendig machen. Viele der Lehrer hatten durch Todesser Teile ihre Familie verloren. Ich fing an sie zu verstehen. Sie rächten sich an mir weil sie sich an den wahren Tätern selbst nicht rächen konnten. Und die anderen sahen weg, weil sie dachten dass ich das als Ex - Todesser verdient hätte."

Severus schaute Kasai ins Gesicht, in der Erwartung das es bei diesem nun wohl auch "klick" gemacht hätte und er dessen Verachtung zu spüren bekam. Aber dieser schaute nur besorgt zu ihm und streichelte wieder seinen Rücken. "Warum bist du hier geblieben? Was stand in den Briefen?" fragte er leise. Severus war erstaunt das sein Gegenüber das so ruhig aufnahm, aber wenn sich dieser schon so lange mit seinem Leben beschäftigt hatte kannte er die Berichte bestimmt. Und war, wie es aussah, wohl anderer Meinung was seine Schuld anging.

"Ja und die Briefe... es waren gut 25 Stück. Allesamt Beschimpfungen und..." Severus brach ab. Das Entsetzen und die Furcht kamen wieder hoch. Er fing an zu zittern. Erst nach einer Weile merkte er dass jemand auf ihn einredete. Er kam wieder zurück in die Gegenwart und fuhr fort, sich wohl bewusst das Kasai ihn wieder in seine Arm genommen hatte. "Es waren... Morddrohungen. Sie haben... haben mir geschrieben was sie mit... mit mir machen würden wenn sie mich in die Finger bekämen. Es war furchtbar. All dieser ... Hass der in diesen Briefen lag! Und ich bekam Angst. In der Schule wurde ich zwar auch beschimpft und teils auch verflucht, aber es war bei weitem nicht so schlimm wie das, was mich außerhalb von Hogwarts erwarten würde. Also blieb ich - in der Hoffnung dass sich die Gemüter beruhigen würden. Aber die Briefe wurden nicht weniger, ganz im Gegenteil... Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ungefähr drei Monate nach den ersten Briefen veranlasste ich dass mir keinerlei Post mehr zu gestellt würde. Ich schottete mich so gut ich konnte von der Außenwelt ab. Nicht das das ganz möglich war. McGonagall, Sinistra und einige andere hatten besondere Freude daran mir immer wieder aufs Neue bewusst zu machen was mit mir geschehen würde wenn ich mich in die Öffentlichkeit wagen würde."

Severus verstummte nun endgültig und wartete auf Kasais Reaktion. Dieser blickte gedankenverloren auf die Bettdecke in die Severus eingewickelt war. Nach einem langen Schweigen in dem Severus immer nervöser wurde sprach er ihn endlich an. "Severus, haben sie jemals diese Artikel gesehen von denen Mc Gonagal geredet hat?" Fragte er vorsichtig. Severus schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht dass ich es auch noch verkraftet hätte wenn ich das alles noch mal vor Augen gehabt hätte. Wieso fragen Sie?"

Kasai atmete tief durch. Er hatte eine schlimme Befürchtung was an dieser Schule vor sich ging. "Severus, es... es hat diese Artikel nie gegeben."

Tbc