Ganz woanders, aber in demselben Gebäude sollte nun eine weitere Wahrheit ans Licht kommen. Durch den plötzlich losgehenden Alarm aufgeschreckt, sprang Hermione von ihrem Sessel auf. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie sich fast panisch um. „Was.. was hat das zu bedeuten?" Auch Ron schreckte von seinem Schläfchen hoch. Doch dadurch kam sein Stuhl, in dem er zurückgelehnt gedöst hatte, ins wanken, und kippte schließlich nach hinten.

Allerdings war das sein Glück, denn als er am Boden landete flog ein Fluch über ihn hinweg. Erschrocken rappelte er sich hoch, und zog seinen Zauberstab, doch musste sofort wieder in Deckung gehen. ER fluchte kurz, bevor er vorsichtig über den umgestürzten Sessel hinwegsah, hinter dem er sich versteckte.

Hermione war allerdings auch nicht viel besser dran. Nachdem sie gesehen hatte, wie der Fluch Ron knapp verfehlte wandte sie sich dem Verursacher zu. Es war Jim. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass er Flüche auf sie schicken würde. Doch bevor sie sich weiterhin damit beschäftigen konnte, zielte dieser auf sie, und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig sich hinter ihren Schreibtisch zu ducken.

‚Was hat das nur zu bedeuten?' Hektisch schaute sie sich um, auf der Suche nach einer Antwort, und einer Möglichkeit, Jim auszuschalten. Dann hörte sie Ron rechts von ihr schreien. Ein Fluch hatte ihn gestreift, und nun blutete seine Schulter stark. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er seinen blutüberströmten Arm.

Plötzlich hörten die Flüche dann auf. Unsicher blickte sie nach rechts und links, darauf wartend, dass plötzlich etwas sie anspringen würde. Doch dann hörte sie Jims Stimme von der anderen Seite des Tisches: „Kommt raus, meine Freunde. Ich will euch doch nichts tun… kommt heraus…" Seine Stimme hatte einen scheinbar fröhlichen Klang.

„Warum? Wieso tust du das, Jim?" fragte sie ihn. Kurze Zeit herrschte Stille in dem Raum. Nur von draußen konnte man in einiger Entfernung Schreie hören. Dann nahm sie ein seufzen wahr. „Ach, Hermine Hermine Hermine, manchmal bist viel zu vorlaut. Ich hab es dir doch schon mal gesagt. Es ist einfach nur dumm mit dem Feuer zu spielen."

Den letzten Teil hatte er mit so viel Wut gesagt, dass Hermine erst einmal sprachlos war und sich fragte, was wohl passiert sei. Schließlich hatte sie sich wieder soweit gefasst, dass sie erneut fragte: „Warum greifst du uns an, und wer kämpft da draußen?" Sie konnte ihren Kollegen leise lachen hören.

„Es ist witzig für wie überlegen ihr Auroren euch haltet, obwohl ihr in Wirklichkeit nichts wisst, rein gar nichts!" Noch immer lachte er leise, doch hatte es nun einen bitteren Beigeschmack. Zumindest schien er nicht wieder mit Flüchen um sich zu werfen. Darum erfasste sie einen Entschluss.

Langsam erhob sie sich aus ihren Versteck. Sie konnte hören, wie Ron ihr zuhisste: „Tu es nicht" Doch sie hatte sich bereist entschieden. Als sie hoch genug war, um über die Tischkante sehen zu können, konnte sie erkennen, wie Jim sich kurz verkrampfte, wie zur Attacke bereit, und sich dann wieder entspannte, als er bemerkt, dass sie ihren Zauberstab eingesteckt hatte. So schaffte sie es, sich komplett zu erheben, ohne, dass sie verflucht wurde.

„Ich frage dich nun noch einmal, Jim. Bitte sag mir, was das alles hier zu bedeuten hat, warum tust du das, und wer sind die anderen?" Hermine ließ zusätzlich ihre Hände in seinem Blickfeld. Angespannt warteten sie und Ron in seinem Versteck, mit angehaltenem Atem auf seine Antwort. Sie kam.

