Alle standen schweigend um Sirius und Remus herum. Der Animagus hatte den Kopf seines Freundes in die Arme genommen, und drückte ihn fest an sich. Aus seinen Augen flossen Tränen, und er murmelte unverständliche Dinge vor sich hin. Währenddessen war es noch mehr Blut geworden.
„Sirius, wir müssen schauen, ob er überhaupt noch lebt. Außerdem muss er nach St. Mungos, wo man ihn ordentlich behandeln kann. Doch Tonks war nicht in der Lage, ihn zu erreichen. Sirius drehte beinahe durch vor Schmerz bei dem Gedanken, nun auch den letzten seiner alten Freunde zu verlieren.
„Ohhh, wie rührend. Erfahr ich auch, wer die beiden sind?" unterbrach eine belustigte Stimme die Trauerstimmung. Erschrocken drehten sich alle Anwesenden außer dem trauernden Animagus zu ihm.
„JIM! Verdammt, bist du dafür verantwortlich!" schrie Ron rasend vor Wut. „Wo ist meine Schwester du Bastard!"
„Ruhig Blut, Ron. Du sollst dich doch nicht so aufregen. Ich will nur Potter. Allerdings gefällt mir dieses Schauspiel recht gut. Wer hätte gedacht, dass ich eine derartige Unterhaltung bekommen würde." Grinsend blickte er auf die Gruppe hinab.
Während die anderen wütend auf Jims nächsten Schritt warteten, hatte Sirius vorsichtig Remus Kopf zu Boden gelegt. Ohne seinen Kopf zu heben, stand er auf und trat langsam auf den Todesser zu.
Als er fast unter ihm stand, blickte er schließlich auf. In seinen Augen brannte purer Hass. Ohne, dass irgendwer etwas bemerkt hatte, hatte er seinen Zauberstab plötzlich in der Hand. Schließlich begann er zu sprechen, mit einer Stimme, die Wasser zu Eis gefrieren könnte:
„Also Sie sind für all das verantwortlich? Sie sind derjenige, der Harry gefunden, seine Kollegen verraten, Miss Weasley den Todessern gegeben, und nun… nun meinen Freund getötet hat!" Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Jim schon längst in der Hölle.
Doch wie es nun einmal war, stand er immer noch grinsend vor dem wütenden Animagus. „Ja, das war ich. Dürfte ich auch erfahren, wer Sie sind?" Tatsächlich lag in seinen Augen so etwas wie Neugier.
Doch Sirius blickte ihn nur weiterhin hasserfüllt an, und meinte nach einigen Sekunden Stille: „Ihr Mörder" Dann schoss sein Arm plötzlich hoch, und er sprach einen Fluch aus, den jeden Anwesenden Entsetzen ins Gesicht brachte.
„Crucio!" Jim hatte keine Zeit, dem Fluch auszuweichen, und brach unter den höllischen Schmerzen zusammen. Laut schreiend begann er sich vor Schmerz zu winden.
Währenddessen schafften es die anderen wieder zu sich zu kommen. Blitzschnell ging Tonks auf Sirius zu, und versuchte ihm den Zauberstab abzunehmen, doch Sirius war stärker, und schaffte es mit Hilfe seiner Wut, sie wegzustoßen. „Verdammt, Sirius! Hör auf!" schrie sie ihn verzweifelt an.
Mittlerweile hatte sich auch Ron so weit erholt, dass er wusste, was gerade geschah. Doch er hatte keinerlei Interesse daran, Sirius zu stoppen. Aus seiner Sicht hatte Jim es verdient, diese Schmerzen zu spüren.
Hermine sah das ganze anders. Sie hob ihren eigenen Stab, und schockte den Animagus. Als Sirius bewusstlos zu Boden fiel, schaffte es auch Alex sich von dem Schock zu erholen. Ungläubig blickte er zwischen Sirius und der Stelle, wo Jim lag hin und her. Dann trat er entschlossen zu Sirius und nahm ihm seinen Zauberstab ab. Nur für alle Fälle.
Über seine Schulter rief er Hermine zu: „Seht zu, dass der Todesser nicht entkommen kann. Wir haben noch einige Fragen an ihn." Gerade, als sich die Aurorin zu ihm auf den Weg machte, stand der Todesser wieder auf. Sich an der Wand hinter ihm abstützend blickte er wütend zu ihnen hinab.
„Vergesst es, ihr haltet mich sicher nicht fest. Ihr hättet den Verrückten mich töten sollen, denn anders könnt ihr mich nicht festhalten." Er schwankte, und wäre fast die Treppe hinabgestürzt, wenn er nicht im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder gefunden hätte. „Ach und Potter, wenn du deine kleine Freundin wieder sehen willst, dann komm morgen Abend zur Tower Bridge, der Turm auf der Südseite." Dann disapparierte er plötzlich.
Zurück blieben die drei Auroren, Alex, der geschockte Animagus, und der Werwolf, der noch immer in seinem eigenen Blut lag.
Als Sirius wieder zu sich kam, lag er in einem Bett. Als er sich umsah, erkannte er, dass er sich in Remus Hütte befand. Bei den Gedanken an den Werwolf zog sich alles in ihm zusammen. „Oh Gott, Remus."
Ungefähr fünf Minuten später hatte er sich so weit erholt, dass er sich aufsetzte. Er sah, dass Hermine und Ron zusammen auf der Couch lagen, und schliefen. Harry war nirgends zu finden.
„Gut geschlafen?" fragte leise eine Stimme neben ihm. Als er sich zu ihr drehte, sah er, dass sie seinem Patensohn gehörte. Sirius sah ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen.
„Keine Sorge, es wird schon alles in Ordnung sein. Zumindest bald." Doch der Animagus schüttelte nur seinen Kopf. Wie kannst du das sagen, Remus ist tot." Nun war es Alex, der seinen Kopf schüttelte. Dabei lächelte er leicht. „Du irrst dich. Remus ist nicht tot, zumindest noch nicht. Tonks hat ihn nach St. Mungos gebracht, unter einem falschen Namen. Die Heiler dort werden ihn schon wieder hinbekommen."
„W… wirklich?" er sah den jüngeren Mann hoffnungsvoll an. Dieser nickte. „Schlaf noch ein wenig, morgen wird noch ein anstrengender Tag." Auf Sirius fragenden Blick antwortete er: „Die Todesser erwarten uns morgen Abend auf der Tower Bridge. Wir sollten alle erholt sein bis dahin." Danach ging Harry zurück zu seinem Schlaflager, das aus einigen Decken bestand, und legte sich hin. Auch Sirius versuchte wieder einzuschlafen, und hoffte, dass Remus wirklich in Ordnung war.
Woanders humpelte gerade Jim in ein verlassenes Haus. Der Cruciatusfluch dieses unbekannten Mannes hatte ihn mehr erschöpft, als er gedacht hatte. Es war ein Wunder, dass er überhaupt bis hierher gekommen war.
„Schlechten Tag gehabt?" fragte eine kalte Stimme hinter ihm. „Ach halt die Klappe, Malfoy." Der Angesprochene verzog seinen Mund zu einem schadenfrohen Grinsen. „Hat ‚West' dir so zugesetzt, dass du nicht einmal mehr ordentlich gehen kannst?"
„Nein, aber dieser verdammte Schwarzhaarige Mann bei ihm." „So, weißt du, wer das war?" Jim schüttelte seinen Kopf. „Nein, aber der Typ scheint vor nichts zurückzuschrecken, wenn man ihn nur weit genug treibt."
„Interessant. Wer immer er auch ist, er ist ein gewisses Risiko." „Wir werden schon noch mit ihm fertig, genauso wie mit den drei Auroren, die sich Potter zugelegt hat."