„Was das hier soll? Ich werde euch töten. Überleg doch mal, Schlammblut, wen wird das Ministerium verdächtigen? Einen der ihren, oder doch lieber einen Meisterdieb? Na, weiß du, von wem ich rede?" Er lächelte sie siegessicher und viel sagend an.

„Oh mein Gott! Du, du willst es Alex West anhängen, nicht wahr Wie… wie kannst du nur so etwas tun?" Sie war geschockt. Sie hatte gedacht, ihn zu kennen, aber das hier erzählte etwas ganz anderes. Jim grinste noch immer. „Du hast keine Ahnung, nicht wahr?" „Was? Was weiß ich nicht?"

„Das gefällt mir, unsere Besserwisserin weiß etwas nicht, aber ich hatte auch nicht merh von einem Schlammblut wie dir erwartet!" Jim war in einen Plauderton gefallen, und fing an, im Kreis zu gehen. Es schien, als genoss er das alles, wie als wenn sie alle gemütlich beieinander säßen, und über das tägliche Leben redeten. Doch das war nicht so, Jim hatte gesagt, er würde sie beide töten, und Hermine hatte noch keine Ahnung, wie sie das verhindern sollte. Allerdings hatte er ihre Neugier geweckt, sie wollte wissen, um was es hier ging.

Er fuhr ohne Irgendeiner Aufforderung fort: „Also gut, dieser Alex West, wie du ihn nennst, ist nicht ganz der, für den du ihn hältst. Genau genommen, ist das nicht einmal sein richtiger Name."

Während sie noch verwirrt dastand, und es nicht fassen konnte, sah sie aus den Augenwinkeln, wie eine neue Figur auftauchte. Diese Person handelte auf der Stelle, noch bevor Jim sie überhaupt wahrnahm. „Du verdammtes Arschloch!" Mit einem Wutschrei stürzte Tonks sich auf den Todesser.

Durch ihren Schwung schaffte sie es, ihn blitzschnell zu rammen, und zu Boden zu werfen. Beide kämpften nun um Jims Zauberstab. Tonks schaffte es schließlich ihn aus Jims Hand zu schlagen. Er rollte auf Hermine zu. Doch auch Jim schien zu erkennen, dass es aus war, sollte er den Stab nicht wiederbekommen.

Er riss sich von der Aurorin los, und sprang dem Stab hinterher. Tonks schrie Hermine noch zu, sich den Zauberstab zu schnappen, als ein Fluch durch den Raum flog, und den Todesser traf. Er rutschte noch ein bisschen, bis er bewusstlos liegen blieb. Als Hermine endlich aus ihrem Schock erwachte, hatte sich Tonks bereits wieder aufgerichtet. Hermine drehte sich um, und sah Ron mit erhobenem Zauberstab in der einen Hand, während er den anderen Arm brauchte, um sich abzustützen. Offensichtlich hatte er sich nicht nur an der Schulter verletzt.

Die Hermine unbekannte Aurorin kam nun langsam auf den bewusstlosen Mann zu. Sie stieß ihn mit einem Fuss an, doch er rührte sich nicht. „Kennt ihr ihn?" fragte sie. Hermine konnte noch immer nichts sagen, doch Ron stieß gepresst heraus: „Ja, er… er war unser Kollege." „Oh, das tut mir Leid" Sagte sie leise und verstummt wieder.

Weitere Schreie und Rufe waren am Gang zu hören. Dadurch schien endgültig wieder Leben in die drei zu kommen. Tonks wandte sich an die beiden. „Ihr kommt mit mir, wir müssen hier aif der Stelle weg!" „Warum, wir müssen den anderen helfen!" Sie schüttelte den Kopf. „Keine Zeit, ihr müsst mir helfen! Ich weiß nicht, ob er es geschafft hat, Harry Potter rechtzeitig zu befreien, das heißt, wir müssen hinunter zu den Zellen, und nachsehen." Sie schaute beide genau an, die jungen Auroren nickten nur als Antwort.

„Gut, dann folgt mir!"…